Grundlagen der Informatik I “Programmierung”
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2. Es werden Quantoren eingeführt, nämlich ∃ und ∀. Ersterer bedeutet ’es gibt’, <strong>der</strong> zweite ’für alle’. Diese<br />
werden auf Variable angewendet, die Elemente eines gewissen Bereichs bezeichnen.<br />
Mit Quantoren wird es möglich, Aussagen über die Elemente <strong>der</strong> Grundmengen <strong>der</strong> Variablen zu treffen.<br />
Steht beispielsweise Blume für ein nicht weiter beschriebenes Element aus <strong>der</strong> Grundmenge aller Blumen,<br />
dann ist Blume eine Variable und die Aussage ∀ Blume:{einjährig} . A bedeutet, daß für alle Elemente<br />
aus <strong>der</strong> Blumenmenge, die einjährig sind (also zum Bereich {einjährig} gehören), die Aussage A gilt. Diese<br />
erweiterten Aussagen werden als Sätze bezeichnet. Die bereits bekannte Aussagenlogik ist ein Teilbereich <strong>der</strong><br />
Prädikatenlogik.<br />
Im folgenden werden wir die Syntax und die Semantik <strong>der</strong> Prädikatenlogik erster Stufe und einen entsprechenden<br />
Kalkül vorstellen. Wir haben uns bemüht, Syntax und Semantik vollständig nach den bisher dargestellten<br />
Konzepten zu definieren. Damit wird die Möglichkeit geboten diese, quasi nebenbei, mitzuvertiefen.<br />
2.2.3 Syntax <strong>der</strong> Prädikatenlogik<br />
Die Abbildung 2.12 beschreibt die Syntax <strong>der</strong> Prädikatenlogik.<br />
Startsymbol: Satz<br />
Alphabet:<br />
Grundmengen: Prädikat Symbol, Konstantes Prädikat, Funktions Symbol,<br />
Konstante, Variable, Bereich<br />
Sonstige Symbole ∧, ∨, ⇒ , ⇔ , ∀, ∃, . , T, F, ), (, =, ,<br />
Regeln: Satz ::= Atomaraussage<br />
| ¬ Satz | ( Satz ∧ Satz ) | ( Satz ∨ Satz )<br />
| ( Satz ⇒ Satz ) | ( Satz ⇔ Satz )<br />
| ( ∀ Variable : Bereich . Satz )<br />
| ( ∃ Variable : Bereich . Satz )<br />
Atomaraussage ::= T | F | ( Term = Term )<br />
| Konstantes Prädikat<br />
| Prädikat Symbol ( Termlist )<br />
Termlist ::= Term | Term , Termlist<br />
Term ::= Konstante | Variable<br />
| Funktions Symbol ( Termlist )<br />
Kontextbedingungen:<br />
Genau dann, wenn t1, t2, ..., tn Terme sind und p ein n-stelliges Element aus Prädikat Symbol<br />
ist, ist auch p(t1, t2, ..., tn) ein Satz.<br />
Genau dann wenn t1, t2, ..., tn Terme sind und f ein n-stelliges Element aus Funktions Symbol<br />
ist, ist auch f(t1, t2, ..., tn) ein Term.<br />
Bereich ist immer eine Menge, <strong>der</strong>en Elemente Variable als Werte annehmen kann. Daher<br />
ist <strong>der</strong> Unterschied zwischen Wert und Variable zu beachten, d.h. kein Element aus Variable<br />
darf als Name in dom(Bereich) vorkommen<br />
Abbildung 2.12: Syntax <strong>der</strong> Prädikatenlogik<br />
Wir vereinbaren, daß aus Gründen <strong>der</strong> Lesbarkeit Klammern gemäß <strong>der</strong> Wertigkeit <strong>der</strong> Operatoren weggelassen<br />
werden können. Dabei gilt, daß <strong>der</strong> Operator, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> folgenden Tabelle (aus [Loeckx & Sieber, 1987])<br />
die geringsten Priorität hat, am schwächsten bindet: