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Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

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pc MPicknick<br />

falsch falsch falsch<br />

falsch wahr wahr<br />

wahr falsch wahr<br />

wahr wahr falsch<br />

Der Leser möge sich überlegen, daß dies seine Interpretation des umgangssprachlichen Satzes abdeckt. Beide<br />

Wertetabellen (die angestrebte und die erreichte) sind identisch, mithin formalisiert unser Ausdruck das<br />

Gewünschte. Zum Vergleich wäre es sinnvoll, die Wertetabelle für den Ausdruck (r ⇒ npc) aufzustellen.<br />

An dieser Stelle sei noch auf eine prinzipielle Beschränkung aller hier vorgestellten Logiken hingewiesen.<br />

Diese besteht in <strong>der</strong> für uns ganz wesentlichen Eigenschaft <strong>der</strong> formalen Logik, dem Extensionalitätsprinzip.<br />

Dieses besagt, daß <strong>der</strong> Wahrheitswert einer Aussage nur von <strong>der</strong> formalen Struktur <strong>der</strong> Aussage und den<br />

Wahrheitswerten <strong>der</strong> Teilaussagen abhängt, nicht aber von inhaltlichen Bezügen zwischen den Teilaussagen.<br />

Eine Konsequenz dessen ist, daß <strong>der</strong> Satz<br />

Lessing schrieb ’Minna von Barnhelm’, während sich Preußen und Österreich im siebenjährigen Krieg bekämpften.<br />

innerhalb <strong>der</strong> hier vorgestellten Logik nicht formulierbar ist. Denn wenn er formulierbar wäre, müßte die<br />

Beurteilung des Wahrheitsgehaltes <strong>der</strong> Gesamtenaussage nur von dem Wahrheitsgehalt <strong>der</strong> beiden Teilaussagen<br />

(Lessing schrieb ’Minna von Barnhelm’ und Preußen und Österreich bekämpften sich im siebenjährigen Krieg)<br />

abhängen. Der Operator während zwingt jedoch dazu, zu prüfen, ob ein (zeitlicher) Zusammenhang zwischen<br />

dem schriftstellerischen Tun und dem siebenjährigen Krieg besteht. Ersetzt man nämlich die wahre Teilaussage<br />

Lessing schrieb ’Minna von Barnhelm’ durch die ebenfalls wahre Teilaussage Lessing schrieb ’Nathan <strong>der</strong><br />

Weise’, so wird die Gesamtaussage falsch. Das Beispiel entstammt [Hermes, 1972].<br />

2.2.2 Prädikatenlogik<br />

Die Aussagenlogik geht von Grundaussagen aus, die entwe<strong>der</strong> wahr o<strong>der</strong> falsch sein können, sagt aber nichts<br />

über die innere Struktur dieser Aussagen aus. Umfangreichere mathematische Theorien lassen sich aber nur<br />

darstellen, wenn auch die innere Struktur von Aussagen beschrieben werden kann.<br />

Mit den Mitteln <strong>der</strong> Aussagenlogik ist es z.B. nicht möglich, die Aussage Alle durch 4 ganzzahlig teilbaren<br />

natürlichen Zahlen sind auch durch 2 teilbar weiter zu analysieren. Sie muß dort als atomare Aussage stehen<br />

bleiben. Um diese Aussage weiter zu zerlegen, würde man gemeinhin eine Konjunktion über alle Elemente<br />

angeben, für die die Aussage gelten soll. D.h. wir würden versuchen, obige Aussage umzuschreiben in 4 ist<br />

durch 4 teilbar und 4 ist durch 2 teilbar und 8 ist durch 4 teilbar 8 ist durch 2 teilbar und .... Dies entspricht unserem<br />

Verständnis von ’alle’. In diesem Fall ist dies jedoch nicht möglich. Wir haben nur Aussagen mit endlich vielen<br />

Konjunktionen eingeführt, benötigen jedoch eine unendliche Anzahl, da die Menge, über <strong>der</strong>en Elemente eine<br />

Aussage getroffen wird, unendlich viele dieser Elemente hat. Mithin enthält die Aussage, die wir durch diese<br />

Umformung erhalten, unendlich viele Konjunktionen. Wir haben also keine Möglichkeit, auf Grund <strong>der</strong> Werte<br />

<strong>der</strong> atomaren Aussagen (z.B. 4 ist durch 4 teilbar) den Wahrheitswert <strong>der</strong> gesamten Aussage zu bestimmen; wir<br />

werden nämlich niemals fertig. Dieses Problem tritt bei <strong>der</strong> Beschreibung aller Zusammenhänge auf, bei denen<br />

Aussagen über einen unendlich großen Wertebereich gemacht werden, z.B. auch bei allen mathematischen<br />

Funktionen, die über den reellen Zahlen definiert werden. Die bekannnte Schreibweise für die Fakultätsfunktion<br />

<br />

1 , falls x = 0 o<strong>der</strong> x = 1<br />

f(x) =<br />

x ∗ f(x − 1) , sonst<br />

ist eine implizite All-Quantifizierung über alle Werte, die x annehmen kann.<br />

Die Prädikatenlogik führt uns hier einen Schritt weiter. Hier werden Bezeichner eingeführt (im folgenden<br />

auch als Variable benannt), die nicht nur für Wahrheitswerte stehen können, son<strong>der</strong>n auch für an<strong>der</strong>e Objekte<br />

(ganze Zahlen, natürliche Zahlen, Blumensorten, Studenten usw.). Aussagen werden zweifach verallgemeinert:<br />

1. In einer Aussage kann eine Aussagenvariable durch einen beliebigen Ausdruck ersetzt werden, <strong>der</strong> einen<br />

Wahrheitswert liefert (z.B. a ≥ b)

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