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Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

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Axiomenschemata:<br />

L1 A ∨ ¬A<br />

L2 (A ∧ ¬A) ⇒ B<br />

L3 (A ⇒ (B ∧ ¬B)) ⇒ ¬A<br />

Ableitungsregeln:<br />

⇒ -E<br />

⇒ -I<br />

∧ -I<br />

∧ -E<br />

∨ -I<br />

∨ -E<br />

⇔ -I<br />

⇔ -E<br />

Subst<br />

Abbildung 2.10: Kalkül für die Aussagenlogik<br />

E1, E1 ⇒ E2<br />

E2<br />

[E1]E2<br />

E1 ⇒ E2<br />

E1, ..., En<br />

E1 ∧ ... ∧ En<br />

E1 ∧ ... ∧ En<br />

Ei<br />

Ei<br />

E1 ∨ ... ∨ En<br />

E1 ∨ ... ∨ En, E1 ⇒ E, ..., En ⇒ E<br />

E<br />

E1 ⇒ E2, E2 ⇒ E1<br />

E1 ⇔ E2<br />

E1 ⇔ E2<br />

E1 ⇒ E2, E2 ⇒ E1<br />

E1 ⇔ E2<br />

E(E1) ⇔ E(E2), E(E2) ⇔ E(E1)<br />

Mit den hier angegebenen Regeln (speziell ∨-I) kann z.B. aus <strong>der</strong> Annahme ’es regnet’ geschlossen werden<br />

auf die Aussage ’es regnet ∨ die Sonne scheint’.<br />

Die Regel ‘ ⇒ -I’ stellt eine Beson<strong>der</strong>heit in diesem Kalkül dar. Sie drückt aus, daß die Implikation E1 ⇒ E2<br />

genau dem Gedanken “aus E1 folgt E2” entspricht. Sie verlangt als Prämisse nur, daß E2 unter <strong>der</strong> Annahme,<br />

daß E1 wahr ist – geschrieben als [E1]E2 – erfüllt sein muß. Hieraus darf man dann E1 ⇒ E2 schließen, ohne<br />

daß es hierfür noch irgendeiner Annahme bedarf. Da diese Regel eine gewisse formale Komplikation in den<br />

Kalkül mit hineinbringt, wird sie oft aus diesem hinausgenommen und durch eine Reihe von Axiomen ersetzt,<br />

welche Folgerungen dieser Regel sind:<br />

L4 A ⇒ A<br />

L5 A ⇒ (B ⇒ A)<br />

L6 ((A ⇒ (B ⇒ C)) ∧(A ⇒ B)) ⇒ (A ⇒ C)<br />

L7 ((A ⇒ B) ∧(B ⇒ C)) ⇒ (A ⇒ C)<br />

L8 (A ⇒ B) ⇒ (¬B ⇒ ¬A)<br />

L9 (¬(¬A)) ⇔ A<br />

L10 ((A ∨B) ∧(¬A ∨C)) ⇒ B ∨C<br />

Als Beispiel zeigen wir, wie sich das Transitivitätsaxiom L7 mit ⇒ -I ohne die Axiome L4–L10 beweisen läßt:<br />

Beispiel 2.1.9 Wir nehmen an (A ⇒ B) ∧(B ⇒ C) und A sei erfüllt. Eine mögliche Ableitung ist:<br />

(1) (A ⇒ B) ∧(B ⇒ C) Annahme<br />

(2) A Annahme<br />

(3) (A ⇒ B) ∧-E angewendet auf (1)<br />

(4) (B ⇒ C) ∧-E angewendet auf (1)<br />

(5) B ⇒ -E angewendet auf (2) und (3)<br />

(6) C ⇒ -E angewendet auf (5) und (4)<br />

(7) (A ⇒ C) ⇒ -I angewendet auf (2) und (6) — (7) gilt ohne Annahme (2)<br />

(8) ((A ⇒ B) ∧(B ⇒ C)) ⇒ (A ⇒ C) ⇒ -I angewendet auf (1) und (7) — (8) gilt ohne jede Annahme<br />

Die Hinzunahme <strong>der</strong> Axiome L4–L10 läßt den Kalkül weniger systematisch erscheinen, macht ihn aber leichter<br />

handhabbar. Generell ist bei Ableitungssystemen zu berücksichtigen, daß es den Kalkül für eine formale<br />

Sprache nicht gibt. Regeln und Axiome können so gewählt werden, daß die gestellte Aufgabe bestmöglich

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