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Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

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Atomare Aussagen sind zum Beispiel:<br />

• Berlin ist die Hauptstadt <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

• Ich bin Nichtraucher<br />

• Es regnet<br />

• 17 ist eine Primzahl<br />

Demgegenüber sind folgende Sätze keine Aussagen im Sinne <strong>der</strong> Aussagenlogik, weil ihnen kein Wahrheitswert<br />

zugewiesen werden kann:<br />

• Guten Morgen<br />

• Warum immer ich ?<br />

Bei den Beispielen für die atomaren Aussagen zeigt sich, daß obige Definition zumindest problematisch ist,<br />

da die Korrektheit des zweiten Beispiels von demjenigen abhängt, <strong>der</strong> behauptet, er rauche nicht. Wir gehen<br />

im folgenden davon aus, daß wir atomaren Aussagen immer eindeutig einen Wahrheitswert zuordnen können.<br />

Die Zusammensetzung <strong>der</strong> Teilaussagen erfolgt mittels Junktoren. Beispiele hierfür sind:<br />

• Jan hat grüne Stiefel, und Johanna hat blaue Stiefel<br />

• München hat am 2.6.91 1700000 Einwohner, und die Ostsee ist an ihrer tiefsten Stelle 6 Meter tief<br />

Wir werden im folgenden Aussagen wie ’Jan hat grüne Stiefel’ z.B. mit A benennen. Es ist nämlich zum einen<br />

sehr mühsam, immer ’Jan hat grüne Stiefel’ schreiben zu müssen (A ist viel kürzer) und zum zweiten ist <strong>der</strong><br />

eigentliche Inhalt <strong>der</strong> Aussage für die Aussagenlogik insoweit uninteressant, als daß wir nur wissen müssen,<br />

ob die atomare Aussage wahr o<strong>der</strong> falsch ist. Diese Entscheidung fällt aber nicht in das Aufgabengebiet <strong>der</strong><br />

formalen Logik.<br />

Da wir die Aussagenlogik als formales System begreifen wollen, werden wir zunächst die Syntax festlegen und<br />

im Kapitel Semantik den zusammengesetzten Aussagen eine eindeutige Bedeutung geben.<br />

Startsymbol: Aussage<br />

Alphabet:<br />

Grundmengen Bezeichner<br />

Sonstige Symbole ¬, ∧, ∨, ⇒ , ⇔ , (, ), T, F<br />

Syntax: Aussage ::= Atomaraussage<br />

| (¬ Aussage)<br />

| (Aussage ∧ Aussage) | (Aussage ∨ Aussage)<br />

| (Aussage ⇒ Aussage) | (Aussage ⇔ Aussage)<br />

Atomaraussage ::= T | F | Bezeichner<br />

Abbildung 2.5: Syntax <strong>der</strong> Aussagenlogik (mit voller Klammerung)<br />

Für die eingeführten Operatoren wird die folgende Terminologie verwendet. ∧ wird als Konjunktion bezeichnet,<br />

∨ als Disjunktion, ¬ als Negation, ⇒ als Implikation und ⇔ als Äquivalenz. b ∧ c wird gelesen als ‘b<br />

und c’, b ∨ c als ‘b o<strong>der</strong> c’, ¬ a als ‘nicht a’, b ⇒ c als ‘b impliziert c’ und b ⇔ c als ‘b gleich c’. 5<br />

Der Leser möge sich selbst das hier verwendete Alphabet klarmachen. Wir treffen hier nur in soweit eine<br />

Vereinbarung, daß Bezeichner aus einem o<strong>der</strong> einer Folge kleiner Buchstaben gewählt werden können. Je<strong>der</strong><br />

Bezeichner steht für eine atomare Aussage wie die bereits dargestellten. Damit ist auch klar, daß zu je<strong>der</strong><br />

Beschreibung eines Problems eine Zuordnung zwischen Bezeichnern und Aussagen zu treffen ist. Diese erfolgt<br />

jedoch nicht mit den sprachlichen Mitteln <strong>der</strong> formalen Logik (s. auch folgende Beispiele).<br />

5 In den meisten Programmiersprachen wird deshalb anstelle von ⇔ das Gleichheitssymbol = verwendet.

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