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Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

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Kapitel 2<br />

Logik und formale Sprachbeschreibungen<br />

(Marion Kremer)<br />

Eine <strong>der</strong> wesentlichen Tätigkeiten, die mit <strong>Informatik</strong> verbunden sind, ist die Modellierung von Ausschnitten<br />

<strong>der</strong> realen Welt, d.h. die Repräsentation reduzierter Wirklichkeiten. Ziel dieser Modellbildung ist es, sowohl<br />

die zwischenmenschliche Kommunikation über die modellierten Objekte und Tätigkeiten zu ermöglichen, als<br />

auch Arbeitsanweisungen an eine Maschine zu formulieren. Letztlich geschieht die Modellbildung mit <strong>der</strong><br />

Zielsetzung, die Lösung von Aufgaben mit Hilfe eines Rechners zu ermöglichen. Daher besteht die gesamte<br />

Entwicklung eines Software-Produktes daraus, Beschreibungen <strong>der</strong> Modelle <strong>der</strong> Tätigkeiten zu konstruieren,<br />

die von einem Rechner ausgeführt werden sollen.<br />

Verbunden damit ergibt sich die Notwendigkeit, die Objekte, die manipuliert werden sollen, zu modellieren.<br />

Ein Eintrag in einer Datenbank ist nur das Modell <strong>der</strong> Person, die eigentlich verwaltet werden soll. In diesem<br />

Sinne ist jedes auf einer realen Maschine ablaufende Programm ein Modell. Für die Beschreibung des Modells<br />

benötigen wir zumindest eine Sprache, die möglichst von allen Kommunikationspartnern 1 auf die gleiche Art<br />

verstanden wird. Warum kann hierfür nicht die natürliche Sprache verwendet werden?<br />

Nehmen wir an, unser Nachbar arbeitet bei <strong>der</strong> Post und ist dort für die Erstellung von Telefonbüchern<br />

zuständig. Daher möchte er wissen, wie er eine Menge von Namen sortieren kann. Um ihm dies zu erklären,<br />

müssen wir zunächst festlegen, was sortiert sein bedeutet. Na ganz einfach, sagen wir, jedes Element muß kleiner<br />

sein als sein Nachfolger. Er schüttelt den Kopf. Was ist ein Element, was bedeutet kleiner und was ist ein<br />

Nachfolger? Dieses Spiel läßt sich ziemlich lange fortsetzen und macht deutlich, daß in <strong>der</strong> natürlichen Sprache<br />

häufig Wörter und Formulierungen verwendet werden, denen keine präzise allgemeingültige Bedeutung zugewiesen<br />

werden kann. Es gibt reichlich Fälle, bei denen die Bedeutung eines Wortes von dem Kontext, in dem<br />

es verwendet wird, abhängt. Ein Beispiel hierfür ist das Wort Bank. Darüberhinaus gibt es auch Wörter, die<br />

in ein und dem selben Satz unterschiedlich interpretiert werden können. Was bedeutet beispielsweise<br />

Es regnet o<strong>der</strong> die Sonne scheint<br />

Kann die Sonne nur dann scheinen, wenn es nicht regnet? O<strong>der</strong><br />

Es regnet und die Sonne scheint<br />

Soll das heißen, daß die Sonne immer dann scheint, wenn es regnet? Entsprechendes gilt auch für Folgerungen:<br />

Wenn das Benzin ausgeht, so bleibt das Auto stehen.<br />

Das Benzin geht nicht aus, also bleibt das Auto auch nicht stehen<br />

Diese Folgerung ist richtig, wenn mit Wenn ’Nur wenn’ gemeint ist, sonst ist sie falsch. Um die Sache weiter<br />

zu komplizieren, gibt es Aussagen, die we<strong>der</strong> als richtig noch als falsch bewertet werden können, wie etwa<br />

Dieser Satz ist falsch.<br />

1 An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, daß zwischenmenschliche Kommunikation zumindest zeitweilig Komponenten<br />

beinhaltet, die bei <strong>der</strong> Kommunikation mit einer Maschine nicht vorhanden sind.<br />

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