22.08.2013 Aufrufe

Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

5. Kompatibilität ist ein Maß dafür, wie leicht ein Programm mit an<strong>der</strong>en Programmen verbunden werden<br />

kann. Diese Eigenschaft ist wichtig, wenn ein Programm Informationen von einem fremden Programm<br />

weiterverarbeiten soll. Dabei gibt es aber oft Probleme, z.B. weil – gerade in <strong>der</strong> MS-DOS Welt –<br />

eine Vielfalt unterschiedlicher Dateiformate benutzt wird, die erst mühsam konvertiert werden müssen.<br />

Der Schlüssel zur Kompatibilität liegt in <strong>der</strong> Vereinbarung von Standards für die Kommunikation von<br />

Programmen und in einer gewissen Einheitlichkeit des Entwurfs.<br />

6. Eine grundlegende Anfor<strong>der</strong>ung an jedes Softwareprodukt ist natürlich auch die Effizienz, d.h. die<br />

ökonomische Nutzung von Hardwareressourcen sowohl bezüglich Raum als auch bezüglich <strong>der</strong> Zeit. Auch<br />

wenn diese Anfor<strong>der</strong>ung durch die enormen Verbesserungen <strong>der</strong> Hardware nicht mehr ganz so bedeutend<br />

ist wie vor 15 Jahren, kann auf prinzipielle Komplexitätsbetrachtungen nicht verzichtet werden.<br />

7. Portabilität ist das Maß dafür, wie leicht ein Programm auf verschiedene Hardware- und Software-<br />

Umgebungen übertragen werden kann.<br />

8. Verifizierbarkeit ist das Maß dafür, wie leicht Daten und Prozeduren zur Fehlererkennung und -verfolgung<br />

während <strong>der</strong> Betriebsphase eines Programms erzeugt werden können.<br />

9. Integrität ist die Fähigkeit eines Systems, seine Komponenten und Daten gegen unberechtigten Zugriff<br />

zu schützen.<br />

10. Benutzerfreundlichkeit ist das Maß dafür, wie leicht ein <strong>der</strong> Umgang mit einem Softwaresystem von<br />

ungeübten Benutzern erlernt werden kann.<br />

Nicht alle Qualitätsfaktoren sind miteinan<strong>der</strong> verträglich. So schränkt z.B. die For<strong>der</strong>ung nach Integrität<br />

die Benutzerfreundlichkeit ein und die For<strong>der</strong>ung nach Portabilität die Effizienz. Es wird Ihre Aufgabe als<br />

<strong>Informatik</strong>er sein, zwischen diesen Rahmenbedingungen abzuwägen und auf <strong>der</strong> Grundlage Ihrer Kenntnisse<br />

einen Kompromiß zu erzielen. Deshalb soll Ihnen das Grundstudium zwei Arten von Fähigkeiten vermitteln.<br />

• Zum einen sollen Sie die theoretisch-formalen <strong>Grundlagen</strong> kennenlernen, die nötig sind, um informationstechnische<br />

Prozesse überhaupt beschreiben zu können. Deswegen erhalten Sie in den ersten beiden Semestern<br />

eine Einführung in formale Systeme, die maschinell verarbeitet werden können, wie z.B. Logik,<br />

Programmiersprachen und Schaltungen. Darüberhinaus sollen Ihnen die mathematisch-theoretischen<br />

<strong>Grundlagen</strong> von formalen Systemen und die Grenzen Ihrer Anwendbarkeit verdeutlicht werden. Das<br />

geschieht allerdings erst im vierten Semester.<br />

• Zum an<strong>der</strong>en sollen Sie aber auch Techniken und Methoden erlernen, formale Systeme optimal für Ihre<br />

Aufgaben einzusetzen. Leitthemen <strong>der</strong> ersten 3 Semester sind daher das Programmieren, also die Anwendung<br />

<strong>der</strong> Grundkonzepte von Programmiersprachen, um technische Systeme zu beschreiben, und vor<br />

allem auch Strukturierungsmethoden für formale Systeme. Letztere betreffen sowohl die Organisation des<br />

Entwicklungsprozesses an sich (den sogenannte Life Cycle <strong>der</strong> Systementwicklung) als auch die Strukturierung<br />

des zu entwickelnden Systems (Modularisierung). Parallel zu den Konstruktionsmethoden werden<br />

wir immer auch über Methoden reden, mit denen Sie die Qualität <strong>der</strong> von Ihnen konstruierten Systeme<br />

sicherstellen o<strong>der</strong> überprüfen können, also Verfahren zum Testen und Messen o<strong>der</strong> zum Beweisen von<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Systeme. Dabei wird wird Korrektheit und Effizienz im Vor<strong>der</strong>grund stehen.<br />

Um Ihnen die Bedeutung dieser Begriffe exakt zu erklären, werden wir im Endeffekt das gesamte Grundstudium<br />

benötigen. Im folgenden wird trotzdem <strong>der</strong> Versuch gemacht, eine Einführung in die Denkweisen <strong>der</strong><br />

<strong>Informatik</strong> zu geben. Sie ist für das Verständnis <strong>der</strong> weiteren Kapitel hilfreich, aber nicht unbedingt erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Sie können es ruhig überspringen und vielleicht später (mit etwas mehr Verständnis) durcharbeiten.<br />

1.2 Theoretische Schwerpunkte <strong>der</strong> ersten beiden Semester<br />

Alle informationstechnischen Systeme basieren auf formalen Systemen: Programmiersprachen, Logik, Programmbibliotheken<br />

usw. Die Hauptaufgabe des <strong>Informatik</strong>ers ist, informationstechnische Abläufe <strong>der</strong>art formal

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!