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Grundlagen der Informatik I “Programmierung”

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ser Zweig <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong> beschäftigt sich auch mit Fragen wie z.B.: Was ist Intelligenz? Gibt es Unterschiede<br />

zwischen menschlicher und maschineller Informationsverarbeitung? Können Maschinen lernen?<br />

Eine etwas überspitzte Definition wird hierzu in [Baumann, 1990] gegeben: “So wie die Physik die exakte<br />

Theorie <strong>der</strong> Natur ist, so ist die <strong>Informatik</strong> die exakte Theorie und technische Nachkonstruktion des Geistes”.<br />

In dieser Defintion wird nicht mehr gefragt, was <strong>der</strong> Mensch denn ist. Es wird direkt davon ausgegangen,<br />

daß es für den Geist eine exakte Theorie gibt, und daß diese technisch nachkonstruiert werden kann. Dieser<br />

Anspruch wird von vielen in <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong> als unrealistisch und von den an<strong>der</strong>en Disziplinen (Mathematik,<br />

Psychologie, Philosophie, Theologie) als unverschämt und gefährlich bzw. unverantwortlich angesehen.<br />

Zusammenfassend läßt sich die <strong>Informatik</strong> ungefähr zwischen folgenden Ansprüchen und Inhalten eingrenzen:<br />

Der Kernpunkt <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong> ist die Entwicklung von Verfahren, <strong>der</strong>en formale Beschreibung<br />

als Programme auf einem Computer durchführbar ist. Die Reduktion des Anspruchs und Inhalts<br />

von <strong>Informatik</strong> auf eine praktikable Theorie und Technik <strong>der</strong> Informationsverarbeitung (daraus<br />

stammt das Kunstwort “<strong>Informatik</strong>”) und Algorithmenentwicklung engt jedoch Forschungszweige<br />

wie die künstliche Intelligenz zu sehr ein. Wir können also annehmen, daß für alle die <strong>Informatik</strong><br />

zwischen einer “Theorie und Technik <strong>der</strong> Informationsverarbeitung” als untere Grenze und <strong>der</strong><br />

“Theorie und Technik des Geistes” als (unerreichbare und ethisch umstrittene) obere Grenze liegt.<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> Definition “Theorie des Geistes” ist, daß sie auch die Probleme deutlicher macht:<br />

• So wie <strong>der</strong> menschliche Geist ambivalent ist, so sind natürlich auch seine Nachkonstruktionen ambivalent.<br />

Auch <strong>der</strong> “Ungeist” kann realisiert werden. Beson<strong>der</strong>s problematisch wird dies dann, wenn sich <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

technische Ungeist einmal selbständig macht, wer ist dann z.B. verantwortlich, wie kann <strong>der</strong> Ungeist<br />

wie<strong>der</strong> gestoppt werden usw.<br />

• Nachkonstruktionen stehen immer in Konkurrenz zu dem Original. Somit sind Konflikte bei <strong>der</strong> Reorganisation<br />

von menschlichen Aufgaben mit Hilfe von Informationssystemen zwangsläufig. Problematisch<br />

wird dies nicht nur bei dem Ausfall <strong>der</strong> technischen Nachkonstruktion, son<strong>der</strong>n es werden auch Fragen<br />

nach dem Selbstwert des Menschen aufgeworfen, da seine speziellen Fähigkeiten nicht mehr gebraucht<br />

werden: Während es früher Jahre brauchte, bis ein Metallfacharbeiter genügend Gefühl und Gehör für<br />

saubere Dreharbeiten entwickelt hatte, kann dies jetzt eine computergesteuerte Drehmaschine alleine<br />

durch ein Programm, und zwar rund um die Uhr.<br />

• Eine weitergehende Fragestellung könnte hier überspitzt lauten: Was ist das Ziel <strong>der</strong> Technik und speziell<br />

auch <strong>der</strong> Informationstechnik: den Menschen unterstützen o<strong>der</strong> den Menschen ersetzen?<br />

Das sind Beispiele für die Fragen, zu denen die Definition von Baumann anregt, und die nur interdisziplinär<br />

diskutiert und gelöst werden können. Im Studienplan ist daher für diesen Zweck <strong>der</strong> geistes- und gesellschaftswissenschaftliche<br />

Anteil von mindestens sechs SWS vorgesehen. Diese Themen werden auch in den<br />

Fachverbänden (Gesellschaft für <strong>Informatik</strong> GI, Association for Computing Machinery, ACM, IEEE Institute<br />

of Electrical and Electronics Engineers, Vereinigung deutscher Ingenieure VDI usw.) unter dem Schlagwort<br />

“Computerethik” diskutiert. Sie sollten die Angebote nutzen, um eine eigene Meinung entwickeln und vertreten<br />

zu können. Voraussetzung ist jedoch eine fundierte Kenntnis <strong>der</strong> <strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong>, wie sie im<br />

Grundstudium angeboten wird.<br />

1.1 Das Ziel: Qualitativ hochwertige Informationssysteme<br />

Die meisten <strong>Informatik</strong>studenten besitzen bereits vor dem Studium Vorkenntnisse über Programme und Computer,<br />

teils aus dem <strong>Informatik</strong>unterricht in <strong>der</strong> Schule, teils aus eigenen Erfahrungen im Umgang mit Personal<br />

Computern. Einige von ihnen beherrschen ihren PC besser als die meisten Mitarbeiter und Professoren <strong>der</strong><br />

Hochschule und haben gelernt, die Feinheiten diverser Programmiersprachen optimal auszunutzen. Es ist

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