Jahresbericht 2011|2012 (ca. 7,6 MB) - Die Bundeszahnärztekammer
Jahresbericht 2011|2012 (ca. 7,6 MB) - Die Bundeszahnärztekammer Jahresbericht 2011|2012 (ca. 7,6 MB) - Die Bundeszahnärztekammer
11|12 Jahresbericht 2011|2012
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- Seite 10: 8 Deutscher Zahnärztetag „Fortsc
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- Seite 50: 48 Institut der Deutschen Zahnärzt
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011|2012</strong>
<strong>Jahresbericht</strong> der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> <strong>2011|2012</strong><br />
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Inhalt<br />
Vorwort<br />
Impressionen politischer Begegnungen und Gespräche<br />
Deutscher Zahnärztetag<br />
Ehrungen<br />
Bundesversammlung<br />
Außerordentliche Bundesversammlung<br />
Satzungskommission<br />
Hauptstadtforum Gesundheit<br />
Geschäftsführertagung<br />
Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)<br />
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />
Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ)<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
Arbeitskreis Europa<br />
Council of European Dentists (CED)<br />
World Dental Federation (FDI)<br />
Europäische Regionale Organisation der FDI (ERO)<br />
Council of European Chief Dental Officers (CECDO)<br />
Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA)<br />
Bilaterale und trilaterale Treffen<br />
GOZ und Gebührenrecht<br />
Senat für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />
GOZ-Analyse<br />
Statistik<br />
Prävention<br />
Ausschuss Präventive Zahnheilkunde<br />
Arbeitskreis Alterszahnmedizin und Zahnärztliche Betreuung von Menschen mit Behinderungen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Ausschuss Praxisführung<br />
Approbationsordnung Zahnärzte<br />
Hochschule<br />
Gleichwertigkeitsprüfungen<br />
Arzneimittelkommission Zahnärzte (AKZ)<br />
Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />
Normenausschuss Dental (NADENT)<br />
Röntgenstelle<br />
Telematik<br />
Arbeitskreis Telematik<br />
Elektronische Gesundheitskarte<br />
Elektronischer Zahnarztausweis<br />
Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />
Ausschuss Qualität in der Zahnmedizin und Task Force Qualität<br />
Modellprojekt „Jeder Zahn zählt!“<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Beirat Fortbildung<br />
Weiterbildungsausschüsse Oralchirurgie und Kieferorthopädie<br />
Mitarbeiter in der Praxis<br />
Patienteninformation/Patientenberatung/Patientenrechte<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Initiative proDente e.V.<br />
Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />
Soziale Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />
Haushalt/Finanzen/Personal<br />
Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
Impressum<br />
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Vorwort<br />
Einen langen politischen Atem braucht man mittlerweile<br />
beim „Dauertauziehen“ auf gesundheitspolitischem<br />
Parkett. Im wahrsten Sinne des Wortes<br />
„mitgezogen“ hat die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
(BZÄK) in diesem Berichtszeitraum: In wichtigen<br />
gesundheitspolitischen Gremien und zu bedeutenden<br />
Reformvorhaben und Budgetentscheidungen<br />
mit Direktwirkung für die Zahnmedizin.<br />
Haushaltspolitische Zwänge und eine hartnäckige<br />
europäische Finanzkrise führten nach wie vor zu<br />
einer strikten Sparpolitik der Bundesregierung – vor<br />
allem im Gesundheitsbereich. Aber nicht nur<br />
chronisch klamme Haushaltskassen, sondern<br />
auch der anhaltende Dauerwahlkampf auf Landes-<br />
und nun auch auf Bundesebene machten es<br />
in den vergangenen Monaten nicht einfach,<br />
wichtigen berufspolitischen Themen überhaupt<br />
ein sachliches Gehör zu verschaffen.<br />
Politisch ausgezahlt hat sich die Beharrlichkeit vor<br />
allem in der seit Januar 2012 stärkeren Mitsprache<br />
der BZÄK im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA). <strong>Die</strong>se Einbeziehung ist wichtig, denn keiner,<br />
der Gesundheitspolitik ernsthaft mitgestalten<br />
will, wird in Zukunft an diesem gesundheitspolitischen<br />
Gremium vorbeikommen. Das gilt auch für<br />
die Zahnmedizin. Im G-BA wird zum Hygiene- und<br />
Der Geschäftsführende Vorstand mit dem Hauptgeschäftsführer der BZÄK:<br />
RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer,<br />
Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident,<br />
Dr. Peter Engel, Präsident,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident (v.l.n.r.)<br />
Infektionsschutz, zur zahnärztlichen Berufsausbildung<br />
sowie zu berufspolitischen Top-Themen wie<br />
Patientenrechte und Qualitätssicherung verhandelt<br />
und entschieden. Bereiche, die schon a priori<br />
in die Zuständigkeit der Berufsvertretung aller<br />
deutschen Zahnärzte fallen.<br />
In puncto Qualitätssicherung ist die BZÄK in diesem<br />
Jahr schon in fachliche Vorleistung getreten:<br />
Mit klaren Qualitätskriterien für valide und neutrale<br />
Zahnarzt-Bewertungsportale, mit neuen Impulsen<br />
für eine unabhängige Patientenberatung und mit<br />
dem Modellprojekt „Jeder Zahn zählt!“ – einem<br />
Berichts- und Lernsystem für mehr zahnärztliche<br />
Selbstkontrolle und Fehlerprävention. Ab sofort<br />
wird bei der Qualitätssicherung aber nicht nur mitgestaltet,<br />
im G-BA wird die BZÄK hierzu jetzt auch<br />
mitbestimmen. Ein politischer Erfolg, der auch ein<br />
Mehr an Verantwortung mit sich bringt. Mit dem<br />
Projekt „BZÄK 2020“ wurde ein Maßnahmenpaket<br />
geschnürt, mit dem dieser Verantwortung verwaltungsseitig<br />
fachlich und personell noch besser gerecht<br />
werden soll.<br />
Ein politisches Tauziehen mit der Bundesregierung<br />
war über mehrere Jahre die Novellierung der Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte (GOZ). <strong>Die</strong> Spielre-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
geln hierzu waren vorab einseitig per Verordnung<br />
festgelegt. Zu einseitig, um von realer Mitsprache<br />
der BZÄK sprechen zu können. 1988 zuletzt novelliert,<br />
ist nun zum 01. Januar 2012 die „neue“ GOZ<br />
in Kraft getreten. Zwar gelang es der BZÄK, mit<br />
fachlicher Überzeugungskraft eine für den Berufsstand<br />
verheerende Öffnungsklausel abzuwehren.<br />
Unterm Strich ist und bleibt diese GOZ jedoch<br />
betriebswirtschaftlich und zahnmedizinisch eine<br />
bittere realpolitische Pille – für den Berufsstand<br />
und die gesamte zahnmedizinische Versorgung in<br />
Deutschland. Gerade einige Monate in Kraft,<br />
zeigt sich, dass die von der BZÄK bereits im Vorfeld<br />
prognostizierten Probleme jetzt tatsächlich auftreten:<br />
Konflikte zwischen Krankenkassen und Patienten<br />
häufen sich. Kostenträgerseitig wird die neue<br />
GOZ als Türöffner gesehen, um gängige Abrechnungsmodalitäten<br />
zu hinterfragen, zahnmedizinisch<br />
notwendige Behandlungsformen abzulehnen<br />
oder gleich per Misstrauenskultur Kompetenz<br />
und Achtbarkeit der deutschen Zahnmedizin in<br />
Frage zu stellen.<br />
Vertrauen statt Misstrauen ist das wesentliche<br />
Merkmal, welches das Zahnarzt-Patienten-Verhältnis<br />
in Deutschland kennzeichnet. Laut einer<br />
aktuellen Allensbach-Studie sind 91 Prozent der<br />
Bundesbürger mit ihrem Zahnarzt zufrieden bis<br />
sehr zufrieden. Etwa ebenso viele haben – so die<br />
Studie weiter – großes Vertrauen in ihren Zahnarzt<br />
und schätzen die Behandlungsqualität. Der zahnmedizinische<br />
Heilberuf ist auch nicht – wie gern<br />
behauptet – ein „reiner Kostenfaktor“. Im Gegenteil:<br />
Laut einer Studie des Darmstädter WifOR-Instituts<br />
von 2012 ist die Mundgesundheitswirtschaft<br />
längst zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor<br />
geworden. Mit einem prognostizierten Beschäftigungszuwachs<br />
von rund 19 Prozent bis zum Jahr<br />
2030 wird der Dentalsektor somit mehr und mehr<br />
Teil der „Jobmaschine Gesundheitswesen“ in<br />
Deutschland.<br />
Heftig politisch diskutiert wird derzeit die Zukunftsfähigkeit<br />
des Zwei-Säulensystems aus gesetzlicher<br />
und privater Krankenkasse. Je näher der Bundestagswahlkampf<br />
rückt, wird auch – teilweise über<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Parteigrenzen hinweg – der Ruf nach einer Einheits-<br />
oder gar „Bürgerversicherung“ lauter. Mit einer<br />
„alle und alles“ nivellierenden Grundversorgung,<br />
wie von so manchem wahlkampfaffin<br />
gefordert, würde einer hochwertigen Zahnmedizin<br />
auf neustem wissenschaftlichen Stand regelrecht<br />
der Boden unter den Füßen weggezogen.<br />
Gerade frisch novelliert würde so die GOZ ad absurdum<br />
geführt. Oder einfacher gesagt: Keine<br />
Privatversicherung – keine GOZ. Das heißt, nicht<br />
nach den Bundestagswahlen, sondern gleich<br />
heute müssen Alternativen gefunden werden,<br />
wie ein bewährtes Zweisäulensystem aus PKV<br />
und GKV reformiert und erhalten werden kann.<br />
Gleichzeitig brauchen Patientinnen und Patienten,<br />
Wählerinnen und Wähler eine glaubwürdige<br />
politische Antwort auf die gewaltigen demografischen<br />
Herausforderungen, vor denen wir stehen.<br />
Vorausschauende Gesundheitspolitik statt Wahlkampf<br />
und Tagespolitik. <strong>Die</strong> BZÄK ist bereit, sich<br />
weiter konstruktiv daran zu beteiligen, das Gesundheitssystem<br />
schnellstmöglich wieder zukunftsfest<br />
zu machen. Daran wird sie sich auch weiter<br />
fachpolitisch messen lassen. Als pragmatischer<br />
Impuls- und Ratgeber für die Bundes-, Landesund<br />
Europapolitik. Und per konkreter Mitsprache<br />
im Gemeinsamen Bundesausschuss.<br />
Berlin, im Juni 2012<br />
Dr. Peter Engel<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
RA Florian Lemor<br />
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Impressionen politischer Begegnungen und Gespräche<br />
V.l.n.r.: Thomas Ilka, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit,<br />
Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vizepräsident der BZÄK, und RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer<br />
der BZÄK, beim Hoffest anlässlich des 10-jährigen Berlin-Jubiläums der<br />
BZÄK am 30.08.11 in der Geschäftsstelle<br />
Der Präsident der BZÄK, Dr. Peter Engel, mit dem Festredner<br />
der Eröffnungsveranstaltung zum Deutschen Zahnärztetag<br />
2011, Dr. Frank Schirrmacher, Herausgeber der Frankfurter<br />
Allgemeinen Zeitung, am 10.11.11 in Frankfurt am Main<br />
V.l.n.r.: <strong>Die</strong> Vizepräsidenten der BZÄK, Prof. Dr. Christoph Benz und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Dr. Marlies Volkmer (SPD), MdB, Dr. Erwin Josef Rüddel (CDU), MdB, und BZÄK-Präsident Dr.<br />
Peter Engel anlässlich des Neujahrsempfangs von BZÄK und KZBV am 24.01.12 in der<br />
Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />
V.l.n.r.: Präsident Dr. Peter Engel und Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz beim<br />
Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen<br />
Gesellschaft in Berlin mit dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses,<br />
Dr. Rainer Hess, und seinem nominierten Nachfolger Josef Hecken,<br />
Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
V.l.n.r.: Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, mit dem Patientenbeauftragten<br />
der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU), MdB, RA Florian Lemor,<br />
Hauptgeschäftsführer der BZÄK und dem Vizepräsidenten der BZÄK,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, beim Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV<br />
am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />
V.l.n.r.: Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Karin Maag (CDU), MdB, und der Vorsitzende des Marburger<br />
Bundes, Rudolf Henke (CDU), MdB, beim gemeinsamen<br />
Frühjahrsfest von BZÄK und KZBV am 08.05.12 in Berlin<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
V.l.n.r.: Der Geschäftsführende Vorstand der BZÄK mit der Parlamentarischen<br />
Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit,<br />
Annette Widmann-Mauz (CDU), MdB, beim Neujahrsempfang von BZÄK<br />
und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />
Prof. Dr. Christoph Benz und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsidenten der<br />
BZÄK, mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter<br />
Menschen, Hubert Hüppe (Mitte), anlässlich des Neujahrsempfangs von BZÄK<br />
und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />
V.l.n.r.: Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, die Stellv. Vorsitzenden des Vorstandes<br />
der KZBV, Dr. Günther E. Buchholz und Dr. Wolfgang Eßer, mit dem BFB-Präsidenten,<br />
Dr. Rolf Koschorrek (CDU), MdB, und Dr. Jürgen Fedderwitz, dem Vorsitzenden des<br />
Vorstandes der KZBV, beim gemeinsamen Frühjahrsfest am 08.05.12 auf dem<br />
Berliner Reichstag<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
V.l.n.r.: <strong>Die</strong> Vizepräsidenten der BZÄK, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich und<br />
Prof. Dr. Christoph Benz, BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, Dr. Carola Reimann (SPD), MdB,<br />
und Steffen-Claudio Lemme (SPD), MdB, anlässlich des Neujahrsempfangs von BZÄK<br />
und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />
V.l.n.r.: Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, RA Florian Lemor,<br />
Hauptgeschäftsführer der BZÄK, Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK,<br />
mit Dr. Erwin Lotter (FDP), MdB, beim Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV<br />
am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />
Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen), MdB, Obmann<br />
im Ausschuss für Gesundheit, mit dem Hauptgeschäftsführer<br />
der BZÄK, RA Florian Lemor, beim Frühjahrsfest von BZÄK und<br />
KZBV auf dem Berliner Reichstag am 08.05.12<br />
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Deutscher Zahnärztetag<br />
„Fortschritt braucht Courage”<br />
Deutscher Zahnärztetag, Frankfurt am Main, 09. bis 12. November 2011<br />
In der Eröffnungsrede des Deutschen Zahnärztetages<br />
in der Paulskirche zu Frankfurt am Main<br />
verwies der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
(BZÄK), Dr. Peter Engel, vor zahlreichen Gästen<br />
aus Politik, Verbänden und Medien auf das schützenswerte<br />
Vertrauensverhältnis von Patient und<br />
Arzt, das nicht ökonomisiert werden dürfe, nur weil<br />
fiskalpolitische Zwänge des Staates bestünden.<br />
Budgetierung und ärztlicher Ethos passten nicht<br />
zusammen. Es herrsche momentan weniger eine<br />
Krise des Geldes als eine Krise der Moral.<br />
<strong>Die</strong> Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
fasste Beschlüsse zu wichtigen gesundheits-<br />
und sozialpolitischen Themen. Einigkeit<br />
herrschte in der deutlichen Kritik an der Novelle<br />
der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Engel<br />
kritisierte abermals die fehlende Angleichung an<br />
die allgemeine Kostenentwicklung und als Minimalziel<br />
die Angleichung an den GOÄ-Punktwert.<br />
Im Rahmen seines Statements auf der BZÄK-Bundesversammlung<br />
resümierte Bundesgesundheitsminister<br />
Daniel Bahr, dass die schwarz-gelbe Legislaturperiode<br />
bislang eine positive Bilanz aufweisen<br />
könne. Abstriche seien finanzpolitischen Kompromissen<br />
geschuldet.<br />
Mehr Entschlossenheit in der Gesundheitspolitik<br />
forderte BZÄK-Präsident Engel auf der politischen<br />
Pressekonferenz zum Deutschen Zahnärztetag am<br />
11. November 2011. Etliche versorgungspolitische,<br />
berufspolitische und wissenschaftliche Themen<br />
drängen und sollten daher couragiert angegangen<br />
werden, so der BZÄK-Präsident.<br />
Neben den politischen Punkten bestimmten interdisziplinäre,<br />
zahnmedizinische Themen den Kongress<br />
im Rahmen des Deutschen Zahnärztetages<br />
2011. <strong>Die</strong> Expertenvorträge standen unter dem<br />
Kongressmotto „Risikoerkennung und Risikomanagement<br />
– Richtig entscheiden in schwierigen Situationen",<br />
das alle Fachbereiche der Zahn-, Mundund<br />
Kieferheilkunde abdeckte.<br />
<strong>Die</strong> Paulskirche in Frankfurt am Main,<br />
Veranstaltungsort des Festaktes zur Eröffnung des Deutschen<br />
Zahnärztetages 2011<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Zahlreiche Gäste aus Politik, Standespolitik und Gesellschaft folgen dem Vortrag von Dr. Frank Schirrmacher<br />
„Das Methusalem Komplott - Was aus uns allen werden wird” anlässlich des Festaktes zur Eröffnung des Deutschen<br />
Zahnärztetages am 10.11.11 in der Frankfurter Paulskirche<br />
Dr. Peter Engel,<br />
Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake,<br />
Präsident der Deutschen Gesellschaft für<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />
Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung<br />
Festredner Dr. Frank Schirrmacher,<br />
Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
9
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Ehrungen<br />
Fritz-Linnert-Ehrenzeichen<br />
Dr. Peter Boehme, Bremen<br />
Prof. Dr. Walther Engel, Karlsruhe<br />
Dr. Raimund Gaertner, Freiburg<br />
Ernst Harder, Hamburg<br />
Prof. Dr. Dr. Ewald Harndt, Berlin<br />
Dr. Hans Jacobsen, Hamburg<br />
Dr. Walter Knott, Karlsruhe<br />
Dr. Peter Kuttruff, Stuttgart<br />
Dr. Gerhard Leutke, Berlin<br />
Dr. Kurt Maretzky, Köln<br />
Dr. Erich Pillwein, Aichwald<br />
Dr. Horst Sebastian, Mainz (posthum)<br />
SR Dr. Arthur Siebert, Boppard<br />
OMedRat i.R. Dr. Hans-Joachim Tholuck,<br />
Heiligenkreuzsteinach<br />
Dr. Dr. h.c. Gotthold Wahl, Würzburg<br />
Dr. Karl Winter, Düsseldorf<br />
Dr. Fritz Heinz Witt, Köln<br />
Träger der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft<br />
in Gold 2011<br />
Dr. Tycho Jürgensen, Flensburg<br />
Prof. Dr. jur. Burkhard Tiemann, Köln<br />
Träger der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft<br />
in Gold seit 1971<br />
ZA Carl-Heinz Bartels, Göttingen<br />
ZA Albert Becker, Mainz<br />
Dir. Richard Becker, Niedernhausen<br />
Obering. E. A. Behne, Bensheim<br />
Dr. Lothar Bergholz, Eisenach<br />
Prof. Dr. Fritz Beske, Kiel<br />
SR Dr. Hans-Günther Böhnemann, Koblenz<br />
Dr. Christian Bolstorff, Berlin<br />
Dr. Dr. Henning Borchers, Hannover<br />
Dr. Dr. Hermann Borgmann, Hamburg<br />
Dr. Rolf Braun, Köln<br />
Dr. Horst Bremer, Kiel<br />
Heinz Brodthuhn, Köln<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Dr. Peter Engel (Mitte), mit den Trägern der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Gold<br />
2011 beim Festakt zur Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages am 10.11.11 in der Frankfurter Paulskirche:<br />
Dr. Tycho Jürgensen (li.) und Prof. Dr. Burkhard Tiemann (re.)<br />
Dr. Karl-Adolf Bublitz, Hamburg<br />
Dr. Erich Bunke, Wietze<br />
Dr. Rudolf Cramer, Wiesbaden<br />
RA Dipl.-Kfm. Richard Deutsch, Düsseldorf<br />
Dr. Walter <strong>Die</strong>ckhoff, Güterloh<br />
Min.-Rat. Dr. Gunter A. Eberhard, Düsseldorf<br />
Dr. Karl Eichinger, Nürnberg<br />
Dr. Rüdiger Engel, Karlsruhe<br />
Dr. Walther Engel, Karlsruhe<br />
Med.-Dir. Heinz-Joachim Fichtner, Neuss<br />
Prof. Dr. Dr. Carl-Heinz Fischer, Düsseldorf<br />
Dr. Dr. Hugo Forstmann, Düsseldorf<br />
Priv.-Doz. Dr. Margarete Frahm, Hamburg<br />
SR Dr. Herbert Frank, Bad Kreuznach<br />
Dr. Gerhard Franke, Köln<br />
Prof. Dr. Dr. Josef Franke, Hamburg<br />
Dr. Werner Friese, Goslar<br />
Dr. Helmut Geißler, Eßlingen<br />
Dr. Anneliese Genz, Bonn<br />
Min. a.D. Annemarie Griesinger, Stuttgart<br />
Paul Guter, München<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Ralph Gutmann, München<br />
Dr. h.c. Horst-Wolfgang Haase, Berlin<br />
Dr. h.c. Walter Haase, Berlin<br />
Prof. Dr. Dr. Werner Hahn, Kiel<br />
Prof. Dr. Dr. Ewald Harndt, Berlin<br />
Dr. Dr. Karl-Michael Hartlmaier, Köln<br />
Dr. Rudolf Hegerl, Daun<br />
Prof. Dr. Detlef Heidemann, Frankfurt/M.<br />
Prof. Dr. Dr. mult. Michael Heners, Karlsruhe<br />
ZA Hans-Werner Henrichs, Bad Hönningen<br />
Dr. Wolfgang Heubisch, München<br />
Dr. Hans-Henning Hildebrand, Braunschweig<br />
Prof. Dr. Rolf Hinz, Herne<br />
Dr. Hans Christian Hoch, Dresden<br />
Prof. Dr. Dr. Walter Hoffmann-Axthelm, Berlin<br />
ZA Eberhard Höfling, Kirchen<br />
Dr. Wolfgang Hönig, München<br />
Prof. Dr. Wolfgang Hoppe, Münster<br />
Dr. Ekkehardt Huber, Stuttgart<br />
Dr. Hans Hünecke, Magdeburg<br />
Dr. Jean Jardiné, Straßburg<br />
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Ehrungen<br />
Dr. Jürgen Junge, Schnepfenthal<br />
Dr. Dr. Joseph Kastenbauer, Seebruck<br />
SR Dr. Rudolf Kees, Kaiserslautern<br />
Prof. Dr. Dr. Werner Ketterl, Mainz<br />
Dr. Herbert Klünder, Berlin<br />
Dr. Gerd Knauerhase, Bremen<br />
Prof. Dr. Dr. Gerdt Knolle, Offenbach<br />
Dr. Wolfgang Koenigsbeck, Schwelm<br />
Dr. Hermann König, Augsburg<br />
Dr. Wilfried Kopp, Güstrow<br />
SR Dr. Rüdiger Krebs, Alzey<br />
Prof. Dr. Adolf Kröncke, Erlangen<br />
ZA Hans-Peter Küchenmeister, Rickling<br />
Dr. Eberhard Kultscher, Altenkunstadt<br />
Dr. Werner Löser, Kassel<br />
Fritz Lotz, Frankfurt<br />
Dr. Heinz Lübke, Kaiserslautern<br />
Dr. Joachim Lüddecke, Leipzig<br />
Generalarzt Dr. Jürgen Macheleidt, Meckenheim<br />
Peter Mandt, Bonn<br />
Akad.-Dir. Dr. Gerhard Maschinski, München<br />
ZA Kurt Matheis, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer, Greifswald<br />
Generalarzt Dr. Wilfried Möckel, Bonn<br />
Hans Mohl, Mainz<br />
Gustav Mouchard, Köln<br />
SR Dr. Otto W. Müller, Speyer<br />
Prof. Dr. Hans Müller-Fahlbusch (posthum),<br />
Altenberge<br />
Dr. Hans Wolf Muschallik, Köln<br />
Dr. <strong>Die</strong>ter Natusch, Görlitz<br />
Prof. Dr. Rudolf Naujoks, Würzburg<br />
Dr. Werner Neuhauser, Kempten/Allgäu<br />
Prof. Dr. Rolf Nolden, Bonn<br />
Direktor Bruno Nösser, Düsseldorf<br />
Dr. Ulrich Oesingmann, Dortmund<br />
Dr. Wilhelm Osing, Düsseldorf<br />
Prof. Dr. Horst Pantke, Gießen<br />
Prof. Dr. Dr. Ernst-Helmut Pruin, Bremen<br />
ZA Horst Raff, Stuttgart<br />
Konsul Dr. Herbert Rauter, Säckingen<br />
Dr. Erika Reihlen, Berlin<br />
Dr. Heinrich Reisinger, München<br />
Prof. Dr. Dr. Ulrich Rheinwald, Calw<br />
Prof. Dr. Dr. Peter Riethe, Tübingen<br />
SR Dr. Werner Röhrig, Saarbrücken<br />
Oberstarzt a.D. Dr. Horst Rohweder, Sankt Augustin<br />
Dr. Oskar Rothe, Berlin<br />
Dr. Otto Rouenhoff, München<br />
Dr. Gallus F. Sauter, Ravensburg<br />
ZA Wilfried Schad, Groß-Bieberau<br />
Dr. Günther Schäfer, Lörrach<br />
Dr. Karl-Horst Schirbort, Burgdorf<br />
Dipl.-Volksw. Klaus Schlechtweg, Berlin<br />
Dipl.-Volksw. Walter Schlenkenbrock, Düsseldorf<br />
Dr. Rolf Schlögell, Köln<br />
Min.-Dir. Dr. Hans Schmatz, München<br />
Dr. Richard Schmid, Reutlingen<br />
Dr. Helmuth Schmidt (posthum), Elmshorn<br />
ZA Adolf Schneider, Mühltal<br />
Dir. Dr. Erich Schneider, Stuttgart<br />
Heinrich Schröder, Köln<br />
Prof. Dr. Dr. Karl Schuchardt, Hamburg<br />
Prof. Dr. Willi Schulte, Tübingen<br />
Dr. Rüdiger Schultz, Itzehoe<br />
Dr. Werner Schulz, Braunschweig<br />
Dr. Joachim Schulz-Bongert, Meerbusch<br />
Josef Schuster, Wuppertal<br />
Dr. Gerhard Schütz, Göppingen<br />
Dr. Hans-<strong>Die</strong>ter Schwieder, Albstadt<br />
Dr. Jürgen Seligmann, Berlin<br />
Dr. Semmler, Sinsheim<br />
Dr. Erich Singer, Friedrichsdorf/Ts.<br />
Dr. Hans-Erich Stoll, Bremen<br />
Prof. Dr. Manfred Straßburg, Düsseldorf<br />
Min.-Dir. Dr. Hans Studt, Düsseldorf<br />
Dr. René Tiquet, St.-Germain-en-Laye<br />
Dr. Ulf Utech, Frankfurt<br />
Dr. Robert Venter, Köln<br />
Prof. Dr. Joachim Viohl, Berlin<br />
Prof. Dr. Rudolf Voß, Köln<br />
Dr. Bert Wagner, Weißenstadt<br />
Prof. Dr. Wilfried Wagner, Mainz<br />
Dr. Wilhelm Wagner, Osthofen<br />
Prof. Dr. Heiner Weber, Tübingen<br />
Dr. Berta Weigand, Köln<br />
SR Dr. Wolfgang Weis, Saarbrücken<br />
Heinz Wickert, Bonn<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Minister Dr. Rainer Wicklmayr, Saarbrücken<br />
Dr. Ernst Wiegelmesser, Starnberg<br />
Dr. Karl-Josef Wilbertz, Trier<br />
ZA Helmuth Winter, München<br />
Walter Wittke, Berlin<br />
Dr. Peter Witzel, Korbach<br />
Dr. Helmut Zedelmaier, Schongau<br />
Dr. Jorg Zey, Limburg<br />
SR Dr. Franz Zimmer, Saarbrücken<br />
Dr. Klaus Zöller, Osnabrück<br />
Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Silber,<br />
verliehen durch die (Landes-)Zahnärztekammern<br />
im Berichtsjahr<br />
Dr. Klaus Aichinger, Landshut<br />
ZA Gebhard Aigner, München<br />
ZA Christian Berger, Kempten<br />
Dr. Kerstin Bienroth, Schwegenheim<br />
Dr. Margit Brecht-Hemeyer, Koblenz<br />
Dr. Wolfgang Carl, St. Ingbert<br />
Dr. Bernd Dappers, Neunkirchen<br />
Dr. Eugen Endstrasser, München<br />
Dr. Michael Förster, Neukirchen<br />
Dr. Wolfgang Heidenreich, Georgensgmünd<br />
Dr. Ulrich Hell, Merchweiler<br />
Dr. Walter Jene, Friedrichsthal<br />
ZA Martin Kelbel, Altdorf<br />
Dr. Edmund Kichler, Augsburg<br />
Dr. Wolfgang Kipping, Hochberg<br />
Dr. Ulrich Klimberg, Münster<br />
Dr. Gert Kohl, Mainz<br />
Dr. Holger Kraatz, Satow<br />
Dr. Gerd Kräutler, Memmingen<br />
Dr. Rolf Jürgen Löffler, Stephanskirchen<br />
Dr. Claus Macher, Nürnberg<br />
Dr. Jürgen Marbaise, Kempten<br />
Dr. Herbert Michel, Würzburg<br />
Dr. Silvia Morneburg, Nürnberg<br />
ZÄ Cathrine Müllers, Friedrichsthal<br />
Dr. Heinz Nobis, München<br />
Dr. Guido Oster, Euerbach<br />
Dr. Christian Öttl, München<br />
Dr. Janusz Rat, München<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Wilfried Reiher, Hamburg<br />
Dr. Michael Rottner, Regensburg<br />
Dr. Peter Scheufele, München<br />
Dr. Alois Schneck, München<br />
Dr. Günter Schneider, Hammelburg<br />
Dr. Rüdiger Schott, Sparneck<br />
Dr. Dr. Hans Schrems, Regensburg<br />
ZA Michael Schwarz, Bernau<br />
Dr. Hans Seeholzer, Erding<br />
Dr. Horst-<strong>Die</strong>ter Wendel, Bayreuth<br />
Dr. Wolfgang Wirkner, Gießen<br />
Dr. Martin Zschiesche, Erlangen<br />
13
14<br />
Bundesversammlung<br />
Deutliche Kritik an der Novelle der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
<strong>Die</strong> ordentliche Bundesversammlung fand am 11. und 12. November 2011 in Frankfurt am Main statt<br />
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr gab auf der BZÄK-Bundesversammlung<br />
am 11.11.11 in Frankfurt am Main ein Statement ab.<br />
Deutlich und einig kritisierte die Bundesversammlung<br />
die fehlende Berücksichtigung der allgemeinen<br />
Kostenentwicklung bei der Novellierung der<br />
Gebührenordnung für Zahnärzte. <strong>Die</strong> Delegierten<br />
lehnten die GOZ-Novelle letztendlich nicht in<br />
Gänze ab. Sie einigten sich auf die Verabschiedung<br />
einer gemeinsamen Resolution von BZÄK<br />
und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung<br />
(KZBV), in der der Verordnungsgeber nachdrücklich<br />
aufgefordert wird, die Vergütung privatzahnärztlicher<br />
Leistungen am realen Leistungsbedarf<br />
der Patienten und nicht an willkürlichen Vorgaben<br />
zu orientieren. <strong>Die</strong> Bundesversammlung beauftragte<br />
den BZÄK-Vorstand, die novellierte GOZ verfassungsrechtlich<br />
prüfen zu lassen, um dann ggf.<br />
eine Klärung vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
herbeizuführen.<br />
Dr. Peter Engel,<br />
Präsident der BZÄK<br />
Berichte der Präsidenten<br />
Der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Dr. Peter<br />
Engel, informierte in seinem politischen Bericht<br />
über das Maßnahmenpaket „BZÄK-2020“, mit dem<br />
sich die BZÄK den politischen Anforderungen der<br />
Zukunft stellen will. Themen wie die Mitbestimmung<br />
der BZÄK im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA), die Novellierung von GOZ und der zahnärztlichen<br />
Approbationsordnung (AppO-Z), das Versorgungsstrukturgesetz,<br />
das AuB-Konzept und weitere<br />
drängende gesundheitspolitische Probleme seien<br />
Chance und Herausforderung zugleich.<br />
BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
berichtete über die Schritte zur Umsetzung des<br />
Reformkonzeptes für eine bessere zahnmedizinische<br />
Versorgung von Pflegebedürftigen und<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vizepräsident der BZÄK<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Menschen mit Behinderungen (AuB-Konzept),<br />
das BZÄK-Memorandum zur Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf, die Formen zahnärztlicher<br />
Berufsausübung, die interdisziplinären Zusammenhänge<br />
medizinischer und zahnmedizinischer Erkrankungen<br />
wie beispielsweise bei Diabetes und<br />
über den Report „Rauchen und Mundgesundheit“.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Der neu gewählte<br />
BZÄK-Vizepräsident<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
V.l.: Vizepräsident<br />
Dr. Michael Frank mit<br />
seinem Nachfolger,<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
Dr. Michael Frank, BZÄK-Vizepräsident, berichtete<br />
über den Stand der Novellierung zur AppO-Z, die<br />
Pilotphase des Modellprojekts „Jeder Zahn zählt“<br />
und zum Diskussionsstand im Beirat Fortbildung<br />
bezüglich der Einführung eines Fachzahnarztes<br />
„Allgemeine Zahnheilkunde”.<br />
Dr. Michael Frank,<br />
Vizepräsident der BZÄK<br />
(bis 12.11.11)<br />
Bundesversammlung wählte neuen Vizepräsidenten<br />
Auf der Bundesversammlung legte Vizepräsident<br />
Dr. Michael Frank sein Amt aus persönlichen Gründen<br />
nieder. Ihm wurde für seine engagierte Arbeit<br />
gedankt. <strong>Die</strong> Delegierten wählten Prof. Dr. Christoph<br />
Benz, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer,<br />
zu seinem Nachfolger.<br />
15
16<br />
Bundesversammlung<br />
Tagesordnung<br />
TOP 1<br />
Begrüßung<br />
TOP 2<br />
Eröffnung der Bundesversammlung<br />
2.1<br />
Feststellung der satzungsgemäßen Einberufung<br />
der Bundesversammlung und namentlicher Aufruf<br />
der Delegierten<br />
TOP 3<br />
Formelles<br />
3.1<br />
Genehmigung der Niederschrift der Bundesversammlung<br />
2010<br />
3.2<br />
Bekanntgabe der Tagesordnung<br />
TOP 4<br />
Bericht/e des/der Präsidenten/Vizepräsidenten<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
4.1<br />
Bericht des Präsidenten<br />
Dr. Peter Engel<br />
Dr. Peter Minderjahn,<br />
Vorsitzender des Kassenprüfungsausschusses<br />
4.2<br />
Bericht des Vizepräsidenten<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
4.3<br />
Bericht des Vizepräsidenten<br />
Dr. Michael Frank<br />
4.4<br />
Politische Aussprache zu den Berichten des Präsidenten<br />
und der Vizepräsidenten<br />
TOP 5<br />
Anträge – Ziele und Aufgaben der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
(§ 7 Ziff. 7e der Satzung der BZÄK)<br />
TOP 6<br />
Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
6.1.<br />
Novellierung der Satzung der BZÄK und der Geschäftsordnung<br />
der Bundesversammlung der BZÄK<br />
TOP 7<br />
Entgegennahme des Jahresabschlusses 2010 sowie<br />
Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2010<br />
(§ 7 Ziff. 7 b der Satzung der BZÄK)<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Der Vorsitzende der Bundesversammlung,<br />
Dr. Hans-Hermann Liepe, mit seinen Stellvertretern, Dr. Wolfgang Grüner und Dr. Kai Voss (v.r.)<br />
7.1<br />
Bericht des Vorsitzenden des Kassenprüfungsausschusses<br />
Dr. Peter Minderjahn<br />
7.2.<br />
Jahresabschluss 2010<br />
TOP 8<br />
Genehmigung des Verwaltungshaushaltes und<br />
der ordentlichen Mitgliedsbeiträge (§ 7 Ziff. 7c der<br />
Satzung der BZÄK)<br />
8.1<br />
Bericht des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses<br />
Dr. Michael Förster<br />
8.2<br />
Feststellung des Verwaltungshaushaltsplanes 2012<br />
TOP 9<br />
Verschiedenes<br />
9.1<br />
Termin der Bundesversammlung 2012<br />
TOP 10<br />
Ende der Bundesversammlung<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Michael Förster,<br />
Vorsitzender des Haushaltsausschusses<br />
Der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Dr. Peter Engel,<br />
mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, dem Vorsitzenden<br />
der Bundesversammlung, Dr. Hans-Hermann Liepe,<br />
und Vizepräsident Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich (v.r.)<br />
17
18<br />
Bundesversammlung<br />
Beschlüsse der Bundesversammlung<br />
<strong>Die</strong> Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> fasste auf dem Deutschen Zahnärztetag 2011<br />
Beschlüsse zu wichtigen gesundheits- und sozialpolitischen Themen<br />
GOZ und Gebührenrecht<br />
Beschluss Nr. 5.2-1:<br />
Behandlungsplanung nur mit Kostenerstattung<br />
Beschluss Nr. 5.2-2:<br />
Liquidation von Erstattung trennen<br />
Beschluss Nr. 5.2-4:<br />
Senat für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
Beschluss Nr. 5.2-6:<br />
GOZ-Rechnung 2012<br />
Beschluss Nr. 5.2-9:<br />
Resolution zur GOZ<br />
Beschluss Nr. 5.2-14:<br />
Verfassungsrechtliche Prüfung GOZ<br />
Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK (seit<br />
12.11.11) und Präsident der BLZK, und Dr. Klaus Bartling,<br />
Präsident der ZÄK Westfalen-Lippe (v.l.)<br />
Dr. Johannes Szafraniak, Präsident der ZÄK Nordrhein, und<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg (v.l.)<br />
Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident der LZK Brandenburg, und<br />
Dr. Frank Dreihaupt, Präsident der ZÄK Sachsen-Anhalt (v.l.)<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Gesundheits- und Sozialpolitik<br />
Beschluss Nr. 5.3-1:<br />
Beteiligung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im G-BA<br />
jetzt<br />
Beschluss Nr. 5.3-2:<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />
Beschluss Nr. 5.3-3:<br />
Besondere Rechte von Pflegebedürftigen und<br />
Menschen mit Behinderungen gesetzlich verankern!<br />
Dr. Michael Rumpf, Präsident der LZK Rheinland-Pfalz, und<br />
Dr. K. Ulrich Rubehn, Präsident der ZÄK Schleswig-Holstein (v.l.)<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der ZÄK Berlin, und<br />
Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen (v.l.)<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Beschluss Nr. 5.4-2:<br />
Stärkung des Zahnarztes<br />
Patientenrechte<br />
Beschluss Nr. 5.5-1:<br />
Patientenrechtegesetz: Für den Freien Beruf des<br />
Zahnarztes steht der Patient im Vordergrund<br />
Beschluss Nr. 5.5-2:<br />
Patientenrechte<br />
19
20<br />
Bundesversammlung<br />
Weitere Themen<br />
Beschluss Nr. 5.6-1:<br />
Stärkung der Aufstiegsfortbildung für<br />
Zahnmedizinische Fachangestellte<br />
Beschluss Nr. 5.6-2:<br />
Datenhoheit<br />
Beschluss Nr. 5.6-8:<br />
Zusammenarbeit BZÄK/KZBV<br />
Entgegennahme des Jahresabschlusses 2010 sowie<br />
Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2010<br />
Beschluss Nr. 7.1:<br />
Jahresabschluss 2010<br />
Dr. Mathias Wunsch, Präsident der LZK Sachsen, und<br />
Dr. Andreas Wagner, Präsident der LZK Thüringen (v.l.)<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Genehmigung des Verwaltungshaushaltes und<br />
der ordentlichen Mitgliedsbeiträge<br />
Beschluss Nr. 8.3:<br />
Genehmigung des Verwaltungshaushaltes 2012 /<br />
Feststellung der Einnahmen und Ausgaben / Festsetzung<br />
der Mitgliedsbeiträge<br />
Beschluss Nr. 8.4:<br />
Haushaltswirkung von Anträgen<br />
Beschluss Nr. 8.5:<br />
Außerordentliche Bundesversammlung 2012<br />
Alle an die Politik gerichteten Beschlüsse der<br />
BZÄK-Bundesversammlung 2011 sind im Wortlaut<br />
auf der BZÄK-Homepage eingestellt:<br />
www.bzaek.de/deutscher-zahnaerztetag.html<br />
Den Delegierten stehen die Beschlüsse zudem im<br />
geschützten Delegiertenbereich zur Verfügung.<br />
Abstimmung der Delegierten auf der Bundesversammlung<br />
am 12.11.11 in Frankfurt am Main<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. K. Ulrich Rubehn, Präsident der ZÄK Schleswig-Holstein, und<br />
Dr. Wolfgang Menke, Präsident der ZÄK Bremen (v.l.)<br />
Dr. Udo Lenke, Präsident der LZK Baden-Württemberg, und<br />
Dr. Hans Joachim Lellig, Vizepräsident der Ärztekammer<br />
des Saarlandes/Vorsitzender der Abt. Zahnärzte (v.l.)<br />
21
22<br />
Außerordentliche Bundesversammlung<br />
Neufassung der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
<strong>Die</strong> außerordentliche Bundesversammlung fand<br />
auf Beschluss der Bundesversammlung 2011 am<br />
30. Juni 2012 in Berlin statt.<br />
<strong>Die</strong> Delegierten der Bundesversammlung beschlossen<br />
einstimmig die neue Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>.<br />
Neu aufgenommen wurde bei der Formulierung<br />
der Verbandsziele die Verpflichtung auf das Gemeinwohl.<br />
Hinzu kommt die Förderung einer fortschrittlichen,<br />
auf wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
basierenden Zahnheilkunde, welche die Gesundheit<br />
des Menschen in den Mittelpunkt stellt.<br />
Gleichzeitig wurden diverse Änderungen in der Satzung,<br />
basierend auf Vorschlägen der Satzungskommission,<br />
vorgenommen. Durch die neue Satzung<br />
werden u. a. die Rechte der Bundesversammlung<br />
gestärkt und mehr Transparenz in die Bundesversammlung<br />
gebracht. In gleichem Maße wächst<br />
aber auch die Verantwortung der Bundesversammlung.<br />
Weitere Beschlussfassungen betreffen<br />
u. a. die Aufrechterhaltung des sog. „Aktionshaushaltes“,<br />
die zukünftigen Kompetenzen des neuen<br />
Finanzausschusses sowie diejenigen der Bundesversammlung<br />
im Hinblick auf die Verabschiedung der<br />
Musterberufsordnung und Musterweiterbildungsordnung.<br />
<strong>Die</strong> Satzungsänderung wird mit Eintragung<br />
in das Vereinsregister wirksam.<br />
<strong>Die</strong> Beratung zur Geschäftsordnung der Bundesversammlung<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> wurde vertagt<br />
auf die ordentliche Bundesversammlung 2012.<br />
<strong>Die</strong> Tagesordnung der außerordentlichen Bundesversammlung<br />
wurde zudem um einen Punkt „GOZ“<br />
ergänzt. <strong>Die</strong> Delegierten beschlossen einen Auftrag<br />
an die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, gegen das in der<br />
GOZ 2012 vorgeschriebene einheitliche Rechnungsformular<br />
auf dem Verwaltungsrechtsweg vorzugehen.<br />
Tagesordnung<br />
TOP 1<br />
Begrüßung<br />
TOP 2<br />
Eröffnung der außerordentlichen Bundesversammlung<br />
2.1<br />
Feststellung der satzungsgemäßen Einberufung<br />
der außerordentlichen Bundesversammlung und<br />
namentlicher Aufruf der Delegierten<br />
TOP 3<br />
Formelles<br />
3.1<br />
Bekanntgabe der Tagesordnung<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Das BZÄK-Präsidium anlässlich der außerordentlichen Bundesversammlung am 30.06.12 in Berlin:<br />
V.l.n.r.: Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor, Präsident Dr. Peter Engel und die beiden Vizepräsidenten<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich und Prof. Dr. Christoph Benz<br />
TOP 4<br />
Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
Neufassung der Satzung der BZÄK und der Geschäftsordnung<br />
der Bundesversammlung der<br />
BZÄK<br />
4.1<br />
Bericht der Satzungskommission<br />
TOP 5<br />
Anträge<br />
5.1<br />
Anträge zur Neufassung der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
5.2<br />
Anträge zur Neufassung der Geschäftsordnung<br />
der Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
TOP 6<br />
GOZ<br />
6.1<br />
Einheitliches Rechnungsformular<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Mitglieder der Satzungskommission anlässlich der außerordentlichen<br />
Bundesversammlung am 30.06.12 in Berlin:<br />
V.l.n.r.: Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen,<br />
RA Peter Knüpper, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen LZK,<br />
Dr. Thomas Breyer, Vizepräsident der LZK Sachsen,<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg, und<br />
Ass. jur. Frank Hanneken, Direktor der ZÄK Westfalen-Lippe<br />
Abstimmung der BZÄK-Delegierten anlässlich der<br />
außerordentlichen Bundesversammlung am 30.06.12 in Berlin<br />
23
24<br />
Satzungskommission<br />
Aufgabe der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK) ist<br />
die Förderung und Vertretung der gesundheitspolitischen<br />
und beruflichen Belange der deutschen<br />
Zahnärzte. Eine Aufgabe, der sie sich seit ihrer<br />
Gründung im Jahr 1953, damals noch als „Bundesverband<br />
der Deutschen Zahnärzte (BDZ)“,<br />
verpflichtet fühlt. Wie ihre Mitglieder – die 17 (Landes-)Zahnärztekammern<br />
– sich ständig verändern,<br />
ist auch die konkrete Umsetzung dieser Aufgabe<br />
einem ständigen Wandel unterzogen. Es<br />
liegt auf der Hand, dass die von der Satzung geprägte<br />
innere Struktur der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
daher von Zeit zu Zeit auf Anpassungsbedarf<br />
überprüft werden muss.<br />
<strong>Die</strong> zum Redaktionsschluss dieses Rechenschaftsberichts<br />
gültige Geschäftsordnung der<br />
Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
stammt aus dem Jahr 1966, die Satzung aus<br />
dem Jahr 2000. <strong>Die</strong> Bundesversammlung hat<br />
bereits 2009 die Einrichtung einer Satzungskommission<br />
beschlossen und ihr die Aufgabe übertragen,<br />
die geltenden Regelungen auf Erneuerungsbedarf<br />
zu untersuchen.<br />
Mitglieder der Satzungskommission der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
sind Dr. Michael Frank, bis<br />
November 2011 Vizepräsident der BZÄK und<br />
Präsident der LZK Hessen, Dr. Thomas Breyer, Vizepräsident<br />
der LZK Sachsen, Dr. Wilfried Forschner,<br />
Vorsitzender der BZK Tübingen, Ass. jur. Frank Hanneken,<br />
Direktor der ZÄK Westfalen-Lippe, RA Peter<br />
Knüpper, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen<br />
LZK, Dr. Hans-Hermann Liepe, Vorsitzender der Bundesversammlung,<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident<br />
der ZÄK Hamburg und RA René Krouský,<br />
Stellv. Hauptgeschäftsführer und Justitiar der BZÄK.<br />
Nach einer Reihe von Beratungen der Kommission<br />
konnten der Bundesversammlung 2011 erste<br />
Vorschläge für eine Neufassung der Satzung der<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und der Geschäftsordnung<br />
der Bundesversammlung vorgelegt<br />
werden. Aus zeitlichen Gründen konnten die<br />
Entwürfe im Rahmen der ordentlichen Bundesversammlung<br />
nicht diskutiert werden. <strong>Die</strong> BZÄK-<br />
Bundesversammlung hat daher am 12. November<br />
2011 mehrheitlich den Beschluss gefasst, im<br />
Jahr 2012 in Berlin eine außerordentliche Bundesversammlung<br />
zur Beratung und Verabschiedung<br />
der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
durchzuführen. Auf Beschluss des Vorstandes der<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> fand diese außerordentliche<br />
Bundesversammlung am 30. Juni 2012<br />
in Berlin statt.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
<strong>Die</strong> Satzungskommission der BZÄK am 09.05.12 in Berlin,<br />
v.l.n.r.: Ass. jur. Frank Hanneken, Direktor der ZÄK Westfalen-Lippe,<br />
Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen,<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg,<br />
Dr. Wilfried Forschner, Vorsitzender der BZK Tübingen,<br />
RA Peter Knüpper, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen LZK,<br />
Dr. Hans-Hermann Liepe, Vorsitzender der Bundesversammlung,<br />
Dr. Thomas Breyer, Vizepräsident der LZK Sachsen,<br />
RA René Krouský, Stellv. Hauptgeschäftsführer und Justitiar der BZÄK<br />
Der zeitliche Ablauf gab der Satzungskommission<br />
nochmals Gelegenheit, die im Rahmen der Bundesversammlung<br />
im November 2011 und im<br />
Nachgang eingegangenen schriftlichen Anmerkungen,<br />
Anträge und Anregungen zu sichten, zu<br />
beraten und die Entwürfe erneut gründlich zu<br />
überarbeiten.<br />
Der Entwurf der Kommission für eine neue BZÄK-<br />
Satzung hat zunächst eine Überarbeitung des<br />
Vereinszwecks im Fokus. Dazu zählt in erster Linie<br />
der Schutz der freien Berufsausübung. <strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
vertritt die gesundheitspolitischen<br />
und beruflichen Belange alller deutschen<br />
Zahnärzte auf nationaler wie auf internationaler<br />
Ebene. Neu aufgenommen wurde bei der Formulierung<br />
der Verbandsziele die Verpflichtung auf<br />
das Gemeinwohl. Hinzu kommt die Förderung<br />
einer fortschrittlichen, auf wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen basierenden Zahnheilkunde, welche<br />
die Gesundheit des Menschen in den Mittelpunkt<br />
stellt. Darüber hinaus zählen die Koordination<br />
länderübergreifender Aufgaben und die<br />
Unterstützung der Mitgliedskammern bei der<br />
Wahrnehmung ihrer Aufgaben als Selbstverwaltungskörperschaften<br />
zu den Aufgaben der BZÄK.<br />
Letzteres korrespondiert mit einer aktiven Unterstützung<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> durch ihre<br />
Mitglieder, die Länderkammern.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
25
26<br />
Hauptstadtforum Gesundheit<br />
Fester Bestandteil der politischen Arbeit der BZÄK<br />
Nachdem die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> 2010 das<br />
ehemalige „Consilium Politicum“ in das „Hauptstadtforum<br />
Gesundheit – eine gesundheits- und<br />
sozialpolitische Initiative“ fortentwickelt hatte, galt<br />
es, dieses neue Format der BZÄK fest im gesundheitspolitischen<br />
Kalender Berlins zu etablieren.<br />
In der Retrospektive kann festgestellt werden,<br />
dass dieses Ziel erreicht wurde: Gemeinsam mit<br />
dem Gesundheitsjournalisten Thomas Grünert ist<br />
es der BZÄK gelungen, zahlreiche namhafte Politiker,<br />
Wissenschaftler und andere wichtige Stakeholder<br />
des Gesundheitssektors für die mittlerweile<br />
traditionellen Impulsvorträge und Diskussionen des<br />
Hauptstadtforums zu gewinnen. Im Mittelpunkt<br />
standen dabei Themen, die das Interesse und Engagement<br />
der Zahnärzteschaft auch außerhalb<br />
ihrer klassischen Themenfelder belegen. Basierend<br />
auf den dort geführten Gesprächen konnten<br />
zahlreiche Kontakte vertiefend etabliert und<br />
Folgeaktionen durchgeführt werden.<br />
Vorrangiges Ziel des Hauptstadtforums ist die Netzwerkbildung<br />
mit Entscheidungsträgern im deutschen<br />
und europäischen Gesundheits- und Sozialsystem<br />
jenseits der alltäglichen zahnärztlichen<br />
Berufspolitik. Für den Geschäftsführenden Vorstand<br />
ist es wichtig, dass sich die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
zeitnah zu grundsätzlichen gesundheitsund<br />
sozialpolitischen Prozessen und Entwicklungen<br />
eine Meinung bildet und sich als sachverständiger<br />
Gesprächspartner etabliert. In dem „Hauptstadtforum<br />
Gesundheit“ ist daher eine langfristige Konzeption<br />
zu sehen, die die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
als gewichtigen gesundheitspolitischen Player<br />
weiterhin etablieren wird.<br />
Im Berichtszeitraum fanden drei Veranstaltungen<br />
statt:<br />
27. September 2011<br />
„<strong>Die</strong> moderne Medizin zwischen Heilkunst und Gewerbe“<br />
Impulsvortrag durch Prof. Dr. med. Giovanni Maio<br />
M.A., Leiter des Instituts für Ethik und Geschichte<br />
der Medizin der Universität Freiburg<br />
17. Januar 2012<br />
„<strong>Die</strong> ordnungspolitische Bedeutung von Selbstverwaltung<br />
und Freiberuflichkeit für eine faire und<br />
gerechte Gesellschafts- und Gesundheitspolitik“<br />
Impulsvortrag durch Dr. Christian Hagist, Institut für<br />
Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft der<br />
Universität Freiburg<br />
22. Mai 2012<br />
„Grenzen des Wettbewerbs im Gesundheitswesen“<br />
Impulsvortrag durch Prof. Dr. med. Dr. med. dent.<br />
Dr. phil. Dominik Groß, Direktor des Instituts für<br />
Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der<br />
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />
Aachen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Geschäftsführertagung<br />
Entscheidungsprozesse auf Bundes- und Länderebene abstimmen<br />
Tagungen der (Haupt-)Geschäftsführer/innen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
<strong>Die</strong> Interessenvertretung der Zahnärzteschaft<br />
erfordert ein effizientes Zusammenspiel von <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
und (Landes-)Zahnärztekammern.<br />
Dazu treffen sich die jeweiligen<br />
Geschäftsführer/innen mehrfach im Jahr. <strong>Die</strong>se<br />
Treffen dienen dem Informationsaustausch und<br />
der Abstimmung der Arbeiten auf Bundes- und<br />
auf Länderebene.<br />
Auf Einladung der BZÄK findet jährlich eine Informationsveranstaltung<br />
statt, in deren Verlauf die<br />
Geschäftsführer/innen der (Landes-) Zahnärztekammern<br />
über aktuelle berufspolitische Themen<br />
auf Bundesebene informiert werden. <strong>Die</strong> letzte Zusammenkunft<br />
fand am 24. Januar 2012 in Berlin<br />
statt. Auf der Tagesordnung standen Themen wie<br />
der Entwurf für ein Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz<br />
(BQFG), das die Anerkennung von im Ausland<br />
erworbenen beruflichen Qualifikationen und<br />
Berufsabschlüssen regeln soll, Entwicklungen im<br />
Bereich der zahnärztlichen Qualitätssicherung,<br />
berufsstandsinterne Fehlerberichts- und Vermeidungssysteme,<br />
das anstehende Patientenrechtegesetz<br />
sowie erneut der Themenkomplex Telematik.<br />
Zu diversen, den zahnärztlichen Berufsstand<br />
betreffenden, europarechtlichen Fragen referierte<br />
der Leiter des Brüsseler Büros der BZÄK, Dr. Alfred<br />
Büttner.<br />
Zudem treffen sich die Geschäftsführer/innen jährlich<br />
zum Deutschen Zahnärztetag zu ihrer Landesgeschäftsführertagung.<br />
<strong>Die</strong> Landeszahnärztekammer<br />
Hessen war, wie schon im Vorjahr, anlässlich<br />
des Deutschen Zahnärztetages 2011 am 10. November<br />
2011 Gastgeber dieser Tagung in Frankfurt.<br />
BZÄK-Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor<br />
informierte neben weiteren Berichtspunkten über<br />
Aktuelles im Zusammenhang mit der Bundesversammlung<br />
auf dem Deutschen Zahnärztetag.<br />
Darüber hinaus treffen sich die Geschäftsführer/innen<br />
der 17 (Landes-)Zahnärztekammern einmal<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
jährlich zu einer weiteren Tagung, an der auch der<br />
Hauptgeschäftsführer der BZÄK teilnimmt. Der Vorsitz<br />
der Landesgeschäftsführertagung wechselt in<br />
regelmäßigen Abständen. Vorsitzende im Berichtszeitraum<br />
waren die Geschäftsführer der<br />
Zahnärztekammern Berlin und Thüringen, RA Reinhard<br />
Biker und Assessor jur. Henning Neukötter.<br />
<strong>Die</strong> diesjährige Frühjahrstagung fand am 19. und<br />
20. April 2012 auf Einladung der Zahnärztekammer<br />
Bremen in der Hansestadt statt.<br />
Traditionell stand zunächst die Berichterstattung<br />
des BZÄK-Hauptgeschäftsführers über bundesund<br />
europapolitische Themen wie die von der<br />
EU angestrebte Verringerung der Amalgamverwendung,<br />
die Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />
die Reform der Abschlussprüferrichtlinie<br />
und deren mögliche Auswirkungen auf die<br />
Selbstverwaltung sowie die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf auf der Tagesordnung. Darüber<br />
hinaus befassten sich die Geschäftsführer/innen<br />
mit einer Vielzahl aktueller Verwaltungsthemen,<br />
beispielsweise dem sog. Anerkennungsgesetz,<br />
dessen wesentlicher Bestandteil das zum<br />
01. April 2012 in Kraft getretene Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz<br />
(BQFG) ist. Aus dem Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung (B<strong>MB</strong>F)<br />
referierte hierzu Bernd Rupprecht, vom Bundesverband<br />
der Freien Berufe (BFB) Marcus Kuhlmann<br />
zu den Hintergründen des Gesetzes und<br />
zur Umsetzung durch die Kammern. Anhand eines<br />
ersten, bereits in mehreren Kammern vorliegenden,<br />
Antrags konnten die vielfältigen noch<br />
offenen Fragestellungen erörtert werden. Intensiv<br />
wurden diverse berufsrechtliche Fragen wie<br />
beispielsweise der Umgang mit zahnmedizinischen<br />
Angeboten auf der Internetplattform<br />
Groupon oder dem Zahngesundheitsprogramm<br />
"Ihren Zähnen zuliebe" einiger Krankenkassen<br />
erörtert. <strong>Die</strong> Rechtsprechung sowohl des VG<br />
Dresden zu Gleichwertigkeitsprüfungen als auch<br />
27
28<br />
Geschäftsführertagung Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />
des EuGH zur GEMA-Pflicht in Zahnarztpraxen<br />
wurde kritisch ausgewertet. Auch verwaltungstechnische<br />
Themen wie die Honorierung von Referenten<br />
anlässlich Fortbildungsveranstaltungen,<br />
die möglichst flächendeckende Verteilung von<br />
zahnärztlichen Kinderpässen und insbesondere<br />
die Gewinnung von Fachkräften wurden diskutiert.<br />
Daneben wurden mögliche Konsequenzen<br />
für die Patientenberatungsstellen der Kammern,<br />
die sich aus der Umsetzung des Entwurfs des Patientenrechtegesetzes<br />
ergeben könnten, erörtert.<br />
<strong>Die</strong> Geschäftsführer haben hierzu bereits seit ihrer<br />
Sitzung im Herbst 2011 eine Arbeitsgruppe.<br />
Wiederholt betont wurde von der Geschäftsführerrunde<br />
die Bedeutung einer möglichst einheitlichen<br />
Umsetzung der diversen Mustersatzungen.<br />
Für die Außendarstellung des Berufsstandes sei<br />
dies nicht nur im Bereich der Musterweiterbildungsordnung<br />
und den Musterfortbildungsordnungen<br />
in den Bereichen ZMP, ZMF und DH von<br />
nicht zu unterschätzender Bedeutung.<br />
<strong>Die</strong> BZÄK hat diese in zum Teil komplizierten Abstimmungsprozessen<br />
erarbeitet.<br />
Arbeitsgruppen<br />
<strong>Die</strong> Geschäftsführer/innen befassen sich in einzelnen<br />
Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themen.<br />
So überprüft die ständige Arbeitsgruppe<br />
„Musterberufsordnung“ die aktuelle Entwicklung<br />
in Gesetzgebung und Rechtsprechung und erarbeitet<br />
regelmäßig Vorschläge für eine Aktualisierung<br />
der Musterberufsordnung der BZÄK. Sprecher<br />
dieser Arbeitsgruppe und der Arbeitsgruppe<br />
„Musterweiterbildungsordnung“ ist der Hauptgeschäftsführer<br />
der Landeszahnärztekammer Hessen,<br />
RA Dr. Markus Schulte. Sprecher der Arbeitsgruppe<br />
zum Patientenrechtegesetz ist der<br />
Hauptgeschäftsführer der Landeszahnärztekammer<br />
Rheinland-Pfalz, RA Felix Schütz.<br />
Im Arbeitskreis „Telematik“, unter Vorsitz des Präsidenten<br />
der Landeszahnärztekammer Brandenburg,<br />
Dipl. Stom. Jürgen Herbert, wird die Ausgabe<br />
der elektronischen Heilberufsausweise<br />
durch die Kammern unter intensiver Mitarbeit<br />
der Geschäftsführer mehrerer (Landes-)Zahnärztekammern<br />
vorbereitet.<br />
In der Satzungskommission der BZÄK haben der<br />
Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Landeszahnärztekammer,<br />
RA Peter Knüpper, und der<br />
Direktor der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe,<br />
Assessor jur. Frank Hanneken, an der Erarbeitung<br />
eines Entwurfs einer neuen Hauptsatzung und<br />
einer neuen Geschäftsordnung mitgewirkt. <strong>Die</strong>se<br />
sollten auf der Bundesversammlung im Herbst<br />
2011 präsentiert werden und wurden nach weiteren<br />
intensiven Beratungen und unter Einbeziehung<br />
der zahlreichen Anregungen aus der Bundesversammlung<br />
und den (Landes-) Zahnärztekammern<br />
im Rahmen einer außerordentlichen Bundesversammlung<br />
am 30. Juni 2012 zur Diskussion und Abstimmung<br />
gestellt.<br />
<strong>Die</strong> neue Fassung der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
wurde verabschiedet. <strong>Die</strong> Geschäftsordnung<br />
soll auf der kommenden ordentlichen<br />
Bundesversammlung im November beschlossen<br />
werden.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Wichtige Kooperationen stärken die Position der Zahnärzteschaft<br />
Zur Verankerung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im<br />
gesundheitspolitischen Umfeld in Deutschland<br />
und Europa ist die Kooperation mit anderen Teilnehmern<br />
dieses Sektors bedeutend. Hierzu zählen<br />
zahlreiche nationale und internationale Verbände,<br />
Einrichtungen und andere Gremien, in<br />
denen die BZÄK aktiv durch ihr Ehrenamt sowie<br />
ihre Verwaltung mitarbeitet.<br />
Bundesverband der Freien Berufe (BFB)<br />
Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) ist der<br />
Dachverband der Spitzenvereinigungen der<br />
Freien Berufe. Er vertritt in Deutschland die gemeinsamen<br />
Interessen von etwa 1,1 Millionen Freiberuflern<br />
mit über drei Millionen Angestellten, darunter<br />
128.000 Auszubildenden. Der BFB unterhält<br />
Geschäftsstellen in Berlin und Brüssel. 1949 gegründet,<br />
gehören dem BFB heute 52 Organisationen<br />
sowie 16 Landesverbände an. <strong>Die</strong> Berufsfachorganisationen<br />
stammen aus den Bereichen:<br />
— heilkundliche Berufe<br />
— rechts-, steuer- und wirtschaftsberatende Berufe<br />
— technisch-naturwissenschaftliche Berufe<br />
— pädagogische, psychologische und übersetzende<br />
Berufe<br />
— publizistische und künstlerische Berufe.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> bringt sich aktiv in<br />
folgende BFB-Gremien ein:<br />
— <strong>Die</strong> Arbeit des BFB war im Berichtszeitraum vor<br />
allem durch die Neuwahlen des Präsidiums<br />
und die fortgesetzte Neustrukturierung von<br />
Verwaltung und Arbeitsgremien im Nachgang<br />
zu den Krisenjahren 2009/2010 gekennzeichnet.<br />
Für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> erfreu-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
lich war die Wahl von Zahnarzt Dr. Rolf Koschorrek,<br />
MdB, zum neuen Präsidenten des BFB: <strong>Die</strong><br />
BZÄK hatte sich um diese Option bereits mit der<br />
damaligen Wahl von Dr. Koschorrek ins BFB-Präsidium<br />
bemüht. <strong>Die</strong> diversen politischen Funktionen<br />
von Dr. Koschorrek, u. a. als Obmann<br />
der CDU/CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss<br />
des Deutschen Bundestages, werden<br />
sowohl für den BFB als auch für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
sicherlich zuträglich sein.<br />
— <strong>Die</strong> auf der BFB-Mitgliederversammlung Anfang<br />
2011 angenommene neue Satzung sieht<br />
u. a. die Einrichtung sog. „Beratender Fachausschüsse“<br />
vor. An dem „Beratenden Fachausschuss<br />
für Heilberufe“ ist die BZÄK durch<br />
ihren Präsidenten Dr. Peter Engel und stellvertretend<br />
durch Hauptgeschäftsführer RA Florian<br />
Lemor aktiv beteiligt. Seine Aufgabe besteht<br />
in der Beratung des BFB-Präsidiums in gesundheitspolitischen<br />
Fragen und der Vorbereitung<br />
von Stellungnahmen zu grundlegenden gesundheitspolitischen<br />
Fragestellungen in Ergänzung<br />
zu den Aktivitäten anderer BFB-Gremien.<br />
Im Berichtszeitraum fand unter der Leitung des<br />
Vorsitzenden Dr. Rolf Koschorrek, MdB, am 24.<br />
Oktober 2011 eine Sitzung statt. Themen dort<br />
waren u. a. die Frage der Konvergenz der<br />
Versicherungssysteme, Delegation und Substitution<br />
im (zahn-)ärztlichen Bereich, die Bedeutung<br />
der Pflegeberufe für das Gesundheitssystem<br />
sowie die Auswirkungen Europas auf das<br />
deutsche Gesundheitssystem.<br />
— <strong>Die</strong> BZÄK hat weiterhin den Vorsitz des Arbeitskreises<br />
„Berufsbildung und Jugendpolitik“ inne,<br />
der im Berichtszeitraum einmal tagte und dem<br />
Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen,<br />
vorsitzt. In diesem Arbeitskreis wurden<br />
u. a. die Teilnahme der Freien Berufe am Ausbildungspakt,<br />
die Folgen der demografischen Entwicklung<br />
für den Fachkräftenachwuchs, die<br />
Auswirkungen des geplanten europäischen<br />
29
30<br />
Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />
Qualifikationsrahmens wie auch des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes<br />
sowie die Sicherung<br />
von Ausbildungsplätzen diskutiert. Es wurden<br />
entsprechende Stellungnahmen erarbeitet.<br />
— Im Jahr 2005 wurde der Arbeitskreis „Chancengleichheit“<br />
ins Leben gerufen, der sich verstärkt<br />
um die besonderen Belange von Freiberuflerinnen<br />
kümmert. Hier ist die BZÄK personell<br />
durch Dr. Brita Petersen, ehem. Präsidentin der<br />
ZÄK Bremen, vertreten. Seitens der Geschäftsstelle<br />
vertritt Dr. Sebastian Ziller die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
in diesem Arbeitskreis.<br />
— Der Arbeitskreis „Europa“ des BFB tagte im Berichtszeitraum<br />
dreimal. Hier ist die BZÄK durch<br />
RA René Krouský und Assessor Sven Tschoepe<br />
vertreten. Schwerpunktmäßig wurden die<br />
Revision der Richtlinie über die Anerkennung<br />
von Berufsqualifikationen, der Umsetzungsstand<br />
der Richtlinie über <strong>Die</strong>nstleistungen im<br />
Binnenmarkt, die Verordnung zur Normierung<br />
von <strong>Die</strong>nstleistungen, die Überarbeitung der<br />
bestehenden Abschlussprüferrichtlinie und die<br />
Neufassung einer Verordnung für die Abschlussprüfertätigkeit<br />
im Bereich öffentlicher<br />
Unternehmen diskutiert. Auch die Auswirkungen<br />
der europäischen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />
auf das deutsche System der Freiberuflichkeit<br />
und die Bemühungen von OECD und<br />
Europäischer Kommission zur weiteren Implementierung<br />
wettbewerblicher Strukturen im<br />
Gesundheitssektor wurden debattiert.<br />
— Darüber hinaus war die BZÄK in dem für reglementierte<br />
Freie Berufe wichtigen Arbeitskreis<br />
„Berufsrechte“ vertreten, der dreimal tagte.<br />
Thematisiert wurden u. a. die Berufsqualifikationsrichtlinie<br />
und Berufsausweise, das Partnerschaftsgesellschaftsgesetz,<br />
die Revision der<br />
Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />
sowie das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz.<br />
Im Arbeitskreis „Berufsrechte”<br />
sind ausschließlich die verkammerten<br />
Freien Berufe vertreten, so dass Stellungnahmen<br />
unter der besonderen Beachtung der In-<br />
teressen dieser Kammerstrukturen erarbeitet<br />
werden. Auch hier ist die BZÄK durch ihre<br />
Rechtsabteilung mit RA René Krouský und Assessor<br />
Sven Tschoepe vertreten.<br />
— Um dem Thema „Nachwuchskräfte“ mehr<br />
Gewicht zu verleihen, bringt sich die BZÄK aktiv<br />
in den Arbeitskreis „Junge Freiberufler“ ein.<br />
Dessen Ziel ist es, junge Berufsträger für die sie<br />
verbindenden Besonderheiten zu sensibilisieren<br />
und Anreize gegen den Fachkräftemangel<br />
zu setzen. <strong>Die</strong> BZÄK wird durch Zahnärztin<br />
Juliane Gnoth, Vorstand Zahnärztekammer<br />
Berlin, als stellvertretende Vorsitzende vertreten.<br />
In diesem Rahmen konnte das Zukunftsthema<br />
„Vereinbarkeit von Familie und Beruf“<br />
in verschiedenen politischen Gremien wie<br />
dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />
(BMAS), der Bundesfachkommission „Junge<br />
Generation“ des CDU-Wirtschaftsrates sowie<br />
in den „Runden Tisch zur Vereinbarkeit von Familie<br />
und Gesundheitsberufen“ des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit (BMG) platziert und<br />
personell besetzt werden.<br />
— Zudem ist die BZÄK seit 2011 in der neuen Arbeitsgemeinschaft<br />
„Normung und Betreuung<br />
KOMMIT“ durch Dr. Jens Nagaba vertreten.<br />
Erörtert wurden im Berichtszeitraum u. a. das<br />
Normungspaket der Europäischen Kommission,<br />
der KDL Fachbeirat mit einem Sachstandsbericht<br />
– insbesondere zu CEN Guide<br />
BT/WG 163 – sowie der Sachstand bei NA 159-<br />
01-18 AA „<strong>Die</strong>nstleistungen im Gutachter- und<br />
Sachverständigenwesen“.<br />
— <strong>Die</strong> enge Kooperation zwischen BFB und BZÄK<br />
hat sich im Berichtszeitraum zudem in einer gemeinsamen<br />
Veranstaltung in Brüssel manifestiert:<br />
Gemeinsam mit der Bundesärztekammer<br />
wurde in der Vertretung des Landes Baden-<br />
Württemberg die Veranstaltung „Europa 2020<br />
– Zukunft Freie Berufe – Berufsqualifikationen“<br />
mit fast 200 Teilnehmern durchgeführt. Der<br />
Themenschwerpunkt lag bei der Revision der<br />
sog. Berufsanerkennungsrichtlinie und wettbe-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
werbsrechtlichen Entwicklungen in Europa. Mit<br />
Europaabgeordneten verschiedener Fraktionen,<br />
Vertretern der Europäischen Kommission<br />
und des Rates sowie den Freiberuflern in<br />
Europa diskutierten die Teilnehmer die Bedeutung<br />
des wichtigen Rechtsetzungsvorhabens<br />
für die Freien (Heil-)Berufe in Europa.<br />
Bundesverband der Zahnmedizinstudenten in<br />
Deutschland e.V. (BdZM) / Bundesverband der<br />
Zahnmedizinischen Alumni e.V. (BdZA)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> arbeitet eng mit<br />
den Interessenvertreterverbänden der jungen<br />
Zahnmedizin zusammen, Kooperationspartner der<br />
BZÄK sind der Bundesverband der Zahnmedizinstudenten<br />
in Deutschland e.V. (BdZM) und der<br />
Bundesverband der zahnmedizinischen Alumni in<br />
Deutschland e.V. (BdZA).<br />
Der BdZM vertritt die Interessen aller Zahnmedizinstudierenden<br />
in Deutschland und ist der Dachverband<br />
der Fachschaften für Zahnmedizin. Der<br />
BdZA hat sich die Förderung von Zahnmedizinabsolventen<br />
in ihrer Berufsfindung und Berufsausübung<br />
zur Aufgabe gemacht. Er soll die Vernetzung<br />
der jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte auf<br />
nationaler und internationaler Ebene fördern.<br />
Seit 2008 besteht die Kooperation zwischen BZÄK<br />
und BdZM, seit 2009 mit dem BdZA. <strong>Die</strong> BZÄK betreibt<br />
zusammen mit BdZM und BdZA die Infoseite<br />
www.berufskunde2020.de, um angehende Zahnmediziner<br />
auf dem Weg in die Freiberuflichkeit zu<br />
unterstützen. Anlässlich des Deutschen Zahnärztetages<br />
findet jährlich der „Studententag“ statt, auf<br />
dem die BZÄK referiert. Auch bei der alle zwei<br />
Jahre stattfindenden Internationalen Dental<br />
Schau (IDS) sind die beiden Verbände integriert.<br />
Mit einem Vortrag auf der Koordinierungskonferenz<br />
der Öffentlichkeitsbeauftragten im Februar<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
2012 zum Thema „Social Media“ schilderte der<br />
Vorsitzende des BdZA die Sicht des zahnmedizinischen<br />
Nachwuchses. Durch die Vernetzung<br />
der BZÄK mit BdZA und BdZM werden die Themen<br />
der BZÄK auf deren Websites sowie in den sozialen<br />
Netzwerken wie bspw. Facebook platziert und<br />
die junge Zielgruppe auch auf diesen Kanälen<br />
erreicht.<br />
Durch die Einbindung des BdZA in das Modellprojekt<br />
„Jeder Zahn zählt“ wird das Projekt bei<br />
der jungen Kollegenschaft bekannt gemacht.<br />
Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung<br />
(BVPG)<br />
<strong>Die</strong> Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung<br />
(BVPG) mit Geschäftsstelle in<br />
Bonn ist ein gemeinnütziger, politisch unabhängiger<br />
Verband. Über 120 Organisationen sind zur<br />
Zeit Mitglied der BVPG, darunter vor allem Bundesverbände<br />
des Gesundheitswesens (z. B. die BZÄK,<br />
die Bundesärztekammer, die Spitzenverbände der<br />
Krankenkassen sowie Verbände der Heil- und Hilfsberufe)<br />
aber auch Bildungseinrichtungen und<br />
Akademien, die einen Arbeitsschwerpunkt im Bereich<br />
„Prävention und Gesundheitsförderung“<br />
aufweisen. <strong>Die</strong> BZÄK arbeitet mit der BVPG bei der<br />
Organisation der Pressekonferenz zum Tag der<br />
Zahngesundheit erfolgreich zusammen. <strong>Die</strong> Teilnahme<br />
der BZÄK an der AG 3 „Gesund altern“ in<br />
der BVPG ermöglicht seit nunmehr zehn Jahren<br />
eine präventionspolitische und fachübergreifende<br />
Mitarbeit auf Bundesebene. Gemeinsam<br />
mit den Partnern erarbeitete die BZÄK „Gesundheitsziele<br />
für die zweite Lebenshälfte“.<br />
Der Nationale Aktionsplan "IN FORM – Initiative für<br />
gesunde Ernährung und mehr Bewegung" wurde<br />
über die BVPG initiiert und wirbt seit 2008 für einen<br />
gesunden Lebensstil. <strong>Die</strong> vielfältigen Angebote<br />
zeigen, wie Menschen in allen Altersgruppen und<br />
31
32<br />
Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />
Lebenslagen zu einem gesünderen Lebensstil motiviert<br />
und ihr Gesundheitsbewusstsein gestärkt<br />
werden können. <strong>Die</strong> Initiative IN FORM wird gemeinsam<br />
vom Bundesministerium für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz und vom<br />
Bundesministerium für Gesundheit getragen.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliederversammlung der BVPG fand am<br />
17. April 2012 in Berlin statt.<br />
DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei GmbH<br />
Der Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> hat auf<br />
seiner Sitzung vom 09. Mai 2012 beschlossen, zukünftig<br />
mit der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />
gemeinnützige Gesellschaft mbH zu kooperieren.<br />
<strong>Die</strong> DKMS ist eine gemeinnützige<br />
Gesellschaft, deren Ziel es ist, durch Unterstützung<br />
von Knochenmarkspenden die Heilungschancen<br />
von an Leukämie und anderen lebensbedrohlichen<br />
Erkrankungen des blutbildenden Systems Erkrankten<br />
zu verbessern. Sie ist bekannt durch ihre<br />
Werbekampagnen mit engagierten Personen des<br />
öffentlichen Lebens und ruft Mitbürger zur Registrierung<br />
per Wangenabstrich im Kampf gegen Leukämie<br />
auf. Eine Kooperation bietet einen gesamtgesellschaftlichen<br />
Benefit. <strong>Die</strong>s unterstützt die BZÄK<br />
gerne. Für eine Zusammenarbeit von BZÄK und<br />
DKMS gibt es zudem eine offensichtliche Schnittstelle:<br />
den Wangenabstrich. Für beide Organisationen<br />
fängt Gesundheit im Mund an. Der Kooperationsvertrag<br />
wurde am 21. Juni 2012 unterzeichnet.<br />
Deutsches Institut für Gesundheitsrecht (DIGR)<br />
Das Deutsche Institut für Gesundheitsrecht versteht<br />
sich als unabhängige wissenschaftliche<br />
Einrichtung, deren Ziel ein freies, faires und partnerschaftliches<br />
Gesundheitswesen ist. Es wurde<br />
im März 2006 in Berlin als Kompetenzzentrum im<br />
Wertesystem der Gesundheitsverfassung zum<br />
Wohl der Patienten und für ein leistungsfähiges<br />
Gesundheitssystem gegründet.<br />
Das DIGR engagiert sich in den Bereichen Forschung,<br />
Lehre, Beratung und Nachwuchsförderung.<br />
Es wird wissenschaftlich unterstützt von der<br />
Freien Universität Berlin. Vertreter unterschiedlicher<br />
Sektoren des Gesundheitswesens erarbeiten<br />
im interdisziplinären Austausch Lösungen für<br />
gemeinsame Probleme.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist Mitglied im<br />
DIGR, vertreten durch Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
und Prof. Dr. Burkhard Tiemann.<br />
Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -<br />
gestaltung (GVG)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist Mitglied der Gesellschaft<br />
für Versicherungswissenschaft und -gestaltung<br />
(GVG) mit Sitz in Köln. Im Rahmen ihrer<br />
Gremien, Veranstaltungen und Publikationen befasst<br />
sich die GVG mit zentralen Fragestellungen<br />
im Bereich der sozialen Sicherung in Deutschland<br />
und Europa. Darüber hinaus berät sie seit Anfang<br />
der 90er Jahre im Auftrag der Bundesministerien<br />
für Arbeit und Gesundheit, der Europäischen<br />
Union und der Weltbank Regierungen in Mittelund<br />
Osteuropa beim Umbau ihrer Sozial- und Gesundheitssysteme.<br />
Derzeit arbeiten die Mitglieder<br />
der GVG in sechs permanenten Ausschüssen: „Alterssicherung“,<br />
„Europäische Union“, „gesundheitsziele.de/Medizinische<br />
Orientierung im Gesundheitswesen",<br />
„Pflege/Rehabilitation“ und<br />
„eHealth/Telematik im Gesundheitswesen“ zusammen.<br />
Im Rahmen der politischen Konsensund<br />
Beratungsarbeit der GVG arbeitet die<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> in den GVG-Ausschüssen<br />
„Europäische Union“ und „gesundheitsziele.de/Medizinische<br />
Orientierung im Gesundheitswesen"<br />
aktiv mit.<br />
— Der GVG-Ausschuss „Europäische Union“<br />
tagte im Berichtszeitraum zweimal unter der<br />
Leitung von Prof. Dr. Susanne Tiemann in Berlin,<br />
wobei eine Sitzung zusammen mit dem<br />
Ausschuss „Alterssicherung“ stattfand. Der<br />
Ausschuss befasste sich u. a. mit den Themen<br />
„Europäisches Jahr des aktiven und gesunden<br />
Alterns“ und „Vorstellung der Studie zu<br />
Gesundheitsbehandlungen im EU-Ausland“.<br />
Zusammen mit dem Ausschuss „Alterssicherung”<br />
wurden die Fragen „Auswirkungen der<br />
europäischen Finanzkrise auf die Systeme<br />
der sozialen Sicherung“ und „Weißbuch Renten<br />
der EU-Kommission: Impulse oder Bedrohungen<br />
für die Zukunft der betrieblichen Altersversorgung<br />
in Deutschland?“ beleuchtet.<br />
Personell ist die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> alternierend<br />
durch ihren Ehrenpräsidenten Dr.<br />
Fritz-Josef Willmes, RA Florian Lemor und Assessor<br />
Sven Tschoepe im Ausschuss vertreten.<br />
— Der GVG-Ausschuss „gesundheitsziele.de/<br />
Medizinische Orientierung im Gesundheitswesen"<br />
hat im Berichtszeitraum unter der Leitung<br />
von Dr. Rainer Hess dreimal getagt. Der Ausschuss<br />
will seine Öffentlichkeitsarbeit verstärken<br />
und Broschüren erstellen. Auch ein Preis<br />
soll ausgelobt werden. Der Ausschussvorsitzende<br />
war im Gesundheitsausschuss des Bundestages<br />
zu Gast. <strong>Die</strong> BZÄK ist in diesem Ausschuss<br />
durch Dr. Sebastian Ziller vertreten.<br />
— <strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und die Deutsche<br />
Gesellschaft für Alterszahnheilkunde<br />
(DGAZ) waren im Berichtszeitraum in der AG<br />
10 des Kooperationsverbundes „gesundheitsziele.de“<br />
der GVG aktiv, welche im Rahmen<br />
des neuen Nationalen Gesundheitsziels<br />
auch ein Teilziel für die Mundgesundheit formulierte.<br />
Das Nationale Gesundheitsziel „Gesund<br />
älter werden“ benennt Maßnahmen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
zur Gesundheitsförderung und Prävention,<br />
zur Versorgung für ältere Menschen sowie zu<br />
besonderen Herausforderungen wie dem<br />
Thema Demenz. Das Nationale Gesundheitsziel<br />
wird im Kooperationsverbund von Vertretern<br />
aus Bund, Ländern, Selbstverwaltung,<br />
Zivilgesellschaft und Wissenschaft erarbeitet.<br />
<strong>Die</strong> Vorstellung erfolgte am 29. März 2012<br />
in Berlin vor dem Hintergrund des Weltgesundheitstags,<br />
der unter dem Motto „Altern und<br />
Gesundheit“ stand. <strong>Die</strong> BZÄK ist in beiden Ausschüssen<br />
durch Dr. Sebastian Ziller vertreten.<br />
Nationales Aktionsbündnis für Menschen mit seltenen<br />
Erkrankungen (NAMSE)<br />
<strong>Die</strong> BZÄK engagiert sich gemeinsam mit insgesamt<br />
27 Bündnispartnern – darunter Vertreter der<br />
DGZMK und der KZBV – im Nationalen Aktionsbündnis<br />
für Menschen mit seltenen Erkrankungen<br />
(NAMSE). Der Europäische Rat forderte 2009<br />
seine Mitgliedstaaten auf, sich intensiver für Patienten<br />
mit seltenen Krankheiten einzusetzen. Im<br />
März 2010 wurde das NAMSE im Bundesgesundheitsministerium<br />
(BMG) mit dem Ziel gegründet,<br />
einen Aktionsplan zu erarbeiten, der geeignet<br />
ist, das Leben der betroffenen Patienten zu verbessern.<br />
Das NAMSE soll neue Projekte anstoßen,<br />
existierende Initiativen bündeln und vorhandene<br />
europäische Strukturen nutzen.<br />
Das Bündnis vernetzt Initiativen, Forscher, Ärzte<br />
und führt Informationen für Mediziner und Patienten<br />
zusammen. Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Dresden,<br />
vertritt die drei zahnmedizinischen Standesorganisationen<br />
– BZÄK, KZBV und DGZMK – in der<br />
Steuerungsgruppe des Aktionsbündnisses.<br />
Vier Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten<br />
erarbeiten einen nationalen<br />
Aktionsplan für seltene Erkrankungen. <strong>Die</strong> AG 1<br />
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34<br />
Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />
beschäftigt sich mit den Bereichen Informationstransfer,<br />
Erfahrungsaustausch und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Hier ist die BZÄK durch Dipl.-Des. Jette Krämer<br />
vertreten. Im Berichtszeitraum fanden für die<br />
AG 1 drei Sitzungen in Frankfurt am Main, vier Telefonkonferenzen<br />
sowie ein Workshop in Berlin statt.<br />
<strong>Die</strong> BZÄK ist bestrebt, die Aufklärung über die seltenen<br />
Erkrankungen voranzubringen. Zum „Tag<br />
der seltenen Erkrankungen“ am 29. Februar wurde<br />
unter der aktuellen Kampagne „Selten, doch gemeinsam<br />
stark!“ eine Pressemeldung versendet.<br />
In Deutschland gibt es rund vier Millionen Menschen,<br />
die an einer seltenen Erkrankung leiden.<br />
Bei allen Aktivitäten des Aktionsbündnisses stehen<br />
die Patienten und ihre Belange im Mittelpunkt.<br />
Nationaler Normenkontrollrat – Programm zur besseren<br />
Rechtssetzung und zum Bürokratieabbau<br />
Über unnötige Bürokratie klagen Wirtschaft und<br />
Freiberufler – auch niedergelassene Zahnärzte. <strong>Die</strong><br />
Bundesregierung hat deshalb 2006 mit dem Nationalen<br />
Normenkontrollrat (NKR) ein beratendes<br />
Gremium ins Leben gerufen. Der NKR soll helfen,<br />
durch Gesetze verursachte Bürokratiekosten dank<br />
einer standardisierten Bürokratiekostenmessung zu<br />
reduzieren. Grundlage der Messung ist das sog.<br />
Standardkosten-Modell.<br />
Mit dem im März 2011 novellierten Gesetz zur Einsetzung<br />
eines nationalen Normenkontrollrats<br />
wurde das Mandat des NKR erweitert. Künftig müssen<br />
die Bundesministerien bei neuen Gesetzentwürfen<br />
z. B. umfassend alle Folgekosten für Wirtschaft,<br />
Bürger und Verwaltung ausweisen und<br />
dem NKR zur Stellungnahme vorlegen. Der NKR<br />
fordert mit Nachdruck, das Tempo beim Bürokratieabbau<br />
beizubehalten und weitere Abbaumaßnahmen<br />
zu forcieren. <strong>Die</strong> gewonnenen Erkenntnisse<br />
und die geprüften Vorschläge aus der<br />
Wirtschaft sollten alsbald in konkrete Maßnahmen<br />
münden. Ziel ist eine Reduzierung der Bürokratiekosten<br />
um 25 Prozent bis Ende 2012. Koordinator<br />
des Programms ist Eckart von Klaeden, Staatsminister<br />
im Bundeskanzleramt. Er wird von einem<br />
Staatssekretärsausschuss unterstützt, in dem alle<br />
Ressorts vertreten sind.<br />
<strong>Die</strong> BZÄK war zusammen mit der Bundesärztekammer<br />
(BÄK), der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände<br />
(ABDA) und der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
(BPtK) Mitglied der<br />
Arbeitsgruppe „Gesundheit der Bundeskammern“<br />
beim NKR. Auf Anregung des NKR wurde diese mit<br />
der bestehenden Arbeitsgruppe „Gesundheit der<br />
Sozialversicherungsträger“ zusammengelegt. Mitglieder<br />
der AG sind u. a. die Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung (KZBV), die Kassenärztliche<br />
Bundesvereinigung (KBV), der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
(G-BA) sowie der GKV- Spitzenverband.<br />
<strong>Die</strong> neu formierte Arbeitsgruppe trägt den<br />
Titel „SV-Träger und Bundeskammerorganisationen<br />
Gesundheit“. <strong>Die</strong> BZÄK ist dort durch Hauptgeschäftsführer<br />
RA Florian Lemor und Ass. jur. Sven<br />
Tschoepe vertreten.<br />
Um konkrete Abbauvorschläge unterbreiten zu können,<br />
haben BZÄK und KZBV im Berichtszeitraum die<br />
zahnärztlichen Körperschaften um aktuelle Beispiele<br />
für bürokratieentlastende Maßnahmen aus dem<br />
Bereich des Bundesrechts gebeten und hieraus<br />
eine Übersicht erstellt, die fortlaufend ergänzt wird.<br />
Ferner fand am 21. September 2011 ein Gespräch<br />
zwischen dem stellvertretenden Vorsitzenden des<br />
NKR, Staatssekretär a.D. Wolf-Michael Catenhusen,<br />
und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich statt. Catenhusen<br />
betonte das starke öffentliche Interesse am<br />
Thema Bürokratieabbau im Gesundheitswesen,<br />
insbesondere in Arzt- und Zahnarztpraxen. Durch<br />
die Beteiligung der Verbände wie der BZÄK in den<br />
Arbeitsgruppen des NKR wisse man um die vielfältigen<br />
gesetzlichen Vorgaben und die komplexen<br />
Kooperationsstrukturen. Ein erheblicher Teil der als<br />
bürokratisch empfundenen Belastungen resultiere<br />
aus dem uneinheitlichen Vollzug des Bundesrechts<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
durch die Länder. <strong>Die</strong> unterschiedlichen Zuständigkeiten<br />
erschweren konkrete Abbauvorschläge.<br />
Nur über plakative Maßnahmen wie eine repräsentative<br />
Messung der Bürokratiekosten im Gesundheitswesen<br />
könnte Abhilfe geschaffen werden.<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich unterstütze diese<br />
Aussagen und verwies auf die besonders starken<br />
bürokratischen Belastungen der Zahnärzte durch<br />
die Besonderheiten der zahnmedizinischen Versorgung.<br />
<strong>Die</strong>s sei in Studien des IDZ bestätigt worden.<br />
Trotz starkem BZÄK-Engagements haben konkrete<br />
Abbauvorschläge aufgrund der Bund-Länder-Problematik<br />
kaum Chancen auf Realisierung.<br />
Arbeit im politischen Raum<br />
Eine immer wichtiger werdende Aufgabe der<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist die Arbeit im politischen<br />
Raum. <strong>Die</strong>s betrifft auf nationaler Ebene vor<br />
allem die im Bundestag vertretenen Parteien und<br />
Fraktionen mit ihren Unterorganisationen, Bundesministerien,<br />
in Rücksprache mit den (Landes-)Zahnärztekammern<br />
auch Landesministerien, Gesundheitswirtschaft<br />
und -wissenschaft sowie seit dem 01.<br />
Januar 2012 auch den Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA). Auf europäischer Ebene verstärkt die<br />
BZÄK ihre Kontakte in das Europäische Parlament,<br />
die Europäische Kommission, den Rat und den Europäischen<br />
Wirtschafts- und Sozialausschuss.<br />
Im Berichtszeitraum war die politische Arbeit durch<br />
unterschiedliche und vor allem auch neue Aktivitäten<br />
gekennzeichnet. So wurden neben dem<br />
neuen Hauptstadtforum, mit dem vor allem Bundestagsabgeordnete<br />
und hohe Ministeriumsmitarbeiter<br />
angesprochen werden, erstmals auch die<br />
Gesundheitsreferenten der Landesvertretungen<br />
beim Bund strategisch in die Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
eingebunden. Gleiches gilt für<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten,<br />
z. B. aus dem Gesundheitsausschuss.<br />
Erstmals führte die BZÄK außerdem ein Hoffest<br />
für ausgesuchte Vertreter aus den Ministerien<br />
und Parteien sowie der Presse durch.<br />
Insgesamt wurden die Kontakte in die politischen<br />
Parteien und deren Unterstrukturen deutlich ausge-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
baut. So wurde etwa die Kooperation mit dem Parlamentskreis<br />
Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
(PKM), dessen Arbeitskreis „Freie Berufe“<br />
sich mit Fragen und Problemen rund um die Freien<br />
Berufe beschäftigt, weiter ausgebaut. Zudem wurden<br />
die Kontakte in die Mittelstandsstrukturen von<br />
FDP und Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen intensiviert. Weitere<br />
Aktivitäten betrafen die Enquete-Kommission<br />
„Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu<br />
nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem<br />
Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ des Deutschen<br />
Bundestages, die sich mit der Neuausrichtung<br />
der sozialen Marktwirtschaft beschäftigt. Hier<br />
warb die BZÄK aktiv um eine Stärkung des Kammersystems<br />
und der freiberuflichen Selbstverwaltung in<br />
Deutschland und Europa.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> führt in ihren Räumen<br />
weiterhin regelmäßig Gespräche mit Politikern<br />
aller im Bundestag vertretenden Parteien<br />
durch. Im Fokus standen im Berichtszeitraum Themen<br />
wie die Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ), das Konzept zur vertragszahnärztlichen Versorgung<br />
von Pflegebedürftigen und Menschen mit<br />
Behinderungen (AuB-Konzept), das Patientenrechtegesetz<br />
und das GKV-Versorgungsstrukturgesetz,<br />
mit dem auch die Beteiligung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
am G-BA eingeführt wurde.<br />
Weiten Raum nahmen zudem die regelmäßigen<br />
politischen Gespräche zur Zukunft des Gesundheitssystems<br />
und der PKV in Anspruch.<br />
V.l.n.r.: Paul Jörg Feldhoff, Vorsitzender der Kommission<br />
„Junge Generation“, Dr. Alexander W. Nuyken, Direktor<br />
der UBS Deutschland AG, Juliane Gnoth, Vorstandsmitglied<br />
der ZÄK Berlin, und der Parlamentarische Staatssekretär<br />
Dr. Ralf Braucksiepe, BMAS, am 26.04.12 in Berlin anlässlich<br />
des Fachkräftesymposions des Wirtschaftsrates der CDU<br />
35
36<br />
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)<br />
G-BA – Oberstes Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung<br />
Prof. Dr. Christoph Benz,<br />
Vorstandsreferent G-BA und<br />
Vizepräsident der BZÄK<br />
Dr. Peter Boehme,<br />
vertritt die Interessen der<br />
BZÄK im G-BA<br />
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist<br />
laut §§ 91 und 92 SGB V das oberste Beschlussgremium<br />
der gemeinsamen Selbstverwaltung<br />
der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser<br />
und Krankenkassen in Deutschland.<br />
Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog<br />
der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) für mehr als 70 Millionen Versicherte<br />
und legt fest, welche Leistungen der medizinischen<br />
Versorgung von der GKV erstattet werden.<br />
Darüber hinaus beschließt der G-BA Maßnahmen<br />
zur Qualitätssicherung für den<br />
ambulanten und stationären Bereich des Gesundheitswesens.<br />
Ferner überprüft er mit Hilfe<br />
des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im<br />
Gesundheitswesen (IQWIG) den behaupteten<br />
Zusatznutzen neu zugelassener Arzneimittel als<br />
Grundlage für Preisbildung und Erstattungsfähigkeit<br />
durch die GKV.<br />
Das in seiner jetzigen Form im Jahr 2003 geschaffene<br />
Gremium G-BA wird auch der „kleine Gesetztgeber“<br />
des Gesundheitswesens genannt,<br />
deshalb dringen die verschiedenen Interessensvertreter<br />
auf eine rechtzeitige Einbindung in dessen<br />
Arbeits- und Beschlussgremien. Insbesondere<br />
die Patientenvertreter, die neben den<br />
Leistungsträgerorganisationen DKG, KBV und<br />
Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK<br />
KZBV sowie dem GKV-Spitzenverband inzwischen<br />
die „dritte Bank“ im G-BA repräsentieren.<br />
Da im G-BA nur die Träger des GKV-Systems<br />
stimmberechtigt sind, sind die Patientenvertreter<br />
als Beteiligte eingebunden, die sich zu inhaltlichen<br />
Fragen während der Erstellung von Richtlinien<br />
und Beschlüssen jederzeit äußern können.<br />
Gleiches gilt für die Bundesärztekammer, die<br />
Bundespsychotherapeutenkammer, den Verband<br />
der Privaten Krankenversicherung und<br />
den Deutschen Pflegerat. Sie sind im eingeschränkten<br />
Umfang im G-BA beteiligt bzw. von<br />
den Gremien des G-BA anzuhören, sobald<br />
bspw. Entscheidungen in der vertragsärztlichen<br />
Versorgung getroffen werden, die die Berufsausübung<br />
betreffen.<br />
Rolle der BZÄK im G-BA<br />
In der Vergangenheit war die BZÄK durchaus im<br />
G-BA aktiv, bspw. durch die Abgabe von Stellungnahmen<br />
zu zahnärztlichen Berufsausübungsthemen.<br />
Sie achtete über den von BZÄK und KZBV<br />
benannten Sachverständigen, den Vorsitzenden<br />
des Ausschusses Qualität, Dr. Peter Boehme, darauf,<br />
dass die Interessen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
im G-BA gewahrt wurden.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Durch die zunehmende Überlagerung der Aufgaben<br />
des G-BA mit originären Kammerthemen<br />
wie dem Qualitätsmanagement und der Qualitätssicherung<br />
beschloss der BZÄK-Vorstand auf<br />
seiner Klausurtagung am 13. Mai 2011 in Bad<br />
Saarow, für die BZÄK eine Beteiligung im G-BA<br />
analog der Beteiligung der Bundesärztekammer<br />
zu fordern. Ferner wurde beschlossen, die BZÄK<br />
im Rahmen der „Agenda BZÄK 2020“ um eine<br />
entsprechende Abteilung zu erweitern. <strong>Die</strong> Bundesversammlung<br />
der BZÄK schloss sich diesen<br />
Zielsetzungen an und fasste am 11. November<br />
2011 den Beschluss zur Beteiligung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
im G-BA. Sie votierte am 12.<br />
November 2011 für die Schaffung der haushalterischen<br />
Voraussetzungen zur Umsetzung der<br />
„BZÄK-Agenda 2020“.<br />
Seit Inkrafttreten des GKV-Versorgungsstrukturgesetzes<br />
zum 01. Januar 2012 ist die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
unter Federführung von Vizepräsident<br />
Prof. Dr. Christoph Benz als beteiligte<br />
Organisation im G-BA vertreten. <strong>Die</strong> BZÄK-Beteiligung<br />
bezieht sich auf den Erlass von Richtlinien<br />
zur Qualitätssicherung nach § 137 SGB V, sofern<br />
sie die zahnärztliche Berufsausübung betreffen.<br />
Hierzu wurde die BZÄK in den so genannten Unterausschuss<br />
Qualitätssicherung des G-BA und<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
seine Arbeitsgruppen (AGs) eingebunden, die<br />
sich konkret mit der Vorbereitung derartiger<br />
Richtlinien befassen. Auf Beschluss des Unterausschusses<br />
Qualitätssicherung vom 01. Februar<br />
2012 ist die BZÄK in folgenden AGs vertreten:<br />
1. AG Qualitätssicherung Zahnmedizin:<br />
Entwicklung einer themenbezogenen<br />
Qualitätssicherungsrichtlinie<br />
2. AG Umsetzung Richtlinie zur einrichtungsund<br />
sektorenübergreifenden Qualitätssicherung<br />
3. AG Qualitätsmanagement<br />
4. AG Themenfindungs- und Priorisierungsverfahren<br />
5. AG Qualitätssicherungskonferenz des G-BA<br />
In der Vergangenheit stand vor allem der Erlass<br />
von Richtlinien zu ärztlichen Themen im Fokus<br />
der Arbeit des G-BA. Bezogen auf die Bereiche<br />
des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung<br />
musste sich die KBV dagegen wehren,<br />
dass die Strukturen des Krankenhausbereichs<br />
fast unverändert auf den ambulanten ärztlichen<br />
37
38<br />
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)<br />
Sektor übertragen werden. Der Zahnärzteschaft<br />
steht in Teilen ein vergleichbarer Konflikt bevor,<br />
sofern sie verhindern will, dass die G-BA-Vorgaben<br />
für das ambulante ärztliche Qualitätsmanagement<br />
und die ambulante ärztliche Qualitätssicherung<br />
ungeprüft auf den zahnärztlichen<br />
Sektor übertragen werden. Daher werden BZÄK<br />
und KZBV im G-BA mit abgestimmten Positionen<br />
auftreten, um die Interessen der Zahnärzteschaft<br />
im Konzert der anderen Player durchsetzen zu<br />
können.<br />
Neue Abteilung „Versorgung und Qualität“<br />
Mit dem Start des Modellprojekts „Jeder Zahn<br />
zählt!“ im Dezember 2011 intensivierte die BZÄK<br />
ihre Aktivitäten im Bereich Qualität. Zusammen<br />
mit den ebenfalls von der Zahnärztlichen Zentralstelle<br />
Qualitätssicherung (ZZQ) erstellten „Qualitätsanforderungen<br />
für Zahnarztbewertungsportale“<br />
und der Zusammenarbeit mit der „Weißen<br />
Liste“ der Bertelsmann-Stiftung folgt das Modellprojekt<br />
„Jeder Zahn zählt!“ einer allgemeinen<br />
struktur- bzw. versorgungspolitischen Entwicklung<br />
zur Erhöhung der Qualität (zahn-)ärztlicher<br />
Leistungen unter Einbeziehung der Patientenbelange.<br />
<strong>Die</strong> Orientierung des zahnärztlichen Berufsstandes<br />
an den Bedürfnissen der Patienten<br />
sowie die Aspekte der Qualitätsförderung (QF),<br />
des Qualitätsmanagements (QM) sowie der<br />
Qualitätssicherung (QS) dienen der Verbesserung<br />
der zahnmedizinischen Versorgung und gehören<br />
daher zum originären Aufgabenfeld der<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>. Hierzu zählen auch<br />
die Aktivitäten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
und der BZÄK im Bereich der Patientenberatung<br />
einschließlich des Gutachter- und Schlichtungswesens.<br />
Um bei den geschilderten und potenziell neu<br />
hinzukommenden Aufgaben in den Bereichen<br />
Qualität und Versorgung auch zukünftig aktiv<br />
sein zu können, errichtete der Vorstand in Umsetzung<br />
der „BZÄK-Agenda 2020“ mit Wirkung zum<br />
15. Juni 2012 eine neue Querschnittsabteilung<br />
„Versorgung und Qualität“ innerhalb der BZÄK.<br />
Zu den Aufgaben der Abteilung gehören u.a.:<br />
Im Bereich Qualität:<br />
— Koordination der Beteiligung der BZÄK im<br />
G-BA einschließlich der Teilnahme an Sitzungen<br />
des G-BA-Plenums, des Unterausschusses<br />
Qualitätssicherung sowie der fünf Arbeitsgruppen<br />
in denen die BZÄK beteiligt ist<br />
— Betreuung des Modellprojekts „Jeder Zahn<br />
zählt!“<br />
— Begleitung weitergehender Qualitätsthemen<br />
wie Zahnarztbewertungsportale, „Weiße Liste“<br />
u. a.<br />
— Betreuung des Ausschusses und der Task<br />
Force Qualität der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
und Mitwirkung in der AG Qualität der KZVen<br />
Im Bereich Versorgung:<br />
— Koordination der Aufgaben der BZÄK im Bereich<br />
Telemedizin/Telematik einschließlich<br />
der Mitarbeit in den Organisationen und<br />
Gremien auf nationaler und europäischer<br />
Ebene (z. B. Gremien der gematik, des BMG<br />
und des CED)<br />
— Förderung der Aktivitäten des zahnärztlichen<br />
Berufsstandes im Bereich der allgemeinen<br />
Patientenorientierung<br />
— Förderung und ggfs. Koordination der Aktivitäten<br />
der (Landes-)Zahnärztekammern in<br />
den Bereichen Patientenberatung, Gutachterwesen,<br />
Schlichtung<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Strategische Begleitung/Monitoring der strukturund<br />
gesundheitspolitischen Entwicklungen<br />
Zusammenarbeit/Abstimmung mit den Fachabteilungen<br />
der BZÄK, dem ZZQ sowie den entsprechenden<br />
Fachabteilungen der KZBV<br />
<strong>Die</strong> kommissarische Leitung der Abteilung hat<br />
Ass. Jur. Sven Tschoepe übernommen.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
39
40<br />
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />
Wissenschaftliche Beratung und Forschung für die Zahnärzteschaft<br />
Dr. Peter Engel,<br />
Altern. Vorsitzender 2012<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />
Stellv. Vorsitzender 2012<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des IDZ-Vorstandsausschusses 2011/2012<br />
Ziele und Forschungsschwerpunkte<br />
Seit drei Jahrzehnten ist das Institut der Deutschen<br />
Zahnärzte (IDZ) in der Forschungslandschaft eine<br />
gewichtige Stimme der Zahnärzteschaft in<br />
Deutschland: Valide Daten und belastbare, unabhängige<br />
Forschungsergebnisse sind eine entscheidende<br />
Basis für die Formulierung von berufspolitischen<br />
Forderungen und die Entwicklung von<br />
Versorgungskonzepten.<br />
Das IDZ ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung<br />
in Trägerschaft von <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK)<br />
und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV)<br />
in Form einer organisatorisch selbstständigen Einrichtung.<br />
Innerhalb des IDZ ist seit dem Jahr 2000 die<br />
„Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung<br />
(ZZQ)" als Stabsstelle eingerichtet. Laut Satzung hat<br />
das IDZ den Auftrag, praxisrelevante Forschung und<br />
wissenschaftliche Beratung zu betreiben. <strong>Die</strong> ZZQ erfüllt<br />
primär die Aufgabe, die vielfältigen Arbeiten auf<br />
dem Gebiet der Qualitätssicherung und der Evidenzbasierten<br />
Medizin für die Belange der Zahnärzteschaft<br />
aufzunehmen. <strong>Die</strong> Ergebnisse aus den IDZ-<br />
Dr. Michael Frank<br />
bis 12.11.11<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
ab 12.11.11<br />
Forschungsprojekten liefern wesentliche Basismaterialien<br />
zur Weiterentwicklung der zahnärztlichen Versorgungsstruktur<br />
im Gesundheitswesen.<br />
Organ des IDZ ist der Gemeinsame Vorstandsausschuss,<br />
der die Aktivitäten des IDZ leitet und die<br />
langfristige Aufgabenplanung festlegt. Den Vorsitz<br />
im Vorstandsausschuss führen im jährlichen Wechsel<br />
der Präsident der BZÄK und der Vorsitzende der<br />
KZBV. Dem Vorstandsausschuss gehörten 2011/2012<br />
als Mitglieder an:<br />
BZÄK:<br />
— Dr. Peter Engel (Altern. Vors. 2012)<br />
— Prof. Dr. Christoph Benz<br />
(ab 12. November 2011)<br />
— Dr. Michael Frank (bis 12. November 2011)<br />
— Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
KZBV:<br />
— Dr. Jürgen Fedderwitz (Stellv. Vors. 2012)<br />
— Dr. Günther E. Buchholz<br />
— Dr. Wolfgang Eßer<br />
Im Berichtszeitraum fanden zwei Sitzungen des<br />
Gemeinsamen IDZ-Vorstandsausschusses statt:<br />
am 30. November 2011 in Köln sowie am 13. Juni<br />
2012 in Berlin.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
<strong>Die</strong> Forschungsaufgaben von IDZ und ZZQ werden<br />
von der IDZ-Geschäftsstelle nach Maßgabe des<br />
Institutsvertrags von BZÄK und KZBV mit folgenden<br />
Schwerpunkten wahrgenommen:<br />
— Oralepidemiologie<br />
— Gesundheitsökonomie<br />
— Qualitätssicherungsforschung<br />
— Gesundheitssystemforschung<br />
— Zahnärztliche Berufsausübung<br />
— Verhaltensmedizin<br />
IDZ/ZZQ haben insgesamt vier wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter – drei Mitarbeiter beim IDZ und ein<br />
Mitarbeiter bei der ZZQ – aus den Bereichen der<br />
Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaft<br />
und Zahnmedizin und drei Mitarbeiter im Assistenz-<br />
und Schreibbereich. <strong>Die</strong> wissenschaftliche<br />
Leitung obliegt Dr. Wolfgang Micheelis.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Günther E. Buchholz<br />
Dr. Wolfgang Micheelis,<br />
Wissenschaftlicher Leiter des IDZ<br />
Dr. Wolfgang Eßer<br />
Dr. Victor P. Meyer, wissenschaftlicher Referent für<br />
Forschungsfragen zur zahnärztlichen Berufsausübung,<br />
wurde zum 30. Juni 2012 in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Als Nachfolgerin konnte Zahnärztin<br />
Dr. Nele Kettler gewonnen werden, die am 01. Juni<br />
2012 ihre Tätigkeit aufgenommen hat.<br />
Planung einer Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS V)<br />
<strong>Die</strong> seit 1989 durchgeführten vier großen nationalen<br />
Mundgesundheitsstudien sind das wissenschaftliche<br />
Rückgrat des IDZ. Sie haben einen<br />
großen Teil zur Anerkennung, die das Institut<br />
heute in Wissenschaft und Gesundheitspolitik genießt,<br />
beigetragen. Für die Standespolitik der<br />
Zahnärzteschaft stellen die DMS-Studien einen<br />
herausragenden Datenpool dar, um sowohl Erfolge<br />
als auch neue Herausforderungen der<br />
zahnärztlichen Versorgung in Deutschland empirisch<br />
belegen zu können.<br />
Nach der letzten Deutschen Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS IV) von 2005 ist eine Aktualisierung des<br />
Datenbestands gemäß den internationalen Standards<br />
angezeigt. Eine Studie von solchen inhaltlichen,<br />
organisatorischen und finanziellen Dimensionen<br />
setzt eine entsprechende Vorlauf- und<br />
Planungszeit voraus. Daher hat der IDZ-Vorstands-<br />
41
42<br />
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />
ausschuss in seiner Sitzung am 30. November 2011<br />
beschlossen, dass die Trägerorganisationen des<br />
IDZ die Finanzierungsmöglichkeiten in Rücksprache<br />
mit den Haushaltsausschüssen sondieren mögen.<br />
Der IDZ-Vorstandsausschuss votierte dabei<br />
einstimmig für ein erweitertes Studienmodell (Optionsmodell)<br />
mit einem feldexperimentellen Zusatzmodul<br />
zur Mundgesundheitssituation alter und<br />
pflegebedürftiger Menschen, um auch dem AuB-<br />
Konzept von BZÄK und KZBV eine epidemiologisch<br />
belastbare Basis für die standespolitische Arbeit<br />
geben zu können.<br />
Naturgemäß wird sich das Erhebungskonzept an<br />
den Vorgängerstudien orientieren, um Zeitvergleiche<br />
methodisch sauber zu ermöglichen. Gleichzeitig<br />
werden auch einige neue Trends, z. B. zur Salutogenesemessung,<br />
aufgegriffen werden. Auch<br />
das Thema der Mundschleimhauterkrankungen<br />
wird wieder in das zahnmedizinisch-klinische Befundungsprogramm<br />
aufgenommen werden.<br />
Im Frühjahr 2012 haben sich die Vorstände beider<br />
Trägerorganisationen für die Durchführung der<br />
Großstudie entschieden und die jeweiligen Haushaltsausschüsse<br />
gebeten, die Kosten der Durchführung<br />
für die nächsten Jahre einzuplanen und<br />
zu sichern. Nach den Verabschiedungen der<br />
Haushaltspläne von Bundesversammlung und<br />
Vertreterversammlung im Herbst 2012, soll die europaweite<br />
Ausschreibung der Studie im Hinblick<br />
auf die erforderliche Feldarbeit und das zentrale<br />
Datenmanagement erfolgen.<br />
Repräsentative Befragung der Bevölkerung zur<br />
Einschätzung der zahnärztlichen Versorgung und<br />
zum Image der Zahnärzteschaft in Deutschland<br />
Fragen zur Akzeptanz eines Gesundheitssystems<br />
seitens der Bevölkerung stellen ein zentrales Wirkungsfeld<br />
dar, das sowohl auf das Nachfrageverhalten<br />
nach Gesundheitsdienstleistungen als<br />
auch auf den medizinischen Versorgungsgrad<br />
Auswirkungen zeigt. Gerade auf dem Gebiet der<br />
ambulanten Versorgung sind es typischerweise<br />
Patientenwahrnehmung bzw. -bewertung, die<br />
über das tatsächliche Hilfeersuchen entscheiden.<br />
Seit 1972 sind drei Studien zum Image des Zahnarztes<br />
in der Bevölkerung durchgeführt worden. <strong>Die</strong>se<br />
Projektserie wurde 2011 neu auflegt, um einen aktuellen<br />
soziologischen Einblick zur Bewertung des<br />
Berufsstands allgemein (Fernbild) und die Bewertung<br />
des eigenen Zahnarztes (Nahbild) zu erhalten.<br />
Durch einen methodisch weiterentwickelten<br />
und inhaltlich ergänzten Fragenkatalog, der einen<br />
Zeitvergleich zu früheren Erhebungen bot, wurde<br />
die repräsentative Befragung 2011 im Rahmen einer<br />
Mehrthemenumfrage in Zusammenarbeit mit<br />
dem IfD/Allensbach ins Feld gebracht. Erstmals<br />
wurden auch Daten zur sog. zahnmedizinischen<br />
Patientenzufriedenheit generiert und entsprechenden<br />
Erhebungen aus dem allgemeinmedizinischen<br />
Versorgungsfeld gegenübergestellt.<br />
<strong>Die</strong> zentralen Ergebnisse dieses IDZ-Forschungsprojekts<br />
wurden als IDZ-Information 1/2012 mit<br />
dem Titel „Einstellungen und Bewertungen der<br />
Bevölkerung zur zahnärztlichen Versorgung in<br />
Deutschland – Ergebnisse einer bundesweiten<br />
Umfrage 2011“ veröffentlicht: Insgesamt basieren<br />
die präsentierten Daten und Analysen auf<br />
rund 1.800 persönlichen Interviews im Rahmen einer<br />
für Deutschland repräsentativen Bevölkerungsstichprobe.<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse machen deutlich,<br />
dass die Zahnärzteschaft in der Bevölkerung<br />
sowohl im Fernbild als auch im Nahbild insgesamt<br />
über ein sehr positives Ansehen verfügt und<br />
auch die soziale Zahnarztbindung in allen Altersgruppen<br />
sehr hohe Werte erzielt. Andererseits<br />
lässt das Datenmaterial aber auch erkennen,<br />
dass das Thema der „Zahnarztangst“, hier also<br />
die emotionale Anspannung im Kontext zahnmedizinischer<br />
Behandlungsmaßnahmen, unverändert<br />
in der Bevölkerung eine recht große Prävalenz<br />
aufweist.<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse wurden durch verschiedene Pressemitteilungen<br />
der Abteilungen Öffentlichkeitsarbeit<br />
von BZÄK und KZBV begleitet. Sie fanden<br />
im deutschen journalistischen Umfeld großes Interesse<br />
und wurden so einer breiten Öffentlichkeit<br />
zugänglich gemacht.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />
Mit der immer wichtiger werdenden Versorgungsthematik<br />
der Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />
hat sich das IDZ bereits im Jahr 2009 beschäftigt.<br />
<strong>Die</strong> IDZ-Information Nr. 4/09 zum<br />
Teamwerk-Projekt aus München hat ein Projekt der<br />
zahnmedizinischen Betreuung von Pflegebedürftigen<br />
im stationären Setting vorgestellt, das versorgungspolitisch<br />
klare Verbesserungen aufzeigt.<br />
Vor dem gesundheitspolitischen Hintergrund wie<br />
zur standespolitischen Flankierung des AuB-Konzeptes<br />
wurde das IDZ beauftragt, seine wissenschaftlichen<br />
Beratungsressourcen einzusetzen,<br />
um für die Gruppe der Pflegedürftigen und Menschen<br />
mit Behinderungen die orale Morbidität<br />
und den oralen Versorgungsbedarf objektiv und<br />
statistisch belastbar dokumentieren zu können.<br />
Zur Bewertung des epidemiologischen Wissensstandes<br />
hat das IDZ mit führenden Fachleuten<br />
der Alters- und Behindertenzahnheilkunde Kontakt<br />
aufgenommen und in diversen Gesprächen<br />
die diesbezügliche Datenlage kritisch analysiert.<br />
Dabei stellte sich heraus, dass es eine große Heterogenität<br />
von Ergebnissen gibt, die nur teilweise<br />
in Form von Publikationen vorliegen. Vor<br />
diesem Hintergrund hat der IDZ-Vorstandsausschuss<br />
beschlossen, über die IDZ-Geschäftsstelle<br />
eine sogenannte Metaanalyse in Auftrag zu geben,<br />
um sowohl für die Alters- als auch die Behindertenzahnheilkunde<br />
die aktuelle Datenlage zusammenzutragen<br />
und einer methodenkritischen<br />
Analyse zu unterziehen. Als Projektpartner konnten<br />
Prof. Dr. Ina Nitschke, Zahnklinik Leipzig und<br />
Zürich, und Prof. Dr. Andreas Schulte, Zahnklinik<br />
Heidelberg, gewonnen werden. Nach letztem<br />
Stand der Projektumsetzung ist davon auszugehen,<br />
dass im Sommer 2012 entsprechende<br />
Rohfassungen der Literaturanalysen vorliegen<br />
werden. Beide Teilarbeiten sollen zeitnah im IDZ-<br />
Informationsdienst veröffentlicht werden. Mit dem<br />
Ziel, die interessierte Fachöffentlichkeit mit einer<br />
synoptischen Datengrundlage zu versorgen.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. David Klingenberger,<br />
Stellv. Institutsleiter des IDZ,<br />
Schwerpunkt Gesundheitsökonomie<br />
Jobmotor Gesundheitswirtschaft<br />
Das Gesundheitswesen stellt einen außerordentlich<br />
großen Zweig der deutschen Wirtschaft dar,<br />
der allen volkswirtschaftlichen Prognosen nach<br />
weiter wachsen wird. Als die wichtigsten Wachstumstreiber<br />
werden neben der demografischen<br />
Alterung das stetig zunehmende Gesundheitsbewusstsein<br />
in der Bevölkerung und die Einkommensentwicklung<br />
gesehen. Trotz der positiven<br />
Aspekte dieses Wirtschafts- und Beschäftigungszweiges,<br />
werden die steigenden Gesundheitsausgaben<br />
in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert und<br />
problematisiert. Vor diesem Hintergrund hat das<br />
IDZ in Kooperation mit dem WifOR-Institut/Darmstadt<br />
eine umfangreiche Trendanalyse zu den<br />
Wachstums- und Beschäftigungschancen der<br />
deutschen Mundgesundheitswirtschaft erstellt.<br />
Hierzu wurden alle verfügbaren Daten aufbereitet<br />
und in Hinblick auf die Perspektiven der Gesundheitswirtschaft,<br />
speziell in der Zahnmedizin, in Befunde<br />
und Prognosen zusammengeführt. Konkret<br />
wurden Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />
mit den epidemiologischen und gesundheitsökonomischen<br />
Datenbeständen des<br />
IDZ, der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (GOZ-Analyse<br />
usw.) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
(Leistungsstatistik, Honorarentwicklungen<br />
usw.) analytisch zusammengeführt. Besonderes<br />
Augenmerk wurde bei dieser Trendanalyse bis<br />
zum gewählten Zieljahr 2030 darauf gelegt, die<br />
unterschiedlichen Perspektiven und Entwicklungsdynamiken<br />
des stark regulierten „Ersten Gesundheitsmarktes“<br />
und des privat finanzierten „Zweiten<br />
Gesundheitsmarktes“ herauszuarbeiten. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />
dieses Forschungsprojekts sind als IDZ-<br />
43
Infografik<br />
„Beschäftigte im<br />
Dentalsektor“<br />
44<br />
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />
Materialienband 33 im Februar 2012 im Rahmen<br />
einer Pressekonferenz am 16. Februar 2012 in Berlin<br />
veröffentlicht worden.<br />
Gemeinsame Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie<br />
„Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft“<br />
am 16.02.12 in Berlin:<br />
V.l.n.r.: Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der<br />
KZBV, Dr. Reiner Kern, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der KZBV, Dr. Dennis A. Ostwald, Geschäftsführer der<br />
WifOR GmbH, und Dr. David Klingenberger, Stellv. Institutsleiter<br />
des IDZ<br />
Projekt: Empirisches Erfassungsmodell zur Bestimmung<br />
des „Goodwill“ einer Zahnarztpraxis<br />
Der Markt für den Verkauf und Kauf von Zahnarztpraxen<br />
befindet sich aktuell in einer Umbruchphase.<br />
Seit dem Jahr 2007 ist die Anzahl der an<br />
der vertragszahnärztlichen Versorgung teilnehmenden<br />
Zahnärzte rückläufig. Für die Veräußerung<br />
von Zahnarztpraxen bedeutet dies, dass aus<br />
dem bisherigen Nachfrageüberhang mittlerweile<br />
ein Angebotsüberhang geworden ist. <strong>Die</strong> Veräußerung<br />
einer Zahnarztpraxis ist unter diesen Rahmenbedingungen<br />
erschwert. <strong>Die</strong> veränderten<br />
Marktbedingungen wirken sich insbesondere auf<br />
den – auch als „Goodwill” bezeichneten – ideellen<br />
Wert der Zahnarztpraxen aus.<br />
Der IDZ-Vorstandsausschuss hat in seiner Sitzung<br />
am 30. November 2011 beschlossen, gemeinsam<br />
mit der Medizinischen Hochschule Hannover<br />
(MHH) ein empirisches Projekt zur Bestimmung<br />
des Praxiswertes im Kontext einer<br />
Praxisveräußerung durchzuführen. Im Mittelpunkt<br />
der Analyse sollen dabei die Bestimmungsgründe<br />
für die Berechnung des „Goodwill“ stehen.<br />
Hier herrscht erheblicher Forschungsbedarf,<br />
da traditionell bei den diversen am Markt befindlichen<br />
Bewertungsverfahren primär betriebswirtschaftliche<br />
Kennzahlen herangezogen werden<br />
und Gesichtspunkte des sogenannten<br />
sozialen Kapitals (Patientenstamm/Zahnarztbindung/Imagezuschreibungen)<br />
nur diffus in die<br />
Kaufpreisverhandlungen einfließen.<br />
Ziel des Projekts ist es, Strukturinformationen zum<br />
Stellenwert des Sozialkapitals in der Zahnarztpraxis<br />
zu generieren und diese Strukturinformationen mit<br />
dem realisierten Marktpreis bei der Veräußerung<br />
der Praxis zu verknüpfen. <strong>Die</strong> Durchführung der<br />
entsprechenden Interviews und Vertiefungsanalysen<br />
soll bei diesem Projekt in enger Kooperation<br />
mit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank erfolgen.<br />
Zurzeit befindet sich das Projekt in der<br />
Phase der Fragebogenentwicklung, die eigentliche<br />
Feldarbeit ist für den Herbst 2012 geplant.<br />
Kooperationen bei der Versorgungsforschung<br />
Diverse Forschungsprojekte des IDZ sind im weiteren<br />
Sinne der Versorgungsforschung zuzuordnen.<br />
Das IDZ ist Mitglied im Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung<br />
(DNVF), das sich zum Ziel gesetzt<br />
hat, die an der Versorgungsforschung im Gesundheitswesen<br />
beteiligten Wissenschaftler und<br />
Fachgesellschaften zu vernetzen, Wissenschaft<br />
und Versorgungsforschung zusammenzuführen sowie<br />
die Versorgungsforschung in Deutschland insgesamt<br />
zu fördern. Bei der Versorgungsforschung<br />
geht es im Kern um die Frage, wie sich (Zahn-)Medizin<br />
im Versorgungsalltag umsetzt, was aus Res-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
sourcen wird, wenn sie den Versorgungsprozess im<br />
Alltagsrahmen durchlaufen und zu konkreten Behandlungsergebnissen<br />
werden.<br />
Der letzte Kongress für Versorgungsforschung fand<br />
vom 20. bis 22. Oktober 2011 in Köln statt und<br />
stand unter dem Schwerpunkt „Arzneimittelversorgung:<br />
Qualität und Effizienz”.<br />
Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
Der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> stand das IDZ bei<br />
der Entwicklung einer neuen Gebührenordnung<br />
von Anfang an mit seinem arbeitswissenschaftlichen<br />
Wissen und seinen entsprechenden Datengrundlagen<br />
aus der sogenannten BAZ-II-Studie<br />
unterstützend zur Seite. In Zusammenarbeit mit der<br />
Abteilung Statistik der BZÄK spielte die Entwicklung<br />
eines Rechenmodells eine zentrale Rolle.<br />
Sonstige Forschungsvorhaben und laufende<br />
Aktivitäten am IDZ<br />
Forschungskooperationen mit der Zahnklinik<br />
Greifswald und der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover (MHH)<br />
Um beispielhaft für die Altersgruppe der 35- bis<br />
44-Jährigen die Veränderungen der Mundgesundheit<br />
in Deutschland in den letzten 15 bis 20<br />
Jahren nachzuzeichnen, arbeitet das IDZ epidemiologisch<br />
gemeinsam mit der Zahnklinik Greifswald<br />
zusammen. Hierzu werden die Daten der<br />
vier deutschen Mundgesundheitsstudien aus den<br />
Jahren 1989, 1992, 1997 und 2005 mit fachlicher<br />
Unterstützung eines Biomathematikers aufgearbeitet.<br />
<strong>Die</strong>se weiterführenden Analysen werden<br />
gekoppelt mit einem Vergleich der SHIP-0- und<br />
SHIP-1-Querschnittsstudien aus dem Regional-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Victor P. Meyer, Projektleiter<br />
am IDZ, Sachverständiger Berater<br />
im Senat für privates Leistungsund<br />
Gebührenrecht der BZÄK<br />
raum Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Im Berichtszeitraum wurden zwei weiterführende<br />
Analysen erstellt, die erste beschäftigte sich mit<br />
den zeitlichen Entwicklungen zum Zahnverlust,<br />
die zweite mit der Zeitachse zur Parodontitislast<br />
in Deutschland. Beide Arbeiten wurden in renommierten<br />
internationalen Zeitschriften zur Veröffentlichung<br />
eingereicht.<br />
In wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit Prof.<br />
Dr. Siegfried Geyer, Medizinische Hochschule<br />
Hannover, erfolgte eine Sekundäranalyse aus<br />
den deutschen Mundgesundheitsstudien (DMS I,<br />
III und IV) zum Inanspruchnahmeverhalten in Abhängigkeit<br />
von Motivationsmustern der Altersgruppe<br />
der 35- bis 44-Jährigen. <strong>Die</strong> sozialepidemiologischen<br />
Ergebnisse dieser Auswertung sind<br />
höchst relevant für den Bereich der gesamten<br />
Versorgungsforschung und sind bei der internationalen<br />
Zeitschrift „Community Dentistry and<br />
Oral Epidemiology“ als Fachartikel erschienen.<br />
Prävention<br />
Unterstützung und Beratung zur Prophylaxethematik<br />
für die Gremienarbeit in der BZÄK, insbesondere<br />
im Ausschuss Präventive Zahnheilkunde,<br />
und der KZBV.<br />
Kuratorium Health Technology Assessment (HTA)<br />
Beteiligung im Kuratorium Health Technology Assessment<br />
(HTA) für BZÄK und KZBV, Berücksichtigung<br />
der HTA-Berichte für den zahnmedizinischen<br />
Bereich und stellvertretender Vorsitz im<br />
Vorstand des HTA-Kuratoriums.<br />
Beirat der Informationsstelle für Kariesprophylaxe<br />
(IfK)<br />
Mitarbeit im Wissenschaftlichen Beirat der Informationsstelle<br />
für Kariesprophylaxe, die sich vor allem<br />
für die Verbreitung der Verwendung von<br />
fluoridiertem Speisesalz einsetzt.<br />
GOZ-Liquidationsverhalten<br />
Beratungs- und Unterstützungsfunktion für den<br />
„Zahnärztlichen Arbeitskreis GOZ-Analyse“ im<br />
Hinblick auf Stichprobenmodelle, Ausschöpfung<br />
und Panelpflege.<br />
45
46<br />
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />
Ansprechpartner für Qualitätsfragen<br />
Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />
Stabsstellenleiterin der ZZQ<br />
Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ)<br />
<strong>Die</strong> Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung<br />
(ZZQ) im Institut der Deutschen Zahnärzte ist eine<br />
gemeinsame Einrichtung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.<br />
Sie wird als selbstständige Stabsstelle innerhalb<br />
des IDZ geführt. <strong>Die</strong> ZZQ erfüllt die Aufgabe,<br />
für die deutschen Zahnärzte Problemstellungen der<br />
zahnärztlichen Qualitätsförderung, des einrichtungsinternen<br />
Qualitätsmanagements und der externen<br />
Qualitätssicherung zu bearbeiten.<br />
Im Juni 2012 wurde Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-<br />
Krauss als Stabsstellenleiterin der ZZQ in den Ruhestand<br />
verabschiedet. Sie hatte diese Stelle seit Einrichtung<br />
der ZZQ im Jahr 2000 inne.<br />
Leitlinien<br />
Bei diversen Leitlinienvorhaben sorgt die ZZQ dafür,<br />
dass ggf. Vertreter von BZÄK und KZBV bei der Entwicklung<br />
und den Konsensusverfahren beteiligt<br />
sind. <strong>Die</strong>s ist sinnvoll, weil so bereits bei der Leitlinienentwicklung<br />
die Anwendung unter Alltagsbedingungen<br />
berücksichtigt wird.<br />
Es gibt Leitlinien, bei denen die ZZQ eine aktive, koordinierende<br />
Rolle spielt, in dem sie das gesamte<br />
Verfahren der Leitlinienentwicklung, Konsentierung,<br />
Disseminierung und Implementierung aktiv unterstützt.<br />
<strong>Die</strong>s war im Berichtszeitraum bei den Updates<br />
der Leitlinien „Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe“<br />
und „Operative Entfernung von Weisheitszähnen“<br />
der Fall.<br />
Das Update der Leitlinie „Fluoridierungsmaßnahmen“,<br />
das 2009 begonnen wurde, konnte nicht abgeschlossen<br />
werden, da die Pädiater gemeinsam<br />
vereinbarte Aussagen wieder zurücknahmen.<br />
Nach langer Verzögerung antworteten die Pädiater<br />
im September 2011 auf einen zuvor gemeinsam<br />
mit den Zahnärzten diskutierten Entwurf. Der neue<br />
Vorschlag der Kinderärzte enthält erneut alte, bereits<br />
abgelehnte Aussagen. Eine konsentierte Empfehlung<br />
zur Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta<br />
bei Kleinstkindern kann nicht erreicht werden.<br />
Bei der Leitlinie „Operative Entfernung von Weisheitszähnen“<br />
wird ein Update von Prof. Dr. Dr. Martin<br />
Kunkel als Autor erarbeitet. <strong>Die</strong> ZZQ lud alle beteiligten<br />
Fachgesellschaften und Berufsverbände zu<br />
einem Konsensusverfahren nach Nominalem Gruppenprozess<br />
unter Moderation der Arbeitsgemeinschaft<br />
der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften<br />
(AWMF) am 19. Januar 2012 nach<br />
Köln ein. Erstmalig nahmen Patientenvertreter die<br />
Einladung an und konnten bei den Empfehlungen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
wichtige Aspekte aus Patientensicht einbringen. Bei<br />
den Empfehlungen konnte weitgehende Einigung<br />
erzielt werden. Es sind noch einige Ergänzungen erforderlich,<br />
so dass sich das Update etwas verzögert.<br />
Es gibt darüber hinaus Leitlinienverfahren, die von<br />
der Deutschen Gesellschaft für Zahn- Mund- und<br />
Kieferheilkunde (DGZMK) koordiniert werden. Dabei<br />
handelt es sich um Aktualisierungen und Weiterentwicklungen<br />
ehemaliger DGZMK-Stellungnahmen.<br />
<strong>Die</strong> ZZQ sorgt dafür, dass BZÄK und KZBV in die<br />
Konsensusverfahren einbezogen werden; sie koordiniert<br />
die Stellungnahmen von BZÄK und KZBV.<br />
Da die Fachgesellschaften in der Entwicklung von<br />
Leitlinien unterschiedlich relevanter Themen autonom<br />
sind, bemühen sich DGZMK, BZÄK und KZBV<br />
gemeinsam, den Wildwuchs an Leitlinien einzudämmen.<br />
Eine Priorisierung von Leitlinienthemen<br />
wird in der Task Force Qualität vorgenommen, es<br />
sollen nicht mehr als zehn Leitlinien bearbeitet werden.<br />
Eine finanzielle Unterstützung bei der Leitlinienarbeit<br />
wird es nur für hoch priorisierte Leitlinienthemen<br />
geben.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Nachdem die Richtlinie zum einrichtungsinternen<br />
Qualitätsmanagement (QM) seit 2007 in Kraft ist,<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
haben KZVen und Zahnärztekammern Konzepte<br />
zur Umsetzung des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements<br />
entwickelt und den Praxen angeboten.<br />
<strong>Die</strong> Konzepte variieren in vielen Aspekten,<br />
was bezweckt wurde, da jede Praxis ein individuelles,<br />
auf die jeweilige Praxissituation zugeschnittenes<br />
QM-System aufbauen soll. <strong>Die</strong> ZZQ beobachtet<br />
und sammelt die Informationen über die<br />
verschiedenen QM-Systeme, die in Zahnarztpraxen<br />
eingesetzt werden.<br />
„Jeder Zahn zählt!“<br />
Das von der ZZQ initiierte und vorbereitete Pilotprojekt<br />
eines Fehlermeldesystems wurde zum 01.<br />
August 2011 vollständig aus dem IDZ-Rahmen ausgegliedert<br />
und zur Durchführung an die BZÄK<br />
übergeben.<br />
47
48<br />
Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />
Öffentlichkeitsarbeit von IDZ und ZZQ<br />
Veröffentlichungen, Vorträge, Veranstaltungen<br />
und Mitgliedschaften<br />
<strong>Die</strong> Arbeiten des IDZ werden über eine eigene<br />
IDZ-Materialienreihe und einen IDZ-Informationsdienst<br />
umgesetzt, der die interessierte Fachöffentlichkeit<br />
und zahnärztliche Organisationen<br />
bedient. Durch wissenschaftliche Publikationen,<br />
Vorträge sowie Präsentationen auf nationaler<br />
und verstärkt internationaler Ebene verschafft<br />
sich das IDZ in der Forschungslandschaft Stimme<br />
und Ansehen. <strong>Die</strong> nationale und internationale<br />
Vermarktung sind ein langwieriges, aber für<br />
Reichweite und Resonanz in Öffentlichkeit und<br />
Gesundheitspolitik extrem wichtiges Unterfangen.<br />
Außerdem sind Spezial- und Nachauswertungen<br />
Rüstzeug für die Öffentlichkeitsarbeit. Zudem<br />
steht das IDZ als Ansprechpartner für Institutionen<br />
und Personen zur Verfügung, die zu Einzelaspekten<br />
der zahnärztlichen Versorgung Informationen<br />
benötigen oder Unterstützung im<br />
Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten oder<br />
Vorträgen suchen.<br />
IDZ-Informationen<br />
Nr. 3/11<br />
Wurpts, B.: „Soziale Netzwerke und soziales Kapital<br />
bei der Zahnarztsuche“<br />
Nr. 4/11<br />
Klingenberger, D., Schwarte, A.: "Investitionen bei<br />
der zahnärztlichen Existenzgründung 2010“<br />
Nr. 1/12<br />
Micheelis, W., Süßlin, W.: „Einstellungen und Bewertungen<br />
der Bevölkerung zur zahnärztlichen Versorgung<br />
in Deutschland. Ergebnisse einer bundesweiten<br />
Umfrage 2011“<br />
Nr. 2/12<br />
Information zum Band 33 der IDZ-Materialienreihe,<br />
Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV, Köln 2012<br />
Buchpublikationen<br />
Klingenberger, D., Ostwald, D. A., Daume, P., Petri,<br />
M., Micheelis, W.: Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />
der Mundgesundheitswirtschaft. Ergebnisse<br />
einer gesundheitsökonomischen Trendanalyse<br />
bis 2030.<br />
IDZ-Materialienreihe Band 33, Deutscher Zahnärzte<br />
Verlag DÄV, Köln 2012<br />
Vorträge/Präsentationen<br />
Bergmann-Krauss, B.: Pilotprojekt „Jeder Zahn<br />
zählt!“. Vortrag beim Vorstand der Zahnärztekammer<br />
Schleswig-Holstein am 31. August 2011<br />
Geyer, S., Micheelis, W.: „Veränderungen in der<br />
präventions- und beschwerdeorientierten Inanspruchnahme<br />
zahnmedizinischer Leistungen. Ein<br />
Vergleich der Mundgesundheitssurveys 1989, 1997<br />
und 2005“. Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Medizinische Soziologie e.V.<br />
(DGMS) zusammen mit der DGSMP und dem MDK<br />
Bremen vom 21.-23. September 2011 in Bremen<br />
Band 33 der IDZ-Materialienreihe<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Klingenberger, D.: „Versorgungsforschung des IDZ:<br />
Brücke zwischen Professionspolitik und Forschung“.<br />
Vortrag bei der Koordinierungskonferenz<br />
der Öffentlichkeitsbeauftragten vom 09.-10. September<br />
2011 in Magdeburg<br />
Klingenberger, D.: „Versorgungsforschung“. Vortrag<br />
auf der 5. Beiratssitzung der KZBV am 28. Oktober<br />
2011 in Berlin<br />
Bergmann-Krauss, B.: „Zahnärztliche Qualitätssicherung<br />
im Spannungsfeld von Evidenz, Leitlinien<br />
und Richtlinien“. Vortrag bei der AS Akademie am<br />
04. November 2011<br />
Bergmann-Krauss, B.: „Aktuelle Entwicklungen im<br />
Bereich Qualitätssicherung“. Vortrag bei der Bundesgeschäftsführertagung<br />
am 24. Januar 2012<br />
Klingenberger, D.: „Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />
der Mundgesundheitswirtschaft. Ergebnisse<br />
einer gesundheitsökonomischen Trendanalyse<br />
bis 2030“. Vortrag bei der Klausurtagung<br />
der Rheinland-Pfälzischen Zahnärztekammer am<br />
28. April 2012 in Braubach<br />
Micheelis, W.: „Planungsgrundlagen und Forschungsziele<br />
der DMS V“. Vortrag auf der Jahrestagung<br />
des Arbeitskreises Epidemiologie und<br />
Public Health der DGZMK. Tagung in Rauischholzhausen<br />
vom 21.-22. Mai 2012<br />
Lehraufträge<br />
Micheelis, W.: Lehrauftrag zur "Zahnmedizinischen<br />
Soziologie“ am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
der Universität zu Köln<br />
Fachbeiträge<br />
Micheelis, W.: Zur Mundgesundheit in Deutschland<br />
– ein oralepidemiologischer Umriss. In: Robert Koch-<br />
Institut (RKI) (Hrsg.): Schwerpunktheft „Aktuelle Entwicklungen<br />
in der Zahnmedizin“.<br />
Bundesgesundheitsbl 2011, 54:1022–1026, DOI:<br />
10.1007/s00103-011-1338-6, Band 54, Heft 9/10,<br />
Sept./Okt. 2011, S. 1022-1026<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Klingenberger, D.: Stellungnahme zum Faktencheck<br />
Gesundheit des IGES-Instituts. In: Marius Gießmann:<br />
Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht Studie.<br />
Flickenteppich Gesundheit. Zahnärztliche Mitteilungen<br />
101, Nr. 21, 01.11.2011, S. 30-32<br />
Micheelis, W.: Interview „Zahnärztlicher Versorgungsalltag<br />
im Fokus“. Zahnärzteblatt Baden-Württemberg<br />
11/2011, S. 19-21<br />
Klingenberger, D.: ZBW-Gespräch zur „Wirtschaftspolitischen<br />
Bedeutung der Mundgesundheitswirtschaft<br />
sowie einer Prognose für die nächsten 20<br />
Jahre.“ ZBW - Zahnärzteblatt Baden-Württemberg,<br />
4/2012, S. 13-14<br />
Geyer, S., Micheelis, W.: Changes in problem-based<br />
and routine-based health<strong>ca</strong>re attendance. A<br />
comparison of three national dental health surveys.<br />
Community Dent Oral Epidemiol 2012, DOI:<br />
10.1111/j.1600-0528.2012.00690.x, Article first published<br />
online: 30 Apr 2012 [Epub ahead of print]<br />
Micheelis, W., Kerschbaum, Th.: Analyse zu Lebensqualität<br />
und Zahnersatzversorgung. Gute Hilfe für<br />
die Therapieplanung. Zahnärztliche Mitteilungen<br />
102, Nr. 10, 16.5.2012, S. 92-94<br />
Das IDZ/ZZQ hat Mitgliedschaften in folgenden<br />
Organisationen:<br />
— Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und<br />
Prävention<br />
— Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und<br />
Kieferheilkunde<br />
— Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsökonomie<br />
— Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik,<br />
Biometrie und Epidemiologie<br />
— Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin<br />
— Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung<br />
— Guidelines International Network<br />
49
50<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
Interessengestaltung in Europa<br />
Dr. Alfred Büttner,<br />
Leiter Abteilung<br />
Europa | Internationales der BZÄK<br />
Europa | Internationales - Brüsseler Büro der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
<strong>Die</strong> europapolitische Arbeit der BZÄK stand in den<br />
vergangenen Monaten ganz im Zeichen des gemeinsamen<br />
europäischen Binnenmarktes. Mit der<br />
Modernisierung der Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />
dem Verordnungsvorschlag für eine stärkere Normung<br />
von <strong>Die</strong>nstleistungen und der Revision der Abschlussprüferrichtlinie<br />
hat die Europäische Kommission<br />
gleich drei wichtige binnenmarktpolitische Gesetzgebungsvorhaben<br />
auf den Weg gebracht, die die<br />
Zahnärzteschaft mittelbar und unmittelbar tangierten.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt war die Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />
die unter anderem die<br />
Voraussetzungen einer europaweiten automatischen<br />
Anerkennung der zahnärztlichen Ausbildung<br />
festlegt. Der im Dezember 2011 von der Generaldirektion<br />
Binnenmarkt der Europäischen<br />
Kommission vorgelegte Änderungsentwurf hat das<br />
Ziel, die grenzüberschreitende Anerkennung der<br />
Berufsabschlüsse zu vereinfachen und zu erleichtern.<br />
Schlüsselinstrument soll dabei die Einführung<br />
Europäischer Berufsausweise sein. Aus Sicht der<br />
BZÄK ist es im Rahmen der Richtlinienrevision wichtig,<br />
eine Balance zwischen Freizügigkeit, Verwaltungsvereinfachung<br />
und Qualitätssicherung zu finden.<br />
Speziell im Gesundheitsbereich muss<br />
europaweit ein hohes Qualifikationsniveau der Leistungserbringer<br />
sichergestellt sein. Auf nationaler<br />
wie europäischer Ebene hat die BZÄK bei den Entscheidungsträgern<br />
dafür geworben.<br />
Mary Hommel - van Driel,<br />
Direktorin Kommunikation Abteilung<br />
Europa | Internationales der BZÄK<br />
Im Rahmen der laufenden Beratungen über eine<br />
verstärkte Normung von <strong>Die</strong>nstleistungen auf europäischer<br />
Ebene hat sich die BZÄK dafür eingesetzt,<br />
dass freiberufliche Tätigkeiten gänzlich vom<br />
Anwendungsbereich der Normung ausgenommen<br />
werden. Derzeit zeichnet sich zumindest ab,<br />
dass die EU im Gesundheitsbereich den vorrangigen<br />
Kompetenzen der Mitgliedstaaten bei der<br />
Normung Rechnung tragen muss.<br />
Kritisch sieht die BZÄK die vor dem Hintergrund der<br />
Schulden- und Wirtschaftskrise einsetzende Diskussion<br />
um eine weitere Liberalisierung und Deregulierung<br />
der Freien Berufe. Im Interesse eines größeren<br />
Wirtschaftswachstums hatten Regierungen einzelner<br />
EU-Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission<br />
dies wiederholt aufgegriffen. Unter dem<br />
Aspekt der freiberuflichen Selbstverwaltung beobachtet<br />
die BZÄK besonderes die Pläne der Europäischen<br />
Kommission, bei Wirtschaftsprüfern die Berufsaufsicht<br />
trotz funktionierender Kammerstrukturen<br />
künftig einer öffentlichen Behörde zu übertragen.<br />
Ferner hat die BZÄK die von der Europäischen<br />
Kommission in Auftrag gegebene wissenschaftliche<br />
Studie über die Umweltauswirkungen von<br />
zahnärztlichem Amalgam kritisch begleitet, deren<br />
Autoren sich für ein EU-Verbot von Amalgam bis<br />
2018 aussprechen. Mit großer Aufmerksamkeit<br />
wurden ebenfalls die Diskussion über die Zukunft<br />
der Arbeitskräfte im Gesundheitssektor und die<br />
Vorbereitungen des Aktionsplans elektronische<br />
Gesundheitsdienste (eHealth) verfolgt.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Im Berichtszeitraum setzte das Brüsseler Büro der<br />
BZÄK die gute Zusammenarbeit mit dem Brüsseler<br />
Büro des CED fort. Im beiderseitigen Interesse kam<br />
es zu regelmäßigen Treffen und einem konstanten<br />
Austausch von Informationen.<br />
Politische Gespräche in Brüssel<br />
Der Präsident der BZÄK, Dr. Peter Engel, führte in<br />
den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche<br />
mit Entscheidungsträgern in der Europäischen<br />
Kommission und im Europäischen Parlament<br />
(EP), um für die Belange der deutschen<br />
Zahnärzteschaft zu werben. So traf er mit Europaabgeordneten<br />
aus den für die BZÄK wichtigen<br />
Ausschüssen des Europäischen Parlaments wie<br />
dem Ausschuss für Volksgesundheit und dem Binnenmarktausschuss<br />
zusammen. Als Vertreter der<br />
BZÄK nahm er im Februar 2012 an einer von der<br />
Europäischen Kommission in Brüssel veranstalteten<br />
Konferenz über die Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
teil.<br />
Veranstaltungen<br />
Europatag erstmals in Brüssel<br />
Zum ersten Mal veranstaltete die BZÄK Anfang<br />
September 2011 ihren Europatag in Brüssel. Gastgeber<br />
war die Ständige Vertretung der Bundesrepublik<br />
Deutschland bei der EU. Knapp 100 Teilnehmer<br />
aus Europäischem Parlament, Europäischer<br />
Kommission, den Vertretungen der Bundesländer<br />
in Brüssel sowie zahlreiche Repräsentanten verschiedener<br />
Freier Berufe und aus dem Gesundheitssektor<br />
diskutierten die bevorstehende Revision<br />
der Berufsanerkennungsrichtlinie. Mit Evelyne<br />
Gebhardt (SPD) und Heide Rühle (Bündnis 90/<strong>Die</strong><br />
Grünen) konnten zwei wichtige Abgeordnete aus<br />
dem federführenden Binnenmarktausschuss des<br />
Europäischen Parlaments sowie der für die Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
zuständige Referatsleiter<br />
der Europäischen Kommission, Jürgen Tiedje, als<br />
Diskutanten gewonnen werden. BZÄK-Präsident<br />
Dr. Peter Engel warb eindringlich dafür, einen gerechten<br />
Ausgleich zwischen Freizügigkeit und<br />
Qualitiätssicherung zu finden.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
6. Europatag der BZÄK am 07.09.11 in Brüssel<br />
<strong>Die</strong> Teilnehmer der ersten Paneldiskussion im Rahmen des<br />
6. BZÄK-Europatages am 07.09.11 in Brüssel.<br />
V.l.n.r.: Jürgen Tiedje, Referatsleiter Generaldirektion Markt<br />
der Europäischen Kommission, Dr. Peter Engel, Präsident der<br />
BZÄK, Heide Rühle (Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen), MdEP, und RA<br />
Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />
der Freien Berufe<br />
51
52<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
Parlamentarischer Gesprächskreis<br />
Mitte Februar 2012 trafen BZÄK-Präsident Dr. Peter<br />
Engel und die Mitglieder der Arbeitkreises Europa<br />
der BZÄK zum dritten Mal in Straßburg mit deutschen<br />
Europaabgeordneten im Rahmen des Parlamentarischen<br />
Gesprächskreises Europa zusammen.<br />
Dr. Peter Engel begrüßte dabei u.a. Jürgen<br />
Creutzmann (FDP), Joachim Zeller (CDU) sowie die<br />
parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-<br />
Gruppe im EP und Sonderbeauftragte für Freiberuflichkeit<br />
der CSU-Europagruppe, Dr. Angelika Niebler<br />
(CSU). Sondergast war der amtierende Präsident<br />
des Europäischen Dachverbands der Zahnärzte,<br />
des Council of European Dentists (CED), Dr. Wolfgang<br />
Doneus aus Österreich. <strong>Die</strong> Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
war auch dort das beherrschende<br />
Thema.<br />
"Europa 2020 – Zukunft Freie Berufe – Berufsqualifikationen"<br />
– Gemeinsame Veranstaltung von<br />
BZÄK, BÄK und BFB in Brüssel<br />
Gemeinsam mit dem Bundesverband der Freien<br />
Berufe (BFB) und der Bundesärztekammer (BÄK)<br />
lud die BZÄK Anfang Juni in Brüssel zu einer Veranstaltung<br />
über die Rolle der Freien Berufe in Europa<br />
ein, an der knapp 200 Gäste aus den europäischen<br />
Institutionen, nationalen und internationalen<br />
Berufsverbänden teilnahmen. Der Präsident<br />
der BZÄK, Dr. Peter Engel, skizzierte in seiner Rede<br />
das Spannungsfeld zwischen europäischer Regulierung<br />
und Deregulierung, in dem sich die Freien<br />
Berufe seit Jahren befinden. Er plädierte für eine<br />
EU-Politik, die den besonderen Belangen der<br />
Freien Berufe besser gerecht werden müsse. Fazit<br />
der Veranstaltung war: Das Kammerwesen ist ein<br />
gut bewährtes Modell der Selbstverwaltung, die<br />
Kammern müssen aber ihre Rolle überdenken und<br />
sich für die Zukunft neu aufstellen.<br />
Parlamentarischer Gesprächskreis Europa am 14.02.12<br />
in Straßburg,<br />
v.l.n.r.: Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen,<br />
Dr. Ernst-Jürgen Otterbach, Freier Verband Deutscher Zahnärzte,<br />
Dr. Wolfgang Doneus, Präsident des Council of European Dentists,<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg,<br />
Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der ZÄK Berlin,<br />
ZA Michael Schwarz, Bayerische Landeszahnärztekammer, und<br />
Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK<br />
"Europa 2020 – Zukunft Freie Berufe – Berufsqualifikationen" – Gemeinsame<br />
Veranstaltung von BZÄK, BÄK und BFB am 05.06.12 in Brüssel:<br />
V.l.n.r.: Prof. Dr. Detlef Sack, Universität Bielefeld,<br />
RA Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des BFB,<br />
Moderator Udo van Kampen,<br />
Evelyne Gebhardt, MdEP, (SPD),<br />
Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK,<br />
Othmar Karas, MdEP, Vizepräsident des Europäischen Parlaments (ÖVP)<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Arbeitskreis Europa<br />
Im Berichtszeitraum befasste sich der Arbeitskreis<br />
Europa der BZÄK (AK Europa) unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der<br />
ZÄK Hamburg, mit verschiedenen aktuellen europäischen<br />
Gesetzgebungsverfahren und trug<br />
dabei wesentlich zur inhaltlichen Positionierung<br />
der BZÄK bei.<br />
Berufsanerkennungsrichtlinie im Fokus<br />
Für den AK Europa war die Überarbeitung der<br />
Berufsanerkennungsrichtlinie das zentrale Anliegen.<br />
In zwei umfangreichen Arbeitssitzungen erarbeitete<br />
er das Positionspapier der BZÄK zu diesem<br />
Gesetzgebungsvorschlag der Europäischen<br />
Kommission, der im Dezember 2011 veröffentlicht<br />
wurde. Der AK Europa fordert in der Stellungnahme<br />
eine Präzisierung der zahnärztlichen Mindestausbildungsdauer,<br />
um auch in Zukunft ein<br />
hohes Qualifikationsniveau innerhalb der Europäischen<br />
Union sicherzustellen. Zu diesem Zweck<br />
spricht sich der AK für eine kumulative Beschreibung<br />
der Mindestausbildungsdauer in Form von<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels,<br />
Vorsitzender des AK Europa und<br />
Präsident der ZÄK Hamburg<br />
Dr. Alfred Büttner,<br />
Leiter Abteilung<br />
Europa | Internationales der BZÄK<br />
fünf Jahren und 5000 Fachstunden aus. Ferner<br />
mahnte der AK Europa zahlreiche weitere<br />
Korrekturen im Bereich der Europäischen Berufsausweise<br />
und der speziell auf Gesundheitsberufe<br />
zugeschnittenen Bestimmungen der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
an. Das Positionspapier richtet<br />
sich an die deutschen Mitglieder der für die<br />
Richtlinie zuständigen Ausschüsse des Europäischen<br />
Parlaments.<br />
Dr. Peter Engel,<br />
Mitglied im Vorstand des CED und<br />
Präsident der BZÄK<br />
Council of European Dentists (CED)<br />
Gemeinsame Positionierung<br />
Als mitgliederstärkster nationaler Verband trug<br />
die BZÄK im Berichtszeitraum erheblich zur Arbeit<br />
des Council of European Dentists (CED) bei und<br />
beeinflusste die Positionierung des Dachverbandes<br />
der europäischen Zahnärzteschaft nachhaltig.<br />
<strong>Die</strong>s gilt in erster Linie für die Position des CED<br />
zur Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
und zur Normung von <strong>Die</strong>nstleistungen. Auf<br />
Initiative der deutschen Zahnärzteschaft wurde<br />
verbandsintern unter dem Gesichtspunkt des<br />
Datenschutzes intensiv über die Vor- und Nachteile<br />
elektronischer Gesundheitsdienste (eHealth)<br />
diskutiert. Dabei zeigte sich, dass das<br />
Bewusstsein für den Datenschutz in den einzelnen<br />
EU-Mitgliedstaaten höchst unterschiedlich<br />
ausgeprägt ist. Auf Initiative der BZÄK setzte sich<br />
der CED mit bedeutenden Themen wie der Lage<br />
der Freien Berufe in der Europäischen Union<br />
auseinander.<br />
53
54<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
Enge personelle Verknüpfung von BZÄK und CED<br />
<strong>Die</strong> gute Zusammenarbeit der beiden Verbände<br />
fußt nicht zuletzt auf einer engen personellen Verknüpfung.<br />
BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel ist seit<br />
November 2011 Mitglied des achtköpfigen CED-<br />
Vorstands und in dieser Funktion unter anderem<br />
intensiv in die Tätigkeit der CED-Arbeitsgruppen<br />
Kommunikation und Berufsqualifikationen eingebunden.<br />
Darüber hinaus ist die BZÄK personell in<br />
allen wichtigen Arbeitsgruppen des CED vertreten.<br />
Der langjährige Vizepräsident des CED, Prof.<br />
Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg,<br />
leitet die CED-Arbeitsgruppe Patientensicherheit.<br />
Weiteres deutsches Mitglied dieser<br />
Arbeitsgruppe ist Dr. Peter Kurz, Hauptgeschäftsführer<br />
der ZÄK Hamburg. Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss<br />
vom ZZQ ist neben Dr. Peter Engel<br />
Mitglied der Arbeitsgruppe Berufsqualifikationen,<br />
Dr. Jens Nagaba, Abteilungsleiter der BZÄK, ist Mitglied<br />
der Arbeitsgruppe Medizinprodukte, Dr. Sebastian<br />
Ziller, Abteilungsleiter der BZÄK, ist Mitglied<br />
der Arbeitsgruppe Mundgesundheit und Ass. jur.<br />
Sven Tschoepe ist Mitglied der Arbeitsgruppe<br />
elektronische Gesundheitsdienste (eHealth).<br />
BZÄK-Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor ist<br />
Mitglied der beim CED-Vorstand angesiedelten<br />
Arbeitsgruppe Binnenmarkt.<br />
Arbeitsgruppe Freiberuflichkeit<br />
<strong>Die</strong> auf Initiative der BZÄK ins Leben gerufene Arbeitsgruppe<br />
des CED-Vorstands zur Bedeutung<br />
der Freien Berufe in Europa präsentierte erste Ergebnisse.<br />
Ziel dieser Arbeitsgruppe, der von deutscher<br />
Seite Prof. Dr. Wolfgang Sprekels angehört,<br />
ist es, den spezifischen Interessen der Freien Berufe<br />
im komplizierten EU-Gesetzgebungsverfahren<br />
zu einer besseren Geltung zu verhelfen sowie<br />
das Verständnis für freiberufliches Denken und<br />
Wirken zu stärken. Zu diesem Zweck fanden in<br />
Brüssel und auf nationaler Ebene eine Reihe von<br />
Gesprächen mit den Vertretern anderer Organisationen<br />
der Freien Berufe statt. Auf der Frühjahrsvollversammlung<br />
im Mai 2012 in Kopenhagen<br />
gab der CED ein klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit<br />
ab. <strong>Die</strong> CED-Delegierten erteilten insbesondere<br />
im Gesundheitsbereich allen Liberalisie-<br />
Vollversammlung des CED vom 10. – 12.05.12 in Kopenhagen,<br />
vorne v.l.n.r.:<br />
ZA Ralf Wagner, Vorstandsvorsitzender der KZV Nordrhein, und<br />
Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen,<br />
hinten v.l.n.r.: RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer der BZÄK,<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg, und<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV<br />
rungstendenzen eine Absage und forderten die<br />
CED-Arbeitsgruppe auf, den eingeschlagenen<br />
Weg konsequent fortzusetzen.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Mundgesundheit in Europa fördern<br />
Unter dem Titel „Healthy Mouth, Healthy Living,<br />
Healthy Ageing“ lud der CED am 26. Juni 2012 zu<br />
einer halbtägigen Konferenz in das Europäische<br />
Parlament in Brüssel ein. Ziel war es, die Bedeutung<br />
der Mundgesundheit für die allgemeine<br />
Gesundheit zu verdeutlichen und um politische<br />
Unterstützung zu werben. Schirmherr war der<br />
rumänische Arzt und Europaparlamentarier Cristian<br />
Silviu Buşoi, der rund 40 Teilnehmer, überwiegend<br />
aus nationalen und europäischen Verbänden<br />
der Gesundheitsberufe, begrüßte.<br />
Prof. Dr. Frauke Müller, Leiterin der Abteilung für<br />
Gerodontologie und Prothetik der Universität<br />
Genf, unterstrich die besondere Bedeutung der<br />
Alterszahnheilkunde für die Gesundheit einer immer<br />
älter werdenden Bevölkerung in Europa.<br />
Vertreter aus verschiedenen Heilberufen zogen<br />
in der Diskussionsrunde das Fazit, dass sich die EU<br />
im Rahmen ihrer Möglichkeiten für einen fachübergreifenden<br />
Präventionsgedanken in der<br />
Medizin einsetzen sollte. Von Seiten der BZÄK<br />
nahmen Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident<br />
der ZÄK Hamburg und Vorsitzender des BZÄK-<br />
Arbeitskreises Europa, der BZÄK-Hauptgeschäftsführer<br />
RA Florian Lemor und der Leiter des Brüsseler<br />
Büros der BZÄK, Dr. Alfred Büttner, teil.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
V.l.n.r.: RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer der BZÄK,<br />
Dr. Alfred Büttner, Leiter Abteilung Europa | Internationales der BZÄK,<br />
sowie Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg und<br />
Vorsitzender des Arbeitskreises Europa der BZÄK, am 26.06.12 im<br />
Europäischen Parlament anlässlich der Konferenz „Healthy Mouth,<br />
Healthy Living, Healthy Ageing“<br />
55
56<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
Dr. Peter Engel,<br />
Präsident der BZÄK, leitet die<br />
internationale Zusammenarbeit<br />
und vertritt Deutschland im<br />
Vorstand des CED und bis 09/11<br />
im Rat der FDI<br />
Dr. Michael Frank,<br />
Präsident der LZK Hessen und<br />
nationale Verbindungsperson<br />
zur FDI, Schatzmeister der<br />
ERO, Delegierter zu FDI, ERO<br />
und CED<br />
World Dental Federation (FDI)<br />
Der Jahresweltkongress der Fédération Dentaire<br />
Internationale (FDI) fand vom 14. bis 17. September<br />
2011 in Mexico City statt. Für die deutsche Delegation<br />
sind die Geschäftssitzungen der FDI von<br />
besonderer Bedeutung, hier werden die Politik der<br />
FDI und künftige Strategien und Projekte besprochen,<br />
fachliche und politische Stellungnahmen<br />
diskutiert und verabschiedet. Zum Weltparlament<br />
der Zahnärzte, den Generalversammlungen, waren<br />
157 wahlberechtigte Delegierte aus 98 Mitgliedsländern<br />
gekommen, ferner stellvertretende<br />
Delegierte und Vertreter vieler außerordentlicher<br />
und angegliederter Mitgliedsverbände.<br />
Der BZÄK stehen aufgrund ihrer hohen Mitgliederzahl<br />
sieben Delegiertensitze und zwei Sitze für<br />
Vertreter zu, die sie teils Vertretern der KZBV und<br />
der DGZMK überlässt.<br />
<strong>Die</strong> deutsche Delegation zu den Generalversammlungen<br />
in Mexico City setzte sich zusammen aus: Prof.<br />
Dr. Wolfgang Sprekels, Dr. Michael Sereny, RA Florian<br />
Lemor, ZA Ralf Wagner, Dr. Jürgen Fedderwitz, Prof. Dr.<br />
Dr. Georg Meyer, Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss<br />
als Delegierte sowie Prof. Dr. Elmar Reich und Mary<br />
Hommel - van Driel als stellvertretende Delegierte.<br />
In den Gremien der FDI arbeiten von deutscher<br />
Seite mit: Dr. Peter Engel als Ratsmitglied(bis Sep-<br />
Dr. Michael Sereny,<br />
Präsident der ZÄK Niedersachsen,<br />
Delegierter zur FDI<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels,<br />
Präsident der ZÄK Hamburg,<br />
Delegierter zu FDI, ERO und<br />
CED<br />
tember 2011), Prof. Dr. Elmar Reich als Vorsitzender<br />
des Komitees für Bildung und Kongress, ZA<br />
Ralf Wagner als Mitglied im Komitee für die zahnärztliche<br />
Berufsausübung und Prof. Dr. Dr. Georg<br />
Meyer als Mitglied im Wissenschaftskomitee. Damit<br />
sind alle wichtigen Gremien der FDI kompetent<br />
durch deutsche Vertreter besetzt.<br />
Vorgeschaltet und zeitgleich mit dem wissenschaftlichen<br />
Programm des FDI-Kongresses fanden<br />
die Geschäftssitzungen der Gremien, Komitees<br />
und Sektionen statt, in denen die Politik und<br />
die fachliche Ausrichtung des Weltzahnärzteverbandes<br />
diskutiert und beschlossen wurden. In den<br />
Komitees wurde fachlich konstruktiv gearbeitet,<br />
global bedeutende Themen vorbereitet: Z. B. die<br />
Initiative, orale Erkrankungen als nichtübertragbare<br />
Krankheit bei den Vereinten Nationen in den<br />
Katalog der wichtigsten nichtübertragbaren<br />
Krankheiten aufzunehmen. Damit soll den weitverbreiteten<br />
oralen Erkrankungen weltweit die angemessene<br />
politische Aufmerksamkeit gewidmet<br />
werden, damit entsprechende Maßnahmen der<br />
Prävention und Bekämpfung in allen Ländern ergriffen<br />
werden. Weiteres Beispiel für die inhaltlich<br />
gute Arbeit der FDI ist die Verabschiedung eines<br />
neuen Kariesklassifikationssystems.<br />
<strong>Die</strong> fachliche Arbeit der FDI hat sich positiv entwickelt,<br />
in der Krise stecken allerdings die Finanz-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />
koordiniert die Arbeit von FDI, ERO<br />
und CED<br />
und die FDI-Führungssituation. Der finanzielle<br />
Misserfolg des FDI-Kongresses 2010 in Salvador<br />
da Bahia ist bislang nicht abgerechnet, seitens<br />
des brasilianischen Zahnärzteverbandes stehen<br />
€ 700.000 aus. <strong>Die</strong> renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
PricewaterhouseCoopers wurde<br />
eingeschaltet. <strong>Die</strong> Aufklärung der Verantwortlichkeiten<br />
und Sachverhalte erwies sich als äußert<br />
schwierig. Bei der Klärung trat die deutsche Delegation<br />
sehr klar, aktiv und konstruktiv auf.<br />
<strong>Die</strong> Teilnehmerzahl am FDI-Kongress in Mexico City<br />
lag weit unter den Erwartungen der Veranstalter<br />
und hat Auswirkungen auf die ohnehin angespannte<br />
finanzielle Lage der FDI. <strong>Die</strong> schlechten<br />
Besucherzahlen der Kongresse in Salvador da Bahia<br />
und Mexico City, trotz hoher Zahnärztezahlen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Mary Hommel - van Driel,<br />
Direktorin Kommunikation<br />
Abteilung Europa | Internationales<br />
der BZÄK, koordiniert die Arbeit<br />
von FDI, ERO und CED<br />
<strong>Die</strong> deutsche Delegation in Mexico City.<br />
V.l.n.r.: Prof. Dr. Elmar Reich,<br />
Prof. Dr. Dr. Georg Meyer,<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />
Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />
Dr. Michael Sereny,<br />
ZA Ralf Wagner,<br />
Mary Hommel - van Driel,<br />
RA Florian Lemor,<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels,<br />
Dr. Peter Engel<br />
in beiden Ländern, und die daraus resultierenden<br />
möglichen Konsequenzen wurden in der Generalversammlung<br />
und den Offenen Foren diskutiert.<br />
Nach fast 100-jährigem Bestehen der FDI-Kongresse<br />
– der Mexiko-Kongress war der 99. Kongress<br />
in der 111-jährigen Geschichte der FDI – wurde<br />
die Konzeption gründlich überprüft. Bisher war der<br />
Kongress das Kernstück der FDI-Aktivitäten und<br />
wichtige Einnahmequelle. Ein Congress Committee<br />
Task Team, in dem Prof. Dr. Elmar Reich als Vorsitzender<br />
des Fortbildungskomitees mitwirkte, erarbeitete<br />
Veränderungsvorschläge.<br />
Eine vollständige Konzeptionsänderung wurde in<br />
der Diskussion der Generalversammlung abgelehnt.<br />
Das bestehende Modell soll stark verbessert<br />
57
58<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
und attraktiver werden. Das Fortbildungskomitee<br />
erhielt die komplexe Aufgabe, nachhaltige Veränderungsvorschläge<br />
für die nächsten FDI-Kongresse<br />
zu erarbeiten.<br />
Als gesellschaftliches Begleitprogramm lud die BZÄK<br />
die Teilnehmer aus Deutschland und die internationalen<br />
Delegierten zu ihrem traditionellen Empfang ein,<br />
der immer auch wichtig für politische Aktivitäten ist.<br />
Europäische Regionale Organisation der FDI (ERO)<br />
Eine halbtägige Vollversammlung der ERO fand<br />
während des FDI-Kongresses in Mexico City statt,<br />
eine ganztägige Vollversammlung am 27./28.<br />
April 2012 in Prag. In Mexico City war die gemeinsame<br />
Haltung der europäischen Länder zur<br />
Finanzkrise der FDI das bestimmende Thema, so<br />
dass in der Generalversammlung B der FDI die<br />
europäischen Länder als Regionalorganisation<br />
eine führende Rolle spielen konnten.<br />
Ein Diskussionspunkt während der Prager Vollversammlung<br />
war ein Arbeitsmodell, das, von Dr.<br />
Michael Frank initiiert, die Zusammenarbeit zwischen<br />
den acht Arbeitsgruppen, dem Vorstand,<br />
der Vollversammlung und anderen international<br />
tätigen zahnärztlichen Verbänden aufzeigt. Der<br />
Begriff „liberal dental practice“ wurde diskutiert,<br />
da die ERO freiberuflich tätige als auch angestellte<br />
Zahnärzte vertritt, und als umfassender<br />
Überbegriff angenommen.<br />
In den Arbeitsgruppen werden die Aktivitäten<br />
der ERO vorbereitet. Deutsche Mitarbeit gibt es<br />
in den Arbeitsgruppen:<br />
— Dental Team: ZA Ralf Wagner, Dr. Michael<br />
Frank, Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss<br />
— Freie zahnärztliche Berufsausübung in<br />
Europa: Dr. Ernst-Jürgen Otterbach, ZA Ralf<br />
Wagner<br />
— Qualität: Dr. Jürgen Fedderwitz, Dipl.-Soz.<br />
Barbara Bergmann-Krauss<br />
— Integration: Dr. Jürgen Fedderwitz<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe Dental Team hat die erforderliche<br />
Mindestqualifikation für eine „Dental Chair-<br />
side Assistant“ beschrieben und entwickelt z.Z. ein<br />
Qualifikations- und Aufgabenprofil für eine Stufe<br />
darüber, die den Arbeitstitel „Dental Prevention<br />
Assistant“ trägt. <strong>Die</strong>se Berufe sollen so beschrieben<br />
werden, dass sie in allen europäischen<br />
Ländern eingeführt werden könnten. <strong>Die</strong> Qualifikationsstufe<br />
einer Dentalhygienikerin mit akademischem<br />
Abschluss braucht es jedoch nicht in allen<br />
europäischen Ländern. <strong>Die</strong> Arbeit der<br />
Arbeitsgruppe Dental Team ist weit reichend, da<br />
in vielen Ländern Druck besteht, ärztliche Leistungen<br />
an geringer ausgebildetes Personal zu übertragen.<br />
Daher ist es sinnvoll, die Aufgaben des<br />
Teams sowie die Grenzen zu definieren.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe Liberal Dental Practice eruiert<br />
die Notwenigkeit einer Gebührenordnung und<br />
wie sich diese mit dem Prinzip der freiberuflichen<br />
Ausübung der Zahnheilkunde verträgt.<br />
<strong>Die</strong> Umfrage über Qualitätsmanagement- und<br />
Qualitätssicherungsmaßnahmen in den europäischen<br />
Ländern wurde nur von wenigen Ländern<br />
beantwortet. Zur Bestandsaufnahme sendet die<br />
AG Qualität den Fragebogen erneut an noch<br />
nicht erfasste Länder, denn das Thema Qualität<br />
wird als gewichtig eingeschätzt.<br />
In der AG Integration trafen sich im Berichtszeitraum<br />
die Zahnärzteverbände der osteuropäischen<br />
Länder in Antalya, um die Lage der Zahnheilkunde<br />
in diesen Ländern zu bewerten. Es ist<br />
geplant, einen runden Tisch mit allen Beteiligten<br />
einzurichten, um berufspolitische Fragen innerhalb<br />
der Zahnärzteverbände aus Osteuropa<br />
(GUS) zu diskutieren.<br />
Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen (re.), mit<br />
weiteren Teilnehmern der ERO Vollversammlung<br />
am 27./28.04.12 in Prag<br />
Council of European Chief Dental Officers (CECDO)<br />
Offizielle Berater sorgen in einigen europäischen<br />
Ländern für die Information der Regierungen in<br />
zahnmedizinischen Belangen, die Chief Dental<br />
Officers (CDO), vergleichbar mit dem Beamtenbegriff.<br />
Ihre Existenz geht auf die unterschiedlichen<br />
Strukturen der zahnärztlichen Versorgungssysteme<br />
in den einzelnen europäischen Ländern<br />
zurück. CDOs gibt es in vielen Länderministerien,<br />
zum Beispiel in den Niederlanden, Großbritannien<br />
oder den skandinavischen Ländern. Das<br />
Council of European Chief Dental Officers<br />
(CECDO) ist seit 20 Jahren ein internationales Forum<br />
zum Informations- und Datenaustausch der<br />
zahnmedizinischen Berater. In Deutschland gibt<br />
es die offizielle Position des CDO nicht, dennoch<br />
werden die CECDO-Sitzungen, zu denen alle EU-<br />
Mitgliedstaaten Teilnehmer entsenden, seit Jahren<br />
von der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> begleitet.<br />
Im Herbst 2010 übernahmen die Niederlande die<br />
Präsidentschaft von Israel, die im Dezember 2012<br />
endet.<br />
<strong>Die</strong> erklärten Ziele des CECDO sind:<br />
— Verbesserter Zugang zur zahnärztlichen Versorgung<br />
für alle Bevölkerungsgruppen in Europa<br />
— Qualität der zahnärztlichen Versorgung verbessern<br />
— <strong>Die</strong> Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen,<br />
kosteneffektiven zahnärztlichen<br />
Versorgung<br />
<strong>Die</strong> Sitzungen des CECDO finden zweimal jährlich<br />
statt. Gastgebendes Land ist üblicherweise<br />
die Präsidentschaft haltende Nation, organisa-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Sebastian Ziller,<br />
Leiter Abteilung Prävention und<br />
Gesundheitsförderung der BZÄK und<br />
Chief Dental Officer Deutschland<br />
torische Ausnahmen sind möglich. <strong>Die</strong> Darstellung<br />
des Gesundheitssystems und die zahnärztliche<br />
Versorgung im gastgebenden Land sind<br />
in der Regel Schwerpunkt der Vorträge.<br />
59
60<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
Europäische Chief Dental Officers tagten in<br />
Warschau und Kopenhagen<br />
Das polnische Gesundheitsministerium war gastgebende<br />
Organisation des Herbstreffens des<br />
CECDO vom 06. bis 08. Oktober 2011 in Warschau.<br />
Im Fokus der internationalen Tagung mit<br />
über 40 Gästen standen das System der zahnärztlichen<br />
Versorgung in Polen und Fragen der<br />
zahnärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung in<br />
Europa.<br />
Am 12./13. April 2012 fand in Kopenhagen die<br />
Frühjahrstagung des CECDO statt, Gastgeber<br />
war das dänische Gesundheitsministerium. Das<br />
dänische Gesundheitsversorgungssystem, die<br />
Sozialpolitik sowie die Epidemiologie zur Verteilung<br />
von oralen Erkrankungen wurden vorgestellt.<br />
Ausführlich wurde die dezentrale zahnärztliche<br />
Versorgung von alten, pflegebedürftigen<br />
und behinderten Patienten auf kommunaler<br />
Ebene beschrieben. Vor dem Hintergrund des<br />
demografischen Wandels und eines möglichen<br />
Fachkräftemangels befasste sich ein Workshop<br />
Der Council of European Chief Dental Officers bei seiner Herbsttagung 2011 in Warschau<br />
mit der Thematik „team dentistry“. Mit den parallel<br />
tagenden Chief Medi<strong>ca</strong>l Officers (CMO)<br />
und den Chief Nursing Officers (CNO) wurden<br />
gemeinsame Sitzungen abgehalten. Neben<br />
Länderberichten wurde u. a. über die BIOIS-Studie<br />
zum Amalgamverbot und über die Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
diskutiert sowie über die<br />
GOZ-Novellierung und das AuB-Konzept berichtet.<br />
Zypern gab die Entscheidung seines Gesundheitsministeriums<br />
bekannt, für das Herbsttreffen<br />
des CECDO vom 08. bis 10. Oktober 2012<br />
nach Nikosia einzuladen.<br />
WHO trifft European Chief Dental Officers<br />
<strong>Die</strong> Europäischen Chief Dental Officers (CDOs)<br />
waren am 11. April 2012 zu Gast im Europäischen<br />
Regionalbüro der WHO in Kopenhagen,<br />
um mit dem Leiter des WHO Oral Health Programme,<br />
Dr. Poul Erik Petersen, die Perspektiven<br />
im präventiven und mundgesundheitsförderlichen<br />
Bereich zu diskutieren. Petersen stellte die<br />
“policy for oral health in the 21st century” der<br />
WHO vor. Wesentliche Herausforderung seien<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
die Konzeptentwicklung für die zahnärztliche<br />
Versorgung von Senioren und Pflegebedürftigen,<br />
die Integration der Mundgesundheit in die<br />
Allgemeingesundheit, die Berücksichtigung der<br />
Mundgesundheit bei allen Präventionskampagnen<br />
sowie die Bedeutung der Gesundheitsförderung<br />
auf kommunaler Ebene. Insbesondere<br />
appellierte die WHO an die Länder, sich nicht<br />
aus der öffentlichen Verantwortung für die soziale<br />
und gesundheitliche Sicherung zu ziehen.<br />
Wichtig sei gesunde Politik in allen Bereichen,<br />
nicht nur eine isolierte Gesundheitspolitik. Dr. Ziller,<br />
BZÄK, berichtete aus Deutschland über die<br />
Aufklärungsaktivitäten zu den Wechselwirkungen<br />
von Parodontitis und Diabetes sowie über<br />
das AuB-Konzept.<br />
Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss<br />
(EWSA)<br />
Wachsende Bedeutung für die Tätigkeit der BZÄK<br />
Nicht erst die Diskussionen um die Wirtschaftsund<br />
Finanzkrise der EU bzw. des Euro haben<br />
deutlich gemacht, dass die Bedeutung Europas<br />
auch für die nationale Politik ständig wächst.<br />
Neben der Binnenmarkt- und Sozialpolitik strebt<br />
Brüssel vor allem auch im Bereich der Gesundheitspolitik<br />
nach Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Der Council of European Chief<br />
Dental Officers zu Gast im<br />
Europäischen Regionalbüro der<br />
WHO am 11.04.12 in Kopenhagen<br />
Gute aktuelle Beispiele hierfür sind die derzeit<br />
anstehende Revision der Richtlinie 2005/36/EG<br />
über die Anerkennung von Berufsqualifikationen,<br />
das Grünbuch über Arbeitskräfte im Gesundheitssektor<br />
oder die im Berichtszeitraum erneut<br />
aufkommenden Diskussionen über eine weitergehende<br />
Unterwerfung der Freien Berufe unter<br />
das Europäische Wettbewerbs- und Kartellrecht.<br />
Vor diesem Hintergrund war es erklärtes Ziel der<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, direkten Zugang zur<br />
europäischen Politik zu erhalten – über die klassische<br />
Lobbyarbeit hinausgehend. Daher war es<br />
ein bemerkenswerter Erfolg, dass die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
seit April 2011 durch ihren<br />
Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor offiziell<br />
als stellvertretendes Mitglied im Europäischen<br />
Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) vertreten<br />
ist. Auch im Berichtszeitraum vertrat er im<br />
EWSA Herrn RA Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer<br />
des Bundesverbands der Freien Berufe<br />
(BFB), und nahm an verschiedenen Plenar- und<br />
Studiengruppensitzungen für die deutschen<br />
Freien Berufe teil.<br />
Als offizielles EU-Organ berät der EWSA die Europäische<br />
Kommission, das Europäische Parlament<br />
und die im Rat versammelten EU-Mitgliedstaaten<br />
bei allen europäischen Gesetzgebungsvorhaben.<br />
Der EWSA mit Sitz in Brüssel wurde 1957 als sog.<br />
„Beratungsorgan“ gegründet. <strong>Die</strong> 344 Mitglieder<br />
vertreten wirtschaftliche, soziale und kulturelle Interessen,<br />
24 Mitglieder kommen aus Deutschland.<br />
Eingeteilt ist der Ausschuss in drei Gruppen: Arbeit-<br />
61
62<br />
Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />
geber, Arbeitnehmer und die sog. „verschiedenen<br />
Interessen“, zu denen u. a. Freie Berufe,<br />
Verbraucher, Nichtregierungsorganisationen gehören.<br />
Damit schlägt der EWSA eine Brücke zwischen<br />
den EU-Institutionen und der organisierten<br />
Zivilgesellschaft in den EU-Mitgliedstaaten. Als stellvertretendes<br />
Mitglied hat die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
Zugriff auf die Verwaltungsstrukturen des<br />
EWSA, kann auch an nicht-öffentlichen Sitzungen<br />
der europäischen Institutionen teilnehmen und so<br />
ihre Anliegen unmittelbar in den Gesetzgebungsprozess<br />
einbringen.<br />
Im Berichtszeitraum lag der Schwerpunkt der Beratungen<br />
des EWSA u. a. in den Bereichen Revision<br />
der Berufsanerkennungsrichtlinie (SOC/451),<br />
der Revision der Abschlussprüferrichtlinie<br />
(INT/612), beim Richtlinienvorschlag zu den Patientenrechten<br />
sowie bei der Förderung von Kleinen<br />
und Mittleren Unternehmen einschließlich<br />
der Freien Berufe in der EU (INT/563).<br />
Auch die Zusammenarbeit zwischen BFB und BZÄK<br />
gestaltete sich sehr erfolgreich: So hatte der Arbeitskreis<br />
Europa der BZÄK eigens eine Stellungnahme<br />
für den EWSA zu seinen Beratungen über<br />
die Berufsanerkennungsrichtlinie übermittelt. Wesentliche<br />
Forderungen der deutschen Zahnärzteschaft<br />
etwa in Bezug auf den Verzicht auf die<br />
vorgesehene sog. Genehmigungsfiktion oder in<br />
Bezug auf die Anforderungen an Mindestausbildungsstandards<br />
im Bereich der Zahnheilkunde<br />
fanden ihren Weg in die vom EWSA im Mai verabschiedete<br />
offizielle Stellungnahme zum Richtlinienentwurf.<br />
Weiterhin gelang es mit vereinten Kräften,<br />
einen weiteren Angriff auf die Freiberuflichkeit<br />
abzuwehren: Auf Intervention von RA Arno Metzler<br />
und RA Florian Lemor verabschiedete der<br />
EWSA im Zusammenhang mit der Revision der Abschlussprüferrichtlinie<br />
eine Stellungnahme, wonach<br />
die Unverzichtbarkeit einer starken Selbstverwaltung<br />
fixiert wird. Zugleich wurden starke<br />
Deregulierungstendenzen mit dem Ziel der Abschaffung<br />
der Selbstverwaltung im Bereich der<br />
Abschlussprüfung abgewehrt.<br />
Weiterhin hat der EWSA im Berichtszeitraum eine<br />
Anhörung zur Zukunft der Freien Berufe in Europa<br />
durchgeführt, an der die BZÄK neben dem Europäischen<br />
Dachverband der Zahnärzteschaft<br />
(CED) prominent vertreten war.<br />
<strong>Die</strong> Mitgliedschaft der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
im EWSA kann als gewinnbringend – auch für die<br />
Freien Berufe insgesamt – betrachtet werden.<br />
Bilaterale und trilaterale Treffen<br />
<strong>Die</strong> BZÄK pflegt mit befreundeten zahnärztlichen<br />
Nachbarschaftskammern und Zahnärzteverbänden<br />
auch zwischen den Vollversammlungen von<br />
FDI, ERO und CED gute Kontakte.<br />
Zu einem trilateralen Treffen kamen am 08. Juli in<br />
Paris Zahnärzteverbände aus Deutschland, Frankreich<br />
und Italien zusammen: die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>,<br />
die Associazione Nazionale Dentisti Italiani<br />
(ANDI) und die Association Dentaire<br />
Française (ADF). Ein bilateraler Erfahrungsaustausch<br />
insbesondere zu Fragen des einrichtungsinternen<br />
Qualitätsmanagements fand am 06./07.<br />
März mit der Litauischen Zahnärztekammer bei<br />
der BZÄK in Berlin statt. Auf Einladung der Österreichischen<br />
Zahnärztekammer reiste eine kleine Delegation<br />
der BZÄK am 13./14. April nach Krems<br />
zum Austausch über aktuelle berufs- und gesundheitspolitische<br />
Entwicklungen und Perspektiven.<br />
Bei einem regelmäßig stattfindenden Workshop<br />
anlässlich der Prague Dental Days der mitteleuropäischen<br />
Zahnärzteverbände und Zahnärztekammern<br />
referierte Dr. Peter Engel über Qualitätsförderung.<br />
Zum Deutschen Zahnärztetag in Frankfurt<br />
am Main hieß der BZÄK-Präsident ausländische<br />
Delegierte aus sieben Nachbarländern Deutschlands<br />
willkommen.<br />
<strong>Die</strong> bilateralen Treffen sind informativ und ergiebig,<br />
weil ein intensiver Austausch über aktuelle<br />
gesundheits- und berufspolitische Entwicklungen<br />
in den jeweiligen Ländern möglich ist. Z. B. über<br />
Bachelor-/Masterstrukturen, Trends bei Delegation/Substitution<br />
an nicht-zahnärztliche Gesundheitsberufe,<br />
Ausbildung, Fortbildung, Spezialisierung,<br />
Gebührenordnungen, Qualitätsförderung<br />
oder Hygienerichtlinien. Der Austausch ermög-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
licht es, sich im Handeln abzustimmen und zu unterstützen.<br />
Außerdem kann ein gemeinsames<br />
Vorgehen in den internationalen Verbänden FDI,<br />
ERO und CED vereinbart werden, einschließlich<br />
der Personalfragen. <strong>Die</strong> bilateralen und trilateralen<br />
Treffen sollen, da sie sich bewähren, in einem<br />
Ein-Jahres-Rhythmus fortgesetzt werden.<br />
Litauische Zahnärztekammer zu Gast in der BZÄK<br />
Vom 06. bis 07. März 2012 waren Vertreter der Litauischen<br />
Zahnärztekammer zu Gast bei der<br />
BZÄK in Berlin, um mit ihren deutschen Kollegen<br />
über Qualitätssicherung, -förderung und –management<br />
in der Zahnarztpraxis zu diskutieren.<br />
Nach einem intensiven Austausch über QM-Systeme<br />
und -Mechanismen unter der Leitung von<br />
BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, besuchte die Delegation<br />
eine Berliner Zahnarztpraxis, um vor Ort<br />
zu erfahren, wie etwa Hygienebestimmungen,<br />
Patientensicherheit, elektronische Patientenakte<br />
und Patientenaufklärung umgesetzt werden.<br />
Dabei wurde deutlich: <strong>Die</strong> überregulierten bürokratischen<br />
Strukturen machen den litauischen<br />
Kollegen ebensolche Probleme bei der Berufsausübung<br />
wie deutschen Zahnärzten.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Internationale Gäste anlässlich der Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages<br />
am 10.11.11 in Frankfurt am Main<br />
Zum Erfahrungsaustausch über Qualitätssicherung trafen sich Vertreter der<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> mit Vertretern der Litauischen Zahnärztekammer (LDC)<br />
am 07.03.12 in Berlin, v.l.n.r.: Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen, Erminija<br />
Guzaitiene (LCD), Dolmetscherin, Dr. Anastazija Tutkuviene, Präsidentin der LDC,<br />
Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss, Stabsstellenleiterin<br />
Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ), Petras Ralys, Vizepräsident<br />
der LDC, Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abt. Prävention und Gesundheitsförderung<br />
der BZÄK, sowie Brunius Einers (LDC)<br />
63
64<br />
GOZ und Gebührenrecht<br />
Inkrafttreten der neuen Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />
Dr. Peter Engel,<br />
Präsident der BZÄK<br />
Dr. K. Ulrich Rubehn,<br />
Vorsitzender des Senats für<br />
privates Leistungs- und<br />
Gebührenrecht und Präsident<br />
der ZÄK Schleswig-Holstein<br />
Senat für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />
<strong>Die</strong> Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK)<br />
im Bereich der GOZ war ganz wesentlich geprägt<br />
durch das Inkrafttreten der neuen<br />
Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) zum<br />
Jahreswechsel.<br />
Auf den Beschluss des Vorstands der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>,<br />
die GOZ-Novellierung frühzeitig<br />
mit einer gebührenrechtlichen Kommentierung<br />
zu begleiten, wurde die Kernarbeitsgruppe<br />
des Senats für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />
der BZÄK mit der Umsetzung beauftragt.<br />
Da das Bundeskabinett erst am 16. November<br />
2011 die Erste Verordnung zur Änderung der Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte mit den sich aus<br />
dem Beschluss des Bundesrats vom 04. November<br />
2011 ergebenden Ergänzungen beschlossen<br />
hat, war das Zeitfenster bis zum Inkrafttreten der<br />
GOZ denkbar klein. Der Kommentar verfolgt jedoch<br />
das Ziel, den deutschen Zahnärzten die<br />
Fachexpertise und Erfahrung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
für eine praxis- und patientenorientierte<br />
Umsetzung einer novellierten GOZ möglichst<br />
früh zur Verfügung zu stellen. Aus diesem<br />
Grund hat die Kernarbeitsgruppe mit Hochdruck<br />
daran gearbeitet, den Kommentar bereits im<br />
November 2011 online zu stellen. Seit dem 30.<br />
RA René Krouský,<br />
Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />
und Justitiar der BZÄK<br />
November 2011 steht der Kommentar auf der<br />
BZÄK-Homepage zum Download zur Verfügung.<br />
Dessen ungeachtet versteht sich der Kommentar<br />
ausdrücklich als ein Projekt, das einer ständigen<br />
Weiterentwicklung unterliegt. <strong>Die</strong>se Weiterentwicklung<br />
hat die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im Schulterschluss<br />
mit den (Landes-)Zahnärztekammern in<br />
Angriff genommen, um den Kommentar zu dem<br />
zu machen, wofür er geschaffen wurde: zu einem<br />
Kommentar der Deutschen Zahnärzteschaft.<br />
Hiermit eng verknüpft ist ein ausdrücklicher Aufruf<br />
der Kernarbeitsgruppe des GOZ-Senats an alle<br />
(Landes-)Zahnärztekammern, Anregungen, Änderungswünsche<br />
und Anmerkungen zum GOZ-<br />
Kommentar an die BZÄK weiterzugeben. Hierfür<br />
stehen zwei Wege zur Verfügung:<br />
a) die Mitarbeit in den regionalen GOZ-Arbeitsgruppen,<br />
deren Ergebnisse über die jeweiligen<br />
Vorsitzenden in die Kernarbeitsgruppe<br />
des GOZ-Senats bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
gespiegelt werden und<br />
b) direkte Übermittlung an die Kernarbeitsgruppe<br />
des Senats, zu Händen des juristischen<br />
Beraters, Justitiar RA René Krouský.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
<strong>Die</strong>se Zusammenarbeit wird von mehreren Kammern<br />
intensiv genutzt.<br />
Parallel zu dieser Zusammenarbeit mit den (Landes-)Zahnärztekammern<br />
bezieht die Kernarbeitsgruppe<br />
kontinuierlich den Sachverstand vieler<br />
zahnärztlicher Fachgesellschaften in die Arbeit<br />
am GOZ-Kommentar ein. So fanden und finden<br />
weiterhin zahlreiche Abstimmungsgespräche mit<br />
Vertretern der Fachgesellschaften statt.<br />
<strong>Die</strong> Weiterentwicklung des GOZ-Kommentars<br />
führt notwendigerweise zur Veröffentlichung von<br />
überarbeiteten, novellierten Fassungen im Internet.<br />
Der Kommentar ist ein dynamisches Werk,<br />
das ständig weiter entwickelt wird. Motor für Änderungen<br />
können u.a. sich verändernde Rechtsprechung,<br />
festgestellter Klarstellungsbedarf,<br />
Anregungen von Anwendern oder auch veränderte<br />
Rechtsauffassungen oder gebührenrechtliche<br />
Beurteilungen im Bearbeiterstab des Kommentars<br />
sein.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> verfolgt mit der<br />
Kommentierung das Ziel, diese zu einer Leitlinie<br />
für die Auslegung der neuen GOZ zu machen,<br />
die idealerweise auch Basis für mögliche gebührenrechtliche<br />
Gutachten oder Gerichtsentscheidungen<br />
ist.<br />
<strong>Die</strong> Kommentierung der GOZ ist in gedrängter<br />
Form zusätzlich durch eine Artikel-Serie in den<br />
Zahnärztlichen Mitteilungen im Verlauf des ersten<br />
Halbjahres 2012 durch den Vorsitzenden der Kernarbeitsgruppe<br />
des GOZ-Senats sowie durch den<br />
Justitiar der BZÄK erfolgt.<br />
Aus diesem Grund hat sich die Koordinierungskonferenz<br />
der GOZ-Referenten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
am 17. Februar 2012 zu einer Zusammenarbeit<br />
am gemeinsamen GOZ-Kommentar<br />
der BZÄK bekannt. Im Detail sollte eine einheitliche<br />
Sprachregelung gewählt werden, denn letzt-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
lich hängt die Wertigkeit des GOZ-Kommentars<br />
am Konsens. <strong>Die</strong>sen Konsens herzustellen war Aufgabe<br />
der Koordinierungskonferenz der GOZ-Referenten<br />
am 29. Juni 2012.<br />
Vorläufer der geltenden Gebührenordnung für<br />
Zahnärzte und der Bugo-Z von 1965 war die sogenannte<br />
Preugo. <strong>Die</strong>se stellte subsidiäres Recht<br />
dar, das „mangels einer Vereinbarung“ Anwendung<br />
fand. Es galt Vertragsfreiheit, was Zahnarzt<br />
und Patient als Honorar vereinbarten, war gültig.<br />
Wurde keine Vereinbarung getroffen, galt die<br />
Preugo. <strong>Die</strong> Bugo-Z von 1965 änderte dieses Regel-Ausnahme-Verhältnis,<br />
ließ jedoch zugleich<br />
Raum für Vereinbarungen. Danach war im Regelfall<br />
von der Bugo-Z 1965 auszugehen; eine<br />
abweichende Regelung setzte eine ausdrückliche<br />
Vereinbarung voraus. <strong>Die</strong> geltende GOZ<br />
von 1988 lässt nur noch eine abweichende Vereinbarung<br />
bezüglich der Höhe der Vergütung zu<br />
(§ 2 Absatz 1 GOZ).<br />
<strong>Die</strong> skizzierte Entwicklung von der Preugo bis zur<br />
jetzt vorliegenden GOZ-Neufassung offenbart einen<br />
Weg von der uneingeschränkten Geltung des<br />
Grundsatzes der Vertragsfreiheit bis zur streng reglementierten<br />
Ausnahmevereinbarung. <strong>Die</strong> staatliche<br />
Gebührenordnung hat sich damit von einer<br />
unverbindlichen Taxe zu einer Zwangsordnung<br />
entwickelt. Von der Vertragsfreiheit sind nur noch<br />
Rudimente übrig geblieben.<br />
<strong>Die</strong> restriktive Gestaltung der GOZ findet ihre Ursache<br />
vor allem in dem Bestreben, die staatlichen<br />
Haushalte – siehe Beihilfe – zu entlasten.<br />
<strong>Die</strong> Freiheit der Vertragsgestaltung tritt zurück,<br />
weil derjenige, der die Leistungen in Anspruch<br />
nimmt, sich im Rahmen der staatlichen Fürsorgepflicht<br />
beim Staat refinanzieren kann. Insoweit<br />
wird der Zahnarzt für die Erbringung staatlicher<br />
Leistungen in <strong>Die</strong>nst genommen. Hierin ist jedenfalls<br />
eine der Ursachen dafür zu sehen, dass bereits<br />
die GOZ 1988 kosten- und ausgabenneutral<br />
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66<br />
GOZ und Gebührenrecht<br />
novelliert wurde. Auch die zum 01. Januar 2012<br />
in Kraft getretene GOZ bewirkt lediglich eine<br />
punktuelle Honorarverbesserung durch die Anhebung<br />
einzelner Punktzahlen, was voraussichtlich<br />
zu einer Verbesserung in Höhe von <strong>ca</strong>. sechs<br />
Prozent führen wird, ohne eine generelle Honoraranpassung<br />
vorzunehmen. Das ist für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
und den gesamten zahnärztlichen<br />
Berufsstand völlig inakzeptabel.<br />
Sofern der Verordnungsgeber von seiner Ermächtigung<br />
gem. § 15 ZHG Gebrauch macht, ist er verpflichtet,<br />
u.a. auch den berechtigten Interessen<br />
der Zahnärzte Rechnung zu tragen. <strong>Die</strong>sem gesetzlichen<br />
Erfordernis wird der Verordnungsgeber<br />
aber nicht gerecht. Das Bundesverfassungsgericht<br />
erkennt in der gesetzlichen Regelung den<br />
Zweck, einen Ausgleich zwischen den widerstreitenden<br />
Interessen von Zahnärzten und Patienten<br />
herbeizuführen, „weder ein zu hohes Entgelt entrichten<br />
zu müssen, noch ein zu geringes Honorar<br />
fordern zu dürfen“ (Bundesverfassungsgericht 68,<br />
319 (333)). Anders als in der vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung (dort etwa in § 72 SGB V) werden<br />
daher insbesondere sozialpolitische oder gesamtwirtschaftliche<br />
Ziele nicht als maßgebliche<br />
Kriterien benannt.<br />
Da § 15 ZHG also lediglich die Berücksichtigung<br />
von Patienten- und Zahnarztinteressen erlaubt,<br />
um die angemessenen Gebühren für die privatzahnärztlichen<br />
Leistungen im Verordnungswege<br />
<strong>Die</strong> Kernarbeitsgruppe des Senats für privates Leistungs- und<br />
Gebührenrecht der BZÄK am 17.02.12 in Berlin,<br />
v.l.n.r.: RA René Krouský, Stellv. Hauptgeschäftsführer und Justitiar<br />
der BZÄK, Dr. K. Ulrich Rubehn, Vorsitzender des Senats für privates<br />
Leistungs- und Gebührenrecht der BZÄK und Präsident der ZÄK<br />
Schleswig-Holstein, und die Mitglieder des Senats Dr. Jost Rieckesmann,<br />
Vizepräsident der ZÄK Westfalen-Lippe, und Dr. Michael Striebe, ZÄK<br />
Niedersachsen (nicht im Bild: Dr. Jan Wilz, LZK Baden-Württemberg)<br />
zu regeln, ist der singuläre Anpassungsverzicht aus<br />
hiesiger Sicht nicht mehr von der Ermächtigung<br />
des § 15 ZHG gedeckt.<br />
Vor diesem Hintergrund hat die Bundesversammlung<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im Herbst 2011<br />
den BZÄK-Vorstand damit beauftragt, die novellierte<br />
GOZ verfassungsrechtlich prüfen zu lassen<br />
und ggf. eine Klärung vor dem Bundesverfassungsgericht<br />
herbeizuführen. Für die Umsetzung<br />
des ersten Schrittes dieses Auftrags konnte Prof. Dr.<br />
Gregor Thüsing gewonnen werden. Prof. Thüsing<br />
ist Professor an der Rheinisch-Westfälischen-Universität<br />
zu Bonn und dort Inhaber des Lehrstuhls für<br />
Arbeitsrecht und das Recht der sozialen Sicherung.<br />
Weiterhin ist er seit März 2004 Lehrbeauftragter<br />
an der WHU Koblenz in deren International<br />
Executive <strong>MB</strong>A Programm. Daneben ist er seit Juni<br />
2010 Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung<br />
der Entwicklung im Gesundheitswesen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
(SVR). Prof. Thüsing hat zahlreiche wissenschaftliche<br />
Beiträge zum deutschen Gesundheitssystem<br />
veröffentlicht sowie mehrere Verfassungsbeschwerden<br />
zu diesem Themenkreis geführt. Zuletzt<br />
war er Gutachter des PKV-Verbands im Zusam-<br />
§<br />
menhang mit einer Klage gegen das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />
sowie Mitautor einer Studie<br />
der Techniker Krankenkasse zur Frage der<br />
Zukunftsfähigkeit der GKV in einem einheitlichen<br />
Versicherungsmarkt. Das Gutachten zur Verfassungsmäßigkeit<br />
der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
wird nach dem Sommer 2012 vorgelegt und<br />
dann im Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
analysiert.<br />
Koordinierungskonferenz der GOZ-Referenten<br />
am 17.02.12 in Berlin<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
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68<br />
GOZ und Gebührenrecht<br />
GOZ-Analyse: Dauerbeobachtung zum privatzahnärztlichen<br />
Abrechnungsgeschehen<br />
Dr. Hans Joachim Lellig,<br />
Vorsitzender des Ausschusses<br />
Statistik und Vizepräsident der<br />
Ärztekammer des Saarlandes/<br />
Vorsitzender der Abt. Zahnärzte<br />
RA René Krouský,<br />
Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />
und Justitiar der BZÄK<br />
GOZ-Analyse<br />
Das Projekt „GOZ-Analyse“, eine Dauerbeobachtung<br />
zum privatzahnärztlichen Liquidationsverhalten,<br />
wurde als Gemeinschaftsvorhaben<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, der Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KZBV) und des<br />
gemeinsamen Forschungsinstituts, dem Institut<br />
der Deutschen Zahnärzte (IDZ), mit einem Aufruf<br />
in den zm im Mai 1997 ins Leben gerufen. Neben<br />
den wesentlichen Rechnungsdaten – GOZ-<br />
/GOÄ-Positionen, Analogkennzeichnung, Häufigkeit,<br />
Multiplikator, Material- und Laborkosten<br />
(getrennt nach Praxislabor und gewerblichem<br />
Labor) – wird u. a. der Versichertenstatus der Patienten<br />
erfasst, wodurch getrennte Auswertungen<br />
für den Kreis der Privat- und gesetzlich Versicherten<br />
ermöglicht werden.<br />
Verbesserung der Datengrundlage<br />
Bis 2014 werden eine methodische Verbesserung<br />
sowie eine erhebliche Ausweitung der Datengrundlage<br />
der GOZ-Analyse angestrebt. Ziel ist es,<br />
die Daten durch eine Umstellung der Erhebung<br />
von einer quotierten willkürlichen Auswahl durch<br />
Aufruf auf ein zufälliges Stichprobendesign für statistische<br />
Auswertungen verstärkt nutzbar zu machen.<br />
2012 wurde in<br />
Dipl.-Soz. Wiss. Andreas Kunzler,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK,<br />
Bereich Statistik<br />
Int. Dipl.-Betriebsw. (FH) Kathrin Fuchs,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK,<br />
Bereich Statistik<br />
— Brandenburg,<br />
— Hessen und im<br />
— Saarland<br />
mit Unterstützung der jeweiligen (Landes-)Zahnärztekammern<br />
ein entsprechendes Pilotprojekt zur<br />
Teilnehmerneugewinnung – basierend auf zufälliger<br />
Auswahl der Zahnarztpraxen – durchgeführt.<br />
Dabei galt es, verschiedene Verfahren zur Erhöhung<br />
der sog. Rücklaufquote, d.h. des Anteils der<br />
Praxen, die sich für eine Teilnahme entscheiden,<br />
zu testen. Mit einer ermutigenden Rücklaufquote<br />
von rund 30 Prozent ist der Aufbau eines deutschlandweiten<br />
Panels im kommenden Jahr realistisch.<br />
Neben der Zusammensetzung der Teilnehmergruppe<br />
wurde der Datensatz inhaltlich erweitert,<br />
um die GOZ-Analyse auch für epidemiologische<br />
Fragestellungen zu öffnen. <strong>Die</strong>se inhaltliche Ausweitung<br />
soll auch zukünftig fortgesetzt werden,<br />
um aktuelle Entwicklungen - bspw. die Auswirkungen<br />
des Basistarifs - anhand eines eigenen Datenbestands<br />
analysieren zu können.<br />
Interner Nutzerbereich<br />
Bei einer auf viele Jahre angelegten Dauerbeobachtung<br />
wie der GOZ-Analyse kommt der Panelpflege<br />
herausragende Bedeutung zu. In diesem<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Zusammenhang wurde ein passwortgeschützter<br />
internetbasierter Teilnehmerbereich mit zusätzlichen<br />
Informationen eingerichtet. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />
haben dort auch die Möglichkeit, sich zeitnah einen<br />
Überblick über ihre bei der BZÄK anonym hinterlegten<br />
Daten zu verschaffen. Im Jahr 2011<br />
konnte die Panelmortalität, d.h. das Ausscheiden<br />
von Teilnehmern, auf rund fünf Praxen je Quartal<br />
verringert werden. Wie im Vorjahr wurde unter<br />
den Teilnehmern eine Städtereise für zwei Personen<br />
verlost.<br />
Honorarauswirkungen des GOZ-Referentenentwurfs<br />
<strong>Die</strong> Datenauswertung war abermals nahezu ausschließlich<br />
auf Berechnungen zu den monetären<br />
Auswirkungen der seit 01. Januar 2012 gültigen<br />
GOZ gerichtet. Verschiedene vertiefende Auswertungen<br />
sollten hierbei eine realitätsnähere Einschätzung<br />
des zu erwartenden Leistungsvolumens<br />
geben. Erstmals seit Bestehen der GOZ-Analyse<br />
wurde die jährlich publizierte Standard-Jahresauswertung<br />
um Berechnungen – insbesondere zu bisher<br />
analog abgerechneten Leistungsmengen im<br />
Füllungsbereich – erweitert. <strong>Die</strong> GOZ-Analyse bietet<br />
bei der Identifizierung dieser Leistungsgruppe<br />
– neben der direkten Kennzeichnung als Analogleistung<br />
im Datensatz – mehrere Möglichkeiten,<br />
z.B. anhand der vorgenommenen Leistungsbegründung<br />
oder der Kombination mit anderen Leistungen<br />
auf der betroffenen Rechnung.<br />
13. Standard-Jahresauswertung mit fast 110.000<br />
Rechnungen<br />
Mit der Auswertung für das Jahr 2010 wurde die 13.<br />
(erweiterte) Standard-Jahresauswertung der GOZ-<br />
Analyse erstellt. Insgesamt konnten knapp 110.000<br />
Privatrechnungen zur Auswertung herangezogen<br />
werden. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies ein<br />
deutliches Plus von <strong>ca</strong>. 10 Prozent dar, auch wenn<br />
die Werte von 2006 und 2007 noch nicht wieder<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
erreicht wurden. Der durchschnittliche Rechnungsbetrag<br />
lag 2010 bei € 323,00 – wobei 69 Prozent<br />
auf das Honorar entfielen. Der durchschnittliche<br />
honorargewichtete Steigerungssatz lag bei<br />
2,45 für persönliche und bei 1,96 für medizinischtechnische<br />
Leistungen. <strong>Die</strong> erweiterte Standardauswertung<br />
wurde im Statistischen Jahrbuch<br />
2010|2011 der BZÄK veröffentlicht. Aktuelle Daten<br />
zur GOZ-Analyse 2011 werden erstmalig im diesjährigen<br />
Statistischen Jahrbuch <strong>2011|2012</strong> veröffentlicht.<br />
Kaum alternative Datenquellen<br />
Der PKV-Verband erstellt auf Basis bei Versicherungen<br />
eingereichter Rechnungen einen 10.000<br />
Rechnungen umfassenden Datensatz zum privatzahnärztlichen<br />
Liquidiationsverhalten. Seit 2007<br />
(PKV-Stichprobe 2005) werden hierzu leider keine<br />
Informationen mehr an BZÄK/KZBV/IDZ weitergegeben.<br />
<strong>Die</strong> Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />
eG (ZA) veröffentlichte im Rahmen der Diskussion<br />
um die Auswirkungen der neuen GOZ eine<br />
eigene Frequenzstatistik mit einem Umfang von<br />
300.000 Rechnungen. Zwischen dem Datenbestand<br />
der ZA und der Stichprobe der GOZ-Analyse<br />
zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede. Inwieweit<br />
die Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />
regelmäßig über die Struktur ihrer Rechnungsdaten<br />
informieren wird, bleibt derzeit offen.<br />
<strong>Die</strong> GOZ-Analyse ist somit weiterhin die einzig öffentlich<br />
zugängliche, regelmäßig erscheinende Informationsquelle<br />
zum privatzahnärztlichen Abrechnungsgeschehen.<br />
Mit der Umstellung auf eine<br />
Zufallsstichprobe im Jahr 2014 wird die Bedeutung<br />
der GOZ-Analyse sowohl wegen des Umfangs als<br />
auch insbesondere des methodischen Designs erheblich<br />
zunehmen. <strong>Die</strong>s gilt nach Einschätzung<br />
der BZÄK selbst dann, wenn von Seiten der Kostenerstatter<br />
erheblich mehr eingereichte Rechnungen<br />
für Auswertungszwecke aufbereitet werden.<br />
69
70<br />
Statistik<br />
GOZ-Analyse und Mitgliederstatistik<br />
Dr. Hans Joachim Lellig,<br />
Vorsitzender des Ausschusses<br />
Statistik und Vizepräsident der<br />
Ärztekammer des Saarlandes/<br />
Vorsitzender der Abt. Zahnärzte<br />
Dipl.-Soz. Wiss. Andreas Kunzler,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK,<br />
Bereich Statistik<br />
Ausschuss Statistik<br />
Der Aufbau einheitlicher Zahlenwerke bei der BZÄK<br />
geht in vielen Fällen mit direktem Arbeits- und Kostenaufwand<br />
in den (Landes-)Zahnärztekammern<br />
einher. Wichtig ist dabei, dass einerseits der Nutzen<br />
einer einheitlichen Datenerfassung auch für die<br />
(Landes-)Zahnärztekammern ersichtlich wird und<br />
andererseits die organisatorischen und ggf. rechtlichen<br />
Restriktionen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
frühzeitig bekannt sind. Vor diesem Hintergrund<br />
wirken im jüngsten Ausschuss der BZÄK<br />
neben dem Vorsitzenden Dr. Hans Joachim Lellig<br />
mit Dr. Klaus Bartling und Ass. jur. Frank Hanneken<br />
sowohl die politische als auch die administrative<br />
Spitze einer (Landes-)Zahnärztekammer mit.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> verfolgt seit drei<br />
Jahren das Ziel, ihre beiden wichtigsten Erhebungen,<br />
die GOZ-Analyse und die Mitgliederstatistik<br />
der (Landes-)Zahnärztekammern, konzeptionell<br />
weiterzuentwickeln. Von beiden Entwicklungen<br />
sind die (Landes-)Zahnärztekammern in unterschiedlichem<br />
Maße betroffen.<br />
GOZ-Analyse: Umstellung des Teilnehmerkreises<br />
auf zufällig ausgewählte Praxen, die mindestens<br />
fünf Prozent aller Praxen eines Kammerbereichs<br />
abbilden, Repräsentativität für sich plausibel geltend<br />
machen können und Auswertungen auch<br />
Int. Dipl.-Betriebsw. (FH) Kathrin Fuchs,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK,<br />
Bereich Statistik<br />
auf Ebene der einzelnen (Landes-)Zahnärztekammern<br />
erlauben.<br />
Mitgliederstatistik der (Landes-)Zahnärztekammern:<br />
Umstellung auf anonymisierte Individualdaten sowohl<br />
der Zahnärzte als auch der Praxen, die eine<br />
Verfolgung über die Zeit erlauben.<br />
Hinsichtlich beider Datensammlungen forderte<br />
der Ausschuss Statistik alle Kammern auf, sich umfassend<br />
zu beteiligen. Auch wenn es nicht für jede<br />
Auswertung zwingend erforderlich ist, das gesamte<br />
Bundesgebiet abzudecken, sind die Möglichkeiten<br />
der politischen Kommunikation erheblich<br />
eingeschränkt, wenn Daten nicht aus allen<br />
Kammerbereichen vorliegen.<br />
Auch dank der Beratungen und Beschlüsse des<br />
Ausschusses Statistik steht die GOZ-Analyse vor<br />
der größten Revision seit Bestehen. Aufbauend<br />
auf den guten Erfahrungen in<br />
— Brandenburg<br />
— Hessen und dem<br />
— Saarland<br />
hat sich der Ausschuss Statistik dafür ausgesprochen,<br />
im gesamten Bundesgebiet nach Praxen zu<br />
suchen, die sich an der GOZ-Analyse beteiligen.<br />
Der Vorstand wurde gebeten, die finanziellen Mittel<br />
hierfür bereitzustellen. Wie auch in den Pilot-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
kammern soll die Akquise aufgrund des lokalen<br />
Bezugs über die Präsidenten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
erfolgen.<br />
Der Ausschuss Statistik versteht sich als politische<br />
Schnittstelle zwischen der Statistik der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
und dem Vorstand. Ziel ist eine<br />
Verstärkung der statistischen Grundlagenschaffung<br />
für die Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>.<br />
Statistisches Jahrbuch<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> veröffentlichte erstmalig<br />
2008 ein Statistisches Jahrbuch mit dem zentralen<br />
Anliegen, einen kompakten Einblick in die<br />
Verhältnisse des gesamten Berufsstands zu geben<br />
– insbesondere durch das strukturierte Zusammentragen<br />
bisher verstreut vorliegender Informationen.<br />
Im darauffolgenden Jahr wurde das Statistische<br />
Jahrbuch konzeptionell vollständig überarbeitet<br />
und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.<br />
Im aktuellen Berichtszeitraum wurden insbesondere<br />
die Kapitel „Gesundheitssysteme im internationalen<br />
Vergleich“, „Zahnärztliche Ausbildung“,<br />
„Berufsausbildung“, „Epidemiologische Kennzahlen<br />
zur Mundgesundheit“ sowie „Dentalindustrie<br />
und zahntechnisches Handwerk“ um neue<br />
Datenquellen ergänzt. Zudem wurde vor dem<br />
Hintergrund der neuen GOZ das Kapitel „Leistungsausgaben<br />
und privatzahnärztliches Abrechnungsgeschehen“<br />
nochmals systematisiert<br />
und erweitert, etwa um den Aspekt der Analogabrechnung<br />
von SDA-Füllungen.<br />
<strong>Die</strong> kontinuierlichen Erhebungen der (Landes-)<br />
Zahnärztekammern, der BZÄK sowie die Sonderauswertungen<br />
der Prognos AG und des Statistischen<br />
Bundesamts finden sich exklusiv im Statistischen<br />
Jahrbuch.<br />
Um die unterschiedlichen Aspekte der zahnmedizinischen<br />
Versorgung bzw. der Mundgesundheit<br />
darstellen und unter krankheitsbezogenen, sozialen<br />
und ökonomischen Gesichtspunkten beleuchten<br />
zu können, wurden diverse Datenquellen im<br />
Statistischen Jahrbuch aufbereitet: Zahlreiche<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Erhebungen und Analysen des Instituts der Deutschen<br />
Zahnärzte, ausgewählte Statistiken der Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung, nationale<br />
und internationale Datenquellen, insbesondere<br />
diverse Publikationen von OECD und WHO, Rechenwerke<br />
und Fachserien des Statistischen Bundesamts<br />
sowie Statistiken der Bundesagentur für Arbeit<br />
und verschiedener nationaler Ministerien.<br />
Das Jahrbuch ist nicht auf die tabellarische und<br />
grafische Wiedergabe von Zahlen beschränkt,<br />
sondern führt in jedem der zehn inhaltlichen Kapitel<br />
anhand eines Kurzberichts in die wichtigsten<br />
Entwicklungen der vergangenen Jahre ein.<br />
<strong>Die</strong> Kapitel im Einzelnen:<br />
— Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich<br />
— Zahnärztliche Ausbildung<br />
— Mitglieder der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
— Praxisführung<br />
— Berufsausbildung<br />
— Leistungsausgaben und privatzahnärztliches<br />
Abrechungsgeschehen<br />
— Epidemiologische Kennzahlen zur Mundgesundheit<br />
— Gesundheitsverhalten<br />
— Dentalindustrie und zahntechnisches Handwerk<br />
Das 200 Seiten umfassende Statistische Jahrbuch<br />
2010/2011 wurde in einer Auflage von 1.200 Stück<br />
gedruckt. Rund 500 Exemplare wurden Vertretern<br />
der Zahnärzteschaft sowie der Wissenschaft, Politik<br />
und der Medien zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong> restlichen<br />
rund 700 Exemplare wurden zum Preis von<br />
10 Euro verkauft.<br />
71
72<br />
Prävention<br />
Prävention und Gesundheitsförderung in der Zahnmedizin<br />
Seit vielen Jahren ist die BZÄK in Gremien und Initiativen der Präventionsarbeit aktiv<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vorsitzender des Ausschusses<br />
Präventive Zahnheilkunde<br />
und Vizepräsident der BZÄK<br />
Dr. Andreas Wagner,<br />
Vorstandsreferent für Behindertenzahnheilkunde<br />
und<br />
Präsident der LZK Thüringen<br />
Ausschuss Präventive Zahnheilkunde<br />
BZÄK und (Landes-)Zahnärztekammern sind in<br />
der oralen Prävention und der Mundgesundheitsförderung<br />
seit Jahrzehnten sehr aktiv. Inhaltliche<br />
Schwerpunkte sind dabei oralprophylaktische<br />
Maßnahmen für alle Altersgruppen,<br />
insbesondere in den Bereichen der Kinder-, Alters-<br />
und Behindertenzahnheilkunde. <strong>Die</strong> fachübergreifende<br />
Zusammenarbeit mit den vielen<br />
Multiplikatoren, wie Erziehern, Lehrern, Ärzten,<br />
Kinderärzten, Kieferorthopäden, Frauenärzten<br />
und Hebammen sowie mit Krankenkassen, Kommunen,<br />
Alten- und Pflegeheimen, ist die Grundlage<br />
der überwiegend erfolgreichen Kooperationen.<br />
Allen interessierten Kolleginnen und<br />
Kollegen bieten die Referate der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
und die BZÄK zudem Unterstützungsangebote<br />
für ihre tägliche Arbeit.<br />
Der Ausschuss Präventive Zahnheilkunde der<br />
BZÄK beschäftigt sich mit fachlich-wissenschaftlichen<br />
und präventionspolitischen Themen sowie<br />
deren versorgungspolitischen Konsequenzen<br />
und berät den Vorstand in diesen Fragen. Darüber<br />
hinaus konzipiert und koordiniert er die Präventionsaktivitäten<br />
der BZÄK.<br />
Im Ausschuss Präventive Zahnheilkunde arbeiten<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, BZÄK-Vizepräsident<br />
Dr. Michael Rumpf,<br />
Vorstandsreferent für Alterszahnheilkunde<br />
und Präsident<br />
der LZK Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Sebastian Ziller,<br />
Leiter Abteilung Prävention<br />
und Gesundheitsförderung<br />
der BZÄK<br />
und Ausschussvorsitzender, sowie Dr. Michael<br />
Brandt, Vizepräsident der ZÄK Schleswig-Holstein,<br />
Dr. Herbert Michel, Bayerische LZK, Dr. Wolfgang<br />
Menke, Präsident der ZÄK Bremen, Dr. Kai Franz<br />
Schmidt, Bundeswehr, Dr. Andreas Wagner, Präsident<br />
der LZK Thüringen, und Dr. Michael Rumpf,<br />
Präsident der LZK Rheinland-Pfalz, sowie Prof. Dr.<br />
Stefan Zimmer, Universität Witten/Herdecke. Ständige<br />
Gäste des Ausschusses sind Dipl.-Soz. Barbara<br />
Bergmann-Krauss, ZZQ, Gabriele Prchala<br />
und Susanne Priehn-Küpper, zm, Dr. Wolfgang Micheelis,<br />
IDZ, und ZA Ralf Wagner, Vorsitzender der<br />
KZV Nordrhein für die KZBV. <strong>Die</strong> Zuständigkeit seitens<br />
der Verbandsgeschäftsstelle liegt in den Händen<br />
des Abteilungsleiters Dr. Sebastian Ziller.<br />
Der Ausschuss Präventive Zahnheilkunde tagte<br />
am 23. September 2011 in Köln.<br />
Gemäß der präventionspolitischen Schwerpunkte<br />
im präventiven sowie im gerostomatologischen<br />
und behindertenzahnheilkundlichen Bereich hat<br />
die BZÄK, mit Unterstützung des Ausschusses Präventive<br />
Zahnheilkunde sowie des Arbeitskreises Alterszahnmedizin<br />
und Behindertenbehandlung, im<br />
Berichtszeitraum eine Vielzahl von Aktivitäten entfaltet,<br />
um das Konzept „Prophylaxe ein Leben<br />
lang“ weiter umzusetzen.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Mundgesundheitsziele überarbeitet<br />
Der Vorstand der BZÄK beschloss im Jahr 2004<br />
auf der Grundlage der Empfehlungen von<br />
WHO/FDI eine aktualisierte Fassung der Nationalen<br />
Mundgesundheitsziele für Deutschland.<br />
Deutschland war damit das erste Land weltweit,<br />
welches die internationalen Zielempfehlungen<br />
von WHO/FDI auf der nationalen Ebene umsetzte.<br />
<strong>Die</strong> Zielprojektion ist das Jahr 2020, noch<br />
auf Grundlage der 1997 im Rahmen der Dritten<br />
Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS III) erhobenen<br />
Daten zur Mundgesundheit. Mittlerweile<br />
liegen aktuellere Studien vor (IDZ 2006,<br />
DAJ 2010), die es ermöglichen, die vor sieben<br />
Jahren formulierten Zielsetzungen einer kritischen<br />
Reflektion zu unterziehen. Vor diesem<br />
Hintergrund hat der Ausschuss Präventive Zahnheilkunde<br />
eine wissenschaftliche und professionspolitische<br />
Bilanzierung der Mundgesundheitsziele<br />
vorgenommen. Der Vorstand der BZÄK<br />
nahm diese Zwischenbilanz am 19. Oktober 2011<br />
zustimmend zur Kenntnis. Eine Vorstellung erfolgt<br />
auf dem 11. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung<br />
und dem 4. Nationalen Präventionskongress<br />
in Dresden am 28. September<br />
2012.<br />
Koordinierungskonferenz<br />
Zum jährlichen Erfahrungsaustausch kamen die<br />
Referenten für Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />
sowie für Präventive Zahnheilkunde der<br />
Länderkammern auf ihrer gemeinsamen Koordinierungskonferenz<br />
in Mainz am 23. März 2012 zusammen.<br />
Organisatorisch unterstützt wurde die<br />
Veranstaltung von der LZK Rheinland-Pfalz.<br />
PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />
der Johannes Gutenberg-Universität<br />
Mainz und Präsidentin der Deutschen<br />
Gesellschaft für geschlechterspezifische Zahnheilkunde<br />
(DGGZ), referierte zu Gender Dentistry:<br />
Auf Grund der Erkenntnisse, die in der Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde mittlerweile zu geschlechterbezogenen<br />
Unterschieden in der<br />
Mundgesundheit vorlägen, sollte die Frage des<br />
biologischen und sozialen Geschlechts mit in<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Das Podium der Koordinierungskonferenz am 23.03.12 in Mainz.<br />
V.l.n.r.: Dr. Andreas Wagner, Präsident der LZK Thüringen,<br />
Dr. Sebastian Ziller, Leiter Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Dr. Michael Rumpf, Präsident der LZK Rheinland-Pfalz,<br />
und die Referentin PD Dr. Dr. Christiane Gleissner<br />
<strong>Die</strong> Teilnehmer der Koordinierungskonferenz am 23.03.12 in Mainz<br />
diagnostische und therapeutische Überlegungen<br />
aufgenommen werden. Zu empfehlen wären<br />
geschlechterspezifische Präventionsangebote<br />
und eine ebensolche Gesprächsführung,<br />
diese würden im Gesundheitsbereich und in der<br />
Prävention, nicht zuletzt in der Zahnmedizin,<br />
noch nicht genutzt.<br />
73
74<br />
Prävention<br />
<strong>Die</strong> kombinierte Koordinierungskonferenz der Referenten<br />
für Alters-/Behindertenzahnheilkunde<br />
und der Referenten für Präventive Zahnheilkunde<br />
verabschiedete auch die aktualisierten<br />
„Rahmenempfehlungen zur Umsetzung zahnärztlicher<br />
Kinderpässe“ als Handlungsgrundlage<br />
für die Kammern bei der zukünftigen Gestaltung<br />
zahnärztlicher Kinderpässe als konsentierten Kriterienkatalog.<br />
Mit den Rahmenempfehlungen<br />
zur Umsetzung eines Kinderpasses wird kein<br />
einheitliches bundesweites Modellkonzept vorgeschrieben.<br />
Somit bleibt den Ländern die Möglichkeit,<br />
sich auch auf ihre regional unterschiedlichen<br />
Situationen zu beziehen.<br />
Ein großer Themenkomplex waren die Berichte aus<br />
den Ländern zu einzelnen Projekten im präventiven,<br />
alters- und behindertenzahnheilkundlichen Bereich.<br />
Zur wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ)<br />
am 24. März 2012 luden die LZK Rheinland-Pfalz<br />
sowie die DGAZ alle Teilnehmer am Folgetag ein.<br />
Faltblatt über die Gefahren des Rauchens für die<br />
Mundgesundheit von BZÄK und DKFZ<br />
<strong>Die</strong> zahlreichen Schadstoffe aus dem Tabakrauch<br />
sind Gift für Zahnfleisch und Zähne – dementsprechend<br />
schützt ein Rauchstopp vor Mundhöhlenkrebs<br />
und Zahnverlust. Der Patienten-Flyer „Rauchen<br />
und Mundgesundheit“, der im Berichtszeitraum<br />
gemeinsam von der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
(BZÄK) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum<br />
Heidelberg (DKFZ) entwickelt wurde, fasst die<br />
Gefahren des Rauchens für die Zahn- und Mundgesundheit<br />
übersichtlich und leicht verständlich<br />
zusammen und veranschaulicht mit Grafiken<br />
Krankheitsbilder und Zusammenhänge. Der Patienten-Flyer<br />
steht online auf den Internetseiten<br />
von BZÄK und DKFZ.<br />
Das Interesse an dem Flyer, der vom Ausschuss Präventive<br />
Zahnheilkunde der BZÄK fachlich begleitet<br />
wurde, war so hoch, dass im Berichtszeitraum neben<br />
der Internetversion eine Auflage in Höhe von 20.000<br />
Exemplaren gedruckt werden musste. Der Flyer basiert<br />
auf dem im Jahr 2010 mit dem DKFZ publizierten<br />
Band 13 der Roten Reihe „Tabakprävention und Ta-<br />
bakkontrolle – Rauchen und Mundgesundheit, Erkrankungen<br />
des Zahn-, Mund- und Kieferbereiches<br />
und Interventionsstrategien für Zahnärzte".<br />
Patienteninformation zur<br />
Tabakprävention und Tabakkontrolle<br />
„Rauchen und Mundgesundheit"<br />
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege<br />
(DAJ)<br />
<strong>Die</strong> DAJ ist ein gemeinnütziger Verein, der sich<br />
als bundesweit tätige Institution die Erhaltung<br />
und Förderung der Zahn- und Mundgesundheit<br />
zum Ziel gesetzt hat. Zahnmedizinische Prophylaxe<br />
soll die Mundgesundheit vor allem von Kindern<br />
und Jugendlichen verbessern. <strong>Die</strong> Arbeit<br />
der DAJ basiert auf § 21 SGB V. Der DAJ gehören<br />
derzeit 40 Mitgliedsorganisationen an. <strong>Die</strong> Landesarbeitsgemeinschaften<br />
für Jugendzahnpflege<br />
(LAGen) sind alle Mitglieder in der DAJ.<br />
Der Vorstand besteht aus zehn Vertretern der ordentlichen<br />
Mitglieder. Der alternierende Vorsitz<br />
wird durch den Vizepräsidenten der BZÄK, Prof.<br />
Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, wahrgenommen. <strong>Die</strong><br />
DAJ-Mitgliederversammlung 2012 fand am 29.<br />
Juni 2012 in Hannover, in den Räumen der AOK<br />
Regionaldirektion statt.<br />
Gruppenprophylaxe für unter 3-jährige Kinder<br />
Der DAJ-Vorstand stellte bereits 2010 fest, dass die<br />
Kariesentwicklung bei den 6-Jährigen im Vergleich<br />
zu den 12-Jährigen deutlich geringer rückläufig ist.<br />
<strong>Die</strong> epidemiologischen Daten der Begleituntersuchung<br />
der DAJ zur Gruppenprophylaxe (GP) weisen<br />
darauf hin, dass die Kariesentwicklung in dieser<br />
Lebensphase bereits durch das Geschehen zwi-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
schen dem 0. und 3. Lebensjahr bestimmt wird. Eine<br />
DAJ-Mitglieder-Umfrage im Jahr 2011 ergab, dass<br />
bereits zwölf von 17 Landesarbeitsgemeinschaften<br />
eigene Aktivitäten für die Zielgruppe der unter 3-<br />
Jährigen aufgelegt haben. Allerdings müssen die<br />
Verhältnisse so gestaltet werden, dass die Kindertagesstätten<br />
die GP-Maßnahmen auch umsetzen<br />
können. Hier besteht noch erheblicher struktureller<br />
Verbesserungsbedarf.<br />
Im Berichtszeitraum hat der DAJ-Vorstand deshalb<br />
u. a. an den zentralen Inhalten der „Gruppenprophylaxe<br />
für unter 3-Jährige“ gearbeitet. <strong>Die</strong> DAJ,<br />
die BZÄK und die KZBV haben es sich darüber hinaus<br />
zur Aufgabe gemacht, ihr Engagement gegen<br />
die frühkindliche Karies zu verstärken.<br />
Tag der Zahngesundheit 2011<br />
Auch der Tag der Zahngesundheit wird seit vielen<br />
Jahren vom BZÄK-Ausschuss für Präventive Zahnheilkunde<br />
inhaltlich begleitet. Unter dem Motto „Gesund<br />
beginnt im Mund - je früher, desto besser“ fand<br />
traditionell im September der mittlerweile 21. bundesweite<br />
„Tag der Zahngesundheit” statt. Im Fokus<br />
standen insbesondere die Kinder und der frühzeitige<br />
Schutz ihrer Mundgesundheit. <strong>Die</strong> zentrale Pressekonferenz<br />
zum Tag der Zahngesundheit, welche die<br />
BZÄK als Mitglied des Aktionskreises organisierte und<br />
mit einem Statement des BZÄK-Vizepräsidenten<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich begleitete, fand am<br />
16. September 2011 in Berlin statt. Externe Beiträge<br />
von Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski, Charité Berlin, und<br />
von Dr. med. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher<br />
des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte<br />
e. V., rundeten die Veranstaltung ab.<br />
Kooperationen<br />
„Vision Mundgesundheit“<br />
<strong>Die</strong> Kooperation der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> mit<br />
Colgate-Palmolive ist eine der langfristigsten und<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
erfolgreichsten zahnärztlichen Präventions- und<br />
Aufklärungskampagnen für Patienten. 2011 jährte<br />
sich die Zusammenarbeit zum elften Mal. Seit dem<br />
Beginn der Kooperation wurde die Öffentlichkeit<br />
über die Bedeutung der zahnmedizinischen Prävention<br />
und die Wechselwirkungen zwischen<br />
Mund- und Allgemeingesundheit aufgeklärt. Jährlich<br />
wurde zu einem spezifischen Schwerpunktthema<br />
eine Informationsbroschüre für Zahnärzte<br />
und Patienten veröffentlicht. Innerhalb von neun<br />
Jahren wurden mehr als 10,5 Millionen Broschüren<br />
von Zahnarztpraxen angefordert. Damit ist es die<br />
erfolgreichste Infobroschürenreihe, die jemals in<br />
Deutschland entwickelt wurde.<br />
Unter der Bezeichnung „Vision Mundgesundheit“<br />
vertieft das Projekt seit 2010 den interdisziplinären<br />
Zusammenhang zwischen Mundgesundheit, Oralmedizin<br />
und Allgemeinmedizin und fungiert als<br />
Dachkonzept für fachübergreifende Ansätze und<br />
Diskussionen.<br />
„Gesund im Mund bei Diabetes“<br />
Unter dem Dach „Vision Mundgesundheit“ gründeten<br />
BZÄK und Colgate im Frühjahr 2010 die Initiative<br />
„Gesund im Mund bei Diabetes“. <strong>Die</strong> maßgebliche<br />
fachliche Koordination erfolgt seitens der Abteilung<br />
Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK.<br />
Ziel der Initiative ist es, auf der Grundlage evidenzbasierter<br />
Daten Ärzte, Zahnärzte und Patienten gezielt<br />
über die Wechselwirkungen zwischen Parodontalerkrankungen<br />
und Diabetes aufzuklären. <strong>Die</strong><br />
inhaltliche Arbeit erfolgt über einen interdisziplinären<br />
Wissenschaftsausschuss, besetzt mit Experten<br />
aus der Diabetologie und Parodontologie.<br />
<strong>Die</strong> Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“<br />
wurde anlässlich einer Pressekonferenz im Jahr 2010<br />
in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein wichtiges<br />
Ergebnis der Initiative ist das Konsensuspapier<br />
„Parodontitis und Diabetes mellitus“, welches in der<br />
Fachzeitschrift „Der Internist“ publiziert wurde. Ein<br />
weiteres Highlight war die Präsentation des Themas<br />
auf dem Diabetes-Kongress in München im Rahmen<br />
eines Satelliten-Symposiums.<br />
75
76<br />
Prävention<br />
Fachübergreifende Informationen auf<br />
dem Diabetes-Kongress boten, v.l.n.r.:<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vizepräsident der BZÄK,<br />
Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger,<br />
Städtisches Klinikum München, und<br />
Michael Warncke, Direktor Scientific<br />
Affairs Colgate-Palmolive<br />
Symposium zum Diabetes-Kongress in München<br />
Zum zweiten Mal konnte sich die Zahnärzteschaft<br />
mit einem Symposium auf dem interdisziplinären<br />
Fortbildungskongress „Innere Medizin - fachübergreifend:<br />
Diabetologie grenzenlos" am 10. und 11.<br />
Februar 2012 in München präsentieren.<br />
In Kooperation mit der Wissenschaft und<br />
Colgate-Palmolive Deutschland bot das Symposium<br />
aktuelle Informationen zur Bedeutung der<br />
Mundgesundheit bei Diabetikern und zu den<br />
Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und<br />
Allgemeingesundheit. Referenten waren der<br />
BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Prof. Dr. James Deschner, Poliklinik für Parodon-<br />
tologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde<br />
an der Universität Bonn, Prof. Dr. Petra-<br />
Maria Schumm-Draeger, Städtisches Klinikum<br />
München GmbH, Klinikum Bogenhausen, Klinik<br />
für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie,<br />
und Michael Warncke, Direktor Scientific Affairs<br />
bei Colgate. <strong>Die</strong> Parodontitis müsse als weitere<br />
Komplikation für Diabetes angesehen werden,<br />
so das Fazit der Veranstalter. Auf Grund der positiven<br />
Resonanz hat der Berufsverband Deutscher<br />
Internisten die BZÄK bereits zum Folgekongress<br />
in 2013 eingeladen. Zudem war die<br />
Initiative auch auf der 47. Jahrestagung der<br />
Deutschen Diabetes-Gesellschaft vom 16. bis 19.<br />
Mai 2012 in Stuttgart im Rahmen eines Symposiums<br />
zum Thema „Diabetes und Zahngesundheit“<br />
präsent.<br />
Das zahnmedizinische Programm auf dem interdisziplinären<br />
Fortbildungskongress „Innere Medizin - fachübergreifend:<br />
Diabetologie grenzenlos"<br />
Seit Anfang 2012 kooperiert die Initiative „Gesund<br />
im Mund bei Diabetes“ mit diabetesDE, der Aufklärungsplattform<br />
des Verbandes der Diabetes-<br />
Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland<br />
(VDBD) und der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />
(DDG). Hier werden nun die Informationen für Diabetologen,<br />
Zahnärzte und Diabetespatienten gemeinsam<br />
erarbeitet und verbreitet.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Konsensuspapier Diabetes – Parodontitis verabschiedet<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der<br />
„Initiative Diabetes und Mundgesundheit“ haben<br />
im Berichtszeitraum ein Konsensuspapier zum Thema<br />
Parodontitis und Diabetes in „Der Internist“ (Springer-<br />
Verlag) publiziert. Ein Nachdruck des Beitrages erfolgte<br />
im Herbst in den Zahnärztlichen Mitteilungen. Ebenfalls<br />
im Springer-Verlag im Journal „Der Diabetologe“<br />
konnte die BZÄK einen Artikel zum Thema „Der Diabetiker<br />
in der zahnärztlichen Praxis“ publizieren. Beide Artikel<br />
sollen Grundlage für eine S2-Leitlinie „Parodontitis<br />
und Diabetes“ sein, die Ende 2011 beantragt wurde.<br />
Aktion zahnfreundlich<br />
Auch in 2011/2012 nahm die BZÄK als Vorstandsmitglied<br />
an den Vorstandssitzungen und der Mitgliederversammlung<br />
der „Aktion zahnfreundlich<br />
e.V.“ teil. Themen waren u.a. die EU-Health-<br />
Claims-Verordnung, welche für das Zahnmännchensignet<br />
einen positiven Bescheid ergab, der<br />
Bericht der Geschäftsstelle über die PR-Arbeit<br />
2011/2012, der Finanzbericht 2010/2011, Planung,<br />
Aktionsprogramme und Budget 2012 mit Diskussion.<br />
<strong>Die</strong> BZÄK unterstützt als Mitglied die „Aktion<br />
zahnfreundlich e. V.“ bei der Bekanntmachung<br />
zahnfreundlicher Süßwaren in Deutschland.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
<strong>Die</strong> beiden zahnmedizinischen<br />
Publikationen in<br />
ärztlichen Fachjournalen<br />
zum Thema<br />
Diabetes – Parodontitis<br />
Diabetes-Parodontitis-Informationen<br />
für Diabetologen, Zahnärzte und<br />
Diabetespatienten<br />
FDI/Unilever: „Live.Learn.Laugh” – Phase II<br />
<strong>Die</strong> BZÄK hat Anfang 2011 von der World Dental Federation<br />
(FDI) den Zuschlag für die Durchführung<br />
eines auf drei Jahre begrenzten Projekts im Rahmen<br />
des FDI-Konzepts „Live.Learn.Laugh.“ erhalten. <strong>Die</strong><br />
Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung<br />
konnte für Deutschland 30.000 EUR einwerben. <strong>Die</strong><br />
Fa. Unilever finanziert eine Aufklärungskampagne<br />
im Präventionsbereich zum Thema „2 x täglich<br />
Zähne putzen“. <strong>Die</strong> BZÄK stellte Zwischenergebnisse<br />
des Projekts im Rahmen eines Workshops am 13. Februar<br />
2012 in Istanbul vor. In Deutschland wird eine<br />
Informationsbroschüre für Eltern und deren Kinder<br />
erstellt. Das Projekt wird in drei Zahnarztpraxen evaluativ<br />
begleitet.<br />
77
78<br />
Prävention<br />
Dr. Sebastian Ziller, BZÄK, bei der Projektvorstellung im<br />
FDI-Workshop „Live.Learn.Laugh“ am 13.02.2012 in Istanbul<br />
Arbeitskreis Alterszahnmedizin und Zahnärztliche<br />
Betreuung von Menschen mit Behinderungen<br />
Nationales Gesundheitsziel „Gesund älter werden“<br />
<strong>Die</strong> BZÄK und die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnheilkunde<br />
(DGAZ) waren im Berichtszeitraum<br />
im Kooperationsverbund „gesundheitsziele.de”<br />
aktiv. Im Rahmen des Nationalen Gesundheitsziels<br />
„Gesund älter werden“ wurde auch ein Teilziel für<br />
die Mundgesundheit formuliert. Das neue Nationale<br />
Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ benennt<br />
Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />
und Prävention, zur Versorgung für ältere Menschen<br />
sowie zu besonderen Herausforderungen.<br />
Es wird im Kooperationsverbund von Vertreterinnen<br />
und Vertretern aus Bund, Ländern, Selbstverwaltung,<br />
Zivilgesellschaft und Wissenschaft erarbeitet.<br />
<strong>Die</strong> Vorstellung erfolgte Ende März 2012 vor<br />
dem Hintergrund des Weltgesundheitstags, der<br />
unter dem Motto „Altern und Gesundheit“ stand.<br />
Novellierung der Pflegeausbildung und Berücksichtigung<br />
der Mundgesundheit als eigenes Lernfeld<br />
in der neuen Ausbildungsverordnung<br />
BZÄK und DGAZ haben im Berichtszeitraum einen<br />
Konzeptentwurf zur Vermittlung von zahn- und<br />
mundgesundheitlichen Aspekten im Rahmen der<br />
Ausbildung von Pflegekräften erarbeitet, um dem<br />
seit Jahren seitens der Zahnärzteschaft aber auch<br />
zunehmend von Seiten der Pflegewissenschaft<br />
geäußerten Wunsch, dass zahnmedizinische Inhalte<br />
in der Ausbildungsordnung der Pflegeberufe<br />
Patienteninformation der<br />
BZÄK aus dem<br />
„Live.Learn.Laugh“-Projekt<br />
von FDI und Unilever<br />
stärker repräsentiert werden sollten, nachzukommen.<br />
Sowohl dem Deutschen Berufsverband für<br />
Pflegeberufe als auch dem Deutschen Pflegerat<br />
als Interessenvertretungen der Alten-, Gesundheits-,<br />
Kranken- und Kinderkrankenpflege auf Bundesebene,<br />
wurde das Konzept im August 2011<br />
übersandt, um bei der geplanten Novellierung<br />
der Ausbildungsverordnung zum Alten- / Krankenpfleger<br />
bzw. um bei der Reform der Pflegeausbildung<br />
die erarbeiteten zahnmedizinischen Lernfeldinhalte<br />
in die Pflegeausbildung zu integrieren.<br />
Gespräche mit beiden Verbänden fanden am 18.<br />
und am 24. April 2012 in Berlin statt.<br />
Datenbank zur Erfassung von Projekten und Konzepten<br />
zur Betreuung pflegebedürftiger Menschen<br />
Der Empfehlung der Koordinierungskonferenz aus<br />
dem Jahr 2009 folgend haben BZÄK und LZK Baden-Württemberg<br />
ein internetbasiertes Formular<br />
zur Erfassung von Projekten und Konzepten zur Betreuung<br />
pflegebedürftiger Menschen in Deutschland<br />
erarbeitet. <strong>Die</strong> Plattform wird seit März 2011<br />
passwortgestützt im geschützten Bereich des<br />
BZÄK-Internetauftritts zum Erfahrungsaustausch<br />
angeboten. Der Projektkatalog wurde im Vergleich<br />
zur Vorstellung im Vorjahr noch weiter optimiert.<br />
<strong>Die</strong> Arbeiten am internen Bereich für die Koordination<br />
der Referenten der Landeskammern<br />
bezüglich der Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />
sind damit abgeschlossen. Besonderer<br />
Dank gilt Dipl.-Soz.wiss. Andreas Kunzler, BZÄK, für<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
die technische Umsetzung sowie Dr. Elmar Ludwig,<br />
LZK Baden-Württemberg, für die fachliche Betreuung<br />
des Projekts. Auf der Konferenz im nächsten<br />
Jahr soll die Ergebnisdarstellung bewertet werden.<br />
Erste Erfolge für das Versorgungskonzept von<br />
BZÄK und KZBV für ältere Menschen und Menschen<br />
mit Behinderungen (AuB-Konzept)<br />
Versorgungsstrukturgesetz und zahnmedizinische<br />
Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
Im Nachgang des von der Zahnärzteschaft erarbeiteten<br />
Konzeptes „Mundgesund trotz Handi<strong>ca</strong>p<br />
und hohem Alter“ aus dem Jahr 2010 (AuB-Konzept)<br />
hat ab Jahresbeginn 2012 die vertragszahnärztliche<br />
Versorgung von Pflegebedürftigen und<br />
Menschen mit Behinderungen im Versorgungsstrukturgesetz<br />
(GKV-VStG) eine Ergänzung erfahren.<br />
Um einen versorgungspolitischen Einstieg in<br />
das AuB-Konzept zu schaffen und eine bessere<br />
zahnmedizinische Betreuung für Pflegebedürftige<br />
und Menschen mit Behinderungen zu erreichen,<br />
wurde in einem ersten Schritt eine Regelung nach<br />
§ 87 Abs. 2i SGB V vorgesehen, die im BEMA zusätzlich<br />
zum Wegegeld eine gesondert abrechenbare<br />
Gebührenposition für das Aufsuchen dieser<br />
Patienten vorsieht. Hierdurch wird ein vergütungsmäßiger<br />
Anreiz für Zahnärzte gesetzt, Menschen<br />
aufzusuchen, die nicht mehr in eine Arztpraxis<br />
kommen können. <strong>Die</strong> Regelung ist jedoch be-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Zahnärztliches<br />
Konzept<br />
„Mundgesund trotz<br />
Handi<strong>ca</strong>p und<br />
hohem Alter“<br />
grenzt auf den Kreis der Menschen mit Pflegestufe<br />
und solcher, die Leistungen der Eingliederungshilfe<br />
beziehen. Damit ist im Gesetz momentan nur eine<br />
Einzelmaßnahme vorgesehen, der aber als Erfolg<br />
zu bewerten ist. Der schrittweise Ausbau muss weiter<br />
verfolgt werden. <strong>Die</strong> Fokussierung auf stationäre<br />
Pflegeeinrichtungen wurde kritisiert.<br />
Zahnärztliches Präventionsmanagement im Rahmen<br />
der Pflegereform<br />
Am 08. Februar 2012 erörterten BZÄK und KZBV<br />
den Referentenentwurf zum Gesetz zur Neuausrichtung<br />
der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz<br />
– PNG) beim Beauftragten der<br />
Bundesregierung für die Belange behinderter<br />
Menschen, Hubert Hüppe, in Berlin und überreichten<br />
eine gemeinsame Stellungnahme.<br />
Gemäß PNG-Kabinettsvorentwurf vom 21. März<br />
2012 soll die Regelung im § 87 Absatz 2i SGB auch<br />
auf „Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz“<br />
ausgedehnt werden. <strong>Die</strong>se Patientengruppe<br />
ist damit zahnärztlich erfasst. Zur<br />
Lösung der Versorgungsprobleme ist aber ein ergänzender,<br />
präventionsorientierter Leistungskatalog<br />
erforderlich, der auf die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen<br />
und Menschen mit Behinderungen<br />
abstellt und der dem größeren zahnärztlichen Behandlungs-<br />
und Präventionsbedarf Rechnung<br />
trägt. Für pflegebedürftige und behinderte Menschen<br />
über 18 Jahren muss also im SGB V ein § 22<br />
a eingefügt werden, in dem individualprophylaktische<br />
Leistungen verankert werden.<br />
Herauszustellen ist bei allen Bemühungen, dass<br />
das AuB-Konzept eine Vielzahl von politischen Gesprächen<br />
auf Bundes- und Landesebene initiierte<br />
und als wirklicher Türöffner im gesundheitspolitischen<br />
Bereich gelten kann.<br />
79
80<br />
Prävention<br />
Kooperation mit Special Smiles und Special<br />
Olympics Deutschland<br />
<strong>Die</strong> BZÄK unterzeichnete vor zwei Jahren eine Kooperationsvereinbarung<br />
mit „Special Smiles“ und<br />
„Special Olympics Deutschland“, um auch auf<br />
diesem Feld auf eine angemessene zahnmedizinische<br />
Versorgung für Menschen mit Behinderungen<br />
in Deutschland aufmerksam zu machen. Das<br />
Zahn- und Mundgesundheitsprogramm „Special<br />
Smiles“ war im Berichtszeitraum aktiv: <strong>Die</strong> Nationalen<br />
Sommerspiele von „Special Olympics“ fanden<br />
vom 20. bis 26. Mai 2012 in München statt und<br />
wurden von der Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />
begleitet. Regionale Veranstaltungen mit<br />
„Special Smiles“ finden im Jahr 2012 in Brandenburg<br />
(Leichtathletikwettbewerb in Potsdam), in<br />
Thüringen (Schwimmwettbewerb in Erfurt) und<br />
Hessen statt.<br />
IADH-Kongress 2014 in Berlin<br />
Vom 01. bis 04. Oktober 2014 wird der XXII. Weltkongress<br />
der IADH (International Association for<br />
Disability and Oral Health) in Berlin unter der<br />
Schirmherrschaft der BZÄK stattfinden. Das Thema<br />
dieses alle zwei Jahre statt findenden Weltkongresses<br />
lautet „Medicine meets Disability“. Mehr<br />
als 500 Teilnehmer werden erwartet. Ziel ist neben<br />
dem wissenschaftlichen Austausch der internationalen<br />
Kollegen, die sich insbesondere der zahnmedizinischen<br />
Betreuung und Forschung von Patienten<br />
mit „Special needs“ widmen, eine<br />
verbesserte Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />
zahnärztlichen Betreuung von Menschen mit Behinderungen,<br />
aber auch der Alterszahnheilkunde.<br />
Dazu sollen ein umfangreiches wissenschaftliches<br />
Programm mit namhaften Referenten aus Universitäten<br />
und Praxis sowie Vortrags- und Posterpräsentationen<br />
mit breitem klinischem Bezug zusammengestellt<br />
werden. Am 08. Dezember 2011<br />
sowie am Vorabend der gemeinsamen Koordinierungskonferenz<br />
der Referenten für Alters- und<br />
Behindertenzahnheilkunde und für Präventive<br />
Zahnheilkunde am 23. März 2012 fanden Arbeitssitzungen<br />
des Wissenschaftlichen Komitees<br />
zur Vorbereitung der Jahrestagung statt. <strong>Die</strong><br />
inhaltliche Gestaltung liegt komplett beim dreizehnköpfigen<br />
Gremium unter der Leitung des<br />
Tagungspräsidenten Prof. Dr. A. Schulte, Heidelberg.<br />
<strong>Die</strong> Kongressorganisation übernimmt der<br />
Oemus-Verlag. Sowohl die BZÄK als auch der Bundesverband<br />
der Oralchirurgen werden sich anteilig<br />
an den organisatorischen Kosten beteiligen.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Waren an der Erarbeitung des AuB-Konzeptes seitens der BZÄK beteiligt:<br />
V.l.n.r.: Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK,<br />
Dr. Michael Rumpf, Präsident der LZK Rheinland-Pfalz,<br />
Dr. Andreas Wagner, Präsident der LZK Thüringen,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, und<br />
Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK<br />
Öffentlichkeitsarbeit der Abteilung<br />
Vorträge, Präsentationen und Publikationen zur<br />
zahnmedizinischen Prävention in Deutschland des<br />
Vorsitzenden des Ausschusses, BZÄK-Vizepräsident<br />
Prof. Dr. Oesterreich, und der Abteilung selbst,<br />
stellten das breite Arbeitsspektrum der BZÄK in diesem<br />
Bereich gezielt in der Öffentlichkeit dar. Gemeinsam<br />
mit der DGZMK wurde in den letzten<br />
Jahren eine Vielzahl von Informationen für Patienten<br />
publiziert. <strong>Die</strong>se Ratgeber sind auf der Internetseite<br />
der BZÄK abrufbar.<br />
Ausgewählte Vorträge und Publikationen:<br />
Oesterreich, D.:<br />
Orale Prävention, Versorgungsforschung und Risikokommunikation<br />
– Teil einer nachhaltigen Professionspolitik<br />
des zahnärztlichen Berufsstandes. Vortrag,<br />
Universität Greifswald, 21.01.2012<br />
Oesterreich, D., Ziller, S.:<br />
Diabetiker in der zahnärztlichen Praxis. Der Diabetologe<br />
6, Springer, 2011, S. 381-386<br />
Ziller, S.:<br />
Migrantinnen und Migranten in der zahnärztlichen<br />
Praxis - Mundgesundheit und praktische Aspekte.<br />
Vortrag, Fortbildungsvorträge des P. Pfaff-Institutes<br />
für Berliner Zahnärzte, Charité Berlin, 07.08.2011<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Ziller, S.:<br />
Migrantinnen und Migranten in der zahnärztlichen<br />
Praxis. Vortrag, MHH, Hannover, 03.09.2011<br />
Ziller, S.:<br />
Interdisziplinäres Denken und vernetztes Arbeiten<br />
zum Wohle der Bevölkerung. Interdependenzen<br />
von Gesundheit und Mundgesundheit. Vortrag,<br />
Fachtagung der Koordinationsstelle Zahnstatus<br />
des Bundesministeriums für Gesundheit Österreichs,<br />
Wien, 21.11.2011<br />
81
82<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Freiheit in der Berufsausübung, wissenschaftlicher Fortschritt und<br />
fachliche Unabhängigkeit<br />
BZÄK engagiert sich für die Belange der Zahnärzteschaft<br />
Dr. Mathias Wunsch,<br />
Vorsitzender des Ausschusses<br />
Praxisführung der BZÄK und<br />
Präsident der LZK Sachsen<br />
Dr. Jens Nagaba,<br />
Leiter Abteilung<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
der BZÄK<br />
Ausschuss Praxisführung<br />
Mit fachlichen Argumenten Verordnungs- und<br />
Gesetzgebungsverfahren begleiten<br />
Der Ausschuss Praxisführung ist zuständig für die<br />
Belange der zahnärztlichen Berufsausübung und<br />
begleitet entsprechende Verordnungs- oder Gesetzgebungsverfahren.<br />
Er tagte regulär am 20.<br />
September 2011 und am 20. März 2012. <strong>Die</strong> Koordinierungskonferenzen<br />
der Länderreferenten wurden<br />
jeweils am auf die Ausschusssitzungen folgenden<br />
Tag durchgeführt.<br />
Mitglieder des Ausschusses Praxisführung bei der außerordentlichen<br />
Sitzung am 10.11.11 in Frankfurt am Main:<br />
V.l.n.r.: Dr. Norbert Struß, Baden-Württemberg, Dr. Johannes<br />
Szafraniak, Präsident der ZÄK Nordrhein, ZA Konstantin von<br />
Laffert, Hamburg, Dr. Kai Voss, Schleswig-Holstein,<br />
Dr. Michael Rottner, Bayern, Dr. Andreas Dehler, Hessen,<br />
Dr. Mathias Wunsch, Vorstandsreferent der BZÄK und<br />
Vorsitzender des Ausschusses und der KoKo Praxisführung<br />
sowie Präsident der LZK Sachsen,<br />
Dr. Burkhard Maager, Baden-Württemberg, Martina Rahn<br />
und Dr. Jens Nagaba, beide BZÄK<br />
Der Schwerpunkt der Arbeit des Ausschusses lag<br />
im Berichtszeitraum auf der Kommentierung des<br />
Entwurfs einer Empfehlung zur Aufbereitung von<br />
Medizinprodukten. <strong>Die</strong>ses von der Kommission für<br />
Krankenhaushygiene und Infektionsprävention<br />
(KRINKO) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte (BfArM) im Oktober vorgelegte<br />
Papier ist stark auf die Situation im Krankenhaus<br />
fokussiert, trägt den Besonderheiten der ambulanten<br />
Versorgung keine Rechnung und könnte<br />
hohe finanzielle Belastungen für die Zahnärzteschaft<br />
nach sich ziehen. Zur Abstimmung eines<br />
geschlossenen Vorgehens fanden deshalb am 10.<br />
November 2011 und am 04. Januar 2012 außerordentliche<br />
Ausschusssitzungen statt. <strong>Die</strong> dabei erarbeiteten<br />
fundierten Kritikpunkte bildeten die<br />
Grundlage für die gemeinsame Stellungnahme<br />
von BZÄK und KZBV und fanden durch die Mitarbeit<br />
der BZÄK in Ausschüssen des Deutschen Instituts<br />
für Normung (DIN) und der Zentralstelle der<br />
Länder für Gesundheitsschutz (ZLG) Eingang in<br />
deren Stellungnahmen. Flankiert wurden diese<br />
Maßnahmen durch eine mündliche Erörterung mit<br />
dem Leiter der Arbeitsgruppe im Robert Koch-Institut<br />
(RKI) und Gesprächen mit Abgeordneten<br />
und Vertretern des BMG. Vor dem Hintergrund der<br />
Überarbeitung der Aufbereitungsempfehlung gewinnt<br />
die von der BZÄK und den Zahnärztekammern<br />
Nordrhein und Westfalen-Lippe gemeinsam<br />
finanzierte Studie zur manuellen Aufbereitung<br />
zahnärztlicher Übertragungsinstrumente (MAZI) an<br />
Bedeutung. Mit den Ergebnissen der von März bis<br />
Juni 2012 durchgeführten Untersuchungen liegt<br />
ein wissenschaftlicher Nachweis für die Sicherheit<br />
eines manuellen Verfahrens vor, der auch von Behördenseite<br />
nicht ignoriert werden kann.<br />
Im Berichtszeitraum trat die novellierte Trinkwasserverordnung<br />
in Kraft. Besonders die darin erhobene<br />
Forderung nach Sicherungseinrichtungen<br />
für zahnärztliche Behandlungseinheiten war Ge-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
genstand intensiver Diskussionen im Ausschuss<br />
Praxisführung. Da der für die Risikoklasse normativ<br />
festgelegte “freie Auslauf“ für die Wasserqualität<br />
hygienisch bedenklich ist, arbeitet die BZÄK gemeinsam<br />
mit Herstellern und Hygienikern an einer<br />
Risikobewertung für Dentaleinheiten.<br />
Neben der nationalen Gesetzgebung beschäftigten<br />
den Ausschuss die Überarbeitung der Quecksilberstrategie<br />
der EU-Kommission und die geplante<br />
Novellierung der Medizinprodukte-Richtlinie. Durch<br />
die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen des Council of<br />
European Dentists ist die Vertretung der Interessen<br />
der deutschen Zahnärzte für diesen Themenbereich<br />
gewährleistet. Dem Austausch über Projekte<br />
der (Landes-)Zahnärztekammern, z.B. zur Validierung,<br />
kommt auf den Sitzungen große Bedeutung<br />
zu. Er dient der Koordinierung der Aktivitäten und<br />
der Entwicklung praxistauglicher Konzepte.<br />
Eine enge Abstimmung des Ausschusses mit dem<br />
Deutschen Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnarztpraxis<br />
erfolgte bei der Überarbeitung des Musterhygieneplans.<br />
Der an die neuen Entwicklungen<br />
auf dem Gebiet der Hygiene angepasste<br />
Plan ist im Sommer 2011 als Online-Version erschienen.<br />
Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für<br />
Krankenhaushygiene wird derzeit eine AWMF-Leitlinie<br />
zur Wasserhygiene in Dentaleinheiten erstellt.<br />
Durch die Mitarbeit der BZÄK in der Sektion Zahnmedizin<br />
der Gesellschaft ist eine kompetente Interessenvertretung<br />
der Zahnärzteschaft in diesem<br />
Prozess gewährleistet.<br />
Arbeitskreis Dentalinstrumente (AKDI)<br />
Statements finden große Beachtung<br />
Das 2008 gegründete unabhängige Expertengremium<br />
tagte unter der Leitung von PD Dr. Lutz Jatzwauk<br />
am 26. September 2011 und am 05. März<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Außerordentliche Sitzung des Ausschusses Praxisführung in Berlin am 04.01.12:<br />
V.l.n.r.: Dr. Jens Nagaba, Leiter Abteilung Zahnärztliche Berufsausübung der BZÄK,<br />
Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, und<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK<br />
Teilnehmer der Koordinierungskonferenz Praxisführung zur<br />
Frühjahrssitzung in Berlin am 21.03.12<br />
2012 in Berlin. Der bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
angesiedelte Arbeitskreis Dentalinstrumente untersucht<br />
die fachspezifischen Besonderheiten bei der<br />
Aufbereitung von Medizinprodukten und erarbeitet<br />
darauf basierende Empfehlungen für Zahnarztpraxen.<br />
Im Juni 2012 wurde das Statement des<br />
AKDI zum Betrieb und zur Validierung von Reinigungs-und<br />
Desinfektionsgeräten veröffentlicht. Das<br />
vom Ausschuss entwickelte praxistaugliche Konzept<br />
fand in der Fachwelt große Beachtung. Weiterhin<br />
erarbeitete das Gremium eine Empfehlung<br />
zur Verwendung von Ultraschallgeräten bei der<br />
Aufbereitung von zahnärztlichen Instrumenten. <strong>Die</strong><br />
Veröffentlichung einer Stellungnahme zu diesem<br />
anspruchsvollen Themenkomplex ist geplant.<br />
V. l. n. r.: Dr. Jens Nagaba, Leiter Abteilung Zahnärztliche<br />
Berufsausübung der BZÄK, Dr. Mathias Wunsch,<br />
Vorstandsreferent der BZÄK und Vorsitzender des<br />
Ausschusses und der KoKo Praxisführung sowie Präsident der<br />
LZK Sachsen, PD Dr. Lutz Jatzwauk, Vorsitzender des<br />
Arbeitskreises Dental-instrumente und Leiter des Zentralen<br />
Bereichs Krankenhaushygiene und Umweltschutz im<br />
Universitätsklinikum Dresden, und Dr. Michael Rottner,<br />
Vorstandsmitglied der BLZK und Stellv. Vorsitzender des<br />
Arbeitskreises Dentalinstrumente, in Berlin am 05.03.12<br />
83
84<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Dr. Peter Engel,<br />
Präsident der BZÄK<br />
Dr. Michael Frank,<br />
Vorstandsreferent<br />
Approbationsordnung und<br />
Vizepräsident der BZÄK<br />
(bis 12.11.11)<br />
Approbationsordnung Zahnärzte<br />
<strong>Die</strong> zahnärztliche Ausbildung und der Zugang zum<br />
zahnärztlichen Beruf ist im Gesetz über die Ausübung<br />
der Zahnheilkunde (ZHG) in der Fassung der<br />
Bekanntmachung vom 16. April 1987, zuletzt geändert<br />
durch Art. 11 Nr. 10 des Gesetzes vom 30. Juli<br />
2004, und in der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen<br />
Approbationsordnung für Zahnärzte (AppOZ)<br />
vom 26. Januar 1955, zuletzt geändert durch Art. 4<br />
G vom 21. Juli 2004, bundeseinheitlich geregelt.<br />
Nach geltendem Recht (§2 AppOZ) umfasst die<br />
zahnärztliche Ausbildung:<br />
1. Ein Studium der Zahnheilkunde von zehn Semestern<br />
(fünf Jahren) an einer wissenschaftlichen<br />
Hochschule, das sich aus einem vorklinischen<br />
und einem klinischen Teil von je 5<br />
Semestern zusammensetzt;<br />
2. Folgende staatliche Prüfungen:<br />
a) die naturwissenschaftliche Vorprüfung,<br />
b) die zahnärztliche Vorprüfung und<br />
c) die zahnärztliche Prüfung.<br />
<strong>Die</strong> Regelstudienzeit im Sinne des Hochschulrahmengesetzes<br />
beträgt einschließlich der Prüfungszeit<br />
für die zahnärztliche Prüfung fünf Jahre und<br />
sechs Monate.<br />
Das Studium umfasst theoretische und praktische<br />
Ausbildung. <strong>Die</strong> Approbationsordnung für Zahn-<br />
RA René Krouský,<br />
Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />
und Justitiar der BZÄK<br />
ärzte legt die Pflichtunterrichtsveranstaltungen<br />
(Vorlesungen, Praktische Übungen, Kurse etc. (19<br />
Abs. 3 a, b 26 Abs. 4 a, b und 36 Abs. 1a, b, c AppOZ))<br />
fest. <strong>Die</strong> Hochschulen können weitere Unterrichtsveranstaltungen<br />
anbieten.<br />
<strong>Die</strong> Anforderungen, denen sich der Zahnarzt aufgrund<br />
der Entwicklung der Gesundheitsversorgung<br />
und der Entwicklung in der zahnmedizinischen Wissenschaft<br />
stellen muss, sind einem stetigen Wandel<br />
unterzogen. Nach über 50 Jahren ist die zahnärztliche<br />
Approbationsordnung daher dringend reformbedürftig.<br />
Das Schwergewicht der Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
im Bereich der Approbationsordnung<br />
im Berichtszeitraum lag daher im weiteren Werben<br />
für eine zeitnahe Reform der Approbationsordnung,<br />
flankiert durch die aktive Mitarbeit an einem<br />
Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog<br />
Zahnmedizin (NKLZ).<br />
Kompetenzorientierte Lernziele stehen für das<br />
Zahnmedizinstudium in Deutschland noch nicht<br />
auf nationaler Ebene zur Verfügung. Deshalb erstellen<br />
die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung<br />
(GMA) und der Medizinische Fakultätentag<br />
(MFT) mit Vertretern aus zahnmedizinischen Fachgesellschaften,<br />
Organisationen der Selbstverwaltung,<br />
zuständigen Ministerien und Behörden sowie<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Wissenschaftsorganisationen einen Nationalen<br />
Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Zahnmedizin.<br />
Ziel ist ein am Berufsbild des Zahnarztes orientierter<br />
Katalog, der konsentierte Lernziele bereithält, auf<br />
die Lehrende zurückgreifen können. <strong>Die</strong> geplante<br />
neue Approbationsordnung für Zahnärzte und die<br />
maßgeblichen EU-Regelungen geben hierfür den<br />
Rahmen vor. Der zu entwickelnde Lernzielkatalog<br />
soll jedoch nicht statisch sein, sondern Freiheiten<br />
für eine individuelle Schwerpunktsetzung lassen.<br />
Aufgrund der Orientierung an der in Deutschland<br />
bestehenden Struktur des Zahnmedizinstudiums<br />
wird durch den NKLZ auch kein Qualifikationsprofil<br />
für eine zweistufige Ausbildung mit Bachelor- und<br />
Master-Abschlüssen erarbeitet.<br />
<strong>Die</strong> konkrete Arbeit am Nationalen Kompetenzbasierten<br />
Lernzielkatalog Zahnmedizin ist auf verschiedene<br />
Arbeitspakete verteilt. Auf Beschluss<br />
des Vorstands entsendet die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
folgende Vertreter in die verschiedenen<br />
Arbeitspakete (AP):<br />
AP 1, Einleitung<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
AP 2, Zahnarztbild<br />
Dr. Wolfgang Schmiedel<br />
AP 4 a – h, Rolle des Zahnarztes<br />
Dr. Jens Nagaba<br />
AP 18, Ethik und Recht<br />
RA Peter Knüpper<br />
Unterarbeitsgruppe Berufskunde<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Dr. Klaus Bartling, ZÄ<br />
Juliane Gnoth<br />
AP 19, Prävention und Gesundheitsförderung<br />
Dr. Michael Brandt<br />
AP 21, Orale Medizin und systemische Aspekte der QB<br />
Dr. Michael Frank<br />
AP 23, Medizin und Zahnmedizin des Alterns und<br />
des alten Menschen<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist zudem in eine<br />
Bund-Länder-Expertengruppe eingebunden, die<br />
letzte Feinarbeit am Entwurf der neuen Approbationsordnung<br />
für Zahnärzte vornimmt. Im Ergebnis<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
der letzten Sitzung der Expertengruppe waren sich<br />
alle Beteiligten – einschließlich der Vertreter der<br />
maßgeblichen Ministerien – darüber einig, dass<br />
das Ziel der neuen Approbationsordnung für Zahnärzte<br />
eine stärkere präventionsorientierte Ausrichtung<br />
und mehr Einbindung in die Medizin sei. Der<br />
Abschluss bliebe zudem das Staatsexamen. Ein Inkrafttreten<br />
der neuen Approbationsordnung ist<br />
derzeit für 2016 vorgesehen.<br />
Hochschule<br />
Zusammenarbeit von Standespolitik und Hochschule<br />
Der jährlich stattfindende Gedankenaustausch<br />
zwischen Standespolitik und Hochschule fand<br />
2011 bereits zum fünfzehnten Mal statt, am 09./10.<br />
Dezember in Kronberg/Taunus.<br />
An Themen wurden behandelt:<br />
— Allgemeine gesundheits- und hochschulpolitische<br />
Situation<br />
Hier wurde auf die novellierte GOZ, die Beteiligung<br />
der BZÄK im G-BA, die Verankerung des<br />
AuB-Konzepts im Versorgungsstrukturgesetz und<br />
das geplante Patientenrechtegesetz hingewiesen.<br />
<strong>Die</strong> neue Approbationsordnung wäre endlich<br />
auf dem Weg, bei der Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
bestünde noch deutlicher<br />
Änderungsbedarf bei der Festlegung der Länge<br />
und Dauer des Zahnmedizinstudiums.<br />
— Qualität der zahnmedizinischen Ausbildung<br />
<strong>Die</strong> Situation der Zahnmedizinausbildung an den<br />
Universitäten momentan und in Zukunft wurde diskutiert<br />
sowie die Frage, wo und wie die Berufspolitik<br />
die Universitäten in ihren Aufgaben unterstützen<br />
könnte. Es bestünde ein immenser Finanzstau an<br />
den Universitäten, insbesondere beim nichtärztlichen<br />
Personal, zudem würden auch die Lehrstühle<br />
reduziert. Daher bestünde die Gefahr, dass die<br />
Qualität der Ausbildung nicht zu halten sei. <strong>Die</strong> Finanzierungsprobleme<br />
führen zu einem Verteilungskampf<br />
unter den Fakultäten und Lehrstühlen.<br />
85
86<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Ein Rückgang der Bewerberzahlen zum Medizinund<br />
Zahnmedizinstudium in den nächsten Jahren<br />
sei nicht zu erwarten, so dass eher nicht bei den<br />
Ausbildungskapazitäten sondern bei der Qualität<br />
der Ausbildung gekürzt werden wird, indem z.B.<br />
bestimmt Inhalte in der Ausbildung gar nicht mehr<br />
vermittelt werden. Außerdem gäbe es Druck auf<br />
die Hochschullehrer, weniger Lehre durchzuführen<br />
und mehr in die Forschung zu investieren, um verstärkt<br />
Drittmittel zu akquirieren. <strong>Die</strong>se Entwicklungen<br />
machen es notwendig, innovative Konzepte<br />
und neue Strukturen für die Zahnmedizinausbildung,<br />
also ein Gesamtkonzept für die Zahnmedizin<br />
an deutschen Universitäten zu entwickeln.<br />
Hierzu soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus<br />
zwei bis drei Vertretern von BZÄK und DGZMK gebildet<br />
werden, dies koordinieren Dr. Peter Engel<br />
und Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake.<br />
— Lern- und Wissensplattform „owidi”<br />
Das neue Projekt der DGZMK zusammen mit anderen<br />
Partnern, „Orales Wissen Digital“, ein offenes Forum,<br />
das Wissen zur Verfügung stellt, wurde vorgestellt.<br />
— Neuausrichtung der ZZQ<br />
<strong>Die</strong> Ressourcen sollen stärker vernetzt werden. <strong>Die</strong><br />
ZZQ soll organisatorisch eigenständiger, in Berlin<br />
angesiedelt und personell aufgestockt werden.<br />
— Weiterbildung in der Zahnmedizin<br />
Hier wurde darauf hingewiesen, dass neue Lösungswege<br />
gefunden werden sollten, um eine<br />
Weiterbildung als praktisches Lernen unter Supervision,<br />
ergänzt durch ein Curriculum, zu realisieren,<br />
um nicht nur theoretisches Wissen in Kursen zu vermitteln.<br />
<strong>Die</strong>se positiven Merkmale der Weiterbildung<br />
sollten auch auf andere Gebiete übertragen<br />
werden. Aufhänger für ein Zukunftsmodell<br />
könnte eine „postgraduale Lehrpraxis“ sein. Es soll<br />
ein strukturiertes Gesamtkonzept erarbeitet werden,<br />
einschließlich Ausbildung, Vorbereitungszeit,<br />
Delegation und Substitution.<br />
Das Treffen zwischen Hochschule und Standespolitik,<br />
das von allen Teilnehmern sehr positiv bewertet<br />
wird, soll in 2012 fortgeführt werden.<br />
Dr. Frank Dreihaupt,<br />
Vorstandsreferent der BZÄK<br />
für Gleichwertigkeitsprüfungen<br />
und Präsident der ZÄK<br />
Sachsen-Anhalt<br />
RA René Krouský,<br />
Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />
und Justitiar der BZÄK<br />
Gleichwertigkeitsprüfungen<br />
Eine Koordinierungskonferenz der Referenten für<br />
Gleichwertigkeitsprüfungen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
in 2010 erteilte dem BZÄK-Arbeitskreis<br />
„Gleichwertigkeitsprüfungen“ den Auftrag, auf<br />
Grundlage der vorliegenden Prüfungsordnungen<br />
der Länder eine „Musterverfahrensordnung Gleichwertigkeits-<br />
und Defizitprüfungen“ zu entwerfen<br />
und diese auf einer weiteren Koordinierungskonferenz<br />
zur Diskussion zu stellen.<br />
<strong>Die</strong> Umsetzung wurde vom Arbeitskreis „Gleichwertigkeitsprüfungen“<br />
der (Haupt-)Geschäftsführer der<br />
(Landes-)Zahnärztekammern im Berichtszeitraum<br />
fortgesetzt. Da die zu entwickelnden Musterverfahrensgrundsätze<br />
die Rechtslage nach Inkrafttreten<br />
des Berufsqualifikationsanerkennungsgesetzes widerspiegeln<br />
müssen, war es notwendig, das Inkrafttreten<br />
abzuwarten.<br />
Seit dem 01. April 2012 haben im Zuständigkeitsbereich<br />
des Bundes alle Personen mit einem im Ausland<br />
erworbenen Berufsabschluss einen Anspruch<br />
auf Überprüfung der Gleichwertigkeit ihrer Berufsqualifikation<br />
mit einem deutschen Berufsabschluss.<br />
Für Berufe, die in Länderzuständigkeit geregelt sind,<br />
z.B. Lehrer, werden die Rechtsgrundlagen derzeit<br />
angepasst (voraussichtlich bis Ende 2012).<br />
Ziel des Verfahrens ist es, bei allen reglementierten<br />
Berufen – also u.a. beim zahnärztlichen Beruf –<br />
durch Gleichwertigkeitsprüfungen die Voraussetzung<br />
für den Berufszugang oder die Berufsausübung<br />
festzustellen, um – so das erklärte Vorhaben<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
– die Integration von Migranten in den deutschen<br />
Arbeitsmarkt zu erleichtern. Bei Feststellung wesentlicher<br />
Qualifikationsunterschiede besteht eine<br />
Grundlage für zielgerichtete Qualifizierungsmaßnahmen<br />
im Anschluss an das Verfahren.<br />
Personen, denen die volle Gleichwertigkeit ihrer<br />
Auslandsqualifikation bescheinigt wird, haben die<br />
gleichen Rechte wie Personen mit einem deutschen<br />
Prüfungszeugnis. Es wird ihnen allerdings kein<br />
deutsches Prüfungszeugnis erteilt, sondern ein<br />
Gleichwertigkeitsbescheid.<br />
Ein Prüfverfahren kann jede Person beantragen, die<br />
über einen ausländischen Berufsabschluss verfügt<br />
und beabsichtigt, eine Erwerbstätigkeit in Deutschland<br />
aufzunehmen. Der Antrag kann unabhängig<br />
von Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus gestellt<br />
werden. Nicht zugänglich ist das Verfahren für<br />
un- oder angelernte Personen, die über keinen Berufsabschluss<br />
aus einem anderen Staat verfügen.<br />
Im Verfahren wird ein im Ausland erworbener Berufsabschluss<br />
mit einer deutschen Referenzqualifikation<br />
verglichen. <strong>Die</strong> zuständige Stelle prüft, ob<br />
wesentliche inhaltliche oder zeitliche Unterschiede<br />
bestehen. Wenn wesentliche Unterschiede zwischen<br />
den Berufsqualifikationen bestehen wird geprüft,<br />
ob diese durch sonstige Befähigungsnachweise<br />
(z.B. Weiterbildungen, Zusatzausbildungen,<br />
Umschulungen) oder durch nachgewiesene einschlägige<br />
Berufserfahrungen ausgeglichen werden<br />
können. Erhält die zuständige Stelle keine ausreichenden<br />
Nachweise oder fehlen ihr die erforderlichen<br />
Informationen für ihre Prüfung, ist es möglich,<br />
eine Qualifikationsanalyse zur Feststellung der für<br />
einen Vergleich mit der inländischen Berufsbildung<br />
maßgeblichen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten durchzuführen. Eine Qualifikationsanalyse<br />
kann durch unterschiedliche Instrumente, z.B.<br />
durch Arbeitsproben oder Fachgespräche, erfolgen.<br />
Werden keine wesentlichen Unterschiede zwischen<br />
Auslands- und Inlandsqualifikation festgestellt, wird<br />
die vollständige Gleichwertigkeit bescheinigt. <strong>Die</strong>s<br />
bedeutet rechtliche Gleichbehandlung in Entsprechung<br />
zum deutschen Berufsabschluss.<br />
Eine Berücksichtigung dieser Vorgaben in den vom<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Arbeitskreis „Gleichwertigkeitsprüfungen” entwickelten<br />
„Verfahrensgrundsätzen zur Defizit-/Kenntnisprüfung<br />
nach dem Zahnheilkundegesetz“ wird nach<br />
Redaktionsschluss dieses <strong>Jahresbericht</strong>s erfolgen<br />
und in einer dann folgenden Koordinierungskonferenz<br />
den zuständigen Referenten der (Landes-)<br />
Zahnärztekammern vorgestellt werden.<br />
Dr. Helmut Pfeffer,<br />
Vorsitzender der AKZ und<br />
Vizepräsident der ZÄK Hamburg<br />
Dr. Wolfgang Menke,<br />
Vorstandsreferent der BZÄK für die<br />
AKZ und Präsident der ZÄK Bremen<br />
Dr. Jens Nagaba,<br />
Leiter Abteilung<br />
Zahnärztliche Berufsausübung der BZÄK<br />
Arzneimittelkommission Zahnärzte (AKZ)<br />
Ansprechpartner für staatliche Institutionen und<br />
die Kollegenschaft<br />
<strong>Die</strong> Arzneimittelkommission Zahnärzte tagte am<br />
28. Oktober 2011 und am 20. April 2012. <strong>Die</strong> Rolle<br />
der Arzneimittelkommission als Ansprechpartner<br />
von staatlichen Institutionen und Verbänden spiegelt<br />
sich in der großen Anzahl von Aufforderungen<br />
zur Stellungnahme nach § 92 Abs. 3a SGB V durch<br />
den Gemeinsamen Bundesausschuss und Meldungen<br />
der Pharmaindustrie zu Anwendungsbeobachtungen<br />
nach §67 Abs. 6 AMG wider. <strong>Die</strong> Interessen<br />
der Kollegenschaft werden von den<br />
Mitgliedern der AKZ in mehreren Sachverständigen-<br />
87
88<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
ausschüssen beim Bundesinstitut für Arzneimittel<br />
und Medizinprodukte (BfArM) vertreten. <strong>Die</strong> Berichte<br />
der Ausschussmitglieder sind feste Tagesordnungspunkte<br />
der Sitzungen.<br />
Ein bedeutendes Projekt der AKZ ist die Aktualisierung<br />
der Informationen über Zahnärztliche Arzneimittel<br />
(IZA). Da diese seit der 11. Auflage im Jahre<br />
2006 als Internetversion erscheint, ist es möglich, Änderungen<br />
oder Neuaufnahmen zeitnah einzufügen.<br />
Neben den laufenden Aktualisierungen wurden<br />
beschlussgemäß von den Autoren mehrere<br />
Kapitel komplett überarbeitet und von der Verwaltung<br />
auf die Homepage der BZÄK eingestellt. <strong>Die</strong><br />
Popularität der IZA lässt sich an den hohen Zugriffszahlen<br />
ablesen. 106 Fälle von unerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />
(UAW) wurden im Jahr 2011<br />
dem Pharmakovigilanzzentrum AKZ gemeldet. Damit<br />
liegt die Anzahl der Meldungen im statistischen<br />
Mittel der Vorjahre. Erfreulich ist, dass wiederum kein<br />
Zwischenfall mit tödlichem Ausgang gemeldet<br />
wurde. <strong>Die</strong> Zusammenstellung und Auswertung der<br />
Ergebnisse wurden von Prof. Dr. Dr. Wilhelm Kirch<br />
und PD Dr. Christoph Schindler in den Zahnärztlichen<br />
Mitteilungen veröffentlicht. An der Spitze der unerwünschten<br />
Nebenwirkungen lagen wiederum Antibiotika<br />
und in dieser Gruppe der Wirkstoff Clindamycin.<br />
<strong>Die</strong> Autoren wiesen deshalb daraufhin, dass<br />
Clindamycin eine gute antimikrobielle Aktivität gegen<br />
die Erreger odontogener Infektionen aufweist<br />
aber auch das Risiko in sich birgt, eine prinzipiell lebensbedrohliche<br />
pseudomembranöse Colitis zu<br />
verursachen. Deshalb kann der Wirkstoff nur als Mittel<br />
der zweiten Wahl empfohlen werden. Zu Kiefernekrosen<br />
unter Bisphosphonattherapie ging im Berichtszeitraum<br />
nur eine Meldung bei der AKZ ein. <strong>Die</strong><br />
sinkende Anzahl derartig gemeldeter UAW lässt sich<br />
auf die gute Information der Kollegenschaft und die<br />
Tatsache, dass viele Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen<br />
eher an die Arzneimittelkommission der<br />
deutschen Ärzteschaft melden, zurückführen. An<br />
der Erarbeitung der im April 2012 veröffentlichten<br />
S3-Leitlinie „Bisphosphonatassoziierte Kiefernekrose<br />
(BP-ONJ) und andere Medikamentenassoziierte Kiefernekrosen“<br />
war die AKZ durch PD Dr. Christoph<br />
Schindler und PD Dr. Werner Kullmann beteiligt.<br />
<strong>Die</strong> Alterung der Gesellschaft führt zunehmend zu<br />
Problemen, die sich für Patienten und Behandler<br />
aus der Kombination einer Vielzahl von Medikamenten<br />
ergeben. Deshalb hat die AKZ dieses<br />
Thema verstärkt in den Fokus gerückt. Eine entsprechende<br />
Veröffentlichung ist geplant.<br />
Frühjahrssitzung der Arzneimittelkommission Zahnärzte in<br />
Berlin am 20.04.12:<br />
V.l.n.r.: PD Dr. Dr. Michael Stiller, Berlin, Dr. Jens Nagaba,<br />
Leiter Abteilung Zahnärztliche Berufsausübung der BZÄK,<br />
Dr. Helmut Pfeffer, Vorsitzender der AKZ und Vizepräsident<br />
der ZÄK Hamburg,<br />
PD Dr. Werner Kullmann, Hannover,<br />
Dr. Wolfgang Bengel, Vizepräsident der DGZMK,<br />
Prof. Dr. Ralf Stahlmann, Charitè Universitätsmedizin Berlin,<br />
Prof. Dr. Klaus Ott, Direktor der Poliklinik f. Zahnerhaltung am<br />
Zentrum für ZMK an der Universität Münster, sowie<br />
PD. Dr. Christoph Schindler, Medizinische Fakultät TU Dresden<br />
<strong>Die</strong> weitere Verwendung von Amalgam als<br />
Füllungswerkstoff wird im Rahmen der Verhandlungen<br />
zur weltweiten Verringerung der Quecksilberemission<br />
und der Revision der Quecksilberstrategie<br />
der EU-Kommission kontrovers diskutiert. Eine intensive<br />
Begleitung dieses Prozesses auf nationaler, europäischer<br />
und internationaler Ebene bleibt unverzichtbar.<br />
<strong>Die</strong> Arzneimittelkommission Zahnärzte wird ihre Expertise<br />
auf diesem Gebiet weiterhin einbringen.<br />
Im Berichtszeitraum wurde eine große Anzahl Anfragen<br />
von Verbänden, Kollegen, Apothekern und<br />
Patienten zur Arzneimitteltherapie durch die AKZ<br />
beantwortet. <strong>Die</strong> Mitglieder der Arzneimittelkommission<br />
Zahnärzte veröffentlichten folgende Beiträge<br />
in den Zahnärztlichen Mitteilungen:<br />
Zahnärztliche Mitteilungen (zm) 12/2012:<br />
Gemeldete Nebenwirkungen 2011<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Brita Petersen,<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
für die Belange der<br />
Zahnärztinnen<br />
Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />
BZÄK positioniert sich zu Familie und Beruf<br />
Neue Wege für die Vereinbarkeit von Kind und<br />
Karriere schaffen<br />
<strong>Die</strong> BZÄK unterstützt seit langem Initiativen, die familienfreundliche<br />
Arbeitsbedingungen in Zahnarztpraxen<br />
anstreben, denn in der Gesellschaft<br />
vollzieht sich ein Rollenwandel, der auch in der<br />
Zahnmedizin deutlich wird. Im Ausschuss für die<br />
Belange der Zahnärztinnen werden diese Aspekte<br />
regelmäßig diskutiert und neue Lösungsvorschläge<br />
erarbeitet. So hat die BZÄK im Juli 2011<br />
ein „Memorandum zur Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf im Rahmen der zahnärztlichen Berufsausübung“<br />
verabschiedet.<br />
Das Papier umreißt die neuen, geschlechterübergreifenden<br />
Erwartungen an die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Karriere. Es zeigt die Herausforderungen,<br />
die diese Veränderungen mit sich bringen<br />
und will zu weiteren Aktivitäten auf Bundes- und<br />
Landesebene anregen.<br />
In diesem Zusammenhang wurden auch politische<br />
Gespräche geführt. Ende 2011 trafen sich<br />
Vertreter von BZÄK und dem Bundesministerium für<br />
Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in<br />
Berlin, um über gemeinsame Schnittstellen für den<br />
Ausbau und die Verbreitung von Initiativen zur Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf zu diskutieren.<br />
Das BMFSFJ arbeitet intensiv an Modellen für mehr<br />
Balance zwischen „Work“ und „Life“. Ein gutes Bei-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Sebastian Ziller,<br />
Leiter Abteilung<br />
Prävention und<br />
Gesundheitsförderung<br />
der BZÄK<br />
spiel ist das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor<br />
Familie“ – bundesweit die größte Plattform für Arbeitgeber,<br />
die sich für eine familienbewusste Personalpolitik<br />
interessieren oder sich bereits engagieren.<br />
Zudem erörterten am 28. März 2012 die Parlamentarische<br />
Staatssekretärin im Bundesministerium für<br />
Gesundheit (BMG), Annette Widmann-Mauz,<br />
MdB, und der Vizepräsident der BZÄK, Prof. Dr.<br />
<strong>Die</strong>tmar Oesterreich, sowie Dr. Sebastian Ziller,<br />
BZÄK, die Initiativen und Aktivitäten zur Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf des Ministeriums auf der<br />
einen sowie der BZÄK und der Landeskammern<br />
auf der anderen Seite. Im Ergebnis wurde die<br />
BZÄK zur Teilnahme am gleichnamigen Runden<br />
Tisch des BMG eingeladen, um an einer internetbasierten<br />
Austauschplattform mitzuarbeiten.<br />
Mit dem Ausschuss sollen die besonderen Anliegen<br />
von Frauen im Zahnarztberuf auf Bundesebene<br />
vertreten werden. Der Vorstand der BZÄK<br />
hat 2007 die Aufnahme des Ausschusses für die<br />
Belange der Zahnärztinnen in den Haushaltsplan<br />
beschlossen. <strong>Die</strong> Aufgabe des Ausschusses ist die<br />
Koordination der Aktivitäten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
auf diesem Gebiet. Hierzu benennen<br />
die Verbandsmitglieder Vertreterinnen. Es<br />
werden regelmäßig Arbeitstreffen durchgeführt,<br />
auf denen unter anderem Themen wie Gleichberechtigung,<br />
freiberufliche Praxisformen für Zahnärztinnen,<br />
Notdienstgestaltung, die Wiedereinglie-<br />
Mit einem<br />
Memorandum<br />
positioniert sich<br />
die BZÄK zur<br />
Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf<br />
89
90<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
derung von Zahnärztinnen in den Beruf, Kinderbetreuungszeiten,<br />
die Vertretung von Frauen in berufspolitischen<br />
Gremien und die statistische Datenaufbereitung<br />
behandelt werden.<br />
Ausschussvorsitzende ist Dr. Brita Petersen, bis<br />
Ende 2009 Präsidentin der ZÄK Bremen.<br />
Ausschussmitglieder sind aktuell:<br />
Dr. Kerstin Bienroth, BZK Pfalz<br />
Dr. Marianne Biermeyer, FVDZ Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Margrit Brecht-Hemeyer, Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Kerstin Kladny, Bundeswehr<br />
Dr. Antje Köster-Schmidt, Hessen<br />
Dr. Martina Lösser, Westfalen-Lippe<br />
Dr. Angela Löw, Mecklenburg-Vorpommern<br />
Dr. Renate Lüllwitz-Hoch, Baden-Württemberg<br />
Dr. Silvia Morneburg, Bayern<br />
Dr. Annemarie Pennemann, Berlin<br />
Dr. Christel Pfeifer, Nordrhein<br />
Susanne Priehn-Küpper, zm<br />
Dr. Anja Seltmann, Hamburg<br />
ZÄ Anke Staffeldt, Schleswig-Holstein<br />
FZÄ Sabine Steding, Niedersachsen<br />
Dr. Elke Vietor, Hessen<br />
Seitens der BZÄK-Geschäftsstelle wird der Ausschuss<br />
von Dr. Sebastian Ziller betreut.<br />
Neuausrichtung geplant<br />
Der Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />
der BZÄK tagte am 10. November 2011 in Frankfurt<br />
am Main, wo u. a. die künftige Neuausrichtung<br />
des Gremiums beraten wurde. <strong>Die</strong> Ausschussmitglieder<br />
konsentierten folgende Vorschläge zur<br />
Neuausrichtung:<br />
1. Der bislang bestehende Ausschuss für die Belange<br />
der Zahnärztinnen soll umstrukturiert werden,<br />
um künftig die spezifischen Belange der<br />
Zahnärztinnen in bestimmten Gremien und Ausschüssen<br />
der BZÄK und v. a. in den Vorstand<br />
stärker einzubringen. Über die Bildung eines<br />
Kernausschusses von bis zu drei Zahnärztinnen,<br />
sollen zukünftige Aufgaben, Inhalte, die Strategieausrichtung<br />
und Vernetzungs- und Koordinationsaufgaben<br />
erarbeitet werden. Wenn Treffen<br />
der Kammerbeauftragten als notwendig erachtet<br />
werden, sollte das über jährliche Koordinierungskonferenzen<br />
erfolgen.<br />
<strong>Die</strong> Umsetzung dieser Vorschläge erfolgt nach der<br />
Neuwahl des Geschäftsführenden Vorstandes und<br />
der damit verbundenen Neubesetzung der Gremien,<br />
also in der nächsten Legislaturperiode.<br />
2. Es wurde eine Kooperation des Ausschusses mit<br />
dem Dentista-Verband empfohlen, um die mediale<br />
Aufmerksamkeit auf die Ausschussarbeit<br />
zu lenken.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
V.l.n.r.: FZÄ Sabine Steding, Niedersachsen, Dr. Anja Seltmann, Hamburg, Dr. Brita Petersen, Ausschussvorsitzende, Bremen,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, Dr. Amelie Hanke, Bundeswehr, Dr. Christel Pfeifer, Nordrhein,<br />
Dr. Margrit Brecht-Hemeyer, Rheinland-Pfalz, und Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK,<br />
anlässlich der Ausschuss-Sitzung am 10.11.11 in Frankfurt am Main am Rande des Deutschen Zahnärztetages 2011<br />
Weitere Besprechungspunkte der Ausschusssitzung<br />
waren:<br />
— die Bedeutung von Wiedereingliederungskursen<br />
in den Beruf, insbesondere für ZFA<br />
— die Novellierung der Approbationsordnung unter<br />
dem Aspekt des „Teilzeitstudiums“<br />
— eine Befreiungsempfehlung für junge Mütter<br />
vom zahnärztlichen Notdienst<br />
— Formen der Berufsausübung – Berufsausübungsgemeinschaften<br />
— Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung<br />
im ländlichen Raum nach Aufhebung der<br />
Bedarfsplanung<br />
— Praxisgründungskosten<br />
BZÄK und Dentista kooperieren<br />
<strong>Die</strong> BZÄK hat mit dem Dentista Club am 28. März<br />
2012 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.<br />
Den Vertrag dazu unterzeichneten in Berlin BZÄK-<br />
Präsident Dr. Peter Engel und Dentista-Präsidentin<br />
Dr. Susanne Fath.<br />
Ziel der Kooperation ist der projektbezogene gegenseitige<br />
Gedankenaustausch bei der Konzeptionierung<br />
und Umsetzung von Maßnahmen im Be-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Vertragsunterzeichnung am 28.03.12 in Berlin:<br />
Vorne BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel und Dentista-Präsidentin<br />
Dr. Susanne Fath, in der hinteren Reihe Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vizepräsident der BZÄK, Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit, und Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention<br />
und Gesundheitsförderung der BZÄK (v.l.)<br />
reich Praxisführung und damit eine punktuelle Zusammenarbeit<br />
in Themenbereichen wie Freiberuflichkeit<br />
in der Praxis, Verantwortungsübernahme in<br />
wissenschaftlichen Organisationen, Engagement in<br />
Selbstverwaltungsorganisationen und Verbesserungen<br />
im Bereich der Work-Life-Balance.<br />
91
92<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Im Hinblick darauf, dass in wenigen Jahren die Anzahl<br />
der Zahnärztinnen in Wissenschaft und Patientenversorgung<br />
die Anzahl der Zahnärzte überschreiten<br />
wird, gewinnt dieser Aspekt für die<br />
Zukunftsfähigkeit der Zahnmedizin eine besondere<br />
Relevanz (s. Tabelle).<br />
Bei der Umsetzung wird der Dentista Club gezielt mit<br />
dem BZÄK-Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />
zusammenarbeiten und einen entsprechenden<br />
Aufgabenkatalog formulieren. Auch eine aktive<br />
Kooperation mit dem Bundesverband der<br />
Zahnmedizinischen Alumni (BdZA) spielt eine wichtige<br />
Rolle, um für die Wünsche und Sorgen der jungen<br />
Generation an Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen<br />
offen zu sein.<br />
Jahr niedergelassene ZÄ Assistenten/Vertreter Beamte/Angestellte nicht zahnärztl. Tätige Gesamtzahl Zahnärzte<br />
gesamt % Frauen gesamt % Frauen gesamt % Frauen gesamt % Frauen gesamt % Frauen<br />
1988 31.955 20% 5.224 39% 2.465 28% 11.901 31% 51.545 25%<br />
1990 33.075 21% 7.529 46% 2.563 28% 13.505 32% 56.672 27%<br />
1992* 44.328 30% 8.128 47% 3.886 41% 15.186 34% 71.528 33%<br />
1994 48.337 32% 7.725 46% 3.149 40% 15.432 34% 74.644 34%<br />
1996 50.423 32% 8.023 48% 2.958 41% 14.986 34% 76.390 34%<br />
1998 51.961 33% 7.430 52% 2.886 42% 15.618 36% 77.895 35%<br />
2000 53.885 34% k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. 78.742 k. A.<br />
2001 54.485 34% 6.373 54% 2.871 41% 14.997 37% 78.726 37%<br />
2002 54.860 35% 6.190 55% 2.936 42% 15.842 38% 79.828 37%<br />
2003 55.347 35% 6.383 56% 2.799 42% 16.023 39% 80.552 38%<br />
2004 55.867 35% 6.279 57% 2.779 42% 16.250 40% 81.175 38%<br />
2005 56.100 36% 6.223 59% 2.834 43% 16.667 40% 81.824 39%<br />
2006 56.152 36% 6.382 60% 2.845 43% 17.117 41% 82.496 39%<br />
2007 55.778 36% 7.209 61% 2.855 44% 17.559 41% 83.401 40%<br />
2008 55.182 37% 8.350 62% 2.817 45% 18.091 42% 84.440 40%<br />
2009 54.935 37% 9.356 63% 2.876 46% 18.396 42% 85.563 41%<br />
2010 54.683 37% 10.289 63% 2.836 47% 18.620 42% 86.428 41%<br />
Quelle: (Landes-) Zahnärztekammern, 2011<br />
* ab 1992 plus neue Bundesländer<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Zahnärztinnenkongress in Hannover<br />
Nachdem die ersten drei Zahnärztinnenkongresse<br />
auf Bundesebene eine gute Resonanz fanden,<br />
hat der Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />
der Zahnärztekammer Niedersachsen den ersten<br />
Niedersächsischen Zahnärztinnenkongress in<br />
Hannover vorbereitet, der am 14. Juli 2012 unter<br />
dem Motto „Frauenpower – da geht noch was!<br />
Wir gestalten unsere Zukunft“ stattfinden wird.<br />
Neben der Vermittlung von Fachwissen ist es das<br />
Ziel der Veranstaltung, durch eine Verknüpfung<br />
der Aktivitäten berufspolitisch tätiger Zahnärztinnen,<br />
Aktionen zu kanalisieren, um durch Synergie-<br />
Effekte besser geschlechtsspezifische Interessen<br />
zu vertreten.<br />
FDI-Sektion „Women Dentists Worldwide” (WDW)<br />
Dr. Brita Petersen wurde im September 2010 auf der<br />
Weltkonferenz der Zahnärzte (FDI) in Salvador da<br />
Bahia, Brasilien, für weitere drei Jahre als Vorsitzende<br />
der Sektion Zahnärztinnen Weltweit (WDW) wiedergewählt.<br />
Dr. Brita Petersen berichtete anlässlich der<br />
Ausschuss-Sitzung am 10. November 2011 vom FDI-<br />
Kongress 2011 in Mexiko. Ca. 120 Zahnärztinnen<br />
nahmen an der Veranstaltung der FDI Sektion „Women<br />
Dentists Worldwide“ teil. Neben den Länderberichten<br />
wurde der fachliche Teil unter dem<br />
Thema „Erkennen häuslicher Gewalt in der Zahnarztpraxis“<br />
abgehalten. Für Hong Kong 2012 ist das<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Programmankündigung des Niedersächsischen Zahnärztinnkongresses<br />
2012 in Hannover<br />
Sektionsthema „Wie kann die Zahnärztin einen<br />
Burnout vermeiden?“ geplant.<br />
Kooperationen: Deutscher Ärztinnenbund (DÄB)<br />
Anlässlich des 31. Wissenschaftlichen Kongresses<br />
des DÄB 2009 wurde Dr. Brita Petersen für weitere<br />
vier Jahre in den Vorstand des Deutschen Ärztinnenbundes<br />
(DÄB) gewählt. Der Ausschuss für die<br />
Belange der Zahnärztinnen der BZÄK pflegt seit vielen<br />
Jahren engen Kontakt zum DÄB. <strong>Die</strong> Überlegungen<br />
beider Gremien bezüglich einer intensiveren<br />
Kooperation sind umgesetzt. Eine regelmäßige Einbindung<br />
der Zahnärztinnen in den Wissenschaftlichen<br />
Kongress des Ärztinnenbundes gehört zur<br />
Kontaktpflege zwischen beiden Gremien.<br />
Zudem ist Dr. Petersen im Beirat „Berufsausübung“<br />
des im Juni 2007 in Berlin gegründeten Forums für<br />
Zahnärztinnen in Deutschland, dem „Dentista<br />
Club“, aktiv.<br />
Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) hat im<br />
Jahr 2005 den Arbeitskreis Chancengleichheit ins<br />
Leben gerufen, der sich verstärkt um die Belange<br />
von Freiberuflerinnen kümmern will. Auch hier ist die<br />
BZÄK personell vertreten.<br />
93
94<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Dr. Mathias Wunsch,<br />
Vorsitzender des Beirates<br />
NADENT und Präsident der<br />
LZK Sachsen<br />
Dr. Jens Nagaba,<br />
Leiter Abteilung<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
der BZÄK<br />
Normenausschuss Dental (NADENT)<br />
Stärkere Bedeutung von Normen durch die Internationalisierung<br />
des Handels<br />
Durch die Internationalisierung des Handels gewinnen<br />
Normen immer stärkere Bedeutung. Auch<br />
für den Zahnarzt sind durch kürzere Produktlebenszyklen<br />
und die Zunahme verfügbarer Produkte<br />
auf dem Dentalmarkt Normen unverzichtbar.<br />
Zur Interessenwahrung des Berufsstandes<br />
entsendet die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> Kollegen<br />
in zahlreiche Normungsgremien und ist Gründungs-<br />
und Fördermitglied des Normenausschusses<br />
Dental.<br />
Der Normenausschuss Dental im Deutschen Institut<br />
für Normung (DIN) besteht aus 34 Gremien,<br />
die sich in 15 Arbeitsausschüsse, 18 Arbeitskreise<br />
und den Beirat als Lenkungsgremium aufgliedern.<br />
Viele Arbeitsgremien des NADENT arbeiten<br />
als sog. Spiegelgremien für die europäischen<br />
und internationalen Arbeitsgruppen des<br />
CEN/TC55 bzw. ISO/TC106 „Zahnheilkunde“. Das<br />
heißt, sie erstellen Norm-Vorlagen und sind für<br />
die deutschen Stellungnahmen verantwortlich.<br />
Im Berichtszeitraum tagte der Beirat NADENT am<br />
25. April 2012 unter der Leitung seines Vorsitzenden,<br />
Dr. Mathias Wunsch, bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
in Berlin.<br />
Neben dem Bericht über die Arbeit im Vorjahr<br />
wurde über die zukünftige Strategie des Normen-<br />
ausschusses diskutiert. 2011 war für den NADENT<br />
ein sehr produktives Jahr. Insgesamt wurden 14<br />
DIN-Normen sowie 21 DIN-Norm-Entwürfe, 12 EN-<br />
Normen und 13 ISO-Normen veröffentlicht. Zusammengefasst<br />
haben die Experten des NADENT<br />
2011 an der Fertigstellung von insgesamt 39 Dokumenten<br />
mitgearbeitet, d. h., im Durchschnitt produziert<br />
jedes Gremium etwa eine Norm pro Jahr.<br />
Üblicherweise sind dies keine zusätzlichen Normen,<br />
sondern Überarbeitungen internationaler<br />
Normen.<br />
Aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit auf europäischer<br />
und internationaler Ebene wurden im<br />
Dentalbereich in Europa bisher 130 Internationale<br />
Normen unverändert als Europäische Normen<br />
übernommen. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 36<br />
nationale Sitzungen abgehalten, jedes nationale<br />
Gremium tagt damit durchschnittlich ein Mal pro<br />
Jahr. Weiterhin gab es drei europäische und 47 internationale<br />
Sitzungen. <strong>Die</strong> deutsche Delegation<br />
zur Sitzung des ISO/TC106 Zahnheilkunde, die vom<br />
18. bis 24. September 2011 in Phoenix stattfand,<br />
leitete Prof. Dr. Gottfried Schmalz. <strong>Die</strong> nächste<br />
ISO-Tagung findet vom 30. September bis 06. Oktober<br />
2012 in Paris statt.<br />
<strong>Die</strong> zeitliche Entwicklung der Europäischen und Internationalen<br />
Dentalnormen ist in folgendem Diagramm<br />
dargestellt:<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
Bemerkenswert ist, dass sich durch die Übernahme<br />
der ISO-Normen die Gesamtzahl der DIN-<br />
Normen seit 1990 nur geringfügig erhöht hat. <strong>Die</strong><br />
unterschiedlichen nationalen Normen wurden europaweit<br />
vereinheitlicht. Durch die Entwicklung<br />
von 134 Europäischen Normen wurde so die Ge-<br />
0<br />
Zeitliche Entwicklung der Dentalnormen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
samtzahl der unterschiedlichen nationalen Dentalnormen<br />
in Europa von etwa 1000 verschiedenen<br />
nationalen Normen (Stand 1990) auf etwa<br />
150 Normen (Stand 2011) reduziert.<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />
Quelle: Normenausschuss Dental, <strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />
Teilnehmer des Beirates Normenausschuss<br />
Dental in Berlin am 25.04.12<br />
Europäische<br />
Normen<br />
Internationale<br />
Normen<br />
95
96<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
Dr. Mathias Wunsch,<br />
Vorstandsreferent der BZÄK für<br />
den Ausschuss Röntgenstelle<br />
und Präsident der LZK Sachsen<br />
Dr. Burkhard Maager,<br />
Vorsitzender des Ausschusses<br />
Röntgenstelle<br />
Röntgenstelle<br />
Aktive Qualitätssicherung in der zahnärztlichen<br />
Röntgenologie<br />
Im Berichtszeitraum tagte der Ausschuss am 20.<br />
September 2011, 20. März und 19. Juni 2012 in<br />
Berlin.<br />
<strong>Die</strong> rasante Entwicklung auf dem Gebiet der<br />
zahnärztlichen Röntgenologie und die steigenden<br />
europäischen und nationalen Anforderungen an<br />
den Strahlenschutz ließen im Berichtszeitraum zwei<br />
zusätzliche Ausschusssitzungen notwendig werden.<br />
Besonders die für die Zahnärzteschaft relevanten<br />
Änderungen der am 01. November 2011<br />
in Kraft getretenen novellierten Röntgenverordnung<br />
wurden intensiv diskutiert. Durch die Streichung<br />
des Wortes „nachteilig“ im § 16 ist nach<br />
dem Wechsel auf einen Röntgenfilm mit einer höheren<br />
Empfindlichkeitsklasse eine Teilabnahmeprüfung<br />
notwendig. Dem Wirken von Mitgliedern<br />
der Röntgenstelle ist es zu verdanken, dass durch<br />
den Erlass von Allgemeinverfügungen in vielen<br />
Bundesländern diese bürokratische Verpflichtung<br />
wieder aufgehoben wurde.<br />
<strong>Die</strong> Dentale Volumentomographie (DVT) hat in<br />
den letzten Jahren große Bedeutung erlangt. Deshalb<br />
nahm die Diskussion über die Qualitätssicherung<br />
auf diesem Gebiet einen breiten Raum ein.<br />
<strong>Die</strong> im Mai 2011 eingerichtete Arbeitsgruppe präsentierte<br />
einen Entwurf für Arbeitsanweisungen zur<br />
Konstanzprüfung von DVT. Nach redaktioneller<br />
Überarbeitung wurde das Papier durch die Rönt-<br />
Dr. Jens Nagaba,<br />
Leiter Abteilung<br />
Zahnärztliche Berufsausübung<br />
der BZÄK<br />
genstelle verabschiedet und kann durch den Zentralen<br />
Erfahrungsaustausch beschlossen werden.<br />
Erhebliche finanzielle Belastungen können der<br />
Kollegenschaft durch die im Normenentwurf DIN<br />
6868-157 festgelegten Anforderungen an Befundungsmonitore<br />
entstehen. <strong>Die</strong> Norm wurde ohne<br />
die Einbeziehung zahnärztlicher Experten im Normenausschuss<br />
Radiologie erarbeitet und lässt alle<br />
Besonderheiten zahnärztlicher Röntgendiagnostik<br />
unberücksichtigt. Der eigens gegründete Arbeitskreis<br />
im Normenausschuss Dental (NADENT) hat<br />
deshalb unter Leitung von Dr. Michael Rottner, Mitglied<br />
der Röntgenstelle, fundierte Einsprüche zum<br />
Normenentwurf erarbeitet. <strong>Die</strong> Kommentarliste<br />
wurde den zahnärztlichen Stellen für die Formulierung<br />
eigener Einsprüche zur Verfügung gestellt.<br />
<strong>Die</strong> Röntgenstelle der BZÄK ist der zentrale Ansprechpartner<br />
für Bundes- und Länderbehörden<br />
in Fragen des Strahlenschutzes. Durch die Mitarbeit<br />
des Vorsitzenden, Dr. Burkhard Maager, und<br />
weiterer Mitglieder in zahlreichen Gremien ist sie<br />
direkt in die Überarbeitung von Richtlinien zur<br />
Röntgendiagnostik eingebunden.<br />
Kurz berichtet wurde über den aktuellen Stand<br />
der Ausgestaltung des „Gesetzes zur Regelung<br />
des Schutzes vor nicht ionisierender Strahlung“.<br />
<strong>Die</strong> Röntgenstelle wird die Entwicklung auf diesem<br />
Gebiet weiterhin aktiv verfolgen, um unangemessene<br />
Anforderungen für das Gebiet der Zahnheilkunde<br />
zu verhindern.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Zentraler Erfahrungsaustausch zahnärztlicher Stellen<br />
<strong>Die</strong> nach der Richtlinie „Ärztliche und zahnärztliche<br />
Stellen“ zur Strahlenschutzverordnung und<br />
zur Röntgenverordnung vorgeschriebenen jährlichen<br />
Treffen der zahnärztlichen Stellen fanden<br />
im Berichtszeitraum am 20. Juni 2012 statt. Breiten<br />
Raum nahm auf der Veranstaltung die Diskussion<br />
über die neue Röntgenverordnung ein. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />
nutzten die Anwesenheit von Vertretern<br />
des Bundesumweltministeriums (BMU) und der<br />
Länderbehörden um offene Fragen zu klären.<br />
<strong>Die</strong> vom Länderausschuss Röntgenverordnung<br />
gebilligten einheitlichen Bewertungskriterien für<br />
zahnärztliche Stellen sind seit dem Jahr 2011 bundesweit<br />
anzuwenden. <strong>Die</strong> Teilnehmer berichteten<br />
über Erfahrungen bei der Umstellung in ihrem<br />
Verantwortungsbereich. Eine echte Evaluierung<br />
allerdings kann erst zu einem späteren Zeitpunkt<br />
erfolgen. Intensiv wurde die Aktualisierung der<br />
Fachkunde im Strahlenschutz nach § 18a RöV<br />
erörtert. <strong>Die</strong> Referenten stellten die in ihren Kammerbereichen<br />
verwendeten Lehrmittel wie<br />
Skripte und CDs, die die Anzahl der Kursstunden<br />
verringern können, vor. Reine Online-Kurse werden<br />
von den Aufsichtsbehörden gegenwärtig<br />
nicht akzeptiert. Außerdem unterliegen diese<br />
den Bestimmungen des Fernunterrichtsschutzgesetzes.<br />
Der Konsens darüber, dass die Aktualisierung<br />
der Fachkunde im Strahlenschutz für alle<br />
zahnärztlichen Fachkunden gilt, wurde von den<br />
Teilnehmern erneut bestätigt. Ein Kurs zum Erwerb<br />
der Fachkunde DVT wird somit automatisch als<br />
Aktualisierungskurs gewertet.<br />
<strong>Die</strong> in der Norm DIN 6868-160 beschriebene Weitergabe<br />
von nichttransparenten Ausdrucken<br />
zahnärztlicher Röntgenbilder soll Aufnahme in<br />
die Qualitätssicherungsrichtlinie finden. Das Verfahren<br />
stößt seit seiner Einführung auf reges Interesse<br />
in der Kollegenschaft. Als positiv wurde hervorgehoben,<br />
dass das notwendige Testbild auf<br />
der BZÄK-Homepage kostenfrei erhältlich ist. Aufgrund<br />
der wünschenswerten Vereinheitlichung<br />
digitaler Formate sprachen sich alle Anwesenden<br />
für die Einführung des DICOM-Standards in<br />
die zahnärztliche Röntgenologie aus. In einem<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Vortrag berichtete der Vertreter eines Herstellers<br />
über den Umsetzungsstand bei den firmeneigenen<br />
Produkten.<br />
Für den Datenexport von digitalen Röntgenaufnahmen<br />
sowie weitere Themen der Röntgenologie<br />
verabredeten die Teilnehmer einen ständigen<br />
Erfahrungsaustausch und gegenseitige Hilfe<br />
bei Problemen.<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder der Röntgenstelle am 19.06.12 in der Geschäftsstelle der<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
V.l.n.r.: Dr. Burkhard Maager, Baden-Württemberg, Vorsitzender der Röntgenstelle,<br />
Prof. Dr. Heiko Visser, Niedersachsen,<br />
Dr. Michael Rottner, Bayern,<br />
Prof. Dr. Jürgen Becker, Düsseldorf,<br />
Dr. Detlev Buss, Westfalen-Lippe,<br />
Dr. Mathias Wunsch, Vorstandsreferent der BZÄK für den Ausschuss Röntgenstelle<br />
und Präsident der LZK Sachsen,<br />
Dr. Jens Nagaba, Leiter Abteilung Zahnärztliche Berufsausübung,<br />
Dr. Kai Voss, Schleswig-Holstein, Stellv. Leiter der Röntgenstelle, und<br />
Dr. Edgar Hirsch, Leipzig<br />
97
98<br />
Telematik<br />
Schaffung der Voraussetzung für die Einführung medizinischer<br />
Telematikanwendungen und die Ausgabe des elektronischen<br />
Heilberufsausweises für Zahnärzte durch die Zahnärztekammern<br />
Dipl.-Stom. Jürgen Herbert,<br />
Vorstandsreferent für Telematik und<br />
Präsident der LZK Brandenburg<br />
Dipl.-Math. Jochen Gottsmann,<br />
Projektleiter elektronischer Zahnarztausweis,<br />
Rechtsabteilung<br />
der BZÄK, Bereich Telematik<br />
Arbeitskreis Telematik<br />
Auf nationaler als auch auf europäischer Ebene<br />
ging die Entwicklung der Telematik im Gesundheitswesen<br />
– die informationstechnische Vernetzung<br />
der Beteiligten – weiter voran. Während<br />
sich die Diskussion in Deutschland nach wie vor<br />
mit den Risiken der Telematik beschäftigt, insbesondere<br />
die Wahrung des Datenschutzes und<br />
der Vertraulichkeit der Patienten-Arzt-Beziehung,<br />
werden von Brüssel aus die Chancen von eHealth<br />
in einem gemeinsamen Binnenmarkt beleuchtet.<br />
Aus Sicht der BZÄK müssen die Risiken<br />
sehr ernst genommen und sorgfältig abgewogen<br />
werden, es gilt aber zugleich, mögliche<br />
Chancen zu erkennen und zu nutzen. <strong>Die</strong> BZÄK<br />
beteiligt sich daher intensiv an der deutschen<br />
und europäischen Entwicklung der Gesundheitstelematik.<br />
Elektronische Gesundheitskarte<br />
BZÄK und KZBV sind zusammen mit der Bundesärztekammer<br />
(BÄK), der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KBV), dem Deutschen Apothekerverband<br />
(DAV), der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />
(DKG) sowie dem GKV-Spitzenverband<br />
Gesellschafter der Projektgesellschaft<br />
gematik. Aufgabe der gematik ist es, die elek-<br />
Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK,<br />
Bereich Telematik<br />
tronische Gesundheitskarte (eGK), die Telematikinfrastruktur<br />
sowie die gesetzlich vorgegebenen<br />
Telematikanwendungen wie den elektronischen<br />
Arztbrief einzuführen.<br />
Als Gesellschafter der gematik hat die BZÄK von<br />
Beginn an eine konstruktiv-kritische Haltung zur<br />
elektronischen Gesundheitskarte eingenommen.<br />
Grund hierfür waren vor allem die politischen<br />
Rahmenbedingungen ihrer Einführung: Ein<br />
derart komplexes ordnungspolitisches Vorhaben<br />
kann für das sich selbst verwaltende Gesundheitswesen<br />
nicht mit unrealistischen Zeitvorgaben<br />
über einen Top-Down-Ansatz verordnet werden,<br />
ohne dass sich zuvor die gemeinsame<br />
Selbstverwaltung auf die wesentlichen Rahmenbedingungen<br />
und Zielsetzungen verständigt hat.<br />
Hierzu gehören neben Fragen eines tragfähigen<br />
Architektur- und Geschäftsmodells vor allem Akzeptanzgesichtspunkte<br />
bei den Nutzern und Anwendern<br />
der geplanten Telematikanwendungen:<br />
Ärzte, Zahnärzte und Apotheker. <strong>Die</strong> BZÄK<br />
beteiligt sich intensiv in der gematik durch ihre<br />
Arbeit, die enge Abstimmung mit den Leistungsträgerorganisationen,<br />
die Teilnahme an überregionalen<br />
Konferenzen und regelmäßigen Gesprächen<br />
mit dem BMG, die Interessenwahrung<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
der Zahnärzteschaft bezüglich der geplanten<br />
Einführung einer Telematikinfrastruktur sowie der<br />
elektronischen Gesundheitskarte.<br />
Das Berichtsjahr war vom Abschluss des so genannten<br />
Basis-Rollouts und der Neustrukturierung<br />
des eGK-Projekts geprägt.<br />
Ziel des vom GKV-Spitzenverband bereits im Jahr<br />
2011 mit KBV, KZBV und DKG vereinbarten Basis-Rollouts<br />
war die Ausstattung der Arzt- und Zahnarztpraxen<br />
sowie Krankenhäuser mit modernen Kartenlesegeräten.<br />
Bis zum Ende des Ausstattungszeitraums<br />
im September 2011 haben nahezu alle niedergelassenen<br />
Zahnärzte neue Lesegräte beschafft und<br />
in ihren Praxen installiert. Parallel dazu wurde die mit<br />
dem GKV-Finanzierungsgesetz ausgesprochene<br />
Verpflichtung der gesetzlichen Krankenkassen, mindestens<br />
zehn Prozent ihrer Versicherten bis Ende<br />
2011 mit elektronischen Gesundheitskarten auszustatten,<br />
mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz erweitert.<br />
Nunmehr sind die Gesetzlichen Krankenkassen<br />
verpflichtet, 70 Prozent ihrer Versicherten bis<br />
Ende 2012 auszustatten.<br />
Unter Leitung des gematik-Schlichters, Staatssekretär<br />
a. D. Dr. Dr. Klaus-Theo Schröder, entwickelten<br />
die gematik-Gesellschafter im Herbst 2011 auf<br />
Fachebene ein tragfähiges Konzept für die nächsten<br />
Schritte zur Einführung erster Telematikanwendungen.<br />
<strong>Die</strong>se beinhalten zum einen, dass gleichberechtigt<br />
neben dem gesetzlich vorgegebenen<br />
Online-Versichertenstammdatenabgleich auch<br />
medizinische Anwendungen entwickelt und<br />
getestet werden. Hierzu soll über die gematik sichergestellt<br />
werden, dass Ärzte, Apotheker und<br />
Zahnärzte die Möglichkeit bekommen, Notfalldatensätze<br />
oder elektronische Arztbriefe qualifiziert<br />
elektronisch – und damit rechtssicher – zu signieren.<br />
<strong>Die</strong> 36. Gesellschafterversammlung der gematik<br />
fasste hierzu am 05. Dezember 2011 die entsprechenden<br />
Beschlüsse, die u. a. auch die<br />
Schaffung effizienter Entscheidungswege durch<br />
die Einrichtung eines so genannten Lenkungsausschusses<br />
zum Gegenstand haben. Dem Einsatz<br />
von Dr. Dr. Klaus-Theo Schröder ist es zu verdan-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
ken, dass in diesem Prozess die Interessen von Ärzten,<br />
Apothekern, Krankenhäusern und Zahnärzten<br />
gleichberechtigt neben denen der Krankenkassen<br />
gewahrt werden konnten. Umso betroffener<br />
waren alle Beteiligten, als Dr. Dr. Schröder am 12.<br />
Februar 2012 verstarb.<br />
In der Gesellschafterversammlung der gematik ist<br />
die BZÄK durch den Vorstandsreferenten für Telematik<br />
und Präsidenten der Brandenburger Landeszahnärztekammer<br />
Dipl.-Stom. Jürgen Herbert<br />
vertreten. Vertreter im Lenkungsausschuss ist Ass.<br />
jur. Sven Tschoepe.<br />
Elektronischer Zahnarztausweis<br />
Der elektronische Zahnarztausweis (kurz: eZahnarztausweis)<br />
ist der elektronische Heilberufsausweis<br />
(HBA) für Zahnärzte. Er weist den Ausweisinhaber<br />
wie bisher optisch – aber zusätzlich auch<br />
elektronisch – als Zahnarzt aus. Mit der durch den<br />
Chip verfügbaren Technologie ermöglicht der<br />
elektronische Zahnarztausweis dem Inhaber eine<br />
sichere elektronische Kommunikation. Damit kann<br />
die Kommunikation in Papierform komplett auf<br />
die elektronische Form adaptiert werden:<br />
<strong>Die</strong> handschriftliche Unterschrift hat ihr Äquivalent<br />
in der sog. „qualifizierten elektronischen Signatur“.<br />
Damit unterschreibt der Unterzeichner ein Dokument<br />
mit seinem Namen und versieht es gleichzeitig<br />
mit einer Art „Stempel“, der seine Eigenschaft<br />
als Zahnarzt bestätigt. <strong>Die</strong> qualifizierte<br />
elektronische Signatur besitzt die gleiche Rechtswirkung<br />
und -sicherheit wie die „analoge“ Variante.<br />
<strong>Die</strong>se Anwendung könnte u.a. im Kontext<br />
mit der papierlosen Abrechnung der KZVen genutzt<br />
werden, um diese rechtssicher zu gestalten.<br />
Einem geschlossenen Umschlag ähnlich können<br />
mit Hilfe von Ver- und Entschlüsselung elektronische<br />
Dokumente sicher versendet werden. Dritte<br />
haben keinen Zugriff auf die vertraulichen Inhalte.<br />
Damit ist eine gesicherte Punkt-zu-Punkt-Kommunikation<br />
zwischen Zahnärzten realisierbar – z.B. die<br />
vertrauliche Übermittlung von Arztbriefen. <strong>Die</strong>ser<br />
Mechanismus kann ebenfalls für die Speicherung<br />
99
100<br />
Telematik<br />
von Daten und Dokumenten genutzt werden.<br />
Als zuständige Stellen für die Herausgabe des<br />
eZahnarztausweises wurden von den Ländern die<br />
jeweiligen (Landes-)Zahnärztekammern bestimmt.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> koordiniert<br />
in deren Auftrag das Projekt und schafft eine bundesweit<br />
einheitliche Herausgabeinfrastruktur. Um<br />
die Erfordernisse der (Landes-)Zahnärztekammern<br />
und Zahnärzte berücksichtigen zu können, wurde<br />
der Arbeitskreis Telematik in die wesentlichen Entscheidungen<br />
einbezogen. Der Arbeitskreis besteht<br />
aus Repräsentanten ausgewählter (Landes-)<br />
Zahnärztekammern, einer KZV sowie der KZBV und<br />
trifft sich unter der Federführung der BZÄK<br />
regelmäßig.<br />
<strong>Die</strong> Projektgruppe Heilberufsausweis (HBA) am 29.05.12 in<br />
Berlin:<br />
V.l.n.r.: Geschäftsführer Ass. jur. Bernhard Kuntz, Ärztekammer<br />
des Saarlandes/Abt. Zahnärzte,<br />
Dipl.-Ing. Sabine Dudda, Geschäftsführerin der LZK Sachsen,<br />
Maria-Luise Decker, Geschäftsführerin der LZK Brandenburg,<br />
Dipl.-Math. Jochen Gottsmann, Projektleiter elektronischer<br />
Zahnarztausweis, Rechtsabteilung der BZÄK, Bereich Telematik,<br />
und Dipl.-Phys. Konrad Curth, Geschäftsführer der ZÄK<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
(nicht im Bild: Christina Glaser, Geschäftsführerin der ZÄK<br />
Sachsen-Anhalt)<br />
Im September 2011 vereinbarten die Zahnärztekammern<br />
und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen<br />
der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />
für die Anwendungen der KZVen, insbesondere für<br />
die qualifizierte elektronische Signatur im Rahmen<br />
der papierlosen Abrechnung, die Sicherheitsfunktionalitäten<br />
des eZahnarztausweises zu nutzen. Im<br />
Frühjahr 2012 fiel diese Entscheidung auch im<br />
Saarland. <strong>Die</strong> Zahnärztekammern Sachsen und<br />
Saarland planen, mit der Ausgabe des elektronischen<br />
Zahnarztausweises ab 01. April 2013 zu beginnen<br />
und diesen flächendeckend an ihre Mitglieder<br />
auszugeben. <strong>Die</strong> restlichen oben<br />
genannten (Landes-)Zahnärztekammern werden<br />
voraussichtlich im Laufe des Jahres 2013 mit dem<br />
Ausgabestart folgen.<br />
<strong>Die</strong> BZÄK unterstützt die Kammern bei der konkreten<br />
technischen und organisatorischen Umsetzung<br />
der dafür notwendigen Prozesse. In der zu<br />
diesem Zweck eingerichteten „Projektgruppe<br />
HBA“ werden in regelmäßigen Sitzungen die Aufgaben<br />
und Prozesse in den Kammern diskutiert,<br />
Detailfragen geklärt und die bestmögliche Umsetzung<br />
ausgearbeitet. So wurde z. B. der Bestellvorgang<br />
für den eZahnarztausweis derart gestaltet,<br />
dass die Kammern diesen flexibel anstoßen und<br />
steuern können – und dies möglichst geringen<br />
Verwaltungsaufwand generiert.<br />
Parallel zur Arbeit in den Kammern läuft die Realisierung<br />
des Projekts: <strong>Die</strong>nstleister können nach<br />
dem marktoffenen Zulassungsmodell eine Zulassung<br />
für die Ausgabe elektronischer Zahnarztausweise<br />
bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> beantragen.<br />
Im Januar 2012 hat mit der Fa. medisign<br />
GmbH der erste Zertifizierungsdiensteanbieter einen<br />
Zulassungsantrag gestellt. <strong>Die</strong> BZÄK begleitet<br />
in regelmäßigen Gesprächen und Workshops die<br />
Umsetzung der Vorgaben des Anforderungskatalogs<br />
für Zertifizierungsdiensteanbieter zur Ausgabe<br />
des elektronischen Zahnarztausweises, der von<br />
der BZÄK entwickelt wurde. Sobald alle Vorgaben<br />
erfüllt sind, kann die Zulassung zur Ausgabe durch<br />
die BZÄK erfolgen. Zeitziel ist das erste Quartal<br />
2013, so dass die Ausgabe in den ersten Kammern<br />
planmäßig erfolgen kann.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Beteiligung an der eHealth-Initiative auf Bundesebene<br />
Mit der Mitte 2010 vom Bundesministerium für Gesundheit<br />
(BMG) gegründeten eHealth-Initiative<br />
wird das Ziel verfolgt, den Anwendungen der Telemedizin<br />
ihren Weg in die Realität der Regelversorgung<br />
zu erleichtern. Nach Auffassung der Beteiligten<br />
bieten eHealth-Anwendungen jenes Portfolio<br />
an Möglichkeiten, das benötigt wird, um die Herausforderungen,<br />
vor die das Gesundheitswesen<br />
angesichts der demografischen Entwicklung gestellt<br />
wird, erfolgreich annehmen zu können.<br />
Im Rahmen der eHealth-Initiative wurde ein Maßnahmenportfolio<br />
erarbeitet, mit dem die Entwicklung<br />
und Implementierung von eHealth-Anwendungen<br />
in die Regelversorgung katalysiert,<br />
strukturiert und beschleunigt werden soll. Dabei<br />
werden drei Kernfelder adressiert:<br />
1. Eintrittshürden abbauen, gezielte Angebote<br />
bereitstellen<br />
2. Technologien in Versorgungsprozesse integrieren<br />
3. Interoperabilität der Lösungen sicherstellen<br />
Ursprünglich wurde die eHealth-Initiative durch<br />
das BMG, die Bundesärztekammer, die Bundesvereinigung<br />
Deutscher Apothekerverbände, die<br />
Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche<br />
Bundesvereinigung, den GKV-Spitzenverband,<br />
den Verband der privaten Krankenversicherung,<br />
die Deutsche Gesellschaft für<br />
Telemedizin, den Bundesverband Gesundheits-IT,<br />
den Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />
und neue Medien, Atos Deutschland,<br />
den Zentralverband Elektrotechnik- und<br />
Elektronikindustrie, das Fraunhofer-Institut für Offene<br />
Kommunikationssysteme (FOKUS) und das<br />
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik<br />
(ISST) getragen. Auf Einladung des BMG sind<br />
nunmehr auch BZÄK und KZBV seit Mai 2012 Mitglieder<br />
der eHealth-Initiative.<br />
<strong>Die</strong> BZÄK wird auf Vorstandsebene durch den zuständigen<br />
Referenten im Bundesvorstand und Präsidenten<br />
der Landeszahnärztekammer Branden-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
burg, Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, und auf Fachebene<br />
durch Ass. jur. Sven Tschoepe vertreten.<br />
Mitarbeit in der Working Group eHealth des CED<br />
<strong>Die</strong> wegen der zunehmenden Dimension des Themas<br />
eHealth auf europäischer Ebene vom CED<br />
eingerichtete Working Group „eHealth“ tagte im<br />
Berichtszeitraum zweimal in Brüssel und führte zwei<br />
Telefonkonferenzen durch. Aufgabe der Working<br />
Group ist es, für das CED eine zahnärztliche europäische<br />
Position zum Thema eHealth zu erarbeiten.<br />
Für die BZÄK wirkt Ass. jur. Sven Tschoepe in<br />
der Working Group mit.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Für Informationen rund um den elektronischen<br />
Zahnarztausweis wurde auf der Website der BZÄK<br />
eine eigene Rubrik eingerichtet. <strong>Die</strong> Rubrik wird<br />
aktuell gehalten und informiert Zahnärzte und<br />
Kammermitarbeiter zum Thema.<br />
101
102<br />
Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />
Beratung zu Fragestellungen der Qualität in der Zahnmedizin<br />
Dr. Peter Boehme,<br />
Vorsitzender des Ausschusses<br />
Qualität in der Zahnmedizin<br />
Dr. Michael Frank,<br />
Vorsitzender der Task Force<br />
Qualität und Präsident der<br />
LZK Hessen<br />
Ausschuss Qualität in der Zahnmedizin und Task<br />
Force Qualität<br />
Aufgabe des Ausschusses Qualität der BZÄK ist die<br />
Beratung und Unterstützung des Vorstandes der<br />
BZÄK in allen Fragen der Qualität in der Zahnmedizin.<br />
Es handelt sich um einen Ausschuss der<br />
BZÄK, in dem auch Vertreter von KZBV, Hochschule,<br />
Wissenschaft, Fortbildung und Bundeswehr<br />
ständig vertreten sind, da das Thema Qualität die<br />
Zusammenarbeit dieser verschiedenen Bereiche<br />
erforderlich macht.<br />
<strong>Die</strong> Geschäftsführung des Ausschusses erfolgt<br />
durch die ZZQ, pro Jahr finden ein bis zwei Sitzungen<br />
statt. Zur Bearbeitung von Einzelvorhaben<br />
und Projekten können zeitlich befristet Arbeitsgruppen<br />
eingesetzt werden. Der Gemeinsame<br />
Beirat Fortbildung ist im Ausschuss Qualität in der<br />
Zahnmedizin ständig vertreten.<br />
Der Ausschuss Qualität hat sich im abgelaufenen<br />
Geschäftsjahr mit wissenschaftlichen Leitlinien, mit<br />
Qualitätsmanagement und Qualitätsicherung,<br />
mit Arztbewertungsportalen, Basisdokumentation<br />
und Fehlervermeidungsstrategien beschäftigt.<br />
Beim Thema Leitlinien wurde der jeweils aktuelle<br />
Stand der Erarbeitung einzelner Leitlinien besprochen;<br />
es wurden Empfehlungen dazu ausgespro-<br />
Prof. Dr. Christoph Benz,<br />
Vorstandsreferent<br />
Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />
und Vizepräsident der BZÄK<br />
Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />
Geschäftsführung des Ausschusses<br />
und der Task Force Qualität<br />
chen (s. auch unter ZZQ). Auch Verfahrensfragen<br />
zur Leitlinienentwicklung wurden beraten und die<br />
enge Zusammenarbeit in der Leitlinienkoordinierung<br />
von BZÄK, DGZMK und KZBV durch die ZZQ<br />
bestätigt.<br />
Regelmäßig berichtet wurde über die Arbeit des<br />
Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), dessen<br />
Unterausschuss Qualitätssicherung und die Arbeitsgruppen.<br />
Insbesondere wurden die Unterschiede<br />
zwischen den geplanten Richtlinien nach<br />
§§ 136 Abs. 2 und 137 Abs. 1 dargestellt. Dr. Peter<br />
Boehme war im Unterausschuss Qualitätssicherung<br />
und mehreren seiner Arbeitsgruppen als Vertreter<br />
von KZBV und BZÄK aktiv.<br />
Der Entwurf einer Qualitätsprüfungsrichtlinie<br />
wurde in der KZBV AG Qualität vorbereitet, zu der<br />
auch Dr. Peter Boehme und Dipl.-Soz. Barbara<br />
Bergmann-Krauss als ständige Gäste eingeladen<br />
werden. Für eine Qualitätsbeurteilungsrichtlinie<br />
nach § 136 und eine Qualitätssicherungsrichtlinie<br />
nach § 137 SGB V wurden zahnmedizinische Themen<br />
ausgewählt.<br />
Um rascher auf aktuelle Anfragen und Anlässe<br />
reagieren zu können, wurde aus der Mitte des<br />
Ausschusses eine Task Force mit Vertretern aus<br />
BZÄK, KZBV und DGZMK eingerichtet. <strong>Die</strong>se Task<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK<br />
Force Qualität hat im Berichtszeitraum dreimal getagt,<br />
insbesondere wurde der Stand der Leitlinienentwicklung<br />
und dabei auftauchende Probleme<br />
diskutiert: Wildwuchs bei der Leitlinienerstellung<br />
soll verhindert und methodisch anspruchsvolle<br />
Leitlinien entwickelt werden. Gemeinsam von<br />
BZÄK, DGZMK und KZBV wurden Priorisierungskriterien<br />
vereinbart und auf dieser Grundlage relevante<br />
Leitlinienthemen ausgewählt, die dann von<br />
den zuständigen Fachgesellschaften bearbeitet<br />
werden. Es sollen nicht mehr als zehn Leitlinienthemen<br />
bearbeitet werden. Grundsätze zu einer finanziellen<br />
Unterstützung der Leitlinienarbeit wurden<br />
aufgestellt. <strong>Die</strong> im Entstehen befindlichen<br />
Leitlinien wurden jeweils ausführlich besprochen.<br />
<strong>Die</strong> Task Force Qualität, in der BZÄK, KZBV und<br />
DGZMK gleichberechtigt beteiligt sind, ist ein Gremium,<br />
das aktuelle Fragen zur Qualität in der<br />
Zahnmedizin bearbeitet und Konzepte für die<br />
künftige Entwicklung diskutiert. Eine gegenseitige<br />
Unterstützung bei fachlichen und berufspolitischen<br />
Fragen der drei beteiligten Organisationen<br />
ist vereinbart.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
103
104<br />
Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />
Modellprojekt „Jeder Zahn zählt!“<br />
Von anderen lernen, um selbst kritische Ereignisse<br />
in der Zahnarztpraxis zu vermeiden: Das ist die Philosophie<br />
des Modellprojekts „Jeder Zahn zählt!“.<br />
Einem Berichts- und Lernsystem für Zahnarztpraxen,<br />
das die BZÄK gemeinsam mit dem Institut für<br />
Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt am<br />
Main unter Leitung von Prof. Dr. Ferdinand Gerlach,<br />
MPH, durchführt.<br />
Es soll modellhaft festgestellt werden, wie ein internetgestütztes,<br />
für einen internen Nutzerkreis von<br />
Zahnärzten zugängliches, völlig anonymes Berichtssystem<br />
von kritischen Ereignissen angenommen<br />
wird. Ob es dazu geeignet ist, Fehlerprävention<br />
und Lernen von anderen zu fördern. In<br />
doppelt anonymisierter Form werden unerwünschte<br />
Ereignisse aus der Praxis für die Praxis<br />
berichtet. Gleichzeitig können Zahnärzte die Berichte<br />
kommentieren. Sie können Hinweise zur Vermeidung<br />
von unerwünschten Vorfällen, Tipps zum<br />
Management des dargestellten Problems geben<br />
und mitteilen, wie sie ähnliche Situationen in ihrer<br />
Praxis handhaben.<br />
Das Berichts- und Lernsystem ist einem bundesweiten<br />
elektronischen Qualitätszirkel vergleichbar.<br />
Bei den Allgemeinärzten läuft das analoge Projekt<br />
„Jeder Fehler zählt“ erfolgreich als offenes System<br />
bereits seit über sechs Jahren. Auch in Kliniken sowie<br />
in Luftfahrt und Industrie haben sich Fehlervermeidungssysteme<br />
problemlos bewährt. Mit „Jeder<br />
Zahn zählt!“ wird nunmehr auch für Zahnarztpraxen<br />
eine Plattform angeboten, die einen berufsinternen<br />
Austausch über unerwünschte Ereignisse<br />
in Zahnarztpraxen ermöglicht.<br />
Das Projekt wird ohne begleitende Öffentlichkeitsarbeit<br />
durchgeführt. Allerdings lebt ein Berichtsund<br />
Lernsystem von der aktiven Teilnahme.<br />
„Jeder Zahn zählt!“ ging im November 2011 an<br />
den Start und wird zunächst bis zum Sommer<br />
2013 als Modellprojekt der BZÄK durchgeführt.<br />
Vor Abschluss ist eine Evaluation mit der Fragestellung<br />
geplant, ob ein derartiges Berichts- und<br />
Lernsystem für Zahnarztpraxen zur Erhöhung der<br />
Patientensicherheit beiträgt und von der Zahnärzteschaft<br />
angenommen wird. Obwohl ursprünglich<br />
nur von <strong>ca</strong>. 500 Zugriffen pro Monat<br />
ausgegangen wurde, besuchten im Berichtszeitraum<br />
durchschnittlich 800 Zahnärzte die Internetseite<br />
von „Jeder Zahn zählt!“. Bis zum<br />
Abschluss des Berichtszeitraums wurden von den<br />
zahnärztlichen Nutzern bereits 21 Berichte eingestellt<br />
und hierzu insgesamt 85 Kommentare<br />
abgegeben.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Ansprechpartner rund um die Fortbildung<br />
Prof. Dr. Christoph Benz,<br />
amtierender Vorsitzender<br />
des Beirats Fortbildung<br />
ab 01/12<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
der KZBV<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Michael Frank,<br />
amtierender Vorsitzender<br />
des Beirats Fortbildung<br />
bis 12/11<br />
Prof. Dr. Detlef Heidemann,<br />
DGZMK, alternierender<br />
Vorsitzender des Beirats<br />
Fortbildung<br />
Dr. Sebastian Ziller,<br />
Leiter Abteilung Prävention<br />
und Gesundheitsförderung<br />
der BZÄK<br />
Beirat Fortbildung<br />
Der Beirat Fortbildung, der gemeinsam von <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
und Deutscher Gesellschaft<br />
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) unter<br />
Mitwirkung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KZBV) getragen wird, fungiert als<br />
Clearingstelle für Fragen der Fortbildung und erarbeitet<br />
konzeptionelle Empfehlungen zur Fortbildung.<br />
BZÄK, KZBV und DGZMK entsenden je einen<br />
Vertreter und Stellvertreter in den Beirat. Der Vorsitz<br />
alterniert jährlich zwischen BZÄK und DGZMK.<br />
Aufgabe des Gemeinsamen Beirats ist es, Ideen<br />
für die zukünftige Ausgestaltung der zahnärztlichen<br />
Fort- und Weiterbildung zu entwickeln. Daher<br />
hat sich der Beirat in den Jahren 2010/2011 mit<br />
der eventuellen Einführung eines Fachzahnarztes<br />
für allgemeine Zahnheilkunde befasst und ausführlich<br />
diskutiert, unter welchen Bedingungen<br />
dies möglich und sinnvoll wäre. <strong>Die</strong> Bundesversammlung<br />
der BZÄK fasste am 11./12. November<br />
2011 in Frankfurt am Main folgenden Beschluss<br />
(Beschluss 5.4-2):<br />
„<strong>Die</strong> Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
lehnt die Einführung eines Fachzahnarztes<br />
„Allgemeine Zahnheilkunde“ ab. Daher wird<br />
das im Gemeinsamen Beirat Fortbildung<br />
BZÄK/DGZMK diskutierte Konzept des Fachzahnarztes<br />
für allgemeine Zahnheilkunde nicht weiter<br />
verfolgt. Der Gemeinsame Beirat Fortbildung wird<br />
stattdessen beauftragt, weitere Konzepte für eine<br />
Stärkung des Generalisten auszuarbeiten, die zunächst<br />
dem Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
und dann der Bundesversammlung zur Diskussion<br />
und Abstimmung vorgelegt werden. Im<br />
Übrigen wird die Neuordnung der Approbationsordnung<br />
als vordringlich angesehen.“<br />
Der gemeinsame Beirat Fortbildung von BZÄK und<br />
DGZMK stellte deshalb Überlegungen zur „Stärkung<br />
des Generalisten“ an. So wurde nach dem<br />
Wechsel des amtierenden Vorsitzenden eine<br />
105
106<br />
Fort- und Weiterbildung<br />
Kammerabfrage zum Sachstand der Berufskundevorlesungen<br />
und zu den Assistentenseminaren<br />
durchgeführt.<br />
In der Sitzung am 09. Mai 2012 wurde festgestellt,<br />
dass der Hauszahnarzt idealtypisch für die zahnärztliche<br />
Versorgung in Deutschland sei. Eine Untergliederung<br />
in weitere fachzahnärztliche Qualifikationen<br />
löse nicht die strukturellen Defizite in der<br />
Ausbildung zum Zahnarzt, die durch eine über 50<br />
Jahre alte zahnärztliche Approbationsordnung<br />
und durch eine mangelhafte Finanzausstattung in<br />
universitärer Forschung und Lehre bedingt sind.<br />
Im Rahmen der Überlegungen für ein Gesamtkonzept<br />
zur „Stärkung des Generalisten“ müssen<br />
Grundausbildung und postgraduale Qualifikation<br />
gleichermaßen betrachtet werden. Eine Diskussion<br />
zwischen Hochschulen und der zahnärztlichen<br />
Selbstverwaltung zu Fragen der Aus-, Fortund<br />
Weiterbildung sei notwendig, damit der Zahnarzt<br />
auch zukünftig der erste Ansprechpartner zu<br />
allen Fragen der Mundgesundheit bleibt.<br />
Der Beirat entwickelte und strukturierte einen Konzeptentwurf,<br />
der in den Entscheidungsgremien<br />
von BZÄK, KZBV und DGZMK diskutiert werden soll.<br />
Ein Gesamtkonzept zur „Stärkung des Generalisten“<br />
sollte - so der Beirat - unter folgenden Aspekten<br />
in den Gremien weiter diskutiert werden:<br />
— Da die Anforderungen an den jungen Zahnarzt<br />
im Rahmen der Berufsausübung durch diverse<br />
Rechtsvorschriften, Verordnungen und<br />
vertragszahnärztliche Bestimmungen stark gestiegen<br />
sind, ist es sinnvoll die Inhalte der Berufskundevorlesungen<br />
im Rahmen der universitären<br />
Ausbildung zu strukturieren und zu<br />
vereinheitlichen.<br />
— Hierzu kann durch die Hochschulen, mit konzeptionellem<br />
Unterstützungsangebot der<br />
BZÄK im Rahmen des entsprechenden „Arbeitspakets“<br />
des Nationalen Kompetenzbasierten<br />
Lernzielkatalogs Zahnmedizin (NKLZ),<br />
ein Muster-Curriculum erarbeitet werden.<br />
— Es wird empfohlen, verstärkt die vertragszahnärztliche<br />
Vorbereitungsassistentenzeit für eine<br />
Erweiterung der praktischen und theoretischen<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten in Betracht<br />
zu ziehen. Dazu sind strukturierte und einheitliche<br />
Vorgaben wünschenswert. <strong>Die</strong> derzeit angebotenen<br />
Assistentenseminare vermitteln<br />
auf unterschiedlichstem Niveau Aspekte der<br />
zahnärztlichen Berufsausübung, die nicht oder<br />
nur selten im Rahmen der universitären Ausbildung<br />
untergeordnet vermittelt werden. Sie<br />
schließen teilweise an die Berufskundevorlesungen<br />
im Rahmen des Studiums an, die selten<br />
den notwendigen Stellenwert im Rahmen<br />
der Hochschulausbildung erhalten. <strong>Die</strong>ser Bereich<br />
ist vornehmlich durch die Zahnärztekammern,<br />
idealerweise in Abstimmung mit den<br />
KZVen, zu strukturieren.<br />
— Den Fachgesellschaften bleibt es überlassen,<br />
weiterhin Spezialisten auszubilden, die ausschließlich<br />
auf ihrem Gebiet arbeiten.<br />
Da die Berufsausübung im Angestelltenverhältnis<br />
mit familientauglicher Teilzeittätigkeit einen steigenden<br />
Anteil jüngerer Zahnärztinnen von der<br />
klassischen Ausübung des Berufs in freier Praxis<br />
entfernt hat, müssen neue, praktikablere Wege in<br />
der Aus-, Fort- und Weiterbildung gesucht werden.<br />
Schwerpunktmäßig sollte die praktische Tätigkeit<br />
im Vordergrund stehen, wobei Theorie und Praxis<br />
zeitgleich vermittelt werden sollen. <strong>Die</strong> Vorstellungen<br />
zu einem Gesamtkonzept zur „Stärkung des<br />
Generalisten“ werden im Beirat Fortbildung<br />
weiterentwickelt.<br />
Im Berichtszeitraum gingen beim Beirat Fortbildung<br />
wiederum viele Anfragen zur Vergabe von<br />
Fortbildungspunkten und zum Punkteerwerb ein.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Ziel: Novelle der Musterweiterbildungsordnung<br />
Dr. Michael Frank,<br />
Vorstandsreferent Weiterbildung<br />
und Präsident der LZK Hessen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Wolfgang Schmiedel,<br />
Vorsitzender der Weiterbildungsausschüsse<br />
Oralchirurgie und<br />
Kieferorthopädie der BZÄK und<br />
Präsident der ZÄK Berlin<br />
Weiterbildungsausschüsse Oralchirurgie und<br />
Kieferorthopädie<br />
<strong>Die</strong> Bundesversammlung erteilte dem Vorstand<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im Jahr 2007 den<br />
Auftrag zur Überarbeitung der Musterweiterbildungsordnung.<br />
Als Grundlage dient die Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
(BZÄK), Deutscher Gesellschaft für Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und der Vereinigung<br />
der Hochschullehrer für Zahn,- Mundund<br />
Kieferheilkunde (VHZMK) zur Einführung eines<br />
modularen Systems der postgradualen zahnärztlichen<br />
Fort-und Weiterbildung.<br />
Das Ziel einer Novellierung der Musterweiterbildungsordnung<br />
muss die Zukunftsfähigkeit der<br />
Fachzahnarzttitel sein. <strong>Die</strong> Qualität der Ausbildung<br />
bildet die Grundlage für die Attraktivität<br />
eines Fachzahnarzttitels. <strong>Die</strong> Einbindung der<br />
Hochschulen in die Weiterbildung sollte Masterabschlüsse<br />
im Fachzahnarztgebiet verhindern helfen.<br />
Im Frühjahr 2010 konnten die beauftragten<br />
Arbeitsgruppen der Weiterbildungsausschüsse<br />
und der Geschäftsführer ihre Vorarbeiten abschließen<br />
und legten den Entwurf einer neuen<br />
Musterweiterbildungsordnung vor. Da sich trotz<br />
langer Kommentierungsphase und einer Koordinierungskonferenz<br />
im Juni 2011 weiterer Diskussionsbedarf<br />
zum Entwurf in den Ländern abzeichnete,<br />
fand am 18. Januar 2012 eine Sitzung des<br />
Dr. Jens Nagaba<br />
Leiter Abteilung Zahnärztliche<br />
Berufsausübung der BZÄK<br />
erweiterten Weiterbildungsausschusses Kieferorthopädie<br />
und am 23. Mai 2012 eine gemeinsame<br />
Sitzung von Vertretern der Weiterbildungsausschüsse,<br />
der Arbeitsgruppe der Geschäftsführer<br />
und dem Geschäftsführenden Vorstand der BZÄK<br />
statt. Auf den Sitzungen wurde konstruktiv über Inhalte<br />
und Umsetzung der Musterweiterbildungsordnung<br />
diskutiert. Im Ergebnis konnten auch für<br />
die letzten strittigen Punkte Kompromissformeln<br />
beschlossen werden. Am 29. Juni 2012 wurde<br />
durch mehrheitlichen Beschluss des Vorstandes<br />
der BZÄK die novellierte Musterweiterbildungsordnung<br />
in Kraft gesetzt.<br />
107
108<br />
Mitarbeiter in der Praxis<br />
Novellierung der Fortbildungsordnungen und des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes<br />
(BQFG)<br />
Dr. Michael Sereny,<br />
Vorstandsreferent für zahnärztliche Mitarbeiter<br />
und Präsident der ZÄK Niedersachsen<br />
ZFA-Koordinierungskonferenz der BZÄK<br />
<strong>Die</strong> Begleitung von Gesetzgebungsverfahren, die<br />
Bekämpfung des Fachkräftemangels, die Diskussion<br />
um Delegation und Substitution von Leistungen<br />
und die strategische Ausrichtung der Kammern<br />
im Fortbildungsbereich – eine Fülle von<br />
Themen stand auf der Agenda der Koordinierungskonferenz<br />
der Kammerreferenten für die Belange<br />
der Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />
(ZFA) am 21. Oktober 2011 in Berlin.<br />
Akademisierung ist keine Option<br />
So diskutierten die Teilnehmer bspw. über Akademisierungstendenzen<br />
bei den Heilhilfsberufen.<br />
<strong>Die</strong>se Tendenzen wurden von den Anwesenden<br />
überwiegend mit Skepsis betrachtet, ebenso Bestrebungen,<br />
ein Bachelor-Examen bei der Dentalhygienikerin<br />
(DH) einzuführen. Der Einsatzbereich<br />
einer möglichen Bachelor-DH müsse konkretisiert<br />
und bei Akademisierungsbestrebungen die Substitution<br />
von zahnärztlichen Leistungen verhindert<br />
werden, so die Empfehlung der Kammerreferenten.<br />
Oberste Maßgabe sei das Prinzip der Delegation.<br />
Einen durch Arzt-Mangel verursachten Behandlungsnotstand<br />
wie in der Medizin gibt es in<br />
der Zahnmedizin nicht.<br />
Auf der Tagesordnung stand ferner das Thema Alterszahnmedizin<br />
und ZFA. Einhellig sprach man<br />
Dr. Sebastian Ziller,<br />
Leiter Abteilung Prävention und<br />
Gesundheitsförderung der BZÄK<br />
V.l.n.r.: Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention und<br />
Gesundheitsförderung der BZÄK, Dr. Michael Sereny, Präsident<br />
der ZÄK Niedersachsen und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vizepräsident der BZÄK, auf der Koordinierungskonferenz ZFA<br />
am 21.10.11 in Berlin<br />
<strong>Die</strong> Teilnehmer der Koordinierungskonferenz ZFA am<br />
21.10.11 in Berlin<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
sich dafür aus, dass der Zahnarzt immer erster Ansprechpartner<br />
für zahnmedizinische Fragen sein<br />
müsse. Es dürfe nicht zu einer Substitution zahnärztlicher<br />
Leistungen im Bereich der Alten- und<br />
Behindertenzahnheilkunde durch fachfremde<br />
Berufe kommen.<br />
Neuordnung der beruflichen Ausbildung zur ZFA<br />
nicht weiter verfolgen<br />
In der Diskussion stand zudem der Umgang mit<br />
der Neuordnung der beruflichen Ausbildung zur<br />
ZFA. Der BZÄK-Vorstand hatte im März 2011 beschlossen,<br />
ein Neuordnungsverfahren aufzunehmen<br />
und sich dabei gegen eine Berufsgruppenbildung<br />
mit den Berufsbildern der Medizinischen<br />
Fachangestellten (MFA) und Tiermedizinischen<br />
Fachangestellten (TFA) ausgesprochen. Auch die<br />
BÄK lehnt eine solche Berufsgruppenbildung ab.<br />
<strong>Die</strong> Kammerreferenten wägten Vor- und Nachteile<br />
des Neuordnungsverfahrens unter diesen<br />
Umständen ab und sprachen sich für die Aufrechterhaltung<br />
des Vorstandsbeschlusses aus.<br />
Auf Grundlage weiterer Erkenntnisse stellte der<br />
Arbeitskreis für die Novellierung der Ausbildungsverordnung<br />
ZFA auf seiner Sitzung am 18. Januar<br />
2012 fest, dass der BZÄK-Vorstand entscheiden<br />
müsse, ob auch bei einer sich abzeichnenden<br />
Berufsgruppenbildung die Novellierung weiter<br />
verfolgt werden sollte.<br />
Am 29. Februar 2012 beschloss der Vorstand der<br />
BZÄK mit einer Gegenstimme und einer Stimmenthaltung,<br />
die Novellierung der Ausbildungsordnung<br />
ZFA aufgrund der damit einhergehenden<br />
Gefahr der Berufsgruppenbildung gegenwärtig<br />
nicht weiter zu verfolgen.<br />
Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) bedeutet<br />
vor allem Mehrarbeit für die Kammern<br />
Praktische Auswirkungen auf den Berufsalltag des<br />
Zahnarztes und der ZFA sowie auf die Kammerarbeit<br />
bildet das sogenannte Gesetz zur Verbesserung<br />
der Feststellung und Anerkennung im Ausland<br />
erworbener Berufsqualifikationen (BQFG).<br />
Das Gesetz ist am 01. April 2012 in Kraft getreten.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Mit den neuen Regelungen werden die Verfahren<br />
zur Anerkennung und Bewertung von ausländischen<br />
Berufsqualifikationen vom Gesetzgeber<br />
ausgeweitet. Zudem soll die Integration der in<br />
Deutschland lebenden Migranten gefördert werden.<br />
Dort, wo der Bund zuständig ist, wird ein allgemeiner<br />
Anspruch auf individuelle Prüfung der<br />
Gleichwertigkeit von ausländischen mit inländischen<br />
Berufsqualifikationen geschaffen. Erreicht<br />
werden soll damit, dass ausländische Berufsabschlüsse<br />
in das deutsche System der Leistungsbemessung<br />
eingegliedert werden. Für die Kammern<br />
stellen sich damit ganz praktische Fragen: Wie<br />
können die gesetzlichen Vorgaben möglichst effizient<br />
und kostengünstig umgesetzt werden? Wie<br />
geht man beispielsweise damit um, dass die<br />
Arbeitskräfte formal den Anforderungen an die<br />
Berufsausübung genügen, aber mit spezifischen<br />
Belangen in Deutschland wie etwa der Röntgenverordnung,<br />
der Medizinprodukteverordnung<br />
oder mit Abrechnungsfragen nicht vertraut sind?<br />
Ein pragmatisches, gemeinsames und bundeseinheitliches<br />
Vorgehen bei der Umsetzung des BQFG<br />
sei sinnvoll, so die Konferenz-Empfehlung.<br />
Novellierung der Fortbildungsordnungen:<br />
Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin (ZMV)<br />
Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP)<br />
Zahnmedizinische Fachassistentin (ZMF)<br />
Dental Hygienikerin (DH)<br />
Gemäß der Empfehlung der letztjährigen Koordinierungskonferenz<br />
ZFA hat der Arbeitskreis für<br />
die Novellierung der Musterfortbildungsordnungen<br />
ZFA die formale Überarbeitung der Musterprüfungsordnungen<br />
in den Musterfortbildungsordnungen<br />
der BZÄK auf Grundlage der<br />
Hauptausschussempfehlung des Bundesinstituts<br />
für Berufsbildung (BiBB) abgeschlossen.<br />
Ebenso wurde die inhaltliche Aktualisierung der<br />
Musterfortbildungsordnungen vorbereitet. <strong>Die</strong><br />
einheitliche Interpretation und Umsetzung der<br />
Fortbildungsordnungen in den einzelnen Kammerbereichen<br />
in Anlehnung an die Musterfortbildungsordnungen<br />
zur ZMP, ZMF und DH der<br />
109
110<br />
Mitarbeiter in der Praxis<br />
BZÄK (v. a. Eingangsvoraussetzungen, Inhalte,<br />
Fortbildungsumfang und Prüfungszeiten, Anerkennung)<br />
ist von immenser Bedeutung. Es besteht<br />
die Gefahr, dass bundeseinheitliche Fortbildungsordnungen<br />
nach § 53 BBiG eingeführt<br />
werden, wenn keine Einheitlichkeit zwischen den<br />
Ländern erzielt wird. Des Weiteren ergibt sich Novellierungsbedarf<br />
daraus, dass die deutschen<br />
Berufsbilder und Qualifikationen in den Deutschen<br />
Qualifikationsrahmen (DQR) eingeordnet<br />
werden sollen.<br />
Der Arbeitskreis für die Novellierung der Musterfortbildungsordnungen<br />
ZFA hat deshalb die Kerninhalte<br />
und Novellierungseckpunkte abgestimmt und<br />
definiert. Nunmehr ist es erforderlich, diese zahnärztlich-fachlichen<br />
Vorgaben mit bildungspolitischer Expertise<br />
in das entsprechende Ordnungsformat zu<br />
überführen.<br />
Verzögerungen bei der Erarbeitung eines Deutschen<br />
Qualifikationsrahmens (DQR)<br />
Ursprünglich sollten bis 2012 alle deutschen<br />
Berufsbilder und Qualifikationen in den DQR eingeordnet<br />
werden. In einem 2009 begonnenen<br />
Erarbeitungsschritt wurde der DQR-Diskussionsvorschlag<br />
durch die beispielhafte Zuordnung von<br />
Qualifikationen auf seine Funktionsfähigkeit geprüft.<br />
<strong>Die</strong> DQR-Leitfaden-Arbeitsgruppe des BiBB<br />
und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />
(B<strong>MB</strong>F) hat jedoch bislang (geplant war<br />
das Frühjahr 2010) kein Handbuch vorgelegt, aus<br />
welchem hervorgeht, wie die jeweiligen Qualifikationen<br />
den Niveaus des DQR zuzuordnen sind.<br />
Der Arbeitskreis DQR hat nun die Aufgabe, einen<br />
Vorschlag für die Zuordnung der formalen Qualifikationen<br />
zu erarbeiten. <strong>Die</strong> Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) hat in ihrem Beschluss vom 01. Juli<br />
2010 festgestellt, dass eine Umsetzung bis 2012<br />
nicht zwingend sei. Für die BZÄK besteht zwar<br />
nach wie vor die Aufgabe, den Ausbildungsberuf<br />
ZFA sowie die Aufstiegsfortbildungen den<br />
DQR-Niveaus zuzuordnen. Allerdings haben sich<br />
der Handlungsdruck und der Zeithorizont verschoben.<br />
Arbeitsgruppen für die Bearbeitung<br />
wurden bereits beschlossen.<br />
Ausbildungszahlen ZFA 2011 – Plus bei den Ausbildungsverträgen<br />
Das seit vier Jahren anhaltende Niveau der Zahl<br />
von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen<br />
für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA)<br />
konnte trotz allgemein sinkender Zahl von Schulabgängern<br />
im Jahr 2011 erfreulicherweise gehalten<br />
werden (s. Abb.).<br />
Bundesweit wurden im Jahr 2011 zum 30. September<br />
insgesamt 11.843 Ausbildungsverträge für ZFA<br />
neu abgeschlossen (ABL: 10.493; NBL: 1.350). Gegenüber<br />
dem Vorjahr haben die Ausbildungszahlen<br />
damit im Durchschnitt um 1,04 Prozentpunkte<br />
leicht zugenommen (ABL: +0,56 %; NBL: +4,98 %).<br />
Ausgehend von einer geringen Grundgesamtheit,<br />
ist in den Neuen Bundesländern damit eine Zunahme<br />
der Ausbildungszahlen zu erkennen. <strong>Die</strong><br />
Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />
variieren in den einzelnen Kammerbereichen<br />
um den Durchschnittswert. Stabile Werte bei<br />
den neuen Ausbildungsverhältnissen finden sich<br />
u.a. in Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und<br />
Schleswig-Holstein. Deutliche Zugewinne gibt es<br />
u.a. in Sachsen-Anhalt, Saarland, Hamburg und<br />
Sachsen. Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen<br />
haben hingegen Verluste zu verzeichnen.<br />
Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs<br />
in Deutschland verlängert<br />
<strong>Die</strong> Zahnärzte schufen im Jahr 2011 nicht nur neue<br />
Ausbildungsplätze. Eine Vielzahl von Praxen<br />
konnte wie im Jahr zuvor durch das Engagement<br />
der Zahnärztekammern überzeugt werden, nach<br />
längerer „Ausbildungsauszeit“ oder erstmalig einen<br />
Azubi einzustellen. Mit den erreichten Ausbildungszahlen<br />
tragen die Zahnarztpraxen in<br />
Deutschland erheblich zur freiwilligen Verpflichtung<br />
der Freien Berufe bei, den "Nationalen Pakt<br />
für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in<br />
Deutschland" zu erfüllen. <strong>Die</strong>ser Ausbildungspakt<br />
wird von der Bundesregierung, den Bundesministerien<br />
für Wirtschaft und Technologie, Arbeit und<br />
Soziales sowie Bildung und Forschung, dem Deutschen<br />
Industrie- und Handelskammertag, der Bun-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für Zahnmedizinische Fachangestellte in Deutschland 1996-2011<br />
Quelle: (Landes- und Bezirks-)Zahnärztekammern, Grafik: BZÄK, (Stichtag: 30. September 2011)<br />
desvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände,<br />
dem Bundesverband der Deutschen Industrie,<br />
dem Zentralverband des Deutschen<br />
Handwerks und seit 2007 vom Bundesverband der<br />
Freien Berufe getragen. <strong>Die</strong> Partner verpflichteten<br />
sich in enger Zusammenarbeit mit den Ländern,<br />
jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen<br />
jungen Menschen ein Ausbildungsangebot<br />
zu unterbreiten.<br />
Der Ausbildungspakt 2010 bis 2014, der im Oktober<br />
2010 mit der Kultusministerkonferenz und der<br />
Integrationsbeauftragten der Bundesregierung als<br />
neue Paktpartner verabredet wurde, steuert dieses<br />
Ziel dementsprechend verstärkt an. Im Fokus<br />
stehen insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />
Altbewerber sowie lernbeeinträchtigte,<br />
sozial benachteiligte und behinderte Jugendliche<br />
als auch Jugendliche, die es bislang<br />
nicht in eine Ausbildung schafften.<br />
Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen<br />
und für zahnärztliche Mitarbeiter zuständiges<br />
Vorstandsmitglied der BZÄK, ist Mitglied des Beirats<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
zur Begleitung des Bundesverbands der Freien Berufe<br />
am Nationalen Ausbildungspakt.<br />
Öffentlichkeitsarbeit:<br />
Ziller, S.: Delegation oder Substitution – wo sind hier<br />
die Grenzen? Vortrag, 25. Bundeskongress des<br />
VmF, Dortmund, 11.09.2011<br />
Ziller, S.: Seminar in Berufsrechtskunde im Rahmen<br />
der Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin am<br />
Philipp-Pfaff-Institut Berlin, 24.11.2011<br />
Ziller, S.: ZFA-Statistik 2011: Plus bei Ausbildungsverträgen.<br />
Zahnärztliche Mitteilungen, Nr. 23,<br />
01.12.2011, S. 1-3<br />
111
112<br />
Patienteninformation/Patientenberatung/Patientenrechte<br />
Der Patient steht im Mittelpunkt der zahnärztlichen Tätigkeit<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vorstandsreferent Patienteninformation,<br />
Patientenberatung, Gutachter, Schlichtung<br />
und Vizepräsident der BZÄK<br />
Der Patient steht im Mittelpunkt der zahnärztlichen<br />
Tätigkeit. <strong>Die</strong> BZÄK hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt,<br />
Patienten über Beratungsmöglichkeiten zu<br />
informieren und aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen<br />
zu einzelnen Themen der Zahnmedizin<br />
und der zahnärztlichen Behandlung zur Verfügung<br />
zu stellen. Ferner nimmt die BZÄK aktiven<br />
Einfluss auf die politische Entwicklung hin zu einem<br />
Patientenrechtegesetz.<br />
Patientenberatung<br />
Auf der BZÄK-Website steht in der Rubrik "Patientenberatungsstellen"<br />
eine Liste der Beratungsstellen<br />
im gesamten Bundesgebiet, mit Anschrift und<br />
Öffnungszeiten der für den jeweiligen Wohnort zuständigen<br />
Beratungsstelle. Dort erhalten die Interessierten<br />
im persönlichen oder telefonischen Gespräch<br />
mit einem Mitarbeiter Informationen über<br />
Zahnarztpraxen in ihrer Nähe und über Einzelheiten<br />
der zahnärztlichen Behandlung. Auch die Telefonnummer<br />
der kostenfreien Patienten-Hotline<br />
ist hier veröffentlicht.<br />
Mitgliedschaft im Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.<br />
wurde 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet.<br />
Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung<br />
ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung<br />
und Verbreitung dazu geeigneter Methoden.<br />
Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer<br />
RA René Krouský,<br />
Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />
und Justitiar der BZÄK<br />
Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />
Rechtsabteilung der BZÄK<br />
Verbände und der Patientenorganisationen haben<br />
sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />
e.V. zusammengeschlossen, um eine gemeinsame<br />
Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit<br />
in Deutschland aufzubauen. Zusammen<br />
tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins.<br />
Da das Thema Patientensicherheit national als<br />
auch auf europäischer Ebene immer stärker an<br />
Bedeutung gewinnt, ist die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
dem Aktionsbündnis Patientensicherheit 2009<br />
beigetreten. <strong>Die</strong>s mit dem Ziel, einen aktiven Beitrag<br />
für die Arbeit des Aktionsbündnisses zu leisten.<br />
Kooperation mit der UPD / Koordinierungskonferenz<br />
der Patientenberatungsstellen<br />
<strong>Die</strong> Unabhängige Patientenberatung Deutschland<br />
(UPD) ist ein Verbund unabhängiger Patientenberatungsstellen.<br />
Gesellschafter der UPD sind<br />
der Sozialverband VdK Deutschland e.V., der Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband e.V. und der<br />
Verbund unabhängige Patientenberatung e.V.<br />
Seit Inkrafttreten des GKV-Finanzierungsgesetzes<br />
zum Jahresanfang 2011 wird die UPD nach § 65b<br />
SGB V vom GKV-Spitzenverband als gesetzliche<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Regelleistung für die Versicherten gefördert. Auch<br />
der PKV-Verband beteiligt sich freiwillig an der Förderung.<br />
Nicht zuletzt aufgrund ihrer inzwischen 21<br />
bundesweit bestehenden regionalen Beratungsstellen<br />
und ihres umfassenden Beratungsangebots<br />
– auch zu zahnärztlichen Themen – hat sich<br />
die UPD als ernst zu nehmender Player auf dem<br />
Gebiet der Patientenberatung etabliert.<br />
Seit Juni 2010 besteht eine Kooperationsvereinbarung<br />
zwischen BZÄK und UPD, die der Intensivierung<br />
des Gedankenaustauschs und der Zusammenarbeit<br />
zwischen den beiden Organisationen<br />
dient. So haben gemeinsame Gespräche mit dem<br />
Ziel stattgefunden, mittel- und langfristig vergleichbare<br />
Ergebnisse der Patientenberatung durch die<br />
zahnärztlichen Körperschaften und die UPD-Beratungsstellen<br />
zu erreichen. Neben der Entwicklung<br />
vergleichbarer und qualitätsgesicherter Beratungsprozesse<br />
bedarf es hierzu auch einer einheitlichen<br />
Erfassungs- und Auswertungsmethode.<br />
Vor diesem Hintergrund fand am 24. September<br />
2011 in Leipzig eine gemeinsame Koordinierungskonferenz<br />
der Zahnärztlichen Patientenberatungsstellen<br />
statt, an der insgesamt 45 Vertreter von<br />
(Landes-)Zahnärztekammern, Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen sowie von KZBV und BZÄK<br />
teilnahmen. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung,<br />
Wolfgang Zöller (CSU), MdB, berichtete<br />
über die Inhalte des geplanten Patientenrechtegesetzes<br />
und empfahl den Anwesenden,<br />
verstärkt auf die durch die zahnärztlichen Körperschaften<br />
geleisteten Patientenberatungsangebote<br />
öffentlichkeitswirksam hinzuweisen. <strong>Die</strong> BZÄK<br />
wurde durch Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich vertreten,<br />
der – analog zur KZBV – auf die Entwicklungstrends<br />
der zahnärztlichen Patientenberatung aus<br />
Sicht der beiden Spitzenverbände einging. <strong>Die</strong><br />
Bundesgeschäftsstelle der UPD stellte die Planungen<br />
für die einheitliche Erfassung und Auswertung<br />
der Beratungs- und Beschwerdefälle vor und unterbreitete<br />
ein Angebot zur inhaltlichen Zusam-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
menarbeit, soweit zahnmedizinische Sachverhalte<br />
betroffen seien. <strong>Die</strong> Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg sowie die Zahnärztekammer<br />
Westfalen-Lippe präsentierten die Inhalte<br />
einer geplanten Informationsbroschüre zur zahnärztlichen<br />
Patientenberatung. Basierend auf den<br />
Vorträgen sprachen sich die Teilnehmer im Ergebnis<br />
einer konstruktiven Diskussion übereinstimmend<br />
für folgende Empfehlungen aus:<br />
1. Es soll möglichst kurzfristig eine gemeinsame<br />
Informationsbroschüre „<strong>Die</strong> Patientenberatung<br />
der Zahnärzteschaft in Deutschland –<br />
Den Patienten in den Mittelpunkt stellen“<br />
erarbeitet und publiziert werden.<br />
2. Zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades und der<br />
Akzeptanz der Patientenberatung durch die<br />
zahnärztliche Selbstverwaltung sollten die Ergebnisse<br />
der Patientenberatung bundesweit<br />
erfasst und regelmäßig publiziert werden. Hierbei<br />
sollte eine Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen<br />
und Auswertungen der UPD erreicht<br />
werden und gegebenenfalls eine wissenschaftliche<br />
Begleitung erfolgen.<br />
Patientenhotline<br />
Unter der Rufnummer 0800-8233283 steht für ratsuchende<br />
Patienten ein unkomplizierter Service bereit:<br />
Patienten können direkt die Telefonnummern<br />
und Sprechzeiten der zuständigen Patientenberatungsstellen<br />
erfragen. Auch in Spitzenzeiten kann<br />
das Anrufvolumen vollständig bedient werden. <strong>Die</strong><br />
Patientenhotline der BZÄK hat sich im vergangenen<br />
Jahr wieder bewährt: Innerhalb des<br />
Berichtszeitraums nutzten insgesamt etwa 892 Teilnehmer<br />
diesen Service. <strong>Die</strong>se hohe Zahl ist ein<br />
Beleg für die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der<br />
Patientenberatungsstellen der deutschen Zahnärzteschaft.<br />
Mit der Patientenhotline und den Patientenberatungsstellen<br />
in den Ländern wendet sich<br />
die Zahnärzteschaft bewusst dem deutlich gestiegenen<br />
Informationsbedürfnis der Patienten zu.<br />
113
114<br />
Patienteninformation/Patientenberatung/Patientenrechte<br />
Patienteninformation<br />
Auf den Internetseiten von BZÄK (www.bzaek.de)<br />
und DGZMK (www.dgzmk.de) stehen eine Reihe<br />
von Patienteninformationen zum Lesen und Ausdrucken<br />
bereit, die Zahnärzte bei der Aufklärung<br />
ihrer Patienten unterstützen sollen. <strong>Die</strong> Informationsreihe<br />
ist nach folgenden Hauptgruppen gegliedert:<br />
1. Grundlagenwissen<br />
2. Prophylaxe<br />
3. Zahnerhaltung<br />
4. Parodontalerkrankungen<br />
5. Zahnersatz<br />
6. Kieferorthopädie<br />
7. Chirurgie<br />
<strong>Die</strong> Serie soll kontinuierlich in enger Zusammenarbeit<br />
mit der DGZMK um aktuelle Themen erweitert<br />
und überarbeitet werden.<br />
§ <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong><br />
Patientenrechte<br />
Gesetzgebungsinitiative der Bundesregierung für<br />
ein Patientenrechtegesetz<br />
Im Koalitionsvertrag vereinbarten CDU/CSU und<br />
FDP, die Patientenrechte in einem eigenen Patientenschutzgesetz<br />
zu bündeln, das in Zusammenarbeit<br />
mit allen Beteiligten im Gesundheitswesen<br />
erarbeitet werden soll. Basierend auf den<br />
bereits im März 2011 veröffentlichten Eckpunkten<br />
eines Patientenrechtegesetzes des Patientenbeauftragten<br />
der Bundesregierung, Wolfgang Zöller<br />
(CSU), MdB, und der beteiligten Bundesministerien<br />
für Justiz (BMJ) und Gesundheit (BMG) wurde am<br />
14. Januar 2012 der sog. Referentenentwurf des<br />
Gesetzes zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen<br />
und Patienten (Patientenrechtegesetz)<br />
veröffentlicht.<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt der geplanten Regelungen<br />
ist die Kodifikation des Behandlungsvertrages<br />
im BGB einschließlich der Regelungen zur<br />
Beweislastverteilung. <strong>Die</strong> hierzu geplanten Neuregelungen<br />
enthalten vor allem im Bereich der<br />
Einwilligung, Aufklärung und Dokumentation<br />
teilweise erhebliche Verpflichtungen für nieder-<br />
gelassene Zahnärzte. Der Entwurf trägt in diesen<br />
Punkten nicht den Besonderheiten der zahnmedizinischen<br />
Versorgung Rechnung, die insbesondere<br />
durch das befundorientierte Festzuschusssystem<br />
davon geprägt ist, dass Zahnarzt und<br />
Patient gemeinsam die passende Therapieentscheidung<br />
treffen müssen und hierbei in der<br />
Mehrzahl der Fälle Zuzahlungen für den Patienten<br />
entstehen. <strong>Die</strong> beabsichtigte Hinweispflicht<br />
des Behandlers auf eine möglicherweise nicht<br />
vollständige Kostenübernahme durch die Krankenversicherung<br />
könnte zudem zu einer Aufweichung<br />
der grundsätzlich zu trennenden Vertragsbeziehungen<br />
zwischen Patient und Zahnarzt<br />
sowie Patient und Krankenversicherung führen.<br />
Positiv ist, dass es weder zu einer generellen Umkehr<br />
der Beweislast noch zu einer verschuldensunabhängigen<br />
Haftung der Behandler kommen<br />
soll.<br />
<strong>Die</strong> unter Federführung des BMG erarbeiteten<br />
Teile des Gesetzentwurfs betreffen die BZÄK nur<br />
partiell: Problematisch könnte die geplante<br />
Neufassung des § 66 SGB V werden, nach der<br />
die Krankenkassen ihre Versicherten im Falle von<br />
Behandlungsfehlern unterstützen sollen. Für die<br />
Krankenkassen eröffnen sich hierdurch möglicherweise<br />
neue Themenfelder der Versicherten(Kunden)bindung.<br />
Je nachdem, wie intensiv<br />
die Krankenkassen diese Regelung umsetzen,<br />
besteht die Gefahr, dass Patientenberatungsund<br />
Konfliktschlichtungsangebote der (zahn-)<br />
ärztlichen Selbstverwaltung an den Rand gedrängt<br />
werden. Es ist zu befürchten, dass in Einzelfällen<br />
eine Front „Kasse-Patient“ gegen den<br />
Behandler entsteht. Ferner soll der Gemeinsame<br />
Bundesauschuss (G-BA) eine neue Aufgabe<br />
zugewiesen bekommen, zukünftig beim Erlass<br />
von Qualitätsmanagement-Richtlinien für niedergelassene<br />
(Zahn-)Ärzte u. a. Vorgaben für<br />
Fehlermeldesysteme wie dem BZÄK-Modellprojekt<br />
„Jeder Zahn zählt!“ zu machen. <strong>Die</strong> BZÄK ist<br />
beim Erlass dieser Richtlinien zu beteiligen.<br />
BZÄK und KZBV erarbeiteten zum Referentenentwurf<br />
des Patientenrechtegesetzes eine gemeinsame<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
umfangreiche Stellungnahme und nahmen am<br />
15. März 2012 an einer Verbändeerörterung teil.<br />
Vor Ende des Berichtszeitraums am 23. Mai 2012<br />
verständigte sich die Bundesregierung auf den Kabinettsentwurf<br />
des Patientenrechtegesetzes, der<br />
weitestgehend dem Referentenentwurf entspricht.<br />
Obwohl das geplante Patientenrechtegesetz im<br />
Bundesrat nicht zustimmungspflichtig ist, bleibt abzuwarten,<br />
ob und inwieweit die Länder die bereits<br />
in den Eckpunkten vom März 2011 an sie adressierten<br />
Forderungen aufgreifen werden. <strong>Die</strong>se betreffen<br />
für die zahnärztliche Selbstverwaltung in<br />
hohem Maße relevante Bereiche wie die Forderung<br />
nach bundesweit einheitlichen Gutachterund<br />
Schlichtungsverfahren und die Forderung<br />
nach einer wirksamen Kontrolle einer bestehenden,<br />
ausreichenden Haftpflichtversicherung<br />
durch die Selbstverwaltung.<br />
Der Geschäftsführende Vorstand der BZÄK führte<br />
zu dieser Thematik mit Vertretern aller Bundestagsfraktionen<br />
politische Gespräche, um die Kernpunkte<br />
der Zahnärzteschaft zu dieser Thematik<br />
möglichst frühzeitig und breit gestreut bekannt zu<br />
machen.<br />
Qualitätsanforderungen für Zahnarztbewertungsportale<br />
<strong>Die</strong> BZÄK hat in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen<br />
Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), der Bundesärztekammer<br />
sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />
im Mai 2011 die Broschüre „Gute<br />
Praxis, Zahnarztbewertungsportale. Qualitätsanforderungen<br />
für Zahnarztbewertungsportale“ herausgegeben.<br />
Da Online-Bewertungen zukünftig an Bedeutung<br />
gewinnen werden, wurden wesentliche<br />
Qualitätsstandards für Arzt- und Zahnarztbewertungsportale<br />
definiert. Damit wurde ein wichtiger<br />
Beitrag für die Qualitätssicherung im Interesse der<br />
Patienten geleistet. Verlässliche Portale im Netz können<br />
leichter identifiziert werden. <strong>Die</strong> Broschüre richtet<br />
sich an Anbieter wie Nutzer von Bewertungsportalen<br />
und steht auf der Website der BZÄK zum<br />
Download bereit.<br />
11/12<br />
Ferner ist die BZÄK durch Dr. Andreas Wagner, Präsident<br />
der Landeszahnärztekammer Thüringen, im<br />
Beirat des Internet-Portals „Weisse Liste“ vertreten.<br />
Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt<br />
der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände<br />
der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.<br />
Der Beirat besteht aus Vertretern der ärztlichen<br />
Standesvertretungen, der ärztlichen und<br />
gemeinsamen Selbstverwaltung sowie aus Wissenschaftlern,<br />
die das Projekt bei grundsätzlichen Fragen<br />
beraten. <strong>Die</strong> Expertenarbeit erfolgte ehrenamtlich<br />
und ohne Honorar.<br />
Am 24. Februar 2012 wurde das Online-Zahnarztbewertungsportal<br />
der „Weissen Liste“ in Zusammenarbeit<br />
mit AOK, Barmer GEK und Techniker<br />
Krankenkasse freigeschaltet. <strong>Die</strong> möglichst bundesweite<br />
Datenbasis, methodische Ergebnisentzerrung,<br />
der Verzicht auf Freitexteingabe sowie<br />
eine Bewertungsmindestanzahl wurden für das<br />
Portal berücksichtigt.<br />
115
116<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Gestaltung der öffentlichen Kommunikation gegenüber Berufsstand,<br />
Medien und Politik<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vorstandsreferent für Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit und<br />
Vizepräsident der BZÄK<br />
Dipl.-Des. Jette Krämer,<br />
Leiterin Abteilung Presse-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der BZÄK<br />
Über die Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
werden Informationen strategisch publik.<br />
Bekanntmachung, Aufklärung und der Aufbau<br />
von Vertrauen und Reputation sind<br />
wesentlicher Teil der Arbeitsziele der Abteilung<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Themen werden<br />
öffentlichkeitswirksam gesetzt, Inhalte mediengerecht<br />
aufbereitet, fachliche und berufspolitische<br />
Themen sowie aktuelle Positionen der BZÄK nach<br />
innen und außen gesendet. <strong>Die</strong> Abteilung ist somit<br />
ein Mittler zwischen interner und externer Kommunikation,<br />
die Aufgaben sind dementsprechend<br />
vielgestaltig. <strong>Die</strong> Abteilung betreut Presseanfragen,<br />
veröffentlicht im Internet, organisiert Interviews, veranstaltet<br />
Pressegespräche, Pressekonferenzen und<br />
weitere Veranstaltungen. Regelmäßige Aussendungen<br />
wie Pressemitteilungen, Klartext und Rundschreiben<br />
unterstützen die Meinungsbildung. Medienerzeugnisse<br />
werden erstellt und verbreitet:<br />
Patienteninformationen, Broschüren, Flyer, „Daten<br />
& Fakten“, <strong>Jahresbericht</strong>, Supplements über pro-<br />
Dente, Internet-Seiten und weitere. Außerdem<br />
werden Messen und Events, Podiums- und Hintergrundgespräche<br />
organisiert und durchgeführt.<br />
Heterogene Zielgruppe - heterogene Anliegen<br />
<strong>Die</strong> anzusprechende Zielgruppe aus Medien, Politik,<br />
Organisationen, Kammern, Zahnärzten und<br />
Patienten ist sehr heterogen. Berechtigte Erwar-<br />
Dipl.-Komm. Anke-Kristin Wachholz,<br />
Referentin Abteilung Presse-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der BZÄK<br />
Judith Frey,<br />
Onlineredakteurin/Assistentin<br />
Abteilung Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK<br />
tungshaltungen auf entgegen gesetzten Seiten<br />
und das Informationsgefälle gilt es auszugleichen.<br />
Der öffentlichen Kommunikation kommt<br />
häufig eine Stabilisierungs- und Sozialfunktion zu.<br />
Für die Informationsvermittlung, Lenkung der öffentlichen<br />
Wahrnehmung, Meinungsbildung,<br />
Kontakt- und Imagepflege werden unterschiedliche<br />
Instrumente und Maßnahmen eingesetzt.<br />
Eine enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen,<br />
der Hauptgeschäftsführung und dem<br />
Geschäftsführenden Vorstand ist unabdingbar.<br />
Pressearbeit<br />
Für Journalisten und Medien aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet ist die Pressestelle der BZÄK die zentrale<br />
Anlaufstelle. In der Regel erwarten die Journalisten<br />
eine umgehende Auskunft zu berufs- und<br />
gesundheitspolitischen Fragen oder fachlichen<br />
Themen der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Zur<br />
Beantwortung vernetzt die Pressestelle alle Kompetenzen<br />
und zieht bei Bedarf die Expertise externer<br />
Wissenschaftler hinzu, arbeitet beispielsweise mit<br />
der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und<br />
Kieferheilkunde zusammen.<br />
<strong>Die</strong> Anfragen kommen aus Publikums- und Fachpresse,<br />
Radio, Fernsehen und Online-<strong>Die</strong>nsten. Sie<br />
machen einen Großteil der Pressearbeit aus. <strong>Die</strong> Beantwortung,<br />
die Interviewvermittelung, das Verfas-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
sen von Artikeln sowie die Bereitstellung von Daten<br />
und Fotomaterial gehören zum Tagesgeschäft. Insgesamt<br />
erhielt die Pressestelle im Berichtszeitraum<br />
202 Anfragen, deren Beantwortung in 1012 Veröffentlichungen<br />
und Beiträgen mit namentlicher Nennung<br />
der BZÄK oder eines BZÄK-Vertreters mündete.<br />
Zusätzlich liefen diverse Anfragen zu Hintergrundinformationen<br />
in der Pressestelle auf, die sich in etlichen<br />
Publikationen ohne explizite BZÄK-Nennung<br />
widerspiegelten.<br />
Auswahl von Veröffentlichungen in Publikumsmedien<br />
<strong>Die</strong> Verbreitung von Pressemitteilungen dient dem<br />
Anstoßen von Themen sowie der gezielten Platzierung<br />
eigener Botschaften. Ergänzend werden<br />
Statements, Themenbeiträge oder Reden für die<br />
Medien erstellt und gesetzt.<br />
<strong>Die</strong> Veröffentlichungen in der Fachpresse richten<br />
sich an die Zahnärzteschaft bzw. die Gesundheitspolitik,<br />
die Veröffentlichungen in den Publikumsmedien<br />
primär an Patienten und interessierte Laien. <strong>Die</strong><br />
in den Massenmedien gesetzten Themen gelangen<br />
häufig über die Patienten zurück in die Zahnarztpraxen<br />
– beispielweise mit dem Wunsch nach einer PZR.<br />
Damit partizipieren auch die Zahnarztpraxen an<br />
den Veröffentlichungen in der Laienpresse.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
<strong>Die</strong> BZÄK-Pressestelle beobachtet zudem die Medienberichterstattung.<br />
Durch das Aussenden von Pressemitteilungen werden<br />
regelmäßig und intensiv Veröffentlichungen in<br />
den Medien aktiviert. <strong>Die</strong> Kommunikation zur Novellierung<br />
der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />
stand für die BZÄK im Berichtszeitraum besonders im<br />
Fokus, zudem weitere Themen aus der Gesundheitspolitik<br />
wie die Modernisierung der Europäischen Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />
das Patientenrechtegesetz<br />
und das Versorgungsstrukturgesetz als wichtiger<br />
Schritt für eine bessere zahnmedizinische Versorgung<br />
von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen.<br />
Auch die Themen Zahnarztbewertungsportale,<br />
Patientenberatung, die Folgen des demografischen<br />
Wandels, die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf, das gesellschaftliche Engagement der<br />
Zahnärzteschaft sowie zahnmedizinische Themen<br />
wie die Zusammenhänge von Diabetes und<br />
Mundgesundheit wurden aktiv begleitet und hervorgehoben.<br />
Im Berichtszeitraum wurden 30 Pressemitteilungen<br />
versandt.<br />
117
118<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Auswahl von Veröffentlichungen in Fachmedien<br />
Themenliste der Pressemitteilungen<br />
20.07.2011<br />
Neue Wege für die Vereinbarkeit von Kind und<br />
Karriere schaffen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> positioniert sich zu Familie<br />
& Beruf<br />
09.08.2011<br />
Rauchen schädigt Zähne und Mundhöhle<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und Deutsches Krebsforschungszentrum<br />
informieren mit einem Faltblatt<br />
über die Gefahren des Rauchens für die Mundgesundheit<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und DKFZ<br />
08.09.2011<br />
Berufsanerkennungsrichtlinie – Balance zwischen<br />
Mobilität und Qualität sichern<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> sondiert anlässlich des<br />
6. Europatages in Brüssel<br />
16.09.2011<br />
„Gesund beginnt im Mund – je früher, desto besser“<br />
Presseinformation des Aktionskreises zum Tag der<br />
Zahngesundheit<br />
21.09.2011<br />
Bundesregierung legt Kabinettsentwurf für neue<br />
Gebührenordnung für Zahnärzte vor<br />
Neue GOZ – Kritikpunkte bleiben<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
10.10.2011<br />
Individueller Förderunterricht und Sprachförderungskurse<br />
Jugendliche brauchen eine Zukunft - Deutsche<br />
Zahnärzte helfen dabei<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und HDZ<br />
21.10.2011<br />
Preise wie vor 24 Jahren<br />
<strong>Die</strong> letzte Novelle der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ) liegt genau 24 Jahre zurück. <strong>Die</strong> geplante<br />
GOZ-Novelle der Bundesregierung lässt<br />
den zwischenzeitlichen Anstieg des Preisniveaus<br />
und höhere Kosten der Zahnarztpraxen völlig unberücksichtigt<br />
04.11.2011<br />
Chance vertan<br />
Bundesrat stimmt schwacher GOZ-Novelle zu<br />
11.11.2011<br />
Fortschritt braucht Courage<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK, KZBV<br />
und DGZMK zum Deutschen Zahnärztetag 2011<br />
14.11.2011<br />
Augen, Nieren, Nerven und Zähne – <strong>Die</strong> Volkskrankheit<br />
Diabetes hat zahlreiche Auswirkungen<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> verweist zum Weltdiabetestag<br />
auf die gemeinsamen Forschungsaktivitäten<br />
von Zahnmedizin und Medizin<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
16.11.2011<br />
GOZ vom Kabinett beschlossen<br />
Zahnmedizinischer Leistungskatalog nur zaghaft<br />
modernisiert<br />
21.11.2011<br />
Zahnärzteschaft begrüßt Wahl von Rolf Koschorrek<br />
zum BFB-Präsidenten<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
23.11.2011<br />
Versorgungsstrukturgesetz setzt Startpunkt für<br />
bessere zahnmedizinische Versorgung von Pflegebedürftigen<br />
und Menschen mit Behinderung<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
01.12.2011<br />
Jeder Zehnte knirscht mit den Zähnen<br />
Fakten zur Zahnmedizin im Statistischen Jahrbuch<br />
2010/2011 der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
05.12.2011<br />
Tsunami-Hilfe: Zahnärzte machen sich für Japans<br />
Waisen in Fukushima, Iwate und Miyagi stark<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und HDZ<br />
08.12.2011<br />
Zahlenspiele verunsichern Patienten<br />
Studienergebnisse nicht nachvollziehbar –<br />
genaue Prüfung wird vorgenommen<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
20.12.2011<br />
Europäische Kommission schießt über das Ziel<br />
hinaus<br />
BZÄK: Modernisierung der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />
nachbesserungsbedürftig<br />
16.01.2012<br />
Gut gemeint – aber gut in der Wirkung?<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung zum Patientenrechtegesetz<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
23.01.2012<br />
Treu bis in die Wurzel – Deutsche schätzen ihren<br />
Zahnarzt<br />
Hohe Zufriedenheitswerte in repräsentativer<br />
Umfrage<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
30.01.2012<br />
Männer sind Vorsorgemuffel<br />
Frauen nutzen zahnärztliches Bonusheft laut<br />
Umfrage öfter<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
02.02.2012<br />
Jeder Zehnte hat große Angst vorm Zahnarztbesuch<br />
Bundesweite Umfrage zur zahnärztlichen<br />
Versorgung<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
16.02.2012<br />
Tausende neuer Arbeitsplätze im Dentalsektor<br />
Studie zu Wachstums- und Beschäftigungseffekten<br />
bis 2030<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
24.02.2012<br />
Patienten brauchen verlässliche Portale<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> rät:<br />
Zahnarztbewertungsportale kritisch prüfen<br />
28.02.2012<br />
„Selten, doch gemeinsam stark!“<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zum Tag der<br />
Seltenen Erkrankungen<br />
30.03.2012<br />
<strong>Die</strong> hohe zahnmedizinische Qualität in<br />
Deutschland erhalten<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zum 60jährigen<br />
Jubiläum des Zahnheilkundegesetzes<br />
05.04.2012<br />
Strategie für gesundes Altern – Zahnmedizin<br />
integraler Bestandteil<br />
<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zum Weltgesundheitstag<br />
119
120<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
10.04.2012<br />
Zahnmediziner wehren sich, Spielball politischer<br />
Interessen der Kassen zu sein<br />
24.04.2012<br />
Kleine Kinder nicht zu spät dem Zahnarzt vorstellen<br />
Aufklärung über frühzeitige Prävention muss<br />
weiter verbessert werden<br />
16.05.2012<br />
Hilfe für Notgebiete<br />
Hilfswerk Deutscher Zahnärzte engagiert sich seit<br />
25 Jahren weltweit<br />
23.05.2012<br />
Vorläufige Bilanz zum Patientenrechtegesetz ist<br />
gemischt<br />
Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Aufgabe der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist es, komplexe Fachinformationen<br />
herunterzubrechen und verständlich aufzubereiten.<br />
Neben den jährlich aufgelegten Publikationen<br />
„Daten & Fakten“ und dem <strong>Jahresbericht</strong><br />
werden in der Abteilung diverse Drucksachen<br />
redigiert, Einladungen, Flyer, Broschüren redaktionell<br />
und gestalterisch koordiniert. Im Mittelpunkt<br />
stand die Aufklärung über die Novellierung<br />
der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ).<br />
Information zur Novellierung der Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte (GOZ)<br />
<strong>Die</strong> Novellierung der Gebührenordnung für<br />
Zahnärzte warf bei Zahnärzten und in der Öffentlichkeit<br />
viele Fragen auf. Politisch motivierte Fehlinterpretationen<br />
verunsicherten Patienten und<br />
alarmierten die Presse. <strong>Die</strong> BZÄK klärte auf: Mit<br />
einem Faktenpapier „Novellierung der Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte (GOZ): Finanzielle Auswirkungen<br />
für Patienten und Zahnärzte. Daten<br />
und Fakten“, „6 Irrtümer zur Novellierung der Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte (GOZ). Richtigstellung<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zur aktuellen<br />
Diskussion“, „Vorteile für alle. Eine novellierte Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte (GOZ) verbessert<br />
Patienteninformation zur<br />
Novellierung der Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte<br />
das Verhältnis zwischen Zahnärzten, Patienten<br />
und Kostenträgern.“, der Patienteninformation<br />
„Novellierung der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ). Das sollten Patienten wissen!“ sowie<br />
zwei Infografiken zu „Inflation und Kostenindex“<br />
und „Hygienekosten“.<br />
Broschüre „Daten & Fakten”<br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Kennzahlen zur zahnärztlichen<br />
Versorgung werden auf anschaulichen zehn Seiten<br />
mit Infografiken bzw. Tabellen im Leporello<br />
„Daten & Fakten“ präsentiert. BZÄK und KZBV<br />
geben diese Statistikübersicht jährlich aktualisiert<br />
heraus, die überarbeitete Ausgabe „Daten &<br />
Fakten 2011“ erschien im Mai 2012. Visualisiert<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
werden beispielsweise die Entwicklung der Zahnarztzahlen,<br />
der Kariesbefall bei Jugendlichen im<br />
internationalen Vergleich oder die Verteilung<br />
der Zahnärzte selektiert nach Regionen und Geschlecht.<br />
<strong>Die</strong> Broschüre ist als Printversion erhältlich<br />
und steht auf der BZÄK-Homepage als komplettes<br />
PDF sowie als einzelne Infografiken zum<br />
Herunterladen zur Verfügung.<br />
Patienteninformation Rauchen und Mundgesundheit<br />
<strong>Die</strong> BZÄK hat in Kooperation mit dem Deutschen<br />
Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) ein<br />
Faltblatt für Patienten „Rauchen und Mundgesundheit“<br />
herausgegeben. <strong>Die</strong> ursprünglich digitale<br />
Version wurde auf Grund der großen Nachfrage<br />
im Nachgang als gedruckte Ausgabe<br />
aufgelegt.<br />
<strong>Die</strong> Gefahren des Rauchens für die Mundgesundheit<br />
sind in diesem Faltblatt übersichtlich zusammengefasst,<br />
Grafiken stellen Krankheitsbilder<br />
und statistische Daten dar. Der Flyer soll den<br />
Zahnarzt unterstützen, Patienten über die Vorteile<br />
einer Rauchentwöhnung aufzuklären.<br />
Broschüre „Formen zahnärztlicher Berufsausübung”<br />
Viele Formen der zahnärztlichen Berufsausübung<br />
sind nach dem Studium möglich: Gründung einer<br />
eigenen Praxis, Beteiligung an bestehenden Praxen,<br />
selbstständige Tätigkeit oder Anstellung als Zahnarzt.<br />
Einen Überblick gibt die Broschüre „Formen zahn-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Formen zahnärztlicher<br />
Berufsausübung<br />
ärztlicher Berufsausübung“. Sie erörtert juristische,<br />
berufsrechtliche, vertragszahnärztliche, steuer- und<br />
betriebswirtschaftliche, sozialversicherungsrechtliche<br />
sowie zukunftsorientierte Aspekte. <strong>Die</strong> BZÄK hat<br />
diese von einer Arbeitsgemeinschaft der Kammergeschäftsführer<br />
erarbeitete Übersicht koordiniert<br />
und gestalterisch betreut. <strong>Die</strong> Broschüre ist als PDF<br />
im Netz bereitgestellt, zudem wurde ein Sammeldruck<br />
für die Länderkammern organisiert.<br />
Newsletter „Klartext“<br />
„Klartext“ ist ein Newsletter, der monatlich in kompakter<br />
Form über aktuelle politische und fachspezifische<br />
Themen informiert. Er erreicht zur Zeit 867<br />
ausgewählte Adressaten per E-Mail und wird neben<br />
der personalisierten Versendung auf der<br />
BZÄK-Homepage unter der Rubrik „Presse“ als PDF<br />
angeboten. <strong>Die</strong> Hauptmeldung erscheint außerdem<br />
als „Nachricht“ auf der BZÄK-Startseite.<br />
„Klartext“ erschien im Berichtszeitraum insgesamt<br />
dreizehn Mal.<br />
Klartext Europa<br />
Anlässlich des Europatages der BZÄK in Brüssel im<br />
September 2011 wurde der neue Informationsdienst<br />
„Klartext Europa“ erstmals versandt, der in<br />
unregelmäßiger Reihenfolge über Europapolitik<br />
informieren wird. Ein weiterer Klartext Europa erschien<br />
am 22. Juni 2012.<br />
121
122<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Internet<br />
<strong>Die</strong> Website der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> hat sich<br />
als Rechercheseite für Journalisten, Berufsstand,<br />
Patienten und Politik etabliert. Sie erreicht eine<br />
hohe Akzeptanz.<br />
Von zwei unabhängigen Institutionen wurde die<br />
Website geprüft und für gut befunden. Das Aktionsforum<br />
Gesundheitsinformationssystem (afgis)<br />
e.V. und das Institut für Qualität und Transparenz<br />
von Gesundheitsinformationen (IQTG) haben<br />
das Angebot der BZÄK zertifiziert. <strong>Die</strong> BZÄK-Site<br />
erfülle alle Transparenzkriterien und erhält damit<br />
als qualitativ hochwertiges Gesundheitsinformationsangebot<br />
im Netz das Qualitätslogo von afgis<br />
e.V. und das Medisuch-Logo des IQTG.<br />
Seit Februar 2012 bietet die BZÄK Nutzern von<br />
Smartphones einen dafür optimierten Internetauftritt.<br />
Mit dem mobilen Internetauftritt werden aktuelle<br />
Informationen komfortabler abrufbar. User<br />
mit Smartphone werden automatisch auf die mobile<br />
Version geleitet.<br />
Qualitätssiegel der BZÄK-Website<br />
für Transparenz<br />
Unter www.bzaek.de werden zahlreiche Informationen<br />
für die Zahnärzteschaft bereitgestellt, die den<br />
Praxisalltag unterstützen. So hat der als Download<br />
eingestellte Kommentar zur novellierten Gebührenordnung<br />
für Zahnärzte zu einem Ansturm auf die<br />
Seite geführt. <strong>Die</strong> Datei wurde bislang insgesamt<br />
17.585 Mal herunter geladen. Um interessierte Zahnärzte<br />
zeitnah über aktualisierte Versionen des Kommentars<br />
informieren zu können, wurde ein eigenes<br />
Newslettersystem eingerichtet. Eingetragene Nutzer<br />
werden automatisch per E-Mail auf eine überarbeitete<br />
Version des GOZ-Kommentars hingewiesen. Bislang<br />
haben sich 1649 Personen angemeldet.<br />
BZÄK-Website für<br />
Smartphones<br />
Neben dem GOZ-Kommentar wurden Praxishinweise<br />
sowie gesetzliche Vorschriften am häufigsten<br />
auf der BZÄK-Homepage abgerufen.<br />
Auch für Medienvertreter bietet die Seite umfangreiche<br />
Informationsmöglichkeiten: politische Stellungnahmen,<br />
aktuelle Meldungen, Hintergründe<br />
und Statistiken sowie Grafiken, Audio-, Video- und<br />
Fotomaterial. Zudem Informationen zur Zahn- und<br />
Mundgesundheit. Das Homepage-Angebot wird<br />
ebenfalls von Politikern und Verbänden genutzt, um<br />
sich zu informieren.<br />
Neu generiert wurden im Berichtszeitraum in der<br />
Rubrik Prävention und Gesundheitsförderung Unterseiten<br />
zu den Themen Alters- und Behindertenzahnheilkunde,<br />
den Gesundheitszielen sowie eine<br />
Seite zur Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“.<br />
Außerdem wurde eine deutschlandweite<br />
Zahnarztsuche auf der Website implementiert.<br />
Der Presseinformationsletter informiert Abonnenten<br />
per E-Mail über neue Veröffentlichungen auf<br />
der Website. <strong>Die</strong>ser Service kann unter der Rubrik<br />
„Pressekontakt“ bestellt werden.<br />
Der interne Bereich der BZÄK-Site wird ebenfalls<br />
von der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
betreut. Sitzungsunterlagen, Protokolle, Vermerke<br />
und weitere Informationen für Vorstand,<br />
Hauptgeschäftsführer sowie die Mitglieder der Arbeitskreise<br />
und Ausschüsse werden dort eingestellt.<br />
Der interne Bereich hat sich bewährt und ist<br />
bereits fester Bestandteil der Sitzungsorganisation.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Mit seiner Archivfunktion eignet er sich gut als Recherchemedium.<br />
<strong>Die</strong> Empfänger werden automatisch<br />
per E-Mail über neue Inhalte des für sie<br />
zugänglichen Bereichs informiert.<br />
Im Web 2.0 ist die BZÄK präsent über proDente<br />
e.V. und news aktuell, die BZÄK-Pressemeldungen<br />
auf Twitter, Facebook, youtube, Delicious, Friendfeed<br />
und anderen Social Media-<strong>Die</strong>nsten bereitstellen.<br />
Auch der Berufsnachwuchs wird erreicht:<br />
BdZM/BdZA verbreiten über ihre Websites die<br />
BZÄK-News.<br />
LPR-Informationsdatenbank<br />
<strong>Die</strong> gemeinsam mit der KZBV betriebene LPR-Informationsdatenbank<br />
bündelt Informationen von<br />
und für die Länderpressereferenten der zahnärztlichen<br />
Organisationen.<br />
Damit steht den Öffentlichkeitsbeauftragten ein<br />
Instrument zur Verfügung, Informationen, Publikationen,<br />
geplante oder durchgeführte Projekte<br />
und Veranstaltungen einzustellen oder zu sichten.<br />
<strong>Die</strong>s erleichtert die interne Kommunikation. Alle<br />
eingestellten Dokumente lassen sich in der Datenbank<br />
nach verschiedenen Kriterien sortieren.<br />
<strong>Die</strong> Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat<br />
auf der LPR-Informationsdatenbank im Berichtszeitraum<br />
10 neue Beiträge eingestellt.<br />
Veranstaltungen<br />
Neben der Ausrichtung von Pressekonferenzen<br />
und Hintergrundgesprächen beteiligt sich die<br />
Pressestelle an Veranstaltungen des zahnärztlichen<br />
Berufsstandes wie beispielsweise dem Europatag<br />
und dem Deutschen Zahnärztetag.<br />
Pressekonferenzen und Pressegespräche<br />
Pressegespräch im Vorfeld des Hoffestes<br />
Anlässlich ihrer 10-jährigen Präsenz in der Hauptstadt<br />
lud die BZÄK am 30. August 2011 die Repräsentanten<br />
der (Gesundheits-)Politik zu einem<br />
Hoffest ein. Im Vorfeld erhielten Pressevertreter<br />
die Möglichkeit, im Rahmen eines Pressegespräches<br />
mit dem BZÄK-Präsidenten Dr. Peter Engel,<br />
dem Vizepräsidenten Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
sowie dem Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor<br />
zur aktuellen gesundheitspolitischen Lage zu<br />
diskutieren. Das Versorgungsstrukturgesetz, die<br />
Einbindung der BZÄK in den G-BA und vor allem<br />
die GOZ-Novellierung standen thematisch im<br />
Mittelpunkt.<br />
Pressegespräch zur aktuellen gesundheitspolitischen Lage anlässlich<br />
des BZÄK-Hoffestes zum 10-jährigen Standortjubiläum am 30.08.11 in Berlin.<br />
Im Podium v.l.n.r.: Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK,<br />
RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer der BZÄK,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, und<br />
Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der BZÄK<br />
123
124<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Tag der Zahngesundheit<br />
"Gesund beginnt im Mund - je früher, desto besser"<br />
Der "Tag der Zahngesundheit" ist ein bundesweiter<br />
Aktionstag für mehr Mundgesundheit. <strong>Die</strong> zentrale<br />
Auftaktpressekonferenz des Aktionskreises "Tag der<br />
Zahngesundheit" fand am 16. September 2011 in<br />
Berlin mit dem Fokus auf Kleinkinder statt. Dabei<br />
stellte Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich fest, dass die Polarisierung<br />
des Kariesrisikos einhergehend mit einem<br />
niedrigen sozialen Status und geringer Bildung der<br />
Eltern ein wichtiges Handlungsfeld ist. Wie wichtig<br />
die ersten Lebenswochen bereits im Mutterleib für<br />
eine gesunde Zahn- und Kieferentwicklung sind,<br />
zeigte Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski von der Charité.<br />
Rainer Grahlen, Geschäftsführer der LAG-Berlin,<br />
umriss Maßnahmen, die Migranten ansprechen.<br />
Dass sich auch die Kinder- und Jugendärzte für<br />
Mundgesundheit engagieren, betonte Dr. Ulrich Fegeler,<br />
Bundespressesprecher des Berufsverbands<br />
der Kinder- und Jugendärzte. Mit Blick auf die hohe<br />
Karieserfahrung von Schulanfängern forderte Dr.<br />
Michael Kleinebrinker, Referent für die vertragszahn-<br />
Auftaktpressekonferenz zum 21. Tag der Zahngesundheit<br />
am 16.09.11 in Berlin - unter dem Motto:<br />
„Gesund beginnt im Mund – je früher, desto besser“<br />
V.l.n.r.: Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des<br />
Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Geschäftsführer der BVPG,<br />
Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski, Charité Berlin, und<br />
Dr. Michael Kleinebrinker, GKV-Spitzenverband<br />
Das Expertenteam zum Tag der Zahngesundheit 2011<br />
V.l.: Rainer Grahlen, LAG Berlin,<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski, Charité Berlin,<br />
Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Geschäftsführer der BVPG,<br />
Dr. Matthias Lehr, Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene,<br />
Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des<br />
Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.,<br />
Dr. Michael Kleinebrinker, GKV-Spitzenverband, mit Kindern<br />
und Erzieherinnen einer Kitagruppe aus Berlin-Kreuzberg<br />
<strong>Die</strong> BZÄK produzierte zum Tag der Zahngesundheit einen<br />
Videobeitrag<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
ärztliche Versorgung beim GKV-Spitzenverband, neue<br />
Wege, um Karies zu stoppen oder zu reduzieren.<br />
<strong>Die</strong> BZÄK produzierte als Aufklärungsmaterial einen<br />
Video- sowie einen Audiobeitrag, die die Bedeutung<br />
der Milchzähne für die frühkindliche Entwicklung<br />
und die frühzeitige Heranführung von Kleinkindern<br />
an die zahnärztliche Untersuchung erklären.<br />
Gemeinsame politische Pressekonferenz von BZÄK,<br />
KZBV, DGZMK auf dem Deutschen Zahnärztetag 2011<br />
Mehr Courage in der Gesundheitspolitik forderten<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung (KZBV) und Deutsche Gesellschaft<br />
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
(DGZMK) auf der gemeinsamen politischen Pressekonferenz<br />
zum Deutschen Zahnärztetag am 11.<br />
November 2011. Herausforderungen wie die Verbesserung<br />
der Mundgesundheit von Pflegebedürftigen<br />
und Menschen mit Behinderungen, die<br />
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die<br />
ausstehende Novellierung der zahnärztlichen<br />
Pressekonferenz am 11.11.11 anlässlich des Deutschen<br />
Zahnärztetages in Frankfurt am Main<br />
V.l.n.r.: Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK, Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />
Vorsitzender des Vorstandes der KZBV, Dr. Peter Engel,<br />
Präsident der BZÄK, und Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake,<br />
Präsident der DGZMK<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Approbationsordnung (AppO-Z) oder die Weiterentwicklung<br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
stünden an. <strong>Die</strong> aktuelle GOZ-Novelle stelle<br />
keinesfalls einen mutigen Reformschritt dar.<br />
Wachstums- und Beschäftigungseffekte der<br />
Mundgesundheitswirtschaft<br />
Gemeinsame Pressekonferenz von BZÄK und KZBV<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse der Studie „Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />
der Mundgesundheitswirtschaft“<br />
des Darmstädter WifOR-Instituts und des<br />
Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) wurden<br />
auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von<br />
BZÄK und KZBV am 16. Februar 2012 in Berlin vorgestellt.<br />
Fazit: <strong>Die</strong> Mundgesundheitswirtschaft<br />
schafft in großem Umfang neue Arbeitsplätze bis<br />
2030. Sie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor<br />
und wichtiger Teil der Jobmaschine Gesundheitswesen.<br />
BZÄK-Vize Prof. Dr. Christoph Benz<br />
verwies u.a. auf die hohe Ausbildungsquote in<br />
den Berufen rund um die Zahnmedizin.<br />
Gemeinsame Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie<br />
„Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft“<br />
am 16.02.12 in Berlin<br />
V.l.n.r.: Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV,<br />
Dr. Reiner Kern, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der<br />
KZBV, Dr. Dennis A. Ostwald, Geschäftsführer der WifOR<br />
GmbH und Dr. David Klingenberger, Stellv. Institutsleiter<br />
des IDZ<br />
125
126<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Koordinierungskonferenz Öffentlichkeitsbeauftragte<br />
Zur kommunikativen Abstimmung professionspolitischer<br />
Themen wird zweimal jährlich eine Koordinierungskonferenz<br />
Öffentlichkeitsbeauftragte<br />
von Zahnärztekammern und Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen veranstaltet. Sie dient dem<br />
Trendmonitoring und zeigt zukünftige, für den Berufsstand<br />
wichtige Problemstellungen auf, skizziert<br />
Entwicklungen und evaluiert Folgewirkungen.<br />
So können die Öffentlichkeitsbeauftragten<br />
Vorbereitungen für anstehende Themen treffen.<br />
<strong>Die</strong> Koordinierungskonferenzen fanden im September<br />
2011 auf Einladung von ZÄK und KZV<br />
Sachsen-Anhalt sowie im März 2012 auf Einladung<br />
von ZÄK und KZV Hamburg statt.<br />
Politik zählen. Der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />
Jürgen Fedderwitz verwies auf die Gefahren statistischer<br />
Interpretationen. „Forschungsergebnisse,<br />
professionspolitische Bewertung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
am Beispiel der ANFO-Z“<br />
erläuterte BZÄK-Vize Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich.<br />
<strong>Die</strong> Argumentation auf Basis von Forschungsergebnissen<br />
sowie empirisch belegten<br />
Datenlagen sei im gesundheitspolitischen Bereich<br />
von großer Bedeutung. Dem schloss sich<br />
das Referat zur „Versorgungsforschung des IDZ –<br />
Brücke zwischen Professionspolitik und Forschung“<br />
von Dr. rer. pol. David Klingenberger, IDZ<br />
Köln, an. <strong>Die</strong> Bedeutung von Studien für die Pressearbeit<br />
illustrierte Athanasios Drougias, BARMER<br />
Podium des zweiten Tages der Koordinierungskonferenz Öffentlichkeitsbeauftragte<br />
V.l.n.r.: Dr. K. Ulrich Rubehn, Vorsitzender des Senates für privates Leistungs- und Gebührenrecht der BZÄK und Präsident der ZÄK Schleswig-<br />
Holstein, Thomas Grünert, Chefredakteur Der Gelbe <strong>Die</strong>nst/Vincentz Network, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK, Athanasios Drougias, Leiter Unternehmenskommunikation<br />
der BARMER GEK, und Dr. Raimar Heber, Art Director dpa-infografik GmbH<br />
Unter Federführung der BZÄK wurde am 09. und<br />
10. September 2011 die Koordinierungskonferenz<br />
in Magdeburg durchgeführt. „Daten, Fakten,<br />
Zahlen – Nutzen für die zahnärztliche Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit“ standen im Fokus. Prof. Dr.<br />
Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der<br />
Universität Bremen referierte in seinem Vortrag<br />
„Wissenschaftliche Politikberatung – Argumentation<br />
auf der Basis von Forschung und empirischen<br />
Datenlagen“ darüber, welche Argumente in der<br />
GEK, am Beispiel des "BARMER GEK Zahnreports“.<br />
Dass die zahnärztliche Standespolitik über gut<br />
aufbereitete Daten verfügt, resümierte Thomas<br />
Grünert, Der Gelbe <strong>Die</strong>nst/Vincentz Network, aus<br />
journalistischer Sicht über die „Statistischen Jahrbücher<br />
der Deutschen Zahnärzteschaft (BZÄK<br />
und KZBV)“. Wie diese mediengerecht visualisiert<br />
werden können, erklärte der Art Director dpa-infografik<br />
GmbH, Dr. Raimar Heber.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
„Social Media - Fluch oder Segen für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
von Zahnärzteorganisationen?“<br />
war das Thema des von der KZBV organisierten<br />
Frühjahrstreffens der Öffentlichkeitsbeauftragten<br />
vom 02. bis 03. März 2012 in Hamburg. Fragen zur<br />
Dynamik sozialer Medien, Dos und Don’ts im Netz<br />
und den notwendigen Ressourcen für eine erfolgreiche<br />
Arbeit mit Social Media standen im<br />
Mittelpunkt. Damit sollte abgeglichen werden,<br />
welche sinnvolle Rolle Social Media in der eigenen<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Zahnärzteorganisationen<br />
spielen könnte.<br />
Einen Überblick über die Entwicklungen, Potenziale<br />
und Risiken von Social Media gaben Arian<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Hotz, E-Commerce-Center Handel, Martin<br />
Schleinhege, Clever and Smart Public Relations,<br />
Prof. Dr. Olaf Hoffjann, Ostfalia/Hochschule für<br />
angewandte Wissenschaften, und Jan Mönikes,<br />
Schalast & Partner Rechtsanwälte. Des weiteren<br />
berichteten Jan Scholz, Ärztenachrichtendienst,<br />
Dirk Kropp, proDente e.V., Guido Reiter, KZV Baden-Württemberg,<br />
und Jan-Philipp Schmidt,<br />
BdZA, über die Aktivitäten und Erfahrungen Ihrer<br />
Organisation im Web 2.0.<br />
Podium der Koordinierungskonferenz Öffentlichkeitsbeauftragte am 09.09.11 in Magdeburg<br />
V.l.n.r.: Prof. Dr. Gerd Glaeske, Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />
Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK, Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der<br />
KZBV, und Dr. David Klingenberger, Stellv. Leiter des IDZ Köln<br />
127
128<br />
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vertreter im proDente Vorstand<br />
und Vizepräsident der BZÄK<br />
Dr. Ullrich Wingenfeld,<br />
Vorstandsmitglied der ZÄK<br />
Nordrhein, vertritt die<br />
Interessen der BZÄK im<br />
PR-Ausschuss von proDente<br />
Initiative proDente e.V.<br />
2011 registrierte die Initiative proDente e.V.<br />
231.448.599 Kontakte durch veröffentlichte Artikel,<br />
Beiträge und Filme in Print, Hörfunk, TV und Internet.<br />
Das ist der höchste jemals gemessene Wert seit Bestehen<br />
des Vereins. Zum vierten Mal in Folge wurden<br />
über 200 Millionen Leser, Zuschauer und Zuhörer<br />
erreicht. 2011 informierten sich rund 65.000<br />
Besucher auf der proDente-Website über Zahnmedizin<br />
und Zahntechnik. Über 255.000 Broschüren,<br />
Flyer und Beilagen wurden von Patienten, Zahnärzten<br />
oder Zahntechnikern 2011 bestellt. Über 18.000<br />
Internetnutzer sahen Filme des proDente TV-Kanals<br />
auf der Plattform YouTube.<br />
Mitglieder<br />
Der Vorstand von proDente wählte im September<br />
2011 erneut Joachim Hoffmann, Freier Verband<br />
Deutscher Zahnärzte (FVDZ), zum Vorstandsvorsitzenden.<br />
Auch Dr. Markus Heibach, Verband der<br />
Deutschen Dentalindustrie (VDDI), und Thomas<br />
Lüttke, Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen<br />
(VDZI), wurden erneut als stellvertretende Vorsitzende<br />
gewählt. Lutz Müller, Bundesverband des<br />
Dentalhandels (BVD), wurde in seinem Amt als Fi-<br />
Dipl.-Des. Jette Krämer,<br />
Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />
vertritt die Interessen der BZÄK im PR-Ausschuss<br />
und ist zuständig für die Koordination in der<br />
BZÄK-Verwaltung<br />
nanzvorstand bestätigt. Der Vorstand wird komplettiert<br />
durch Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich als Vertreter<br />
der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK). Im Mai 2012<br />
nominierte der FVDZ Bertram Steiner anstelle von<br />
Joachim Hoffmann für den Vorstand, Steiner wurde<br />
zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
arbeiteten im Berichtszeitraum<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich im Vorstand sowie<br />
Dr. Ulrich Wingenfeld und Jette Krämer im<br />
PR-Ausschuss in der Initiative proDente.<br />
Aktivitäten 2011/2012<br />
proDente veröffentlichte im Rahmen der Pressekampagne<br />
2011 zwölf Schwerpunktthemen und<br />
17 Pressemitteilungen. Zusammen mit einigen<br />
Filmbeiträgen wurde die klassische PR durch Online-<br />
und Social Media-Aktivitäten flankiert. <strong>Die</strong><br />
begleitenden Filme wurden auf dem deutschen<br />
Zahnärztetag 2011 gedreht. Auf der Social Media-<br />
Plattform „Facebook“ wurden eine Fanpage und<br />
ein Profil („Servatius Sauberzahn“) zur Öffentlichkeitsarbeit<br />
genutzt. Bei „Twitter“ kommuniziert der<br />
Verein unter proDente. Auf der Plattform „You-<br />
Tube“ veröffentlicht der Verein unter der Marke<br />
proDente TV.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
proDente verteilte im Sommer 2011 den Flyer „Au<br />
Backe – Zahnschmerzen im Urlaub“ in einer Stückzahl<br />
von über 65.000 Exemplaren an neun deutschen<br />
Flughäfen.<br />
<strong>Die</strong> Kampagne zum Tag der Zahngesundheit erreichte<br />
über 20 Millionen Leser, Hörer und Zuschauer.<br />
Der Start der Kampagne des Jahres 2012 verzeichnete<br />
einen überaus regen Zuspruch durch<br />
Journalisten und Nachrichtenagenturen.<br />
<strong>Die</strong> PR-Kampagne 2012 startete im ersten Halbjahr<br />
äußerst erfolgreich und verzeichnete überdurchschnittliche<br />
Auflagen.<br />
Stark nachgefragt war zudem ein neuer Flyer zum<br />
Thema Anästhesie, den die Initiative veröffentlichte.<br />
proDente verlieh im Juni 2012 den Journalistenpreis<br />
Abdruck an vier Journalisten in den Kategorien<br />
Print, Hörfunk und Online.<br />
Im gleichen Monat veranstaltete die Initiative ein<br />
Pressegespräch zum Thema Alterszahnheilkunde<br />
in Hamburg.<br />
<strong>Die</strong> Skulpturen des Journalistenpreises Abdruck<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
„Biss in jedem Alter“ - proDente Pressegespräch am<br />
28.06.12 in Hamburg<br />
V.l.n.r.: Dr. Cornelius Haffner, Initiator des Projekts<br />
„Teamwerk“ für pflegebedürftige Menschen,<br />
Prof. Dr. Ina Nitschke, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft<br />
für Alterszahnheilkunde, Dirk Kropp,<br />
Geschäftsführer der Initiative proDente e.V., und<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK<br />
<strong>Die</strong> Preisträger des proDente Journalistenpreis Abdruck 2012:<br />
V.l.n.r.: Astrid Hickisch und Marlene Riederer,<br />
beide Bayerischer Rundfunk, Iris Humpenöder, Südwest<br />
Presse, Dr. Luitgard Marschall, Apotheken Umschau, und<br />
Detlef Berentzen, Südwestrundfunk<br />
129
130<br />
Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />
Journalistische Auseinandersetzung mit dem Web 2.0<br />
Egbert Maibach-Nagel,<br />
Chefredaktion<br />
Gabriele Prchala,<br />
Stellv. Chefredaktion,<br />
Chefin vom <strong>Die</strong>nst<br />
Egal ob Arztbewertungsportale, Gesundheitskarte,<br />
Social Media-<strong>Die</strong>nste, Telemedizin, online-<br />
Rabattierung, Datenschutzfragen oder schlicht<br />
der rasch voranschreitende Ausbau der virtuellelektronischen<br />
Fachmedien: Mehr denn je war<br />
das redaktionelle Denken, Arbeiten und Berichten<br />
der Zahnärztlichen Mitteilungen (zm) im Zeitraum<br />
2011/2012 von der einflussreichen und raschen<br />
Verbreitung internet-getragener oder -gesteuerter<br />
Themen bestimmt. Parallel zur anhaltenden Diskussion<br />
und Beantwortung gesellschafts- und standespolitischer<br />
Grundsatzfragen waren thematische<br />
Struktur wie auch organisatorische<br />
Aufstellung der zm-Redaktion im vergangenen<br />
Jahr mehr und mehr von Schwerpunkten geprägt,<br />
deren Ursprung in den wachsenden technischen<br />
Möglichkeiten der EDV-Welt liegt.<br />
<strong>Die</strong> journalistische Auseinandersetzung mit Social<br />
Media, sei es innerhalb der Redaktion oder im<br />
Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der berufsständischen<br />
Organisationen von Bund und Ländern,<br />
war in der fachlichen Bewertung weitgehend eindeutig:<br />
Ausschlaggebend für die künftige Ausrichtung<br />
ist eine kritisch-prüfende, aber generell antizipierende<br />
Begleitung sämtlicher Entwicklungen.<br />
Weder bedenkenloses „Mit-dem-Strom-schwimmen“<br />
noch strikte Verweigerung können dieser<br />
immer bedeutenderen Fachwelt mit all ihren<br />
Claudia Kluckhuhn,<br />
Leitung Online<br />
Sara Friedrich,<br />
Redaktion Wissenschaftspolitik,<br />
Soziales Engagement<br />
Chancen und Risiken gerecht werden. <strong>Die</strong>se<br />
Grundhaltung beherrschte im Berichtsjahr die<br />
journalistische Berichterstattung in Print-Heft und<br />
Online-Auftritt der zm. <strong>Die</strong> rasante Entwicklung erforderte<br />
andererseits die konsequente und arbeitsintensive<br />
Umsetzung umfangreicher Änderungen<br />
im zm-Gesamtauftritt: Redaktion wie auch<br />
der die Arbeiten begleitende Deutsche Ärzteverlag<br />
haben das Projekt des zm-online-Relaunchs<br />
zügig vorangetrieben. <strong>Die</strong> neue Ausrichtung kann<br />
voraussichtlich im Herbst 2012 starten.<br />
Dabei werden die zm ihrer grundsätzlichen Ausrichtung<br />
als Partner und <strong>Die</strong>nstleister der Zahnärzteschaft<br />
weiter treu bleiben und, wie die nachfolgende<br />
Analyse der Jahresarbeit zeigt, die Breite der<br />
Themenstruktur auch künftig nicht vernachlässigen.<br />
Berufspolitik<br />
Kontinuität und ein durchaus erkennbarer Wille<br />
zur Veränderung, letztlich aber doch die Fortsetzung<br />
der Reformpolitik in kleinen Schritten, bestimmten<br />
ab Sommer 2011 das Geschehen im<br />
deutschen Gesundheitswesen. Wie die Berichterstattung<br />
zeigt, waren die Auswirkungen für die<br />
Leistungsträger bedeutend.<br />
Mit dichter Frequenz und seit Verabschiedung regelmäßig<br />
wurde das Thema GOZ-Novellierung in<br />
den zm mit allen Implikationen umfassend darge-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Marius Gießmann,<br />
Redakteur<br />
stellt (im Berichtszeitraum in den Printausgaben<br />
11, 16, 18, 20 und 24/2011 sowie regelmäßig in jeder<br />
Ausgabe ab 2012, darüber hinaus nachrichtlich<br />
in zm-online.de). Neu und von den zm in Zusammenarbeit<br />
mit dem Arbeitskreis Ethik der<br />
DGZMK initiiert war die ausführliche Diskussion<br />
ethischer Fragestellungen (Titel zm 11, 12/2011<br />
und 1/2012 sowie Berichte und Kommentierungen<br />
in zm 14, 15, 20 und 22/2011 sowie zm<br />
5/2012). Konsequent begleitet wurde die Genese,<br />
Entwicklung und Verabschiedung des Versorgungsstrukturgesetzes<br />
(zm 12, 14, 16, 19, 21, 24)<br />
genau so wie die Diskussion um die sich abzeichnenden<br />
Konvergenzbestrebungen von GKV und<br />
PKV (zm 13, 15/2011 sowie zm 3, 7 und 9/2012).<br />
Ebenfalls kontinuierlich begleitet – und durch vertiefende<br />
und die berufspolitischen Ziele stützende<br />
Hintergrundberichte ergänzt – wurde das von<br />
BZÄK und KZBV gemeinsam verfolgte Versorgungskonzept<br />
der Zahnheilkunde für ältere Menschen<br />
und Menschen mit Behinderungen (zm 14,<br />
18/2011, Titelgeschichten in den Ausgaben<br />
19/2011 sowie 8 und 10/2012, darüber hinaus Berichte<br />
in zm 20/2011 und 6, 7/2012). Zu den Themen<br />
Zahnärztinnen und Work-Life-Balance berichteten<br />
die zm ausführlich in den Ausgaben 15,<br />
19, 22/2011, im Titel 24/2011 sowie in Berichten in<br />
den Ausgaben 2 und 6/2012. Kritisch begleitet<br />
wurde die Entwicklung der Fusionen und Insolven-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Stefan Grande,<br />
Redaktion Ökonomie<br />
Susanne Priehn-Küpper,<br />
Redaktion Zahnmedizin,<br />
Wissenschaft<br />
zen, andererseits des Überschuss-Disputs im GKV-<br />
Bereich sowie des seitens der GKV entwickelten<br />
Positionspapiers (12, 15, 24/2011 sowie 2, 3, 7, 8, 9<br />
und 10/2012). Berichte zur Entwicklung des Patientenrechtegesetzes<br />
(zm 22/2011 sowie 3, 4 und<br />
7/2012), zur Versorgungsmängel-Diskussion<br />
(17/2011), Praxisgebühr (10/2012), Medizintourismus<br />
(10/2012), Pflegereform (1, 3 und 8/2012), der<br />
wieder aufkeimenden Diskussion um das Thema<br />
Bürgerversicherung (1/2012), dem Bereich der<br />
Prävention (5, 8, 10/2012), dem Image des Berufsstandes<br />
(2/2012), Versorgungsforschung (13 und<br />
18/2011), einer Analyse der Berufsausübungsformen<br />
(Titel in 15/2011), der Patientenberatung (17<br />
und 20/2011), dem Thema Alternativmedizin (zm<br />
9/2012) sowie den Themenfeldern Qualitätssicherung,<br />
G-BA (13, 23/2011 sowie 4, 6/2012), aber<br />
auch Berichte zur Arbeit der DKMS Deutschen<br />
Knochenmarkspenderdatei (12/2011) und der<br />
Perspektive im deutschen Gesundheitsmarkt (Titel<br />
zm 4/2012) ergänzten das zm-Portfolio. Ausführlich<br />
vorbereitet und begleitet wurde auch im zurückliegenden<br />
Berichtsjahr der Deutsche Zahnärztetag<br />
in Frankfurt am Main (Berichte, Titel,<br />
Leitartikel, Interviews unter anderem in zm 17, 21<br />
und 23/2011). Spezifisch auf die Entwicklung der<br />
sozialmedial- und internetbezogenen Konsequenzen<br />
für das Gesundheitswesen abgestellt<br />
war die zm-Berichterstattung zu (zahn-)medizini-<br />
131
132<br />
Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />
schen Bewertungsportalen (11, 15/2011), Social<br />
Media in der Medizin (Titel 16/2011, 9/2012 sowie<br />
Bericht in 3/2012), dem Themenfeld elektronische<br />
Gesundheitskarte und papierlose Abrechnung<br />
(18 und 22/2011, 2/2012), Online-Rabatten (Titel<br />
zm 7/2012) sowie der EU-politischen Auseinandersetzung<br />
zum Thema Datenschutz (5/2012).<br />
Zahnmedizin/Medizin/Wissenschaft<br />
<strong>Die</strong> Rubrik „Der aktuelle klinische Fall“ (drei feste<br />
Autorenteams verschiedener Universitätszahnkliniken<br />
berichten) behandelt Fälle, die nicht jeder<br />
niedergelassene Zahnarzt regelmäßig zu sehen<br />
bekommt. <strong>Die</strong> Autoren gehen sehr genau auf<br />
die Differenzialdiagnostik ein und diskutieren<br />
Therapiemöglichkeiten sowie Vorgehensweise<br />
beim betreffenden Fall (siehe exemplarisch „Extraossäres<br />
Ameloblastom“ zm 22/2012).<br />
Lange wissenschaftliche Exposés, wie sie noch<br />
vor mehreren Berichtsjahren in den zm üblich<br />
waren, werden heute zugunsten übersichtlicher<br />
und schnell lesbarer Praxisfälle seltener. Da viele<br />
Wissenschaftler ihre Studien online stellen und<br />
nicht mehr die üblichen Publikationsorgane wie<br />
dzz und zm nutzen, wurde es auch für die zm-<br />
Print-Redaktion praktikabler: Sie kann den Leser<br />
vielseitiger und interessanter informieren, mit Link<br />
zum Originalbeitrag am wissenschaftlichen Geschehen<br />
teilhaben lassen.<br />
Eine besondere Ausnahme hierbei stellte der<br />
umfangreiche Beitrag eines interdisziplinären<br />
Autorenteams zum Thema „Diabetes mellitus<br />
und Parodontitis – Konsensuspapier: Wechselbeziehung<br />
und klinische Implikationen“ in zm<br />
20/2011 dar. <strong>Die</strong>ser Text wies auf die Interdisziplinarität<br />
sowie Interaktionen beider Erkrankungen<br />
hin und begleitete eine von der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>,<br />
der Firma Colgate sowie den Fachgesellschaften<br />
DG Parodontologie und DG Diabetes<br />
gemeinsam unterstützte Aufklärungsaktion<br />
über die auch von Fachleuten noch häufig<br />
übersehene Komorbidität beider Erkrankungen.<br />
Mit einem großen Fortbildungsteil zur Schlafmedizin<br />
deckten die zm 21/2011 ein aktueller werdendes<br />
medizinisches Thema ab. Fünf Beiträge<br />
aus Kardiologie, Kieferchirurgie, Pathophysiologie,<br />
Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Zahnmedizin<br />
rundeten dieses Thema umfassend ab.<br />
Umfangreiche Praxisfälle, wie sie in zm 17/2011<br />
und zm 3/2012 erschienen sind, spiegeln wider,<br />
wie heute komplizierte Patienten-Situationen in<br />
hoch qualifizierten Zahnarztpraxen ergebnisorientiert<br />
gelöst werden können.<br />
Eines der (zahn-)medizinischen Hauptthemen im<br />
Berichtszeitraum war die Altersmedizin (zm<br />
6/2012, Titel zm 8/2012). Im Fortbildungsteil in zm<br />
10/2012 referierten fünf Autoren über wichtige<br />
Teilaspekte, die für die Behandlung unumgänglich<br />
sind, wie Anästhesie, Physiologie, medikamentöse<br />
Interaktion, prothetische, hygienefähige<br />
Versorgung sowie die Folgen einer<br />
speichelreduzierten Mundhöhle und den Umgang<br />
damit.<br />
In der Rubrik „Fachforum“ berichten Wissenschaftler<br />
über Wissenswertes aus internationalen<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Originalpublikationen und bereiten komplexe<br />
Originalstudiendesigns „mundgerecht“ für den<br />
zm-Leser auf. <strong>Die</strong>ses Procedere bietet Berichterstattung<br />
zu internationalen zahnmedizinischen<br />
Fachinhalten, andererseits die Möglichkeit zur<br />
Zusammenarbeit der zm mit deutschen Nachwuchswissenschaftlern.<br />
<strong>Die</strong> Rubrik erscheint in loser<br />
Abfolge.<br />
Da der „Risikopatient“ in der zahnärztlichen Praxis<br />
immer größeren Stellenwert einnimmt, bleibt<br />
das Repetitorium ein wichtiger Faktor der zm-Berichterstattung.<br />
Medizinische Themen werden<br />
hier aktuell aufbereitet und immer mit einem<br />
zahnmedizinischen Aspekt ergänzt. <strong>Die</strong> Themen<br />
werden so gewählt, dass alle medizinischen Bereiche,<br />
auch Randbereiche wie Dermatologie,<br />
(zm 7/2012 zu Rosazea) aufgegriffen werden.<br />
Dem Zahnarzt sollen Kenntnisse vermittelt werden,<br />
die es ermöglichen, mittels Blickdiagnostik<br />
Patienten auf eventuelle gesundheitliche Probleme<br />
anzusprechen und an Fachkollegen zu<br />
vermitteln. All diese Beiträge sollen den Leser<br />
medizinisch auf den neuesten Stand bringen, ihn<br />
über die gegenwärtige Medikation informieren,<br />
damit er seinen unter Umständen polymorbiden<br />
und damit polymedikamentierten Patienten adäquat<br />
zahnärztlich therapieren kann.<br />
Neu ist die Rubrik „Notfall“, die unter der Überschrift<br />
„Trainieren im Team“ Themen wie Anaphylaktischer<br />
Schock, Apoplex, Infarkt und mehr genau<br />
beschreibt und ein Repetieren des<br />
praktischen Notfallkurses für das Praxisteam mög-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
lich macht. Eingeleitet wurde diese Serie mit der<br />
Titelstory zm 2 „Trainieren für den Tag X“, in der auf<br />
Allgemeines zum Thema Notfall und seine rechtlichen<br />
Folgen und mehr eingegangen wurde. Das<br />
Autorenteam setzt sich aus Kieferchirurgen, Oralchirurgen,<br />
Anästhesisten, Notfallmedizinern und –<br />
je nach Thema – einem Kardiologen zusammen.<br />
Im Berichtsjahr 2011/2012 wurde das redaktionelle<br />
Repertoire im Ressort Zahnmedizin um exklusiv<br />
in den zm veröffentlichte „klinisch-ethische<br />
Falldiskussionen“ erweitert. Ethische Fragestellungen<br />
im Bereich der Medizin gewinnen an Bedeutung,<br />
da Ärzte in einer von Ökonomisierungsund<br />
Individualisierungstendenzen geprägten<br />
Gesellschaft agieren. Sie sind Problemstellungen<br />
und Interessenkonflikten ausgesetzt, auf die sie<br />
als Arzt und Freiberufler Antworten finden müs-<br />
sen, um auch kurzfristig Entscheidungen treffen<br />
zu können, die sie als Mediziner ethisch vertreten<br />
können. <strong>Die</strong> klinisch-ethischen Falldiskussionen<br />
wollen einen Beitrag zur Entscheidungsfindung<br />
leisten. Insgesamt umfasst das Themenspektrum<br />
22 Fälle. Es reicht exemplarisch von Fragen im<br />
Umgang mit der Schweigepflicht, Aspekten der<br />
Kollegialität, dem Umgang mit drogensüchtigen<br />
Patienten bis zum Handeln im Fall von Kindesvernachlässigung<br />
oder Therapieentscheidungen<br />
bei überhöhten ästhetischen Erwartungen seitens<br />
der Patienten. <strong>Die</strong> an die zm eingehenden<br />
Leserbriefe machen deutlich, dass sich die Zahnärzteschaft<br />
gern im Bereich der klinischen Ethik<br />
fortbildet.<br />
133
134<br />
Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />
Wie im Vorjahr werden Beiträge der Rubriken<br />
„Der aktuelle klinische Fall“, ab 2/2012 auch der<br />
„Notfall“ sowie alle Beiträge der großen Fortbildungssektionen<br />
durch eine Lese-Lern-Kontrolle<br />
via Internet auf zm-online begleitet. Der Leser<br />
hat die Möglichkeit, pro CME-begleitetem Beitrag<br />
zwei Punkte bei richtiger Beantwortung zu<br />
erlangen, die ihm für seinen erforderlichen Fortbildungsnachweis<br />
von seiner Kammer angerechnet<br />
werden.<br />
Industrie und Handel<br />
Mit rund 630 Meldungen (etwa 26 pro Ausgabe)<br />
und Informationen aus 123 Industrieunternehmen<br />
nimmt die Rubrik „Industrie und Handel“ einen<br />
großen Stellenwert in den zm ein. Der Berichtszeitraum<br />
umfasst die Monate nach der<br />
Internationalen Dental Schau (IDS), die die Industrie<br />
nutzte, ihre Neuheiten umfangreich zu präsentieren.<br />
Damit soll der „Endverbraucher“<br />
Zahnarzt erreicht werden, der die Messeneuheiten<br />
nicht „live“ erleben konnte. Da auch über<br />
Firmenseminare, durch Firmen organisierte Fortbildungsveranstaltungen,<br />
Personalia sowie Dentalmessen<br />
und vieles mehr berichtet wird, ist die<br />
Rubrik gut frequentiert. Das dokumentieren die<br />
vielen Rückläufe/Leseranfragen.<br />
Praxismanagement<br />
Wie die anderen zm-Ressorts ist der Bereich „Praxismanagement“<br />
vom Grundsatz geprägt, den<br />
zahnärztlichen Praxisalltag abzubilden. Was hilft<br />
den zahnärztlichen Kollegen für ihre Arbeit? Welche<br />
Informationen sind hilfreich, auf was kann<br />
verzichtet werden, um die Schraube der Information<br />
nicht zu überdrehen? Fragen dieser Art<br />
stehen im Zentrum des Ressorts „Wirtschaft/Ökonomie“,<br />
in dem die Rubriken „Finanzen“, „Praxismanagement“<br />
und „Recht“ gebündelt sind.<br />
Zahnärzte sind Heilberufler, der zm-Redaktion ist<br />
bewusst, dass die Mundgesundheit der Patienten<br />
zu den vordringlichen Aufgaben gehört.<br />
Doch eine Praxis braucht ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage.<br />
Zahnärzte müssen Vorsorge treffen,<br />
dass der Betrieb im Spannungsfeld wirtschaftlicher<br />
Erwägungen ein auskömmliches<br />
Einkommen ermöglicht. Deshalb bringen die zm<br />
Themen, in denen „Kreditbedingungen“ (zm<br />
1/11) beleuchtet werden, die helfen „den richtigen<br />
Steuerberater zu finden“ (zm 6/11). Neben<br />
allgemeinen Finanzthemen, z.B. „Das Kunde-<br />
Bank-Verhältnis“ (zm 16/11), finden sich alltagspraktikable<br />
Themen wie „Heizkostenabrechnung“<br />
(zm 20/11) oder Wissenswertes zum<br />
Entgelt der Mitarbeiter wie „Sachbezüge statt<br />
Gehaltserhöhung“ (zm 24/11).<br />
Dabei ist nicht die Ökonomisierung des in freier<br />
Tätigkeit ausgeübten zahnärztlichen Berufs das<br />
Ziel. Deshalb wird gewissenhaft darauf geachtet,<br />
dass „harte“ (Wirtschaftlichkeits-)Themen mit<br />
anderen Sujets wechseln, die im Praxisalltag<br />
eine Rolle spielen. Um eine Praxis erfolgreich zu<br />
betreiben, ist es neben zahnmedizinischem Können<br />
wichtig, Führungsqualitäten und soziale<br />
Kompetenz zu besitzen, um ein Mitarbeiterteam<br />
zu leiten und Angestellte zu motivieren, die sich<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
für den Erfolg „ihres“ Unternehmens einsetzen.<br />
Dazu zählen Themen wie „Selbstmanagement“<br />
(zm 2/11) oder „Patientenkommunikation“ (zm<br />
4/11). Als Besonderheit widmete sich ein Beitrag<br />
dem „Sterben und Tod in der Praxis“ (zm 22/11)<br />
und erörterte, wie man als Arzt und als Team mit<br />
Patienten umgeht, die das Thema Sterben in die<br />
Praxis bringen.<br />
Darüber hinaus wurden im Bereich „Recht“ praxisrelevante<br />
Themen veröffentlicht, z.B. „Arbeitszeugnisse“<br />
(zm 3/11). Immer wieder wird über Urteile<br />
berichtet, die für den Lebens- und<br />
Arbeitsbereich Zahnarztpraxis von Relevanz sind.<br />
zm-Leserservice<br />
Der Leserservice ist unverzichtbares Element des<br />
zm-Konzepts für die Leser-Blatt-Bindung. <strong>Die</strong> Abfrage<br />
zusätzlicher Informationen wie Unterlagen<br />
oder Literaturlisten wird nach wie vor intensiv genutzt.<br />
<strong>Die</strong> Materialien können über ein E-Mail-Kontakt-Formular<br />
von zm-online, den elektronischen<br />
zm-Briefkasten oder via Download auf der Website<br />
bezogen werden. Dabei sind die klassischen<br />
Bestellwege per Kupon, Fax oder Mail inzwischen<br />
obsolet. <strong>Die</strong> Service-Unterlagen werden fast ausschließlich<br />
auf elektronischem Wege über<br />
www.zm-online.de abgeholt. <strong>Die</strong> neueste Statistik<br />
für das Berichtsjahr 2011/2012 (Mai 2011 bis April<br />
2012) ergab Folgendes:<br />
Von den Lesern wurden insgesamt 16.144 Mal<br />
Leserservice-Unterlagen heruntergeladen. Es<br />
standen auf www.zm-online.de 78 Literaturlisten<br />
zum Download bereit. Besonders beliebte Lite-<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
raturlisten waren: Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen et al.:<br />
Diabetes mellitus und Parodontitis – Konsensuspapier:<br />
Wechselbeziehung und klinische Implikation<br />
(431 Downloads), Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann:<br />
Kariesexkavation – Neue Erkenntnisse und<br />
selbstlimitierende Methoden (424 Downloads)<br />
und Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil.<br />
Dominik Groß, Dr. med. dent. Paul Schmitt, Univ.-<br />
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Hans Jörg Staehle,<br />
Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Ti-Sun Kim: Klinischethische<br />
Falldiskussion (Fall 1): Abweichende Behandlungspläne<br />
(420 Downloads). Der zm-Leserservice<br />
wird langfristig genutzt, die Literaturlisten<br />
werden auch noch ein Jahr nach Erscheinen<br />
des Heftes heruntergeladen.<br />
Zum Leserservice gehören darüber hinaus Anfragen<br />
per Telefon oder Mail, die von der Redaktion<br />
im direkten Kontakt bearbeitet werden. <strong>Die</strong>ser Service<br />
ist in der qualitativen Handhabung oft komplex.<br />
Thematisch geht es um direkte zm-Belange sowie<br />
besondere Aspekte zu Zahnmedizin und<br />
zahnärztlichem Beruf. Hier ist oft intensive Recherchearbeit<br />
der zm-Servicestelle erforderlich, um eine<br />
fachlich fundierte Betreuung so individuell wie möglich<br />
zu gewährleisten.<br />
Zum Angebot der zm zählt ebenso der bundesweit<br />
wohl umfassendste Veranstaltungs-Servicekalender<br />
im Heft, mit dessen Hilfe sich die Leser<br />
per Kupon direkt bei Fortbildungsveranstaltungen<br />
von Kammern und KZVen sowie bei freien<br />
Anbietern anmelden können.<br />
135
136<br />
Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />
Historisches und Kulturelles<br />
Bunte Geschichten rund um den Berufsstand runden<br />
das zm-Themenspektrum ab. Auf großes Interesse<br />
stößt die Rubrik „Historisches“. Das Konzept besteht<br />
darin, (kultur-)historische Themen rund um<br />
Medizin und Zahnmedizin fundiert recherchiert aber<br />
in magazinesk-unterhaltsamem Stil aufzubereiten.<br />
Rückmeldungen belegen, dass die Beiträge auch<br />
in der Fachöffentlichkeit interessiert wahrgenommen<br />
werden. Unter anderem arbeitet die Redaktion themenbezogen<br />
mit dem Arbeitskreis „Geschichte der<br />
Zahnheilkunde“ der DGZMK zusammen.<br />
Zu den Themen mit allgemeinem Fokus gehörten<br />
die Beiträge über „Musiker und Krankheit – die<br />
Kraft des Leidens“ (zm 14/2011) sowie „Politik und<br />
Krankheit – Der Makel der Mächtigen“<br />
(zm 20/2011). Einen Rückblick auf die jüngere Sozialgeschichte<br />
boten die Artikel über das Jubiläum<br />
„40 Jahre Ärzte ohne Grenzen” (zm 24/2011)<br />
oder das soziale Engagement des Dresdner Unternehmers<br />
Karl August Lindner (zm 17/2011). <strong>Die</strong><br />
Titelgeschichte von zm 5/2012 „Damals und heute<br />
– Gesundes Glückauf“ umreißt ein bisher wenig<br />
beachtetes Kapitel der Sozialhistorie, die gesundheitliche<br />
Versorgung im Bergbau.<br />
Einen frischen Blick auf die Historie des Berufsstands<br />
warf der Beitrag „Der Zahnarzt in der Genremalerei<br />
– Angeber haben mehr vom Leben“<br />
(zm 1/2012), eine kunsthistorische Analyse und Interpretation<br />
zum Berufsbild. Außergewöhnlich war<br />
der Kurzbeitrag „Biografischer Comic – ein Zahnarzt<br />
wird Manga-Held“ (zm 7/2012).<br />
EDV und Technik<br />
Wie kann ich sicherstellen, dass in meiner Praxis<br />
die Patientendaten vor Missbrauch geschützt<br />
sind? Muss der Zahnarzt auf Facebook vertreten<br />
sein? Ist Internetsucht wirklich eine Krankheit? <strong>Die</strong><br />
Rubrik „EDV und Technik“ informiert einerseits praxisnah<br />
über neue IT-Trends und stellt andererseits<br />
neue technologische Entwicklungen und ihre Folgen<br />
für die Kommunikation und das Zusammenleben<br />
vor.<br />
<strong>Die</strong> Bedeutung der Netzpolitik der Piraten wird<br />
dabei genauso thematisiert wie digitale Lehrmethoden<br />
und die gesetzlichen Schranken für Internetapotheken.<br />
Beiträge zur elektronischen<br />
Gesundheitskarte und zu eHealth sind über ihren<br />
reinen Informationswert zudem auch berufspolitisch<br />
relevant.<br />
zm-online.de<br />
Mit Ablauf des Geschäftsjahrs befindet sich die<br />
Redaktion in der Endphase des Relaunchs von<br />
zm-online. Jüngst wurden die letzten Vertragsmodalitäten<br />
mit dem Deutschen Ärzte-Verlag geklärt<br />
und der externe <strong>Die</strong>nstleister für die Programmierung<br />
der Seite ausgewählt: Das Siegener Unter-<br />
nehmen InterRed, ein führender Anbieter in den<br />
Bereichen Web‐ und Print‐Redaktionssystemen,<br />
Multi Channel Publishing und Wissensmanagement.<br />
InterRed hat unter anderem das Content<br />
Management System für die Computerfachzeitschrift<br />
„c’t“ entwickelt und betreut Bild.de.<br />
Heute schon verzeichnet zm-online monatlich<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
mehr als 84.500 Besucher (Stand März 2012). Seit<br />
Jahresbeginn sind die Seitenaufrufe um knapp<br />
zwölf Prozent gestiegen, die Zahl der User mit mobilen<br />
Endgeräten wuchs im selben Zeitraum um<br />
rund 29 Prozent. Bereits jetzt geht jeder neunte<br />
Nutzer via iPhone oder iPad auf die Website. Außerdem<br />
geht der Newsletter dreimal pro Woche<br />
an fast 3.000 Empfänger.<br />
Um dieses Potenzial auszuschöpfen, wurde der<br />
neue Internetauftritt in Design und Funktion so konzipiert,<br />
dass sich der Zahnarzt mit seinen Wünschen<br />
wiederfindet und die Herausgeber zugleich standespolitische<br />
Botschaften kommunizieren können.<br />
Wichtigstes Novum: <strong>Die</strong> Redaktion erweitert ihre<br />
Zielgruppe. <strong>Die</strong> zm wollen auch für Zahnmedizinstudierende<br />
und junge Zahnmediziner online die<br />
erste Adresse werden, nicht nur thematisch, auch<br />
mit neuen Formaten: So geben Kommentare in<br />
ausgewählten Bereichen den Nutzern die Möglichkeit,<br />
sich untereinander auszutauschen, Akzente<br />
zu setzen und der Redaktion Feedback zu<br />
geben. Dazu zählen auch Blogs, in denen z.B.<br />
Zahnärzte Wissenswertes aus ihrem Leben zwischen<br />
Studium, Praxis und Familie berichten.<br />
Neben tagesaktuell aufbereiteten Nachrichten<br />
und einem komfortablen Archiv mit semantischer<br />
Suche werden künftig auch hochwertige Bewegtbilder<br />
und Videos – insbesondere für die zertifizierte<br />
Fortbildung – eingesetzt. Geprüft wird in<br />
dem Zusammenhang auch, inwieweit Social Media<br />
strategisch genutzt werden kann.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Mit dem Relaunch wird die Vernetzung von Print‐<br />
und Online‐Inhalten – und damit das crossmediale<br />
Arbeiten – den zm-Redaktionsalltag wesentlich<br />
stärker prägen als bisher. Während der Redakteur<br />
für das Printheft die Beiträge in erster Linie<br />
linear mit fixen Abgabeterminen vorbereitet, ist<br />
dann ein modulares, paralleles Arbeiten für verschiedene<br />
Medien inklusive der Aufbereitung multimedialer<br />
Inhalte gefragt. Das bedeutet für die<br />
Redaktion nicht nur, dass sie ihre technischen Systeme<br />
anpassen und neues Equipment anschaffen<br />
muss. Notwendig sind auch neue Arbeitsstrukturen<br />
bezüglich Organisation und Workflow sowie<br />
der Erwerb neuer Kompetenzen wie technisches<br />
Know‐how und der Umgang mit dem Web.<br />
137
138<br />
Soziale Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />
Engagiert im Ehrenamt<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />
Vizepräsident der BZÄK<br />
Dr. Wolfgang Schmiedel,<br />
Vorstandsreferent für Soziale<br />
Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />
und Präsident der ZÄK Berlin<br />
Zahlreiche Zahnärzte engagieren sich stark im sozialen<br />
Bereich. Vor Ort, in Deutschland und weltweit<br />
setzen sie sich für benachteiligte Menschen ein.<br />
Derzeit sind 44 Hilfsorganisationen im BZÄK-Netzwerk<br />
vertreten, eingebunden in verschiedene Projekte<br />
und Hilfsmaßnahmen. Der ehrenamtliche Einsatz erfolgt<br />
durch zahnmedizinische Versorgung, die Bereitstellung<br />
und Verteilung von Hilfsmitteln aber<br />
auch durch finanzielle Hilfe für langfristige Projekte<br />
wie die Errichtung von Zahnstationen, Schulen oder<br />
Waisenhäusern. <strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> unterstützt<br />
das große gesellschaftliche Engagement<br />
des Berufsstandes durch begleitende Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit, administrative und koordinierende<br />
Tätigkeiten.<br />
Im Berichtszeitraum wurde in Publikums- und Fachmedien<br />
wohlwollend über das Ehrenamt der Zahnärzteschaft<br />
berichtet. Redaktionen richteten sich mit<br />
Anfragen zu konkreten Einsätzen an die Pressestelle.<br />
Dennoch ist das gesellschaftliche Engagement des<br />
Berufsstandes noch zu wenig bekannt und muss<br />
stärker in die breite Öffentlichkeit getragen werden.<br />
In den einzelnen Kammerpublikationen wurde regelmäßig<br />
über die unterschiedlichen Projekte informiert.<br />
Zudem veröffentlichen die zm ausführlich unter<br />
der extra konzipierten Rubrik „Hilfsaktionen“<br />
über Hilfstätigkeiten in aller Welt.<br />
Dipl.-Des. Jette Krämer,<br />
Leiterin Abteilung Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
der BZÄK<br />
Dipl.-Komm. Anke-Kristin Wachholz,<br />
Referentin Abteilung Presse-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der BZÄK<br />
Unter diesem Logo berichten die zm regelmäßig über<br />
Hilfsaktionen in aller Welt<br />
Für den Berufsstand ist das soziale Engagement Teil<br />
der ethischen Verpflichtung und ein wichtiger Beitrag<br />
für Nachhaltigkeit. Soziale Hilfsarbeit bedeutet<br />
Teilhabe an den sozialpolitischen und gesellschaftlichen<br />
Problemen.<br />
Über die Erfolge der Hilfstätigkeiten und das Engagement<br />
wurden drei Pressemitteilungen an die gesamte<br />
Publikumspresse, Fachmedien, Fernseh-, Online-<br />
und Radioredaktionen versandt. Zusätzlich<br />
wurden <strong>Jahresbericht</strong>e der Hilfsorganisationen sowie<br />
Erfahrungsberichte einzelner Organisationen<br />
auf der BZÄK-Homepage unter der Rubrik „Soziale<br />
Verantwortung“ veröffentlicht.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Judith Frey,<br />
Onlineredakteurin/Assistentin<br />
Abteilung Presse- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK<br />
Pressemitteilungen<br />
05.12.2011<br />
Tsunami-Hilfe: Zahnärzte machen sich für Japans<br />
Waisen in Fukushima, Iwate und Miyagi stark<br />
10.10.2011<br />
Individueller Förderunterricht und Sprachförderungskurse<br />
für junge Flüchtlinge<br />
Jugendliche brauchen eine Zukunft - Deutsche<br />
Zahnärzte helfen dabei<br />
16. 05.2012<br />
Hilfe für Notgebiete<br />
Hilfswerk Deutscher Zahnärzte engagiert sich seit<br />
25 Jahren weltweit<br />
Koordinierungskonferenz Hilfsorganisationen<br />
In zweijährlichem Turnus beruft die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
eine Koordinierungskonferenz der<br />
zahnärztlichen Hilfsorganisationen ein. <strong>Die</strong>se ermöglicht<br />
einen persönlichen Kontakt zwischen<br />
den Vertretern der Hilfsorganisationen und fördert<br />
den wechselseitigen Austausch.<br />
<strong>Die</strong> nächste Koordinierungskonferenz ist für 2013<br />
geplant. Sie wird wieder im Rahmen der Internationalen<br />
Dental-Schau (IDS) in Köln stattfinden.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />
Seit 25 Jahren engagiert sich die Stiftung Hilfswerk<br />
Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete<br />
(HDZ) weltweit, um in der Dritten Welt oder in Katastrophengebieten<br />
die Not zu lindern. Das HDZ koordiniert<br />
die Hilfe vieler zahnärztlicher Kollegen. So können<br />
Bewohner in unterversorgten Regionen<br />
zahnmedizinisch behandelt werden, beim Infrastrukturaufbau<br />
oder mit Sofort-Hilfsmaßnahmen unterstützt<br />
werden. Auch der Kampf gegen HIV/AIDS und<br />
Lepra zählt zu den Aufgaben.<br />
139
140<br />
Soziale Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />
<strong>Die</strong> Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte finanziert<br />
sich ausschließlich aus Spenden. Allein in 2011 hat<br />
die Stiftung für 38 Projekte weltweit insgesamt rund<br />
eine Million Euro mobilisiert. <strong>Die</strong> Spenden finanzieren<br />
langfristige Projekte in Afrika, Südamerika, Asien und<br />
Europa wie den Bau von Schulen, Waisenhäusern,<br />
Sozialstationen und (zahn-)medizinischen Einrichtungen.<br />
Sie helfen auch in akuten Notsituationen wie<br />
nach Naturkatastrophen.<br />
Das HDZ ist die größte zahnärztliche Hilfsorganisation.<br />
Es erhält regelmäßig das begehrte Spendensiegel<br />
vom Deutschen Zentralinstitut für soziale<br />
Fragen (DZI), das unter anderem „geringen<br />
Verwaltungsaufwand“ bestätigt. 2010 übernahm<br />
die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> offiziell die<br />
Schirmherrschaft.<br />
Special Olympics eröffnet<br />
Seit 2010 ist die BZÄK offizieller Kooperationspartner<br />
von "Special Olympics Deutschland“/ "Special<br />
Smiles“. <strong>Die</strong> Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
unterstützt die Veranstaltung mit begleitenden<br />
öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen.<br />
Vom 20. bis 26. Mai 2012 fanden unter dem Motto<br />
„Gemeinsam stark“ in München die nationalen<br />
Sommerspiele für Menschen mit geistiger und<br />
mehrfacher Behinderung statt. Rund 5000 Athletinnen<br />
und Athleten nahmen an der sportlichen<br />
Großveranstaltung teil, bei der ebenfalls politische<br />
Prominenz anwesend war.<br />
Bundespräsident Joachim Gauck, der die<br />
Schirmherrschaft übernommen hatte, eröffnete<br />
die Spiele. Im Vorfeld der Eröffnungsfeier nahm<br />
der Vizepräsident der BZÄK und Präsident der<br />
Bayerischen Landeszahnärztekammer, Prof. Dr.<br />
Christoph Benz, am offiziellen Empfang im Rathaus<br />
teil.<br />
<strong>Die</strong> Zahnärzteschaft unterstützte mit cir<strong>ca</strong> 100 ehrenamtlichen<br />
Helfern die Nationalen Spiele mit<br />
dem Screening-Programm „Special Smiles“ – Bestandteil<br />
des Gesundheitsprogramms „Healthy<br />
Athletes“. Im Mittelpunkt dieses Programms stehen<br />
gesundheitsverbessernde Maßnahmen für<br />
die Athleten. Innerhalb eines Parcours konnten sie<br />
wichtige Präventionsthemen durchlaufen: Vom<br />
Kariestunnel bis zum Zahnputzbrunnen.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
V.l.n.r.: Detlef Parr, Vizepräsident von Special Olympics Deutschland,<br />
Dr. Christoph Hils, National Clini<strong>ca</strong>l Director Special Smiles,<br />
die Parlamentarische Staatssekretärin im BMG<br />
Ulrike Flach (FDP), MdB, engagierte Helfer in Kostümen sowie<br />
Dr. Imke Kaschke, Manager Healthy Athletes<br />
Zahnärztliche Untersuchung im Rahmen des Screening-<br />
Programms „Special Smiles“ – Bestandteil des Gesundheitsprogramms<br />
„Healthy Athletes“<br />
V.l.n.r.: Dr. Christoph Hils, National Clini<strong>ca</strong>l Director Special Smiles,<br />
und der Vizepräsident der BZÄK Prof. Dr. Christoph Benz im<br />
Gespräch mit dem Bayerischen Staatsminister für Ernährung,<br />
Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, am Rande der<br />
Nationalen Sommerspiele in München am 20.05.12<br />
Bundespräsident Joachim Gauck am Vorabend der<br />
Spiele beim Empfang im Münchner Rathaus<br />
141
142<br />
Haushalt/Finanzen/Personal<br />
Weiterhin Stabilität bei BZÄK Finanzen<br />
Prof. Dr. Christoph Benz,<br />
Vorstandsreferent<br />
Haushalt/Finanzen/Personal und<br />
Vizepräsident der BZÄK ab 12.11.11<br />
Das Rechnungsjahr der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
schließt mit einem Jahresüberschuss in Höhe von<br />
€ 134.914,27 ab. Von diesem wurden € 77.050,00 in<br />
die Rücklage Substanzerhaltung und € 50.000,00<br />
in die Rücklage für Investitionen eingestellt, der<br />
verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von € 7.864,27<br />
wurde dem Vermögen zugeführt. Zum 31. Dezember<br />
2011 weist damit das Eigenvermögen der<br />
BZÄK einen Stand von € 2.259.706,88 auf. Der Jahresabschluss<br />
für das Rechnungsjahr 2011 wurde im<br />
Monat April 2012 durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Dr. Clarenz – Dr. Zacharias geprüft und<br />
am 11. Mai 2012 mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />
versehen.<br />
Das langfristig gebundene Anlagevermögen (Immaterielle<br />
Vermögensgegenstände und Sachanlagen)<br />
der BZÄK beläuft sich zum 31. Dezember 2011<br />
auf € 168.094,00, es wird damit in voller Höhe durch<br />
das Eigenvermögen des Verbandes abgedeckt.<br />
Neben den Immateriellen Vermögensgegenständen<br />
und Sachanlagen besitzt die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
ein Wertpapiervermögen in Höhe von<br />
€ 3.330.890,50. Aufgrund des Marktzinsniveaus sind<br />
Termingelder in Höhe von € 4.050.000,00 angelegt.<br />
<strong>Die</strong>se Bestände dienen in erster Linie der Abdekkung<br />
der Pensionsansprüche der Mitarbeiter, die<br />
sich zum 31. Dezember 2011 auf € 4.321.000,00 be-<br />
Dr. Michael Frank,<br />
Dipl.-Betriebsw. Karsten Kelm,<br />
Vorstandsreferent<br />
Leiter Abteilung<br />
Haushalt/Finanzen/Personal und<br />
Vizepräsident der BZÄK bis 12.11.11<br />
Haushalt/Finanzen/Personal der BZÄK<br />
laufen. Damit sind diese Ansprüche in voller Höhe<br />
durch die Wertpapiere und Termingelder des Verbandes<br />
abgesichert.<br />
Der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 2011 war<br />
in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von<br />
€ 6.920.734,00 bei einer Vermögensentnahme in<br />
Höhe von € 3.366,00 ausgeglichen aufgestellt worden.<br />
Demgegenüber weist die Ergebnisrechnung<br />
mit Einnahmen von € 7.056.090,65 und Ausgaben<br />
in Höhe von € 6.921.176,38 den mit der Bilanz identischen<br />
Gewinn von € 7.864,27 aus.<br />
<strong>Die</strong> gegenüber dem Haushaltsplan erzielten Mehreinnahmen<br />
in Höhe von € 56.990,65 stammen aus<br />
dem Saldo von Mehreinnahmen bei den Zinserträgen<br />
mit € 2.732,02, zm-Erlösen mit € 18.764,43, den<br />
Erlösen aus der Abgabe von Informationsmaterial<br />
mit € 1.123,35, den Zuwendungen von Sponsoren<br />
in Höhe von € 9.663,86 sowie den sonstigen Einnahmen<br />
mit € 119.374,47 – und aus Mindereinnahmen<br />
bei den Beiträgen mit € 10.122,80, dem Kostenanteil<br />
KZBV für zm mit € 1.677,62, dem<br />
Verwaltungskostenzuschuss des CED mit € 4.501,06<br />
sowie der Vermögensentnahme von € 3.366,00.<br />
Bei den Ausgaben ergaben sich gegenüber dem<br />
Haushaltsplan per Saldo Minderausgaben von<br />
€ 2.923,62, die sich aus Mehrausgaben in Höhe<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
von rd. € 336.717,75 und Minderausgaben in Höhe<br />
von rd. € 339.641,37 errechnen. Wesentliche Mehrausgaben<br />
gegenüber den Etatansätzen ergaben<br />
sich bei den „Ausgaben für die Organe des Verbandes“<br />
(€ 85.840,83), den „Reise- und Tagungskosten“<br />
(€ 1.412,55) sowie den „Leistungen an<br />
ehem. Organmitglieder und Angestellte, Zuführung<br />
zur Pensionsrückstellung“ (€ 249.464,37).<br />
Einsparungen ergaben sich insbesondere bei<br />
den Haushaltspositionen „Ausschüsse/Fachberater“<br />
(€ 36.542,48), der „Öffentlichkeitsarbeit“<br />
(€ 4.752,39), der „zm-Redaktion” (€ 46.597,68)<br />
den „Personellen Ausgaben” (€ 31.923,08), „Förderung<br />
der zahnärztlichen Berufsausübung”<br />
(€ 106.024,69), bei „Beiträge an Berufsverbände“<br />
(€ 1.516,74), den „Büro-/Sonst. Sachausgaben”<br />
(€ 66.639,83), dem „Büro Brüssel” (€ 28.550,79)<br />
und den „Hausaufwendungen” (€ 17.093,69).<br />
Im Einzelnen ist das spezifizierte Zahlenmaterial zu<br />
den Einnahmen und Ausgaben der BZÄK dem Bericht<br />
des Wirtschaftsprüfers zu entnehmen.<br />
Sitzungen der Finanzausschüsse<br />
Der Kassenprüfungsausschuss der BZÄK trat am<br />
19./20. Mai 2011 in den Büroräumen der BZÄK zusammen.<br />
Er prüfte in Stichproben die Ausgaben<br />
und Einnahmen des Jahres 2010.<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Nachdem sich der Ausschuss von der Ordnungsmäßigkeit<br />
der Buch- und Rechnungsführung überzeugt<br />
hatte, kam er zu dem Beschluss, der Bundesversammlung<br />
der BZÄK am 11./12. November 2011<br />
in Frankfurt am Main die Entlastung des Vorstandes<br />
der BZÄK für das Rechnungsjahr 2010 vorzuschlagen.<br />
<strong>Die</strong> Bundesversammlung folgte dem Antrag<br />
des Ausschussvorsitzenden und sprach dem Vorstand<br />
für das Geschäftsjahr 2010 die Entlastung aus.<br />
Der Haushaltsausschuss der BZÄK beriet am 01. Juli<br />
2011 und 09. September 2011 den Haushaltsplan für<br />
das Haushaltsjahr 2012. Nach umfangreicher Diskussion<br />
empfahl der Ausschuss dem Vorstand der<br />
BZÄK, der Bundesversammlung den Haushaltsplan<br />
2012 mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von<br />
€ 7.289.742,33 bei einer Zuführung zur Substanzerhaltungsrücklage<br />
von € 73.832,33 zum Beschluss<br />
vorzulegen. Nach eingehender Diskussion über einzelne<br />
Punkte des Haushaltsplanes beschloss die<br />
Bundesversammlung am 11./12. November 2011 in<br />
Frankfurt am Main den Haushaltsplan 2012 in der<br />
vom Vorstand erarbeiteten Fassung.<br />
143
144<br />
Haushalt/Finanzen/Personal<br />
Mitglieder des Haushaltsausschusses<br />
Dr. Michael Förster,<br />
Vorsitzender<br />
Dr. Eva Hemberger,<br />
Stellv. Vorsitzende<br />
Mitglieder des Kassenprüfungsausschusses<br />
Dr. Peter Minderjahn,<br />
Vorsitzender<br />
Dr. Peter Dygatz<br />
Dr. Hans-Joachim Koetz Dr. Gunder Merkel<br />
ZÄ Anke Staffeldt Dipl. Storm. Andreas Wegener<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Dr. Heinz-Richard Thönnessen<br />
Das Beitragsaufkommen der BZÄK<br />
Das Beitragsaufkommen ist in der nachfolgenden<br />
Übersicht in die Beitragsanteile der einzelnen Kammern<br />
aufgegliedert. <strong>Die</strong> letzte Spalte zeigt den<br />
prozentualen Anteil der einzelnen Kammern am<br />
Gesamtbeitragsaufkommen.<br />
Kammer Mitglieder Stand 31.12.2010<br />
Anteil<br />
EUR %<br />
Baden-Württemberg 8.602 743.212,80 12,6858<br />
Bayern 10.808 933.811,20 15,9391<br />
Berlin 3.953 341.539,20 5,8297<br />
Brandenburg 1.895 163.728,00 2,7947<br />
Bremen 541 46.742,40 0,7978<br />
Hamburg 1.906 164.678,40 2,8109<br />
Hessen 5.264 454.809,60 7,7631<br />
Mecklenburg-Vorpommern 1.454 125.625,60 2,1443<br />
Niedersachsen 6.365 549.936,00 9,3868<br />
Nordrhein 7.553 652.579,20 11,1388<br />
Rheinland-Pfalz 2.778 240.019,20 4,0969<br />
Saarland 660 57.024,00 0,9733<br />
Sachsen 3.840 331.776,00 5,6630<br />
Sachsen-Anhalt 1.928 166.579,20 2,8433<br />
Schleswig-Holstein 2.306 199.238,40 3,4008<br />
Thüringen 2.031 175.478,40 2,9952<br />
Westfalen-Lippe 5.924 511.833,60 8,7364<br />
67.808 5.858.611,20 100,0000%<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
145
146<br />
Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
Dr. Peter Engel Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich Dr. Michael Frank<br />
Prof. Dr. Christoph Benz<br />
Präsident:<br />
Dr. Peter Engel<br />
Vizepräsidenten:<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />
Dr. Michael Frank — bis 12.11.11<br />
Prof. Dr. Christoph Benz — ab 12.11.11<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
Präsidenten der (Landes-)Zahnärztekammern:<br />
Dr. Klaus Bartling, Zahnärztekammer Westfalen-Lippe<br />
Prof. Dr. Christoph Benz, Bayerische Landeszahnärztekammer<br />
Dr. Frank Dreihaupt, Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt<br />
Dr. Michael Frank, Landeszahnärztekammer Hessen<br />
Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Landeszahnärztekammer Brandenburg<br />
Dr. Hans Joachim Lellig, Vizepräsident der Ärztekammer des Saarlandes/Vorsitzender der Abt. Zahnärzte<br />
Dr. Udo Lenke, Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Dr. Wolfgang Menke, Zahnärztekammer Bremen<br />
Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern<br />
Dr. K. Ulrich Rubehn, Zahnärztekammer Schleswig-Holstein<br />
Dr. Michael Rumpf, Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz<br />
Dr. Wolfgang Schmiedel, Zahnärztekammer Berlin<br />
Dr. Michael Sereny, Zahnärztekammer Niedersachsen<br />
Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Zahnärztekammer Hamburg<br />
Dr. Johannes Szafraniak, Zahnärztekammer Nordrhein<br />
Dr. Andreas Wagner, Landeszahnärztekammer Thüringen<br />
Dr. Mathias Wunsch, Landeszahnärztekammer Sachsen<br />
Ehrenpräsidenten:<br />
Dr. Erich Müller †<br />
Dr. Dr. Jürgen Weitkamp<br />
Dr. Fritz-Josef Willmes<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />
147
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e. V.<br />
Postfach 04 01 80, 10061 Berlin<br />
Chausseestraße 13, 10115 Berlin<br />
Telefon: +49 30 40005-0<br />
Fax: +49 30 40005-200<br />
www.bzaek.de<br />
11|12<br />
148<br />
Projektleitung: Dipl.-Des. Jette Krämer<br />
Redaktion: Dipl.-Komm. Anke-Kristin Wachholz<br />
Projektkoordination: Judith Frey<br />
Gestaltung: tobedesign<br />
Herstellung: Bosch-Druck GmbH<br />
Bildnachweise/Quellen:<br />
BLZK, BZÄK-Archiv, Darchinger, Dohlus, CED, Jensen, Lopata/axentis.de,<br />
Louvet, Pietschmann, proDente, Pulkowski, Prof. Reich,<br />
Salajka/Czech Dental Chamber (CSK), Schicke, SOD/Reetz, zm<br />
Der <strong>Jahresbericht</strong> umfasst den Zeitraum von Juli 2011 bis Juni 2012<br />
<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12
Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V.<br />
Chausseestraße 13|10115 Berlin<br />
Telefon: +49 30 40005-0|Fax: +49 30 40005-200<br />
E-Mail: info@bzaek.de|www.bzaek.de