Jahresbericht 2011|2012 (ca. 7,6 MB) - Die Bundeszahnärztekammer

Jahresbericht 2011|2012 (ca. 7,6 MB) - Die Bundeszahnärztekammer Jahresbericht 2011|2012 (ca. 7,6 MB) - Die Bundeszahnärztekammer

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11|12 Jahresbericht 2011|2012

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2011|2012</strong>


<strong>Jahresbericht</strong> der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> <strong>2011|2012</strong><br />

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Inhalt<br />

Vorwort<br />

Impressionen politischer Begegnungen und Gespräche<br />

Deutscher Zahnärztetag<br />

Ehrungen<br />

Bundesversammlung<br />

Außerordentliche Bundesversammlung<br />

Satzungskommission<br />

Hauptstadtforum Gesundheit<br />

Geschäftsführertagung<br />

Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)<br />

Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />

Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ)<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

Arbeitskreis Europa<br />

Council of European Dentists (CED)<br />

World Dental Federation (FDI)<br />

Europäische Regionale Organisation der FDI (ERO)<br />

Council of European Chief Dental Officers (CECDO)<br />

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA)<br />

Bilaterale und trilaterale Treffen<br />

GOZ und Gebührenrecht<br />

Senat für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />

GOZ-Analyse<br />

Statistik<br />

Prävention<br />

Ausschuss Präventive Zahnheilkunde<br />

Arbeitskreis Alterszahnmedizin und Zahnärztliche Betreuung von Menschen mit Behinderungen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Ausschuss Praxisführung<br />

Approbationsordnung Zahnärzte<br />

Hochschule<br />

Gleichwertigkeitsprüfungen<br />

Arzneimittelkommission Zahnärzte (AKZ)<br />

Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />

Normenausschuss Dental (NADENT)<br />

Röntgenstelle<br />

Telematik<br />

Arbeitskreis Telematik<br />

Elektronische Gesundheitskarte<br />

Elektronischer Zahnarztausweis<br />

Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />

Ausschuss Qualität in der Zahnmedizin und Task Force Qualität<br />

Modellprojekt „Jeder Zahn zählt!“<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Beirat Fortbildung<br />

Weiterbildungsausschüsse Oralchirurgie und Kieferorthopädie<br />

Mitarbeiter in der Praxis<br />

Patienteninformation/Patientenberatung/Patientenrechte<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Initiative proDente e.V.<br />

Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />

Soziale Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />

Haushalt/Finanzen/Personal<br />

Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

Impressum<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

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Vorwort<br />

Einen langen politischen Atem braucht man mittlerweile<br />

beim „Dauertauziehen“ auf gesundheitspolitischem<br />

Parkett. Im wahrsten Sinne des Wortes<br />

„mitgezogen“ hat die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

(BZÄK) in diesem Berichtszeitraum: In wichtigen<br />

gesundheitspolitischen Gremien und zu bedeutenden<br />

Reformvorhaben und Budgetentscheidungen<br />

mit Direktwirkung für die Zahnmedizin.<br />

Haushaltspolitische Zwänge und eine hartnäckige<br />

europäische Finanzkrise führten nach wie vor zu<br />

einer strikten Sparpolitik der Bundesregierung – vor<br />

allem im Gesundheitsbereich. Aber nicht nur<br />

chronisch klamme Haushaltskassen, sondern<br />

auch der anhaltende Dauerwahlkampf auf Landes-<br />

und nun auch auf Bundesebene machten es<br />

in den vergangenen Monaten nicht einfach,<br />

wichtigen berufspolitischen Themen überhaupt<br />

ein sachliches Gehör zu verschaffen.<br />

Politisch ausgezahlt hat sich die Beharrlichkeit vor<br />

allem in der seit Januar 2012 stärkeren Mitsprache<br />

der BZÄK im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(G-BA). <strong>Die</strong>se Einbeziehung ist wichtig, denn keiner,<br />

der Gesundheitspolitik ernsthaft mitgestalten<br />

will, wird in Zukunft an diesem gesundheitspolitischen<br />

Gremium vorbeikommen. Das gilt auch für<br />

die Zahnmedizin. Im G-BA wird zum Hygiene- und<br />

Der Geschäftsführende Vorstand mit dem Hauptgeschäftsführer der BZÄK:<br />

RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer,<br />

Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident,<br />

Dr. Peter Engel, Präsident,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident (v.l.n.r.)<br />

Infektionsschutz, zur zahnärztlichen Berufsausbildung<br />

sowie zu berufspolitischen Top-Themen wie<br />

Patientenrechte und Qualitätssicherung verhandelt<br />

und entschieden. Bereiche, die schon a priori<br />

in die Zuständigkeit der Berufsvertretung aller<br />

deutschen Zahnärzte fallen.<br />

In puncto Qualitätssicherung ist die BZÄK in diesem<br />

Jahr schon in fachliche Vorleistung getreten:<br />

Mit klaren Qualitätskriterien für valide und neutrale<br />

Zahnarzt-Bewertungsportale, mit neuen Impulsen<br />

für eine unabhängige Patientenberatung und mit<br />

dem Modellprojekt „Jeder Zahn zählt!“ – einem<br />

Berichts- und Lernsystem für mehr zahnärztliche<br />

Selbstkontrolle und Fehlerprävention. Ab sofort<br />

wird bei der Qualitätssicherung aber nicht nur mitgestaltet,<br />

im G-BA wird die BZÄK hierzu jetzt auch<br />

mitbestimmen. Ein politischer Erfolg, der auch ein<br />

Mehr an Verantwortung mit sich bringt. Mit dem<br />

Projekt „BZÄK 2020“ wurde ein Maßnahmenpaket<br />

geschnürt, mit dem dieser Verantwortung verwaltungsseitig<br />

fachlich und personell noch besser gerecht<br />

werden soll.<br />

Ein politisches Tauziehen mit der Bundesregierung<br />

war über mehrere Jahre die Novellierung der Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte (GOZ). <strong>Die</strong> Spielre-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

geln hierzu waren vorab einseitig per Verordnung<br />

festgelegt. Zu einseitig, um von realer Mitsprache<br />

der BZÄK sprechen zu können. 1988 zuletzt novelliert,<br />

ist nun zum 01. Januar 2012 die „neue“ GOZ<br />

in Kraft getreten. Zwar gelang es der BZÄK, mit<br />

fachlicher Überzeugungskraft eine für den Berufsstand<br />

verheerende Öffnungsklausel abzuwehren.<br />

Unterm Strich ist und bleibt diese GOZ jedoch<br />

betriebswirtschaftlich und zahnmedizinisch eine<br />

bittere realpolitische Pille – für den Berufsstand<br />

und die gesamte zahnmedizinische Versorgung in<br />

Deutschland. Gerade einige Monate in Kraft,<br />

zeigt sich, dass die von der BZÄK bereits im Vorfeld<br />

prognostizierten Probleme jetzt tatsächlich auftreten:<br />

Konflikte zwischen Krankenkassen und Patienten<br />

häufen sich. Kostenträgerseitig wird die neue<br />

GOZ als Türöffner gesehen, um gängige Abrechnungsmodalitäten<br />

zu hinterfragen, zahnmedizinisch<br />

notwendige Behandlungsformen abzulehnen<br />

oder gleich per Misstrauenskultur Kompetenz<br />

und Achtbarkeit der deutschen Zahnmedizin in<br />

Frage zu stellen.<br />

Vertrauen statt Misstrauen ist das wesentliche<br />

Merkmal, welches das Zahnarzt-Patienten-Verhältnis<br />

in Deutschland kennzeichnet. Laut einer<br />

aktuellen Allensbach-Studie sind 91 Prozent der<br />

Bundesbürger mit ihrem Zahnarzt zufrieden bis<br />

sehr zufrieden. Etwa ebenso viele haben – so die<br />

Studie weiter – großes Vertrauen in ihren Zahnarzt<br />

und schätzen die Behandlungsqualität. Der zahnmedizinische<br />

Heilberuf ist auch nicht – wie gern<br />

behauptet – ein „reiner Kostenfaktor“. Im Gegenteil:<br />

Laut einer Studie des Darmstädter WifOR-Instituts<br />

von 2012 ist die Mundgesundheitswirtschaft<br />

längst zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor<br />

geworden. Mit einem prognostizierten Beschäftigungszuwachs<br />

von rund 19 Prozent bis zum Jahr<br />

2030 wird der Dentalsektor somit mehr und mehr<br />

Teil der „Jobmaschine Gesundheitswesen“ in<br />

Deutschland.<br />

Heftig politisch diskutiert wird derzeit die Zukunftsfähigkeit<br />

des Zwei-Säulensystems aus gesetzlicher<br />

und privater Krankenkasse. Je näher der Bundestagswahlkampf<br />

rückt, wird auch – teilweise über<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Parteigrenzen hinweg – der Ruf nach einer Einheits-<br />

oder gar „Bürgerversicherung“ lauter. Mit einer<br />

„alle und alles“ nivellierenden Grundversorgung,<br />

wie von so manchem wahlkampfaffin<br />

gefordert, würde einer hochwertigen Zahnmedizin<br />

auf neustem wissenschaftlichen Stand regelrecht<br />

der Boden unter den Füßen weggezogen.<br />

Gerade frisch novelliert würde so die GOZ ad absurdum<br />

geführt. Oder einfacher gesagt: Keine<br />

Privatversicherung – keine GOZ. Das heißt, nicht<br />

nach den Bundestagswahlen, sondern gleich<br />

heute müssen Alternativen gefunden werden,<br />

wie ein bewährtes Zweisäulensystem aus PKV<br />

und GKV reformiert und erhalten werden kann.<br />

Gleichzeitig brauchen Patientinnen und Patienten,<br />

Wählerinnen und Wähler eine glaubwürdige<br />

politische Antwort auf die gewaltigen demografischen<br />

Herausforderungen, vor denen wir stehen.<br />

Vorausschauende Gesundheitspolitik statt Wahlkampf<br />

und Tagespolitik. <strong>Die</strong> BZÄK ist bereit, sich<br />

weiter konstruktiv daran zu beteiligen, das Gesundheitssystem<br />

schnellstmöglich wieder zukunftsfest<br />

zu machen. Daran wird sie sich auch weiter<br />

fachpolitisch messen lassen. Als pragmatischer<br />

Impuls- und Ratgeber für die Bundes-, Landesund<br />

Europapolitik. Und per konkreter Mitsprache<br />

im Gemeinsamen Bundesausschuss.<br />

Berlin, im Juni 2012<br />

Dr. Peter Engel<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

RA Florian Lemor<br />

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Impressionen politischer Begegnungen und Gespräche<br />

V.l.n.r.: Thomas Ilka, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit,<br />

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vizepräsident der BZÄK, und RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer<br />

der BZÄK, beim Hoffest anlässlich des 10-jährigen Berlin-Jubiläums der<br />

BZÄK am 30.08.11 in der Geschäftsstelle<br />

Der Präsident der BZÄK, Dr. Peter Engel, mit dem Festredner<br />

der Eröffnungsveranstaltung zum Deutschen Zahnärztetag<br />

2011, Dr. Frank Schirrmacher, Herausgeber der Frankfurter<br />

Allgemeinen Zeitung, am 10.11.11 in Frankfurt am Main<br />

V.l.n.r.: <strong>Die</strong> Vizepräsidenten der BZÄK, Prof. Dr. Christoph Benz und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Dr. Marlies Volkmer (SPD), MdB, Dr. Erwin Josef Rüddel (CDU), MdB, und BZÄK-Präsident Dr.<br />

Peter Engel anlässlich des Neujahrsempfangs von BZÄK und KZBV am 24.01.12 in der<br />

Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />

V.l.n.r.: Präsident Dr. Peter Engel und Vizepräsident Prof. Dr. Christoph Benz beim<br />

Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen<br />

Gesellschaft in Berlin mit dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses,<br />

Dr. Rainer Hess, und seinem nominierten Nachfolger Josef Hecken,<br />

Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />

V.l.n.r.: Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, mit dem Patientenbeauftragten<br />

der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU), MdB, RA Florian Lemor,<br />

Hauptgeschäftsführer der BZÄK und dem Vizepräsidenten der BZÄK,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, beim Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV<br />

am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Karin Maag (CDU), MdB, und der Vorsitzende des Marburger<br />

Bundes, Rudolf Henke (CDU), MdB, beim gemeinsamen<br />

Frühjahrsfest von BZÄK und KZBV am 08.05.12 in Berlin<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

V.l.n.r.: Der Geschäftsführende Vorstand der BZÄK mit der Parlamentarischen<br />

Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit,<br />

Annette Widmann-Mauz (CDU), MdB, beim Neujahrsempfang von BZÄK<br />

und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />

Prof. Dr. Christoph Benz und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsidenten der<br />

BZÄK, mit dem Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter<br />

Menschen, Hubert Hüppe (Mitte), anlässlich des Neujahrsempfangs von BZÄK<br />

und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />

V.l.n.r.: Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, die Stellv. Vorsitzenden des Vorstandes<br />

der KZBV, Dr. Günther E. Buchholz und Dr. Wolfgang Eßer, mit dem BFB-Präsidenten,<br />

Dr. Rolf Koschorrek (CDU), MdB, und Dr. Jürgen Fedderwitz, dem Vorsitzenden des<br />

Vorstandes der KZBV, beim gemeinsamen Frühjahrsfest am 08.05.12 auf dem<br />

Berliner Reichstag<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

V.l.n.r.: <strong>Die</strong> Vizepräsidenten der BZÄK, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich und<br />

Prof. Dr. Christoph Benz, BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, Dr. Carola Reimann (SPD), MdB,<br />

und Steffen-Claudio Lemme (SPD), MdB, anlässlich des Neujahrsempfangs von BZÄK<br />

und KZBV am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, RA Florian Lemor,<br />

Hauptgeschäftsführer der BZÄK, Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK,<br />

mit Dr. Erwin Lotter (FDP), MdB, beim Neujahrsempfang von BZÄK und KZBV<br />

am 24.01.12 in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin<br />

Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen), MdB, Obmann<br />

im Ausschuss für Gesundheit, mit dem Hauptgeschäftsführer<br />

der BZÄK, RA Florian Lemor, beim Frühjahrsfest von BZÄK und<br />

KZBV auf dem Berliner Reichstag am 08.05.12<br />

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Deutscher Zahnärztetag<br />

„Fortschritt braucht Courage”<br />

Deutscher Zahnärztetag, Frankfurt am Main, 09. bis 12. November 2011<br />

In der Eröffnungsrede des Deutschen Zahnärztetages<br />

in der Paulskirche zu Frankfurt am Main<br />

verwies der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

(BZÄK), Dr. Peter Engel, vor zahlreichen Gästen<br />

aus Politik, Verbänden und Medien auf das schützenswerte<br />

Vertrauensverhältnis von Patient und<br />

Arzt, das nicht ökonomisiert werden dürfe, nur weil<br />

fiskalpolitische Zwänge des Staates bestünden.<br />

Budgetierung und ärztlicher Ethos passten nicht<br />

zusammen. Es herrsche momentan weniger eine<br />

Krise des Geldes als eine Krise der Moral.<br />

<strong>Die</strong> Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

fasste Beschlüsse zu wichtigen gesundheits-<br />

und sozialpolitischen Themen. Einigkeit<br />

herrschte in der deutlichen Kritik an der Novelle<br />

der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Engel<br />

kritisierte abermals die fehlende Angleichung an<br />

die allgemeine Kostenentwicklung und als Minimalziel<br />

die Angleichung an den GOÄ-Punktwert.<br />

Im Rahmen seines Statements auf der BZÄK-Bundesversammlung<br />

resümierte Bundesgesundheitsminister<br />

Daniel Bahr, dass die schwarz-gelbe Legislaturperiode<br />

bislang eine positive Bilanz aufweisen<br />

könne. Abstriche seien finanzpolitischen Kompromissen<br />

geschuldet.<br />

Mehr Entschlossenheit in der Gesundheitspolitik<br />

forderte BZÄK-Präsident Engel auf der politischen<br />

Pressekonferenz zum Deutschen Zahnärztetag am<br />

11. November 2011. Etliche versorgungspolitische,<br />

berufspolitische und wissenschaftliche Themen<br />

drängen und sollten daher couragiert angegangen<br />

werden, so der BZÄK-Präsident.<br />

Neben den politischen Punkten bestimmten interdisziplinäre,<br />

zahnmedizinische Themen den Kongress<br />

im Rahmen des Deutschen Zahnärztetages<br />

2011. <strong>Die</strong> Expertenvorträge standen unter dem<br />

Kongressmotto „Risikoerkennung und Risikomanagement<br />

– Richtig entscheiden in schwierigen Situationen",<br />

das alle Fachbereiche der Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde abdeckte.<br />

<strong>Die</strong> Paulskirche in Frankfurt am Main,<br />

Veranstaltungsort des Festaktes zur Eröffnung des Deutschen<br />

Zahnärztetages 2011<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Zahlreiche Gäste aus Politik, Standespolitik und Gesellschaft folgen dem Vortrag von Dr. Frank Schirrmacher<br />

„Das Methusalem Komplott - Was aus uns allen werden wird” anlässlich des Festaktes zur Eröffnung des Deutschen<br />

Zahnärztetages am 10.11.11 in der Frankfurter Paulskirche<br />

Dr. Peter Engel,<br />

Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake,<br />

Präsident der Deutschen Gesellschaft für<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />

Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung<br />

Festredner Dr. Frank Schirrmacher,<br />

Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

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Ehrungen<br />

Fritz-Linnert-Ehrenzeichen<br />

Dr. Peter Boehme, Bremen<br />

Prof. Dr. Walther Engel, Karlsruhe<br />

Dr. Raimund Gaertner, Freiburg<br />

Ernst Harder, Hamburg<br />

Prof. Dr. Dr. Ewald Harndt, Berlin<br />

Dr. Hans Jacobsen, Hamburg<br />

Dr. Walter Knott, Karlsruhe<br />

Dr. Peter Kuttruff, Stuttgart<br />

Dr. Gerhard Leutke, Berlin<br />

Dr. Kurt Maretzky, Köln<br />

Dr. Erich Pillwein, Aichwald<br />

Dr. Horst Sebastian, Mainz (posthum)<br />

SR Dr. Arthur Siebert, Boppard<br />

OMedRat i.R. Dr. Hans-Joachim Tholuck,<br />

Heiligenkreuzsteinach<br />

Dr. Dr. h.c. Gotthold Wahl, Würzburg<br />

Dr. Karl Winter, Düsseldorf<br />

Dr. Fritz Heinz Witt, Köln<br />

Träger der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft<br />

in Gold 2011<br />

Dr. Tycho Jürgensen, Flensburg<br />

Prof. Dr. jur. Burkhard Tiemann, Köln<br />

Träger der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft<br />

in Gold seit 1971<br />

ZA Carl-Heinz Bartels, Göttingen<br />

ZA Albert Becker, Mainz<br />

Dir. Richard Becker, Niedernhausen<br />

Obering. E. A. Behne, Bensheim<br />

Dr. Lothar Bergholz, Eisenach<br />

Prof. Dr. Fritz Beske, Kiel<br />

SR Dr. Hans-Günther Böhnemann, Koblenz<br />

Dr. Christian Bolstorff, Berlin<br />

Dr. Dr. Henning Borchers, Hannover<br />

Dr. Dr. Hermann Borgmann, Hamburg<br />

Dr. Rolf Braun, Köln<br />

Dr. Horst Bremer, Kiel<br />

Heinz Brodthuhn, Köln<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Dr. Peter Engel (Mitte), mit den Trägern der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Gold<br />

2011 beim Festakt zur Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages am 10.11.11 in der Frankfurter Paulskirche:<br />

Dr. Tycho Jürgensen (li.) und Prof. Dr. Burkhard Tiemann (re.)<br />

Dr. Karl-Adolf Bublitz, Hamburg<br />

Dr. Erich Bunke, Wietze<br />

Dr. Rudolf Cramer, Wiesbaden<br />

RA Dipl.-Kfm. Richard Deutsch, Düsseldorf<br />

Dr. Walter <strong>Die</strong>ckhoff, Güterloh<br />

Min.-Rat. Dr. Gunter A. Eberhard, Düsseldorf<br />

Dr. Karl Eichinger, Nürnberg<br />

Dr. Rüdiger Engel, Karlsruhe<br />

Dr. Walther Engel, Karlsruhe<br />

Med.-Dir. Heinz-Joachim Fichtner, Neuss<br />

Prof. Dr. Dr. Carl-Heinz Fischer, Düsseldorf<br />

Dr. Dr. Hugo Forstmann, Düsseldorf<br />

Priv.-Doz. Dr. Margarete Frahm, Hamburg<br />

SR Dr. Herbert Frank, Bad Kreuznach<br />

Dr. Gerhard Franke, Köln<br />

Prof. Dr. Dr. Josef Franke, Hamburg<br />

Dr. Werner Friese, Goslar<br />

Dr. Helmut Geißler, Eßlingen<br />

Dr. Anneliese Genz, Bonn<br />

Min. a.D. Annemarie Griesinger, Stuttgart<br />

Paul Guter, München<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Ralph Gutmann, München<br />

Dr. h.c. Horst-Wolfgang Haase, Berlin<br />

Dr. h.c. Walter Haase, Berlin<br />

Prof. Dr. Dr. Werner Hahn, Kiel<br />

Prof. Dr. Dr. Ewald Harndt, Berlin<br />

Dr. Dr. Karl-Michael Hartlmaier, Köln<br />

Dr. Rudolf Hegerl, Daun<br />

Prof. Dr. Detlef Heidemann, Frankfurt/M.<br />

Prof. Dr. Dr. mult. Michael Heners, Karlsruhe<br />

ZA Hans-Werner Henrichs, Bad Hönningen<br />

Dr. Wolfgang Heubisch, München<br />

Dr. Hans-Henning Hildebrand, Braunschweig<br />

Prof. Dr. Rolf Hinz, Herne<br />

Dr. Hans Christian Hoch, Dresden<br />

Prof. Dr. Dr. Walter Hoffmann-Axthelm, Berlin<br />

ZA Eberhard Höfling, Kirchen<br />

Dr. Wolfgang Hönig, München<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hoppe, Münster<br />

Dr. Ekkehardt Huber, Stuttgart<br />

Dr. Hans Hünecke, Magdeburg<br />

Dr. Jean Jardiné, Straßburg<br />

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Ehrungen<br />

Dr. Jürgen Junge, Schnepfenthal<br />

Dr. Dr. Joseph Kastenbauer, Seebruck<br />

SR Dr. Rudolf Kees, Kaiserslautern<br />

Prof. Dr. Dr. Werner Ketterl, Mainz<br />

Dr. Herbert Klünder, Berlin<br />

Dr. Gerd Knauerhase, Bremen<br />

Prof. Dr. Dr. Gerdt Knolle, Offenbach<br />

Dr. Wolfgang Koenigsbeck, Schwelm<br />

Dr. Hermann König, Augsburg<br />

Dr. Wilfried Kopp, Güstrow<br />

SR Dr. Rüdiger Krebs, Alzey<br />

Prof. Dr. Adolf Kröncke, Erlangen<br />

ZA Hans-Peter Küchenmeister, Rickling<br />

Dr. Eberhard Kultscher, Altenkunstadt<br />

Dr. Werner Löser, Kassel<br />

Fritz Lotz, Frankfurt<br />

Dr. Heinz Lübke, Kaiserslautern<br />

Dr. Joachim Lüddecke, Leipzig<br />

Generalarzt Dr. Jürgen Macheleidt, Meckenheim<br />

Peter Mandt, Bonn<br />

Akad.-Dir. Dr. Gerhard Maschinski, München<br />

ZA Kurt Matheis, Karlsruhe<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Georg Meyer, Greifswald<br />

Generalarzt Dr. Wilfried Möckel, Bonn<br />

Hans Mohl, Mainz<br />

Gustav Mouchard, Köln<br />

SR Dr. Otto W. Müller, Speyer<br />

Prof. Dr. Hans Müller-Fahlbusch (posthum),<br />

Altenberge<br />

Dr. Hans Wolf Muschallik, Köln<br />

Dr. <strong>Die</strong>ter Natusch, Görlitz<br />

Prof. Dr. Rudolf Naujoks, Würzburg<br />

Dr. Werner Neuhauser, Kempten/Allgäu<br />

Prof. Dr. Rolf Nolden, Bonn<br />

Direktor Bruno Nösser, Düsseldorf<br />

Dr. Ulrich Oesingmann, Dortmund<br />

Dr. Wilhelm Osing, Düsseldorf<br />

Prof. Dr. Horst Pantke, Gießen<br />

Prof. Dr. Dr. Ernst-Helmut Pruin, Bremen<br />

ZA Horst Raff, Stuttgart<br />

Konsul Dr. Herbert Rauter, Säckingen<br />

Dr. Erika Reihlen, Berlin<br />

Dr. Heinrich Reisinger, München<br />

Prof. Dr. Dr. Ulrich Rheinwald, Calw<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Riethe, Tübingen<br />

SR Dr. Werner Röhrig, Saarbrücken<br />

Oberstarzt a.D. Dr. Horst Rohweder, Sankt Augustin<br />

Dr. Oskar Rothe, Berlin<br />

Dr. Otto Rouenhoff, München<br />

Dr. Gallus F. Sauter, Ravensburg<br />

ZA Wilfried Schad, Groß-Bieberau<br />

Dr. Günther Schäfer, Lörrach<br />

Dr. Karl-Horst Schirbort, Burgdorf<br />

Dipl.-Volksw. Klaus Schlechtweg, Berlin<br />

Dipl.-Volksw. Walter Schlenkenbrock, Düsseldorf<br />

Dr. Rolf Schlögell, Köln<br />

Min.-Dir. Dr. Hans Schmatz, München<br />

Dr. Richard Schmid, Reutlingen<br />

Dr. Helmuth Schmidt (posthum), Elmshorn<br />

ZA Adolf Schneider, Mühltal<br />

Dir. Dr. Erich Schneider, Stuttgart<br />

Heinrich Schröder, Köln<br />

Prof. Dr. Dr. Karl Schuchardt, Hamburg<br />

Prof. Dr. Willi Schulte, Tübingen<br />

Dr. Rüdiger Schultz, Itzehoe<br />

Dr. Werner Schulz, Braunschweig<br />

Dr. Joachim Schulz-Bongert, Meerbusch<br />

Josef Schuster, Wuppertal<br />

Dr. Gerhard Schütz, Göppingen<br />

Dr. Hans-<strong>Die</strong>ter Schwieder, Albstadt<br />

Dr. Jürgen Seligmann, Berlin<br />

Dr. Semmler, Sinsheim<br />

Dr. Erich Singer, Friedrichsdorf/Ts.<br />

Dr. Hans-Erich Stoll, Bremen<br />

Prof. Dr. Manfred Straßburg, Düsseldorf<br />

Min.-Dir. Dr. Hans Studt, Düsseldorf<br />

Dr. René Tiquet, St.-Germain-en-Laye<br />

Dr. Ulf Utech, Frankfurt<br />

Dr. Robert Venter, Köln<br />

Prof. Dr. Joachim Viohl, Berlin<br />

Prof. Dr. Rudolf Voß, Köln<br />

Dr. Bert Wagner, Weißenstadt<br />

Prof. Dr. Wilfried Wagner, Mainz<br />

Dr. Wilhelm Wagner, Osthofen<br />

Prof. Dr. Heiner Weber, Tübingen<br />

Dr. Berta Weigand, Köln<br />

SR Dr. Wolfgang Weis, Saarbrücken<br />

Heinz Wickert, Bonn<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Minister Dr. Rainer Wicklmayr, Saarbrücken<br />

Dr. Ernst Wiegelmesser, Starnberg<br />

Dr. Karl-Josef Wilbertz, Trier<br />

ZA Helmuth Winter, München<br />

Walter Wittke, Berlin<br />

Dr. Peter Witzel, Korbach<br />

Dr. Helmut Zedelmaier, Schongau<br />

Dr. Jorg Zey, Limburg<br />

SR Dr. Franz Zimmer, Saarbrücken<br />

Dr. Klaus Zöller, Osnabrück<br />

Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Silber,<br />

verliehen durch die (Landes-)Zahnärztekammern<br />

im Berichtsjahr<br />

Dr. Klaus Aichinger, Landshut<br />

ZA Gebhard Aigner, München<br />

ZA Christian Berger, Kempten<br />

Dr. Kerstin Bienroth, Schwegenheim<br />

Dr. Margit Brecht-Hemeyer, Koblenz<br />

Dr. Wolfgang Carl, St. Ingbert<br />

Dr. Bernd Dappers, Neunkirchen<br />

Dr. Eugen Endstrasser, München<br />

Dr. Michael Förster, Neukirchen<br />

Dr. Wolfgang Heidenreich, Georgensgmünd<br />

Dr. Ulrich Hell, Merchweiler<br />

Dr. Walter Jene, Friedrichsthal<br />

ZA Martin Kelbel, Altdorf<br />

Dr. Edmund Kichler, Augsburg<br />

Dr. Wolfgang Kipping, Hochberg<br />

Dr. Ulrich Klimberg, Münster<br />

Dr. Gert Kohl, Mainz<br />

Dr. Holger Kraatz, Satow<br />

Dr. Gerd Kräutler, Memmingen<br />

Dr. Rolf Jürgen Löffler, Stephanskirchen<br />

Dr. Claus Macher, Nürnberg<br />

Dr. Jürgen Marbaise, Kempten<br />

Dr. Herbert Michel, Würzburg<br />

Dr. Silvia Morneburg, Nürnberg<br />

ZÄ Cathrine Müllers, Friedrichsthal<br />

Dr. Heinz Nobis, München<br />

Dr. Guido Oster, Euerbach<br />

Dr. Christian Öttl, München<br />

Dr. Janusz Rat, München<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Wilfried Reiher, Hamburg<br />

Dr. Michael Rottner, Regensburg<br />

Dr. Peter Scheufele, München<br />

Dr. Alois Schneck, München<br />

Dr. Günter Schneider, Hammelburg<br />

Dr. Rüdiger Schott, Sparneck<br />

Dr. Dr. Hans Schrems, Regensburg<br />

ZA Michael Schwarz, Bernau<br />

Dr. Hans Seeholzer, Erding<br />

Dr. Horst-<strong>Die</strong>ter Wendel, Bayreuth<br />

Dr. Wolfgang Wirkner, Gießen<br />

Dr. Martin Zschiesche, Erlangen<br />

13


14<br />

Bundesversammlung<br />

Deutliche Kritik an der Novelle der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

<strong>Die</strong> ordentliche Bundesversammlung fand am 11. und 12. November 2011 in Frankfurt am Main statt<br />

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr gab auf der BZÄK-Bundesversammlung<br />

am 11.11.11 in Frankfurt am Main ein Statement ab.<br />

Deutlich und einig kritisierte die Bundesversammlung<br />

die fehlende Berücksichtigung der allgemeinen<br />

Kostenentwicklung bei der Novellierung der<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte. <strong>Die</strong> Delegierten<br />

lehnten die GOZ-Novelle letztendlich nicht in<br />

Gänze ab. Sie einigten sich auf die Verabschiedung<br />

einer gemeinsamen Resolution von BZÄK<br />

und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung<br />

(KZBV), in der der Verordnungsgeber nachdrücklich<br />

aufgefordert wird, die Vergütung privatzahnärztlicher<br />

Leistungen am realen Leistungsbedarf<br />

der Patienten und nicht an willkürlichen Vorgaben<br />

zu orientieren. <strong>Die</strong> Bundesversammlung beauftragte<br />

den BZÄK-Vorstand, die novellierte GOZ verfassungsrechtlich<br />

prüfen zu lassen, um dann ggf.<br />

eine Klärung vor dem Bundesverfassungsgericht<br />

herbeizuführen.<br />

Dr. Peter Engel,<br />

Präsident der BZÄK<br />

Berichte der Präsidenten<br />

Der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Dr. Peter<br />

Engel, informierte in seinem politischen Bericht<br />

über das Maßnahmenpaket „BZÄK-2020“, mit dem<br />

sich die BZÄK den politischen Anforderungen der<br />

Zukunft stellen will. Themen wie die Mitbestimmung<br />

der BZÄK im Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(G-BA), die Novellierung von GOZ und der zahnärztlichen<br />

Approbationsordnung (AppO-Z), das Versorgungsstrukturgesetz,<br />

das AuB-Konzept und weitere<br />

drängende gesundheitspolitische Probleme seien<br />

Chance und Herausforderung zugleich.<br />

BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

berichtete über die Schritte zur Umsetzung des<br />

Reformkonzeptes für eine bessere zahnmedizinische<br />

Versorgung von Pflegebedürftigen und<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vizepräsident der BZÄK<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Menschen mit Behinderungen (AuB-Konzept),<br />

das BZÄK-Memorandum zur Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf, die Formen zahnärztlicher<br />

Berufsausübung, die interdisziplinären Zusammenhänge<br />

medizinischer und zahnmedizinischer Erkrankungen<br />

wie beispielsweise bei Diabetes und<br />

über den Report „Rauchen und Mundgesundheit“.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Der neu gewählte<br />

BZÄK-Vizepräsident<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

V.l.: Vizepräsident<br />

Dr. Michael Frank mit<br />

seinem Nachfolger,<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

Dr. Michael Frank, BZÄK-Vizepräsident, berichtete<br />

über den Stand der Novellierung zur AppO-Z, die<br />

Pilotphase des Modellprojekts „Jeder Zahn zählt“<br />

und zum Diskussionsstand im Beirat Fortbildung<br />

bezüglich der Einführung eines Fachzahnarztes<br />

„Allgemeine Zahnheilkunde”.<br />

Dr. Michael Frank,<br />

Vizepräsident der BZÄK<br />

(bis 12.11.11)<br />

Bundesversammlung wählte neuen Vizepräsidenten<br />

Auf der Bundesversammlung legte Vizepräsident<br />

Dr. Michael Frank sein Amt aus persönlichen Gründen<br />

nieder. Ihm wurde für seine engagierte Arbeit<br />

gedankt. <strong>Die</strong> Delegierten wählten Prof. Dr. Christoph<br />

Benz, Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer,<br />

zu seinem Nachfolger.<br />

15


16<br />

Bundesversammlung<br />

Tagesordnung<br />

TOP 1<br />

Begrüßung<br />

TOP 2<br />

Eröffnung der Bundesversammlung<br />

2.1<br />

Feststellung der satzungsgemäßen Einberufung<br />

der Bundesversammlung und namentlicher Aufruf<br />

der Delegierten<br />

TOP 3<br />

Formelles<br />

3.1<br />

Genehmigung der Niederschrift der Bundesversammlung<br />

2010<br />

3.2<br />

Bekanntgabe der Tagesordnung<br />

TOP 4<br />

Bericht/e des/der Präsidenten/Vizepräsidenten<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

4.1<br />

Bericht des Präsidenten<br />

Dr. Peter Engel<br />

Dr. Peter Minderjahn,<br />

Vorsitzender des Kassenprüfungsausschusses<br />

4.2<br />

Bericht des Vizepräsidenten<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

4.3<br />

Bericht des Vizepräsidenten<br />

Dr. Michael Frank<br />

4.4<br />

Politische Aussprache zu den Berichten des Präsidenten<br />

und der Vizepräsidenten<br />

TOP 5<br />

Anträge – Ziele und Aufgaben der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

(§ 7 Ziff. 7e der Satzung der BZÄK)<br />

TOP 6<br />

Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

6.1.<br />

Novellierung der Satzung der BZÄK und der Geschäftsordnung<br />

der Bundesversammlung der BZÄK<br />

TOP 7<br />

Entgegennahme des Jahresabschlusses 2010 sowie<br />

Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2010<br />

(§ 7 Ziff. 7 b der Satzung der BZÄK)<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Der Vorsitzende der Bundesversammlung,<br />

Dr. Hans-Hermann Liepe, mit seinen Stellvertretern, Dr. Wolfgang Grüner und Dr. Kai Voss (v.r.)<br />

7.1<br />

Bericht des Vorsitzenden des Kassenprüfungsausschusses<br />

Dr. Peter Minderjahn<br />

7.2.<br />

Jahresabschluss 2010<br />

TOP 8<br />

Genehmigung des Verwaltungshaushaltes und<br />

der ordentlichen Mitgliedsbeiträge (§ 7 Ziff. 7c der<br />

Satzung der BZÄK)<br />

8.1<br />

Bericht des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses<br />

Dr. Michael Förster<br />

8.2<br />

Feststellung des Verwaltungshaushaltsplanes 2012<br />

TOP 9<br />

Verschiedenes<br />

9.1<br />

Termin der Bundesversammlung 2012<br />

TOP 10<br />

Ende der Bundesversammlung<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Michael Förster,<br />

Vorsitzender des Haushaltsausschusses<br />

Der Präsident der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Dr. Peter Engel,<br />

mit Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, dem Vorsitzenden<br />

der Bundesversammlung, Dr. Hans-Hermann Liepe,<br />

und Vizepräsident Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich (v.r.)<br />

17


18<br />

Bundesversammlung<br />

Beschlüsse der Bundesversammlung<br />

<strong>Die</strong> Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> fasste auf dem Deutschen Zahnärztetag 2011<br />

Beschlüsse zu wichtigen gesundheits- und sozialpolitischen Themen<br />

GOZ und Gebührenrecht<br />

Beschluss Nr. 5.2-1:<br />

Behandlungsplanung nur mit Kostenerstattung<br />

Beschluss Nr. 5.2-2:<br />

Liquidation von Erstattung trennen<br />

Beschluss Nr. 5.2-4:<br />

Senat für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

Beschluss Nr. 5.2-6:<br />

GOZ-Rechnung 2012<br />

Beschluss Nr. 5.2-9:<br />

Resolution zur GOZ<br />

Beschluss Nr. 5.2-14:<br />

Verfassungsrechtliche Prüfung GOZ<br />

Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK (seit<br />

12.11.11) und Präsident der BLZK, und Dr. Klaus Bartling,<br />

Präsident der ZÄK Westfalen-Lippe (v.l.)<br />

Dr. Johannes Szafraniak, Präsident der ZÄK Nordrhein, und<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg (v.l.)<br />

Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident der LZK Brandenburg, und<br />

Dr. Frank Dreihaupt, Präsident der ZÄK Sachsen-Anhalt (v.l.)<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Gesundheits- und Sozialpolitik<br />

Beschluss Nr. 5.3-1:<br />

Beteiligung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im G-BA<br />

jetzt<br />

Beschluss Nr. 5.3-2:<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

Beschluss Nr. 5.3-3:<br />

Besondere Rechte von Pflegebedürftigen und<br />

Menschen mit Behinderungen gesetzlich verankern!<br />

Dr. Michael Rumpf, Präsident der LZK Rheinland-Pfalz, und<br />

Dr. K. Ulrich Rubehn, Präsident der ZÄK Schleswig-Holstein (v.l.)<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der ZÄK Berlin, und<br />

Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen (v.l.)<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Beschluss Nr. 5.4-2:<br />

Stärkung des Zahnarztes<br />

Patientenrechte<br />

Beschluss Nr. 5.5-1:<br />

Patientenrechtegesetz: Für den Freien Beruf des<br />

Zahnarztes steht der Patient im Vordergrund<br />

Beschluss Nr. 5.5-2:<br />

Patientenrechte<br />

19


20<br />

Bundesversammlung<br />

Weitere Themen<br />

Beschluss Nr. 5.6-1:<br />

Stärkung der Aufstiegsfortbildung für<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

Beschluss Nr. 5.6-2:<br />

Datenhoheit<br />

Beschluss Nr. 5.6-8:<br />

Zusammenarbeit BZÄK/KZBV<br />

Entgegennahme des Jahresabschlusses 2010 sowie<br />

Entlastung des Vorstandes für das Jahr 2010<br />

Beschluss Nr. 7.1:<br />

Jahresabschluss 2010<br />

Dr. Mathias Wunsch, Präsident der LZK Sachsen, und<br />

Dr. Andreas Wagner, Präsident der LZK Thüringen (v.l.)<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Genehmigung des Verwaltungshaushaltes und<br />

der ordentlichen Mitgliedsbeiträge<br />

Beschluss Nr. 8.3:<br />

Genehmigung des Verwaltungshaushaltes 2012 /<br />

Feststellung der Einnahmen und Ausgaben / Festsetzung<br />

der Mitgliedsbeiträge<br />

Beschluss Nr. 8.4:<br />

Haushaltswirkung von Anträgen<br />

Beschluss Nr. 8.5:<br />

Außerordentliche Bundesversammlung 2012<br />

Alle an die Politik gerichteten Beschlüsse der<br />

BZÄK-Bundesversammlung 2011 sind im Wortlaut<br />

auf der BZÄK-Homepage eingestellt:<br />

www.bzaek.de/deutscher-zahnaerztetag.html<br />

Den Delegierten stehen die Beschlüsse zudem im<br />

geschützten Delegiertenbereich zur Verfügung.<br />

Abstimmung der Delegierten auf der Bundesversammlung<br />

am 12.11.11 in Frankfurt am Main<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. K. Ulrich Rubehn, Präsident der ZÄK Schleswig-Holstein, und<br />

Dr. Wolfgang Menke, Präsident der ZÄK Bremen (v.l.)<br />

Dr. Udo Lenke, Präsident der LZK Baden-Württemberg, und<br />

Dr. Hans Joachim Lellig, Vizepräsident der Ärztekammer<br />

des Saarlandes/Vorsitzender der Abt. Zahnärzte (v.l.)<br />

21


22<br />

Außerordentliche Bundesversammlung<br />

Neufassung der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

<strong>Die</strong> außerordentliche Bundesversammlung fand<br />

auf Beschluss der Bundesversammlung 2011 am<br />

30. Juni 2012 in Berlin statt.<br />

<strong>Die</strong> Delegierten der Bundesversammlung beschlossen<br />

einstimmig die neue Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>.<br />

Neu aufgenommen wurde bei der Formulierung<br />

der Verbandsziele die Verpflichtung auf das Gemeinwohl.<br />

Hinzu kommt die Förderung einer fortschrittlichen,<br />

auf wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

basierenden Zahnheilkunde, welche die Gesundheit<br />

des Menschen in den Mittelpunkt stellt.<br />

Gleichzeitig wurden diverse Änderungen in der Satzung,<br />

basierend auf Vorschlägen der Satzungskommission,<br />

vorgenommen. Durch die neue Satzung<br />

werden u. a. die Rechte der Bundesversammlung<br />

gestärkt und mehr Transparenz in die Bundesversammlung<br />

gebracht. In gleichem Maße wächst<br />

aber auch die Verantwortung der Bundesversammlung.<br />

Weitere Beschlussfassungen betreffen<br />

u. a. die Aufrechterhaltung des sog. „Aktionshaushaltes“,<br />

die zukünftigen Kompetenzen des neuen<br />

Finanzausschusses sowie diejenigen der Bundesversammlung<br />

im Hinblick auf die Verabschiedung der<br />

Musterberufsordnung und Musterweiterbildungsordnung.<br />

<strong>Die</strong> Satzungsänderung wird mit Eintragung<br />

in das Vereinsregister wirksam.<br />

<strong>Die</strong> Beratung zur Geschäftsordnung der Bundesversammlung<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> wurde vertagt<br />

auf die ordentliche Bundesversammlung 2012.<br />

<strong>Die</strong> Tagesordnung der außerordentlichen Bundesversammlung<br />

wurde zudem um einen Punkt „GOZ“<br />

ergänzt. <strong>Die</strong> Delegierten beschlossen einen Auftrag<br />

an die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, gegen das in der<br />

GOZ 2012 vorgeschriebene einheitliche Rechnungsformular<br />

auf dem Verwaltungsrechtsweg vorzugehen.<br />

Tagesordnung<br />

TOP 1<br />

Begrüßung<br />

TOP 2<br />

Eröffnung der außerordentlichen Bundesversammlung<br />

2.1<br />

Feststellung der satzungsgemäßen Einberufung<br />

der außerordentlichen Bundesversammlung und<br />

namentlicher Aufruf der Delegierten<br />

TOP 3<br />

Formelles<br />

3.1<br />

Bekanntgabe der Tagesordnung<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Das BZÄK-Präsidium anlässlich der außerordentlichen Bundesversammlung am 30.06.12 in Berlin:<br />

V.l.n.r.: Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor, Präsident Dr. Peter Engel und die beiden Vizepräsidenten<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich und Prof. Dr. Christoph Benz<br />

TOP 4<br />

Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

Neufassung der Satzung der BZÄK und der Geschäftsordnung<br />

der Bundesversammlung der<br />

BZÄK<br />

4.1<br />

Bericht der Satzungskommission<br />

TOP 5<br />

Anträge<br />

5.1<br />

Anträge zur Neufassung der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

5.2<br />

Anträge zur Neufassung der Geschäftsordnung<br />

der Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

TOP 6<br />

GOZ<br />

6.1<br />

Einheitliches Rechnungsformular<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Mitglieder der Satzungskommission anlässlich der außerordentlichen<br />

Bundesversammlung am 30.06.12 in Berlin:<br />

V.l.n.r.: Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen,<br />

RA Peter Knüpper, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen LZK,<br />

Dr. Thomas Breyer, Vizepräsident der LZK Sachsen,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg, und<br />

Ass. jur. Frank Hanneken, Direktor der ZÄK Westfalen-Lippe<br />

Abstimmung der BZÄK-Delegierten anlässlich der<br />

außerordentlichen Bundesversammlung am 30.06.12 in Berlin<br />

23


24<br />

Satzungskommission<br />

Aufgabe der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK) ist<br />

die Förderung und Vertretung der gesundheitspolitischen<br />

und beruflichen Belange der deutschen<br />

Zahnärzte. Eine Aufgabe, der sie sich seit ihrer<br />

Gründung im Jahr 1953, damals noch als „Bundesverband<br />

der Deutschen Zahnärzte (BDZ)“,<br />

verpflichtet fühlt. Wie ihre Mitglieder – die 17 (Landes-)Zahnärztekammern<br />

– sich ständig verändern,<br />

ist auch die konkrete Umsetzung dieser Aufgabe<br />

einem ständigen Wandel unterzogen. Es<br />

liegt auf der Hand, dass die von der Satzung geprägte<br />

innere Struktur der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

daher von Zeit zu Zeit auf Anpassungsbedarf<br />

überprüft werden muss.<br />

<strong>Die</strong> zum Redaktionsschluss dieses Rechenschaftsberichts<br />

gültige Geschäftsordnung der<br />

Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

stammt aus dem Jahr 1966, die Satzung aus<br />

dem Jahr 2000. <strong>Die</strong> Bundesversammlung hat<br />

bereits 2009 die Einrichtung einer Satzungskommission<br />

beschlossen und ihr die Aufgabe übertragen,<br />

die geltenden Regelungen auf Erneuerungsbedarf<br />

zu untersuchen.<br />

Mitglieder der Satzungskommission der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

sind Dr. Michael Frank, bis<br />

November 2011 Vizepräsident der BZÄK und<br />

Präsident der LZK Hessen, Dr. Thomas Breyer, Vizepräsident<br />

der LZK Sachsen, Dr. Wilfried Forschner,<br />

Vorsitzender der BZK Tübingen, Ass. jur. Frank Hanneken,<br />

Direktor der ZÄK Westfalen-Lippe, RA Peter<br />

Knüpper, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen<br />

LZK, Dr. Hans-Hermann Liepe, Vorsitzender der Bundesversammlung,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident<br />

der ZÄK Hamburg und RA René Krouský,<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer und Justitiar der BZÄK.<br />

Nach einer Reihe von Beratungen der Kommission<br />

konnten der Bundesversammlung 2011 erste<br />

Vorschläge für eine Neufassung der Satzung der<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und der Geschäftsordnung<br />

der Bundesversammlung vorgelegt<br />

werden. Aus zeitlichen Gründen konnten die<br />

Entwürfe im Rahmen der ordentlichen Bundesversammlung<br />

nicht diskutiert werden. <strong>Die</strong> BZÄK-<br />

Bundesversammlung hat daher am 12. November<br />

2011 mehrheitlich den Beschluss gefasst, im<br />

Jahr 2012 in Berlin eine außerordentliche Bundesversammlung<br />

zur Beratung und Verabschiedung<br />

der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

durchzuführen. Auf Beschluss des Vorstandes der<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> fand diese außerordentliche<br />

Bundesversammlung am 30. Juni 2012<br />

in Berlin statt.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

<strong>Die</strong> Satzungskommission der BZÄK am 09.05.12 in Berlin,<br />

v.l.n.r.: Ass. jur. Frank Hanneken, Direktor der ZÄK Westfalen-Lippe,<br />

Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg,<br />

Dr. Wilfried Forschner, Vorsitzender der BZK Tübingen,<br />

RA Peter Knüpper, Hauptgeschäftsführer der Bayerischen LZK,<br />

Dr. Hans-Hermann Liepe, Vorsitzender der Bundesversammlung,<br />

Dr. Thomas Breyer, Vizepräsident der LZK Sachsen,<br />

RA René Krouský, Stellv. Hauptgeschäftsführer und Justitiar der BZÄK<br />

Der zeitliche Ablauf gab der Satzungskommission<br />

nochmals Gelegenheit, die im Rahmen der Bundesversammlung<br />

im November 2011 und im<br />

Nachgang eingegangenen schriftlichen Anmerkungen,<br />

Anträge und Anregungen zu sichten, zu<br />

beraten und die Entwürfe erneut gründlich zu<br />

überarbeiten.<br />

Der Entwurf der Kommission für eine neue BZÄK-<br />

Satzung hat zunächst eine Überarbeitung des<br />

Vereinszwecks im Fokus. Dazu zählt in erster Linie<br />

der Schutz der freien Berufsausübung. <strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

vertritt die gesundheitspolitischen<br />

und beruflichen Belange alller deutschen<br />

Zahnärzte auf nationaler wie auf internationaler<br />

Ebene. Neu aufgenommen wurde bei der Formulierung<br />

der Verbandsziele die Verpflichtung auf<br />

das Gemeinwohl. Hinzu kommt die Förderung<br />

einer fortschrittlichen, auf wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen basierenden Zahnheilkunde, welche<br />

die Gesundheit des Menschen in den Mittelpunkt<br />

stellt. Darüber hinaus zählen die Koordination<br />

länderübergreifender Aufgaben und die<br />

Unterstützung der Mitgliedskammern bei der<br />

Wahrnehmung ihrer Aufgaben als Selbstverwaltungskörperschaften<br />

zu den Aufgaben der BZÄK.<br />

Letzteres korrespondiert mit einer aktiven Unterstützung<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> durch ihre<br />

Mitglieder, die Länderkammern.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

25


26<br />

Hauptstadtforum Gesundheit<br />

Fester Bestandteil der politischen Arbeit der BZÄK<br />

Nachdem die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> 2010 das<br />

ehemalige „Consilium Politicum“ in das „Hauptstadtforum<br />

Gesundheit – eine gesundheits- und<br />

sozialpolitische Initiative“ fortentwickelt hatte, galt<br />

es, dieses neue Format der BZÄK fest im gesundheitspolitischen<br />

Kalender Berlins zu etablieren.<br />

In der Retrospektive kann festgestellt werden,<br />

dass dieses Ziel erreicht wurde: Gemeinsam mit<br />

dem Gesundheitsjournalisten Thomas Grünert ist<br />

es der BZÄK gelungen, zahlreiche namhafte Politiker,<br />

Wissenschaftler und andere wichtige Stakeholder<br />

des Gesundheitssektors für die mittlerweile<br />

traditionellen Impulsvorträge und Diskussionen des<br />

Hauptstadtforums zu gewinnen. Im Mittelpunkt<br />

standen dabei Themen, die das Interesse und Engagement<br />

der Zahnärzteschaft auch außerhalb<br />

ihrer klassischen Themenfelder belegen. Basierend<br />

auf den dort geführten Gesprächen konnten<br />

zahlreiche Kontakte vertiefend etabliert und<br />

Folgeaktionen durchgeführt werden.<br />

Vorrangiges Ziel des Hauptstadtforums ist die Netzwerkbildung<br />

mit Entscheidungsträgern im deutschen<br />

und europäischen Gesundheits- und Sozialsystem<br />

jenseits der alltäglichen zahnärztlichen<br />

Berufspolitik. Für den Geschäftsführenden Vorstand<br />

ist es wichtig, dass sich die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

zeitnah zu grundsätzlichen gesundheitsund<br />

sozialpolitischen Prozessen und Entwicklungen<br />

eine Meinung bildet und sich als sachverständiger<br />

Gesprächspartner etabliert. In dem „Hauptstadtforum<br />

Gesundheit“ ist daher eine langfristige Konzeption<br />

zu sehen, die die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

als gewichtigen gesundheitspolitischen Player<br />

weiterhin etablieren wird.<br />

Im Berichtszeitraum fanden drei Veranstaltungen<br />

statt:<br />

27. September 2011<br />

„<strong>Die</strong> moderne Medizin zwischen Heilkunst und Gewerbe“<br />

Impulsvortrag durch Prof. Dr. med. Giovanni Maio<br />

M.A., Leiter des Instituts für Ethik und Geschichte<br />

der Medizin der Universität Freiburg<br />

17. Januar 2012<br />

„<strong>Die</strong> ordnungspolitische Bedeutung von Selbstverwaltung<br />

und Freiberuflichkeit für eine faire und<br />

gerechte Gesellschafts- und Gesundheitspolitik“<br />

Impulsvortrag durch Dr. Christian Hagist, Institut für<br />

Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft der<br />

Universität Freiburg<br />

22. Mai 2012<br />

„Grenzen des Wettbewerbs im Gesundheitswesen“<br />

Impulsvortrag durch Prof. Dr. med. Dr. med. dent.<br />

Dr. phil. Dominik Groß, Direktor des Instituts für<br />

Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der<br />

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule<br />

Aachen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Geschäftsführertagung<br />

Entscheidungsprozesse auf Bundes- und Länderebene abstimmen<br />

Tagungen der (Haupt-)Geschäftsführer/innen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

<strong>Die</strong> Interessenvertretung der Zahnärzteschaft<br />

erfordert ein effizientes Zusammenspiel von <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

und (Landes-)Zahnärztekammern.<br />

Dazu treffen sich die jeweiligen<br />

Geschäftsführer/innen mehrfach im Jahr. <strong>Die</strong>se<br />

Treffen dienen dem Informationsaustausch und<br />

der Abstimmung der Arbeiten auf Bundes- und<br />

auf Länderebene.<br />

Auf Einladung der BZÄK findet jährlich eine Informationsveranstaltung<br />

statt, in deren Verlauf die<br />

Geschäftsführer/innen der (Landes-) Zahnärztekammern<br />

über aktuelle berufspolitische Themen<br />

auf Bundesebene informiert werden. <strong>Die</strong> letzte Zusammenkunft<br />

fand am 24. Januar 2012 in Berlin<br />

statt. Auf der Tagesordnung standen Themen wie<br />

der Entwurf für ein Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz<br />

(BQFG), das die Anerkennung von im Ausland<br />

erworbenen beruflichen Qualifikationen und<br />

Berufsabschlüssen regeln soll, Entwicklungen im<br />

Bereich der zahnärztlichen Qualitätssicherung,<br />

berufsstandsinterne Fehlerberichts- und Vermeidungssysteme,<br />

das anstehende Patientenrechtegesetz<br />

sowie erneut der Themenkomplex Telematik.<br />

Zu diversen, den zahnärztlichen Berufsstand<br />

betreffenden, europarechtlichen Fragen referierte<br />

der Leiter des Brüsseler Büros der BZÄK, Dr. Alfred<br />

Büttner.<br />

Zudem treffen sich die Geschäftsführer/innen jährlich<br />

zum Deutschen Zahnärztetag zu ihrer Landesgeschäftsführertagung.<br />

<strong>Die</strong> Landeszahnärztekammer<br />

Hessen war, wie schon im Vorjahr, anlässlich<br />

des Deutschen Zahnärztetages 2011 am 10. November<br />

2011 Gastgeber dieser Tagung in Frankfurt.<br />

BZÄK-Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor<br />

informierte neben weiteren Berichtspunkten über<br />

Aktuelles im Zusammenhang mit der Bundesversammlung<br />

auf dem Deutschen Zahnärztetag.<br />

Darüber hinaus treffen sich die Geschäftsführer/innen<br />

der 17 (Landes-)Zahnärztekammern einmal<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

jährlich zu einer weiteren Tagung, an der auch der<br />

Hauptgeschäftsführer der BZÄK teilnimmt. Der Vorsitz<br />

der Landesgeschäftsführertagung wechselt in<br />

regelmäßigen Abständen. Vorsitzende im Berichtszeitraum<br />

waren die Geschäftsführer der<br />

Zahnärztekammern Berlin und Thüringen, RA Reinhard<br />

Biker und Assessor jur. Henning Neukötter.<br />

<strong>Die</strong> diesjährige Frühjahrstagung fand am 19. und<br />

20. April 2012 auf Einladung der Zahnärztekammer<br />

Bremen in der Hansestadt statt.<br />

Traditionell stand zunächst die Berichterstattung<br />

des BZÄK-Hauptgeschäftsführers über bundesund<br />

europapolitische Themen wie die von der<br />

EU angestrebte Verringerung der Amalgamverwendung,<br />

die Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />

die Reform der Abschlussprüferrichtlinie<br />

und deren mögliche Auswirkungen auf die<br />

Selbstverwaltung sowie die Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf auf der Tagesordnung. Darüber<br />

hinaus befassten sich die Geschäftsführer/innen<br />

mit einer Vielzahl aktueller Verwaltungsthemen,<br />

beispielsweise dem sog. Anerkennungsgesetz,<br />

dessen wesentlicher Bestandteil das zum<br />

01. April 2012 in Kraft getretene Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz<br />

(BQFG) ist. Aus dem Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (B<strong>MB</strong>F)<br />

referierte hierzu Bernd Rupprecht, vom Bundesverband<br />

der Freien Berufe (BFB) Marcus Kuhlmann<br />

zu den Hintergründen des Gesetzes und<br />

zur Umsetzung durch die Kammern. Anhand eines<br />

ersten, bereits in mehreren Kammern vorliegenden,<br />

Antrags konnten die vielfältigen noch<br />

offenen Fragestellungen erörtert werden. Intensiv<br />

wurden diverse berufsrechtliche Fragen wie<br />

beispielsweise der Umgang mit zahnmedizinischen<br />

Angeboten auf der Internetplattform<br />

Groupon oder dem Zahngesundheitsprogramm<br />

"Ihren Zähnen zuliebe" einiger Krankenkassen<br />

erörtert. <strong>Die</strong> Rechtsprechung sowohl des VG<br />

Dresden zu Gleichwertigkeitsprüfungen als auch<br />

27


28<br />

Geschäftsführertagung Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />

des EuGH zur GEMA-Pflicht in Zahnarztpraxen<br />

wurde kritisch ausgewertet. Auch verwaltungstechnische<br />

Themen wie die Honorierung von Referenten<br />

anlässlich Fortbildungsveranstaltungen,<br />

die möglichst flächendeckende Verteilung von<br />

zahnärztlichen Kinderpässen und insbesondere<br />

die Gewinnung von Fachkräften wurden diskutiert.<br />

Daneben wurden mögliche Konsequenzen<br />

für die Patientenberatungsstellen der Kammern,<br />

die sich aus der Umsetzung des Entwurfs des Patientenrechtegesetzes<br />

ergeben könnten, erörtert.<br />

<strong>Die</strong> Geschäftsführer haben hierzu bereits seit ihrer<br />

Sitzung im Herbst 2011 eine Arbeitsgruppe.<br />

Wiederholt betont wurde von der Geschäftsführerrunde<br />

die Bedeutung einer möglichst einheitlichen<br />

Umsetzung der diversen Mustersatzungen.<br />

Für die Außendarstellung des Berufsstandes sei<br />

dies nicht nur im Bereich der Musterweiterbildungsordnung<br />

und den Musterfortbildungsordnungen<br />

in den Bereichen ZMP, ZMF und DH von<br />

nicht zu unterschätzender Bedeutung.<br />

<strong>Die</strong> BZÄK hat diese in zum Teil komplizierten Abstimmungsprozessen<br />

erarbeitet.<br />

Arbeitsgruppen<br />

<strong>Die</strong> Geschäftsführer/innen befassen sich in einzelnen<br />

Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themen.<br />

So überprüft die ständige Arbeitsgruppe<br />

„Musterberufsordnung“ die aktuelle Entwicklung<br />

in Gesetzgebung und Rechtsprechung und erarbeitet<br />

regelmäßig Vorschläge für eine Aktualisierung<br />

der Musterberufsordnung der BZÄK. Sprecher<br />

dieser Arbeitsgruppe und der Arbeitsgruppe<br />

„Musterweiterbildungsordnung“ ist der Hauptgeschäftsführer<br />

der Landeszahnärztekammer Hessen,<br />

RA Dr. Markus Schulte. Sprecher der Arbeitsgruppe<br />

zum Patientenrechtegesetz ist der<br />

Hauptgeschäftsführer der Landeszahnärztekammer<br />

Rheinland-Pfalz, RA Felix Schütz.<br />

Im Arbeitskreis „Telematik“, unter Vorsitz des Präsidenten<br />

der Landeszahnärztekammer Brandenburg,<br />

Dipl. Stom. Jürgen Herbert, wird die Ausgabe<br />

der elektronischen Heilberufsausweise<br />

durch die Kammern unter intensiver Mitarbeit<br />

der Geschäftsführer mehrerer (Landes-)Zahnärztekammern<br />

vorbereitet.<br />

In der Satzungskommission der BZÄK haben der<br />

Hauptgeschäftsführer der Bayerischen Landeszahnärztekammer,<br />

RA Peter Knüpper, und der<br />

Direktor der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe,<br />

Assessor jur. Frank Hanneken, an der Erarbeitung<br />

eines Entwurfs einer neuen Hauptsatzung und<br />

einer neuen Geschäftsordnung mitgewirkt. <strong>Die</strong>se<br />

sollten auf der Bundesversammlung im Herbst<br />

2011 präsentiert werden und wurden nach weiteren<br />

intensiven Beratungen und unter Einbeziehung<br />

der zahlreichen Anregungen aus der Bundesversammlung<br />

und den (Landes-) Zahnärztekammern<br />

im Rahmen einer außerordentlichen Bundesversammlung<br />

am 30. Juni 2012 zur Diskussion und Abstimmung<br />

gestellt.<br />

<strong>Die</strong> neue Fassung der Satzung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

wurde verabschiedet. <strong>Die</strong> Geschäftsordnung<br />

soll auf der kommenden ordentlichen<br />

Bundesversammlung im November beschlossen<br />

werden.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Wichtige Kooperationen stärken die Position der Zahnärzteschaft<br />

Zur Verankerung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im<br />

gesundheitspolitischen Umfeld in Deutschland<br />

und Europa ist die Kooperation mit anderen Teilnehmern<br />

dieses Sektors bedeutend. Hierzu zählen<br />

zahlreiche nationale und internationale Verbände,<br />

Einrichtungen und andere Gremien, in<br />

denen die BZÄK aktiv durch ihr Ehrenamt sowie<br />

ihre Verwaltung mitarbeitet.<br />

Bundesverband der Freien Berufe (BFB)<br />

Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) ist der<br />

Dachverband der Spitzenvereinigungen der<br />

Freien Berufe. Er vertritt in Deutschland die gemeinsamen<br />

Interessen von etwa 1,1 Millionen Freiberuflern<br />

mit über drei Millionen Angestellten, darunter<br />

128.000 Auszubildenden. Der BFB unterhält<br />

Geschäftsstellen in Berlin und Brüssel. 1949 gegründet,<br />

gehören dem BFB heute 52 Organisationen<br />

sowie 16 Landesverbände an. <strong>Die</strong> Berufsfachorganisationen<br />

stammen aus den Bereichen:<br />

— heilkundliche Berufe<br />

— rechts-, steuer- und wirtschaftsberatende Berufe<br />

— technisch-naturwissenschaftliche Berufe<br />

— pädagogische, psychologische und übersetzende<br />

Berufe<br />

— publizistische und künstlerische Berufe.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> bringt sich aktiv in<br />

folgende BFB-Gremien ein:<br />

— <strong>Die</strong> Arbeit des BFB war im Berichtszeitraum vor<br />

allem durch die Neuwahlen des Präsidiums<br />

und die fortgesetzte Neustrukturierung von<br />

Verwaltung und Arbeitsgremien im Nachgang<br />

zu den Krisenjahren 2009/2010 gekennzeichnet.<br />

Für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> erfreu-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

lich war die Wahl von Zahnarzt Dr. Rolf Koschorrek,<br />

MdB, zum neuen Präsidenten des BFB: <strong>Die</strong><br />

BZÄK hatte sich um diese Option bereits mit der<br />

damaligen Wahl von Dr. Koschorrek ins BFB-Präsidium<br />

bemüht. <strong>Die</strong> diversen politischen Funktionen<br />

von Dr. Koschorrek, u. a. als Obmann<br />

der CDU/CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss<br />

des Deutschen Bundestages, werden<br />

sowohl für den BFB als auch für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

sicherlich zuträglich sein.<br />

— <strong>Die</strong> auf der BFB-Mitgliederversammlung Anfang<br />

2011 angenommene neue Satzung sieht<br />

u. a. die Einrichtung sog. „Beratender Fachausschüsse“<br />

vor. An dem „Beratenden Fachausschuss<br />

für Heilberufe“ ist die BZÄK durch<br />

ihren Präsidenten Dr. Peter Engel und stellvertretend<br />

durch Hauptgeschäftsführer RA Florian<br />

Lemor aktiv beteiligt. Seine Aufgabe besteht<br />

in der Beratung des BFB-Präsidiums in gesundheitspolitischen<br />

Fragen und der Vorbereitung<br />

von Stellungnahmen zu grundlegenden gesundheitspolitischen<br />

Fragestellungen in Ergänzung<br />

zu den Aktivitäten anderer BFB-Gremien.<br />

Im Berichtszeitraum fand unter der Leitung des<br />

Vorsitzenden Dr. Rolf Koschorrek, MdB, am 24.<br />

Oktober 2011 eine Sitzung statt. Themen dort<br />

waren u. a. die Frage der Konvergenz der<br />

Versicherungssysteme, Delegation und Substitution<br />

im (zahn-)ärztlichen Bereich, die Bedeutung<br />

der Pflegeberufe für das Gesundheitssystem<br />

sowie die Auswirkungen Europas auf das<br />

deutsche Gesundheitssystem.<br />

— <strong>Die</strong> BZÄK hat weiterhin den Vorsitz des Arbeitskreises<br />

„Berufsbildung und Jugendpolitik“ inne,<br />

der im Berichtszeitraum einmal tagte und dem<br />

Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen,<br />

vorsitzt. In diesem Arbeitskreis wurden<br />

u. a. die Teilnahme der Freien Berufe am Ausbildungspakt,<br />

die Folgen der demografischen Entwicklung<br />

für den Fachkräftenachwuchs, die<br />

Auswirkungen des geplanten europäischen<br />

29


30<br />

Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />

Qualifikationsrahmens wie auch des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes<br />

sowie die Sicherung<br />

von Ausbildungsplätzen diskutiert. Es wurden<br />

entsprechende Stellungnahmen erarbeitet.<br />

— Im Jahr 2005 wurde der Arbeitskreis „Chancengleichheit“<br />

ins Leben gerufen, der sich verstärkt<br />

um die besonderen Belange von Freiberuflerinnen<br />

kümmert. Hier ist die BZÄK personell<br />

durch Dr. Brita Petersen, ehem. Präsidentin der<br />

ZÄK Bremen, vertreten. Seitens der Geschäftsstelle<br />

vertritt Dr. Sebastian Ziller die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

in diesem Arbeitskreis.<br />

— Der Arbeitskreis „Europa“ des BFB tagte im Berichtszeitraum<br />

dreimal. Hier ist die BZÄK durch<br />

RA René Krouský und Assessor Sven Tschoepe<br />

vertreten. Schwerpunktmäßig wurden die<br />

Revision der Richtlinie über die Anerkennung<br />

von Berufsqualifikationen, der Umsetzungsstand<br />

der Richtlinie über <strong>Die</strong>nstleistungen im<br />

Binnenmarkt, die Verordnung zur Normierung<br />

von <strong>Die</strong>nstleistungen, die Überarbeitung der<br />

bestehenden Abschlussprüferrichtlinie und die<br />

Neufassung einer Verordnung für die Abschlussprüfertätigkeit<br />

im Bereich öffentlicher<br />

Unternehmen diskutiert. Auch die Auswirkungen<br />

der europäischen Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

auf das deutsche System der Freiberuflichkeit<br />

und die Bemühungen von OECD und<br />

Europäischer Kommission zur weiteren Implementierung<br />

wettbewerblicher Strukturen im<br />

Gesundheitssektor wurden debattiert.<br />

— Darüber hinaus war die BZÄK in dem für reglementierte<br />

Freie Berufe wichtigen Arbeitskreis<br />

„Berufsrechte“ vertreten, der dreimal tagte.<br />

Thematisiert wurden u. a. die Berufsqualifikationsrichtlinie<br />

und Berufsausweise, das Partnerschaftsgesellschaftsgesetz,<br />

die Revision der<br />

Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />

sowie das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz.<br />

Im Arbeitskreis „Berufsrechte”<br />

sind ausschließlich die verkammerten<br />

Freien Berufe vertreten, so dass Stellungnahmen<br />

unter der besonderen Beachtung der In-<br />

teressen dieser Kammerstrukturen erarbeitet<br />

werden. Auch hier ist die BZÄK durch ihre<br />

Rechtsabteilung mit RA René Krouský und Assessor<br />

Sven Tschoepe vertreten.<br />

— Um dem Thema „Nachwuchskräfte“ mehr<br />

Gewicht zu verleihen, bringt sich die BZÄK aktiv<br />

in den Arbeitskreis „Junge Freiberufler“ ein.<br />

Dessen Ziel ist es, junge Berufsträger für die sie<br />

verbindenden Besonderheiten zu sensibilisieren<br />

und Anreize gegen den Fachkräftemangel<br />

zu setzen. <strong>Die</strong> BZÄK wird durch Zahnärztin<br />

Juliane Gnoth, Vorstand Zahnärztekammer<br />

Berlin, als stellvertretende Vorsitzende vertreten.<br />

In diesem Rahmen konnte das Zukunftsthema<br />

„Vereinbarkeit von Familie und Beruf“<br />

in verschiedenen politischen Gremien wie<br />

dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

(BMAS), der Bundesfachkommission „Junge<br />

Generation“ des CDU-Wirtschaftsrates sowie<br />

in den „Runden Tisch zur Vereinbarkeit von Familie<br />

und Gesundheitsberufen“ des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit (BMG) platziert und<br />

personell besetzt werden.<br />

— Zudem ist die BZÄK seit 2011 in der neuen Arbeitsgemeinschaft<br />

„Normung und Betreuung<br />

KOMMIT“ durch Dr. Jens Nagaba vertreten.<br />

Erörtert wurden im Berichtszeitraum u. a. das<br />

Normungspaket der Europäischen Kommission,<br />

der KDL Fachbeirat mit einem Sachstandsbericht<br />

– insbesondere zu CEN Guide<br />

BT/WG 163 – sowie der Sachstand bei NA 159-<br />

01-18 AA „<strong>Die</strong>nstleistungen im Gutachter- und<br />

Sachverständigenwesen“.<br />

— <strong>Die</strong> enge Kooperation zwischen BFB und BZÄK<br />

hat sich im Berichtszeitraum zudem in einer gemeinsamen<br />

Veranstaltung in Brüssel manifestiert:<br />

Gemeinsam mit der Bundesärztekammer<br />

wurde in der Vertretung des Landes Baden-<br />

Württemberg die Veranstaltung „Europa 2020<br />

– Zukunft Freie Berufe – Berufsqualifikationen“<br />

mit fast 200 Teilnehmern durchgeführt. Der<br />

Themenschwerpunkt lag bei der Revision der<br />

sog. Berufsanerkennungsrichtlinie und wettbe-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

werbsrechtlichen Entwicklungen in Europa. Mit<br />

Europaabgeordneten verschiedener Fraktionen,<br />

Vertretern der Europäischen Kommission<br />

und des Rates sowie den Freiberuflern in<br />

Europa diskutierten die Teilnehmer die Bedeutung<br />

des wichtigen Rechtsetzungsvorhabens<br />

für die Freien (Heil-)Berufe in Europa.<br />

Bundesverband der Zahnmedizinstudenten in<br />

Deutschland e.V. (BdZM) / Bundesverband der<br />

Zahnmedizinischen Alumni e.V. (BdZA)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> arbeitet eng mit<br />

den Interessenvertreterverbänden der jungen<br />

Zahnmedizin zusammen, Kooperationspartner der<br />

BZÄK sind der Bundesverband der Zahnmedizinstudenten<br />

in Deutschland e.V. (BdZM) und der<br />

Bundesverband der zahnmedizinischen Alumni in<br />

Deutschland e.V. (BdZA).<br />

Der BdZM vertritt die Interessen aller Zahnmedizinstudierenden<br />

in Deutschland und ist der Dachverband<br />

der Fachschaften für Zahnmedizin. Der<br />

BdZA hat sich die Förderung von Zahnmedizinabsolventen<br />

in ihrer Berufsfindung und Berufsausübung<br />

zur Aufgabe gemacht. Er soll die Vernetzung<br />

der jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte auf<br />

nationaler und internationaler Ebene fördern.<br />

Seit 2008 besteht die Kooperation zwischen BZÄK<br />

und BdZM, seit 2009 mit dem BdZA. <strong>Die</strong> BZÄK betreibt<br />

zusammen mit BdZM und BdZA die Infoseite<br />

www.berufskunde2020.de, um angehende Zahnmediziner<br />

auf dem Weg in die Freiberuflichkeit zu<br />

unterstützen. Anlässlich des Deutschen Zahnärztetages<br />

findet jährlich der „Studententag“ statt, auf<br />

dem die BZÄK referiert. Auch bei der alle zwei<br />

Jahre stattfindenden Internationalen Dental<br />

Schau (IDS) sind die beiden Verbände integriert.<br />

Mit einem Vortrag auf der Koordinierungskonferenz<br />

der Öffentlichkeitsbeauftragten im Februar<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

2012 zum Thema „Social Media“ schilderte der<br />

Vorsitzende des BdZA die Sicht des zahnmedizinischen<br />

Nachwuchses. Durch die Vernetzung<br />

der BZÄK mit BdZA und BdZM werden die Themen<br />

der BZÄK auf deren Websites sowie in den sozialen<br />

Netzwerken wie bspw. Facebook platziert und<br />

die junge Zielgruppe auch auf diesen Kanälen<br />

erreicht.<br />

Durch die Einbindung des BdZA in das Modellprojekt<br />

„Jeder Zahn zählt“ wird das Projekt bei<br />

der jungen Kollegenschaft bekannt gemacht.<br />

Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung<br />

(BVPG)<br />

<strong>Die</strong> Bundesvereinigung für Prävention und Gesundheitsförderung<br />

(BVPG) mit Geschäftsstelle in<br />

Bonn ist ein gemeinnütziger, politisch unabhängiger<br />

Verband. Über 120 Organisationen sind zur<br />

Zeit Mitglied der BVPG, darunter vor allem Bundesverbände<br />

des Gesundheitswesens (z. B. die BZÄK,<br />

die Bundesärztekammer, die Spitzenverbände der<br />

Krankenkassen sowie Verbände der Heil- und Hilfsberufe)<br />

aber auch Bildungseinrichtungen und<br />

Akademien, die einen Arbeitsschwerpunkt im Bereich<br />

„Prävention und Gesundheitsförderung“<br />

aufweisen. <strong>Die</strong> BZÄK arbeitet mit der BVPG bei der<br />

Organisation der Pressekonferenz zum Tag der<br />

Zahngesundheit erfolgreich zusammen. <strong>Die</strong> Teilnahme<br />

der BZÄK an der AG 3 „Gesund altern“ in<br />

der BVPG ermöglicht seit nunmehr zehn Jahren<br />

eine präventionspolitische und fachübergreifende<br />

Mitarbeit auf Bundesebene. Gemeinsam<br />

mit den Partnern erarbeitete die BZÄK „Gesundheitsziele<br />

für die zweite Lebenshälfte“.<br />

Der Nationale Aktionsplan "IN FORM – Initiative für<br />

gesunde Ernährung und mehr Bewegung" wurde<br />

über die BVPG initiiert und wirbt seit 2008 für einen<br />

gesunden Lebensstil. <strong>Die</strong> vielfältigen Angebote<br />

zeigen, wie Menschen in allen Altersgruppen und<br />

31


32<br />

Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />

Lebenslagen zu einem gesünderen Lebensstil motiviert<br />

und ihr Gesundheitsbewusstsein gestärkt<br />

werden können. <strong>Die</strong> Initiative IN FORM wird gemeinsam<br />

vom Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz und vom<br />

Bundesministerium für Gesundheit getragen.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliederversammlung der BVPG fand am<br />

17. April 2012 in Berlin statt.<br />

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei GmbH<br />

Der Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> hat auf<br />

seiner Sitzung vom 09. Mai 2012 beschlossen, zukünftig<br />

mit der DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

gemeinnützige Gesellschaft mbH zu kooperieren.<br />

<strong>Die</strong> DKMS ist eine gemeinnützige<br />

Gesellschaft, deren Ziel es ist, durch Unterstützung<br />

von Knochenmarkspenden die Heilungschancen<br />

von an Leukämie und anderen lebensbedrohlichen<br />

Erkrankungen des blutbildenden Systems Erkrankten<br />

zu verbessern. Sie ist bekannt durch ihre<br />

Werbekampagnen mit engagierten Personen des<br />

öffentlichen Lebens und ruft Mitbürger zur Registrierung<br />

per Wangenabstrich im Kampf gegen Leukämie<br />

auf. Eine Kooperation bietet einen gesamtgesellschaftlichen<br />

Benefit. <strong>Die</strong>s unterstützt die BZÄK<br />

gerne. Für eine Zusammenarbeit von BZÄK und<br />

DKMS gibt es zudem eine offensichtliche Schnittstelle:<br />

den Wangenabstrich. Für beide Organisationen<br />

fängt Gesundheit im Mund an. Der Kooperationsvertrag<br />

wurde am 21. Juni 2012 unterzeichnet.<br />

Deutsches Institut für Gesundheitsrecht (DIGR)<br />

Das Deutsche Institut für Gesundheitsrecht versteht<br />

sich als unabhängige wissenschaftliche<br />

Einrichtung, deren Ziel ein freies, faires und partnerschaftliches<br />

Gesundheitswesen ist. Es wurde<br />

im März 2006 in Berlin als Kompetenzzentrum im<br />

Wertesystem der Gesundheitsverfassung zum<br />

Wohl der Patienten und für ein leistungsfähiges<br />

Gesundheitssystem gegründet.<br />

Das DIGR engagiert sich in den Bereichen Forschung,<br />

Lehre, Beratung und Nachwuchsförderung.<br />

Es wird wissenschaftlich unterstützt von der<br />

Freien Universität Berlin. Vertreter unterschiedlicher<br />

Sektoren des Gesundheitswesens erarbeiten<br />

im interdisziplinären Austausch Lösungen für<br />

gemeinsame Probleme.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist Mitglied im<br />

DIGR, vertreten durch Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

und Prof. Dr. Burkhard Tiemann.<br />

Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -<br />

gestaltung (GVG)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist Mitglied der Gesellschaft<br />

für Versicherungswissenschaft und -gestaltung<br />

(GVG) mit Sitz in Köln. Im Rahmen ihrer<br />

Gremien, Veranstaltungen und Publikationen befasst<br />

sich die GVG mit zentralen Fragestellungen<br />

im Bereich der sozialen Sicherung in Deutschland<br />

und Europa. Darüber hinaus berät sie seit Anfang<br />

der 90er Jahre im Auftrag der Bundesministerien<br />

für Arbeit und Gesundheit, der Europäischen<br />

Union und der Weltbank Regierungen in Mittelund<br />

Osteuropa beim Umbau ihrer Sozial- und Gesundheitssysteme.<br />

Derzeit arbeiten die Mitglieder<br />

der GVG in sechs permanenten Ausschüssen: „Alterssicherung“,<br />

„Europäische Union“, „gesundheitsziele.de/Medizinische<br />

Orientierung im Gesundheitswesen",<br />

„Pflege/Rehabilitation“ und<br />

„eHealth/Telematik im Gesundheitswesen“ zusammen.<br />

Im Rahmen der politischen Konsensund<br />

Beratungsarbeit der GVG arbeitet die<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> in den GVG-Ausschüssen<br />

„Europäische Union“ und „gesundheitsziele.de/Medizinische<br />

Orientierung im Gesundheitswesen"<br />

aktiv mit.<br />

— Der GVG-Ausschuss „Europäische Union“<br />

tagte im Berichtszeitraum zweimal unter der<br />

Leitung von Prof. Dr. Susanne Tiemann in Berlin,<br />

wobei eine Sitzung zusammen mit dem<br />

Ausschuss „Alterssicherung“ stattfand. Der<br />

Ausschuss befasste sich u. a. mit den Themen<br />

„Europäisches Jahr des aktiven und gesunden<br />

Alterns“ und „Vorstellung der Studie zu<br />

Gesundheitsbehandlungen im EU-Ausland“.<br />

Zusammen mit dem Ausschuss „Alterssicherung”<br />

wurden die Fragen „Auswirkungen der<br />

europäischen Finanzkrise auf die Systeme<br />

der sozialen Sicherung“ und „Weißbuch Renten<br />

der EU-Kommission: Impulse oder Bedrohungen<br />

für die Zukunft der betrieblichen Altersversorgung<br />

in Deutschland?“ beleuchtet.<br />

Personell ist die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> alternierend<br />

durch ihren Ehrenpräsidenten Dr.<br />

Fritz-Josef Willmes, RA Florian Lemor und Assessor<br />

Sven Tschoepe im Ausschuss vertreten.<br />

— Der GVG-Ausschuss „gesundheitsziele.de/<br />

Medizinische Orientierung im Gesundheitswesen"<br />

hat im Berichtszeitraum unter der Leitung<br />

von Dr. Rainer Hess dreimal getagt. Der Ausschuss<br />

will seine Öffentlichkeitsarbeit verstärken<br />

und Broschüren erstellen. Auch ein Preis<br />

soll ausgelobt werden. Der Ausschussvorsitzende<br />

war im Gesundheitsausschuss des Bundestages<br />

zu Gast. <strong>Die</strong> BZÄK ist in diesem Ausschuss<br />

durch Dr. Sebastian Ziller vertreten.<br />

— <strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und die Deutsche<br />

Gesellschaft für Alterszahnheilkunde<br />

(DGAZ) waren im Berichtszeitraum in der AG<br />

10 des Kooperationsverbundes „gesundheitsziele.de“<br />

der GVG aktiv, welche im Rahmen<br />

des neuen Nationalen Gesundheitsziels<br />

auch ein Teilziel für die Mundgesundheit formulierte.<br />

Das Nationale Gesundheitsziel „Gesund<br />

älter werden“ benennt Maßnahmen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

zur Gesundheitsförderung und Prävention,<br />

zur Versorgung für ältere Menschen sowie zu<br />

besonderen Herausforderungen wie dem<br />

Thema Demenz. Das Nationale Gesundheitsziel<br />

wird im Kooperationsverbund von Vertretern<br />

aus Bund, Ländern, Selbstverwaltung,<br />

Zivilgesellschaft und Wissenschaft erarbeitet.<br />

<strong>Die</strong> Vorstellung erfolgte am 29. März 2012<br />

in Berlin vor dem Hintergrund des Weltgesundheitstags,<br />

der unter dem Motto „Altern und<br />

Gesundheit“ stand. <strong>Die</strong> BZÄK ist in beiden Ausschüssen<br />

durch Dr. Sebastian Ziller vertreten.<br />

Nationales Aktionsbündnis für Menschen mit seltenen<br />

Erkrankungen (NAMSE)<br />

<strong>Die</strong> BZÄK engagiert sich gemeinsam mit insgesamt<br />

27 Bündnispartnern – darunter Vertreter der<br />

DGZMK und der KZBV – im Nationalen Aktionsbündnis<br />

für Menschen mit seltenen Erkrankungen<br />

(NAMSE). Der Europäische Rat forderte 2009<br />

seine Mitgliedstaaten auf, sich intensiver für Patienten<br />

mit seltenen Krankheiten einzusetzen. Im<br />

März 2010 wurde das NAMSE im Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) mit dem Ziel gegründet,<br />

einen Aktionsplan zu erarbeiten, der geeignet<br />

ist, das Leben der betroffenen Patienten zu verbessern.<br />

Das NAMSE soll neue Projekte anstoßen,<br />

existierende Initiativen bündeln und vorhandene<br />

europäische Strukturen nutzen.<br />

Das Bündnis vernetzt Initiativen, Forscher, Ärzte<br />

und führt Informationen für Mediziner und Patienten<br />

zusammen. Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Dresden,<br />

vertritt die drei zahnmedizinischen Standesorganisationen<br />

– BZÄK, KZBV und DGZMK – in der<br />

Steuerungsgruppe des Aktionsbündnisses.<br />

Vier Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten<br />

erarbeiten einen nationalen<br />

Aktionsplan für seltene Erkrankungen. <strong>Die</strong> AG 1<br />

33


34<br />

Zusammenarbeit mit Verbänden und Gremien<br />

beschäftigt sich mit den Bereichen Informationstransfer,<br />

Erfahrungsaustausch und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Hier ist die BZÄK durch Dipl.-Des. Jette Krämer<br />

vertreten. Im Berichtszeitraum fanden für die<br />

AG 1 drei Sitzungen in Frankfurt am Main, vier Telefonkonferenzen<br />

sowie ein Workshop in Berlin statt.<br />

<strong>Die</strong> BZÄK ist bestrebt, die Aufklärung über die seltenen<br />

Erkrankungen voranzubringen. Zum „Tag<br />

der seltenen Erkrankungen“ am 29. Februar wurde<br />

unter der aktuellen Kampagne „Selten, doch gemeinsam<br />

stark!“ eine Pressemeldung versendet.<br />

In Deutschland gibt es rund vier Millionen Menschen,<br />

die an einer seltenen Erkrankung leiden.<br />

Bei allen Aktivitäten des Aktionsbündnisses stehen<br />

die Patienten und ihre Belange im Mittelpunkt.<br />

Nationaler Normenkontrollrat – Programm zur besseren<br />

Rechtssetzung und zum Bürokratieabbau<br />

Über unnötige Bürokratie klagen Wirtschaft und<br />

Freiberufler – auch niedergelassene Zahnärzte. <strong>Die</strong><br />

Bundesregierung hat deshalb 2006 mit dem Nationalen<br />

Normenkontrollrat (NKR) ein beratendes<br />

Gremium ins Leben gerufen. Der NKR soll helfen,<br />

durch Gesetze verursachte Bürokratiekosten dank<br />

einer standardisierten Bürokratiekostenmessung zu<br />

reduzieren. Grundlage der Messung ist das sog.<br />

Standardkosten-Modell.<br />

Mit dem im März 2011 novellierten Gesetz zur Einsetzung<br />

eines nationalen Normenkontrollrats<br />

wurde das Mandat des NKR erweitert. Künftig müssen<br />

die Bundesministerien bei neuen Gesetzentwürfen<br />

z. B. umfassend alle Folgekosten für Wirtschaft,<br />

Bürger und Verwaltung ausweisen und<br />

dem NKR zur Stellungnahme vorlegen. Der NKR<br />

fordert mit Nachdruck, das Tempo beim Bürokratieabbau<br />

beizubehalten und weitere Abbaumaßnahmen<br />

zu forcieren. <strong>Die</strong> gewonnenen Erkenntnisse<br />

und die geprüften Vorschläge aus der<br />

Wirtschaft sollten alsbald in konkrete Maßnahmen<br />

münden. Ziel ist eine Reduzierung der Bürokratiekosten<br />

um 25 Prozent bis Ende 2012. Koordinator<br />

des Programms ist Eckart von Klaeden, Staatsminister<br />

im Bundeskanzleramt. Er wird von einem<br />

Staatssekretärsausschuss unterstützt, in dem alle<br />

Ressorts vertreten sind.<br />

<strong>Die</strong> BZÄK war zusammen mit der Bundesärztekammer<br />

(BÄK), der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände<br />

(ABDA) und der Bundespsychotherapeutenkammer<br />

(BPtK) Mitglied der<br />

Arbeitsgruppe „Gesundheit der Bundeskammern“<br />

beim NKR. Auf Anregung des NKR wurde diese mit<br />

der bestehenden Arbeitsgruppe „Gesundheit der<br />

Sozialversicherungsträger“ zusammengelegt. Mitglieder<br />

der AG sind u. a. die Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung (KZBV), die Kassenärztliche<br />

Bundesvereinigung (KBV), der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(G-BA) sowie der GKV- Spitzenverband.<br />

<strong>Die</strong> neu formierte Arbeitsgruppe trägt den<br />

Titel „SV-Träger und Bundeskammerorganisationen<br />

Gesundheit“. <strong>Die</strong> BZÄK ist dort durch Hauptgeschäftsführer<br />

RA Florian Lemor und Ass. jur. Sven<br />

Tschoepe vertreten.<br />

Um konkrete Abbauvorschläge unterbreiten zu können,<br />

haben BZÄK und KZBV im Berichtszeitraum die<br />

zahnärztlichen Körperschaften um aktuelle Beispiele<br />

für bürokratieentlastende Maßnahmen aus dem<br />

Bereich des Bundesrechts gebeten und hieraus<br />

eine Übersicht erstellt, die fortlaufend ergänzt wird.<br />

Ferner fand am 21. September 2011 ein Gespräch<br />

zwischen dem stellvertretenden Vorsitzenden des<br />

NKR, Staatssekretär a.D. Wolf-Michael Catenhusen,<br />

und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich statt. Catenhusen<br />

betonte das starke öffentliche Interesse am<br />

Thema Bürokratieabbau im Gesundheitswesen,<br />

insbesondere in Arzt- und Zahnarztpraxen. Durch<br />

die Beteiligung der Verbände wie der BZÄK in den<br />

Arbeitsgruppen des NKR wisse man um die vielfältigen<br />

gesetzlichen Vorgaben und die komplexen<br />

Kooperationsstrukturen. Ein erheblicher Teil der als<br />

bürokratisch empfundenen Belastungen resultiere<br />

aus dem uneinheitlichen Vollzug des Bundesrechts<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

durch die Länder. <strong>Die</strong> unterschiedlichen Zuständigkeiten<br />

erschweren konkrete Abbauvorschläge.<br />

Nur über plakative Maßnahmen wie eine repräsentative<br />

Messung der Bürokratiekosten im Gesundheitswesen<br />

könnte Abhilfe geschaffen werden.<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich unterstütze diese<br />

Aussagen und verwies auf die besonders starken<br />

bürokratischen Belastungen der Zahnärzte durch<br />

die Besonderheiten der zahnmedizinischen Versorgung.<br />

<strong>Die</strong>s sei in Studien des IDZ bestätigt worden.<br />

Trotz starkem BZÄK-Engagements haben konkrete<br />

Abbauvorschläge aufgrund der Bund-Länder-Problematik<br />

kaum Chancen auf Realisierung.<br />

Arbeit im politischen Raum<br />

Eine immer wichtiger werdende Aufgabe der<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist die Arbeit im politischen<br />

Raum. <strong>Die</strong>s betrifft auf nationaler Ebene vor<br />

allem die im Bundestag vertretenen Parteien und<br />

Fraktionen mit ihren Unterorganisationen, Bundesministerien,<br />

in Rücksprache mit den (Landes-)Zahnärztekammern<br />

auch Landesministerien, Gesundheitswirtschaft<br />

und -wissenschaft sowie seit dem 01.<br />

Januar 2012 auch den Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(G-BA). Auf europäischer Ebene verstärkt die<br />

BZÄK ihre Kontakte in das Europäische Parlament,<br />

die Europäische Kommission, den Rat und den Europäischen<br />

Wirtschafts- und Sozialausschuss.<br />

Im Berichtszeitraum war die politische Arbeit durch<br />

unterschiedliche und vor allem auch neue Aktivitäten<br />

gekennzeichnet. So wurden neben dem<br />

neuen Hauptstadtforum, mit dem vor allem Bundestagsabgeordnete<br />

und hohe Ministeriumsmitarbeiter<br />

angesprochen werden, erstmals auch die<br />

Gesundheitsreferenten der Landesvertretungen<br />

beim Bund strategisch in die Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

eingebunden. Gleiches gilt für<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundestagsabgeordneten,<br />

z. B. aus dem Gesundheitsausschuss.<br />

Erstmals führte die BZÄK außerdem ein Hoffest<br />

für ausgesuchte Vertreter aus den Ministerien<br />

und Parteien sowie der Presse durch.<br />

Insgesamt wurden die Kontakte in die politischen<br />

Parteien und deren Unterstrukturen deutlich ausge-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

baut. So wurde etwa die Kooperation mit dem Parlamentskreis<br />

Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

(PKM), dessen Arbeitskreis „Freie Berufe“<br />

sich mit Fragen und Problemen rund um die Freien<br />

Berufe beschäftigt, weiter ausgebaut. Zudem wurden<br />

die Kontakte in die Mittelstandsstrukturen von<br />

FDP und Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen intensiviert. Weitere<br />

Aktivitäten betrafen die Enquete-Kommission<br />

„Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu<br />

nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem<br />

Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ des Deutschen<br />

Bundestages, die sich mit der Neuausrichtung<br />

der sozialen Marktwirtschaft beschäftigt. Hier<br />

warb die BZÄK aktiv um eine Stärkung des Kammersystems<br />

und der freiberuflichen Selbstverwaltung in<br />

Deutschland und Europa.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> führt in ihren Räumen<br />

weiterhin regelmäßig Gespräche mit Politikern<br />

aller im Bundestag vertretenden Parteien<br />

durch. Im Fokus standen im Berichtszeitraum Themen<br />

wie die Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ), das Konzept zur vertragszahnärztlichen Versorgung<br />

von Pflegebedürftigen und Menschen mit<br />

Behinderungen (AuB-Konzept), das Patientenrechtegesetz<br />

und das GKV-Versorgungsstrukturgesetz,<br />

mit dem auch die Beteiligung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

am G-BA eingeführt wurde.<br />

Weiten Raum nahmen zudem die regelmäßigen<br />

politischen Gespräche zur Zukunft des Gesundheitssystems<br />

und der PKV in Anspruch.<br />

V.l.n.r.: Paul Jörg Feldhoff, Vorsitzender der Kommission<br />

„Junge Generation“, Dr. Alexander W. Nuyken, Direktor<br />

der UBS Deutschland AG, Juliane Gnoth, Vorstandsmitglied<br />

der ZÄK Berlin, und der Parlamentarische Staatssekretär<br />

Dr. Ralf Braucksiepe, BMAS, am 26.04.12 in Berlin anlässlich<br />

des Fachkräftesymposions des Wirtschaftsrates der CDU<br />

35


36<br />

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)<br />

G-BA – Oberstes Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung<br />

Prof. Dr. Christoph Benz,<br />

Vorstandsreferent G-BA und<br />

Vizepräsident der BZÄK<br />

Dr. Peter Boehme,<br />

vertritt die Interessen der<br />

BZÄK im G-BA<br />

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist<br />

laut §§ 91 und 92 SGB V das oberste Beschlussgremium<br />

der gemeinsamen Selbstverwaltung<br />

der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser<br />

und Krankenkassen in Deutschland.<br />

Er bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog<br />

der Gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) für mehr als 70 Millionen Versicherte<br />

und legt fest, welche Leistungen der medizinischen<br />

Versorgung von der GKV erstattet werden.<br />

Darüber hinaus beschließt der G-BA Maßnahmen<br />

zur Qualitätssicherung für den<br />

ambulanten und stationären Bereich des Gesundheitswesens.<br />

Ferner überprüft er mit Hilfe<br />

des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im<br />

Gesundheitswesen (IQWIG) den behaupteten<br />

Zusatznutzen neu zugelassener Arzneimittel als<br />

Grundlage für Preisbildung und Erstattungsfähigkeit<br />

durch die GKV.<br />

Das in seiner jetzigen Form im Jahr 2003 geschaffene<br />

Gremium G-BA wird auch der „kleine Gesetztgeber“<br />

des Gesundheitswesens genannt,<br />

deshalb dringen die verschiedenen Interessensvertreter<br />

auf eine rechtzeitige Einbindung in dessen<br />

Arbeits- und Beschlussgremien. Insbesondere<br />

die Patientenvertreter, die neben den<br />

Leistungsträgerorganisationen DKG, KBV und<br />

Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK<br />

KZBV sowie dem GKV-Spitzenverband inzwischen<br />

die „dritte Bank“ im G-BA repräsentieren.<br />

Da im G-BA nur die Träger des GKV-Systems<br />

stimmberechtigt sind, sind die Patientenvertreter<br />

als Beteiligte eingebunden, die sich zu inhaltlichen<br />

Fragen während der Erstellung von Richtlinien<br />

und Beschlüssen jederzeit äußern können.<br />

Gleiches gilt für die Bundesärztekammer, die<br />

Bundespsychotherapeutenkammer, den Verband<br />

der Privaten Krankenversicherung und<br />

den Deutschen Pflegerat. Sie sind im eingeschränkten<br />

Umfang im G-BA beteiligt bzw. von<br />

den Gremien des G-BA anzuhören, sobald<br />

bspw. Entscheidungen in der vertragsärztlichen<br />

Versorgung getroffen werden, die die Berufsausübung<br />

betreffen.<br />

Rolle der BZÄK im G-BA<br />

In der Vergangenheit war die BZÄK durchaus im<br />

G-BA aktiv, bspw. durch die Abgabe von Stellungnahmen<br />

zu zahnärztlichen Berufsausübungsthemen.<br />

Sie achtete über den von BZÄK und KZBV<br />

benannten Sachverständigen, den Vorsitzenden<br />

des Ausschusses Qualität, Dr. Peter Boehme, darauf,<br />

dass die Interessen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

im G-BA gewahrt wurden.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Durch die zunehmende Überlagerung der Aufgaben<br />

des G-BA mit originären Kammerthemen<br />

wie dem Qualitätsmanagement und der Qualitätssicherung<br />

beschloss der BZÄK-Vorstand auf<br />

seiner Klausurtagung am 13. Mai 2011 in Bad<br />

Saarow, für die BZÄK eine Beteiligung im G-BA<br />

analog der Beteiligung der Bundesärztekammer<br />

zu fordern. Ferner wurde beschlossen, die BZÄK<br />

im Rahmen der „Agenda BZÄK 2020“ um eine<br />

entsprechende Abteilung zu erweitern. <strong>Die</strong> Bundesversammlung<br />

der BZÄK schloss sich diesen<br />

Zielsetzungen an und fasste am 11. November<br />

2011 den Beschluss zur Beteiligung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

im G-BA. Sie votierte am 12.<br />

November 2011 für die Schaffung der haushalterischen<br />

Voraussetzungen zur Umsetzung der<br />

„BZÄK-Agenda 2020“.<br />

Seit Inkrafttreten des GKV-Versorgungsstrukturgesetzes<br />

zum 01. Januar 2012 ist die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

unter Federführung von Vizepräsident<br />

Prof. Dr. Christoph Benz als beteiligte<br />

Organisation im G-BA vertreten. <strong>Die</strong> BZÄK-Beteiligung<br />

bezieht sich auf den Erlass von Richtlinien<br />

zur Qualitätssicherung nach § 137 SGB V, sofern<br />

sie die zahnärztliche Berufsausübung betreffen.<br />

Hierzu wurde die BZÄK in den so genannten Unterausschuss<br />

Qualitätssicherung des G-BA und<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

seine Arbeitsgruppen (AGs) eingebunden, die<br />

sich konkret mit der Vorbereitung derartiger<br />

Richtlinien befassen. Auf Beschluss des Unterausschusses<br />

Qualitätssicherung vom 01. Februar<br />

2012 ist die BZÄK in folgenden AGs vertreten:<br />

1. AG Qualitätssicherung Zahnmedizin:<br />

Entwicklung einer themenbezogenen<br />

Qualitätssicherungsrichtlinie<br />

2. AG Umsetzung Richtlinie zur einrichtungsund<br />

sektorenübergreifenden Qualitätssicherung<br />

3. AG Qualitätsmanagement<br />

4. AG Themenfindungs- und Priorisierungsverfahren<br />

5. AG Qualitätssicherungskonferenz des G-BA<br />

In der Vergangenheit stand vor allem der Erlass<br />

von Richtlinien zu ärztlichen Themen im Fokus<br />

der Arbeit des G-BA. Bezogen auf die Bereiche<br />

des Qualitätsmanagements und der Qualitätssicherung<br />

musste sich die KBV dagegen wehren,<br />

dass die Strukturen des Krankenhausbereichs<br />

fast unverändert auf den ambulanten ärztlichen<br />

37


38<br />

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)<br />

Sektor übertragen werden. Der Zahnärzteschaft<br />

steht in Teilen ein vergleichbarer Konflikt bevor,<br />

sofern sie verhindern will, dass die G-BA-Vorgaben<br />

für das ambulante ärztliche Qualitätsmanagement<br />

und die ambulante ärztliche Qualitätssicherung<br />

ungeprüft auf den zahnärztlichen<br />

Sektor übertragen werden. Daher werden BZÄK<br />

und KZBV im G-BA mit abgestimmten Positionen<br />

auftreten, um die Interessen der Zahnärzteschaft<br />

im Konzert der anderen Player durchsetzen zu<br />

können.<br />

Neue Abteilung „Versorgung und Qualität“<br />

Mit dem Start des Modellprojekts „Jeder Zahn<br />

zählt!“ im Dezember 2011 intensivierte die BZÄK<br />

ihre Aktivitäten im Bereich Qualität. Zusammen<br />

mit den ebenfalls von der Zahnärztlichen Zentralstelle<br />

Qualitätssicherung (ZZQ) erstellten „Qualitätsanforderungen<br />

für Zahnarztbewertungsportale“<br />

und der Zusammenarbeit mit der „Weißen<br />

Liste“ der Bertelsmann-Stiftung folgt das Modellprojekt<br />

„Jeder Zahn zählt!“ einer allgemeinen<br />

struktur- bzw. versorgungspolitischen Entwicklung<br />

zur Erhöhung der Qualität (zahn-)ärztlicher<br />

Leistungen unter Einbeziehung der Patientenbelange.<br />

<strong>Die</strong> Orientierung des zahnärztlichen Berufsstandes<br />

an den Bedürfnissen der Patienten<br />

sowie die Aspekte der Qualitätsförderung (QF),<br />

des Qualitätsmanagements (QM) sowie der<br />

Qualitätssicherung (QS) dienen der Verbesserung<br />

der zahnmedizinischen Versorgung und gehören<br />

daher zum originären Aufgabenfeld der<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>. Hierzu zählen auch<br />

die Aktivitäten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

und der BZÄK im Bereich der Patientenberatung<br />

einschließlich des Gutachter- und Schlichtungswesens.<br />

Um bei den geschilderten und potenziell neu<br />

hinzukommenden Aufgaben in den Bereichen<br />

Qualität und Versorgung auch zukünftig aktiv<br />

sein zu können, errichtete der Vorstand in Umsetzung<br />

der „BZÄK-Agenda 2020“ mit Wirkung zum<br />

15. Juni 2012 eine neue Querschnittsabteilung<br />

„Versorgung und Qualität“ innerhalb der BZÄK.<br />

Zu den Aufgaben der Abteilung gehören u.a.:<br />

Im Bereich Qualität:<br />

— Koordination der Beteiligung der BZÄK im<br />

G-BA einschließlich der Teilnahme an Sitzungen<br />

des G-BA-Plenums, des Unterausschusses<br />

Qualitätssicherung sowie der fünf Arbeitsgruppen<br />

in denen die BZÄK beteiligt ist<br />

— Betreuung des Modellprojekts „Jeder Zahn<br />

zählt!“<br />

— Begleitung weitergehender Qualitätsthemen<br />

wie Zahnarztbewertungsportale, „Weiße Liste“<br />

u. a.<br />

— Betreuung des Ausschusses und der Task<br />

Force Qualität der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

und Mitwirkung in der AG Qualität der KZVen<br />

Im Bereich Versorgung:<br />

— Koordination der Aufgaben der BZÄK im Bereich<br />

Telemedizin/Telematik einschließlich<br />

der Mitarbeit in den Organisationen und<br />

Gremien auf nationaler und europäischer<br />

Ebene (z. B. Gremien der gematik, des BMG<br />

und des CED)<br />

— Förderung der Aktivitäten des zahnärztlichen<br />

Berufsstandes im Bereich der allgemeinen<br />

Patientenorientierung<br />

— Förderung und ggfs. Koordination der Aktivitäten<br />

der (Landes-)Zahnärztekammern in<br />

den Bereichen Patientenberatung, Gutachterwesen,<br />

Schlichtung<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Strategische Begleitung/Monitoring der strukturund<br />

gesundheitspolitischen Entwicklungen<br />

Zusammenarbeit/Abstimmung mit den Fachabteilungen<br />

der BZÄK, dem ZZQ sowie den entsprechenden<br />

Fachabteilungen der KZBV<br />

<strong>Die</strong> kommissarische Leitung der Abteilung hat<br />

Ass. Jur. Sven Tschoepe übernommen.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

39


40<br />

Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />

Wissenschaftliche Beratung und Forschung für die Zahnärzteschaft<br />

Dr. Peter Engel,<br />

Altern. Vorsitzender 2012<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />

Stellv. Vorsitzender 2012<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des IDZ-Vorstandsausschusses 2011/2012<br />

Ziele und Forschungsschwerpunkte<br />

Seit drei Jahrzehnten ist das Institut der Deutschen<br />

Zahnärzte (IDZ) in der Forschungslandschaft eine<br />

gewichtige Stimme der Zahnärzteschaft in<br />

Deutschland: Valide Daten und belastbare, unabhängige<br />

Forschungsergebnisse sind eine entscheidende<br />

Basis für die Formulierung von berufspolitischen<br />

Forderungen und die Entwicklung von<br />

Versorgungskonzepten.<br />

Das IDZ ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung<br />

in Trägerschaft von <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK)<br />

und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung (KZBV)<br />

in Form einer organisatorisch selbstständigen Einrichtung.<br />

Innerhalb des IDZ ist seit dem Jahr 2000 die<br />

„Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung<br />

(ZZQ)" als Stabsstelle eingerichtet. Laut Satzung hat<br />

das IDZ den Auftrag, praxisrelevante Forschung und<br />

wissenschaftliche Beratung zu betreiben. <strong>Die</strong> ZZQ erfüllt<br />

primär die Aufgabe, die vielfältigen Arbeiten auf<br />

dem Gebiet der Qualitätssicherung und der Evidenzbasierten<br />

Medizin für die Belange der Zahnärzteschaft<br />

aufzunehmen. <strong>Die</strong> Ergebnisse aus den IDZ-<br />

Dr. Michael Frank<br />

bis 12.11.11<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

ab 12.11.11<br />

Forschungsprojekten liefern wesentliche Basismaterialien<br />

zur Weiterentwicklung der zahnärztlichen Versorgungsstruktur<br />

im Gesundheitswesen.<br />

Organ des IDZ ist der Gemeinsame Vorstandsausschuss,<br />

der die Aktivitäten des IDZ leitet und die<br />

langfristige Aufgabenplanung festlegt. Den Vorsitz<br />

im Vorstandsausschuss führen im jährlichen Wechsel<br />

der Präsident der BZÄK und der Vorsitzende der<br />

KZBV. Dem Vorstandsausschuss gehörten 2011/2012<br />

als Mitglieder an:<br />

BZÄK:<br />

— Dr. Peter Engel (Altern. Vors. 2012)<br />

— Prof. Dr. Christoph Benz<br />

(ab 12. November 2011)<br />

— Dr. Michael Frank (bis 12. November 2011)<br />

— Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

KZBV:<br />

— Dr. Jürgen Fedderwitz (Stellv. Vors. 2012)<br />

— Dr. Günther E. Buchholz<br />

— Dr. Wolfgang Eßer<br />

Im Berichtszeitraum fanden zwei Sitzungen des<br />

Gemeinsamen IDZ-Vorstandsausschusses statt:<br />

am 30. November 2011 in Köln sowie am 13. Juni<br />

2012 in Berlin.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

<strong>Die</strong> Forschungsaufgaben von IDZ und ZZQ werden<br />

von der IDZ-Geschäftsstelle nach Maßgabe des<br />

Institutsvertrags von BZÄK und KZBV mit folgenden<br />

Schwerpunkten wahrgenommen:<br />

— Oralepidemiologie<br />

— Gesundheitsökonomie<br />

— Qualitätssicherungsforschung<br />

— Gesundheitssystemforschung<br />

— Zahnärztliche Berufsausübung<br />

— Verhaltensmedizin<br />

IDZ/ZZQ haben insgesamt vier wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter – drei Mitarbeiter beim IDZ und ein<br />

Mitarbeiter bei der ZZQ – aus den Bereichen der<br />

Sozialwissenschaften, Wirtschaftswissenschaft<br />

und Zahnmedizin und drei Mitarbeiter im Assistenz-<br />

und Schreibbereich. <strong>Die</strong> wissenschaftliche<br />

Leitung obliegt Dr. Wolfgang Micheelis.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Günther E. Buchholz<br />

Dr. Wolfgang Micheelis,<br />

Wissenschaftlicher Leiter des IDZ<br />

Dr. Wolfgang Eßer<br />

Dr. Victor P. Meyer, wissenschaftlicher Referent für<br />

Forschungsfragen zur zahnärztlichen Berufsausübung,<br />

wurde zum 30. Juni 2012 in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Als Nachfolgerin konnte Zahnärztin<br />

Dr. Nele Kettler gewonnen werden, die am 01. Juni<br />

2012 ihre Tätigkeit aufgenommen hat.<br />

Planung einer Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie<br />

(DMS V)<br />

<strong>Die</strong> seit 1989 durchgeführten vier großen nationalen<br />

Mundgesundheitsstudien sind das wissenschaftliche<br />

Rückgrat des IDZ. Sie haben einen<br />

großen Teil zur Anerkennung, die das Institut<br />

heute in Wissenschaft und Gesundheitspolitik genießt,<br />

beigetragen. Für die Standespolitik der<br />

Zahnärzteschaft stellen die DMS-Studien einen<br />

herausragenden Datenpool dar, um sowohl Erfolge<br />

als auch neue Herausforderungen der<br />

zahnärztlichen Versorgung in Deutschland empirisch<br />

belegen zu können.<br />

Nach der letzten Deutschen Mundgesundheitsstudie<br />

(DMS IV) von 2005 ist eine Aktualisierung des<br />

Datenbestands gemäß den internationalen Standards<br />

angezeigt. Eine Studie von solchen inhaltlichen,<br />

organisatorischen und finanziellen Dimensionen<br />

setzt eine entsprechende Vorlauf- und<br />

Planungszeit voraus. Daher hat der IDZ-Vorstands-<br />

41


42<br />

Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />

ausschuss in seiner Sitzung am 30. November 2011<br />

beschlossen, dass die Trägerorganisationen des<br />

IDZ die Finanzierungsmöglichkeiten in Rücksprache<br />

mit den Haushaltsausschüssen sondieren mögen.<br />

Der IDZ-Vorstandsausschuss votierte dabei<br />

einstimmig für ein erweitertes Studienmodell (Optionsmodell)<br />

mit einem feldexperimentellen Zusatzmodul<br />

zur Mundgesundheitssituation alter und<br />

pflegebedürftiger Menschen, um auch dem AuB-<br />

Konzept von BZÄK und KZBV eine epidemiologisch<br />

belastbare Basis für die standespolitische Arbeit<br />

geben zu können.<br />

Naturgemäß wird sich das Erhebungskonzept an<br />

den Vorgängerstudien orientieren, um Zeitvergleiche<br />

methodisch sauber zu ermöglichen. Gleichzeitig<br />

werden auch einige neue Trends, z. B. zur Salutogenesemessung,<br />

aufgegriffen werden. Auch<br />

das Thema der Mundschleimhauterkrankungen<br />

wird wieder in das zahnmedizinisch-klinische Befundungsprogramm<br />

aufgenommen werden.<br />

Im Frühjahr 2012 haben sich die Vorstände beider<br />

Trägerorganisationen für die Durchführung der<br />

Großstudie entschieden und die jeweiligen Haushaltsausschüsse<br />

gebeten, die Kosten der Durchführung<br />

für die nächsten Jahre einzuplanen und<br />

zu sichern. Nach den Verabschiedungen der<br />

Haushaltspläne von Bundesversammlung und<br />

Vertreterversammlung im Herbst 2012, soll die europaweite<br />

Ausschreibung der Studie im Hinblick<br />

auf die erforderliche Feldarbeit und das zentrale<br />

Datenmanagement erfolgen.<br />

Repräsentative Befragung der Bevölkerung zur<br />

Einschätzung der zahnärztlichen Versorgung und<br />

zum Image der Zahnärzteschaft in Deutschland<br />

Fragen zur Akzeptanz eines Gesundheitssystems<br />

seitens der Bevölkerung stellen ein zentrales Wirkungsfeld<br />

dar, das sowohl auf das Nachfrageverhalten<br />

nach Gesundheitsdienstleistungen als<br />

auch auf den medizinischen Versorgungsgrad<br />

Auswirkungen zeigt. Gerade auf dem Gebiet der<br />

ambulanten Versorgung sind es typischerweise<br />

Patientenwahrnehmung bzw. -bewertung, die<br />

über das tatsächliche Hilfeersuchen entscheiden.<br />

Seit 1972 sind drei Studien zum Image des Zahnarztes<br />

in der Bevölkerung durchgeführt worden. <strong>Die</strong>se<br />

Projektserie wurde 2011 neu auflegt, um einen aktuellen<br />

soziologischen Einblick zur Bewertung des<br />

Berufsstands allgemein (Fernbild) und die Bewertung<br />

des eigenen Zahnarztes (Nahbild) zu erhalten.<br />

Durch einen methodisch weiterentwickelten<br />

und inhaltlich ergänzten Fragenkatalog, der einen<br />

Zeitvergleich zu früheren Erhebungen bot, wurde<br />

die repräsentative Befragung 2011 im Rahmen einer<br />

Mehrthemenumfrage in Zusammenarbeit mit<br />

dem IfD/Allensbach ins Feld gebracht. Erstmals<br />

wurden auch Daten zur sog. zahnmedizinischen<br />

Patientenzufriedenheit generiert und entsprechenden<br />

Erhebungen aus dem allgemeinmedizinischen<br />

Versorgungsfeld gegenübergestellt.<br />

<strong>Die</strong> zentralen Ergebnisse dieses IDZ-Forschungsprojekts<br />

wurden als IDZ-Information 1/2012 mit<br />

dem Titel „Einstellungen und Bewertungen der<br />

Bevölkerung zur zahnärztlichen Versorgung in<br />

Deutschland – Ergebnisse einer bundesweiten<br />

Umfrage 2011“ veröffentlicht: Insgesamt basieren<br />

die präsentierten Daten und Analysen auf<br />

rund 1.800 persönlichen Interviews im Rahmen einer<br />

für Deutschland repräsentativen Bevölkerungsstichprobe.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse machen deutlich,<br />

dass die Zahnärzteschaft in der Bevölkerung<br />

sowohl im Fernbild als auch im Nahbild insgesamt<br />

über ein sehr positives Ansehen verfügt und<br />

auch die soziale Zahnarztbindung in allen Altersgruppen<br />

sehr hohe Werte erzielt. Andererseits<br />

lässt das Datenmaterial aber auch erkennen,<br />

dass das Thema der „Zahnarztangst“, hier also<br />

die emotionale Anspannung im Kontext zahnmedizinischer<br />

Behandlungsmaßnahmen, unverändert<br />

in der Bevölkerung eine recht große Prävalenz<br />

aufweist.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse wurden durch verschiedene Pressemitteilungen<br />

der Abteilungen Öffentlichkeitsarbeit<br />

von BZÄK und KZBV begleitet. Sie fanden<br />

im deutschen journalistischen Umfeld großes Interesse<br />

und wurden so einer breiten Öffentlichkeit<br />

zugänglich gemacht.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />

Mit der immer wichtiger werdenden Versorgungsthematik<br />

der Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />

hat sich das IDZ bereits im Jahr 2009 beschäftigt.<br />

<strong>Die</strong> IDZ-Information Nr. 4/09 zum<br />

Teamwerk-Projekt aus München hat ein Projekt der<br />

zahnmedizinischen Betreuung von Pflegebedürftigen<br />

im stationären Setting vorgestellt, das versorgungspolitisch<br />

klare Verbesserungen aufzeigt.<br />

Vor dem gesundheitspolitischen Hintergrund wie<br />

zur standespolitischen Flankierung des AuB-Konzeptes<br />

wurde das IDZ beauftragt, seine wissenschaftlichen<br />

Beratungsressourcen einzusetzen,<br />

um für die Gruppe der Pflegedürftigen und Menschen<br />

mit Behinderungen die orale Morbidität<br />

und den oralen Versorgungsbedarf objektiv und<br />

statistisch belastbar dokumentieren zu können.<br />

Zur Bewertung des epidemiologischen Wissensstandes<br />

hat das IDZ mit führenden Fachleuten<br />

der Alters- und Behindertenzahnheilkunde Kontakt<br />

aufgenommen und in diversen Gesprächen<br />

die diesbezügliche Datenlage kritisch analysiert.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass es eine große Heterogenität<br />

von Ergebnissen gibt, die nur teilweise<br />

in Form von Publikationen vorliegen. Vor<br />

diesem Hintergrund hat der IDZ-Vorstandsausschuss<br />

beschlossen, über die IDZ-Geschäftsstelle<br />

eine sogenannte Metaanalyse in Auftrag zu geben,<br />

um sowohl für die Alters- als auch die Behindertenzahnheilkunde<br />

die aktuelle Datenlage zusammenzutragen<br />

und einer methodenkritischen<br />

Analyse zu unterziehen. Als Projektpartner konnten<br />

Prof. Dr. Ina Nitschke, Zahnklinik Leipzig und<br />

Zürich, und Prof. Dr. Andreas Schulte, Zahnklinik<br />

Heidelberg, gewonnen werden. Nach letztem<br />

Stand der Projektumsetzung ist davon auszugehen,<br />

dass im Sommer 2012 entsprechende<br />

Rohfassungen der Literaturanalysen vorliegen<br />

werden. Beide Teilarbeiten sollen zeitnah im IDZ-<br />

Informationsdienst veröffentlicht werden. Mit dem<br />

Ziel, die interessierte Fachöffentlichkeit mit einer<br />

synoptischen Datengrundlage zu versorgen.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. David Klingenberger,<br />

Stellv. Institutsleiter des IDZ,<br />

Schwerpunkt Gesundheitsökonomie<br />

Jobmotor Gesundheitswirtschaft<br />

Das Gesundheitswesen stellt einen außerordentlich<br />

großen Zweig der deutschen Wirtschaft dar,<br />

der allen volkswirtschaftlichen Prognosen nach<br />

weiter wachsen wird. Als die wichtigsten Wachstumstreiber<br />

werden neben der demografischen<br />

Alterung das stetig zunehmende Gesundheitsbewusstsein<br />

in der Bevölkerung und die Einkommensentwicklung<br />

gesehen. Trotz der positiven<br />

Aspekte dieses Wirtschafts- und Beschäftigungszweiges,<br />

werden die steigenden Gesundheitsausgaben<br />

in der Öffentlichkeit kritisch diskutiert und<br />

problematisiert. Vor diesem Hintergrund hat das<br />

IDZ in Kooperation mit dem WifOR-Institut/Darmstadt<br />

eine umfangreiche Trendanalyse zu den<br />

Wachstums- und Beschäftigungschancen der<br />

deutschen Mundgesundheitswirtschaft erstellt.<br />

Hierzu wurden alle verfügbaren Daten aufbereitet<br />

und in Hinblick auf die Perspektiven der Gesundheitswirtschaft,<br />

speziell in der Zahnmedizin, in Befunde<br />

und Prognosen zusammengeführt. Konkret<br />

wurden Daten der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung<br />

mit den epidemiologischen und gesundheitsökonomischen<br />

Datenbeständen des<br />

IDZ, der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (GOZ-Analyse<br />

usw.) und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

(Leistungsstatistik, Honorarentwicklungen<br />

usw.) analytisch zusammengeführt. Besonderes<br />

Augenmerk wurde bei dieser Trendanalyse bis<br />

zum gewählten Zieljahr 2030 darauf gelegt, die<br />

unterschiedlichen Perspektiven und Entwicklungsdynamiken<br />

des stark regulierten „Ersten Gesundheitsmarktes“<br />

und des privat finanzierten „Zweiten<br />

Gesundheitsmarktes“ herauszuarbeiten. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

dieses Forschungsprojekts sind als IDZ-<br />

43


Infografik<br />

„Beschäftigte im<br />

Dentalsektor“<br />

44<br />

Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />

Materialienband 33 im Februar 2012 im Rahmen<br />

einer Pressekonferenz am 16. Februar 2012 in Berlin<br />

veröffentlicht worden.<br />

Gemeinsame Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie<br />

„Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft“<br />

am 16.02.12 in Berlin:<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der<br />

KZBV, Dr. Reiner Kern, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der KZBV, Dr. Dennis A. Ostwald, Geschäftsführer der<br />

WifOR GmbH, und Dr. David Klingenberger, Stellv. Institutsleiter<br />

des IDZ<br />

Projekt: Empirisches Erfassungsmodell zur Bestimmung<br />

des „Goodwill“ einer Zahnarztpraxis<br />

Der Markt für den Verkauf und Kauf von Zahnarztpraxen<br />

befindet sich aktuell in einer Umbruchphase.<br />

Seit dem Jahr 2007 ist die Anzahl der an<br />

der vertragszahnärztlichen Versorgung teilnehmenden<br />

Zahnärzte rückläufig. Für die Veräußerung<br />

von Zahnarztpraxen bedeutet dies, dass aus<br />

dem bisherigen Nachfrageüberhang mittlerweile<br />

ein Angebotsüberhang geworden ist. <strong>Die</strong> Veräußerung<br />

einer Zahnarztpraxis ist unter diesen Rahmenbedingungen<br />

erschwert. <strong>Die</strong> veränderten<br />

Marktbedingungen wirken sich insbesondere auf<br />

den – auch als „Goodwill” bezeichneten – ideellen<br />

Wert der Zahnarztpraxen aus.<br />

Der IDZ-Vorstandsausschuss hat in seiner Sitzung<br />

am 30. November 2011 beschlossen, gemeinsam<br />

mit der Medizinischen Hochschule Hannover<br />

(MHH) ein empirisches Projekt zur Bestimmung<br />

des Praxiswertes im Kontext einer<br />

Praxisveräußerung durchzuführen. Im Mittelpunkt<br />

der Analyse sollen dabei die Bestimmungsgründe<br />

für die Berechnung des „Goodwill“ stehen.<br />

Hier herrscht erheblicher Forschungsbedarf,<br />

da traditionell bei den diversen am Markt befindlichen<br />

Bewertungsverfahren primär betriebswirtschaftliche<br />

Kennzahlen herangezogen werden<br />

und Gesichtspunkte des sogenannten<br />

sozialen Kapitals (Patientenstamm/Zahnarztbindung/Imagezuschreibungen)<br />

nur diffus in die<br />

Kaufpreisverhandlungen einfließen.<br />

Ziel des Projekts ist es, Strukturinformationen zum<br />

Stellenwert des Sozialkapitals in der Zahnarztpraxis<br />

zu generieren und diese Strukturinformationen mit<br />

dem realisierten Marktpreis bei der Veräußerung<br />

der Praxis zu verknüpfen. <strong>Die</strong> Durchführung der<br />

entsprechenden Interviews und Vertiefungsanalysen<br />

soll bei diesem Projekt in enger Kooperation<br />

mit der Deutschen Apotheker- und Ärztebank erfolgen.<br />

Zurzeit befindet sich das Projekt in der<br />

Phase der Fragebogenentwicklung, die eigentliche<br />

Feldarbeit ist für den Herbst 2012 geplant.<br />

Kooperationen bei der Versorgungsforschung<br />

Diverse Forschungsprojekte des IDZ sind im weiteren<br />

Sinne der Versorgungsforschung zuzuordnen.<br />

Das IDZ ist Mitglied im Deutschen Netzwerk für Versorgungsforschung<br />

(DNVF), das sich zum Ziel gesetzt<br />

hat, die an der Versorgungsforschung im Gesundheitswesen<br />

beteiligten Wissenschaftler und<br />

Fachgesellschaften zu vernetzen, Wissenschaft<br />

und Versorgungsforschung zusammenzuführen sowie<br />

die Versorgungsforschung in Deutschland insgesamt<br />

zu fördern. Bei der Versorgungsforschung<br />

geht es im Kern um die Frage, wie sich (Zahn-)Medizin<br />

im Versorgungsalltag umsetzt, was aus Res-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

sourcen wird, wenn sie den Versorgungsprozess im<br />

Alltagsrahmen durchlaufen und zu konkreten Behandlungsergebnissen<br />

werden.<br />

Der letzte Kongress für Versorgungsforschung fand<br />

vom 20. bis 22. Oktober 2011 in Köln statt und<br />

stand unter dem Schwerpunkt „Arzneimittelversorgung:<br />

Qualität und Effizienz”.<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

Der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> stand das IDZ bei<br />

der Entwicklung einer neuen Gebührenordnung<br />

von Anfang an mit seinem arbeitswissenschaftlichen<br />

Wissen und seinen entsprechenden Datengrundlagen<br />

aus der sogenannten BAZ-II-Studie<br />

unterstützend zur Seite. In Zusammenarbeit mit der<br />

Abteilung Statistik der BZÄK spielte die Entwicklung<br />

eines Rechenmodells eine zentrale Rolle.<br />

Sonstige Forschungsvorhaben und laufende<br />

Aktivitäten am IDZ<br />

Forschungskooperationen mit der Zahnklinik<br />

Greifswald und der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover (MHH)<br />

Um beispielhaft für die Altersgruppe der 35- bis<br />

44-Jährigen die Veränderungen der Mundgesundheit<br />

in Deutschland in den letzten 15 bis 20<br />

Jahren nachzuzeichnen, arbeitet das IDZ epidemiologisch<br />

gemeinsam mit der Zahnklinik Greifswald<br />

zusammen. Hierzu werden die Daten der<br />

vier deutschen Mundgesundheitsstudien aus den<br />

Jahren 1989, 1992, 1997 und 2005 mit fachlicher<br />

Unterstützung eines Biomathematikers aufgearbeitet.<br />

<strong>Die</strong>se weiterführenden Analysen werden<br />

gekoppelt mit einem Vergleich der SHIP-0- und<br />

SHIP-1-Querschnittsstudien aus dem Regional-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Victor P. Meyer, Projektleiter<br />

am IDZ, Sachverständiger Berater<br />

im Senat für privates Leistungsund<br />

Gebührenrecht der BZÄK<br />

raum Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Im Berichtszeitraum wurden zwei weiterführende<br />

Analysen erstellt, die erste beschäftigte sich mit<br />

den zeitlichen Entwicklungen zum Zahnverlust,<br />

die zweite mit der Zeitachse zur Parodontitislast<br />

in Deutschland. Beide Arbeiten wurden in renommierten<br />

internationalen Zeitschriften zur Veröffentlichung<br />

eingereicht.<br />

In wissenschaftlicher Zusammenarbeit mit Prof.<br />

Dr. Siegfried Geyer, Medizinische Hochschule<br />

Hannover, erfolgte eine Sekundäranalyse aus<br />

den deutschen Mundgesundheitsstudien (DMS I,<br />

III und IV) zum Inanspruchnahmeverhalten in Abhängigkeit<br />

von Motivationsmustern der Altersgruppe<br />

der 35- bis 44-Jährigen. <strong>Die</strong> sozialepidemiologischen<br />

Ergebnisse dieser Auswertung sind<br />

höchst relevant für den Bereich der gesamten<br />

Versorgungsforschung und sind bei der internationalen<br />

Zeitschrift „Community Dentistry and<br />

Oral Epidemiology“ als Fachartikel erschienen.<br />

Prävention<br />

Unterstützung und Beratung zur Prophylaxethematik<br />

für die Gremienarbeit in der BZÄK, insbesondere<br />

im Ausschuss Präventive Zahnheilkunde,<br />

und der KZBV.<br />

Kuratorium Health Technology Assessment (HTA)<br />

Beteiligung im Kuratorium Health Technology Assessment<br />

(HTA) für BZÄK und KZBV, Berücksichtigung<br />

der HTA-Berichte für den zahnmedizinischen<br />

Bereich und stellvertretender Vorsitz im<br />

Vorstand des HTA-Kuratoriums.<br />

Beirat der Informationsstelle für Kariesprophylaxe<br />

(IfK)<br />

Mitarbeit im Wissenschaftlichen Beirat der Informationsstelle<br />

für Kariesprophylaxe, die sich vor allem<br />

für die Verbreitung der Verwendung von<br />

fluoridiertem Speisesalz einsetzt.<br />

GOZ-Liquidationsverhalten<br />

Beratungs- und Unterstützungsfunktion für den<br />

„Zahnärztlichen Arbeitskreis GOZ-Analyse“ im<br />

Hinblick auf Stichprobenmodelle, Ausschöpfung<br />

und Panelpflege.<br />

45


46<br />

Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />

Ansprechpartner für Qualitätsfragen<br />

Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />

Stabsstellenleiterin der ZZQ<br />

Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ)<br />

<strong>Die</strong> Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung<br />

(ZZQ) im Institut der Deutschen Zahnärzte ist eine<br />

gemeinsame Einrichtung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung.<br />

Sie wird als selbstständige Stabsstelle innerhalb<br />

des IDZ geführt. <strong>Die</strong> ZZQ erfüllt die Aufgabe,<br />

für die deutschen Zahnärzte Problemstellungen der<br />

zahnärztlichen Qualitätsförderung, des einrichtungsinternen<br />

Qualitätsmanagements und der externen<br />

Qualitätssicherung zu bearbeiten.<br />

Im Juni 2012 wurde Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-<br />

Krauss als Stabsstellenleiterin der ZZQ in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Sie hatte diese Stelle seit Einrichtung<br />

der ZZQ im Jahr 2000 inne.<br />

Leitlinien<br />

Bei diversen Leitlinienvorhaben sorgt die ZZQ dafür,<br />

dass ggf. Vertreter von BZÄK und KZBV bei der Entwicklung<br />

und den Konsensusverfahren beteiligt<br />

sind. <strong>Die</strong>s ist sinnvoll, weil so bereits bei der Leitlinienentwicklung<br />

die Anwendung unter Alltagsbedingungen<br />

berücksichtigt wird.<br />

Es gibt Leitlinien, bei denen die ZZQ eine aktive, koordinierende<br />

Rolle spielt, in dem sie das gesamte<br />

Verfahren der Leitlinienentwicklung, Konsentierung,<br />

Disseminierung und Implementierung aktiv unterstützt.<br />

<strong>Die</strong>s war im Berichtszeitraum bei den Updates<br />

der Leitlinien „Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe“<br />

und „Operative Entfernung von Weisheitszähnen“<br />

der Fall.<br />

Das Update der Leitlinie „Fluoridierungsmaßnahmen“,<br />

das 2009 begonnen wurde, konnte nicht abgeschlossen<br />

werden, da die Pädiater gemeinsam<br />

vereinbarte Aussagen wieder zurücknahmen.<br />

Nach langer Verzögerung antworteten die Pädiater<br />

im September 2011 auf einen zuvor gemeinsam<br />

mit den Zahnärzten diskutierten Entwurf. Der neue<br />

Vorschlag der Kinderärzte enthält erneut alte, bereits<br />

abgelehnte Aussagen. Eine konsentierte Empfehlung<br />

zur Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasta<br />

bei Kleinstkindern kann nicht erreicht werden.<br />

Bei der Leitlinie „Operative Entfernung von Weisheitszähnen“<br />

wird ein Update von Prof. Dr. Dr. Martin<br />

Kunkel als Autor erarbeitet. <strong>Die</strong> ZZQ lud alle beteiligten<br />

Fachgesellschaften und Berufsverbände zu<br />

einem Konsensusverfahren nach Nominalem Gruppenprozess<br />

unter Moderation der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften<br />

(AWMF) am 19. Januar 2012 nach<br />

Köln ein. Erstmalig nahmen Patientenvertreter die<br />

Einladung an und konnten bei den Empfehlungen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

wichtige Aspekte aus Patientensicht einbringen. Bei<br />

den Empfehlungen konnte weitgehende Einigung<br />

erzielt werden. Es sind noch einige Ergänzungen erforderlich,<br />

so dass sich das Update etwas verzögert.<br />

Es gibt darüber hinaus Leitlinienverfahren, die von<br />

der Deutschen Gesellschaft für Zahn- Mund- und<br />

Kieferheilkunde (DGZMK) koordiniert werden. Dabei<br />

handelt es sich um Aktualisierungen und Weiterentwicklungen<br />

ehemaliger DGZMK-Stellungnahmen.<br />

<strong>Die</strong> ZZQ sorgt dafür, dass BZÄK und KZBV in die<br />

Konsensusverfahren einbezogen werden; sie koordiniert<br />

die Stellungnahmen von BZÄK und KZBV.<br />

Da die Fachgesellschaften in der Entwicklung von<br />

Leitlinien unterschiedlich relevanter Themen autonom<br />

sind, bemühen sich DGZMK, BZÄK und KZBV<br />

gemeinsam, den Wildwuchs an Leitlinien einzudämmen.<br />

Eine Priorisierung von Leitlinienthemen<br />

wird in der Task Force Qualität vorgenommen, es<br />

sollen nicht mehr als zehn Leitlinien bearbeitet werden.<br />

Eine finanzielle Unterstützung bei der Leitlinienarbeit<br />

wird es nur für hoch priorisierte Leitlinienthemen<br />

geben.<br />

Qualitätsmanagement<br />

Nachdem die Richtlinie zum einrichtungsinternen<br />

Qualitätsmanagement (QM) seit 2007 in Kraft ist,<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

haben KZVen und Zahnärztekammern Konzepte<br />

zur Umsetzung des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements<br />

entwickelt und den Praxen angeboten.<br />

<strong>Die</strong> Konzepte variieren in vielen Aspekten,<br />

was bezweckt wurde, da jede Praxis ein individuelles,<br />

auf die jeweilige Praxissituation zugeschnittenes<br />

QM-System aufbauen soll. <strong>Die</strong> ZZQ beobachtet<br />

und sammelt die Informationen über die<br />

verschiedenen QM-Systeme, die in Zahnarztpraxen<br />

eingesetzt werden.<br />

„Jeder Zahn zählt!“<br />

Das von der ZZQ initiierte und vorbereitete Pilotprojekt<br />

eines Fehlermeldesystems wurde zum 01.<br />

August 2011 vollständig aus dem IDZ-Rahmen ausgegliedert<br />

und zur Durchführung an die BZÄK<br />

übergeben.<br />

47


48<br />

Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ)<br />

Öffentlichkeitsarbeit von IDZ und ZZQ<br />

Veröffentlichungen, Vorträge, Veranstaltungen<br />

und Mitgliedschaften<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten des IDZ werden über eine eigene<br />

IDZ-Materialienreihe und einen IDZ-Informationsdienst<br />

umgesetzt, der die interessierte Fachöffentlichkeit<br />

und zahnärztliche Organisationen<br />

bedient. Durch wissenschaftliche Publikationen,<br />

Vorträge sowie Präsentationen auf nationaler<br />

und verstärkt internationaler Ebene verschafft<br />

sich das IDZ in der Forschungslandschaft Stimme<br />

und Ansehen. <strong>Die</strong> nationale und internationale<br />

Vermarktung sind ein langwieriges, aber für<br />

Reichweite und Resonanz in Öffentlichkeit und<br />

Gesundheitspolitik extrem wichtiges Unterfangen.<br />

Außerdem sind Spezial- und Nachauswertungen<br />

Rüstzeug für die Öffentlichkeitsarbeit. Zudem<br />

steht das IDZ als Ansprechpartner für Institutionen<br />

und Personen zur Verfügung, die zu Einzelaspekten<br />

der zahnärztlichen Versorgung Informationen<br />

benötigen oder Unterstützung im<br />

Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten oder<br />

Vorträgen suchen.<br />

IDZ-Informationen<br />

Nr. 3/11<br />

Wurpts, B.: „Soziale Netzwerke und soziales Kapital<br />

bei der Zahnarztsuche“<br />

Nr. 4/11<br />

Klingenberger, D., Schwarte, A.: "Investitionen bei<br />

der zahnärztlichen Existenzgründung 2010“<br />

Nr. 1/12<br />

Micheelis, W., Süßlin, W.: „Einstellungen und Bewertungen<br />

der Bevölkerung zur zahnärztlichen Versorgung<br />

in Deutschland. Ergebnisse einer bundesweiten<br />

Umfrage 2011“<br />

Nr. 2/12<br />

Information zum Band 33 der IDZ-Materialienreihe,<br />

Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV, Köln 2012<br />

Buchpublikationen<br />

Klingenberger, D., Ostwald, D. A., Daume, P., Petri,<br />

M., Micheelis, W.: Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />

der Mundgesundheitswirtschaft. Ergebnisse<br />

einer gesundheitsökonomischen Trendanalyse<br />

bis 2030.<br />

IDZ-Materialienreihe Band 33, Deutscher Zahnärzte<br />

Verlag DÄV, Köln 2012<br />

Vorträge/Präsentationen<br />

Bergmann-Krauss, B.: Pilotprojekt „Jeder Zahn<br />

zählt!“. Vortrag beim Vorstand der Zahnärztekammer<br />

Schleswig-Holstein am 31. August 2011<br />

Geyer, S., Micheelis, W.: „Veränderungen in der<br />

präventions- und beschwerdeorientierten Inanspruchnahme<br />

zahnmedizinischer Leistungen. Ein<br />

Vergleich der Mundgesundheitssurveys 1989, 1997<br />

und 2005“. Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Medizinische Soziologie e.V.<br />

(DGMS) zusammen mit der DGSMP und dem MDK<br />

Bremen vom 21.-23. September 2011 in Bremen<br />

Band 33 der IDZ-Materialienreihe<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Klingenberger, D.: „Versorgungsforschung des IDZ:<br />

Brücke zwischen Professionspolitik und Forschung“.<br />

Vortrag bei der Koordinierungskonferenz<br />

der Öffentlichkeitsbeauftragten vom 09.-10. September<br />

2011 in Magdeburg<br />

Klingenberger, D.: „Versorgungsforschung“. Vortrag<br />

auf der 5. Beiratssitzung der KZBV am 28. Oktober<br />

2011 in Berlin<br />

Bergmann-Krauss, B.: „Zahnärztliche Qualitätssicherung<br />

im Spannungsfeld von Evidenz, Leitlinien<br />

und Richtlinien“. Vortrag bei der AS Akademie am<br />

04. November 2011<br />

Bergmann-Krauss, B.: „Aktuelle Entwicklungen im<br />

Bereich Qualitätssicherung“. Vortrag bei der Bundesgeschäftsführertagung<br />

am 24. Januar 2012<br />

Klingenberger, D.: „Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />

der Mundgesundheitswirtschaft. Ergebnisse<br />

einer gesundheitsökonomischen Trendanalyse<br />

bis 2030“. Vortrag bei der Klausurtagung<br />

der Rheinland-Pfälzischen Zahnärztekammer am<br />

28. April 2012 in Braubach<br />

Micheelis, W.: „Planungsgrundlagen und Forschungsziele<br />

der DMS V“. Vortrag auf der Jahrestagung<br />

des Arbeitskreises Epidemiologie und<br />

Public Health der DGZMK. Tagung in Rauischholzhausen<br />

vom 21.-22. Mai 2012<br />

Lehraufträge<br />

Micheelis, W.: Lehrauftrag zur "Zahnmedizinischen<br />

Soziologie“ am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

der Universität zu Köln<br />

Fachbeiträge<br />

Micheelis, W.: Zur Mundgesundheit in Deutschland<br />

– ein oralepidemiologischer Umriss. In: Robert Koch-<br />

Institut (RKI) (Hrsg.): Schwerpunktheft „Aktuelle Entwicklungen<br />

in der Zahnmedizin“.<br />

Bundesgesundheitsbl 2011, 54:1022–1026, DOI:<br />

10.1007/s00103-011-1338-6, Band 54, Heft 9/10,<br />

Sept./Okt. 2011, S. 1022-1026<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Klingenberger, D.: Stellungnahme zum Faktencheck<br />

Gesundheit des IGES-Instituts. In: Marius Gießmann:<br />

Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht Studie.<br />

Flickenteppich Gesundheit. Zahnärztliche Mitteilungen<br />

101, Nr. 21, 01.11.2011, S. 30-32<br />

Micheelis, W.: Interview „Zahnärztlicher Versorgungsalltag<br />

im Fokus“. Zahnärzteblatt Baden-Württemberg<br />

11/2011, S. 19-21<br />

Klingenberger, D.: ZBW-Gespräch zur „Wirtschaftspolitischen<br />

Bedeutung der Mundgesundheitswirtschaft<br />

sowie einer Prognose für die nächsten 20<br />

Jahre.“ ZBW - Zahnärzteblatt Baden-Württemberg,<br />

4/2012, S. 13-14<br />

Geyer, S., Micheelis, W.: Changes in problem-based<br />

and routine-based health<strong>ca</strong>re attendance. A<br />

comparison of three national dental health surveys.<br />

Community Dent Oral Epidemiol 2012, DOI:<br />

10.1111/j.1600-0528.2012.00690.x, Article first published<br />

online: 30 Apr 2012 [Epub ahead of print]<br />

Micheelis, W., Kerschbaum, Th.: Analyse zu Lebensqualität<br />

und Zahnersatzversorgung. Gute Hilfe für<br />

die Therapieplanung. Zahnärztliche Mitteilungen<br />

102, Nr. 10, 16.5.2012, S. 92-94<br />

Das IDZ/ZZQ hat Mitgliedschaften in folgenden<br />

Organisationen:<br />

— Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und<br />

Prävention<br />

— Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

— Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsökonomie<br />

— Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik,<br />

Biometrie und Epidemiologie<br />

— Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin<br />

— Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung<br />

— Guidelines International Network<br />

49


50<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

Interessengestaltung in Europa<br />

Dr. Alfred Büttner,<br />

Leiter Abteilung<br />

Europa | Internationales der BZÄK<br />

Europa | Internationales - Brüsseler Büro der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

<strong>Die</strong> europapolitische Arbeit der BZÄK stand in den<br />

vergangenen Monaten ganz im Zeichen des gemeinsamen<br />

europäischen Binnenmarktes. Mit der<br />

Modernisierung der Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />

dem Verordnungsvorschlag für eine stärkere Normung<br />

von <strong>Die</strong>nstleistungen und der Revision der Abschlussprüferrichtlinie<br />

hat die Europäische Kommission<br />

gleich drei wichtige binnenmarktpolitische Gesetzgebungsvorhaben<br />

auf den Weg gebracht, die die<br />

Zahnärzteschaft mittelbar und unmittelbar tangierten.<br />

Inhaltliche Schwerpunkte<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt war die Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />

die unter anderem die<br />

Voraussetzungen einer europaweiten automatischen<br />

Anerkennung der zahnärztlichen Ausbildung<br />

festlegt. Der im Dezember 2011 von der Generaldirektion<br />

Binnenmarkt der Europäischen<br />

Kommission vorgelegte Änderungsentwurf hat das<br />

Ziel, die grenzüberschreitende Anerkennung der<br />

Berufsabschlüsse zu vereinfachen und zu erleichtern.<br />

Schlüsselinstrument soll dabei die Einführung<br />

Europäischer Berufsausweise sein. Aus Sicht der<br />

BZÄK ist es im Rahmen der Richtlinienrevision wichtig,<br />

eine Balance zwischen Freizügigkeit, Verwaltungsvereinfachung<br />

und Qualitätssicherung zu finden.<br />

Speziell im Gesundheitsbereich muss<br />

europaweit ein hohes Qualifikationsniveau der Leistungserbringer<br />

sichergestellt sein. Auf nationaler<br />

wie europäischer Ebene hat die BZÄK bei den Entscheidungsträgern<br />

dafür geworben.<br />

Mary Hommel - van Driel,<br />

Direktorin Kommunikation Abteilung<br />

Europa | Internationales der BZÄK<br />

Im Rahmen der laufenden Beratungen über eine<br />

verstärkte Normung von <strong>Die</strong>nstleistungen auf europäischer<br />

Ebene hat sich die BZÄK dafür eingesetzt,<br />

dass freiberufliche Tätigkeiten gänzlich vom<br />

Anwendungsbereich der Normung ausgenommen<br />

werden. Derzeit zeichnet sich zumindest ab,<br />

dass die EU im Gesundheitsbereich den vorrangigen<br />

Kompetenzen der Mitgliedstaaten bei der<br />

Normung Rechnung tragen muss.<br />

Kritisch sieht die BZÄK die vor dem Hintergrund der<br />

Schulden- und Wirtschaftskrise einsetzende Diskussion<br />

um eine weitere Liberalisierung und Deregulierung<br />

der Freien Berufe. Im Interesse eines größeren<br />

Wirtschaftswachstums hatten Regierungen einzelner<br />

EU-Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission<br />

dies wiederholt aufgegriffen. Unter dem<br />

Aspekt der freiberuflichen Selbstverwaltung beobachtet<br />

die BZÄK besonderes die Pläne der Europäischen<br />

Kommission, bei Wirtschaftsprüfern die Berufsaufsicht<br />

trotz funktionierender Kammerstrukturen<br />

künftig einer öffentlichen Behörde zu übertragen.<br />

Ferner hat die BZÄK die von der Europäischen<br />

Kommission in Auftrag gegebene wissenschaftliche<br />

Studie über die Umweltauswirkungen von<br />

zahnärztlichem Amalgam kritisch begleitet, deren<br />

Autoren sich für ein EU-Verbot von Amalgam bis<br />

2018 aussprechen. Mit großer Aufmerksamkeit<br />

wurden ebenfalls die Diskussion über die Zukunft<br />

der Arbeitskräfte im Gesundheitssektor und die<br />

Vorbereitungen des Aktionsplans elektronische<br />

Gesundheitsdienste (eHealth) verfolgt.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Im Berichtszeitraum setzte das Brüsseler Büro der<br />

BZÄK die gute Zusammenarbeit mit dem Brüsseler<br />

Büro des CED fort. Im beiderseitigen Interesse kam<br />

es zu regelmäßigen Treffen und einem konstanten<br />

Austausch von Informationen.<br />

Politische Gespräche in Brüssel<br />

Der Präsident der BZÄK, Dr. Peter Engel, führte in<br />

den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche<br />

mit Entscheidungsträgern in der Europäischen<br />

Kommission und im Europäischen Parlament<br />

(EP), um für die Belange der deutschen<br />

Zahnärzteschaft zu werben. So traf er mit Europaabgeordneten<br />

aus den für die BZÄK wichtigen<br />

Ausschüssen des Europäischen Parlaments wie<br />

dem Ausschuss für Volksgesundheit und dem Binnenmarktausschuss<br />

zusammen. Als Vertreter der<br />

BZÄK nahm er im Februar 2012 an einer von der<br />

Europäischen Kommission in Brüssel veranstalteten<br />

Konferenz über die Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

teil.<br />

Veranstaltungen<br />

Europatag erstmals in Brüssel<br />

Zum ersten Mal veranstaltete die BZÄK Anfang<br />

September 2011 ihren Europatag in Brüssel. Gastgeber<br />

war die Ständige Vertretung der Bundesrepublik<br />

Deutschland bei der EU. Knapp 100 Teilnehmer<br />

aus Europäischem Parlament, Europäischer<br />

Kommission, den Vertretungen der Bundesländer<br />

in Brüssel sowie zahlreiche Repräsentanten verschiedener<br />

Freier Berufe und aus dem Gesundheitssektor<br />

diskutierten die bevorstehende Revision<br />

der Berufsanerkennungsrichtlinie. Mit Evelyne<br />

Gebhardt (SPD) und Heide Rühle (Bündnis 90/<strong>Die</strong><br />

Grünen) konnten zwei wichtige Abgeordnete aus<br />

dem federführenden Binnenmarktausschuss des<br />

Europäischen Parlaments sowie der für die Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

zuständige Referatsleiter<br />

der Europäischen Kommission, Jürgen Tiedje, als<br />

Diskutanten gewonnen werden. BZÄK-Präsident<br />

Dr. Peter Engel warb eindringlich dafür, einen gerechten<br />

Ausgleich zwischen Freizügigkeit und<br />

Qualitiätssicherung zu finden.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

6. Europatag der BZÄK am 07.09.11 in Brüssel<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer der ersten Paneldiskussion im Rahmen des<br />

6. BZÄK-Europatages am 07.09.11 in Brüssel.<br />

V.l.n.r.: Jürgen Tiedje, Referatsleiter Generaldirektion Markt<br />

der Europäischen Kommission, Dr. Peter Engel, Präsident der<br />

BZÄK, Heide Rühle (Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen), MdEP, und RA<br />

Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes<br />

der Freien Berufe<br />

51


52<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

Parlamentarischer Gesprächskreis<br />

Mitte Februar 2012 trafen BZÄK-Präsident Dr. Peter<br />

Engel und die Mitglieder der Arbeitkreises Europa<br />

der BZÄK zum dritten Mal in Straßburg mit deutschen<br />

Europaabgeordneten im Rahmen des Parlamentarischen<br />

Gesprächskreises Europa zusammen.<br />

Dr. Peter Engel begrüßte dabei u.a. Jürgen<br />

Creutzmann (FDP), Joachim Zeller (CDU) sowie die<br />

parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-<br />

Gruppe im EP und Sonderbeauftragte für Freiberuflichkeit<br />

der CSU-Europagruppe, Dr. Angelika Niebler<br />

(CSU). Sondergast war der amtierende Präsident<br />

des Europäischen Dachverbands der Zahnärzte,<br />

des Council of European Dentists (CED), Dr. Wolfgang<br />

Doneus aus Österreich. <strong>Die</strong> Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

war auch dort das beherrschende<br />

Thema.<br />

"Europa 2020 – Zukunft Freie Berufe – Berufsqualifikationen"<br />

– Gemeinsame Veranstaltung von<br />

BZÄK, BÄK und BFB in Brüssel<br />

Gemeinsam mit dem Bundesverband der Freien<br />

Berufe (BFB) und der Bundesärztekammer (BÄK)<br />

lud die BZÄK Anfang Juni in Brüssel zu einer Veranstaltung<br />

über die Rolle der Freien Berufe in Europa<br />

ein, an der knapp 200 Gäste aus den europäischen<br />

Institutionen, nationalen und internationalen<br />

Berufsverbänden teilnahmen. Der Präsident<br />

der BZÄK, Dr. Peter Engel, skizzierte in seiner Rede<br />

das Spannungsfeld zwischen europäischer Regulierung<br />

und Deregulierung, in dem sich die Freien<br />

Berufe seit Jahren befinden. Er plädierte für eine<br />

EU-Politik, die den besonderen Belangen der<br />

Freien Berufe besser gerecht werden müsse. Fazit<br />

der Veranstaltung war: Das Kammerwesen ist ein<br />

gut bewährtes Modell der Selbstverwaltung, die<br />

Kammern müssen aber ihre Rolle überdenken und<br />

sich für die Zukunft neu aufstellen.<br />

Parlamentarischer Gesprächskreis Europa am 14.02.12<br />

in Straßburg,<br />

v.l.n.r.: Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen,<br />

Dr. Ernst-Jürgen Otterbach, Freier Verband Deutscher Zahnärzte,<br />

Dr. Wolfgang Doneus, Präsident des Council of European Dentists,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg,<br />

Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der ZÄK Berlin,<br />

ZA Michael Schwarz, Bayerische Landeszahnärztekammer, und<br />

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK<br />

"Europa 2020 – Zukunft Freie Berufe – Berufsqualifikationen" – Gemeinsame<br />

Veranstaltung von BZÄK, BÄK und BFB am 05.06.12 in Brüssel:<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. Detlef Sack, Universität Bielefeld,<br />

RA Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des BFB,<br />

Moderator Udo van Kampen,<br />

Evelyne Gebhardt, MdEP, (SPD),<br />

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK,<br />

Othmar Karas, MdEP, Vizepräsident des Europäischen Parlaments (ÖVP)<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Arbeitskreis Europa<br />

Im Berichtszeitraum befasste sich der Arbeitskreis<br />

Europa der BZÄK (AK Europa) unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der<br />

ZÄK Hamburg, mit verschiedenen aktuellen europäischen<br />

Gesetzgebungsverfahren und trug<br />

dabei wesentlich zur inhaltlichen Positionierung<br />

der BZÄK bei.<br />

Berufsanerkennungsrichtlinie im Fokus<br />

Für den AK Europa war die Überarbeitung der<br />

Berufsanerkennungsrichtlinie das zentrale Anliegen.<br />

In zwei umfangreichen Arbeitssitzungen erarbeitete<br />

er das Positionspapier der BZÄK zu diesem<br />

Gesetzgebungsvorschlag der Europäischen<br />

Kommission, der im Dezember 2011 veröffentlicht<br />

wurde. Der AK Europa fordert in der Stellungnahme<br />

eine Präzisierung der zahnärztlichen Mindestausbildungsdauer,<br />

um auch in Zukunft ein<br />

hohes Qualifikationsniveau innerhalb der Europäischen<br />

Union sicherzustellen. Zu diesem Zweck<br />

spricht sich der AK für eine kumulative Beschreibung<br />

der Mindestausbildungsdauer in Form von<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels,<br />

Vorsitzender des AK Europa und<br />

Präsident der ZÄK Hamburg<br />

Dr. Alfred Büttner,<br />

Leiter Abteilung<br />

Europa | Internationales der BZÄK<br />

fünf Jahren und 5000 Fachstunden aus. Ferner<br />

mahnte der AK Europa zahlreiche weitere<br />

Korrekturen im Bereich der Europäischen Berufsausweise<br />

und der speziell auf Gesundheitsberufe<br />

zugeschnittenen Bestimmungen der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

an. Das Positionspapier richtet<br />

sich an die deutschen Mitglieder der für die<br />

Richtlinie zuständigen Ausschüsse des Europäischen<br />

Parlaments.<br />

Dr. Peter Engel,<br />

Mitglied im Vorstand des CED und<br />

Präsident der BZÄK<br />

Council of European Dentists (CED)<br />

Gemeinsame Positionierung<br />

Als mitgliederstärkster nationaler Verband trug<br />

die BZÄK im Berichtszeitraum erheblich zur Arbeit<br />

des Council of European Dentists (CED) bei und<br />

beeinflusste die Positionierung des Dachverbandes<br />

der europäischen Zahnärzteschaft nachhaltig.<br />

<strong>Die</strong>s gilt in erster Linie für die Position des CED<br />

zur Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

und zur Normung von <strong>Die</strong>nstleistungen. Auf<br />

Initiative der deutschen Zahnärzteschaft wurde<br />

verbandsintern unter dem Gesichtspunkt des<br />

Datenschutzes intensiv über die Vor- und Nachteile<br />

elektronischer Gesundheitsdienste (eHealth)<br />

diskutiert. Dabei zeigte sich, dass das<br />

Bewusstsein für den Datenschutz in den einzelnen<br />

EU-Mitgliedstaaten höchst unterschiedlich<br />

ausgeprägt ist. Auf Initiative der BZÄK setzte sich<br />

der CED mit bedeutenden Themen wie der Lage<br />

der Freien Berufe in der Europäischen Union<br />

auseinander.<br />

53


54<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

Enge personelle Verknüpfung von BZÄK und CED<br />

<strong>Die</strong> gute Zusammenarbeit der beiden Verbände<br />

fußt nicht zuletzt auf einer engen personellen Verknüpfung.<br />

BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel ist seit<br />

November 2011 Mitglied des achtköpfigen CED-<br />

Vorstands und in dieser Funktion unter anderem<br />

intensiv in die Tätigkeit der CED-Arbeitsgruppen<br />

Kommunikation und Berufsqualifikationen eingebunden.<br />

Darüber hinaus ist die BZÄK personell in<br />

allen wichtigen Arbeitsgruppen des CED vertreten.<br />

Der langjährige Vizepräsident des CED, Prof.<br />

Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg,<br />

leitet die CED-Arbeitsgruppe Patientensicherheit.<br />

Weiteres deutsches Mitglied dieser<br />

Arbeitsgruppe ist Dr. Peter Kurz, Hauptgeschäftsführer<br />

der ZÄK Hamburg. Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss<br />

vom ZZQ ist neben Dr. Peter Engel<br />

Mitglied der Arbeitsgruppe Berufsqualifikationen,<br />

Dr. Jens Nagaba, Abteilungsleiter der BZÄK, ist Mitglied<br />

der Arbeitsgruppe Medizinprodukte, Dr. Sebastian<br />

Ziller, Abteilungsleiter der BZÄK, ist Mitglied<br />

der Arbeitsgruppe Mundgesundheit und Ass. jur.<br />

Sven Tschoepe ist Mitglied der Arbeitsgruppe<br />

elektronische Gesundheitsdienste (eHealth).<br />

BZÄK-Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor ist<br />

Mitglied der beim CED-Vorstand angesiedelten<br />

Arbeitsgruppe Binnenmarkt.<br />

Arbeitsgruppe Freiberuflichkeit<br />

<strong>Die</strong> auf Initiative der BZÄK ins Leben gerufene Arbeitsgruppe<br />

des CED-Vorstands zur Bedeutung<br />

der Freien Berufe in Europa präsentierte erste Ergebnisse.<br />

Ziel dieser Arbeitsgruppe, der von deutscher<br />

Seite Prof. Dr. Wolfgang Sprekels angehört,<br />

ist es, den spezifischen Interessen der Freien Berufe<br />

im komplizierten EU-Gesetzgebungsverfahren<br />

zu einer besseren Geltung zu verhelfen sowie<br />

das Verständnis für freiberufliches Denken und<br />

Wirken zu stärken. Zu diesem Zweck fanden in<br />

Brüssel und auf nationaler Ebene eine Reihe von<br />

Gesprächen mit den Vertretern anderer Organisationen<br />

der Freien Berufe statt. Auf der Frühjahrsvollversammlung<br />

im Mai 2012 in Kopenhagen<br />

gab der CED ein klares Bekenntnis zur Freiberuflichkeit<br />

ab. <strong>Die</strong> CED-Delegierten erteilten insbesondere<br />

im Gesundheitsbereich allen Liberalisie-<br />

Vollversammlung des CED vom 10. – 12.05.12 in Kopenhagen,<br />

vorne v.l.n.r.:<br />

ZA Ralf Wagner, Vorstandsvorsitzender der KZV Nordrhein, und<br />

Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen,<br />

hinten v.l.n.r.: RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer der BZÄK,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg, und<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV<br />

rungstendenzen eine Absage und forderten die<br />

CED-Arbeitsgruppe auf, den eingeschlagenen<br />

Weg konsequent fortzusetzen.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Mundgesundheit in Europa fördern<br />

Unter dem Titel „Healthy Mouth, Healthy Living,<br />

Healthy Ageing“ lud der CED am 26. Juni 2012 zu<br />

einer halbtägigen Konferenz in das Europäische<br />

Parlament in Brüssel ein. Ziel war es, die Bedeutung<br />

der Mundgesundheit für die allgemeine<br />

Gesundheit zu verdeutlichen und um politische<br />

Unterstützung zu werben. Schirmherr war der<br />

rumänische Arzt und Europaparlamentarier Cristian<br />

Silviu Buşoi, der rund 40 Teilnehmer, überwiegend<br />

aus nationalen und europäischen Verbänden<br />

der Gesundheitsberufe, begrüßte.<br />

Prof. Dr. Frauke Müller, Leiterin der Abteilung für<br />

Gerodontologie und Prothetik der Universität<br />

Genf, unterstrich die besondere Bedeutung der<br />

Alterszahnheilkunde für die Gesundheit einer immer<br />

älter werdenden Bevölkerung in Europa.<br />

Vertreter aus verschiedenen Heilberufen zogen<br />

in der Diskussionsrunde das Fazit, dass sich die EU<br />

im Rahmen ihrer Möglichkeiten für einen fachübergreifenden<br />

Präventionsgedanken in der<br />

Medizin einsetzen sollte. Von Seiten der BZÄK<br />

nahmen Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident<br />

der ZÄK Hamburg und Vorsitzender des BZÄK-<br />

Arbeitskreises Europa, der BZÄK-Hauptgeschäftsführer<br />

RA Florian Lemor und der Leiter des Brüsseler<br />

Büros der BZÄK, Dr. Alfred Büttner, teil.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

V.l.n.r.: RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer der BZÄK,<br />

Dr. Alfred Büttner, Leiter Abteilung Europa | Internationales der BZÄK,<br />

sowie Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Präsident der ZÄK Hamburg und<br />

Vorsitzender des Arbeitskreises Europa der BZÄK, am 26.06.12 im<br />

Europäischen Parlament anlässlich der Konferenz „Healthy Mouth,<br />

Healthy Living, Healthy Ageing“<br />

55


56<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

Dr. Peter Engel,<br />

Präsident der BZÄK, leitet die<br />

internationale Zusammenarbeit<br />

und vertritt Deutschland im<br />

Vorstand des CED und bis 09/11<br />

im Rat der FDI<br />

Dr. Michael Frank,<br />

Präsident der LZK Hessen und<br />

nationale Verbindungsperson<br />

zur FDI, Schatzmeister der<br />

ERO, Delegierter zu FDI, ERO<br />

und CED<br />

World Dental Federation (FDI)<br />

Der Jahresweltkongress der Fédération Dentaire<br />

Internationale (FDI) fand vom 14. bis 17. September<br />

2011 in Mexico City statt. Für die deutsche Delegation<br />

sind die Geschäftssitzungen der FDI von<br />

besonderer Bedeutung, hier werden die Politik der<br />

FDI und künftige Strategien und Projekte besprochen,<br />

fachliche und politische Stellungnahmen<br />

diskutiert und verabschiedet. Zum Weltparlament<br />

der Zahnärzte, den Generalversammlungen, waren<br />

157 wahlberechtigte Delegierte aus 98 Mitgliedsländern<br />

gekommen, ferner stellvertretende<br />

Delegierte und Vertreter vieler außerordentlicher<br />

und angegliederter Mitgliedsverbände.<br />

Der BZÄK stehen aufgrund ihrer hohen Mitgliederzahl<br />

sieben Delegiertensitze und zwei Sitze für<br />

Vertreter zu, die sie teils Vertretern der KZBV und<br />

der DGZMK überlässt.<br />

<strong>Die</strong> deutsche Delegation zu den Generalversammlungen<br />

in Mexico City setzte sich zusammen aus: Prof.<br />

Dr. Wolfgang Sprekels, Dr. Michael Sereny, RA Florian<br />

Lemor, ZA Ralf Wagner, Dr. Jürgen Fedderwitz, Prof. Dr.<br />

Dr. Georg Meyer, Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss<br />

als Delegierte sowie Prof. Dr. Elmar Reich und Mary<br />

Hommel - van Driel als stellvertretende Delegierte.<br />

In den Gremien der FDI arbeiten von deutscher<br />

Seite mit: Dr. Peter Engel als Ratsmitglied(bis Sep-<br />

Dr. Michael Sereny,<br />

Präsident der ZÄK Niedersachsen,<br />

Delegierter zur FDI<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels,<br />

Präsident der ZÄK Hamburg,<br />

Delegierter zu FDI, ERO und<br />

CED<br />

tember 2011), Prof. Dr. Elmar Reich als Vorsitzender<br />

des Komitees für Bildung und Kongress, ZA<br />

Ralf Wagner als Mitglied im Komitee für die zahnärztliche<br />

Berufsausübung und Prof. Dr. Dr. Georg<br />

Meyer als Mitglied im Wissenschaftskomitee. Damit<br />

sind alle wichtigen Gremien der FDI kompetent<br />

durch deutsche Vertreter besetzt.<br />

Vorgeschaltet und zeitgleich mit dem wissenschaftlichen<br />

Programm des FDI-Kongresses fanden<br />

die Geschäftssitzungen der Gremien, Komitees<br />

und Sektionen statt, in denen die Politik und<br />

die fachliche Ausrichtung des Weltzahnärzteverbandes<br />

diskutiert und beschlossen wurden. In den<br />

Komitees wurde fachlich konstruktiv gearbeitet,<br />

global bedeutende Themen vorbereitet: Z. B. die<br />

Initiative, orale Erkrankungen als nichtübertragbare<br />

Krankheit bei den Vereinten Nationen in den<br />

Katalog der wichtigsten nichtübertragbaren<br />

Krankheiten aufzunehmen. Damit soll den weitverbreiteten<br />

oralen Erkrankungen weltweit die angemessene<br />

politische Aufmerksamkeit gewidmet<br />

werden, damit entsprechende Maßnahmen der<br />

Prävention und Bekämpfung in allen Ländern ergriffen<br />

werden. Weiteres Beispiel für die inhaltlich<br />

gute Arbeit der FDI ist die Verabschiedung eines<br />

neuen Kariesklassifikationssystems.<br />

<strong>Die</strong> fachliche Arbeit der FDI hat sich positiv entwickelt,<br />

in der Krise stecken allerdings die Finanz-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />

koordiniert die Arbeit von FDI, ERO<br />

und CED<br />

und die FDI-Führungssituation. Der finanzielle<br />

Misserfolg des FDI-Kongresses 2010 in Salvador<br />

da Bahia ist bislang nicht abgerechnet, seitens<br />

des brasilianischen Zahnärzteverbandes stehen<br />

€ 700.000 aus. <strong>Die</strong> renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PricewaterhouseCoopers wurde<br />

eingeschaltet. <strong>Die</strong> Aufklärung der Verantwortlichkeiten<br />

und Sachverhalte erwies sich als äußert<br />

schwierig. Bei der Klärung trat die deutsche Delegation<br />

sehr klar, aktiv und konstruktiv auf.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmerzahl am FDI-Kongress in Mexico City<br />

lag weit unter den Erwartungen der Veranstalter<br />

und hat Auswirkungen auf die ohnehin angespannte<br />

finanzielle Lage der FDI. <strong>Die</strong> schlechten<br />

Besucherzahlen der Kongresse in Salvador da Bahia<br />

und Mexico City, trotz hoher Zahnärztezahlen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Mary Hommel - van Driel,<br />

Direktorin Kommunikation<br />

Abteilung Europa | Internationales<br />

der BZÄK, koordiniert die Arbeit<br />

von FDI, ERO und CED<br />

<strong>Die</strong> deutsche Delegation in Mexico City.<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. Elmar Reich,<br />

Prof. Dr. Dr. Georg Meyer,<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />

Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />

Dr. Michael Sereny,<br />

ZA Ralf Wagner,<br />

Mary Hommel - van Driel,<br />

RA Florian Lemor,<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels,<br />

Dr. Peter Engel<br />

in beiden Ländern, und die daraus resultierenden<br />

möglichen Konsequenzen wurden in der Generalversammlung<br />

und den Offenen Foren diskutiert.<br />

Nach fast 100-jährigem Bestehen der FDI-Kongresse<br />

– der Mexiko-Kongress war der 99. Kongress<br />

in der 111-jährigen Geschichte der FDI – wurde<br />

die Konzeption gründlich überprüft. Bisher war der<br />

Kongress das Kernstück der FDI-Aktivitäten und<br />

wichtige Einnahmequelle. Ein Congress Committee<br />

Task Team, in dem Prof. Dr. Elmar Reich als Vorsitzender<br />

des Fortbildungskomitees mitwirkte, erarbeitete<br />

Veränderungsvorschläge.<br />

Eine vollständige Konzeptionsänderung wurde in<br />

der Diskussion der Generalversammlung abgelehnt.<br />

Das bestehende Modell soll stark verbessert<br />

57


58<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

und attraktiver werden. Das Fortbildungskomitee<br />

erhielt die komplexe Aufgabe, nachhaltige Veränderungsvorschläge<br />

für die nächsten FDI-Kongresse<br />

zu erarbeiten.<br />

Als gesellschaftliches Begleitprogramm lud die BZÄK<br />

die Teilnehmer aus Deutschland und die internationalen<br />

Delegierten zu ihrem traditionellen Empfang ein,<br />

der immer auch wichtig für politische Aktivitäten ist.<br />

Europäische Regionale Organisation der FDI (ERO)<br />

Eine halbtägige Vollversammlung der ERO fand<br />

während des FDI-Kongresses in Mexico City statt,<br />

eine ganztägige Vollversammlung am 27./28.<br />

April 2012 in Prag. In Mexico City war die gemeinsame<br />

Haltung der europäischen Länder zur<br />

Finanzkrise der FDI das bestimmende Thema, so<br />

dass in der Generalversammlung B der FDI die<br />

europäischen Länder als Regionalorganisation<br />

eine führende Rolle spielen konnten.<br />

Ein Diskussionspunkt während der Prager Vollversammlung<br />

war ein Arbeitsmodell, das, von Dr.<br />

Michael Frank initiiert, die Zusammenarbeit zwischen<br />

den acht Arbeitsgruppen, dem Vorstand,<br />

der Vollversammlung und anderen international<br />

tätigen zahnärztlichen Verbänden aufzeigt. Der<br />

Begriff „liberal dental practice“ wurde diskutiert,<br />

da die ERO freiberuflich tätige als auch angestellte<br />

Zahnärzte vertritt, und als umfassender<br />

Überbegriff angenommen.<br />

In den Arbeitsgruppen werden die Aktivitäten<br />

der ERO vorbereitet. Deutsche Mitarbeit gibt es<br />

in den Arbeitsgruppen:<br />

— Dental Team: ZA Ralf Wagner, Dr. Michael<br />

Frank, Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss<br />

— Freie zahnärztliche Berufsausübung in<br />

Europa: Dr. Ernst-Jürgen Otterbach, ZA Ralf<br />

Wagner<br />

— Qualität: Dr. Jürgen Fedderwitz, Dipl.-Soz.<br />

Barbara Bergmann-Krauss<br />

— Integration: Dr. Jürgen Fedderwitz<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe Dental Team hat die erforderliche<br />

Mindestqualifikation für eine „Dental Chair-<br />

side Assistant“ beschrieben und entwickelt z.Z. ein<br />

Qualifikations- und Aufgabenprofil für eine Stufe<br />

darüber, die den Arbeitstitel „Dental Prevention<br />

Assistant“ trägt. <strong>Die</strong>se Berufe sollen so beschrieben<br />

werden, dass sie in allen europäischen<br />

Ländern eingeführt werden könnten. <strong>Die</strong> Qualifikationsstufe<br />

einer Dentalhygienikerin mit akademischem<br />

Abschluss braucht es jedoch nicht in allen<br />

europäischen Ländern. <strong>Die</strong> Arbeit der<br />

Arbeitsgruppe Dental Team ist weit reichend, da<br />

in vielen Ländern Druck besteht, ärztliche Leistungen<br />

an geringer ausgebildetes Personal zu übertragen.<br />

Daher ist es sinnvoll, die Aufgaben des<br />

Teams sowie die Grenzen zu definieren.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitsgruppe Liberal Dental Practice eruiert<br />

die Notwenigkeit einer Gebührenordnung und<br />

wie sich diese mit dem Prinzip der freiberuflichen<br />

Ausübung der Zahnheilkunde verträgt.<br />

<strong>Die</strong> Umfrage über Qualitätsmanagement- und<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen in den europäischen<br />

Ländern wurde nur von wenigen Ländern<br />

beantwortet. Zur Bestandsaufnahme sendet die<br />

AG Qualität den Fragebogen erneut an noch<br />

nicht erfasste Länder, denn das Thema Qualität<br />

wird als gewichtig eingeschätzt.<br />

In der AG Integration trafen sich im Berichtszeitraum<br />

die Zahnärzteverbände der osteuropäischen<br />

Länder in Antalya, um die Lage der Zahnheilkunde<br />

in diesen Ländern zu bewerten. Es ist<br />

geplant, einen runden Tisch mit allen Beteiligten<br />

einzurichten, um berufspolitische Fragen innerhalb<br />

der Zahnärzteverbände aus Osteuropa<br />

(GUS) zu diskutieren.<br />

Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen (re.), mit<br />

weiteren Teilnehmern der ERO Vollversammlung<br />

am 27./28.04.12 in Prag<br />

Council of European Chief Dental Officers (CECDO)<br />

Offizielle Berater sorgen in einigen europäischen<br />

Ländern für die Information der Regierungen in<br />

zahnmedizinischen Belangen, die Chief Dental<br />

Officers (CDO), vergleichbar mit dem Beamtenbegriff.<br />

Ihre Existenz geht auf die unterschiedlichen<br />

Strukturen der zahnärztlichen Versorgungssysteme<br />

in den einzelnen europäischen Ländern<br />

zurück. CDOs gibt es in vielen Länderministerien,<br />

zum Beispiel in den Niederlanden, Großbritannien<br />

oder den skandinavischen Ländern. Das<br />

Council of European Chief Dental Officers<br />

(CECDO) ist seit 20 Jahren ein internationales Forum<br />

zum Informations- und Datenaustausch der<br />

zahnmedizinischen Berater. In Deutschland gibt<br />

es die offizielle Position des CDO nicht, dennoch<br />

werden die CECDO-Sitzungen, zu denen alle EU-<br />

Mitgliedstaaten Teilnehmer entsenden, seit Jahren<br />

von der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> begleitet.<br />

Im Herbst 2010 übernahmen die Niederlande die<br />

Präsidentschaft von Israel, die im Dezember 2012<br />

endet.<br />

<strong>Die</strong> erklärten Ziele des CECDO sind:<br />

— Verbesserter Zugang zur zahnärztlichen Versorgung<br />

für alle Bevölkerungsgruppen in Europa<br />

— Qualität der zahnärztlichen Versorgung verbessern<br />

— <strong>Die</strong> Weiterentwicklung einer qualitativ hochwertigen,<br />

kosteneffektiven zahnärztlichen<br />

Versorgung<br />

<strong>Die</strong> Sitzungen des CECDO finden zweimal jährlich<br />

statt. Gastgebendes Land ist üblicherweise<br />

die Präsidentschaft haltende Nation, organisa-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Sebastian Ziller,<br />

Leiter Abteilung Prävention und<br />

Gesundheitsförderung der BZÄK und<br />

Chief Dental Officer Deutschland<br />

torische Ausnahmen sind möglich. <strong>Die</strong> Darstellung<br />

des Gesundheitssystems und die zahnärztliche<br />

Versorgung im gastgebenden Land sind<br />

in der Regel Schwerpunkt der Vorträge.<br />

59


60<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

Europäische Chief Dental Officers tagten in<br />

Warschau und Kopenhagen<br />

Das polnische Gesundheitsministerium war gastgebende<br />

Organisation des Herbstreffens des<br />

CECDO vom 06. bis 08. Oktober 2011 in Warschau.<br />

Im Fokus der internationalen Tagung mit<br />

über 40 Gästen standen das System der zahnärztlichen<br />

Versorgung in Polen und Fragen der<br />

zahnärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung in<br />

Europa.<br />

Am 12./13. April 2012 fand in Kopenhagen die<br />

Frühjahrstagung des CECDO statt, Gastgeber<br />

war das dänische Gesundheitsministerium. Das<br />

dänische Gesundheitsversorgungssystem, die<br />

Sozialpolitik sowie die Epidemiologie zur Verteilung<br />

von oralen Erkrankungen wurden vorgestellt.<br />

Ausführlich wurde die dezentrale zahnärztliche<br />

Versorgung von alten, pflegebedürftigen<br />

und behinderten Patienten auf kommunaler<br />

Ebene beschrieben. Vor dem Hintergrund des<br />

demografischen Wandels und eines möglichen<br />

Fachkräftemangels befasste sich ein Workshop<br />

Der Council of European Chief Dental Officers bei seiner Herbsttagung 2011 in Warschau<br />

mit der Thematik „team dentistry“. Mit den parallel<br />

tagenden Chief Medi<strong>ca</strong>l Officers (CMO)<br />

und den Chief Nursing Officers (CNO) wurden<br />

gemeinsame Sitzungen abgehalten. Neben<br />

Länderberichten wurde u. a. über die BIOIS-Studie<br />

zum Amalgamverbot und über die Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

diskutiert sowie über die<br />

GOZ-Novellierung und das AuB-Konzept berichtet.<br />

Zypern gab die Entscheidung seines Gesundheitsministeriums<br />

bekannt, für das Herbsttreffen<br />

des CECDO vom 08. bis 10. Oktober 2012<br />

nach Nikosia einzuladen.<br />

WHO trifft European Chief Dental Officers<br />

<strong>Die</strong> Europäischen Chief Dental Officers (CDOs)<br />

waren am 11. April 2012 zu Gast im Europäischen<br />

Regionalbüro der WHO in Kopenhagen,<br />

um mit dem Leiter des WHO Oral Health Programme,<br />

Dr. Poul Erik Petersen, die Perspektiven<br />

im präventiven und mundgesundheitsförderlichen<br />

Bereich zu diskutieren. Petersen stellte die<br />

“policy for oral health in the 21st century” der<br />

WHO vor. Wesentliche Herausforderung seien<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

die Konzeptentwicklung für die zahnärztliche<br />

Versorgung von Senioren und Pflegebedürftigen,<br />

die Integration der Mundgesundheit in die<br />

Allgemeingesundheit, die Berücksichtigung der<br />

Mundgesundheit bei allen Präventionskampagnen<br />

sowie die Bedeutung der Gesundheitsförderung<br />

auf kommunaler Ebene. Insbesondere<br />

appellierte die WHO an die Länder, sich nicht<br />

aus der öffentlichen Verantwortung für die soziale<br />

und gesundheitliche Sicherung zu ziehen.<br />

Wichtig sei gesunde Politik in allen Bereichen,<br />

nicht nur eine isolierte Gesundheitspolitik. Dr. Ziller,<br />

BZÄK, berichtete aus Deutschland über die<br />

Aufklärungsaktivitäten zu den Wechselwirkungen<br />

von Parodontitis und Diabetes sowie über<br />

das AuB-Konzept.<br />

Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss<br />

(EWSA)<br />

Wachsende Bedeutung für die Tätigkeit der BZÄK<br />

Nicht erst die Diskussionen um die Wirtschaftsund<br />

Finanzkrise der EU bzw. des Euro haben<br />

deutlich gemacht, dass die Bedeutung Europas<br />

auch für die nationale Politik ständig wächst.<br />

Neben der Binnenmarkt- und Sozialpolitik strebt<br />

Brüssel vor allem auch im Bereich der Gesundheitspolitik<br />

nach Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Der Council of European Chief<br />

Dental Officers zu Gast im<br />

Europäischen Regionalbüro der<br />

WHO am 11.04.12 in Kopenhagen<br />

Gute aktuelle Beispiele hierfür sind die derzeit<br />

anstehende Revision der Richtlinie 2005/36/EG<br />

über die Anerkennung von Berufsqualifikationen,<br />

das Grünbuch über Arbeitskräfte im Gesundheitssektor<br />

oder die im Berichtszeitraum erneut<br />

aufkommenden Diskussionen über eine weitergehende<br />

Unterwerfung der Freien Berufe unter<br />

das Europäische Wettbewerbs- und Kartellrecht.<br />

Vor diesem Hintergrund war es erklärtes Ziel der<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, direkten Zugang zur<br />

europäischen Politik zu erhalten – über die klassische<br />

Lobbyarbeit hinausgehend. Daher war es<br />

ein bemerkenswerter Erfolg, dass die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

seit April 2011 durch ihren<br />

Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor offiziell<br />

als stellvertretendes Mitglied im Europäischen<br />

Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) vertreten<br />

ist. Auch im Berichtszeitraum vertrat er im<br />

EWSA Herrn RA Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer<br />

des Bundesverbands der Freien Berufe<br />

(BFB), und nahm an verschiedenen Plenar- und<br />

Studiengruppensitzungen für die deutschen<br />

Freien Berufe teil.<br />

Als offizielles EU-Organ berät der EWSA die Europäische<br />

Kommission, das Europäische Parlament<br />

und die im Rat versammelten EU-Mitgliedstaaten<br />

bei allen europäischen Gesetzgebungsvorhaben.<br />

Der EWSA mit Sitz in Brüssel wurde 1957 als sog.<br />

„Beratungsorgan“ gegründet. <strong>Die</strong> 344 Mitglieder<br />

vertreten wirtschaftliche, soziale und kulturelle Interessen,<br />

24 Mitglieder kommen aus Deutschland.<br />

Eingeteilt ist der Ausschuss in drei Gruppen: Arbeit-<br />

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62<br />

Europäische und Internationale Zusammenarbeit<br />

geber, Arbeitnehmer und die sog. „verschiedenen<br />

Interessen“, zu denen u. a. Freie Berufe,<br />

Verbraucher, Nichtregierungsorganisationen gehören.<br />

Damit schlägt der EWSA eine Brücke zwischen<br />

den EU-Institutionen und der organisierten<br />

Zivilgesellschaft in den EU-Mitgliedstaaten. Als stellvertretendes<br />

Mitglied hat die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

Zugriff auf die Verwaltungsstrukturen des<br />

EWSA, kann auch an nicht-öffentlichen Sitzungen<br />

der europäischen Institutionen teilnehmen und so<br />

ihre Anliegen unmittelbar in den Gesetzgebungsprozess<br />

einbringen.<br />

Im Berichtszeitraum lag der Schwerpunkt der Beratungen<br />

des EWSA u. a. in den Bereichen Revision<br />

der Berufsanerkennungsrichtlinie (SOC/451),<br />

der Revision der Abschlussprüferrichtlinie<br />

(INT/612), beim Richtlinienvorschlag zu den Patientenrechten<br />

sowie bei der Förderung von Kleinen<br />

und Mittleren Unternehmen einschließlich<br />

der Freien Berufe in der EU (INT/563).<br />

Auch die Zusammenarbeit zwischen BFB und BZÄK<br />

gestaltete sich sehr erfolgreich: So hatte der Arbeitskreis<br />

Europa der BZÄK eigens eine Stellungnahme<br />

für den EWSA zu seinen Beratungen über<br />

die Berufsanerkennungsrichtlinie übermittelt. Wesentliche<br />

Forderungen der deutschen Zahnärzteschaft<br />

etwa in Bezug auf den Verzicht auf die<br />

vorgesehene sog. Genehmigungsfiktion oder in<br />

Bezug auf die Anforderungen an Mindestausbildungsstandards<br />

im Bereich der Zahnheilkunde<br />

fanden ihren Weg in die vom EWSA im Mai verabschiedete<br />

offizielle Stellungnahme zum Richtlinienentwurf.<br />

Weiterhin gelang es mit vereinten Kräften,<br />

einen weiteren Angriff auf die Freiberuflichkeit<br />

abzuwehren: Auf Intervention von RA Arno Metzler<br />

und RA Florian Lemor verabschiedete der<br />

EWSA im Zusammenhang mit der Revision der Abschlussprüferrichtlinie<br />

eine Stellungnahme, wonach<br />

die Unverzichtbarkeit einer starken Selbstverwaltung<br />

fixiert wird. Zugleich wurden starke<br />

Deregulierungstendenzen mit dem Ziel der Abschaffung<br />

der Selbstverwaltung im Bereich der<br />

Abschlussprüfung abgewehrt.<br />

Weiterhin hat der EWSA im Berichtszeitraum eine<br />

Anhörung zur Zukunft der Freien Berufe in Europa<br />

durchgeführt, an der die BZÄK neben dem Europäischen<br />

Dachverband der Zahnärzteschaft<br />

(CED) prominent vertreten war.<br />

<strong>Die</strong> Mitgliedschaft der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

im EWSA kann als gewinnbringend – auch für die<br />

Freien Berufe insgesamt – betrachtet werden.<br />

Bilaterale und trilaterale Treffen<br />

<strong>Die</strong> BZÄK pflegt mit befreundeten zahnärztlichen<br />

Nachbarschaftskammern und Zahnärzteverbänden<br />

auch zwischen den Vollversammlungen von<br />

FDI, ERO und CED gute Kontakte.<br />

Zu einem trilateralen Treffen kamen am 08. Juli in<br />

Paris Zahnärzteverbände aus Deutschland, Frankreich<br />

und Italien zusammen: die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>,<br />

die Associazione Nazionale Dentisti Italiani<br />

(ANDI) und die Association Dentaire<br />

Française (ADF). Ein bilateraler Erfahrungsaustausch<br />

insbesondere zu Fragen des einrichtungsinternen<br />

Qualitätsmanagements fand am 06./07.<br />

März mit der Litauischen Zahnärztekammer bei<br />

der BZÄK in Berlin statt. Auf Einladung der Österreichischen<br />

Zahnärztekammer reiste eine kleine Delegation<br />

der BZÄK am 13./14. April nach Krems<br />

zum Austausch über aktuelle berufs- und gesundheitspolitische<br />

Entwicklungen und Perspektiven.<br />

Bei einem regelmäßig stattfindenden Workshop<br />

anlässlich der Prague Dental Days der mitteleuropäischen<br />

Zahnärzteverbände und Zahnärztekammern<br />

referierte Dr. Peter Engel über Qualitätsförderung.<br />

Zum Deutschen Zahnärztetag in Frankfurt<br />

am Main hieß der BZÄK-Präsident ausländische<br />

Delegierte aus sieben Nachbarländern Deutschlands<br />

willkommen.<br />

<strong>Die</strong> bilateralen Treffen sind informativ und ergiebig,<br />

weil ein intensiver Austausch über aktuelle<br />

gesundheits- und berufspolitische Entwicklungen<br />

in den jeweiligen Ländern möglich ist. Z. B. über<br />

Bachelor-/Masterstrukturen, Trends bei Delegation/Substitution<br />

an nicht-zahnärztliche Gesundheitsberufe,<br />

Ausbildung, Fortbildung, Spezialisierung,<br />

Gebührenordnungen, Qualitätsförderung<br />

oder Hygienerichtlinien. Der Austausch ermög-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

licht es, sich im Handeln abzustimmen und zu unterstützen.<br />

Außerdem kann ein gemeinsames<br />

Vorgehen in den internationalen Verbänden FDI,<br />

ERO und CED vereinbart werden, einschließlich<br />

der Personalfragen. <strong>Die</strong> bilateralen und trilateralen<br />

Treffen sollen, da sie sich bewähren, in einem<br />

Ein-Jahres-Rhythmus fortgesetzt werden.<br />

Litauische Zahnärztekammer zu Gast in der BZÄK<br />

Vom 06. bis 07. März 2012 waren Vertreter der Litauischen<br />

Zahnärztekammer zu Gast bei der<br />

BZÄK in Berlin, um mit ihren deutschen Kollegen<br />

über Qualitätssicherung, -förderung und –management<br />

in der Zahnarztpraxis zu diskutieren.<br />

Nach einem intensiven Austausch über QM-Systeme<br />

und -Mechanismen unter der Leitung von<br />

BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel, besuchte die Delegation<br />

eine Berliner Zahnarztpraxis, um vor Ort<br />

zu erfahren, wie etwa Hygienebestimmungen,<br />

Patientensicherheit, elektronische Patientenakte<br />

und Patientenaufklärung umgesetzt werden.<br />

Dabei wurde deutlich: <strong>Die</strong> überregulierten bürokratischen<br />

Strukturen machen den litauischen<br />

Kollegen ebensolche Probleme bei der Berufsausübung<br />

wie deutschen Zahnärzten.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Internationale Gäste anlässlich der Eröffnung des Deutschen Zahnärztetages<br />

am 10.11.11 in Frankfurt am Main<br />

Zum Erfahrungsaustausch über Qualitätssicherung trafen sich Vertreter der<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> mit Vertretern der Litauischen Zahnärztekammer (LDC)<br />

am 07.03.12 in Berlin, v.l.n.r.: Dr. Michael Frank, Präsident der LZK Hessen, Erminija<br />

Guzaitiene (LCD), Dolmetscherin, Dr. Anastazija Tutkuviene, Präsidentin der LDC,<br />

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss, Stabsstellenleiterin<br />

Zahnärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ZZQ), Petras Ralys, Vizepräsident<br />

der LDC, Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abt. Prävention und Gesundheitsförderung<br />

der BZÄK, sowie Brunius Einers (LDC)<br />

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64<br />

GOZ und Gebührenrecht<br />

Inkrafttreten der neuen Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />

Dr. Peter Engel,<br />

Präsident der BZÄK<br />

Dr. K. Ulrich Rubehn,<br />

Vorsitzender des Senats für<br />

privates Leistungs- und<br />

Gebührenrecht und Präsident<br />

der ZÄK Schleswig-Holstein<br />

Senat für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />

<strong>Die</strong> Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK)<br />

im Bereich der GOZ war ganz wesentlich geprägt<br />

durch das Inkrafttreten der neuen<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) zum<br />

Jahreswechsel.<br />

Auf den Beschluss des Vorstands der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>,<br />

die GOZ-Novellierung frühzeitig<br />

mit einer gebührenrechtlichen Kommentierung<br />

zu begleiten, wurde die Kernarbeitsgruppe<br />

des Senats für privates Leistungs- und Gebührenrecht<br />

der BZÄK mit der Umsetzung beauftragt.<br />

Da das Bundeskabinett erst am 16. November<br />

2011 die Erste Verordnung zur Änderung der Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte mit den sich aus<br />

dem Beschluss des Bundesrats vom 04. November<br />

2011 ergebenden Ergänzungen beschlossen<br />

hat, war das Zeitfenster bis zum Inkrafttreten der<br />

GOZ denkbar klein. Der Kommentar verfolgt jedoch<br />

das Ziel, den deutschen Zahnärzten die<br />

Fachexpertise und Erfahrung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

für eine praxis- und patientenorientierte<br />

Umsetzung einer novellierten GOZ möglichst<br />

früh zur Verfügung zu stellen. Aus diesem<br />

Grund hat die Kernarbeitsgruppe mit Hochdruck<br />

daran gearbeitet, den Kommentar bereits im<br />

November 2011 online zu stellen. Seit dem 30.<br />

RA René Krouský,<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />

und Justitiar der BZÄK<br />

November 2011 steht der Kommentar auf der<br />

BZÄK-Homepage zum Download zur Verfügung.<br />

Dessen ungeachtet versteht sich der Kommentar<br />

ausdrücklich als ein Projekt, das einer ständigen<br />

Weiterentwicklung unterliegt. <strong>Die</strong>se Weiterentwicklung<br />

hat die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im Schulterschluss<br />

mit den (Landes-)Zahnärztekammern in<br />

Angriff genommen, um den Kommentar zu dem<br />

zu machen, wofür er geschaffen wurde: zu einem<br />

Kommentar der Deutschen Zahnärzteschaft.<br />

Hiermit eng verknüpft ist ein ausdrücklicher Aufruf<br />

der Kernarbeitsgruppe des GOZ-Senats an alle<br />

(Landes-)Zahnärztekammern, Anregungen, Änderungswünsche<br />

und Anmerkungen zum GOZ-<br />

Kommentar an die BZÄK weiterzugeben. Hierfür<br />

stehen zwei Wege zur Verfügung:<br />

a) die Mitarbeit in den regionalen GOZ-Arbeitsgruppen,<br />

deren Ergebnisse über die jeweiligen<br />

Vorsitzenden in die Kernarbeitsgruppe<br />

des GOZ-Senats bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

gespiegelt werden und<br />

b) direkte Übermittlung an die Kernarbeitsgruppe<br />

des Senats, zu Händen des juristischen<br />

Beraters, Justitiar RA René Krouský.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

<strong>Die</strong>se Zusammenarbeit wird von mehreren Kammern<br />

intensiv genutzt.<br />

Parallel zu dieser Zusammenarbeit mit den (Landes-)Zahnärztekammern<br />

bezieht die Kernarbeitsgruppe<br />

kontinuierlich den Sachverstand vieler<br />

zahnärztlicher Fachgesellschaften in die Arbeit<br />

am GOZ-Kommentar ein. So fanden und finden<br />

weiterhin zahlreiche Abstimmungsgespräche mit<br />

Vertretern der Fachgesellschaften statt.<br />

<strong>Die</strong> Weiterentwicklung des GOZ-Kommentars<br />

führt notwendigerweise zur Veröffentlichung von<br />

überarbeiteten, novellierten Fassungen im Internet.<br />

Der Kommentar ist ein dynamisches Werk,<br />

das ständig weiter entwickelt wird. Motor für Änderungen<br />

können u.a. sich verändernde Rechtsprechung,<br />

festgestellter Klarstellungsbedarf,<br />

Anregungen von Anwendern oder auch veränderte<br />

Rechtsauffassungen oder gebührenrechtliche<br />

Beurteilungen im Bearbeiterstab des Kommentars<br />

sein.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> verfolgt mit der<br />

Kommentierung das Ziel, diese zu einer Leitlinie<br />

für die Auslegung der neuen GOZ zu machen,<br />

die idealerweise auch Basis für mögliche gebührenrechtliche<br />

Gutachten oder Gerichtsentscheidungen<br />

ist.<br />

<strong>Die</strong> Kommentierung der GOZ ist in gedrängter<br />

Form zusätzlich durch eine Artikel-Serie in den<br />

Zahnärztlichen Mitteilungen im Verlauf des ersten<br />

Halbjahres 2012 durch den Vorsitzenden der Kernarbeitsgruppe<br />

des GOZ-Senats sowie durch den<br />

Justitiar der BZÄK erfolgt.<br />

Aus diesem Grund hat sich die Koordinierungskonferenz<br />

der GOZ-Referenten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

am 17. Februar 2012 zu einer Zusammenarbeit<br />

am gemeinsamen GOZ-Kommentar<br />

der BZÄK bekannt. Im Detail sollte eine einheitliche<br />

Sprachregelung gewählt werden, denn letzt-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

lich hängt die Wertigkeit des GOZ-Kommentars<br />

am Konsens. <strong>Die</strong>sen Konsens herzustellen war Aufgabe<br />

der Koordinierungskonferenz der GOZ-Referenten<br />

am 29. Juni 2012.<br />

Vorläufer der geltenden Gebührenordnung für<br />

Zahnärzte und der Bugo-Z von 1965 war die sogenannte<br />

Preugo. <strong>Die</strong>se stellte subsidiäres Recht<br />

dar, das „mangels einer Vereinbarung“ Anwendung<br />

fand. Es galt Vertragsfreiheit, was Zahnarzt<br />

und Patient als Honorar vereinbarten, war gültig.<br />

Wurde keine Vereinbarung getroffen, galt die<br />

Preugo. <strong>Die</strong> Bugo-Z von 1965 änderte dieses Regel-Ausnahme-Verhältnis,<br />

ließ jedoch zugleich<br />

Raum für Vereinbarungen. Danach war im Regelfall<br />

von der Bugo-Z 1965 auszugehen; eine<br />

abweichende Regelung setzte eine ausdrückliche<br />

Vereinbarung voraus. <strong>Die</strong> geltende GOZ<br />

von 1988 lässt nur noch eine abweichende Vereinbarung<br />

bezüglich der Höhe der Vergütung zu<br />

(§ 2 Absatz 1 GOZ).<br />

<strong>Die</strong> skizzierte Entwicklung von der Preugo bis zur<br />

jetzt vorliegenden GOZ-Neufassung offenbart einen<br />

Weg von der uneingeschränkten Geltung des<br />

Grundsatzes der Vertragsfreiheit bis zur streng reglementierten<br />

Ausnahmevereinbarung. <strong>Die</strong> staatliche<br />

Gebührenordnung hat sich damit von einer<br />

unverbindlichen Taxe zu einer Zwangsordnung<br />

entwickelt. Von der Vertragsfreiheit sind nur noch<br />

Rudimente übrig geblieben.<br />

<strong>Die</strong> restriktive Gestaltung der GOZ findet ihre Ursache<br />

vor allem in dem Bestreben, die staatlichen<br />

Haushalte – siehe Beihilfe – zu entlasten.<br />

<strong>Die</strong> Freiheit der Vertragsgestaltung tritt zurück,<br />

weil derjenige, der die Leistungen in Anspruch<br />

nimmt, sich im Rahmen der staatlichen Fürsorgepflicht<br />

beim Staat refinanzieren kann. Insoweit<br />

wird der Zahnarzt für die Erbringung staatlicher<br />

Leistungen in <strong>Die</strong>nst genommen. Hierin ist jedenfalls<br />

eine der Ursachen dafür zu sehen, dass bereits<br />

die GOZ 1988 kosten- und ausgabenneutral<br />

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66<br />

GOZ und Gebührenrecht<br />

novelliert wurde. Auch die zum 01. Januar 2012<br />

in Kraft getretene GOZ bewirkt lediglich eine<br />

punktuelle Honorarverbesserung durch die Anhebung<br />

einzelner Punktzahlen, was voraussichtlich<br />

zu einer Verbesserung in Höhe von <strong>ca</strong>. sechs<br />

Prozent führen wird, ohne eine generelle Honoraranpassung<br />

vorzunehmen. Das ist für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

und den gesamten zahnärztlichen<br />

Berufsstand völlig inakzeptabel.<br />

Sofern der Verordnungsgeber von seiner Ermächtigung<br />

gem. § 15 ZHG Gebrauch macht, ist er verpflichtet,<br />

u.a. auch den berechtigten Interessen<br />

der Zahnärzte Rechnung zu tragen. <strong>Die</strong>sem gesetzlichen<br />

Erfordernis wird der Verordnungsgeber<br />

aber nicht gerecht. Das Bundesverfassungsgericht<br />

erkennt in der gesetzlichen Regelung den<br />

Zweck, einen Ausgleich zwischen den widerstreitenden<br />

Interessen von Zahnärzten und Patienten<br />

herbeizuführen, „weder ein zu hohes Entgelt entrichten<br />

zu müssen, noch ein zu geringes Honorar<br />

fordern zu dürfen“ (Bundesverfassungsgericht 68,<br />

319 (333)). Anders als in der vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung (dort etwa in § 72 SGB V) werden<br />

daher insbesondere sozialpolitische oder gesamtwirtschaftliche<br />

Ziele nicht als maßgebliche<br />

Kriterien benannt.<br />

Da § 15 ZHG also lediglich die Berücksichtigung<br />

von Patienten- und Zahnarztinteressen erlaubt,<br />

um die angemessenen Gebühren für die privatzahnärztlichen<br />

Leistungen im Verordnungswege<br />

<strong>Die</strong> Kernarbeitsgruppe des Senats für privates Leistungs- und<br />

Gebührenrecht der BZÄK am 17.02.12 in Berlin,<br />

v.l.n.r.: RA René Krouský, Stellv. Hauptgeschäftsführer und Justitiar<br />

der BZÄK, Dr. K. Ulrich Rubehn, Vorsitzender des Senats für privates<br />

Leistungs- und Gebührenrecht der BZÄK und Präsident der ZÄK<br />

Schleswig-Holstein, und die Mitglieder des Senats Dr. Jost Rieckesmann,<br />

Vizepräsident der ZÄK Westfalen-Lippe, und Dr. Michael Striebe, ZÄK<br />

Niedersachsen (nicht im Bild: Dr. Jan Wilz, LZK Baden-Württemberg)<br />

zu regeln, ist der singuläre Anpassungsverzicht aus<br />

hiesiger Sicht nicht mehr von der Ermächtigung<br />

des § 15 ZHG gedeckt.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Bundesversammlung<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im Herbst 2011<br />

den BZÄK-Vorstand damit beauftragt, die novellierte<br />

GOZ verfassungsrechtlich prüfen zu lassen<br />

und ggf. eine Klärung vor dem Bundesverfassungsgericht<br />

herbeizuführen. Für die Umsetzung<br />

des ersten Schrittes dieses Auftrags konnte Prof. Dr.<br />

Gregor Thüsing gewonnen werden. Prof. Thüsing<br />

ist Professor an der Rheinisch-Westfälischen-Universität<br />

zu Bonn und dort Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Arbeitsrecht und das Recht der sozialen Sicherung.<br />

Weiterhin ist er seit März 2004 Lehrbeauftragter<br />

an der WHU Koblenz in deren International<br />

Executive <strong>MB</strong>A Programm. Daneben ist er seit Juni<br />

2010 Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung<br />

der Entwicklung im Gesundheitswesen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

(SVR). Prof. Thüsing hat zahlreiche wissenschaftliche<br />

Beiträge zum deutschen Gesundheitssystem<br />

veröffentlicht sowie mehrere Verfassungsbeschwerden<br />

zu diesem Themenkreis geführt. Zuletzt<br />

war er Gutachter des PKV-Verbands im Zusam-<br />

§<br />

menhang mit einer Klage gegen das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz<br />

sowie Mitautor einer Studie<br />

der Techniker Krankenkasse zur Frage der<br />

Zukunftsfähigkeit der GKV in einem einheitlichen<br />

Versicherungsmarkt. Das Gutachten zur Verfassungsmäßigkeit<br />

der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

wird nach dem Sommer 2012 vorgelegt und<br />

dann im Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

analysiert.<br />

Koordinierungskonferenz der GOZ-Referenten<br />

am 17.02.12 in Berlin<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

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68<br />

GOZ und Gebührenrecht<br />

GOZ-Analyse: Dauerbeobachtung zum privatzahnärztlichen<br />

Abrechnungsgeschehen<br />

Dr. Hans Joachim Lellig,<br />

Vorsitzender des Ausschusses<br />

Statistik und Vizepräsident der<br />

Ärztekammer des Saarlandes/<br />

Vorsitzender der Abt. Zahnärzte<br />

RA René Krouský,<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />

und Justitiar der BZÄK<br />

GOZ-Analyse<br />

Das Projekt „GOZ-Analyse“, eine Dauerbeobachtung<br />

zum privatzahnärztlichen Liquidationsverhalten,<br />

wurde als Gemeinschaftsvorhaben<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KZBV) und des<br />

gemeinsamen Forschungsinstituts, dem Institut<br />

der Deutschen Zahnärzte (IDZ), mit einem Aufruf<br />

in den zm im Mai 1997 ins Leben gerufen. Neben<br />

den wesentlichen Rechnungsdaten – GOZ-<br />

/GOÄ-Positionen, Analogkennzeichnung, Häufigkeit,<br />

Multiplikator, Material- und Laborkosten<br />

(getrennt nach Praxislabor und gewerblichem<br />

Labor) – wird u. a. der Versichertenstatus der Patienten<br />

erfasst, wodurch getrennte Auswertungen<br />

für den Kreis der Privat- und gesetzlich Versicherten<br />

ermöglicht werden.<br />

Verbesserung der Datengrundlage<br />

Bis 2014 werden eine methodische Verbesserung<br />

sowie eine erhebliche Ausweitung der Datengrundlage<br />

der GOZ-Analyse angestrebt. Ziel ist es,<br />

die Daten durch eine Umstellung der Erhebung<br />

von einer quotierten willkürlichen Auswahl durch<br />

Aufruf auf ein zufälliges Stichprobendesign für statistische<br />

Auswertungen verstärkt nutzbar zu machen.<br />

2012 wurde in<br />

Dipl.-Soz. Wiss. Andreas Kunzler,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK,<br />

Bereich Statistik<br />

Int. Dipl.-Betriebsw. (FH) Kathrin Fuchs,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK,<br />

Bereich Statistik<br />

— Brandenburg,<br />

— Hessen und im<br />

— Saarland<br />

mit Unterstützung der jeweiligen (Landes-)Zahnärztekammern<br />

ein entsprechendes Pilotprojekt zur<br />

Teilnehmerneugewinnung – basierend auf zufälliger<br />

Auswahl der Zahnarztpraxen – durchgeführt.<br />

Dabei galt es, verschiedene Verfahren zur Erhöhung<br />

der sog. Rücklaufquote, d.h. des Anteils der<br />

Praxen, die sich für eine Teilnahme entscheiden,<br />

zu testen. Mit einer ermutigenden Rücklaufquote<br />

von rund 30 Prozent ist der Aufbau eines deutschlandweiten<br />

Panels im kommenden Jahr realistisch.<br />

Neben der Zusammensetzung der Teilnehmergruppe<br />

wurde der Datensatz inhaltlich erweitert,<br />

um die GOZ-Analyse auch für epidemiologische<br />

Fragestellungen zu öffnen. <strong>Die</strong>se inhaltliche Ausweitung<br />

soll auch zukünftig fortgesetzt werden,<br />

um aktuelle Entwicklungen - bspw. die Auswirkungen<br />

des Basistarifs - anhand eines eigenen Datenbestands<br />

analysieren zu können.<br />

Interner Nutzerbereich<br />

Bei einer auf viele Jahre angelegten Dauerbeobachtung<br />

wie der GOZ-Analyse kommt der Panelpflege<br />

herausragende Bedeutung zu. In diesem<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Zusammenhang wurde ein passwortgeschützter<br />

internetbasierter Teilnehmerbereich mit zusätzlichen<br />

Informationen eingerichtet. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />

haben dort auch die Möglichkeit, sich zeitnah einen<br />

Überblick über ihre bei der BZÄK anonym hinterlegten<br />

Daten zu verschaffen. Im Jahr 2011<br />

konnte die Panelmortalität, d.h. das Ausscheiden<br />

von Teilnehmern, auf rund fünf Praxen je Quartal<br />

verringert werden. Wie im Vorjahr wurde unter<br />

den Teilnehmern eine Städtereise für zwei Personen<br />

verlost.<br />

Honorarauswirkungen des GOZ-Referentenentwurfs<br />

<strong>Die</strong> Datenauswertung war abermals nahezu ausschließlich<br />

auf Berechnungen zu den monetären<br />

Auswirkungen der seit 01. Januar 2012 gültigen<br />

GOZ gerichtet. Verschiedene vertiefende Auswertungen<br />

sollten hierbei eine realitätsnähere Einschätzung<br />

des zu erwartenden Leistungsvolumens<br />

geben. Erstmals seit Bestehen der GOZ-Analyse<br />

wurde die jährlich publizierte Standard-Jahresauswertung<br />

um Berechnungen – insbesondere zu bisher<br />

analog abgerechneten Leistungsmengen im<br />

Füllungsbereich – erweitert. <strong>Die</strong> GOZ-Analyse bietet<br />

bei der Identifizierung dieser Leistungsgruppe<br />

– neben der direkten Kennzeichnung als Analogleistung<br />

im Datensatz – mehrere Möglichkeiten,<br />

z.B. anhand der vorgenommenen Leistungsbegründung<br />

oder der Kombination mit anderen Leistungen<br />

auf der betroffenen Rechnung.<br />

13. Standard-Jahresauswertung mit fast 110.000<br />

Rechnungen<br />

Mit der Auswertung für das Jahr 2010 wurde die 13.<br />

(erweiterte) Standard-Jahresauswertung der GOZ-<br />

Analyse erstellt. Insgesamt konnten knapp 110.000<br />

Privatrechnungen zur Auswertung herangezogen<br />

werden. Gegenüber dem Vorjahr stellt dies ein<br />

deutliches Plus von <strong>ca</strong>. 10 Prozent dar, auch wenn<br />

die Werte von 2006 und 2007 noch nicht wieder<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

erreicht wurden. Der durchschnittliche Rechnungsbetrag<br />

lag 2010 bei € 323,00 – wobei 69 Prozent<br />

auf das Honorar entfielen. Der durchschnittliche<br />

honorargewichtete Steigerungssatz lag bei<br />

2,45 für persönliche und bei 1,96 für medizinischtechnische<br />

Leistungen. <strong>Die</strong> erweiterte Standardauswertung<br />

wurde im Statistischen Jahrbuch<br />

2010|2011 der BZÄK veröffentlicht. Aktuelle Daten<br />

zur GOZ-Analyse 2011 werden erstmalig im diesjährigen<br />

Statistischen Jahrbuch <strong>2011|2012</strong> veröffentlicht.<br />

Kaum alternative Datenquellen<br />

Der PKV-Verband erstellt auf Basis bei Versicherungen<br />

eingereichter Rechnungen einen 10.000<br />

Rechnungen umfassenden Datensatz zum privatzahnärztlichen<br />

Liquidiationsverhalten. Seit 2007<br />

(PKV-Stichprobe 2005) werden hierzu leider keine<br />

Informationen mehr an BZÄK/KZBV/IDZ weitergegeben.<br />

<strong>Die</strong> Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />

eG (ZA) veröffentlichte im Rahmen der Diskussion<br />

um die Auswirkungen der neuen GOZ eine<br />

eigene Frequenzstatistik mit einem Umfang von<br />

300.000 Rechnungen. Zwischen dem Datenbestand<br />

der ZA und der Stichprobe der GOZ-Analyse<br />

zeigen sich allerdings erhebliche Unterschiede. Inwieweit<br />

die Zahnärztliche Abrechnungsgenossenschaft<br />

regelmäßig über die Struktur ihrer Rechnungsdaten<br />

informieren wird, bleibt derzeit offen.<br />

<strong>Die</strong> GOZ-Analyse ist somit weiterhin die einzig öffentlich<br />

zugängliche, regelmäßig erscheinende Informationsquelle<br />

zum privatzahnärztlichen Abrechnungsgeschehen.<br />

Mit der Umstellung auf eine<br />

Zufallsstichprobe im Jahr 2014 wird die Bedeutung<br />

der GOZ-Analyse sowohl wegen des Umfangs als<br />

auch insbesondere des methodischen Designs erheblich<br />

zunehmen. <strong>Die</strong>s gilt nach Einschätzung<br />

der BZÄK selbst dann, wenn von Seiten der Kostenerstatter<br />

erheblich mehr eingereichte Rechnungen<br />

für Auswertungszwecke aufbereitet werden.<br />

69


70<br />

Statistik<br />

GOZ-Analyse und Mitgliederstatistik<br />

Dr. Hans Joachim Lellig,<br />

Vorsitzender des Ausschusses<br />

Statistik und Vizepräsident der<br />

Ärztekammer des Saarlandes/<br />

Vorsitzender der Abt. Zahnärzte<br />

Dipl.-Soz. Wiss. Andreas Kunzler,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK,<br />

Bereich Statistik<br />

Ausschuss Statistik<br />

Der Aufbau einheitlicher Zahlenwerke bei der BZÄK<br />

geht in vielen Fällen mit direktem Arbeits- und Kostenaufwand<br />

in den (Landes-)Zahnärztekammern<br />

einher. Wichtig ist dabei, dass einerseits der Nutzen<br />

einer einheitlichen Datenerfassung auch für die<br />

(Landes-)Zahnärztekammern ersichtlich wird und<br />

andererseits die organisatorischen und ggf. rechtlichen<br />

Restriktionen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

frühzeitig bekannt sind. Vor diesem Hintergrund<br />

wirken im jüngsten Ausschuss der BZÄK<br />

neben dem Vorsitzenden Dr. Hans Joachim Lellig<br />

mit Dr. Klaus Bartling und Ass. jur. Frank Hanneken<br />

sowohl die politische als auch die administrative<br />

Spitze einer (Landes-)Zahnärztekammer mit.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> verfolgt seit drei<br />

Jahren das Ziel, ihre beiden wichtigsten Erhebungen,<br />

die GOZ-Analyse und die Mitgliederstatistik<br />

der (Landes-)Zahnärztekammern, konzeptionell<br />

weiterzuentwickeln. Von beiden Entwicklungen<br />

sind die (Landes-)Zahnärztekammern in unterschiedlichem<br />

Maße betroffen.<br />

GOZ-Analyse: Umstellung des Teilnehmerkreises<br />

auf zufällig ausgewählte Praxen, die mindestens<br />

fünf Prozent aller Praxen eines Kammerbereichs<br />

abbilden, Repräsentativität für sich plausibel geltend<br />

machen können und Auswertungen auch<br />

Int. Dipl.-Betriebsw. (FH) Kathrin Fuchs,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK,<br />

Bereich Statistik<br />

auf Ebene der einzelnen (Landes-)Zahnärztekammern<br />

erlauben.<br />

Mitgliederstatistik der (Landes-)Zahnärztekammern:<br />

Umstellung auf anonymisierte Individualdaten sowohl<br />

der Zahnärzte als auch der Praxen, die eine<br />

Verfolgung über die Zeit erlauben.<br />

Hinsichtlich beider Datensammlungen forderte<br />

der Ausschuss Statistik alle Kammern auf, sich umfassend<br />

zu beteiligen. Auch wenn es nicht für jede<br />

Auswertung zwingend erforderlich ist, das gesamte<br />

Bundesgebiet abzudecken, sind die Möglichkeiten<br />

der politischen Kommunikation erheblich<br />

eingeschränkt, wenn Daten nicht aus allen<br />

Kammerbereichen vorliegen.<br />

Auch dank der Beratungen und Beschlüsse des<br />

Ausschusses Statistik steht die GOZ-Analyse vor<br />

der größten Revision seit Bestehen. Aufbauend<br />

auf den guten Erfahrungen in<br />

— Brandenburg<br />

— Hessen und dem<br />

— Saarland<br />

hat sich der Ausschuss Statistik dafür ausgesprochen,<br />

im gesamten Bundesgebiet nach Praxen zu<br />

suchen, die sich an der GOZ-Analyse beteiligen.<br />

Der Vorstand wurde gebeten, die finanziellen Mittel<br />

hierfür bereitzustellen. Wie auch in den Pilot-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

kammern soll die Akquise aufgrund des lokalen<br />

Bezugs über die Präsidenten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

erfolgen.<br />

Der Ausschuss Statistik versteht sich als politische<br />

Schnittstelle zwischen der Statistik der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

und dem Vorstand. Ziel ist eine<br />

Verstärkung der statistischen Grundlagenschaffung<br />

für die Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>.<br />

Statistisches Jahrbuch<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> veröffentlichte erstmalig<br />

2008 ein Statistisches Jahrbuch mit dem zentralen<br />

Anliegen, einen kompakten Einblick in die<br />

Verhältnisse des gesamten Berufsstands zu geben<br />

– insbesondere durch das strukturierte Zusammentragen<br />

bisher verstreut vorliegender Informationen.<br />

Im darauffolgenden Jahr wurde das Statistische<br />

Jahrbuch konzeptionell vollständig überarbeitet<br />

und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt.<br />

Im aktuellen Berichtszeitraum wurden insbesondere<br />

die Kapitel „Gesundheitssysteme im internationalen<br />

Vergleich“, „Zahnärztliche Ausbildung“,<br />

„Berufsausbildung“, „Epidemiologische Kennzahlen<br />

zur Mundgesundheit“ sowie „Dentalindustrie<br />

und zahntechnisches Handwerk“ um neue<br />

Datenquellen ergänzt. Zudem wurde vor dem<br />

Hintergrund der neuen GOZ das Kapitel „Leistungsausgaben<br />

und privatzahnärztliches Abrechnungsgeschehen“<br />

nochmals systematisiert<br />

und erweitert, etwa um den Aspekt der Analogabrechnung<br />

von SDA-Füllungen.<br />

<strong>Die</strong> kontinuierlichen Erhebungen der (Landes-)<br />

Zahnärztekammern, der BZÄK sowie die Sonderauswertungen<br />

der Prognos AG und des Statistischen<br />

Bundesamts finden sich exklusiv im Statistischen<br />

Jahrbuch.<br />

Um die unterschiedlichen Aspekte der zahnmedizinischen<br />

Versorgung bzw. der Mundgesundheit<br />

darstellen und unter krankheitsbezogenen, sozialen<br />

und ökonomischen Gesichtspunkten beleuchten<br />

zu können, wurden diverse Datenquellen im<br />

Statistischen Jahrbuch aufbereitet: Zahlreiche<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Erhebungen und Analysen des Instituts der Deutschen<br />

Zahnärzte, ausgewählte Statistiken der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung, nationale<br />

und internationale Datenquellen, insbesondere<br />

diverse Publikationen von OECD und WHO, Rechenwerke<br />

und Fachserien des Statistischen Bundesamts<br />

sowie Statistiken der Bundesagentur für Arbeit<br />

und verschiedener nationaler Ministerien.<br />

Das Jahrbuch ist nicht auf die tabellarische und<br />

grafische Wiedergabe von Zahlen beschränkt,<br />

sondern führt in jedem der zehn inhaltlichen Kapitel<br />

anhand eines Kurzberichts in die wichtigsten<br />

Entwicklungen der vergangenen Jahre ein.<br />

<strong>Die</strong> Kapitel im Einzelnen:<br />

— Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich<br />

— Zahnärztliche Ausbildung<br />

— Mitglieder der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

— Praxisführung<br />

— Berufsausbildung<br />

— Leistungsausgaben und privatzahnärztliches<br />

Abrechungsgeschehen<br />

— Epidemiologische Kennzahlen zur Mundgesundheit<br />

— Gesundheitsverhalten<br />

— Dentalindustrie und zahntechnisches Handwerk<br />

Das 200 Seiten umfassende Statistische Jahrbuch<br />

2010/2011 wurde in einer Auflage von 1.200 Stück<br />

gedruckt. Rund 500 Exemplare wurden Vertretern<br />

der Zahnärzteschaft sowie der Wissenschaft, Politik<br />

und der Medien zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong> restlichen<br />

rund 700 Exemplare wurden zum Preis von<br />

10 Euro verkauft.<br />

71


72<br />

Prävention<br />

Prävention und Gesundheitsförderung in der Zahnmedizin<br />

Seit vielen Jahren ist die BZÄK in Gremien und Initiativen der Präventionsarbeit aktiv<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vorsitzender des Ausschusses<br />

Präventive Zahnheilkunde<br />

und Vizepräsident der BZÄK<br />

Dr. Andreas Wagner,<br />

Vorstandsreferent für Behindertenzahnheilkunde<br />

und<br />

Präsident der LZK Thüringen<br />

Ausschuss Präventive Zahnheilkunde<br />

BZÄK und (Landes-)Zahnärztekammern sind in<br />

der oralen Prävention und der Mundgesundheitsförderung<br />

seit Jahrzehnten sehr aktiv. Inhaltliche<br />

Schwerpunkte sind dabei oralprophylaktische<br />

Maßnahmen für alle Altersgruppen,<br />

insbesondere in den Bereichen der Kinder-, Alters-<br />

und Behindertenzahnheilkunde. <strong>Die</strong> fachübergreifende<br />

Zusammenarbeit mit den vielen<br />

Multiplikatoren, wie Erziehern, Lehrern, Ärzten,<br />

Kinderärzten, Kieferorthopäden, Frauenärzten<br />

und Hebammen sowie mit Krankenkassen, Kommunen,<br />

Alten- und Pflegeheimen, ist die Grundlage<br />

der überwiegend erfolgreichen Kooperationen.<br />

Allen interessierten Kolleginnen und<br />

Kollegen bieten die Referate der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

und die BZÄK zudem Unterstützungsangebote<br />

für ihre tägliche Arbeit.<br />

Der Ausschuss Präventive Zahnheilkunde der<br />

BZÄK beschäftigt sich mit fachlich-wissenschaftlichen<br />

und präventionspolitischen Themen sowie<br />

deren versorgungspolitischen Konsequenzen<br />

und berät den Vorstand in diesen Fragen. Darüber<br />

hinaus konzipiert und koordiniert er die Präventionsaktivitäten<br />

der BZÄK.<br />

Im Ausschuss Präventive Zahnheilkunde arbeiten<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, BZÄK-Vizepräsident<br />

Dr. Michael Rumpf,<br />

Vorstandsreferent für Alterszahnheilkunde<br />

und Präsident<br />

der LZK Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Sebastian Ziller,<br />

Leiter Abteilung Prävention<br />

und Gesundheitsförderung<br />

der BZÄK<br />

und Ausschussvorsitzender, sowie Dr. Michael<br />

Brandt, Vizepräsident der ZÄK Schleswig-Holstein,<br />

Dr. Herbert Michel, Bayerische LZK, Dr. Wolfgang<br />

Menke, Präsident der ZÄK Bremen, Dr. Kai Franz<br />

Schmidt, Bundeswehr, Dr. Andreas Wagner, Präsident<br />

der LZK Thüringen, und Dr. Michael Rumpf,<br />

Präsident der LZK Rheinland-Pfalz, sowie Prof. Dr.<br />

Stefan Zimmer, Universität Witten/Herdecke. Ständige<br />

Gäste des Ausschusses sind Dipl.-Soz. Barbara<br />

Bergmann-Krauss, ZZQ, Gabriele Prchala<br />

und Susanne Priehn-Küpper, zm, Dr. Wolfgang Micheelis,<br />

IDZ, und ZA Ralf Wagner, Vorsitzender der<br />

KZV Nordrhein für die KZBV. <strong>Die</strong> Zuständigkeit seitens<br />

der Verbandsgeschäftsstelle liegt in den Händen<br />

des Abteilungsleiters Dr. Sebastian Ziller.<br />

Der Ausschuss Präventive Zahnheilkunde tagte<br />

am 23. September 2011 in Köln.<br />

Gemäß der präventionspolitischen Schwerpunkte<br />

im präventiven sowie im gerostomatologischen<br />

und behindertenzahnheilkundlichen Bereich hat<br />

die BZÄK, mit Unterstützung des Ausschusses Präventive<br />

Zahnheilkunde sowie des Arbeitskreises Alterszahnmedizin<br />

und Behindertenbehandlung, im<br />

Berichtszeitraum eine Vielzahl von Aktivitäten entfaltet,<br />

um das Konzept „Prophylaxe ein Leben<br />

lang“ weiter umzusetzen.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Mundgesundheitsziele überarbeitet<br />

Der Vorstand der BZÄK beschloss im Jahr 2004<br />

auf der Grundlage der Empfehlungen von<br />

WHO/FDI eine aktualisierte Fassung der Nationalen<br />

Mundgesundheitsziele für Deutschland.<br />

Deutschland war damit das erste Land weltweit,<br />

welches die internationalen Zielempfehlungen<br />

von WHO/FDI auf der nationalen Ebene umsetzte.<br />

<strong>Die</strong> Zielprojektion ist das Jahr 2020, noch<br />

auf Grundlage der 1997 im Rahmen der Dritten<br />

Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS III) erhobenen<br />

Daten zur Mundgesundheit. Mittlerweile<br />

liegen aktuellere Studien vor (IDZ 2006,<br />

DAJ 2010), die es ermöglichen, die vor sieben<br />

Jahren formulierten Zielsetzungen einer kritischen<br />

Reflektion zu unterziehen. Vor diesem<br />

Hintergrund hat der Ausschuss Präventive Zahnheilkunde<br />

eine wissenschaftliche und professionspolitische<br />

Bilanzierung der Mundgesundheitsziele<br />

vorgenommen. Der Vorstand der BZÄK<br />

nahm diese Zwischenbilanz am 19. Oktober 2011<br />

zustimmend zur Kenntnis. Eine Vorstellung erfolgt<br />

auf dem 11. Deutschen Kongress für Versorgungsforschung<br />

und dem 4. Nationalen Präventionskongress<br />

in Dresden am 28. September<br />

2012.<br />

Koordinierungskonferenz<br />

Zum jährlichen Erfahrungsaustausch kamen die<br />

Referenten für Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />

sowie für Präventive Zahnheilkunde der<br />

Länderkammern auf ihrer gemeinsamen Koordinierungskonferenz<br />

in Mainz am 23. März 2012 zusammen.<br />

Organisatorisch unterstützt wurde die<br />

Veranstaltung von der LZK Rheinland-Pfalz.<br />

PD Dr. Dr. Christiane Gleissner, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />

der Johannes Gutenberg-Universität<br />

Mainz und Präsidentin der Deutschen<br />

Gesellschaft für geschlechterspezifische Zahnheilkunde<br />

(DGGZ), referierte zu Gender Dentistry:<br />

Auf Grund der Erkenntnisse, die in der Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde mittlerweile zu geschlechterbezogenen<br />

Unterschieden in der<br />

Mundgesundheit vorlägen, sollte die Frage des<br />

biologischen und sozialen Geschlechts mit in<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Das Podium der Koordinierungskonferenz am 23.03.12 in Mainz.<br />

V.l.n.r.: Dr. Andreas Wagner, Präsident der LZK Thüringen,<br />

Dr. Sebastian Ziller, Leiter Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Dr. Michael Rumpf, Präsident der LZK Rheinland-Pfalz,<br />

und die Referentin PD Dr. Dr. Christiane Gleissner<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer der Koordinierungskonferenz am 23.03.12 in Mainz<br />

diagnostische und therapeutische Überlegungen<br />

aufgenommen werden. Zu empfehlen wären<br />

geschlechterspezifische Präventionsangebote<br />

und eine ebensolche Gesprächsführung,<br />

diese würden im Gesundheitsbereich und in der<br />

Prävention, nicht zuletzt in der Zahnmedizin,<br />

noch nicht genutzt.<br />

73


74<br />

Prävention<br />

<strong>Die</strong> kombinierte Koordinierungskonferenz der Referenten<br />

für Alters-/Behindertenzahnheilkunde<br />

und der Referenten für Präventive Zahnheilkunde<br />

verabschiedete auch die aktualisierten<br />

„Rahmenempfehlungen zur Umsetzung zahnärztlicher<br />

Kinderpässe“ als Handlungsgrundlage<br />

für die Kammern bei der zukünftigen Gestaltung<br />

zahnärztlicher Kinderpässe als konsentierten Kriterienkatalog.<br />

Mit den Rahmenempfehlungen<br />

zur Umsetzung eines Kinderpasses wird kein<br />

einheitliches bundesweites Modellkonzept vorgeschrieben.<br />

Somit bleibt den Ländern die Möglichkeit,<br />

sich auch auf ihre regional unterschiedlichen<br />

Situationen zu beziehen.<br />

Ein großer Themenkomplex waren die Berichte aus<br />

den Ländern zu einzelnen Projekten im präventiven,<br />

alters- und behindertenzahnheilkundlichen Bereich.<br />

Zur wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ)<br />

am 24. März 2012 luden die LZK Rheinland-Pfalz<br />

sowie die DGAZ alle Teilnehmer am Folgetag ein.<br />

Faltblatt über die Gefahren des Rauchens für die<br />

Mundgesundheit von BZÄK und DKFZ<br />

<strong>Die</strong> zahlreichen Schadstoffe aus dem Tabakrauch<br />

sind Gift für Zahnfleisch und Zähne – dementsprechend<br />

schützt ein Rauchstopp vor Mundhöhlenkrebs<br />

und Zahnverlust. Der Patienten-Flyer „Rauchen<br />

und Mundgesundheit“, der im Berichtszeitraum<br />

gemeinsam von der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

(BZÄK) und dem Deutschen Krebsforschungszentrum<br />

Heidelberg (DKFZ) entwickelt wurde, fasst die<br />

Gefahren des Rauchens für die Zahn- und Mundgesundheit<br />

übersichtlich und leicht verständlich<br />

zusammen und veranschaulicht mit Grafiken<br />

Krankheitsbilder und Zusammenhänge. Der Patienten-Flyer<br />

steht online auf den Internetseiten<br />

von BZÄK und DKFZ.<br />

Das Interesse an dem Flyer, der vom Ausschuss Präventive<br />

Zahnheilkunde der BZÄK fachlich begleitet<br />

wurde, war so hoch, dass im Berichtszeitraum neben<br />

der Internetversion eine Auflage in Höhe von 20.000<br />

Exemplaren gedruckt werden musste. Der Flyer basiert<br />

auf dem im Jahr 2010 mit dem DKFZ publizierten<br />

Band 13 der Roten Reihe „Tabakprävention und Ta-<br />

bakkontrolle – Rauchen und Mundgesundheit, Erkrankungen<br />

des Zahn-, Mund- und Kieferbereiches<br />

und Interventionsstrategien für Zahnärzte".<br />

Patienteninformation zur<br />

Tabakprävention und Tabakkontrolle<br />

„Rauchen und Mundgesundheit"<br />

Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege<br />

(DAJ)<br />

<strong>Die</strong> DAJ ist ein gemeinnütziger Verein, der sich<br />

als bundesweit tätige Institution die Erhaltung<br />

und Förderung der Zahn- und Mundgesundheit<br />

zum Ziel gesetzt hat. Zahnmedizinische Prophylaxe<br />

soll die Mundgesundheit vor allem von Kindern<br />

und Jugendlichen verbessern. <strong>Die</strong> Arbeit<br />

der DAJ basiert auf § 21 SGB V. Der DAJ gehören<br />

derzeit 40 Mitgliedsorganisationen an. <strong>Die</strong> Landesarbeitsgemeinschaften<br />

für Jugendzahnpflege<br />

(LAGen) sind alle Mitglieder in der DAJ.<br />

Der Vorstand besteht aus zehn Vertretern der ordentlichen<br />

Mitglieder. Der alternierende Vorsitz<br />

wird durch den Vizepräsidenten der BZÄK, Prof.<br />

Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, wahrgenommen. <strong>Die</strong><br />

DAJ-Mitgliederversammlung 2012 fand am 29.<br />

Juni 2012 in Hannover, in den Räumen der AOK<br />

Regionaldirektion statt.<br />

Gruppenprophylaxe für unter 3-jährige Kinder<br />

Der DAJ-Vorstand stellte bereits 2010 fest, dass die<br />

Kariesentwicklung bei den 6-Jährigen im Vergleich<br />

zu den 12-Jährigen deutlich geringer rückläufig ist.<br />

<strong>Die</strong> epidemiologischen Daten der Begleituntersuchung<br />

der DAJ zur Gruppenprophylaxe (GP) weisen<br />

darauf hin, dass die Kariesentwicklung in dieser<br />

Lebensphase bereits durch das Geschehen zwi-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

schen dem 0. und 3. Lebensjahr bestimmt wird. Eine<br />

DAJ-Mitglieder-Umfrage im Jahr 2011 ergab, dass<br />

bereits zwölf von 17 Landesarbeitsgemeinschaften<br />

eigene Aktivitäten für die Zielgruppe der unter 3-<br />

Jährigen aufgelegt haben. Allerdings müssen die<br />

Verhältnisse so gestaltet werden, dass die Kindertagesstätten<br />

die GP-Maßnahmen auch umsetzen<br />

können. Hier besteht noch erheblicher struktureller<br />

Verbesserungsbedarf.<br />

Im Berichtszeitraum hat der DAJ-Vorstand deshalb<br />

u. a. an den zentralen Inhalten der „Gruppenprophylaxe<br />

für unter 3-Jährige“ gearbeitet. <strong>Die</strong> DAJ,<br />

die BZÄK und die KZBV haben es sich darüber hinaus<br />

zur Aufgabe gemacht, ihr Engagement gegen<br />

die frühkindliche Karies zu verstärken.<br />

Tag der Zahngesundheit 2011<br />

Auch der Tag der Zahngesundheit wird seit vielen<br />

Jahren vom BZÄK-Ausschuss für Präventive Zahnheilkunde<br />

inhaltlich begleitet. Unter dem Motto „Gesund<br />

beginnt im Mund - je früher, desto besser“ fand<br />

traditionell im September der mittlerweile 21. bundesweite<br />

„Tag der Zahngesundheit” statt. Im Fokus<br />

standen insbesondere die Kinder und der frühzeitige<br />

Schutz ihrer Mundgesundheit. <strong>Die</strong> zentrale Pressekonferenz<br />

zum Tag der Zahngesundheit, welche die<br />

BZÄK als Mitglied des Aktionskreises organisierte und<br />

mit einem Statement des BZÄK-Vizepräsidenten<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich begleitete, fand am<br />

16. September 2011 in Berlin statt. Externe Beiträge<br />

von Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski, Charité Berlin, und<br />

von Dr. med. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher<br />

des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte<br />

e. V., rundeten die Veranstaltung ab.<br />

Kooperationen<br />

„Vision Mundgesundheit“<br />

<strong>Die</strong> Kooperation der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> mit<br />

Colgate-Palmolive ist eine der langfristigsten und<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

erfolgreichsten zahnärztlichen Präventions- und<br />

Aufklärungskampagnen für Patienten. 2011 jährte<br />

sich die Zusammenarbeit zum elften Mal. Seit dem<br />

Beginn der Kooperation wurde die Öffentlichkeit<br />

über die Bedeutung der zahnmedizinischen Prävention<br />

und die Wechselwirkungen zwischen<br />

Mund- und Allgemeingesundheit aufgeklärt. Jährlich<br />

wurde zu einem spezifischen Schwerpunktthema<br />

eine Informationsbroschüre für Zahnärzte<br />

und Patienten veröffentlicht. Innerhalb von neun<br />

Jahren wurden mehr als 10,5 Millionen Broschüren<br />

von Zahnarztpraxen angefordert. Damit ist es die<br />

erfolgreichste Infobroschürenreihe, die jemals in<br />

Deutschland entwickelt wurde.<br />

Unter der Bezeichnung „Vision Mundgesundheit“<br />

vertieft das Projekt seit 2010 den interdisziplinären<br />

Zusammenhang zwischen Mundgesundheit, Oralmedizin<br />

und Allgemeinmedizin und fungiert als<br />

Dachkonzept für fachübergreifende Ansätze und<br />

Diskussionen.<br />

„Gesund im Mund bei Diabetes“<br />

Unter dem Dach „Vision Mundgesundheit“ gründeten<br />

BZÄK und Colgate im Frühjahr 2010 die Initiative<br />

„Gesund im Mund bei Diabetes“. <strong>Die</strong> maßgebliche<br />

fachliche Koordination erfolgt seitens der Abteilung<br />

Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK.<br />

Ziel der Initiative ist es, auf der Grundlage evidenzbasierter<br />

Daten Ärzte, Zahnärzte und Patienten gezielt<br />

über die Wechselwirkungen zwischen Parodontalerkrankungen<br />

und Diabetes aufzuklären. <strong>Die</strong><br />

inhaltliche Arbeit erfolgt über einen interdisziplinären<br />

Wissenschaftsausschuss, besetzt mit Experten<br />

aus der Diabetologie und Parodontologie.<br />

<strong>Die</strong> Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“<br />

wurde anlässlich einer Pressekonferenz im Jahr 2010<br />

in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein wichtiges<br />

Ergebnis der Initiative ist das Konsensuspapier<br />

„Parodontitis und Diabetes mellitus“, welches in der<br />

Fachzeitschrift „Der Internist“ publiziert wurde. Ein<br />

weiteres Highlight war die Präsentation des Themas<br />

auf dem Diabetes-Kongress in München im Rahmen<br />

eines Satelliten-Symposiums.<br />

75


76<br />

Prävention<br />

Fachübergreifende Informationen auf<br />

dem Diabetes-Kongress boten, v.l.n.r.:<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vizepräsident der BZÄK,<br />

Prof. Dr. Petra-Maria Schumm-Draeger,<br />

Städtisches Klinikum München, und<br />

Michael Warncke, Direktor Scientific<br />

Affairs Colgate-Palmolive<br />

Symposium zum Diabetes-Kongress in München<br />

Zum zweiten Mal konnte sich die Zahnärzteschaft<br />

mit einem Symposium auf dem interdisziplinären<br />

Fortbildungskongress „Innere Medizin - fachübergreifend:<br />

Diabetologie grenzenlos" am 10. und 11.<br />

Februar 2012 in München präsentieren.<br />

In Kooperation mit der Wissenschaft und<br />

Colgate-Palmolive Deutschland bot das Symposium<br />

aktuelle Informationen zur Bedeutung der<br />

Mundgesundheit bei Diabetikern und zu den<br />

Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und<br />

Allgemeingesundheit. Referenten waren der<br />

BZÄK-Vizepräsident Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Prof. Dr. James Deschner, Poliklinik für Parodon-<br />

tologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde<br />

an der Universität Bonn, Prof. Dr. Petra-<br />

Maria Schumm-Draeger, Städtisches Klinikum<br />

München GmbH, Klinikum Bogenhausen, Klinik<br />

für Endokrinologie, Diabetologie und Angiologie,<br />

und Michael Warncke, Direktor Scientific Affairs<br />

bei Colgate. <strong>Die</strong> Parodontitis müsse als weitere<br />

Komplikation für Diabetes angesehen werden,<br />

so das Fazit der Veranstalter. Auf Grund der positiven<br />

Resonanz hat der Berufsverband Deutscher<br />

Internisten die BZÄK bereits zum Folgekongress<br />

in 2013 eingeladen. Zudem war die<br />

Initiative auch auf der 47. Jahrestagung der<br />

Deutschen Diabetes-Gesellschaft vom 16. bis 19.<br />

Mai 2012 in Stuttgart im Rahmen eines Symposiums<br />

zum Thema „Diabetes und Zahngesundheit“<br />

präsent.<br />

Das zahnmedizinische Programm auf dem interdisziplinären<br />

Fortbildungskongress „Innere Medizin - fachübergreifend:<br />

Diabetologie grenzenlos"<br />

Seit Anfang 2012 kooperiert die Initiative „Gesund<br />

im Mund bei Diabetes“ mit diabetesDE, der Aufklärungsplattform<br />

des Verbandes der Diabetes-<br />

Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland<br />

(VDBD) und der Deutschen Diabetes-Gesellschaft<br />

(DDG). Hier werden nun die Informationen für Diabetologen,<br />

Zahnärzte und Diabetespatienten gemeinsam<br />

erarbeitet und verbreitet.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Konsensuspapier Diabetes – Parodontitis verabschiedet<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates der<br />

„Initiative Diabetes und Mundgesundheit“ haben<br />

im Berichtszeitraum ein Konsensuspapier zum Thema<br />

Parodontitis und Diabetes in „Der Internist“ (Springer-<br />

Verlag) publiziert. Ein Nachdruck des Beitrages erfolgte<br />

im Herbst in den Zahnärztlichen Mitteilungen. Ebenfalls<br />

im Springer-Verlag im Journal „Der Diabetologe“<br />

konnte die BZÄK einen Artikel zum Thema „Der Diabetiker<br />

in der zahnärztlichen Praxis“ publizieren. Beide Artikel<br />

sollen Grundlage für eine S2-Leitlinie „Parodontitis<br />

und Diabetes“ sein, die Ende 2011 beantragt wurde.<br />

Aktion zahnfreundlich<br />

Auch in 2011/2012 nahm die BZÄK als Vorstandsmitglied<br />

an den Vorstandssitzungen und der Mitgliederversammlung<br />

der „Aktion zahnfreundlich<br />

e.V.“ teil. Themen waren u.a. die EU-Health-<br />

Claims-Verordnung, welche für das Zahnmännchensignet<br />

einen positiven Bescheid ergab, der<br />

Bericht der Geschäftsstelle über die PR-Arbeit<br />

2011/2012, der Finanzbericht 2010/2011, Planung,<br />

Aktionsprogramme und Budget 2012 mit Diskussion.<br />

<strong>Die</strong> BZÄK unterstützt als Mitglied die „Aktion<br />

zahnfreundlich e. V.“ bei der Bekanntmachung<br />

zahnfreundlicher Süßwaren in Deutschland.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

<strong>Die</strong> beiden zahnmedizinischen<br />

Publikationen in<br />

ärztlichen Fachjournalen<br />

zum Thema<br />

Diabetes – Parodontitis<br />

Diabetes-Parodontitis-Informationen<br />

für Diabetologen, Zahnärzte und<br />

Diabetespatienten<br />

FDI/Unilever: „Live.Learn.Laugh” – Phase II<br />

<strong>Die</strong> BZÄK hat Anfang 2011 von der World Dental Federation<br />

(FDI) den Zuschlag für die Durchführung<br />

eines auf drei Jahre begrenzten Projekts im Rahmen<br />

des FDI-Konzepts „Live.Learn.Laugh.“ erhalten. <strong>Die</strong><br />

Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung<br />

konnte für Deutschland 30.000 EUR einwerben. <strong>Die</strong><br />

Fa. Unilever finanziert eine Aufklärungskampagne<br />

im Präventionsbereich zum Thema „2 x täglich<br />

Zähne putzen“. <strong>Die</strong> BZÄK stellte Zwischenergebnisse<br />

des Projekts im Rahmen eines Workshops am 13. Februar<br />

2012 in Istanbul vor. In Deutschland wird eine<br />

Informationsbroschüre für Eltern und deren Kinder<br />

erstellt. Das Projekt wird in drei Zahnarztpraxen evaluativ<br />

begleitet.<br />

77


78<br />

Prävention<br />

Dr. Sebastian Ziller, BZÄK, bei der Projektvorstellung im<br />

FDI-Workshop „Live.Learn.Laugh“ am 13.02.2012 in Istanbul<br />

Arbeitskreis Alterszahnmedizin und Zahnärztliche<br />

Betreuung von Menschen mit Behinderungen<br />

Nationales Gesundheitsziel „Gesund älter werden“<br />

<strong>Die</strong> BZÄK und die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnheilkunde<br />

(DGAZ) waren im Berichtszeitraum<br />

im Kooperationsverbund „gesundheitsziele.de”<br />

aktiv. Im Rahmen des Nationalen Gesundheitsziels<br />

„Gesund älter werden“ wurde auch ein Teilziel für<br />

die Mundgesundheit formuliert. Das neue Nationale<br />

Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ benennt<br />

Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />

und Prävention, zur Versorgung für ältere Menschen<br />

sowie zu besonderen Herausforderungen.<br />

Es wird im Kooperationsverbund von Vertreterinnen<br />

und Vertretern aus Bund, Ländern, Selbstverwaltung,<br />

Zivilgesellschaft und Wissenschaft erarbeitet.<br />

<strong>Die</strong> Vorstellung erfolgte Ende März 2012 vor<br />

dem Hintergrund des Weltgesundheitstags, der<br />

unter dem Motto „Altern und Gesundheit“ stand.<br />

Novellierung der Pflegeausbildung und Berücksichtigung<br />

der Mundgesundheit als eigenes Lernfeld<br />

in der neuen Ausbildungsverordnung<br />

BZÄK und DGAZ haben im Berichtszeitraum einen<br />

Konzeptentwurf zur Vermittlung von zahn- und<br />

mundgesundheitlichen Aspekten im Rahmen der<br />

Ausbildung von Pflegekräften erarbeitet, um dem<br />

seit Jahren seitens der Zahnärzteschaft aber auch<br />

zunehmend von Seiten der Pflegewissenschaft<br />

geäußerten Wunsch, dass zahnmedizinische Inhalte<br />

in der Ausbildungsordnung der Pflegeberufe<br />

Patienteninformation der<br />

BZÄK aus dem<br />

„Live.Learn.Laugh“-Projekt<br />

von FDI und Unilever<br />

stärker repräsentiert werden sollten, nachzukommen.<br />

Sowohl dem Deutschen Berufsverband für<br />

Pflegeberufe als auch dem Deutschen Pflegerat<br />

als Interessenvertretungen der Alten-, Gesundheits-,<br />

Kranken- und Kinderkrankenpflege auf Bundesebene,<br />

wurde das Konzept im August 2011<br />

übersandt, um bei der geplanten Novellierung<br />

der Ausbildungsverordnung zum Alten- / Krankenpfleger<br />

bzw. um bei der Reform der Pflegeausbildung<br />

die erarbeiteten zahnmedizinischen Lernfeldinhalte<br />

in die Pflegeausbildung zu integrieren.<br />

Gespräche mit beiden Verbänden fanden am 18.<br />

und am 24. April 2012 in Berlin statt.<br />

Datenbank zur Erfassung von Projekten und Konzepten<br />

zur Betreuung pflegebedürftiger Menschen<br />

Der Empfehlung der Koordinierungskonferenz aus<br />

dem Jahr 2009 folgend haben BZÄK und LZK Baden-Württemberg<br />

ein internetbasiertes Formular<br />

zur Erfassung von Projekten und Konzepten zur Betreuung<br />

pflegebedürftiger Menschen in Deutschland<br />

erarbeitet. <strong>Die</strong> Plattform wird seit März 2011<br />

passwortgestützt im geschützten Bereich des<br />

BZÄK-Internetauftritts zum Erfahrungsaustausch<br />

angeboten. Der Projektkatalog wurde im Vergleich<br />

zur Vorstellung im Vorjahr noch weiter optimiert.<br />

<strong>Die</strong> Arbeiten am internen Bereich für die Koordination<br />

der Referenten der Landeskammern<br />

bezüglich der Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />

sind damit abgeschlossen. Besonderer<br />

Dank gilt Dipl.-Soz.wiss. Andreas Kunzler, BZÄK, für<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

die technische Umsetzung sowie Dr. Elmar Ludwig,<br />

LZK Baden-Württemberg, für die fachliche Betreuung<br />

des Projekts. Auf der Konferenz im nächsten<br />

Jahr soll die Ergebnisdarstellung bewertet werden.<br />

Erste Erfolge für das Versorgungskonzept von<br />

BZÄK und KZBV für ältere Menschen und Menschen<br />

mit Behinderungen (AuB-Konzept)<br />

Versorgungsstrukturgesetz und zahnmedizinische<br />

Versorgung von Pflegebedürftigen und Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Im Nachgang des von der Zahnärzteschaft erarbeiteten<br />

Konzeptes „Mundgesund trotz Handi<strong>ca</strong>p<br />

und hohem Alter“ aus dem Jahr 2010 (AuB-Konzept)<br />

hat ab Jahresbeginn 2012 die vertragszahnärztliche<br />

Versorgung von Pflegebedürftigen und<br />

Menschen mit Behinderungen im Versorgungsstrukturgesetz<br />

(GKV-VStG) eine Ergänzung erfahren.<br />

Um einen versorgungspolitischen Einstieg in<br />

das AuB-Konzept zu schaffen und eine bessere<br />

zahnmedizinische Betreuung für Pflegebedürftige<br />

und Menschen mit Behinderungen zu erreichen,<br />

wurde in einem ersten Schritt eine Regelung nach<br />

§ 87 Abs. 2i SGB V vorgesehen, die im BEMA zusätzlich<br />

zum Wegegeld eine gesondert abrechenbare<br />

Gebührenposition für das Aufsuchen dieser<br />

Patienten vorsieht. Hierdurch wird ein vergütungsmäßiger<br />

Anreiz für Zahnärzte gesetzt, Menschen<br />

aufzusuchen, die nicht mehr in eine Arztpraxis<br />

kommen können. <strong>Die</strong> Regelung ist jedoch be-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Zahnärztliches<br />

Konzept<br />

„Mundgesund trotz<br />

Handi<strong>ca</strong>p und<br />

hohem Alter“<br />

grenzt auf den Kreis der Menschen mit Pflegestufe<br />

und solcher, die Leistungen der Eingliederungshilfe<br />

beziehen. Damit ist im Gesetz momentan nur eine<br />

Einzelmaßnahme vorgesehen, der aber als Erfolg<br />

zu bewerten ist. Der schrittweise Ausbau muss weiter<br />

verfolgt werden. <strong>Die</strong> Fokussierung auf stationäre<br />

Pflegeeinrichtungen wurde kritisiert.<br />

Zahnärztliches Präventionsmanagement im Rahmen<br />

der Pflegereform<br />

Am 08. Februar 2012 erörterten BZÄK und KZBV<br />

den Referentenentwurf zum Gesetz zur Neuausrichtung<br />

der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz<br />

– PNG) beim Beauftragten der<br />

Bundesregierung für die Belange behinderter<br />

Menschen, Hubert Hüppe, in Berlin und überreichten<br />

eine gemeinsame Stellungnahme.<br />

Gemäß PNG-Kabinettsvorentwurf vom 21. März<br />

2012 soll die Regelung im § 87 Absatz 2i SGB auch<br />

auf „Personen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz“<br />

ausgedehnt werden. <strong>Die</strong>se Patientengruppe<br />

ist damit zahnärztlich erfasst. Zur<br />

Lösung der Versorgungsprobleme ist aber ein ergänzender,<br />

präventionsorientierter Leistungskatalog<br />

erforderlich, der auf die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen<br />

und Menschen mit Behinderungen<br />

abstellt und der dem größeren zahnärztlichen Behandlungs-<br />

und Präventionsbedarf Rechnung<br />

trägt. Für pflegebedürftige und behinderte Menschen<br />

über 18 Jahren muss also im SGB V ein § 22<br />

a eingefügt werden, in dem individualprophylaktische<br />

Leistungen verankert werden.<br />

Herauszustellen ist bei allen Bemühungen, dass<br />

das AuB-Konzept eine Vielzahl von politischen Gesprächen<br />

auf Bundes- und Landesebene initiierte<br />

und als wirklicher Türöffner im gesundheitspolitischen<br />

Bereich gelten kann.<br />

79


80<br />

Prävention<br />

Kooperation mit Special Smiles und Special<br />

Olympics Deutschland<br />

<strong>Die</strong> BZÄK unterzeichnete vor zwei Jahren eine Kooperationsvereinbarung<br />

mit „Special Smiles“ und<br />

„Special Olympics Deutschland“, um auch auf<br />

diesem Feld auf eine angemessene zahnmedizinische<br />

Versorgung für Menschen mit Behinderungen<br />

in Deutschland aufmerksam zu machen. Das<br />

Zahn- und Mundgesundheitsprogramm „Special<br />

Smiles“ war im Berichtszeitraum aktiv: <strong>Die</strong> Nationalen<br />

Sommerspiele von „Special Olympics“ fanden<br />

vom 20. bis 26. Mai 2012 in München statt und<br />

wurden von der Bayerischen Landeszahnärztekammer<br />

begleitet. Regionale Veranstaltungen mit<br />

„Special Smiles“ finden im Jahr 2012 in Brandenburg<br />

(Leichtathletikwettbewerb in Potsdam), in<br />

Thüringen (Schwimmwettbewerb in Erfurt) und<br />

Hessen statt.<br />

IADH-Kongress 2014 in Berlin<br />

Vom 01. bis 04. Oktober 2014 wird der XXII. Weltkongress<br />

der IADH (International Association for<br />

Disability and Oral Health) in Berlin unter der<br />

Schirmherrschaft der BZÄK stattfinden. Das Thema<br />

dieses alle zwei Jahre statt findenden Weltkongresses<br />

lautet „Medicine meets Disability“. Mehr<br />

als 500 Teilnehmer werden erwartet. Ziel ist neben<br />

dem wissenschaftlichen Austausch der internationalen<br />

Kollegen, die sich insbesondere der zahnmedizinischen<br />

Betreuung und Forschung von Patienten<br />

mit „Special needs“ widmen, eine<br />

verbesserte Zusammenarbeit auf dem Gebiet der<br />

zahnärztlichen Betreuung von Menschen mit Behinderungen,<br />

aber auch der Alterszahnheilkunde.<br />

Dazu sollen ein umfangreiches wissenschaftliches<br />

Programm mit namhaften Referenten aus Universitäten<br />

und Praxis sowie Vortrags- und Posterpräsentationen<br />

mit breitem klinischem Bezug zusammengestellt<br />

werden. Am 08. Dezember 2011<br />

sowie am Vorabend der gemeinsamen Koordinierungskonferenz<br />

der Referenten für Alters- und<br />

Behindertenzahnheilkunde und für Präventive<br />

Zahnheilkunde am 23. März 2012 fanden Arbeitssitzungen<br />

des Wissenschaftlichen Komitees<br />

zur Vorbereitung der Jahrestagung statt. <strong>Die</strong><br />

inhaltliche Gestaltung liegt komplett beim dreizehnköpfigen<br />

Gremium unter der Leitung des<br />

Tagungspräsidenten Prof. Dr. A. Schulte, Heidelberg.<br />

<strong>Die</strong> Kongressorganisation übernimmt der<br />

Oemus-Verlag. Sowohl die BZÄK als auch der Bundesverband<br />

der Oralchirurgen werden sich anteilig<br />

an den organisatorischen Kosten beteiligen.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Waren an der Erarbeitung des AuB-Konzeptes seitens der BZÄK beteiligt:<br />

V.l.n.r.: Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK,<br />

Dr. Michael Rumpf, Präsident der LZK Rheinland-Pfalz,<br />

Dr. Andreas Wagner, Präsident der LZK Thüringen,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, und<br />

Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK<br />

Öffentlichkeitsarbeit der Abteilung<br />

Vorträge, Präsentationen und Publikationen zur<br />

zahnmedizinischen Prävention in Deutschland des<br />

Vorsitzenden des Ausschusses, BZÄK-Vizepräsident<br />

Prof. Dr. Oesterreich, und der Abteilung selbst,<br />

stellten das breite Arbeitsspektrum der BZÄK in diesem<br />

Bereich gezielt in der Öffentlichkeit dar. Gemeinsam<br />

mit der DGZMK wurde in den letzten<br />

Jahren eine Vielzahl von Informationen für Patienten<br />

publiziert. <strong>Die</strong>se Ratgeber sind auf der Internetseite<br />

der BZÄK abrufbar.<br />

Ausgewählte Vorträge und Publikationen:<br />

Oesterreich, D.:<br />

Orale Prävention, Versorgungsforschung und Risikokommunikation<br />

– Teil einer nachhaltigen Professionspolitik<br />

des zahnärztlichen Berufsstandes. Vortrag,<br />

Universität Greifswald, 21.01.2012<br />

Oesterreich, D., Ziller, S.:<br />

Diabetiker in der zahnärztlichen Praxis. Der Diabetologe<br />

6, Springer, 2011, S. 381-386<br />

Ziller, S.:<br />

Migrantinnen und Migranten in der zahnärztlichen<br />

Praxis - Mundgesundheit und praktische Aspekte.<br />

Vortrag, Fortbildungsvorträge des P. Pfaff-Institutes<br />

für Berliner Zahnärzte, Charité Berlin, 07.08.2011<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Ziller, S.:<br />

Migrantinnen und Migranten in der zahnärztlichen<br />

Praxis. Vortrag, MHH, Hannover, 03.09.2011<br />

Ziller, S.:<br />

Interdisziplinäres Denken und vernetztes Arbeiten<br />

zum Wohle der Bevölkerung. Interdependenzen<br />

von Gesundheit und Mundgesundheit. Vortrag,<br />

Fachtagung der Koordinationsstelle Zahnstatus<br />

des Bundesministeriums für Gesundheit Österreichs,<br />

Wien, 21.11.2011<br />

81


82<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Freiheit in der Berufsausübung, wissenschaftlicher Fortschritt und<br />

fachliche Unabhängigkeit<br />

BZÄK engagiert sich für die Belange der Zahnärzteschaft<br />

Dr. Mathias Wunsch,<br />

Vorsitzender des Ausschusses<br />

Praxisführung der BZÄK und<br />

Präsident der LZK Sachsen<br />

Dr. Jens Nagaba,<br />

Leiter Abteilung<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

der BZÄK<br />

Ausschuss Praxisführung<br />

Mit fachlichen Argumenten Verordnungs- und<br />

Gesetzgebungsverfahren begleiten<br />

Der Ausschuss Praxisführung ist zuständig für die<br />

Belange der zahnärztlichen Berufsausübung und<br />

begleitet entsprechende Verordnungs- oder Gesetzgebungsverfahren.<br />

Er tagte regulär am 20.<br />

September 2011 und am 20. März 2012. <strong>Die</strong> Koordinierungskonferenzen<br />

der Länderreferenten wurden<br />

jeweils am auf die Ausschusssitzungen folgenden<br />

Tag durchgeführt.<br />

Mitglieder des Ausschusses Praxisführung bei der außerordentlichen<br />

Sitzung am 10.11.11 in Frankfurt am Main:<br />

V.l.n.r.: Dr. Norbert Struß, Baden-Württemberg, Dr. Johannes<br />

Szafraniak, Präsident der ZÄK Nordrhein, ZA Konstantin von<br />

Laffert, Hamburg, Dr. Kai Voss, Schleswig-Holstein,<br />

Dr. Michael Rottner, Bayern, Dr. Andreas Dehler, Hessen,<br />

Dr. Mathias Wunsch, Vorstandsreferent der BZÄK und<br />

Vorsitzender des Ausschusses und der KoKo Praxisführung<br />

sowie Präsident der LZK Sachsen,<br />

Dr. Burkhard Maager, Baden-Württemberg, Martina Rahn<br />

und Dr. Jens Nagaba, beide BZÄK<br />

Der Schwerpunkt der Arbeit des Ausschusses lag<br />

im Berichtszeitraum auf der Kommentierung des<br />

Entwurfs einer Empfehlung zur Aufbereitung von<br />

Medizinprodukten. <strong>Die</strong>ses von der Kommission für<br />

Krankenhaushygiene und Infektionsprävention<br />

(KRINKO) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel<br />

und Medizinprodukte (BfArM) im Oktober vorgelegte<br />

Papier ist stark auf die Situation im Krankenhaus<br />

fokussiert, trägt den Besonderheiten der ambulanten<br />

Versorgung keine Rechnung und könnte<br />

hohe finanzielle Belastungen für die Zahnärzteschaft<br />

nach sich ziehen. Zur Abstimmung eines<br />

geschlossenen Vorgehens fanden deshalb am 10.<br />

November 2011 und am 04. Januar 2012 außerordentliche<br />

Ausschusssitzungen statt. <strong>Die</strong> dabei erarbeiteten<br />

fundierten Kritikpunkte bildeten die<br />

Grundlage für die gemeinsame Stellungnahme<br />

von BZÄK und KZBV und fanden durch die Mitarbeit<br />

der BZÄK in Ausschüssen des Deutschen Instituts<br />

für Normung (DIN) und der Zentralstelle der<br />

Länder für Gesundheitsschutz (ZLG) Eingang in<br />

deren Stellungnahmen. Flankiert wurden diese<br />

Maßnahmen durch eine mündliche Erörterung mit<br />

dem Leiter der Arbeitsgruppe im Robert Koch-Institut<br />

(RKI) und Gesprächen mit Abgeordneten<br />

und Vertretern des BMG. Vor dem Hintergrund der<br />

Überarbeitung der Aufbereitungsempfehlung gewinnt<br />

die von der BZÄK und den Zahnärztekammern<br />

Nordrhein und Westfalen-Lippe gemeinsam<br />

finanzierte Studie zur manuellen Aufbereitung<br />

zahnärztlicher Übertragungsinstrumente (MAZI) an<br />

Bedeutung. Mit den Ergebnissen der von März bis<br />

Juni 2012 durchgeführten Untersuchungen liegt<br />

ein wissenschaftlicher Nachweis für die Sicherheit<br />

eines manuellen Verfahrens vor, der auch von Behördenseite<br />

nicht ignoriert werden kann.<br />

Im Berichtszeitraum trat die novellierte Trinkwasserverordnung<br />

in Kraft. Besonders die darin erhobene<br />

Forderung nach Sicherungseinrichtungen<br />

für zahnärztliche Behandlungseinheiten war Ge-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

genstand intensiver Diskussionen im Ausschuss<br />

Praxisführung. Da der für die Risikoklasse normativ<br />

festgelegte “freie Auslauf“ für die Wasserqualität<br />

hygienisch bedenklich ist, arbeitet die BZÄK gemeinsam<br />

mit Herstellern und Hygienikern an einer<br />

Risikobewertung für Dentaleinheiten.<br />

Neben der nationalen Gesetzgebung beschäftigten<br />

den Ausschuss die Überarbeitung der Quecksilberstrategie<br />

der EU-Kommission und die geplante<br />

Novellierung der Medizinprodukte-Richtlinie. Durch<br />

die Mitarbeit in den Arbeitsgruppen des Council of<br />

European Dentists ist die Vertretung der Interessen<br />

der deutschen Zahnärzte für diesen Themenbereich<br />

gewährleistet. Dem Austausch über Projekte<br />

der (Landes-)Zahnärztekammern, z.B. zur Validierung,<br />

kommt auf den Sitzungen große Bedeutung<br />

zu. Er dient der Koordinierung der Aktivitäten und<br />

der Entwicklung praxistauglicher Konzepte.<br />

Eine enge Abstimmung des Ausschusses mit dem<br />

Deutschen Arbeitskreis für Hygiene in der Zahnarztpraxis<br />

erfolgte bei der Überarbeitung des Musterhygieneplans.<br />

Der an die neuen Entwicklungen<br />

auf dem Gebiet der Hygiene angepasste<br />

Plan ist im Sommer 2011 als Online-Version erschienen.<br />

Auf Initiative der Deutschen Gesellschaft für<br />

Krankenhaushygiene wird derzeit eine AWMF-Leitlinie<br />

zur Wasserhygiene in Dentaleinheiten erstellt.<br />

Durch die Mitarbeit der BZÄK in der Sektion Zahnmedizin<br />

der Gesellschaft ist eine kompetente Interessenvertretung<br />

der Zahnärzteschaft in diesem<br />

Prozess gewährleistet.<br />

Arbeitskreis Dentalinstrumente (AKDI)<br />

Statements finden große Beachtung<br />

Das 2008 gegründete unabhängige Expertengremium<br />

tagte unter der Leitung von PD Dr. Lutz Jatzwauk<br />

am 26. September 2011 und am 05. März<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Außerordentliche Sitzung des Ausschusses Praxisführung in Berlin am 04.01.12:<br />

V.l.n.r.: Dr. Jens Nagaba, Leiter Abteilung Zahnärztliche Berufsausübung der BZÄK,<br />

Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK, und<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK<br />

Teilnehmer der Koordinierungskonferenz Praxisführung zur<br />

Frühjahrssitzung in Berlin am 21.03.12<br />

2012 in Berlin. Der bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

angesiedelte Arbeitskreis Dentalinstrumente untersucht<br />

die fachspezifischen Besonderheiten bei der<br />

Aufbereitung von Medizinprodukten und erarbeitet<br />

darauf basierende Empfehlungen für Zahnarztpraxen.<br />

Im Juni 2012 wurde das Statement des<br />

AKDI zum Betrieb und zur Validierung von Reinigungs-und<br />

Desinfektionsgeräten veröffentlicht. Das<br />

vom Ausschuss entwickelte praxistaugliche Konzept<br />

fand in der Fachwelt große Beachtung. Weiterhin<br />

erarbeitete das Gremium eine Empfehlung<br />

zur Verwendung von Ultraschallgeräten bei der<br />

Aufbereitung von zahnärztlichen Instrumenten. <strong>Die</strong><br />

Veröffentlichung einer Stellungnahme zu diesem<br />

anspruchsvollen Themenkomplex ist geplant.<br />

V. l. n. r.: Dr. Jens Nagaba, Leiter Abteilung Zahnärztliche<br />

Berufsausübung der BZÄK, Dr. Mathias Wunsch,<br />

Vorstandsreferent der BZÄK und Vorsitzender des<br />

Ausschusses und der KoKo Praxisführung sowie Präsident der<br />

LZK Sachsen, PD Dr. Lutz Jatzwauk, Vorsitzender des<br />

Arbeitskreises Dental-instrumente und Leiter des Zentralen<br />

Bereichs Krankenhaushygiene und Umweltschutz im<br />

Universitätsklinikum Dresden, und Dr. Michael Rottner,<br />

Vorstandsmitglied der BLZK und Stellv. Vorsitzender des<br />

Arbeitskreises Dentalinstrumente, in Berlin am 05.03.12<br />

83


84<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Dr. Peter Engel,<br />

Präsident der BZÄK<br />

Dr. Michael Frank,<br />

Vorstandsreferent<br />

Approbationsordnung und<br />

Vizepräsident der BZÄK<br />

(bis 12.11.11)<br />

Approbationsordnung Zahnärzte<br />

<strong>Die</strong> zahnärztliche Ausbildung und der Zugang zum<br />

zahnärztlichen Beruf ist im Gesetz über die Ausübung<br />

der Zahnheilkunde (ZHG) in der Fassung der<br />

Bekanntmachung vom 16. April 1987, zuletzt geändert<br />

durch Art. 11 Nr. 10 des Gesetzes vom 30. Juli<br />

2004, und in der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen<br />

Approbationsordnung für Zahnärzte (AppOZ)<br />

vom 26. Januar 1955, zuletzt geändert durch Art. 4<br />

G vom 21. Juli 2004, bundeseinheitlich geregelt.<br />

Nach geltendem Recht (§2 AppOZ) umfasst die<br />

zahnärztliche Ausbildung:<br />

1. Ein Studium der Zahnheilkunde von zehn Semestern<br />

(fünf Jahren) an einer wissenschaftlichen<br />

Hochschule, das sich aus einem vorklinischen<br />

und einem klinischen Teil von je 5<br />

Semestern zusammensetzt;<br />

2. Folgende staatliche Prüfungen:<br />

a) die naturwissenschaftliche Vorprüfung,<br />

b) die zahnärztliche Vorprüfung und<br />

c) die zahnärztliche Prüfung.<br />

<strong>Die</strong> Regelstudienzeit im Sinne des Hochschulrahmengesetzes<br />

beträgt einschließlich der Prüfungszeit<br />

für die zahnärztliche Prüfung fünf Jahre und<br />

sechs Monate.<br />

Das Studium umfasst theoretische und praktische<br />

Ausbildung. <strong>Die</strong> Approbationsordnung für Zahn-<br />

RA René Krouský,<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />

und Justitiar der BZÄK<br />

ärzte legt die Pflichtunterrichtsveranstaltungen<br />

(Vorlesungen, Praktische Übungen, Kurse etc. (19<br />

Abs. 3 a, b 26 Abs. 4 a, b und 36 Abs. 1a, b, c AppOZ))<br />

fest. <strong>Die</strong> Hochschulen können weitere Unterrichtsveranstaltungen<br />

anbieten.<br />

<strong>Die</strong> Anforderungen, denen sich der Zahnarzt aufgrund<br />

der Entwicklung der Gesundheitsversorgung<br />

und der Entwicklung in der zahnmedizinischen Wissenschaft<br />

stellen muss, sind einem stetigen Wandel<br />

unterzogen. Nach über 50 Jahren ist die zahnärztliche<br />

Approbationsordnung daher dringend reformbedürftig.<br />

Das Schwergewicht der Arbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

im Bereich der Approbationsordnung<br />

im Berichtszeitraum lag daher im weiteren Werben<br />

für eine zeitnahe Reform der Approbationsordnung,<br />

flankiert durch die aktive Mitarbeit an einem<br />

Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog<br />

Zahnmedizin (NKLZ).<br />

Kompetenzorientierte Lernziele stehen für das<br />

Zahnmedizinstudium in Deutschland noch nicht<br />

auf nationaler Ebene zur Verfügung. Deshalb erstellen<br />

die Gesellschaft für Medizinische Ausbildung<br />

(GMA) und der Medizinische Fakultätentag<br />

(MFT) mit Vertretern aus zahnmedizinischen Fachgesellschaften,<br />

Organisationen der Selbstverwaltung,<br />

zuständigen Ministerien und Behörden sowie<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Wissenschaftsorganisationen einen Nationalen<br />

Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Zahnmedizin.<br />

Ziel ist ein am Berufsbild des Zahnarztes orientierter<br />

Katalog, der konsentierte Lernziele bereithält, auf<br />

die Lehrende zurückgreifen können. <strong>Die</strong> geplante<br />

neue Approbationsordnung für Zahnärzte und die<br />

maßgeblichen EU-Regelungen geben hierfür den<br />

Rahmen vor. Der zu entwickelnde Lernzielkatalog<br />

soll jedoch nicht statisch sein, sondern Freiheiten<br />

für eine individuelle Schwerpunktsetzung lassen.<br />

Aufgrund der Orientierung an der in Deutschland<br />

bestehenden Struktur des Zahnmedizinstudiums<br />

wird durch den NKLZ auch kein Qualifikationsprofil<br />

für eine zweistufige Ausbildung mit Bachelor- und<br />

Master-Abschlüssen erarbeitet.<br />

<strong>Die</strong> konkrete Arbeit am Nationalen Kompetenzbasierten<br />

Lernzielkatalog Zahnmedizin ist auf verschiedene<br />

Arbeitspakete verteilt. Auf Beschluss<br />

des Vorstands entsendet die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

folgende Vertreter in die verschiedenen<br />

Arbeitspakete (AP):<br />

AP 1, Einleitung<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

AP 2, Zahnarztbild<br />

Dr. Wolfgang Schmiedel<br />

AP 4 a – h, Rolle des Zahnarztes<br />

Dr. Jens Nagaba<br />

AP 18, Ethik und Recht<br />

RA Peter Knüpper<br />

Unterarbeitsgruppe Berufskunde<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Dr. Klaus Bartling, ZÄ<br />

Juliane Gnoth<br />

AP 19, Prävention und Gesundheitsförderung<br />

Dr. Michael Brandt<br />

AP 21, Orale Medizin und systemische Aspekte der QB<br />

Dr. Michael Frank<br />

AP 23, Medizin und Zahnmedizin des Alterns und<br />

des alten Menschen<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> ist zudem in eine<br />

Bund-Länder-Expertengruppe eingebunden, die<br />

letzte Feinarbeit am Entwurf der neuen Approbationsordnung<br />

für Zahnärzte vornimmt. Im Ergebnis<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

der letzten Sitzung der Expertengruppe waren sich<br />

alle Beteiligten – einschließlich der Vertreter der<br />

maßgeblichen Ministerien – darüber einig, dass<br />

das Ziel der neuen Approbationsordnung für Zahnärzte<br />

eine stärkere präventionsorientierte Ausrichtung<br />

und mehr Einbindung in die Medizin sei. Der<br />

Abschluss bliebe zudem das Staatsexamen. Ein Inkrafttreten<br />

der neuen Approbationsordnung ist<br />

derzeit für 2016 vorgesehen.<br />

Hochschule<br />

Zusammenarbeit von Standespolitik und Hochschule<br />

Der jährlich stattfindende Gedankenaustausch<br />

zwischen Standespolitik und Hochschule fand<br />

2011 bereits zum fünfzehnten Mal statt, am 09./10.<br />

Dezember in Kronberg/Taunus.<br />

An Themen wurden behandelt:<br />

— Allgemeine gesundheits- und hochschulpolitische<br />

Situation<br />

Hier wurde auf die novellierte GOZ, die Beteiligung<br />

der BZÄK im G-BA, die Verankerung des<br />

AuB-Konzepts im Versorgungsstrukturgesetz und<br />

das geplante Patientenrechtegesetz hingewiesen.<br />

<strong>Die</strong> neue Approbationsordnung wäre endlich<br />

auf dem Weg, bei der Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

bestünde noch deutlicher<br />

Änderungsbedarf bei der Festlegung der Länge<br />

und Dauer des Zahnmedizinstudiums.<br />

— Qualität der zahnmedizinischen Ausbildung<br />

<strong>Die</strong> Situation der Zahnmedizinausbildung an den<br />

Universitäten momentan und in Zukunft wurde diskutiert<br />

sowie die Frage, wo und wie die Berufspolitik<br />

die Universitäten in ihren Aufgaben unterstützen<br />

könnte. Es bestünde ein immenser Finanzstau an<br />

den Universitäten, insbesondere beim nichtärztlichen<br />

Personal, zudem würden auch die Lehrstühle<br />

reduziert. Daher bestünde die Gefahr, dass die<br />

Qualität der Ausbildung nicht zu halten sei. <strong>Die</strong> Finanzierungsprobleme<br />

führen zu einem Verteilungskampf<br />

unter den Fakultäten und Lehrstühlen.<br />

85


86<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Ein Rückgang der Bewerberzahlen zum Medizinund<br />

Zahnmedizinstudium in den nächsten Jahren<br />

sei nicht zu erwarten, so dass eher nicht bei den<br />

Ausbildungskapazitäten sondern bei der Qualität<br />

der Ausbildung gekürzt werden wird, indem z.B.<br />

bestimmt Inhalte in der Ausbildung gar nicht mehr<br />

vermittelt werden. Außerdem gäbe es Druck auf<br />

die Hochschullehrer, weniger Lehre durchzuführen<br />

und mehr in die Forschung zu investieren, um verstärkt<br />

Drittmittel zu akquirieren. <strong>Die</strong>se Entwicklungen<br />

machen es notwendig, innovative Konzepte<br />

und neue Strukturen für die Zahnmedizinausbildung,<br />

also ein Gesamtkonzept für die Zahnmedizin<br />

an deutschen Universitäten zu entwickeln.<br />

Hierzu soll eine gemeinsame Arbeitsgruppe aus<br />

zwei bis drei Vertretern von BZÄK und DGZMK gebildet<br />

werden, dies koordinieren Dr. Peter Engel<br />

und Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake.<br />

— Lern- und Wissensplattform „owidi”<br />

Das neue Projekt der DGZMK zusammen mit anderen<br />

Partnern, „Orales Wissen Digital“, ein offenes Forum,<br />

das Wissen zur Verfügung stellt, wurde vorgestellt.<br />

— Neuausrichtung der ZZQ<br />

<strong>Die</strong> Ressourcen sollen stärker vernetzt werden. <strong>Die</strong><br />

ZZQ soll organisatorisch eigenständiger, in Berlin<br />

angesiedelt und personell aufgestockt werden.<br />

— Weiterbildung in der Zahnmedizin<br />

Hier wurde darauf hingewiesen, dass neue Lösungswege<br />

gefunden werden sollten, um eine<br />

Weiterbildung als praktisches Lernen unter Supervision,<br />

ergänzt durch ein Curriculum, zu realisieren,<br />

um nicht nur theoretisches Wissen in Kursen zu vermitteln.<br />

<strong>Die</strong>se positiven Merkmale der Weiterbildung<br />

sollten auch auf andere Gebiete übertragen<br />

werden. Aufhänger für ein Zukunftsmodell<br />

könnte eine „postgraduale Lehrpraxis“ sein. Es soll<br />

ein strukturiertes Gesamtkonzept erarbeitet werden,<br />

einschließlich Ausbildung, Vorbereitungszeit,<br />

Delegation und Substitution.<br />

Das Treffen zwischen Hochschule und Standespolitik,<br />

das von allen Teilnehmern sehr positiv bewertet<br />

wird, soll in 2012 fortgeführt werden.<br />

Dr. Frank Dreihaupt,<br />

Vorstandsreferent der BZÄK<br />

für Gleichwertigkeitsprüfungen<br />

und Präsident der ZÄK<br />

Sachsen-Anhalt<br />

RA René Krouský,<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />

und Justitiar der BZÄK<br />

Gleichwertigkeitsprüfungen<br />

Eine Koordinierungskonferenz der Referenten für<br />

Gleichwertigkeitsprüfungen der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

in 2010 erteilte dem BZÄK-Arbeitskreis<br />

„Gleichwertigkeitsprüfungen“ den Auftrag, auf<br />

Grundlage der vorliegenden Prüfungsordnungen<br />

der Länder eine „Musterverfahrensordnung Gleichwertigkeits-<br />

und Defizitprüfungen“ zu entwerfen<br />

und diese auf einer weiteren Koordinierungskonferenz<br />

zur Diskussion zu stellen.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung wurde vom Arbeitskreis „Gleichwertigkeitsprüfungen“<br />

der (Haupt-)Geschäftsführer der<br />

(Landes-)Zahnärztekammern im Berichtszeitraum<br />

fortgesetzt. Da die zu entwickelnden Musterverfahrensgrundsätze<br />

die Rechtslage nach Inkrafttreten<br />

des Berufsqualifikationsanerkennungsgesetzes widerspiegeln<br />

müssen, war es notwendig, das Inkrafttreten<br />

abzuwarten.<br />

Seit dem 01. April 2012 haben im Zuständigkeitsbereich<br />

des Bundes alle Personen mit einem im Ausland<br />

erworbenen Berufsabschluss einen Anspruch<br />

auf Überprüfung der Gleichwertigkeit ihrer Berufsqualifikation<br />

mit einem deutschen Berufsabschluss.<br />

Für Berufe, die in Länderzuständigkeit geregelt sind,<br />

z.B. Lehrer, werden die Rechtsgrundlagen derzeit<br />

angepasst (voraussichtlich bis Ende 2012).<br />

Ziel des Verfahrens ist es, bei allen reglementierten<br />

Berufen – also u.a. beim zahnärztlichen Beruf –<br />

durch Gleichwertigkeitsprüfungen die Voraussetzung<br />

für den Berufszugang oder die Berufsausübung<br />

festzustellen, um – so das erklärte Vorhaben<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

– die Integration von Migranten in den deutschen<br />

Arbeitsmarkt zu erleichtern. Bei Feststellung wesentlicher<br />

Qualifikationsunterschiede besteht eine<br />

Grundlage für zielgerichtete Qualifizierungsmaßnahmen<br />

im Anschluss an das Verfahren.<br />

Personen, denen die volle Gleichwertigkeit ihrer<br />

Auslandsqualifikation bescheinigt wird, haben die<br />

gleichen Rechte wie Personen mit einem deutschen<br />

Prüfungszeugnis. Es wird ihnen allerdings kein<br />

deutsches Prüfungszeugnis erteilt, sondern ein<br />

Gleichwertigkeitsbescheid.<br />

Ein Prüfverfahren kann jede Person beantragen, die<br />

über einen ausländischen Berufsabschluss verfügt<br />

und beabsichtigt, eine Erwerbstätigkeit in Deutschland<br />

aufzunehmen. Der Antrag kann unabhängig<br />

von Staatsangehörigkeit und Aufenthaltsstatus gestellt<br />

werden. Nicht zugänglich ist das Verfahren für<br />

un- oder angelernte Personen, die über keinen Berufsabschluss<br />

aus einem anderen Staat verfügen.<br />

Im Verfahren wird ein im Ausland erworbener Berufsabschluss<br />

mit einer deutschen Referenzqualifikation<br />

verglichen. <strong>Die</strong> zuständige Stelle prüft, ob<br />

wesentliche inhaltliche oder zeitliche Unterschiede<br />

bestehen. Wenn wesentliche Unterschiede zwischen<br />

den Berufsqualifikationen bestehen wird geprüft,<br />

ob diese durch sonstige Befähigungsnachweise<br />

(z.B. Weiterbildungen, Zusatzausbildungen,<br />

Umschulungen) oder durch nachgewiesene einschlägige<br />

Berufserfahrungen ausgeglichen werden<br />

können. Erhält die zuständige Stelle keine ausreichenden<br />

Nachweise oder fehlen ihr die erforderlichen<br />

Informationen für ihre Prüfung, ist es möglich,<br />

eine Qualifikationsanalyse zur Feststellung der für<br />

einen Vergleich mit der inländischen Berufsbildung<br />

maßgeblichen beruflichen Fertigkeiten, Kenntnisse<br />

und Fähigkeiten durchzuführen. Eine Qualifikationsanalyse<br />

kann durch unterschiedliche Instrumente, z.B.<br />

durch Arbeitsproben oder Fachgespräche, erfolgen.<br />

Werden keine wesentlichen Unterschiede zwischen<br />

Auslands- und Inlandsqualifikation festgestellt, wird<br />

die vollständige Gleichwertigkeit bescheinigt. <strong>Die</strong>s<br />

bedeutet rechtliche Gleichbehandlung in Entsprechung<br />

zum deutschen Berufsabschluss.<br />

Eine Berücksichtigung dieser Vorgaben in den vom<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Arbeitskreis „Gleichwertigkeitsprüfungen” entwickelten<br />

„Verfahrensgrundsätzen zur Defizit-/Kenntnisprüfung<br />

nach dem Zahnheilkundegesetz“ wird nach<br />

Redaktionsschluss dieses <strong>Jahresbericht</strong>s erfolgen<br />

und in einer dann folgenden Koordinierungskonferenz<br />

den zuständigen Referenten der (Landes-)<br />

Zahnärztekammern vorgestellt werden.<br />

Dr. Helmut Pfeffer,<br />

Vorsitzender der AKZ und<br />

Vizepräsident der ZÄK Hamburg<br />

Dr. Wolfgang Menke,<br />

Vorstandsreferent der BZÄK für die<br />

AKZ und Präsident der ZÄK Bremen<br />

Dr. Jens Nagaba,<br />

Leiter Abteilung<br />

Zahnärztliche Berufsausübung der BZÄK<br />

Arzneimittelkommission Zahnärzte (AKZ)<br />

Ansprechpartner für staatliche Institutionen und<br />

die Kollegenschaft<br />

<strong>Die</strong> Arzneimittelkommission Zahnärzte tagte am<br />

28. Oktober 2011 und am 20. April 2012. <strong>Die</strong> Rolle<br />

der Arzneimittelkommission als Ansprechpartner<br />

von staatlichen Institutionen und Verbänden spiegelt<br />

sich in der großen Anzahl von Aufforderungen<br />

zur Stellungnahme nach § 92 Abs. 3a SGB V durch<br />

den Gemeinsamen Bundesausschuss und Meldungen<br />

der Pharmaindustrie zu Anwendungsbeobachtungen<br />

nach §67 Abs. 6 AMG wider. <strong>Die</strong> Interessen<br />

der Kollegenschaft werden von den<br />

Mitgliedern der AKZ in mehreren Sachverständigen-<br />

87


88<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

ausschüssen beim Bundesinstitut für Arzneimittel<br />

und Medizinprodukte (BfArM) vertreten. <strong>Die</strong> Berichte<br />

der Ausschussmitglieder sind feste Tagesordnungspunkte<br />

der Sitzungen.<br />

Ein bedeutendes Projekt der AKZ ist die Aktualisierung<br />

der Informationen über Zahnärztliche Arzneimittel<br />

(IZA). Da diese seit der 11. Auflage im Jahre<br />

2006 als Internetversion erscheint, ist es möglich, Änderungen<br />

oder Neuaufnahmen zeitnah einzufügen.<br />

Neben den laufenden Aktualisierungen wurden<br />

beschlussgemäß von den Autoren mehrere<br />

Kapitel komplett überarbeitet und von der Verwaltung<br />

auf die Homepage der BZÄK eingestellt. <strong>Die</strong><br />

Popularität der IZA lässt sich an den hohen Zugriffszahlen<br />

ablesen. 106 Fälle von unerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />

(UAW) wurden im Jahr 2011<br />

dem Pharmakovigilanzzentrum AKZ gemeldet. Damit<br />

liegt die Anzahl der Meldungen im statistischen<br />

Mittel der Vorjahre. Erfreulich ist, dass wiederum kein<br />

Zwischenfall mit tödlichem Ausgang gemeldet<br />

wurde. <strong>Die</strong> Zusammenstellung und Auswertung der<br />

Ergebnisse wurden von Prof. Dr. Dr. Wilhelm Kirch<br />

und PD Dr. Christoph Schindler in den Zahnärztlichen<br />

Mitteilungen veröffentlicht. An der Spitze der unerwünschten<br />

Nebenwirkungen lagen wiederum Antibiotika<br />

und in dieser Gruppe der Wirkstoff Clindamycin.<br />

<strong>Die</strong> Autoren wiesen deshalb daraufhin, dass<br />

Clindamycin eine gute antimikrobielle Aktivität gegen<br />

die Erreger odontogener Infektionen aufweist<br />

aber auch das Risiko in sich birgt, eine prinzipiell lebensbedrohliche<br />

pseudomembranöse Colitis zu<br />

verursachen. Deshalb kann der Wirkstoff nur als Mittel<br />

der zweiten Wahl empfohlen werden. Zu Kiefernekrosen<br />

unter Bisphosphonattherapie ging im Berichtszeitraum<br />

nur eine Meldung bei der AKZ ein. <strong>Die</strong><br />

sinkende Anzahl derartig gemeldeter UAW lässt sich<br />

auf die gute Information der Kollegenschaft und die<br />

Tatsache, dass viele Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen<br />

eher an die Arzneimittelkommission der<br />

deutschen Ärzteschaft melden, zurückführen. An<br />

der Erarbeitung der im April 2012 veröffentlichten<br />

S3-Leitlinie „Bisphosphonatassoziierte Kiefernekrose<br />

(BP-ONJ) und andere Medikamentenassoziierte Kiefernekrosen“<br />

war die AKZ durch PD Dr. Christoph<br />

Schindler und PD Dr. Werner Kullmann beteiligt.<br />

<strong>Die</strong> Alterung der Gesellschaft führt zunehmend zu<br />

Problemen, die sich für Patienten und Behandler<br />

aus der Kombination einer Vielzahl von Medikamenten<br />

ergeben. Deshalb hat die AKZ dieses<br />

Thema verstärkt in den Fokus gerückt. Eine entsprechende<br />

Veröffentlichung ist geplant.<br />

Frühjahrssitzung der Arzneimittelkommission Zahnärzte in<br />

Berlin am 20.04.12:<br />

V.l.n.r.: PD Dr. Dr. Michael Stiller, Berlin, Dr. Jens Nagaba,<br />

Leiter Abteilung Zahnärztliche Berufsausübung der BZÄK,<br />

Dr. Helmut Pfeffer, Vorsitzender der AKZ und Vizepräsident<br />

der ZÄK Hamburg,<br />

PD Dr. Werner Kullmann, Hannover,<br />

Dr. Wolfgang Bengel, Vizepräsident der DGZMK,<br />

Prof. Dr. Ralf Stahlmann, Charitè Universitätsmedizin Berlin,<br />

Prof. Dr. Klaus Ott, Direktor der Poliklinik f. Zahnerhaltung am<br />

Zentrum für ZMK an der Universität Münster, sowie<br />

PD. Dr. Christoph Schindler, Medizinische Fakultät TU Dresden<br />

<strong>Die</strong> weitere Verwendung von Amalgam als<br />

Füllungswerkstoff wird im Rahmen der Verhandlungen<br />

zur weltweiten Verringerung der Quecksilberemission<br />

und der Revision der Quecksilberstrategie<br />

der EU-Kommission kontrovers diskutiert. Eine intensive<br />

Begleitung dieses Prozesses auf nationaler, europäischer<br />

und internationaler Ebene bleibt unverzichtbar.<br />

<strong>Die</strong> Arzneimittelkommission Zahnärzte wird ihre Expertise<br />

auf diesem Gebiet weiterhin einbringen.<br />

Im Berichtszeitraum wurde eine große Anzahl Anfragen<br />

von Verbänden, Kollegen, Apothekern und<br />

Patienten zur Arzneimitteltherapie durch die AKZ<br />

beantwortet. <strong>Die</strong> Mitglieder der Arzneimittelkommission<br />

Zahnärzte veröffentlichten folgende Beiträge<br />

in den Zahnärztlichen Mitteilungen:<br />

Zahnärztliche Mitteilungen (zm) 12/2012:<br />

Gemeldete Nebenwirkungen 2011<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Brita Petersen,<br />

Vorsitzende des Ausschusses<br />

für die Belange der<br />

Zahnärztinnen<br />

Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />

BZÄK positioniert sich zu Familie und Beruf<br />

Neue Wege für die Vereinbarkeit von Kind und<br />

Karriere schaffen<br />

<strong>Die</strong> BZÄK unterstützt seit langem Initiativen, die familienfreundliche<br />

Arbeitsbedingungen in Zahnarztpraxen<br />

anstreben, denn in der Gesellschaft<br />

vollzieht sich ein Rollenwandel, der auch in der<br />

Zahnmedizin deutlich wird. Im Ausschuss für die<br />

Belange der Zahnärztinnen werden diese Aspekte<br />

regelmäßig diskutiert und neue Lösungsvorschläge<br />

erarbeitet. So hat die BZÄK im Juli 2011<br />

ein „Memorandum zur Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf im Rahmen der zahnärztlichen Berufsausübung“<br />

verabschiedet.<br />

Das Papier umreißt die neuen, geschlechterübergreifenden<br />

Erwartungen an die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Karriere. Es zeigt die Herausforderungen,<br />

die diese Veränderungen mit sich bringen<br />

und will zu weiteren Aktivitäten auf Bundes- und<br />

Landesebene anregen.<br />

In diesem Zusammenhang wurden auch politische<br />

Gespräche geführt. Ende 2011 trafen sich<br />

Vertreter von BZÄK und dem Bundesministerium für<br />

Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in<br />

Berlin, um über gemeinsame Schnittstellen für den<br />

Ausbau und die Verbreitung von Initiativen zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf zu diskutieren.<br />

Das BMFSFJ arbeitet intensiv an Modellen für mehr<br />

Balance zwischen „Work“ und „Life“. Ein gutes Bei-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Sebastian Ziller,<br />

Leiter Abteilung<br />

Prävention und<br />

Gesundheitsförderung<br />

der BZÄK<br />

spiel ist das Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor<br />

Familie“ – bundesweit die größte Plattform für Arbeitgeber,<br />

die sich für eine familienbewusste Personalpolitik<br />

interessieren oder sich bereits engagieren.<br />

Zudem erörterten am 28. März 2012 die Parlamentarische<br />

Staatssekretärin im Bundesministerium für<br />

Gesundheit (BMG), Annette Widmann-Mauz,<br />

MdB, und der Vizepräsident der BZÄK, Prof. Dr.<br />

<strong>Die</strong>tmar Oesterreich, sowie Dr. Sebastian Ziller,<br />

BZÄK, die Initiativen und Aktivitäten zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf des Ministeriums auf der<br />

einen sowie der BZÄK und der Landeskammern<br />

auf der anderen Seite. Im Ergebnis wurde die<br />

BZÄK zur Teilnahme am gleichnamigen Runden<br />

Tisch des BMG eingeladen, um an einer internetbasierten<br />

Austauschplattform mitzuarbeiten.<br />

Mit dem Ausschuss sollen die besonderen Anliegen<br />

von Frauen im Zahnarztberuf auf Bundesebene<br />

vertreten werden. Der Vorstand der BZÄK<br />

hat 2007 die Aufnahme des Ausschusses für die<br />

Belange der Zahnärztinnen in den Haushaltsplan<br />

beschlossen. <strong>Die</strong> Aufgabe des Ausschusses ist die<br />

Koordination der Aktivitäten der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

auf diesem Gebiet. Hierzu benennen<br />

die Verbandsmitglieder Vertreterinnen. Es<br />

werden regelmäßig Arbeitstreffen durchgeführt,<br />

auf denen unter anderem Themen wie Gleichberechtigung,<br />

freiberufliche Praxisformen für Zahnärztinnen,<br />

Notdienstgestaltung, die Wiedereinglie-<br />

Mit einem<br />

Memorandum<br />

positioniert sich<br />

die BZÄK zur<br />

Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf<br />

89


90<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

derung von Zahnärztinnen in den Beruf, Kinderbetreuungszeiten,<br />

die Vertretung von Frauen in berufspolitischen<br />

Gremien und die statistische Datenaufbereitung<br />

behandelt werden.<br />

Ausschussvorsitzende ist Dr. Brita Petersen, bis<br />

Ende 2009 Präsidentin der ZÄK Bremen.<br />

Ausschussmitglieder sind aktuell:<br />

Dr. Kerstin Bienroth, BZK Pfalz<br />

Dr. Marianne Biermeyer, FVDZ Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Margrit Brecht-Hemeyer, Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Kerstin Kladny, Bundeswehr<br />

Dr. Antje Köster-Schmidt, Hessen<br />

Dr. Martina Lösser, Westfalen-Lippe<br />

Dr. Angela Löw, Mecklenburg-Vorpommern<br />

Dr. Renate Lüllwitz-Hoch, Baden-Württemberg<br />

Dr. Silvia Morneburg, Bayern<br />

Dr. Annemarie Pennemann, Berlin<br />

Dr. Christel Pfeifer, Nordrhein<br />

Susanne Priehn-Küpper, zm<br />

Dr. Anja Seltmann, Hamburg<br />

ZÄ Anke Staffeldt, Schleswig-Holstein<br />

FZÄ Sabine Steding, Niedersachsen<br />

Dr. Elke Vietor, Hessen<br />

Seitens der BZÄK-Geschäftsstelle wird der Ausschuss<br />

von Dr. Sebastian Ziller betreut.<br />

Neuausrichtung geplant<br />

Der Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />

der BZÄK tagte am 10. November 2011 in Frankfurt<br />

am Main, wo u. a. die künftige Neuausrichtung<br />

des Gremiums beraten wurde. <strong>Die</strong> Ausschussmitglieder<br />

konsentierten folgende Vorschläge zur<br />

Neuausrichtung:<br />

1. Der bislang bestehende Ausschuss für die Belange<br />

der Zahnärztinnen soll umstrukturiert werden,<br />

um künftig die spezifischen Belange der<br />

Zahnärztinnen in bestimmten Gremien und Ausschüssen<br />

der BZÄK und v. a. in den Vorstand<br />

stärker einzubringen. Über die Bildung eines<br />

Kernausschusses von bis zu drei Zahnärztinnen,<br />

sollen zukünftige Aufgaben, Inhalte, die Strategieausrichtung<br />

und Vernetzungs- und Koordinationsaufgaben<br />

erarbeitet werden. Wenn Treffen<br />

der Kammerbeauftragten als notwendig erachtet<br />

werden, sollte das über jährliche Koordinierungskonferenzen<br />

erfolgen.<br />

<strong>Die</strong> Umsetzung dieser Vorschläge erfolgt nach der<br />

Neuwahl des Geschäftsführenden Vorstandes und<br />

der damit verbundenen Neubesetzung der Gremien,<br />

also in der nächsten Legislaturperiode.<br />

2. Es wurde eine Kooperation des Ausschusses mit<br />

dem Dentista-Verband empfohlen, um die mediale<br />

Aufmerksamkeit auf die Ausschussarbeit<br />

zu lenken.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

V.l.n.r.: FZÄ Sabine Steding, Niedersachsen, Dr. Anja Seltmann, Hamburg, Dr. Brita Petersen, Ausschussvorsitzende, Bremen,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, Dr. Amelie Hanke, Bundeswehr, Dr. Christel Pfeifer, Nordrhein,<br />

Dr. Margrit Brecht-Hemeyer, Rheinland-Pfalz, und Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention und Gesundheitsförderung der BZÄK,<br />

anlässlich der Ausschuss-Sitzung am 10.11.11 in Frankfurt am Main am Rande des Deutschen Zahnärztetages 2011<br />

Weitere Besprechungspunkte der Ausschusssitzung<br />

waren:<br />

— die Bedeutung von Wiedereingliederungskursen<br />

in den Beruf, insbesondere für ZFA<br />

— die Novellierung der Approbationsordnung unter<br />

dem Aspekt des „Teilzeitstudiums“<br />

— eine Befreiungsempfehlung für junge Mütter<br />

vom zahnärztlichen Notdienst<br />

— Formen der Berufsausübung – Berufsausübungsgemeinschaften<br />

— Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung<br />

im ländlichen Raum nach Aufhebung der<br />

Bedarfsplanung<br />

— Praxisgründungskosten<br />

BZÄK und Dentista kooperieren<br />

<strong>Die</strong> BZÄK hat mit dem Dentista Club am 28. März<br />

2012 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen.<br />

Den Vertrag dazu unterzeichneten in Berlin BZÄK-<br />

Präsident Dr. Peter Engel und Dentista-Präsidentin<br />

Dr. Susanne Fath.<br />

Ziel der Kooperation ist der projektbezogene gegenseitige<br />

Gedankenaustausch bei der Konzeptionierung<br />

und Umsetzung von Maßnahmen im Be-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Vertragsunterzeichnung am 28.03.12 in Berlin:<br />

Vorne BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel und Dentista-Präsidentin<br />

Dr. Susanne Fath, in der hinteren Reihe Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vizepräsident der BZÄK, Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit, und Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention<br />

und Gesundheitsförderung der BZÄK (v.l.)<br />

reich Praxisführung und damit eine punktuelle Zusammenarbeit<br />

in Themenbereichen wie Freiberuflichkeit<br />

in der Praxis, Verantwortungsübernahme in<br />

wissenschaftlichen Organisationen, Engagement in<br />

Selbstverwaltungsorganisationen und Verbesserungen<br />

im Bereich der Work-Life-Balance.<br />

91


92<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Im Hinblick darauf, dass in wenigen Jahren die Anzahl<br />

der Zahnärztinnen in Wissenschaft und Patientenversorgung<br />

die Anzahl der Zahnärzte überschreiten<br />

wird, gewinnt dieser Aspekt für die<br />

Zukunftsfähigkeit der Zahnmedizin eine besondere<br />

Relevanz (s. Tabelle).<br />

Bei der Umsetzung wird der Dentista Club gezielt mit<br />

dem BZÄK-Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />

zusammenarbeiten und einen entsprechenden<br />

Aufgabenkatalog formulieren. Auch eine aktive<br />

Kooperation mit dem Bundesverband der<br />

Zahnmedizinischen Alumni (BdZA) spielt eine wichtige<br />

Rolle, um für die Wünsche und Sorgen der jungen<br />

Generation an Kolleginnen und Kollegen gleichermaßen<br />

offen zu sein.<br />

Jahr niedergelassene ZÄ Assistenten/Vertreter Beamte/Angestellte nicht zahnärztl. Tätige Gesamtzahl Zahnärzte<br />

gesamt % Frauen gesamt % Frauen gesamt % Frauen gesamt % Frauen gesamt % Frauen<br />

1988 31.955 20% 5.224 39% 2.465 28% 11.901 31% 51.545 25%<br />

1990 33.075 21% 7.529 46% 2.563 28% 13.505 32% 56.672 27%<br />

1992* 44.328 30% 8.128 47% 3.886 41% 15.186 34% 71.528 33%<br />

1994 48.337 32% 7.725 46% 3.149 40% 15.432 34% 74.644 34%<br />

1996 50.423 32% 8.023 48% 2.958 41% 14.986 34% 76.390 34%<br />

1998 51.961 33% 7.430 52% 2.886 42% 15.618 36% 77.895 35%<br />

2000 53.885 34% k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. k. A. 78.742 k. A.<br />

2001 54.485 34% 6.373 54% 2.871 41% 14.997 37% 78.726 37%<br />

2002 54.860 35% 6.190 55% 2.936 42% 15.842 38% 79.828 37%<br />

2003 55.347 35% 6.383 56% 2.799 42% 16.023 39% 80.552 38%<br />

2004 55.867 35% 6.279 57% 2.779 42% 16.250 40% 81.175 38%<br />

2005 56.100 36% 6.223 59% 2.834 43% 16.667 40% 81.824 39%<br />

2006 56.152 36% 6.382 60% 2.845 43% 17.117 41% 82.496 39%<br />

2007 55.778 36% 7.209 61% 2.855 44% 17.559 41% 83.401 40%<br />

2008 55.182 37% 8.350 62% 2.817 45% 18.091 42% 84.440 40%<br />

2009 54.935 37% 9.356 63% 2.876 46% 18.396 42% 85.563 41%<br />

2010 54.683 37% 10.289 63% 2.836 47% 18.620 42% 86.428 41%<br />

Quelle: (Landes-) Zahnärztekammern, 2011<br />

* ab 1992 plus neue Bundesländer<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Zahnärztinnenkongress in Hannover<br />

Nachdem die ersten drei Zahnärztinnenkongresse<br />

auf Bundesebene eine gute Resonanz fanden,<br />

hat der Ausschuss für die Belange der Zahnärztinnen<br />

der Zahnärztekammer Niedersachsen den ersten<br />

Niedersächsischen Zahnärztinnenkongress in<br />

Hannover vorbereitet, der am 14. Juli 2012 unter<br />

dem Motto „Frauenpower – da geht noch was!<br />

Wir gestalten unsere Zukunft“ stattfinden wird.<br />

Neben der Vermittlung von Fachwissen ist es das<br />

Ziel der Veranstaltung, durch eine Verknüpfung<br />

der Aktivitäten berufspolitisch tätiger Zahnärztinnen,<br />

Aktionen zu kanalisieren, um durch Synergie-<br />

Effekte besser geschlechtsspezifische Interessen<br />

zu vertreten.<br />

FDI-Sektion „Women Dentists Worldwide” (WDW)<br />

Dr. Brita Petersen wurde im September 2010 auf der<br />

Weltkonferenz der Zahnärzte (FDI) in Salvador da<br />

Bahia, Brasilien, für weitere drei Jahre als Vorsitzende<br />

der Sektion Zahnärztinnen Weltweit (WDW) wiedergewählt.<br />

Dr. Brita Petersen berichtete anlässlich der<br />

Ausschuss-Sitzung am 10. November 2011 vom FDI-<br />

Kongress 2011 in Mexiko. Ca. 120 Zahnärztinnen<br />

nahmen an der Veranstaltung der FDI Sektion „Women<br />

Dentists Worldwide“ teil. Neben den Länderberichten<br />

wurde der fachliche Teil unter dem<br />

Thema „Erkennen häuslicher Gewalt in der Zahnarztpraxis“<br />

abgehalten. Für Hong Kong 2012 ist das<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Programmankündigung des Niedersächsischen Zahnärztinnkongresses<br />

2012 in Hannover<br />

Sektionsthema „Wie kann die Zahnärztin einen<br />

Burnout vermeiden?“ geplant.<br />

Kooperationen: Deutscher Ärztinnenbund (DÄB)<br />

Anlässlich des 31. Wissenschaftlichen Kongresses<br />

des DÄB 2009 wurde Dr. Brita Petersen für weitere<br />

vier Jahre in den Vorstand des Deutschen Ärztinnenbundes<br />

(DÄB) gewählt. Der Ausschuss für die<br />

Belange der Zahnärztinnen der BZÄK pflegt seit vielen<br />

Jahren engen Kontakt zum DÄB. <strong>Die</strong> Überlegungen<br />

beider Gremien bezüglich einer intensiveren<br />

Kooperation sind umgesetzt. Eine regelmäßige Einbindung<br />

der Zahnärztinnen in den Wissenschaftlichen<br />

Kongress des Ärztinnenbundes gehört zur<br />

Kontaktpflege zwischen beiden Gremien.<br />

Zudem ist Dr. Petersen im Beirat „Berufsausübung“<br />

des im Juni 2007 in Berlin gegründeten Forums für<br />

Zahnärztinnen in Deutschland, dem „Dentista<br />

Club“, aktiv.<br />

Der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) hat im<br />

Jahr 2005 den Arbeitskreis Chancengleichheit ins<br />

Leben gerufen, der sich verstärkt um die Belange<br />

von Freiberuflerinnen kümmern will. Auch hier ist die<br />

BZÄK personell vertreten.<br />

93


94<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Dr. Mathias Wunsch,<br />

Vorsitzender des Beirates<br />

NADENT und Präsident der<br />

LZK Sachsen<br />

Dr. Jens Nagaba,<br />

Leiter Abteilung<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

der BZÄK<br />

Normenausschuss Dental (NADENT)<br />

Stärkere Bedeutung von Normen durch die Internationalisierung<br />

des Handels<br />

Durch die Internationalisierung des Handels gewinnen<br />

Normen immer stärkere Bedeutung. Auch<br />

für den Zahnarzt sind durch kürzere Produktlebenszyklen<br />

und die Zunahme verfügbarer Produkte<br />

auf dem Dentalmarkt Normen unverzichtbar.<br />

Zur Interessenwahrung des Berufsstandes<br />

entsendet die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> Kollegen<br />

in zahlreiche Normungsgremien und ist Gründungs-<br />

und Fördermitglied des Normenausschusses<br />

Dental.<br />

Der Normenausschuss Dental im Deutschen Institut<br />

für Normung (DIN) besteht aus 34 Gremien,<br />

die sich in 15 Arbeitsausschüsse, 18 Arbeitskreise<br />

und den Beirat als Lenkungsgremium aufgliedern.<br />

Viele Arbeitsgremien des NADENT arbeiten<br />

als sog. Spiegelgremien für die europäischen<br />

und internationalen Arbeitsgruppen des<br />

CEN/TC55 bzw. ISO/TC106 „Zahnheilkunde“. Das<br />

heißt, sie erstellen Norm-Vorlagen und sind für<br />

die deutschen Stellungnahmen verantwortlich.<br />

Im Berichtszeitraum tagte der Beirat NADENT am<br />

25. April 2012 unter der Leitung seines Vorsitzenden,<br />

Dr. Mathias Wunsch, bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

in Berlin.<br />

Neben dem Bericht über die Arbeit im Vorjahr<br />

wurde über die zukünftige Strategie des Normen-<br />

ausschusses diskutiert. 2011 war für den NADENT<br />

ein sehr produktives Jahr. Insgesamt wurden 14<br />

DIN-Normen sowie 21 DIN-Norm-Entwürfe, 12 EN-<br />

Normen und 13 ISO-Normen veröffentlicht. Zusammengefasst<br />

haben die Experten des NADENT<br />

2011 an der Fertigstellung von insgesamt 39 Dokumenten<br />

mitgearbeitet, d. h., im Durchschnitt produziert<br />

jedes Gremium etwa eine Norm pro Jahr.<br />

Üblicherweise sind dies keine zusätzlichen Normen,<br />

sondern Überarbeitungen internationaler<br />

Normen.<br />

Aufgrund der sehr guten Zusammenarbeit auf europäischer<br />

und internationaler Ebene wurden im<br />

Dentalbereich in Europa bisher 130 Internationale<br />

Normen unverändert als Europäische Normen<br />

übernommen. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 36<br />

nationale Sitzungen abgehalten, jedes nationale<br />

Gremium tagt damit durchschnittlich ein Mal pro<br />

Jahr. Weiterhin gab es drei europäische und 47 internationale<br />

Sitzungen. <strong>Die</strong> deutsche Delegation<br />

zur Sitzung des ISO/TC106 Zahnheilkunde, die vom<br />

18. bis 24. September 2011 in Phoenix stattfand,<br />

leitete Prof. Dr. Gottfried Schmalz. <strong>Die</strong> nächste<br />

ISO-Tagung findet vom 30. September bis 06. Oktober<br />

2012 in Paris statt.<br />

<strong>Die</strong> zeitliche Entwicklung der Europäischen und Internationalen<br />

Dentalnormen ist in folgendem Diagramm<br />

dargestellt:<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Bemerkenswert ist, dass sich durch die Übernahme<br />

der ISO-Normen die Gesamtzahl der DIN-<br />

Normen seit 1990 nur geringfügig erhöht hat. <strong>Die</strong><br />

unterschiedlichen nationalen Normen wurden europaweit<br />

vereinheitlicht. Durch die Entwicklung<br />

von 134 Europäischen Normen wurde so die Ge-<br />

0<br />

Zeitliche Entwicklung der Dentalnormen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

samtzahl der unterschiedlichen nationalen Dentalnormen<br />

in Europa von etwa 1000 verschiedenen<br />

nationalen Normen (Stand 1990) auf etwa<br />

150 Normen (Stand 2011) reduziert.<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011<br />

Quelle: Normenausschuss Dental, <strong>Jahresbericht</strong> 2011<br />

Teilnehmer des Beirates Normenausschuss<br />

Dental in Berlin am 25.04.12<br />

Europäische<br />

Normen<br />

Internationale<br />

Normen<br />

95


96<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

Dr. Mathias Wunsch,<br />

Vorstandsreferent der BZÄK für<br />

den Ausschuss Röntgenstelle<br />

und Präsident der LZK Sachsen<br />

Dr. Burkhard Maager,<br />

Vorsitzender des Ausschusses<br />

Röntgenstelle<br />

Röntgenstelle<br />

Aktive Qualitätssicherung in der zahnärztlichen<br />

Röntgenologie<br />

Im Berichtszeitraum tagte der Ausschuss am 20.<br />

September 2011, 20. März und 19. Juni 2012 in<br />

Berlin.<br />

<strong>Die</strong> rasante Entwicklung auf dem Gebiet der<br />

zahnärztlichen Röntgenologie und die steigenden<br />

europäischen und nationalen Anforderungen an<br />

den Strahlenschutz ließen im Berichtszeitraum zwei<br />

zusätzliche Ausschusssitzungen notwendig werden.<br />

Besonders die für die Zahnärzteschaft relevanten<br />

Änderungen der am 01. November 2011<br />

in Kraft getretenen novellierten Röntgenverordnung<br />

wurden intensiv diskutiert. Durch die Streichung<br />

des Wortes „nachteilig“ im § 16 ist nach<br />

dem Wechsel auf einen Röntgenfilm mit einer höheren<br />

Empfindlichkeitsklasse eine Teilabnahmeprüfung<br />

notwendig. Dem Wirken von Mitgliedern<br />

der Röntgenstelle ist es zu verdanken, dass durch<br />

den Erlass von Allgemeinverfügungen in vielen<br />

Bundesländern diese bürokratische Verpflichtung<br />

wieder aufgehoben wurde.<br />

<strong>Die</strong> Dentale Volumentomographie (DVT) hat in<br />

den letzten Jahren große Bedeutung erlangt. Deshalb<br />

nahm die Diskussion über die Qualitätssicherung<br />

auf diesem Gebiet einen breiten Raum ein.<br />

<strong>Die</strong> im Mai 2011 eingerichtete Arbeitsgruppe präsentierte<br />

einen Entwurf für Arbeitsanweisungen zur<br />

Konstanzprüfung von DVT. Nach redaktioneller<br />

Überarbeitung wurde das Papier durch die Rönt-<br />

Dr. Jens Nagaba,<br />

Leiter Abteilung<br />

Zahnärztliche Berufsausübung<br />

der BZÄK<br />

genstelle verabschiedet und kann durch den Zentralen<br />

Erfahrungsaustausch beschlossen werden.<br />

Erhebliche finanzielle Belastungen können der<br />

Kollegenschaft durch die im Normenentwurf DIN<br />

6868-157 festgelegten Anforderungen an Befundungsmonitore<br />

entstehen. <strong>Die</strong> Norm wurde ohne<br />

die Einbeziehung zahnärztlicher Experten im Normenausschuss<br />

Radiologie erarbeitet und lässt alle<br />

Besonderheiten zahnärztlicher Röntgendiagnostik<br />

unberücksichtigt. Der eigens gegründete Arbeitskreis<br />

im Normenausschuss Dental (NADENT) hat<br />

deshalb unter Leitung von Dr. Michael Rottner, Mitglied<br />

der Röntgenstelle, fundierte Einsprüche zum<br />

Normenentwurf erarbeitet. <strong>Die</strong> Kommentarliste<br />

wurde den zahnärztlichen Stellen für die Formulierung<br />

eigener Einsprüche zur Verfügung gestellt.<br />

<strong>Die</strong> Röntgenstelle der BZÄK ist der zentrale Ansprechpartner<br />

für Bundes- und Länderbehörden<br />

in Fragen des Strahlenschutzes. Durch die Mitarbeit<br />

des Vorsitzenden, Dr. Burkhard Maager, und<br />

weiterer Mitglieder in zahlreichen Gremien ist sie<br />

direkt in die Überarbeitung von Richtlinien zur<br />

Röntgendiagnostik eingebunden.<br />

Kurz berichtet wurde über den aktuellen Stand<br />

der Ausgestaltung des „Gesetzes zur Regelung<br />

des Schutzes vor nicht ionisierender Strahlung“.<br />

<strong>Die</strong> Röntgenstelle wird die Entwicklung auf diesem<br />

Gebiet weiterhin aktiv verfolgen, um unangemessene<br />

Anforderungen für das Gebiet der Zahnheilkunde<br />

zu verhindern.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Zentraler Erfahrungsaustausch zahnärztlicher Stellen<br />

<strong>Die</strong> nach der Richtlinie „Ärztliche und zahnärztliche<br />

Stellen“ zur Strahlenschutzverordnung und<br />

zur Röntgenverordnung vorgeschriebenen jährlichen<br />

Treffen der zahnärztlichen Stellen fanden<br />

im Berichtszeitraum am 20. Juni 2012 statt. Breiten<br />

Raum nahm auf der Veranstaltung die Diskussion<br />

über die neue Röntgenverordnung ein. <strong>Die</strong> Teilnehmer<br />

nutzten die Anwesenheit von Vertretern<br />

des Bundesumweltministeriums (BMU) und der<br />

Länderbehörden um offene Fragen zu klären.<br />

<strong>Die</strong> vom Länderausschuss Röntgenverordnung<br />

gebilligten einheitlichen Bewertungskriterien für<br />

zahnärztliche Stellen sind seit dem Jahr 2011 bundesweit<br />

anzuwenden. <strong>Die</strong> Teilnehmer berichteten<br />

über Erfahrungen bei der Umstellung in ihrem<br />

Verantwortungsbereich. Eine echte Evaluierung<br />

allerdings kann erst zu einem späteren Zeitpunkt<br />

erfolgen. Intensiv wurde die Aktualisierung der<br />

Fachkunde im Strahlenschutz nach § 18a RöV<br />

erörtert. <strong>Die</strong> Referenten stellten die in ihren Kammerbereichen<br />

verwendeten Lehrmittel wie<br />

Skripte und CDs, die die Anzahl der Kursstunden<br />

verringern können, vor. Reine Online-Kurse werden<br />

von den Aufsichtsbehörden gegenwärtig<br />

nicht akzeptiert. Außerdem unterliegen diese<br />

den Bestimmungen des Fernunterrichtsschutzgesetzes.<br />

Der Konsens darüber, dass die Aktualisierung<br />

der Fachkunde im Strahlenschutz für alle<br />

zahnärztlichen Fachkunden gilt, wurde von den<br />

Teilnehmern erneut bestätigt. Ein Kurs zum Erwerb<br />

der Fachkunde DVT wird somit automatisch als<br />

Aktualisierungskurs gewertet.<br />

<strong>Die</strong> in der Norm DIN 6868-160 beschriebene Weitergabe<br />

von nichttransparenten Ausdrucken<br />

zahnärztlicher Röntgenbilder soll Aufnahme in<br />

die Qualitätssicherungsrichtlinie finden. Das Verfahren<br />

stößt seit seiner Einführung auf reges Interesse<br />

in der Kollegenschaft. Als positiv wurde hervorgehoben,<br />

dass das notwendige Testbild auf<br />

der BZÄK-Homepage kostenfrei erhältlich ist. Aufgrund<br />

der wünschenswerten Vereinheitlichung<br />

digitaler Formate sprachen sich alle Anwesenden<br />

für die Einführung des DICOM-Standards in<br />

die zahnärztliche Röntgenologie aus. In einem<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Vortrag berichtete der Vertreter eines Herstellers<br />

über den Umsetzungsstand bei den firmeneigenen<br />

Produkten.<br />

Für den Datenexport von digitalen Röntgenaufnahmen<br />

sowie weitere Themen der Röntgenologie<br />

verabredeten die Teilnehmer einen ständigen<br />

Erfahrungsaustausch und gegenseitige Hilfe<br />

bei Problemen.<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Röntgenstelle am 19.06.12 in der Geschäftsstelle der<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

V.l.n.r.: Dr. Burkhard Maager, Baden-Württemberg, Vorsitzender der Röntgenstelle,<br />

Prof. Dr. Heiko Visser, Niedersachsen,<br />

Dr. Michael Rottner, Bayern,<br />

Prof. Dr. Jürgen Becker, Düsseldorf,<br />

Dr. Detlev Buss, Westfalen-Lippe,<br />

Dr. Mathias Wunsch, Vorstandsreferent der BZÄK für den Ausschuss Röntgenstelle<br />

und Präsident der LZK Sachsen,<br />

Dr. Jens Nagaba, Leiter Abteilung Zahnärztliche Berufsausübung,<br />

Dr. Kai Voss, Schleswig-Holstein, Stellv. Leiter der Röntgenstelle, und<br />

Dr. Edgar Hirsch, Leipzig<br />

97


98<br />

Telematik<br />

Schaffung der Voraussetzung für die Einführung medizinischer<br />

Telematikanwendungen und die Ausgabe des elektronischen<br />

Heilberufsausweises für Zahnärzte durch die Zahnärztekammern<br />

Dipl.-Stom. Jürgen Herbert,<br />

Vorstandsreferent für Telematik und<br />

Präsident der LZK Brandenburg<br />

Dipl.-Math. Jochen Gottsmann,<br />

Projektleiter elektronischer Zahnarztausweis,<br />

Rechtsabteilung<br />

der BZÄK, Bereich Telematik<br />

Arbeitskreis Telematik<br />

Auf nationaler als auch auf europäischer Ebene<br />

ging die Entwicklung der Telematik im Gesundheitswesen<br />

– die informationstechnische Vernetzung<br />

der Beteiligten – weiter voran. Während<br />

sich die Diskussion in Deutschland nach wie vor<br />

mit den Risiken der Telematik beschäftigt, insbesondere<br />

die Wahrung des Datenschutzes und<br />

der Vertraulichkeit der Patienten-Arzt-Beziehung,<br />

werden von Brüssel aus die Chancen von eHealth<br />

in einem gemeinsamen Binnenmarkt beleuchtet.<br />

Aus Sicht der BZÄK müssen die Risiken<br />

sehr ernst genommen und sorgfältig abgewogen<br />

werden, es gilt aber zugleich, mögliche<br />

Chancen zu erkennen und zu nutzen. <strong>Die</strong> BZÄK<br />

beteiligt sich daher intensiv an der deutschen<br />

und europäischen Entwicklung der Gesundheitstelematik.<br />

Elektronische Gesundheitskarte<br />

BZÄK und KZBV sind zusammen mit der Bundesärztekammer<br />

(BÄK), der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KBV), dem Deutschen Apothekerverband<br />

(DAV), der Deutschen Krankenhausgesellschaft<br />

(DKG) sowie dem GKV-Spitzenverband<br />

Gesellschafter der Projektgesellschaft<br />

gematik. Aufgabe der gematik ist es, die elek-<br />

Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK,<br />

Bereich Telematik<br />

tronische Gesundheitskarte (eGK), die Telematikinfrastruktur<br />

sowie die gesetzlich vorgegebenen<br />

Telematikanwendungen wie den elektronischen<br />

Arztbrief einzuführen.<br />

Als Gesellschafter der gematik hat die BZÄK von<br />

Beginn an eine konstruktiv-kritische Haltung zur<br />

elektronischen Gesundheitskarte eingenommen.<br />

Grund hierfür waren vor allem die politischen<br />

Rahmenbedingungen ihrer Einführung: Ein<br />

derart komplexes ordnungspolitisches Vorhaben<br />

kann für das sich selbst verwaltende Gesundheitswesen<br />

nicht mit unrealistischen Zeitvorgaben<br />

über einen Top-Down-Ansatz verordnet werden,<br />

ohne dass sich zuvor die gemeinsame<br />

Selbstverwaltung auf die wesentlichen Rahmenbedingungen<br />

und Zielsetzungen verständigt hat.<br />

Hierzu gehören neben Fragen eines tragfähigen<br />

Architektur- und Geschäftsmodells vor allem Akzeptanzgesichtspunkte<br />

bei den Nutzern und Anwendern<br />

der geplanten Telematikanwendungen:<br />

Ärzte, Zahnärzte und Apotheker. <strong>Die</strong> BZÄK<br />

beteiligt sich intensiv in der gematik durch ihre<br />

Arbeit, die enge Abstimmung mit den Leistungsträgerorganisationen,<br />

die Teilnahme an überregionalen<br />

Konferenzen und regelmäßigen Gesprächen<br />

mit dem BMG, die Interessenwahrung<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

der Zahnärzteschaft bezüglich der geplanten<br />

Einführung einer Telematikinfrastruktur sowie der<br />

elektronischen Gesundheitskarte.<br />

Das Berichtsjahr war vom Abschluss des so genannten<br />

Basis-Rollouts und der Neustrukturierung<br />

des eGK-Projekts geprägt.<br />

Ziel des vom GKV-Spitzenverband bereits im Jahr<br />

2011 mit KBV, KZBV und DKG vereinbarten Basis-Rollouts<br />

war die Ausstattung der Arzt- und Zahnarztpraxen<br />

sowie Krankenhäuser mit modernen Kartenlesegeräten.<br />

Bis zum Ende des Ausstattungszeitraums<br />

im September 2011 haben nahezu alle niedergelassenen<br />

Zahnärzte neue Lesegräte beschafft und<br />

in ihren Praxen installiert. Parallel dazu wurde die mit<br />

dem GKV-Finanzierungsgesetz ausgesprochene<br />

Verpflichtung der gesetzlichen Krankenkassen, mindestens<br />

zehn Prozent ihrer Versicherten bis Ende<br />

2011 mit elektronischen Gesundheitskarten auszustatten,<br />

mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz erweitert.<br />

Nunmehr sind die Gesetzlichen Krankenkassen<br />

verpflichtet, 70 Prozent ihrer Versicherten bis<br />

Ende 2012 auszustatten.<br />

Unter Leitung des gematik-Schlichters, Staatssekretär<br />

a. D. Dr. Dr. Klaus-Theo Schröder, entwickelten<br />

die gematik-Gesellschafter im Herbst 2011 auf<br />

Fachebene ein tragfähiges Konzept für die nächsten<br />

Schritte zur Einführung erster Telematikanwendungen.<br />

<strong>Die</strong>se beinhalten zum einen, dass gleichberechtigt<br />

neben dem gesetzlich vorgegebenen<br />

Online-Versichertenstammdatenabgleich auch<br />

medizinische Anwendungen entwickelt und<br />

getestet werden. Hierzu soll über die gematik sichergestellt<br />

werden, dass Ärzte, Apotheker und<br />

Zahnärzte die Möglichkeit bekommen, Notfalldatensätze<br />

oder elektronische Arztbriefe qualifiziert<br />

elektronisch – und damit rechtssicher – zu signieren.<br />

<strong>Die</strong> 36. Gesellschafterversammlung der gematik<br />

fasste hierzu am 05. Dezember 2011 die entsprechenden<br />

Beschlüsse, die u. a. auch die<br />

Schaffung effizienter Entscheidungswege durch<br />

die Einrichtung eines so genannten Lenkungsausschusses<br />

zum Gegenstand haben. Dem Einsatz<br />

von Dr. Dr. Klaus-Theo Schröder ist es zu verdan-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

ken, dass in diesem Prozess die Interessen von Ärzten,<br />

Apothekern, Krankenhäusern und Zahnärzten<br />

gleichberechtigt neben denen der Krankenkassen<br />

gewahrt werden konnten. Umso betroffener<br />

waren alle Beteiligten, als Dr. Dr. Schröder am 12.<br />

Februar 2012 verstarb.<br />

In der Gesellschafterversammlung der gematik ist<br />

die BZÄK durch den Vorstandsreferenten für Telematik<br />

und Präsidenten der Brandenburger Landeszahnärztekammer<br />

Dipl.-Stom. Jürgen Herbert<br />

vertreten. Vertreter im Lenkungsausschuss ist Ass.<br />

jur. Sven Tschoepe.<br />

Elektronischer Zahnarztausweis<br />

Der elektronische Zahnarztausweis (kurz: eZahnarztausweis)<br />

ist der elektronische Heilberufsausweis<br />

(HBA) für Zahnärzte. Er weist den Ausweisinhaber<br />

wie bisher optisch – aber zusätzlich auch<br />

elektronisch – als Zahnarzt aus. Mit der durch den<br />

Chip verfügbaren Technologie ermöglicht der<br />

elektronische Zahnarztausweis dem Inhaber eine<br />

sichere elektronische Kommunikation. Damit kann<br />

die Kommunikation in Papierform komplett auf<br />

die elektronische Form adaptiert werden:<br />

<strong>Die</strong> handschriftliche Unterschrift hat ihr Äquivalent<br />

in der sog. „qualifizierten elektronischen Signatur“.<br />

Damit unterschreibt der Unterzeichner ein Dokument<br />

mit seinem Namen und versieht es gleichzeitig<br />

mit einer Art „Stempel“, der seine Eigenschaft<br />

als Zahnarzt bestätigt. <strong>Die</strong> qualifizierte<br />

elektronische Signatur besitzt die gleiche Rechtswirkung<br />

und -sicherheit wie die „analoge“ Variante.<br />

<strong>Die</strong>se Anwendung könnte u.a. im Kontext<br />

mit der papierlosen Abrechnung der KZVen genutzt<br />

werden, um diese rechtssicher zu gestalten.<br />

Einem geschlossenen Umschlag ähnlich können<br />

mit Hilfe von Ver- und Entschlüsselung elektronische<br />

Dokumente sicher versendet werden. Dritte<br />

haben keinen Zugriff auf die vertraulichen Inhalte.<br />

Damit ist eine gesicherte Punkt-zu-Punkt-Kommunikation<br />

zwischen Zahnärzten realisierbar – z.B. die<br />

vertrauliche Übermittlung von Arztbriefen. <strong>Die</strong>ser<br />

Mechanismus kann ebenfalls für die Speicherung<br />

99


100<br />

Telematik<br />

von Daten und Dokumenten genutzt werden.<br />

Als zuständige Stellen für die Herausgabe des<br />

eZahnarztausweises wurden von den Ländern die<br />

jeweiligen (Landes-)Zahnärztekammern bestimmt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> koordiniert<br />

in deren Auftrag das Projekt und schafft eine bundesweit<br />

einheitliche Herausgabeinfrastruktur. Um<br />

die Erfordernisse der (Landes-)Zahnärztekammern<br />

und Zahnärzte berücksichtigen zu können, wurde<br />

der Arbeitskreis Telematik in die wesentlichen Entscheidungen<br />

einbezogen. Der Arbeitskreis besteht<br />

aus Repräsentanten ausgewählter (Landes-)<br />

Zahnärztekammern, einer KZV sowie der KZBV und<br />

trifft sich unter der Federführung der BZÄK<br />

regelmäßig.<br />

<strong>Die</strong> Projektgruppe Heilberufsausweis (HBA) am 29.05.12 in<br />

Berlin:<br />

V.l.n.r.: Geschäftsführer Ass. jur. Bernhard Kuntz, Ärztekammer<br />

des Saarlandes/Abt. Zahnärzte,<br />

Dipl.-Ing. Sabine Dudda, Geschäftsführerin der LZK Sachsen,<br />

Maria-Luise Decker, Geschäftsführerin der LZK Brandenburg,<br />

Dipl.-Math. Jochen Gottsmann, Projektleiter elektronischer<br />

Zahnarztausweis, Rechtsabteilung der BZÄK, Bereich Telematik,<br />

und Dipl.-Phys. Konrad Curth, Geschäftsführer der ZÄK<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

(nicht im Bild: Christina Glaser, Geschäftsführerin der ZÄK<br />

Sachsen-Anhalt)<br />

Im September 2011 vereinbarten die Zahnärztekammern<br />

und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen<br />

der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />

für die Anwendungen der KZVen, insbesondere für<br />

die qualifizierte elektronische Signatur im Rahmen<br />

der papierlosen Abrechnung, die Sicherheitsfunktionalitäten<br />

des eZahnarztausweises zu nutzen. Im<br />

Frühjahr 2012 fiel diese Entscheidung auch im<br />

Saarland. <strong>Die</strong> Zahnärztekammern Sachsen und<br />

Saarland planen, mit der Ausgabe des elektronischen<br />

Zahnarztausweises ab 01. April 2013 zu beginnen<br />

und diesen flächendeckend an ihre Mitglieder<br />

auszugeben. <strong>Die</strong> restlichen oben<br />

genannten (Landes-)Zahnärztekammern werden<br />

voraussichtlich im Laufe des Jahres 2013 mit dem<br />

Ausgabestart folgen.<br />

<strong>Die</strong> BZÄK unterstützt die Kammern bei der konkreten<br />

technischen und organisatorischen Umsetzung<br />

der dafür notwendigen Prozesse. In der zu<br />

diesem Zweck eingerichteten „Projektgruppe<br />

HBA“ werden in regelmäßigen Sitzungen die Aufgaben<br />

und Prozesse in den Kammern diskutiert,<br />

Detailfragen geklärt und die bestmögliche Umsetzung<br />

ausgearbeitet. So wurde z. B. der Bestellvorgang<br />

für den eZahnarztausweis derart gestaltet,<br />

dass die Kammern diesen flexibel anstoßen und<br />

steuern können – und dies möglichst geringen<br />

Verwaltungsaufwand generiert.<br />

Parallel zur Arbeit in den Kammern läuft die Realisierung<br />

des Projekts: <strong>Die</strong>nstleister können nach<br />

dem marktoffenen Zulassungsmodell eine Zulassung<br />

für die Ausgabe elektronischer Zahnarztausweise<br />

bei der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> beantragen.<br />

Im Januar 2012 hat mit der Fa. medisign<br />

GmbH der erste Zertifizierungsdiensteanbieter einen<br />

Zulassungsantrag gestellt. <strong>Die</strong> BZÄK begleitet<br />

in regelmäßigen Gesprächen und Workshops die<br />

Umsetzung der Vorgaben des Anforderungskatalogs<br />

für Zertifizierungsdiensteanbieter zur Ausgabe<br />

des elektronischen Zahnarztausweises, der von<br />

der BZÄK entwickelt wurde. Sobald alle Vorgaben<br />

erfüllt sind, kann die Zulassung zur Ausgabe durch<br />

die BZÄK erfolgen. Zeitziel ist das erste Quartal<br />

2013, so dass die Ausgabe in den ersten Kammern<br />

planmäßig erfolgen kann.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Beteiligung an der eHealth-Initiative auf Bundesebene<br />

Mit der Mitte 2010 vom Bundesministerium für Gesundheit<br />

(BMG) gegründeten eHealth-Initiative<br />

wird das Ziel verfolgt, den Anwendungen der Telemedizin<br />

ihren Weg in die Realität der Regelversorgung<br />

zu erleichtern. Nach Auffassung der Beteiligten<br />

bieten eHealth-Anwendungen jenes Portfolio<br />

an Möglichkeiten, das benötigt wird, um die Herausforderungen,<br />

vor die das Gesundheitswesen<br />

angesichts der demografischen Entwicklung gestellt<br />

wird, erfolgreich annehmen zu können.<br />

Im Rahmen der eHealth-Initiative wurde ein Maßnahmenportfolio<br />

erarbeitet, mit dem die Entwicklung<br />

und Implementierung von eHealth-Anwendungen<br />

in die Regelversorgung katalysiert,<br />

strukturiert und beschleunigt werden soll. Dabei<br />

werden drei Kernfelder adressiert:<br />

1. Eintrittshürden abbauen, gezielte Angebote<br />

bereitstellen<br />

2. Technologien in Versorgungsprozesse integrieren<br />

3. Interoperabilität der Lösungen sicherstellen<br />

Ursprünglich wurde die eHealth-Initiative durch<br />

das BMG, die Bundesärztekammer, die Bundesvereinigung<br />

Deutscher Apothekerverbände, die<br />

Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Kassenärztliche<br />

Bundesvereinigung, den GKV-Spitzenverband,<br />

den Verband der privaten Krankenversicherung,<br />

die Deutsche Gesellschaft für<br />

Telemedizin, den Bundesverband Gesundheits-IT,<br />

den Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />

und neue Medien, Atos Deutschland,<br />

den Zentralverband Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie, das Fraunhofer-Institut für Offene<br />

Kommunikationssysteme (FOKUS) und das<br />

Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik<br />

(ISST) getragen. Auf Einladung des BMG sind<br />

nunmehr auch BZÄK und KZBV seit Mai 2012 Mitglieder<br />

der eHealth-Initiative.<br />

<strong>Die</strong> BZÄK wird auf Vorstandsebene durch den zuständigen<br />

Referenten im Bundesvorstand und Präsidenten<br />

der Landeszahnärztekammer Branden-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

burg, Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, und auf Fachebene<br />

durch Ass. jur. Sven Tschoepe vertreten.<br />

Mitarbeit in der Working Group eHealth des CED<br />

<strong>Die</strong> wegen der zunehmenden Dimension des Themas<br />

eHealth auf europäischer Ebene vom CED<br />

eingerichtete Working Group „eHealth“ tagte im<br />

Berichtszeitraum zweimal in Brüssel und führte zwei<br />

Telefonkonferenzen durch. Aufgabe der Working<br />

Group ist es, für das CED eine zahnärztliche europäische<br />

Position zum Thema eHealth zu erarbeiten.<br />

Für die BZÄK wirkt Ass. jur. Sven Tschoepe in<br />

der Working Group mit.<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Für Informationen rund um den elektronischen<br />

Zahnarztausweis wurde auf der Website der BZÄK<br />

eine eigene Rubrik eingerichtet. <strong>Die</strong> Rubrik wird<br />

aktuell gehalten und informiert Zahnärzte und<br />

Kammermitarbeiter zum Thema.<br />

101


102<br />

Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />

Beratung zu Fragestellungen der Qualität in der Zahnmedizin<br />

Dr. Peter Boehme,<br />

Vorsitzender des Ausschusses<br />

Qualität in der Zahnmedizin<br />

Dr. Michael Frank,<br />

Vorsitzender der Task Force<br />

Qualität und Präsident der<br />

LZK Hessen<br />

Ausschuss Qualität in der Zahnmedizin und Task<br />

Force Qualität<br />

Aufgabe des Ausschusses Qualität der BZÄK ist die<br />

Beratung und Unterstützung des Vorstandes der<br />

BZÄK in allen Fragen der Qualität in der Zahnmedizin.<br />

Es handelt sich um einen Ausschuss der<br />

BZÄK, in dem auch Vertreter von KZBV, Hochschule,<br />

Wissenschaft, Fortbildung und Bundeswehr<br />

ständig vertreten sind, da das Thema Qualität die<br />

Zusammenarbeit dieser verschiedenen Bereiche<br />

erforderlich macht.<br />

<strong>Die</strong> Geschäftsführung des Ausschusses erfolgt<br />

durch die ZZQ, pro Jahr finden ein bis zwei Sitzungen<br />

statt. Zur Bearbeitung von Einzelvorhaben<br />

und Projekten können zeitlich befristet Arbeitsgruppen<br />

eingesetzt werden. Der Gemeinsame<br />

Beirat Fortbildung ist im Ausschuss Qualität in der<br />

Zahnmedizin ständig vertreten.<br />

Der Ausschuss Qualität hat sich im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr mit wissenschaftlichen Leitlinien, mit<br />

Qualitätsmanagement und Qualitätsicherung,<br />

mit Arztbewertungsportalen, Basisdokumentation<br />

und Fehlervermeidungsstrategien beschäftigt.<br />

Beim Thema Leitlinien wurde der jeweils aktuelle<br />

Stand der Erarbeitung einzelner Leitlinien besprochen;<br />

es wurden Empfehlungen dazu ausgespro-<br />

Prof. Dr. Christoph Benz,<br />

Vorstandsreferent<br />

Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />

und Vizepräsident der BZÄK<br />

Dipl.-Soz. Barbara Bergmann-Krauss,<br />

Geschäftsführung des Ausschusses<br />

und der Task Force Qualität<br />

chen (s. auch unter ZZQ). Auch Verfahrensfragen<br />

zur Leitlinienentwicklung wurden beraten und die<br />

enge Zusammenarbeit in der Leitlinienkoordinierung<br />

von BZÄK, DGZMK und KZBV durch die ZZQ<br />

bestätigt.<br />

Regelmäßig berichtet wurde über die Arbeit des<br />

Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), dessen<br />

Unterausschuss Qualitätssicherung und die Arbeitsgruppen.<br />

Insbesondere wurden die Unterschiede<br />

zwischen den geplanten Richtlinien nach<br />

§§ 136 Abs. 2 und 137 Abs. 1 dargestellt. Dr. Peter<br />

Boehme war im Unterausschuss Qualitätssicherung<br />

und mehreren seiner Arbeitsgruppen als Vertreter<br />

von KZBV und BZÄK aktiv.<br />

Der Entwurf einer Qualitätsprüfungsrichtlinie<br />

wurde in der KZBV AG Qualität vorbereitet, zu der<br />

auch Dr. Peter Boehme und Dipl.-Soz. Barbara<br />

Bergmann-Krauss als ständige Gäste eingeladen<br />

werden. Für eine Qualitätsbeurteilungsrichtlinie<br />

nach § 136 und eine Qualitätssicherungsrichtlinie<br />

nach § 137 SGB V wurden zahnmedizinische Themen<br />

ausgewählt.<br />

Um rascher auf aktuelle Anfragen und Anlässe<br />

reagieren zu können, wurde aus der Mitte des<br />

Ausschusses eine Task Force mit Vertretern aus<br />

BZÄK, KZBV und DGZMK eingerichtet. <strong>Die</strong>se Task<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK<br />

Force Qualität hat im Berichtszeitraum dreimal getagt,<br />

insbesondere wurde der Stand der Leitlinienentwicklung<br />

und dabei auftauchende Probleme<br />

diskutiert: Wildwuchs bei der Leitlinienerstellung<br />

soll verhindert und methodisch anspruchsvolle<br />

Leitlinien entwickelt werden. Gemeinsam von<br />

BZÄK, DGZMK und KZBV wurden Priorisierungskriterien<br />

vereinbart und auf dieser Grundlage relevante<br />

Leitlinienthemen ausgewählt, die dann von<br />

den zuständigen Fachgesellschaften bearbeitet<br />

werden. Es sollen nicht mehr als zehn Leitlinienthemen<br />

bearbeitet werden. Grundsätze zu einer finanziellen<br />

Unterstützung der Leitlinienarbeit wurden<br />

aufgestellt. <strong>Die</strong> im Entstehen befindlichen<br />

Leitlinien wurden jeweils ausführlich besprochen.<br />

<strong>Die</strong> Task Force Qualität, in der BZÄK, KZBV und<br />

DGZMK gleichberechtigt beteiligt sind, ist ein Gremium,<br />

das aktuelle Fragen zur Qualität in der<br />

Zahnmedizin bearbeitet und Konzepte für die<br />

künftige Entwicklung diskutiert. Eine gegenseitige<br />

Unterstützung bei fachlichen und berufspolitischen<br />

Fragen der drei beteiligten Organisationen<br />

ist vereinbart.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

103


104<br />

Qualitätsförderung/Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung<br />

Modellprojekt „Jeder Zahn zählt!“<br />

Von anderen lernen, um selbst kritische Ereignisse<br />

in der Zahnarztpraxis zu vermeiden: Das ist die Philosophie<br />

des Modellprojekts „Jeder Zahn zählt!“.<br />

Einem Berichts- und Lernsystem für Zahnarztpraxen,<br />

das die BZÄK gemeinsam mit dem Institut für<br />

Allgemeinmedizin der Universität Frankfurt am<br />

Main unter Leitung von Prof. Dr. Ferdinand Gerlach,<br />

MPH, durchführt.<br />

Es soll modellhaft festgestellt werden, wie ein internetgestütztes,<br />

für einen internen Nutzerkreis von<br />

Zahnärzten zugängliches, völlig anonymes Berichtssystem<br />

von kritischen Ereignissen angenommen<br />

wird. Ob es dazu geeignet ist, Fehlerprävention<br />

und Lernen von anderen zu fördern. In<br />

doppelt anonymisierter Form werden unerwünschte<br />

Ereignisse aus der Praxis für die Praxis<br />

berichtet. Gleichzeitig können Zahnärzte die Berichte<br />

kommentieren. Sie können Hinweise zur Vermeidung<br />

von unerwünschten Vorfällen, Tipps zum<br />

Management des dargestellten Problems geben<br />

und mitteilen, wie sie ähnliche Situationen in ihrer<br />

Praxis handhaben.<br />

Das Berichts- und Lernsystem ist einem bundesweiten<br />

elektronischen Qualitätszirkel vergleichbar.<br />

Bei den Allgemeinärzten läuft das analoge Projekt<br />

„Jeder Fehler zählt“ erfolgreich als offenes System<br />

bereits seit über sechs Jahren. Auch in Kliniken sowie<br />

in Luftfahrt und Industrie haben sich Fehlervermeidungssysteme<br />

problemlos bewährt. Mit „Jeder<br />

Zahn zählt!“ wird nunmehr auch für Zahnarztpraxen<br />

eine Plattform angeboten, die einen berufsinternen<br />

Austausch über unerwünschte Ereignisse<br />

in Zahnarztpraxen ermöglicht.<br />

Das Projekt wird ohne begleitende Öffentlichkeitsarbeit<br />

durchgeführt. Allerdings lebt ein Berichtsund<br />

Lernsystem von der aktiven Teilnahme.<br />

„Jeder Zahn zählt!“ ging im November 2011 an<br />

den Start und wird zunächst bis zum Sommer<br />

2013 als Modellprojekt der BZÄK durchgeführt.<br />

Vor Abschluss ist eine Evaluation mit der Fragestellung<br />

geplant, ob ein derartiges Berichts- und<br />

Lernsystem für Zahnarztpraxen zur Erhöhung der<br />

Patientensicherheit beiträgt und von der Zahnärzteschaft<br />

angenommen wird. Obwohl ursprünglich<br />

nur von <strong>ca</strong>. 500 Zugriffen pro Monat<br />

ausgegangen wurde, besuchten im Berichtszeitraum<br />

durchschnittlich 800 Zahnärzte die Internetseite<br />

von „Jeder Zahn zählt!“. Bis zum<br />

Abschluss des Berichtszeitraums wurden von den<br />

zahnärztlichen Nutzern bereits 21 Berichte eingestellt<br />

und hierzu insgesamt 85 Kommentare<br />

abgegeben.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Ansprechpartner rund um die Fortbildung<br />

Prof. Dr. Christoph Benz,<br />

amtierender Vorsitzender<br />

des Beirats Fortbildung<br />

ab 01/12<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />

Vorsitzender des Vorstands<br />

der KZBV<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Michael Frank,<br />

amtierender Vorsitzender<br />

des Beirats Fortbildung<br />

bis 12/11<br />

Prof. Dr. Detlef Heidemann,<br />

DGZMK, alternierender<br />

Vorsitzender des Beirats<br />

Fortbildung<br />

Dr. Sebastian Ziller,<br />

Leiter Abteilung Prävention<br />

und Gesundheitsförderung<br />

der BZÄK<br />

Beirat Fortbildung<br />

Der Beirat Fortbildung, der gemeinsam von <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

und Deutscher Gesellschaft<br />

für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) unter<br />

Mitwirkung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

(KZBV) getragen wird, fungiert als<br />

Clearingstelle für Fragen der Fortbildung und erarbeitet<br />

konzeptionelle Empfehlungen zur Fortbildung.<br />

BZÄK, KZBV und DGZMK entsenden je einen<br />

Vertreter und Stellvertreter in den Beirat. Der Vorsitz<br />

alterniert jährlich zwischen BZÄK und DGZMK.<br />

Aufgabe des Gemeinsamen Beirats ist es, Ideen<br />

für die zukünftige Ausgestaltung der zahnärztlichen<br />

Fort- und Weiterbildung zu entwickeln. Daher<br />

hat sich der Beirat in den Jahren 2010/2011 mit<br />

der eventuellen Einführung eines Fachzahnarztes<br />

für allgemeine Zahnheilkunde befasst und ausführlich<br />

diskutiert, unter welchen Bedingungen<br />

dies möglich und sinnvoll wäre. <strong>Die</strong> Bundesversammlung<br />

der BZÄK fasste am 11./12. November<br />

2011 in Frankfurt am Main folgenden Beschluss<br />

(Beschluss 5.4-2):<br />

„<strong>Die</strong> Bundesversammlung der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

lehnt die Einführung eines Fachzahnarztes<br />

„Allgemeine Zahnheilkunde“ ab. Daher wird<br />

das im Gemeinsamen Beirat Fortbildung<br />

BZÄK/DGZMK diskutierte Konzept des Fachzahnarztes<br />

für allgemeine Zahnheilkunde nicht weiter<br />

verfolgt. Der Gemeinsame Beirat Fortbildung wird<br />

stattdessen beauftragt, weitere Konzepte für eine<br />

Stärkung des Generalisten auszuarbeiten, die zunächst<br />

dem Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

und dann der Bundesversammlung zur Diskussion<br />

und Abstimmung vorgelegt werden. Im<br />

Übrigen wird die Neuordnung der Approbationsordnung<br />

als vordringlich angesehen.“<br />

Der gemeinsame Beirat Fortbildung von BZÄK und<br />

DGZMK stellte deshalb Überlegungen zur „Stärkung<br />

des Generalisten“ an. So wurde nach dem<br />

Wechsel des amtierenden Vorsitzenden eine<br />

105


106<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

Kammerabfrage zum Sachstand der Berufskundevorlesungen<br />

und zu den Assistentenseminaren<br />

durchgeführt.<br />

In der Sitzung am 09. Mai 2012 wurde festgestellt,<br />

dass der Hauszahnarzt idealtypisch für die zahnärztliche<br />

Versorgung in Deutschland sei. Eine Untergliederung<br />

in weitere fachzahnärztliche Qualifikationen<br />

löse nicht die strukturellen Defizite in der<br />

Ausbildung zum Zahnarzt, die durch eine über 50<br />

Jahre alte zahnärztliche Approbationsordnung<br />

und durch eine mangelhafte Finanzausstattung in<br />

universitärer Forschung und Lehre bedingt sind.<br />

Im Rahmen der Überlegungen für ein Gesamtkonzept<br />

zur „Stärkung des Generalisten“ müssen<br />

Grundausbildung und postgraduale Qualifikation<br />

gleichermaßen betrachtet werden. Eine Diskussion<br />

zwischen Hochschulen und der zahnärztlichen<br />

Selbstverwaltung zu Fragen der Aus-, Fortund<br />

Weiterbildung sei notwendig, damit der Zahnarzt<br />

auch zukünftig der erste Ansprechpartner zu<br />

allen Fragen der Mundgesundheit bleibt.<br />

Der Beirat entwickelte und strukturierte einen Konzeptentwurf,<br />

der in den Entscheidungsgremien<br />

von BZÄK, KZBV und DGZMK diskutiert werden soll.<br />

Ein Gesamtkonzept zur „Stärkung des Generalisten“<br />

sollte - so der Beirat - unter folgenden Aspekten<br />

in den Gremien weiter diskutiert werden:<br />

— Da die Anforderungen an den jungen Zahnarzt<br />

im Rahmen der Berufsausübung durch diverse<br />

Rechtsvorschriften, Verordnungen und<br />

vertragszahnärztliche Bestimmungen stark gestiegen<br />

sind, ist es sinnvoll die Inhalte der Berufskundevorlesungen<br />

im Rahmen der universitären<br />

Ausbildung zu strukturieren und zu<br />

vereinheitlichen.<br />

— Hierzu kann durch die Hochschulen, mit konzeptionellem<br />

Unterstützungsangebot der<br />

BZÄK im Rahmen des entsprechenden „Arbeitspakets“<br />

des Nationalen Kompetenzbasierten<br />

Lernzielkatalogs Zahnmedizin (NKLZ),<br />

ein Muster-Curriculum erarbeitet werden.<br />

— Es wird empfohlen, verstärkt die vertragszahnärztliche<br />

Vorbereitungsassistentenzeit für eine<br />

Erweiterung der praktischen und theoretischen<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten in Betracht<br />

zu ziehen. Dazu sind strukturierte und einheitliche<br />

Vorgaben wünschenswert. <strong>Die</strong> derzeit angebotenen<br />

Assistentenseminare vermitteln<br />

auf unterschiedlichstem Niveau Aspekte der<br />

zahnärztlichen Berufsausübung, die nicht oder<br />

nur selten im Rahmen der universitären Ausbildung<br />

untergeordnet vermittelt werden. Sie<br />

schließen teilweise an die Berufskundevorlesungen<br />

im Rahmen des Studiums an, die selten<br />

den notwendigen Stellenwert im Rahmen<br />

der Hochschulausbildung erhalten. <strong>Die</strong>ser Bereich<br />

ist vornehmlich durch die Zahnärztekammern,<br />

idealerweise in Abstimmung mit den<br />

KZVen, zu strukturieren.<br />

— Den Fachgesellschaften bleibt es überlassen,<br />

weiterhin Spezialisten auszubilden, die ausschließlich<br />

auf ihrem Gebiet arbeiten.<br />

Da die Berufsausübung im Angestelltenverhältnis<br />

mit familientauglicher Teilzeittätigkeit einen steigenden<br />

Anteil jüngerer Zahnärztinnen von der<br />

klassischen Ausübung des Berufs in freier Praxis<br />

entfernt hat, müssen neue, praktikablere Wege in<br />

der Aus-, Fort- und Weiterbildung gesucht werden.<br />

Schwerpunktmäßig sollte die praktische Tätigkeit<br />

im Vordergrund stehen, wobei Theorie und Praxis<br />

zeitgleich vermittelt werden sollen. <strong>Die</strong> Vorstellungen<br />

zu einem Gesamtkonzept zur „Stärkung des<br />

Generalisten“ werden im Beirat Fortbildung<br />

weiterentwickelt.<br />

Im Berichtszeitraum gingen beim Beirat Fortbildung<br />

wiederum viele Anfragen zur Vergabe von<br />

Fortbildungspunkten und zum Punkteerwerb ein.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Ziel: Novelle der Musterweiterbildungsordnung<br />

Dr. Michael Frank,<br />

Vorstandsreferent Weiterbildung<br />

und Präsident der LZK Hessen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Wolfgang Schmiedel,<br />

Vorsitzender der Weiterbildungsausschüsse<br />

Oralchirurgie und<br />

Kieferorthopädie der BZÄK und<br />

Präsident der ZÄK Berlin<br />

Weiterbildungsausschüsse Oralchirurgie und<br />

Kieferorthopädie<br />

<strong>Die</strong> Bundesversammlung erteilte dem Vorstand<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> im Jahr 2007 den<br />

Auftrag zur Überarbeitung der Musterweiterbildungsordnung.<br />

Als Grundlage dient die Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

(BZÄK), Deutscher Gesellschaft für Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) und der Vereinigung<br />

der Hochschullehrer für Zahn,- Mundund<br />

Kieferheilkunde (VHZMK) zur Einführung eines<br />

modularen Systems der postgradualen zahnärztlichen<br />

Fort-und Weiterbildung.<br />

Das Ziel einer Novellierung der Musterweiterbildungsordnung<br />

muss die Zukunftsfähigkeit der<br />

Fachzahnarzttitel sein. <strong>Die</strong> Qualität der Ausbildung<br />

bildet die Grundlage für die Attraktivität<br />

eines Fachzahnarzttitels. <strong>Die</strong> Einbindung der<br />

Hochschulen in die Weiterbildung sollte Masterabschlüsse<br />

im Fachzahnarztgebiet verhindern helfen.<br />

Im Frühjahr 2010 konnten die beauftragten<br />

Arbeitsgruppen der Weiterbildungsausschüsse<br />

und der Geschäftsführer ihre Vorarbeiten abschließen<br />

und legten den Entwurf einer neuen<br />

Musterweiterbildungsordnung vor. Da sich trotz<br />

langer Kommentierungsphase und einer Koordinierungskonferenz<br />

im Juni 2011 weiterer Diskussionsbedarf<br />

zum Entwurf in den Ländern abzeichnete,<br />

fand am 18. Januar 2012 eine Sitzung des<br />

Dr. Jens Nagaba<br />

Leiter Abteilung Zahnärztliche<br />

Berufsausübung der BZÄK<br />

erweiterten Weiterbildungsausschusses Kieferorthopädie<br />

und am 23. Mai 2012 eine gemeinsame<br />

Sitzung von Vertretern der Weiterbildungsausschüsse,<br />

der Arbeitsgruppe der Geschäftsführer<br />

und dem Geschäftsführenden Vorstand der BZÄK<br />

statt. Auf den Sitzungen wurde konstruktiv über Inhalte<br />

und Umsetzung der Musterweiterbildungsordnung<br />

diskutiert. Im Ergebnis konnten auch für<br />

die letzten strittigen Punkte Kompromissformeln<br />

beschlossen werden. Am 29. Juni 2012 wurde<br />

durch mehrheitlichen Beschluss des Vorstandes<br />

der BZÄK die novellierte Musterweiterbildungsordnung<br />

in Kraft gesetzt.<br />

107


108<br />

Mitarbeiter in der Praxis<br />

Novellierung der Fortbildungsordnungen und des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes<br />

(BQFG)<br />

Dr. Michael Sereny,<br />

Vorstandsreferent für zahnärztliche Mitarbeiter<br />

und Präsident der ZÄK Niedersachsen<br />

ZFA-Koordinierungskonferenz der BZÄK<br />

<strong>Die</strong> Begleitung von Gesetzgebungsverfahren, die<br />

Bekämpfung des Fachkräftemangels, die Diskussion<br />

um Delegation und Substitution von Leistungen<br />

und die strategische Ausrichtung der Kammern<br />

im Fortbildungsbereich – eine Fülle von<br />

Themen stand auf der Agenda der Koordinierungskonferenz<br />

der Kammerreferenten für die Belange<br />

der Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

(ZFA) am 21. Oktober 2011 in Berlin.<br />

Akademisierung ist keine Option<br />

So diskutierten die Teilnehmer bspw. über Akademisierungstendenzen<br />

bei den Heilhilfsberufen.<br />

<strong>Die</strong>se Tendenzen wurden von den Anwesenden<br />

überwiegend mit Skepsis betrachtet, ebenso Bestrebungen,<br />

ein Bachelor-Examen bei der Dentalhygienikerin<br />

(DH) einzuführen. Der Einsatzbereich<br />

einer möglichen Bachelor-DH müsse konkretisiert<br />

und bei Akademisierungsbestrebungen die Substitution<br />

von zahnärztlichen Leistungen verhindert<br />

werden, so die Empfehlung der Kammerreferenten.<br />

Oberste Maßgabe sei das Prinzip der Delegation.<br />

Einen durch Arzt-Mangel verursachten Behandlungsnotstand<br />

wie in der Medizin gibt es in<br />

der Zahnmedizin nicht.<br />

Auf der Tagesordnung stand ferner das Thema Alterszahnmedizin<br />

und ZFA. Einhellig sprach man<br />

Dr. Sebastian Ziller,<br />

Leiter Abteilung Prävention und<br />

Gesundheitsförderung der BZÄK<br />

V.l.n.r.: Dr. Sebastian Ziller, Leiter Abteilung Prävention und<br />

Gesundheitsförderung der BZÄK, Dr. Michael Sereny, Präsident<br />

der ZÄK Niedersachsen und Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vizepräsident der BZÄK, auf der Koordinierungskonferenz ZFA<br />

am 21.10.11 in Berlin<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer der Koordinierungskonferenz ZFA am<br />

21.10.11 in Berlin<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

sich dafür aus, dass der Zahnarzt immer erster Ansprechpartner<br />

für zahnmedizinische Fragen sein<br />

müsse. Es dürfe nicht zu einer Substitution zahnärztlicher<br />

Leistungen im Bereich der Alten- und<br />

Behindertenzahnheilkunde durch fachfremde<br />

Berufe kommen.<br />

Neuordnung der beruflichen Ausbildung zur ZFA<br />

nicht weiter verfolgen<br />

In der Diskussion stand zudem der Umgang mit<br />

der Neuordnung der beruflichen Ausbildung zur<br />

ZFA. Der BZÄK-Vorstand hatte im März 2011 beschlossen,<br />

ein Neuordnungsverfahren aufzunehmen<br />

und sich dabei gegen eine Berufsgruppenbildung<br />

mit den Berufsbildern der Medizinischen<br />

Fachangestellten (MFA) und Tiermedizinischen<br />

Fachangestellten (TFA) ausgesprochen. Auch die<br />

BÄK lehnt eine solche Berufsgruppenbildung ab.<br />

<strong>Die</strong> Kammerreferenten wägten Vor- und Nachteile<br />

des Neuordnungsverfahrens unter diesen<br />

Umständen ab und sprachen sich für die Aufrechterhaltung<br />

des Vorstandsbeschlusses aus.<br />

Auf Grundlage weiterer Erkenntnisse stellte der<br />

Arbeitskreis für die Novellierung der Ausbildungsverordnung<br />

ZFA auf seiner Sitzung am 18. Januar<br />

2012 fest, dass der BZÄK-Vorstand entscheiden<br />

müsse, ob auch bei einer sich abzeichnenden<br />

Berufsgruppenbildung die Novellierung weiter<br />

verfolgt werden sollte.<br />

Am 29. Februar 2012 beschloss der Vorstand der<br />

BZÄK mit einer Gegenstimme und einer Stimmenthaltung,<br />

die Novellierung der Ausbildungsordnung<br />

ZFA aufgrund der damit einhergehenden<br />

Gefahr der Berufsgruppenbildung gegenwärtig<br />

nicht weiter zu verfolgen.<br />

Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz (BQFG) bedeutet<br />

vor allem Mehrarbeit für die Kammern<br />

Praktische Auswirkungen auf den Berufsalltag des<br />

Zahnarztes und der ZFA sowie auf die Kammerarbeit<br />

bildet das sogenannte Gesetz zur Verbesserung<br />

der Feststellung und Anerkennung im Ausland<br />

erworbener Berufsqualifikationen (BQFG).<br />

Das Gesetz ist am 01. April 2012 in Kraft getreten.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Mit den neuen Regelungen werden die Verfahren<br />

zur Anerkennung und Bewertung von ausländischen<br />

Berufsqualifikationen vom Gesetzgeber<br />

ausgeweitet. Zudem soll die Integration der in<br />

Deutschland lebenden Migranten gefördert werden.<br />

Dort, wo der Bund zuständig ist, wird ein allgemeiner<br />

Anspruch auf individuelle Prüfung der<br />

Gleichwertigkeit von ausländischen mit inländischen<br />

Berufsqualifikationen geschaffen. Erreicht<br />

werden soll damit, dass ausländische Berufsabschlüsse<br />

in das deutsche System der Leistungsbemessung<br />

eingegliedert werden. Für die Kammern<br />

stellen sich damit ganz praktische Fragen: Wie<br />

können die gesetzlichen Vorgaben möglichst effizient<br />

und kostengünstig umgesetzt werden? Wie<br />

geht man beispielsweise damit um, dass die<br />

Arbeitskräfte formal den Anforderungen an die<br />

Berufsausübung genügen, aber mit spezifischen<br />

Belangen in Deutschland wie etwa der Röntgenverordnung,<br />

der Medizinprodukteverordnung<br />

oder mit Abrechnungsfragen nicht vertraut sind?<br />

Ein pragmatisches, gemeinsames und bundeseinheitliches<br />

Vorgehen bei der Umsetzung des BQFG<br />

sei sinnvoll, so die Konferenz-Empfehlung.<br />

Novellierung der Fortbildungsordnungen:<br />

Zahnmedizinische Verwaltungsassistentin (ZMV)<br />

Zahnmedizinische Prophylaxeassistentin (ZMP)<br />

Zahnmedizinische Fachassistentin (ZMF)<br />

Dental Hygienikerin (DH)<br />

Gemäß der Empfehlung der letztjährigen Koordinierungskonferenz<br />

ZFA hat der Arbeitskreis für<br />

die Novellierung der Musterfortbildungsordnungen<br />

ZFA die formale Überarbeitung der Musterprüfungsordnungen<br />

in den Musterfortbildungsordnungen<br />

der BZÄK auf Grundlage der<br />

Hauptausschussempfehlung des Bundesinstituts<br />

für Berufsbildung (BiBB) abgeschlossen.<br />

Ebenso wurde die inhaltliche Aktualisierung der<br />

Musterfortbildungsordnungen vorbereitet. <strong>Die</strong><br />

einheitliche Interpretation und Umsetzung der<br />

Fortbildungsordnungen in den einzelnen Kammerbereichen<br />

in Anlehnung an die Musterfortbildungsordnungen<br />

zur ZMP, ZMF und DH der<br />

109


110<br />

Mitarbeiter in der Praxis<br />

BZÄK (v. a. Eingangsvoraussetzungen, Inhalte,<br />

Fortbildungsumfang und Prüfungszeiten, Anerkennung)<br />

ist von immenser Bedeutung. Es besteht<br />

die Gefahr, dass bundeseinheitliche Fortbildungsordnungen<br />

nach § 53 BBiG eingeführt<br />

werden, wenn keine Einheitlichkeit zwischen den<br />

Ländern erzielt wird. Des Weiteren ergibt sich Novellierungsbedarf<br />

daraus, dass die deutschen<br />

Berufsbilder und Qualifikationen in den Deutschen<br />

Qualifikationsrahmen (DQR) eingeordnet<br />

werden sollen.<br />

Der Arbeitskreis für die Novellierung der Musterfortbildungsordnungen<br />

ZFA hat deshalb die Kerninhalte<br />

und Novellierungseckpunkte abgestimmt und<br />

definiert. Nunmehr ist es erforderlich, diese zahnärztlich-fachlichen<br />

Vorgaben mit bildungspolitischer Expertise<br />

in das entsprechende Ordnungsformat zu<br />

überführen.<br />

Verzögerungen bei der Erarbeitung eines Deutschen<br />

Qualifikationsrahmens (DQR)<br />

Ursprünglich sollten bis 2012 alle deutschen<br />

Berufsbilder und Qualifikationen in den DQR eingeordnet<br />

werden. In einem 2009 begonnenen<br />

Erarbeitungsschritt wurde der DQR-Diskussionsvorschlag<br />

durch die beispielhafte Zuordnung von<br />

Qualifikationen auf seine Funktionsfähigkeit geprüft.<br />

<strong>Die</strong> DQR-Leitfaden-Arbeitsgruppe des BiBB<br />

und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

(B<strong>MB</strong>F) hat jedoch bislang (geplant war<br />

das Frühjahr 2010) kein Handbuch vorgelegt, aus<br />

welchem hervorgeht, wie die jeweiligen Qualifikationen<br />

den Niveaus des DQR zuzuordnen sind.<br />

Der Arbeitskreis DQR hat nun die Aufgabe, einen<br />

Vorschlag für die Zuordnung der formalen Qualifikationen<br />

zu erarbeiten. <strong>Die</strong> Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) hat in ihrem Beschluss vom 01. Juli<br />

2010 festgestellt, dass eine Umsetzung bis 2012<br />

nicht zwingend sei. Für die BZÄK besteht zwar<br />

nach wie vor die Aufgabe, den Ausbildungsberuf<br />

ZFA sowie die Aufstiegsfortbildungen den<br />

DQR-Niveaus zuzuordnen. Allerdings haben sich<br />

der Handlungsdruck und der Zeithorizont verschoben.<br />

Arbeitsgruppen für die Bearbeitung<br />

wurden bereits beschlossen.<br />

Ausbildungszahlen ZFA 2011 – Plus bei den Ausbildungsverträgen<br />

Das seit vier Jahren anhaltende Niveau der Zahl<br />

von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen<br />

für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA)<br />

konnte trotz allgemein sinkender Zahl von Schulabgängern<br />

im Jahr 2011 erfreulicherweise gehalten<br />

werden (s. Abb.).<br />

Bundesweit wurden im Jahr 2011 zum 30. September<br />

insgesamt 11.843 Ausbildungsverträge für ZFA<br />

neu abgeschlossen (ABL: 10.493; NBL: 1.350). Gegenüber<br />

dem Vorjahr haben die Ausbildungszahlen<br />

damit im Durchschnitt um 1,04 Prozentpunkte<br />

leicht zugenommen (ABL: +0,56 %; NBL: +4,98 %).<br />

Ausgehend von einer geringen Grundgesamtheit,<br />

ist in den Neuen Bundesländern damit eine Zunahme<br />

der Ausbildungszahlen zu erkennen. <strong>Die</strong><br />

Zahlen der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge<br />

variieren in den einzelnen Kammerbereichen<br />

um den Durchschnittswert. Stabile Werte bei<br />

den neuen Ausbildungsverhältnissen finden sich<br />

u.a. in Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und<br />

Schleswig-Holstein. Deutliche Zugewinne gibt es<br />

u.a. in Sachsen-Anhalt, Saarland, Hamburg und<br />

Sachsen. Brandenburg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen<br />

haben hingegen Verluste zu verzeichnen.<br />

Nationaler Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs<br />

in Deutschland verlängert<br />

<strong>Die</strong> Zahnärzte schufen im Jahr 2011 nicht nur neue<br />

Ausbildungsplätze. Eine Vielzahl von Praxen<br />

konnte wie im Jahr zuvor durch das Engagement<br />

der Zahnärztekammern überzeugt werden, nach<br />

längerer „Ausbildungsauszeit“ oder erstmalig einen<br />

Azubi einzustellen. Mit den erreichten Ausbildungszahlen<br />

tragen die Zahnarztpraxen in<br />

Deutschland erheblich zur freiwilligen Verpflichtung<br />

der Freien Berufe bei, den "Nationalen Pakt<br />

für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in<br />

Deutschland" zu erfüllen. <strong>Die</strong>ser Ausbildungspakt<br />

wird von der Bundesregierung, den Bundesministerien<br />

für Wirtschaft und Technologie, Arbeit und<br />

Soziales sowie Bildung und Forschung, dem Deutschen<br />

Industrie- und Handelskammertag, der Bun-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für Zahnmedizinische Fachangestellte in Deutschland 1996-2011<br />

Quelle: (Landes- und Bezirks-)Zahnärztekammern, Grafik: BZÄK, (Stichtag: 30. September 2011)<br />

desvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände,<br />

dem Bundesverband der Deutschen Industrie,<br />

dem Zentralverband des Deutschen<br />

Handwerks und seit 2007 vom Bundesverband der<br />

Freien Berufe getragen. <strong>Die</strong> Partner verpflichteten<br />

sich in enger Zusammenarbeit mit den Ländern,<br />

jedem ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen<br />

jungen Menschen ein Ausbildungsangebot<br />

zu unterbreiten.<br />

Der Ausbildungspakt 2010 bis 2014, der im Oktober<br />

2010 mit der Kultusministerkonferenz und der<br />

Integrationsbeauftragten der Bundesregierung als<br />

neue Paktpartner verabredet wurde, steuert dieses<br />

Ziel dementsprechend verstärkt an. Im Fokus<br />

stehen insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund,<br />

Altbewerber sowie lernbeeinträchtigte,<br />

sozial benachteiligte und behinderte Jugendliche<br />

als auch Jugendliche, die es bislang<br />

nicht in eine Ausbildung schafften.<br />

Dr. Michael Sereny, Präsident der ZÄK Niedersachsen<br />

und für zahnärztliche Mitarbeiter zuständiges<br />

Vorstandsmitglied der BZÄK, ist Mitglied des Beirats<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

zur Begleitung des Bundesverbands der Freien Berufe<br />

am Nationalen Ausbildungspakt.<br />

Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Ziller, S.: Delegation oder Substitution – wo sind hier<br />

die Grenzen? Vortrag, 25. Bundeskongress des<br />

VmF, Dortmund, 11.09.2011<br />

Ziller, S.: Seminar in Berufsrechtskunde im Rahmen<br />

der Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin am<br />

Philipp-Pfaff-Institut Berlin, 24.11.2011<br />

Ziller, S.: ZFA-Statistik 2011: Plus bei Ausbildungsverträgen.<br />

Zahnärztliche Mitteilungen, Nr. 23,<br />

01.12.2011, S. 1-3<br />

111


112<br />

Patienteninformation/Patientenberatung/Patientenrechte<br />

Der Patient steht im Mittelpunkt der zahnärztlichen Tätigkeit<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vorstandsreferent Patienteninformation,<br />

Patientenberatung, Gutachter, Schlichtung<br />

und Vizepräsident der BZÄK<br />

Der Patient steht im Mittelpunkt der zahnärztlichen<br />

Tätigkeit. <strong>Die</strong> BZÄK hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt,<br />

Patienten über Beratungsmöglichkeiten zu<br />

informieren und aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen<br />

zu einzelnen Themen der Zahnmedizin<br />

und der zahnärztlichen Behandlung zur Verfügung<br />

zu stellen. Ferner nimmt die BZÄK aktiven<br />

Einfluss auf die politische Entwicklung hin zu einem<br />

Patientenrechtegesetz.<br />

Patientenberatung<br />

Auf der BZÄK-Website steht in der Rubrik "Patientenberatungsstellen"<br />

eine Liste der Beratungsstellen<br />

im gesamten Bundesgebiet, mit Anschrift und<br />

Öffnungszeiten der für den jeweiligen Wohnort zuständigen<br />

Beratungsstelle. Dort erhalten die Interessierten<br />

im persönlichen oder telefonischen Gespräch<br />

mit einem Mitarbeiter Informationen über<br />

Zahnarztpraxen in ihrer Nähe und über Einzelheiten<br />

der zahnärztlichen Behandlung. Auch die Telefonnummer<br />

der kostenfreien Patienten-Hotline<br />

ist hier veröffentlicht.<br />

Mitgliedschaft im Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.<br />

wurde 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet.<br />

Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung<br />

ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung<br />

und Verbreitung dazu geeigneter Methoden.<br />

Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer<br />

RA René Krouský,<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer<br />

und Justitiar der BZÄK<br />

Ass jur. Sven Tschoepe, LL.M.,<br />

Rechtsabteilung der BZÄK<br />

Verbände und der Patientenorganisationen haben<br />

sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit<br />

e.V. zusammengeschlossen, um eine gemeinsame<br />

Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit<br />

in Deutschland aufzubauen. Zusammen<br />

tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins.<br />

Da das Thema Patientensicherheit national als<br />

auch auf europäischer Ebene immer stärker an<br />

Bedeutung gewinnt, ist die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

dem Aktionsbündnis Patientensicherheit 2009<br />

beigetreten. <strong>Die</strong>s mit dem Ziel, einen aktiven Beitrag<br />

für die Arbeit des Aktionsbündnisses zu leisten.<br />

Kooperation mit der UPD / Koordinierungskonferenz<br />

der Patientenberatungsstellen<br />

<strong>Die</strong> Unabhängige Patientenberatung Deutschland<br />

(UPD) ist ein Verbund unabhängiger Patientenberatungsstellen.<br />

Gesellschafter der UPD sind<br />

der Sozialverband VdK Deutschland e.V., der Verbraucherzentrale<br />

Bundesverband e.V. und der<br />

Verbund unabhängige Patientenberatung e.V.<br />

Seit Inkrafttreten des GKV-Finanzierungsgesetzes<br />

zum Jahresanfang 2011 wird die UPD nach § 65b<br />

SGB V vom GKV-Spitzenverband als gesetzliche<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Regelleistung für die Versicherten gefördert. Auch<br />

der PKV-Verband beteiligt sich freiwillig an der Förderung.<br />

Nicht zuletzt aufgrund ihrer inzwischen 21<br />

bundesweit bestehenden regionalen Beratungsstellen<br />

und ihres umfassenden Beratungsangebots<br />

– auch zu zahnärztlichen Themen – hat sich<br />

die UPD als ernst zu nehmender Player auf dem<br />

Gebiet der Patientenberatung etabliert.<br />

Seit Juni 2010 besteht eine Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen BZÄK und UPD, die der Intensivierung<br />

des Gedankenaustauschs und der Zusammenarbeit<br />

zwischen den beiden Organisationen<br />

dient. So haben gemeinsame Gespräche mit dem<br />

Ziel stattgefunden, mittel- und langfristig vergleichbare<br />

Ergebnisse der Patientenberatung durch die<br />

zahnärztlichen Körperschaften und die UPD-Beratungsstellen<br />

zu erreichen. Neben der Entwicklung<br />

vergleichbarer und qualitätsgesicherter Beratungsprozesse<br />

bedarf es hierzu auch einer einheitlichen<br />

Erfassungs- und Auswertungsmethode.<br />

Vor diesem Hintergrund fand am 24. September<br />

2011 in Leipzig eine gemeinsame Koordinierungskonferenz<br />

der Zahnärztlichen Patientenberatungsstellen<br />

statt, an der insgesamt 45 Vertreter von<br />

(Landes-)Zahnärztekammern, Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen sowie von KZBV und BZÄK<br />

teilnahmen. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung,<br />

Wolfgang Zöller (CSU), MdB, berichtete<br />

über die Inhalte des geplanten Patientenrechtegesetzes<br />

und empfahl den Anwesenden,<br />

verstärkt auf die durch die zahnärztlichen Körperschaften<br />

geleisteten Patientenberatungsangebote<br />

öffentlichkeitswirksam hinzuweisen. <strong>Die</strong> BZÄK<br />

wurde durch Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich vertreten,<br />

der – analog zur KZBV – auf die Entwicklungstrends<br />

der zahnärztlichen Patientenberatung aus<br />

Sicht der beiden Spitzenverbände einging. <strong>Die</strong><br />

Bundesgeschäftsstelle der UPD stellte die Planungen<br />

für die einheitliche Erfassung und Auswertung<br />

der Beratungs- und Beschwerdefälle vor und unterbreitete<br />

ein Angebot zur inhaltlichen Zusam-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

menarbeit, soweit zahnmedizinische Sachverhalte<br />

betroffen seien. <strong>Die</strong> Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg sowie die Zahnärztekammer<br />

Westfalen-Lippe präsentierten die Inhalte<br />

einer geplanten Informationsbroschüre zur zahnärztlichen<br />

Patientenberatung. Basierend auf den<br />

Vorträgen sprachen sich die Teilnehmer im Ergebnis<br />

einer konstruktiven Diskussion übereinstimmend<br />

für folgende Empfehlungen aus:<br />

1. Es soll möglichst kurzfristig eine gemeinsame<br />

Informationsbroschüre „<strong>Die</strong> Patientenberatung<br />

der Zahnärzteschaft in Deutschland –<br />

Den Patienten in den Mittelpunkt stellen“<br />

erarbeitet und publiziert werden.<br />

2. Zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades und der<br />

Akzeptanz der Patientenberatung durch die<br />

zahnärztliche Selbstverwaltung sollten die Ergebnisse<br />

der Patientenberatung bundesweit<br />

erfasst und regelmäßig publiziert werden. Hierbei<br />

sollte eine Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen<br />

und Auswertungen der UPD erreicht<br />

werden und gegebenenfalls eine wissenschaftliche<br />

Begleitung erfolgen.<br />

Patientenhotline<br />

Unter der Rufnummer 0800-8233283 steht für ratsuchende<br />

Patienten ein unkomplizierter Service bereit:<br />

Patienten können direkt die Telefonnummern<br />

und Sprechzeiten der zuständigen Patientenberatungsstellen<br />

erfragen. Auch in Spitzenzeiten kann<br />

das Anrufvolumen vollständig bedient werden. <strong>Die</strong><br />

Patientenhotline der BZÄK hat sich im vergangenen<br />

Jahr wieder bewährt: Innerhalb des<br />

Berichtszeitraums nutzten insgesamt etwa 892 Teilnehmer<br />

diesen Service. <strong>Die</strong>se hohe Zahl ist ein<br />

Beleg für die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz der<br />

Patientenberatungsstellen der deutschen Zahnärzteschaft.<br />

Mit der Patientenhotline und den Patientenberatungsstellen<br />

in den Ländern wendet sich<br />

die Zahnärzteschaft bewusst dem deutlich gestiegenen<br />

Informationsbedürfnis der Patienten zu.<br />

113


114<br />

Patienteninformation/Patientenberatung/Patientenrechte<br />

Patienteninformation<br />

Auf den Internetseiten von BZÄK (www.bzaek.de)<br />

und DGZMK (www.dgzmk.de) stehen eine Reihe<br />

von Patienteninformationen zum Lesen und Ausdrucken<br />

bereit, die Zahnärzte bei der Aufklärung<br />

ihrer Patienten unterstützen sollen. <strong>Die</strong> Informationsreihe<br />

ist nach folgenden Hauptgruppen gegliedert:<br />

1. Grundlagenwissen<br />

2. Prophylaxe<br />

3. Zahnerhaltung<br />

4. Parodontalerkrankungen<br />

5. Zahnersatz<br />

6. Kieferorthopädie<br />

7. Chirurgie<br />

<strong>Die</strong> Serie soll kontinuierlich in enger Zusammenarbeit<br />

mit der DGZMK um aktuelle Themen erweitert<br />

und überarbeitet werden.<br />

§ <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong><br />

Patientenrechte<br />

Gesetzgebungsinitiative der Bundesregierung für<br />

ein Patientenrechtegesetz<br />

Im Koalitionsvertrag vereinbarten CDU/CSU und<br />

FDP, die Patientenrechte in einem eigenen Patientenschutzgesetz<br />

zu bündeln, das in Zusammenarbeit<br />

mit allen Beteiligten im Gesundheitswesen<br />

erarbeitet werden soll. Basierend auf den<br />

bereits im März 2011 veröffentlichten Eckpunkten<br />

eines Patientenrechtegesetzes des Patientenbeauftragten<br />

der Bundesregierung, Wolfgang Zöller<br />

(CSU), MdB, und der beteiligten Bundesministerien<br />

für Justiz (BMJ) und Gesundheit (BMG) wurde am<br />

14. Januar 2012 der sog. Referentenentwurf des<br />

Gesetzes zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen<br />

und Patienten (Patientenrechtegesetz)<br />

veröffentlicht.<br />

Inhaltlicher Schwerpunkt der geplanten Regelungen<br />

ist die Kodifikation des Behandlungsvertrages<br />

im BGB einschließlich der Regelungen zur<br />

Beweislastverteilung. <strong>Die</strong> hierzu geplanten Neuregelungen<br />

enthalten vor allem im Bereich der<br />

Einwilligung, Aufklärung und Dokumentation<br />

teilweise erhebliche Verpflichtungen für nieder-<br />

gelassene Zahnärzte. Der Entwurf trägt in diesen<br />

Punkten nicht den Besonderheiten der zahnmedizinischen<br />

Versorgung Rechnung, die insbesondere<br />

durch das befundorientierte Festzuschusssystem<br />

davon geprägt ist, dass Zahnarzt und<br />

Patient gemeinsam die passende Therapieentscheidung<br />

treffen müssen und hierbei in der<br />

Mehrzahl der Fälle Zuzahlungen für den Patienten<br />

entstehen. <strong>Die</strong> beabsichtigte Hinweispflicht<br />

des Behandlers auf eine möglicherweise nicht<br />

vollständige Kostenübernahme durch die Krankenversicherung<br />

könnte zudem zu einer Aufweichung<br />

der grundsätzlich zu trennenden Vertragsbeziehungen<br />

zwischen Patient und Zahnarzt<br />

sowie Patient und Krankenversicherung führen.<br />

Positiv ist, dass es weder zu einer generellen Umkehr<br />

der Beweislast noch zu einer verschuldensunabhängigen<br />

Haftung der Behandler kommen<br />

soll.<br />

<strong>Die</strong> unter Federführung des BMG erarbeiteten<br />

Teile des Gesetzentwurfs betreffen die BZÄK nur<br />

partiell: Problematisch könnte die geplante<br />

Neufassung des § 66 SGB V werden, nach der<br />

die Krankenkassen ihre Versicherten im Falle von<br />

Behandlungsfehlern unterstützen sollen. Für die<br />

Krankenkassen eröffnen sich hierdurch möglicherweise<br />

neue Themenfelder der Versicherten(Kunden)bindung.<br />

Je nachdem, wie intensiv<br />

die Krankenkassen diese Regelung umsetzen,<br />

besteht die Gefahr, dass Patientenberatungsund<br />

Konfliktschlichtungsangebote der (zahn-)<br />

ärztlichen Selbstverwaltung an den Rand gedrängt<br />

werden. Es ist zu befürchten, dass in Einzelfällen<br />

eine Front „Kasse-Patient“ gegen den<br />

Behandler entsteht. Ferner soll der Gemeinsame<br />

Bundesauschuss (G-BA) eine neue Aufgabe<br />

zugewiesen bekommen, zukünftig beim Erlass<br />

von Qualitätsmanagement-Richtlinien für niedergelassene<br />

(Zahn-)Ärzte u. a. Vorgaben für<br />

Fehlermeldesysteme wie dem BZÄK-Modellprojekt<br />

„Jeder Zahn zählt!“ zu machen. <strong>Die</strong> BZÄK ist<br />

beim Erlass dieser Richtlinien zu beteiligen.<br />

BZÄK und KZBV erarbeiteten zum Referentenentwurf<br />

des Patientenrechtegesetzes eine gemeinsame<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

umfangreiche Stellungnahme und nahmen am<br />

15. März 2012 an einer Verbändeerörterung teil.<br />

Vor Ende des Berichtszeitraums am 23. Mai 2012<br />

verständigte sich die Bundesregierung auf den Kabinettsentwurf<br />

des Patientenrechtegesetzes, der<br />

weitestgehend dem Referentenentwurf entspricht.<br />

Obwohl das geplante Patientenrechtegesetz im<br />

Bundesrat nicht zustimmungspflichtig ist, bleibt abzuwarten,<br />

ob und inwieweit die Länder die bereits<br />

in den Eckpunkten vom März 2011 an sie adressierten<br />

Forderungen aufgreifen werden. <strong>Die</strong>se betreffen<br />

für die zahnärztliche Selbstverwaltung in<br />

hohem Maße relevante Bereiche wie die Forderung<br />

nach bundesweit einheitlichen Gutachterund<br />

Schlichtungsverfahren und die Forderung<br />

nach einer wirksamen Kontrolle einer bestehenden,<br />

ausreichenden Haftpflichtversicherung<br />

durch die Selbstverwaltung.<br />

Der Geschäftsführende Vorstand der BZÄK führte<br />

zu dieser Thematik mit Vertretern aller Bundestagsfraktionen<br />

politische Gespräche, um die Kernpunkte<br />

der Zahnärzteschaft zu dieser Thematik<br />

möglichst frühzeitig und breit gestreut bekannt zu<br />

machen.<br />

Qualitätsanforderungen für Zahnarztbewertungsportale<br />

<strong>Die</strong> BZÄK hat in Zusammenarbeit mit dem Ärztlichen<br />

Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), der Bundesärztekammer<br />

sowie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung<br />

im Mai 2011 die Broschüre „Gute<br />

Praxis, Zahnarztbewertungsportale. Qualitätsanforderungen<br />

für Zahnarztbewertungsportale“ herausgegeben.<br />

Da Online-Bewertungen zukünftig an Bedeutung<br />

gewinnen werden, wurden wesentliche<br />

Qualitätsstandards für Arzt- und Zahnarztbewertungsportale<br />

definiert. Damit wurde ein wichtiger<br />

Beitrag für die Qualitätssicherung im Interesse der<br />

Patienten geleistet. Verlässliche Portale im Netz können<br />

leichter identifiziert werden. <strong>Die</strong> Broschüre richtet<br />

sich an Anbieter wie Nutzer von Bewertungsportalen<br />

und steht auf der Website der BZÄK zum<br />

Download bereit.<br />

11/12<br />

Ferner ist die BZÄK durch Dr. Andreas Wagner, Präsident<br />

der Landeszahnärztekammer Thüringen, im<br />

Beirat des Internet-Portals „Weisse Liste“ vertreten.<br />

Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames Projekt<br />

der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände<br />

der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.<br />

Der Beirat besteht aus Vertretern der ärztlichen<br />

Standesvertretungen, der ärztlichen und<br />

gemeinsamen Selbstverwaltung sowie aus Wissenschaftlern,<br />

die das Projekt bei grundsätzlichen Fragen<br />

beraten. <strong>Die</strong> Expertenarbeit erfolgte ehrenamtlich<br />

und ohne Honorar.<br />

Am 24. Februar 2012 wurde das Online-Zahnarztbewertungsportal<br />

der „Weissen Liste“ in Zusammenarbeit<br />

mit AOK, Barmer GEK und Techniker<br />

Krankenkasse freigeschaltet. <strong>Die</strong> möglichst bundesweite<br />

Datenbasis, methodische Ergebnisentzerrung,<br />

der Verzicht auf Freitexteingabe sowie<br />

eine Bewertungsmindestanzahl wurden für das<br />

Portal berücksichtigt.<br />

115


116<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Gestaltung der öffentlichen Kommunikation gegenüber Berufsstand,<br />

Medien und Politik<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vorstandsreferent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Vizepräsident der BZÄK<br />

Dipl.-Des. Jette Krämer,<br />

Leiterin Abteilung Presse-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der BZÄK<br />

Über die Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

werden Informationen strategisch publik.<br />

Bekanntmachung, Aufklärung und der Aufbau<br />

von Vertrauen und Reputation sind<br />

wesentlicher Teil der Arbeitsziele der Abteilung<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Themen werden<br />

öffentlichkeitswirksam gesetzt, Inhalte mediengerecht<br />

aufbereitet, fachliche und berufspolitische<br />

Themen sowie aktuelle Positionen der BZÄK nach<br />

innen und außen gesendet. <strong>Die</strong> Abteilung ist somit<br />

ein Mittler zwischen interner und externer Kommunikation,<br />

die Aufgaben sind dementsprechend<br />

vielgestaltig. <strong>Die</strong> Abteilung betreut Presseanfragen,<br />

veröffentlicht im Internet, organisiert Interviews, veranstaltet<br />

Pressegespräche, Pressekonferenzen und<br />

weitere Veranstaltungen. Regelmäßige Aussendungen<br />

wie Pressemitteilungen, Klartext und Rundschreiben<br />

unterstützen die Meinungsbildung. Medienerzeugnisse<br />

werden erstellt und verbreitet:<br />

Patienteninformationen, Broschüren, Flyer, „Daten<br />

& Fakten“, <strong>Jahresbericht</strong>, Supplements über pro-<br />

Dente, Internet-Seiten und weitere. Außerdem<br />

werden Messen und Events, Podiums- und Hintergrundgespräche<br />

organisiert und durchgeführt.<br />

Heterogene Zielgruppe - heterogene Anliegen<br />

<strong>Die</strong> anzusprechende Zielgruppe aus Medien, Politik,<br />

Organisationen, Kammern, Zahnärzten und<br />

Patienten ist sehr heterogen. Berechtigte Erwar-<br />

Dipl.-Komm. Anke-Kristin Wachholz,<br />

Referentin Abteilung Presse-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der BZÄK<br />

Judith Frey,<br />

Onlineredakteurin/Assistentin<br />

Abteilung Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK<br />

tungshaltungen auf entgegen gesetzten Seiten<br />

und das Informationsgefälle gilt es auszugleichen.<br />

Der öffentlichen Kommunikation kommt<br />

häufig eine Stabilisierungs- und Sozialfunktion zu.<br />

Für die Informationsvermittlung, Lenkung der öffentlichen<br />

Wahrnehmung, Meinungsbildung,<br />

Kontakt- und Imagepflege werden unterschiedliche<br />

Instrumente und Maßnahmen eingesetzt.<br />

Eine enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen,<br />

der Hauptgeschäftsführung und dem<br />

Geschäftsführenden Vorstand ist unabdingbar.<br />

Pressearbeit<br />

Für Journalisten und Medien aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet ist die Pressestelle der BZÄK die zentrale<br />

Anlaufstelle. In der Regel erwarten die Journalisten<br />

eine umgehende Auskunft zu berufs- und<br />

gesundheitspolitischen Fragen oder fachlichen<br />

Themen der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Zur<br />

Beantwortung vernetzt die Pressestelle alle Kompetenzen<br />

und zieht bei Bedarf die Expertise externer<br />

Wissenschaftler hinzu, arbeitet beispielsweise mit<br />

der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Anfragen kommen aus Publikums- und Fachpresse,<br />

Radio, Fernsehen und Online-<strong>Die</strong>nsten. Sie<br />

machen einen Großteil der Pressearbeit aus. <strong>Die</strong> Beantwortung,<br />

die Interviewvermittelung, das Verfas-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

sen von Artikeln sowie die Bereitstellung von Daten<br />

und Fotomaterial gehören zum Tagesgeschäft. Insgesamt<br />

erhielt die Pressestelle im Berichtszeitraum<br />

202 Anfragen, deren Beantwortung in 1012 Veröffentlichungen<br />

und Beiträgen mit namentlicher Nennung<br />

der BZÄK oder eines BZÄK-Vertreters mündete.<br />

Zusätzlich liefen diverse Anfragen zu Hintergrundinformationen<br />

in der Pressestelle auf, die sich in etlichen<br />

Publikationen ohne explizite BZÄK-Nennung<br />

widerspiegelten.<br />

Auswahl von Veröffentlichungen in Publikumsmedien<br />

<strong>Die</strong> Verbreitung von Pressemitteilungen dient dem<br />

Anstoßen von Themen sowie der gezielten Platzierung<br />

eigener Botschaften. Ergänzend werden<br />

Statements, Themenbeiträge oder Reden für die<br />

Medien erstellt und gesetzt.<br />

<strong>Die</strong> Veröffentlichungen in der Fachpresse richten<br />

sich an die Zahnärzteschaft bzw. die Gesundheitspolitik,<br />

die Veröffentlichungen in den Publikumsmedien<br />

primär an Patienten und interessierte Laien. <strong>Die</strong><br />

in den Massenmedien gesetzten Themen gelangen<br />

häufig über die Patienten zurück in die Zahnarztpraxen<br />

– beispielweise mit dem Wunsch nach einer PZR.<br />

Damit partizipieren auch die Zahnarztpraxen an<br />

den Veröffentlichungen in der Laienpresse.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

<strong>Die</strong> BZÄK-Pressestelle beobachtet zudem die Medienberichterstattung.<br />

Durch das Aussenden von Pressemitteilungen werden<br />

regelmäßig und intensiv Veröffentlichungen in<br />

den Medien aktiviert. <strong>Die</strong> Kommunikation zur Novellierung<br />

der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />

stand für die BZÄK im Berichtszeitraum besonders im<br />

Fokus, zudem weitere Themen aus der Gesundheitspolitik<br />

wie die Modernisierung der Europäischen Berufsanerkennungsrichtlinie,<br />

das Patientenrechtegesetz<br />

und das Versorgungsstrukturgesetz als wichtiger<br />

Schritt für eine bessere zahnmedizinische Versorgung<br />

von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderungen.<br />

Auch die Themen Zahnarztbewertungsportale,<br />

Patientenberatung, die Folgen des demografischen<br />

Wandels, die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf, das gesellschaftliche Engagement der<br />

Zahnärzteschaft sowie zahnmedizinische Themen<br />

wie die Zusammenhänge von Diabetes und<br />

Mundgesundheit wurden aktiv begleitet und hervorgehoben.<br />

Im Berichtszeitraum wurden 30 Pressemitteilungen<br />

versandt.<br />

117


118<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Auswahl von Veröffentlichungen in Fachmedien<br />

Themenliste der Pressemitteilungen<br />

20.07.2011<br />

Neue Wege für die Vereinbarkeit von Kind und<br />

Karriere schaffen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> positioniert sich zu Familie<br />

& Beruf<br />

09.08.2011<br />

Rauchen schädigt Zähne und Mundhöhle<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und Deutsches Krebsforschungszentrum<br />

informieren mit einem Faltblatt<br />

über die Gefahren des Rauchens für die Mundgesundheit<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und DKFZ<br />

08.09.2011<br />

Berufsanerkennungsrichtlinie – Balance zwischen<br />

Mobilität und Qualität sichern<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> sondiert anlässlich des<br />

6. Europatages in Brüssel<br />

16.09.2011<br />

„Gesund beginnt im Mund – je früher, desto besser“<br />

Presseinformation des Aktionskreises zum Tag der<br />

Zahngesundheit<br />

21.09.2011<br />

Bundesregierung legt Kabinettsentwurf für neue<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte vor<br />

Neue GOZ – Kritikpunkte bleiben<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

10.10.2011<br />

Individueller Förderunterricht und Sprachförderungskurse<br />

Jugendliche brauchen eine Zukunft - Deutsche<br />

Zahnärzte helfen dabei<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und HDZ<br />

21.10.2011<br />

Preise wie vor 24 Jahren<br />

<strong>Die</strong> letzte Novelle der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) liegt genau 24 Jahre zurück. <strong>Die</strong> geplante<br />

GOZ-Novelle der Bundesregierung lässt<br />

den zwischenzeitlichen Anstieg des Preisniveaus<br />

und höhere Kosten der Zahnarztpraxen völlig unberücksichtigt<br />

04.11.2011<br />

Chance vertan<br />

Bundesrat stimmt schwacher GOZ-Novelle zu<br />

11.11.2011<br />

Fortschritt braucht Courage<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK, KZBV<br />

und DGZMK zum Deutschen Zahnärztetag 2011<br />

14.11.2011<br />

Augen, Nieren, Nerven und Zähne – <strong>Die</strong> Volkskrankheit<br />

Diabetes hat zahlreiche Auswirkungen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> verweist zum Weltdiabetestag<br />

auf die gemeinsamen Forschungsaktivitäten<br />

von Zahnmedizin und Medizin<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

16.11.2011<br />

GOZ vom Kabinett beschlossen<br />

Zahnmedizinischer Leistungskatalog nur zaghaft<br />

modernisiert<br />

21.11.2011<br />

Zahnärzteschaft begrüßt Wahl von Rolf Koschorrek<br />

zum BFB-Präsidenten<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

23.11.2011<br />

Versorgungsstrukturgesetz setzt Startpunkt für<br />

bessere zahnmedizinische Versorgung von Pflegebedürftigen<br />

und Menschen mit Behinderung<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

01.12.2011<br />

Jeder Zehnte knirscht mit den Zähnen<br />

Fakten zur Zahnmedizin im Statistischen Jahrbuch<br />

2010/2011 der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

05.12.2011<br />

Tsunami-Hilfe: Zahnärzte machen sich für Japans<br />

Waisen in Fukushima, Iwate und Miyagi stark<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und HDZ<br />

08.12.2011<br />

Zahlenspiele verunsichern Patienten<br />

Studienergebnisse nicht nachvollziehbar –<br />

genaue Prüfung wird vorgenommen<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

20.12.2011<br />

Europäische Kommission schießt über das Ziel<br />

hinaus<br />

BZÄK: Modernisierung der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

nachbesserungsbedürftig<br />

16.01.2012<br />

Gut gemeint – aber gut in der Wirkung?<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong> und Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung zum Patientenrechtegesetz<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

23.01.2012<br />

Treu bis in die Wurzel – Deutsche schätzen ihren<br />

Zahnarzt<br />

Hohe Zufriedenheitswerte in repräsentativer<br />

Umfrage<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

30.01.2012<br />

Männer sind Vorsorgemuffel<br />

Frauen nutzen zahnärztliches Bonusheft laut<br />

Umfrage öfter<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

02.02.2012<br />

Jeder Zehnte hat große Angst vorm Zahnarztbesuch<br />

Bundesweite Umfrage zur zahnärztlichen<br />

Versorgung<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

16.02.2012<br />

Tausende neuer Arbeitsplätze im Dentalsektor<br />

Studie zu Wachstums- und Beschäftigungseffekten<br />

bis 2030<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

24.02.2012<br />

Patienten brauchen verlässliche Portale<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> rät:<br />

Zahnarztbewertungsportale kritisch prüfen<br />

28.02.2012<br />

„Selten, doch gemeinsam stark!“<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zum Tag der<br />

Seltenen Erkrankungen<br />

30.03.2012<br />

<strong>Die</strong> hohe zahnmedizinische Qualität in<br />

Deutschland erhalten<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zum 60jährigen<br />

Jubiläum des Zahnheilkundegesetzes<br />

05.04.2012<br />

Strategie für gesundes Altern – Zahnmedizin<br />

integraler Bestandteil<br />

<strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zum Weltgesundheitstag<br />

119


120<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

10.04.2012<br />

Zahnmediziner wehren sich, Spielball politischer<br />

Interessen der Kassen zu sein<br />

24.04.2012<br />

Kleine Kinder nicht zu spät dem Zahnarzt vorstellen<br />

Aufklärung über frühzeitige Prävention muss<br />

weiter verbessert werden<br />

16.05.2012<br />

Hilfe für Notgebiete<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte engagiert sich seit<br />

25 Jahren weltweit<br />

23.05.2012<br />

Vorläufige Bilanz zum Patientenrechtegesetz ist<br />

gemischt<br />

Gemeinsame Pressemitteilung von BZÄK und KZBV<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Aufgabe der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

ist es, komplexe Fachinformationen<br />

herunterzubrechen und verständlich aufzubereiten.<br />

Neben den jährlich aufgelegten Publikationen<br />

„Daten & Fakten“ und dem <strong>Jahresbericht</strong><br />

werden in der Abteilung diverse Drucksachen<br />

redigiert, Einladungen, Flyer, Broschüren redaktionell<br />

und gestalterisch koordiniert. Im Mittelpunkt<br />

stand die Aufklärung über die Novellierung<br />

der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ).<br />

Information zur Novellierung der Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte (GOZ)<br />

<strong>Die</strong> Novellierung der Gebührenordnung für<br />

Zahnärzte warf bei Zahnärzten und in der Öffentlichkeit<br />

viele Fragen auf. Politisch motivierte Fehlinterpretationen<br />

verunsicherten Patienten und<br />

alarmierten die Presse. <strong>Die</strong> BZÄK klärte auf: Mit<br />

einem Faktenpapier „Novellierung der Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte (GOZ): Finanzielle Auswirkungen<br />

für Patienten und Zahnärzte. Daten<br />

und Fakten“, „6 Irrtümer zur Novellierung der Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte (GOZ). Richtigstellung<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> zur aktuellen<br />

Diskussion“, „Vorteile für alle. Eine novellierte Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte (GOZ) verbessert<br />

Patienteninformation zur<br />

Novellierung der Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte<br />

das Verhältnis zwischen Zahnärzten, Patienten<br />

und Kostenträgern.“, der Patienteninformation<br />

„Novellierung der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ). Das sollten Patienten wissen!“ sowie<br />

zwei Infografiken zu „Inflation und Kostenindex“<br />

und „Hygienekosten“.<br />

Broschüre „Daten & Fakten”<br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Kennzahlen zur zahnärztlichen<br />

Versorgung werden auf anschaulichen zehn Seiten<br />

mit Infografiken bzw. Tabellen im Leporello<br />

„Daten & Fakten“ präsentiert. BZÄK und KZBV<br />

geben diese Statistikübersicht jährlich aktualisiert<br />

heraus, die überarbeitete Ausgabe „Daten &<br />

Fakten 2011“ erschien im Mai 2012. Visualisiert<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

werden beispielsweise die Entwicklung der Zahnarztzahlen,<br />

der Kariesbefall bei Jugendlichen im<br />

internationalen Vergleich oder die Verteilung<br />

der Zahnärzte selektiert nach Regionen und Geschlecht.<br />

<strong>Die</strong> Broschüre ist als Printversion erhältlich<br />

und steht auf der BZÄK-Homepage als komplettes<br />

PDF sowie als einzelne Infografiken zum<br />

Herunterladen zur Verfügung.<br />

Patienteninformation Rauchen und Mundgesundheit<br />

<strong>Die</strong> BZÄK hat in Kooperation mit dem Deutschen<br />

Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) ein<br />

Faltblatt für Patienten „Rauchen und Mundgesundheit“<br />

herausgegeben. <strong>Die</strong> ursprünglich digitale<br />

Version wurde auf Grund der großen Nachfrage<br />

im Nachgang als gedruckte Ausgabe<br />

aufgelegt.<br />

<strong>Die</strong> Gefahren des Rauchens für die Mundgesundheit<br />

sind in diesem Faltblatt übersichtlich zusammengefasst,<br />

Grafiken stellen Krankheitsbilder<br />

und statistische Daten dar. Der Flyer soll den<br />

Zahnarzt unterstützen, Patienten über die Vorteile<br />

einer Rauchentwöhnung aufzuklären.<br />

Broschüre „Formen zahnärztlicher Berufsausübung”<br />

Viele Formen der zahnärztlichen Berufsausübung<br />

sind nach dem Studium möglich: Gründung einer<br />

eigenen Praxis, Beteiligung an bestehenden Praxen,<br />

selbstständige Tätigkeit oder Anstellung als Zahnarzt.<br />

Einen Überblick gibt die Broschüre „Formen zahn-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Formen zahnärztlicher<br />

Berufsausübung<br />

ärztlicher Berufsausübung“. Sie erörtert juristische,<br />

berufsrechtliche, vertragszahnärztliche, steuer- und<br />

betriebswirtschaftliche, sozialversicherungsrechtliche<br />

sowie zukunftsorientierte Aspekte. <strong>Die</strong> BZÄK hat<br />

diese von einer Arbeitsgemeinschaft der Kammergeschäftsführer<br />

erarbeitete Übersicht koordiniert<br />

und gestalterisch betreut. <strong>Die</strong> Broschüre ist als PDF<br />

im Netz bereitgestellt, zudem wurde ein Sammeldruck<br />

für die Länderkammern organisiert.<br />

Newsletter „Klartext“<br />

„Klartext“ ist ein Newsletter, der monatlich in kompakter<br />

Form über aktuelle politische und fachspezifische<br />

Themen informiert. Er erreicht zur Zeit 867<br />

ausgewählte Adressaten per E-Mail und wird neben<br />

der personalisierten Versendung auf der<br />

BZÄK-Homepage unter der Rubrik „Presse“ als PDF<br />

angeboten. <strong>Die</strong> Hauptmeldung erscheint außerdem<br />

als „Nachricht“ auf der BZÄK-Startseite.<br />

„Klartext“ erschien im Berichtszeitraum insgesamt<br />

dreizehn Mal.<br />

Klartext Europa<br />

Anlässlich des Europatages der BZÄK in Brüssel im<br />

September 2011 wurde der neue Informationsdienst<br />

„Klartext Europa“ erstmals versandt, der in<br />

unregelmäßiger Reihenfolge über Europapolitik<br />

informieren wird. Ein weiterer Klartext Europa erschien<br />

am 22. Juni 2012.<br />

121


122<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Internet<br />

<strong>Die</strong> Website der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> hat sich<br />

als Rechercheseite für Journalisten, Berufsstand,<br />

Patienten und Politik etabliert. Sie erreicht eine<br />

hohe Akzeptanz.<br />

Von zwei unabhängigen Institutionen wurde die<br />

Website geprüft und für gut befunden. Das Aktionsforum<br />

Gesundheitsinformationssystem (afgis)<br />

e.V. und das Institut für Qualität und Transparenz<br />

von Gesundheitsinformationen (IQTG) haben<br />

das Angebot der BZÄK zertifiziert. <strong>Die</strong> BZÄK-Site<br />

erfülle alle Transparenzkriterien und erhält damit<br />

als qualitativ hochwertiges Gesundheitsinformationsangebot<br />

im Netz das Qualitätslogo von afgis<br />

e.V. und das Medisuch-Logo des IQTG.<br />

Seit Februar 2012 bietet die BZÄK Nutzern von<br />

Smartphones einen dafür optimierten Internetauftritt.<br />

Mit dem mobilen Internetauftritt werden aktuelle<br />

Informationen komfortabler abrufbar. User<br />

mit Smartphone werden automatisch auf die mobile<br />

Version geleitet.<br />

Qualitätssiegel der BZÄK-Website<br />

für Transparenz<br />

Unter www.bzaek.de werden zahlreiche Informationen<br />

für die Zahnärzteschaft bereitgestellt, die den<br />

Praxisalltag unterstützen. So hat der als Download<br />

eingestellte Kommentar zur novellierten Gebührenordnung<br />

für Zahnärzte zu einem Ansturm auf die<br />

Seite geführt. <strong>Die</strong> Datei wurde bislang insgesamt<br />

17.585 Mal herunter geladen. Um interessierte Zahnärzte<br />

zeitnah über aktualisierte Versionen des Kommentars<br />

informieren zu können, wurde ein eigenes<br />

Newslettersystem eingerichtet. Eingetragene Nutzer<br />

werden automatisch per E-Mail auf eine überarbeitete<br />

Version des GOZ-Kommentars hingewiesen. Bislang<br />

haben sich 1649 Personen angemeldet.<br />

BZÄK-Website für<br />

Smartphones<br />

Neben dem GOZ-Kommentar wurden Praxishinweise<br />

sowie gesetzliche Vorschriften am häufigsten<br />

auf der BZÄK-Homepage abgerufen.<br />

Auch für Medienvertreter bietet die Seite umfangreiche<br />

Informationsmöglichkeiten: politische Stellungnahmen,<br />

aktuelle Meldungen, Hintergründe<br />

und Statistiken sowie Grafiken, Audio-, Video- und<br />

Fotomaterial. Zudem Informationen zur Zahn- und<br />

Mundgesundheit. Das Homepage-Angebot wird<br />

ebenfalls von Politikern und Verbänden genutzt, um<br />

sich zu informieren.<br />

Neu generiert wurden im Berichtszeitraum in der<br />

Rubrik Prävention und Gesundheitsförderung Unterseiten<br />

zu den Themen Alters- und Behindertenzahnheilkunde,<br />

den Gesundheitszielen sowie eine<br />

Seite zur Initiative „Gesund im Mund bei Diabetes“.<br />

Außerdem wurde eine deutschlandweite<br />

Zahnarztsuche auf der Website implementiert.<br />

Der Presseinformationsletter informiert Abonnenten<br />

per E-Mail über neue Veröffentlichungen auf<br />

der Website. <strong>Die</strong>ser Service kann unter der Rubrik<br />

„Pressekontakt“ bestellt werden.<br />

Der interne Bereich der BZÄK-Site wird ebenfalls<br />

von der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

betreut. Sitzungsunterlagen, Protokolle, Vermerke<br />

und weitere Informationen für Vorstand,<br />

Hauptgeschäftsführer sowie die Mitglieder der Arbeitskreise<br />

und Ausschüsse werden dort eingestellt.<br />

Der interne Bereich hat sich bewährt und ist<br />

bereits fester Bestandteil der Sitzungsorganisation.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Mit seiner Archivfunktion eignet er sich gut als Recherchemedium.<br />

<strong>Die</strong> Empfänger werden automatisch<br />

per E-Mail über neue Inhalte des für sie<br />

zugänglichen Bereichs informiert.<br />

Im Web 2.0 ist die BZÄK präsent über proDente<br />

e.V. und news aktuell, die BZÄK-Pressemeldungen<br />

auf Twitter, Facebook, youtube, Delicious, Friendfeed<br />

und anderen Social Media-<strong>Die</strong>nsten bereitstellen.<br />

Auch der Berufsnachwuchs wird erreicht:<br />

BdZM/BdZA verbreiten über ihre Websites die<br />

BZÄK-News.<br />

LPR-Informationsdatenbank<br />

<strong>Die</strong> gemeinsam mit der KZBV betriebene LPR-Informationsdatenbank<br />

bündelt Informationen von<br />

und für die Länderpressereferenten der zahnärztlichen<br />

Organisationen.<br />

Damit steht den Öffentlichkeitsbeauftragten ein<br />

Instrument zur Verfügung, Informationen, Publikationen,<br />

geplante oder durchgeführte Projekte<br />

und Veranstaltungen einzustellen oder zu sichten.<br />

<strong>Die</strong>s erleichtert die interne Kommunikation. Alle<br />

eingestellten Dokumente lassen sich in der Datenbank<br />

nach verschiedenen Kriterien sortieren.<br />

<strong>Die</strong> Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat<br />

auf der LPR-Informationsdatenbank im Berichtszeitraum<br />

10 neue Beiträge eingestellt.<br />

Veranstaltungen<br />

Neben der Ausrichtung von Pressekonferenzen<br />

und Hintergrundgesprächen beteiligt sich die<br />

Pressestelle an Veranstaltungen des zahnärztlichen<br />

Berufsstandes wie beispielsweise dem Europatag<br />

und dem Deutschen Zahnärztetag.<br />

Pressekonferenzen und Pressegespräche<br />

Pressegespräch im Vorfeld des Hoffestes<br />

Anlässlich ihrer 10-jährigen Präsenz in der Hauptstadt<br />

lud die BZÄK am 30. August 2011 die Repräsentanten<br />

der (Gesundheits-)Politik zu einem<br />

Hoffest ein. Im Vorfeld erhielten Pressevertreter<br />

die Möglichkeit, im Rahmen eines Pressegespräches<br />

mit dem BZÄK-Präsidenten Dr. Peter Engel,<br />

dem Vizepräsidenten Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

sowie dem Hauptgeschäftsführer RA Florian Lemor<br />

zur aktuellen gesundheitspolitischen Lage zu<br />

diskutieren. Das Versorgungsstrukturgesetz, die<br />

Einbindung der BZÄK in den G-BA und vor allem<br />

die GOZ-Novellierung standen thematisch im<br />

Mittelpunkt.<br />

Pressegespräch zur aktuellen gesundheitspolitischen Lage anlässlich<br />

des BZÄK-Hoffestes zum 10-jährigen Standortjubiläum am 30.08.11 in Berlin.<br />

Im Podium v.l.n.r.: Dr. Peter Engel, Präsident der BZÄK,<br />

RA Florian Lemor, Hauptgeschäftsführer der BZÄK,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK, und<br />

Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der BZÄK<br />

123


124<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Tag der Zahngesundheit<br />

"Gesund beginnt im Mund - je früher, desto besser"<br />

Der "Tag der Zahngesundheit" ist ein bundesweiter<br />

Aktionstag für mehr Mundgesundheit. <strong>Die</strong> zentrale<br />

Auftaktpressekonferenz des Aktionskreises "Tag der<br />

Zahngesundheit" fand am 16. September 2011 in<br />

Berlin mit dem Fokus auf Kleinkinder statt. Dabei<br />

stellte Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich fest, dass die Polarisierung<br />

des Kariesrisikos einhergehend mit einem<br />

niedrigen sozialen Status und geringer Bildung der<br />

Eltern ein wichtiges Handlungsfeld ist. Wie wichtig<br />

die ersten Lebenswochen bereits im Mutterleib für<br />

eine gesunde Zahn- und Kieferentwicklung sind,<br />

zeigte Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski von der Charité.<br />

Rainer Grahlen, Geschäftsführer der LAG-Berlin,<br />

umriss Maßnahmen, die Migranten ansprechen.<br />

Dass sich auch die Kinder- und Jugendärzte für<br />

Mundgesundheit engagieren, betonte Dr. Ulrich Fegeler,<br />

Bundespressesprecher des Berufsverbands<br />

der Kinder- und Jugendärzte. Mit Blick auf die hohe<br />

Karieserfahrung von Schulanfängern forderte Dr.<br />

Michael Kleinebrinker, Referent für die vertragszahn-<br />

Auftaktpressekonferenz zum 21. Tag der Zahngesundheit<br />

am 16.09.11 in Berlin - unter dem Motto:<br />

„Gesund beginnt im Mund – je früher, desto besser“<br />

V.l.n.r.: Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des<br />

Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Geschäftsführer der BVPG,<br />

Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski, Charité Berlin, und<br />

Dr. Michael Kleinebrinker, GKV-Spitzenverband<br />

Das Expertenteam zum Tag der Zahngesundheit 2011<br />

V.l.: Rainer Grahlen, LAG Berlin,<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Prof. Dr. Dr. Ralf J. Radlanski, Charité Berlin,<br />

Dr. Uwe Prümel-Philippsen, Geschäftsführer der BVPG,<br />

Dr. Matthias Lehr, Geschäftsführer des Vereins für Zahnhygiene,<br />

Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des<br />

Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.,<br />

Dr. Michael Kleinebrinker, GKV-Spitzenverband, mit Kindern<br />

und Erzieherinnen einer Kitagruppe aus Berlin-Kreuzberg<br />

<strong>Die</strong> BZÄK produzierte zum Tag der Zahngesundheit einen<br />

Videobeitrag<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

ärztliche Versorgung beim GKV-Spitzenverband, neue<br />

Wege, um Karies zu stoppen oder zu reduzieren.<br />

<strong>Die</strong> BZÄK produzierte als Aufklärungsmaterial einen<br />

Video- sowie einen Audiobeitrag, die die Bedeutung<br />

der Milchzähne für die frühkindliche Entwicklung<br />

und die frühzeitige Heranführung von Kleinkindern<br />

an die zahnärztliche Untersuchung erklären.<br />

Gemeinsame politische Pressekonferenz von BZÄK,<br />

KZBV, DGZMK auf dem Deutschen Zahnärztetag 2011<br />

Mehr Courage in der Gesundheitspolitik forderten<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>, Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung (KZBV) und Deutsche Gesellschaft<br />

für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

(DGZMK) auf der gemeinsamen politischen Pressekonferenz<br />

zum Deutschen Zahnärztetag am 11.<br />

November 2011. Herausforderungen wie die Verbesserung<br />

der Mundgesundheit von Pflegebedürftigen<br />

und Menschen mit Behinderungen, die<br />

bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die<br />

ausstehende Novellierung der zahnärztlichen<br />

Pressekonferenz am 11.11.11 anlässlich des Deutschen<br />

Zahnärztetages in Frankfurt am Main<br />

V.l.n.r.: Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK, Dr. Jürgen Fedderwitz,<br />

Vorsitzender des Vorstandes der KZBV, Dr. Peter Engel,<br />

Präsident der BZÄK, und Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake,<br />

Präsident der DGZMK<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Approbationsordnung (AppO-Z) oder die Weiterentwicklung<br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

stünden an. <strong>Die</strong> aktuelle GOZ-Novelle stelle<br />

keinesfalls einen mutigen Reformschritt dar.<br />

Wachstums- und Beschäftigungseffekte der<br />

Mundgesundheitswirtschaft<br />

Gemeinsame Pressekonferenz von BZÄK und KZBV<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Studie „Wachstums- und Beschäftigungseffekte<br />

der Mundgesundheitswirtschaft“<br />

des Darmstädter WifOR-Instituts und des<br />

Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) wurden<br />

auf einer gemeinsamen Pressekonferenz von<br />

BZÄK und KZBV am 16. Februar 2012 in Berlin vorgestellt.<br />

Fazit: <strong>Die</strong> Mundgesundheitswirtschaft<br />

schafft in großem Umfang neue Arbeitsplätze bis<br />

2030. Sie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor<br />

und wichtiger Teil der Jobmaschine Gesundheitswesen.<br />

BZÄK-Vize Prof. Dr. Christoph Benz<br />

verwies u.a. auf die hohe Ausbildungsquote in<br />

den Berufen rund um die Zahnmedizin.<br />

Gemeinsame Pressekonferenz zur Vorstellung der Studie<br />

„Wachstums- und Beschäftigungseffekte der Mundgesundheitswirtschaft“<br />

am 16.02.12 in Berlin<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. Christoph Benz, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV,<br />

Dr. Reiner Kern, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der<br />

KZBV, Dr. Dennis A. Ostwald, Geschäftsführer der WifOR<br />

GmbH und Dr. David Klingenberger, Stellv. Institutsleiter<br />

des IDZ<br />

125


126<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Koordinierungskonferenz Öffentlichkeitsbeauftragte<br />

Zur kommunikativen Abstimmung professionspolitischer<br />

Themen wird zweimal jährlich eine Koordinierungskonferenz<br />

Öffentlichkeitsbeauftragte<br />

von Zahnärztekammern und Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigungen veranstaltet. Sie dient dem<br />

Trendmonitoring und zeigt zukünftige, für den Berufsstand<br />

wichtige Problemstellungen auf, skizziert<br />

Entwicklungen und evaluiert Folgewirkungen.<br />

So können die Öffentlichkeitsbeauftragten<br />

Vorbereitungen für anstehende Themen treffen.<br />

<strong>Die</strong> Koordinierungskonferenzen fanden im September<br />

2011 auf Einladung von ZÄK und KZV<br />

Sachsen-Anhalt sowie im März 2012 auf Einladung<br />

von ZÄK und KZV Hamburg statt.<br />

Politik zählen. Der KZBV-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />

Jürgen Fedderwitz verwies auf die Gefahren statistischer<br />

Interpretationen. „Forschungsergebnisse,<br />

professionspolitische Bewertung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

am Beispiel der ANFO-Z“<br />

erläuterte BZÄK-Vize Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich.<br />

<strong>Die</strong> Argumentation auf Basis von Forschungsergebnissen<br />

sowie empirisch belegten<br />

Datenlagen sei im gesundheitspolitischen Bereich<br />

von großer Bedeutung. Dem schloss sich<br />

das Referat zur „Versorgungsforschung des IDZ –<br />

Brücke zwischen Professionspolitik und Forschung“<br />

von Dr. rer. pol. David Klingenberger, IDZ<br />

Köln, an. <strong>Die</strong> Bedeutung von Studien für die Pressearbeit<br />

illustrierte Athanasios Drougias, BARMER<br />

Podium des zweiten Tages der Koordinierungskonferenz Öffentlichkeitsbeauftragte<br />

V.l.n.r.: Dr. K. Ulrich Rubehn, Vorsitzender des Senates für privates Leistungs- und Gebührenrecht der BZÄK und Präsident der ZÄK Schleswig-<br />

Holstein, Thomas Grünert, Chefredakteur Der Gelbe <strong>Die</strong>nst/Vincentz Network, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK, Athanasios Drougias, Leiter Unternehmenskommunikation<br />

der BARMER GEK, und Dr. Raimar Heber, Art Director dpa-infografik GmbH<br />

Unter Federführung der BZÄK wurde am 09. und<br />

10. September 2011 die Koordinierungskonferenz<br />

in Magdeburg durchgeführt. „Daten, Fakten,<br />

Zahlen – Nutzen für die zahnärztliche Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit“ standen im Fokus. Prof. Dr.<br />

Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der<br />

Universität Bremen referierte in seinem Vortrag<br />

„Wissenschaftliche Politikberatung – Argumentation<br />

auf der Basis von Forschung und empirischen<br />

Datenlagen“ darüber, welche Argumente in der<br />

GEK, am Beispiel des "BARMER GEK Zahnreports“.<br />

Dass die zahnärztliche Standespolitik über gut<br />

aufbereitete Daten verfügt, resümierte Thomas<br />

Grünert, Der Gelbe <strong>Die</strong>nst/Vincentz Network, aus<br />

journalistischer Sicht über die „Statistischen Jahrbücher<br />

der Deutschen Zahnärzteschaft (BZÄK<br />

und KZBV)“. Wie diese mediengerecht visualisiert<br />

werden können, erklärte der Art Director dpa-infografik<br />

GmbH, Dr. Raimar Heber.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

„Social Media - Fluch oder Segen für die Öffentlichkeitsarbeit<br />

von Zahnärzteorganisationen?“<br />

war das Thema des von der KZBV organisierten<br />

Frühjahrstreffens der Öffentlichkeitsbeauftragten<br />

vom 02. bis 03. März 2012 in Hamburg. Fragen zur<br />

Dynamik sozialer Medien, Dos und Don’ts im Netz<br />

und den notwendigen Ressourcen für eine erfolgreiche<br />

Arbeit mit Social Media standen im<br />

Mittelpunkt. Damit sollte abgeglichen werden,<br />

welche sinnvolle Rolle Social Media in der eigenen<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Zahnärzteorganisationen<br />

spielen könnte.<br />

Einen Überblick über die Entwicklungen, Potenziale<br />

und Risiken von Social Media gaben Arian<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Hotz, E-Commerce-Center Handel, Martin<br />

Schleinhege, Clever and Smart Public Relations,<br />

Prof. Dr. Olaf Hoffjann, Ostfalia/Hochschule für<br />

angewandte Wissenschaften, und Jan Mönikes,<br />

Schalast & Partner Rechtsanwälte. Des weiteren<br />

berichteten Jan Scholz, Ärztenachrichtendienst,<br />

Dirk Kropp, proDente e.V., Guido Reiter, KZV Baden-Württemberg,<br />

und Jan-Philipp Schmidt,<br />

BdZA, über die Aktivitäten und Erfahrungen Ihrer<br />

Organisation im Web 2.0.<br />

Podium der Koordinierungskonferenz Öffentlichkeitsbeauftragte am 09.09.11 in Magdeburg<br />

V.l.n.r.: Prof. Dr. Gerd Glaeske, Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen, Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK,<br />

Dipl.-Des. Jette Krämer, Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK, Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des Vorstandes der<br />

KZBV, und Dr. David Klingenberger, Stellv. Leiter des IDZ Köln<br />

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128<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vertreter im proDente Vorstand<br />

und Vizepräsident der BZÄK<br />

Dr. Ullrich Wingenfeld,<br />

Vorstandsmitglied der ZÄK<br />

Nordrhein, vertritt die<br />

Interessen der BZÄK im<br />

PR-Ausschuss von proDente<br />

Initiative proDente e.V.<br />

2011 registrierte die Initiative proDente e.V.<br />

231.448.599 Kontakte durch veröffentlichte Artikel,<br />

Beiträge und Filme in Print, Hörfunk, TV und Internet.<br />

Das ist der höchste jemals gemessene Wert seit Bestehen<br />

des Vereins. Zum vierten Mal in Folge wurden<br />

über 200 Millionen Leser, Zuschauer und Zuhörer<br />

erreicht. 2011 informierten sich rund 65.000<br />

Besucher auf der proDente-Website über Zahnmedizin<br />

und Zahntechnik. Über 255.000 Broschüren,<br />

Flyer und Beilagen wurden von Patienten, Zahnärzten<br />

oder Zahntechnikern 2011 bestellt. Über 18.000<br />

Internetnutzer sahen Filme des proDente TV-Kanals<br />

auf der Plattform YouTube.<br />

Mitglieder<br />

Der Vorstand von proDente wählte im September<br />

2011 erneut Joachim Hoffmann, Freier Verband<br />

Deutscher Zahnärzte (FVDZ), zum Vorstandsvorsitzenden.<br />

Auch Dr. Markus Heibach, Verband der<br />

Deutschen Dentalindustrie (VDDI), und Thomas<br />

Lüttke, Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen<br />

(VDZI), wurden erneut als stellvertretende Vorsitzende<br />

gewählt. Lutz Müller, Bundesverband des<br />

Dentalhandels (BVD), wurde in seinem Amt als Fi-<br />

Dipl.-Des. Jette Krämer,<br />

Leiterin Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,<br />

vertritt die Interessen der BZÄK im PR-Ausschuss<br />

und ist zuständig für die Koordination in der<br />

BZÄK-Verwaltung<br />

nanzvorstand bestätigt. Der Vorstand wird komplettiert<br />

durch Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich als Vertreter<br />

der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> (BZÄK). Im Mai 2012<br />

nominierte der FVDZ Bertram Steiner anstelle von<br />

Joachim Hoffmann für den Vorstand, Steiner wurde<br />

zum Vorstandsvorsitzenden gewählt. Für die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

arbeiteten im Berichtszeitraum<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich im Vorstand sowie<br />

Dr. Ulrich Wingenfeld und Jette Krämer im<br />

PR-Ausschuss in der Initiative proDente.<br />

Aktivitäten 2011/2012<br />

proDente veröffentlichte im Rahmen der Pressekampagne<br />

2011 zwölf Schwerpunktthemen und<br />

17 Pressemitteilungen. Zusammen mit einigen<br />

Filmbeiträgen wurde die klassische PR durch Online-<br />

und Social Media-Aktivitäten flankiert. <strong>Die</strong><br />

begleitenden Filme wurden auf dem deutschen<br />

Zahnärztetag 2011 gedreht. Auf der Social Media-<br />

Plattform „Facebook“ wurden eine Fanpage und<br />

ein Profil („Servatius Sauberzahn“) zur Öffentlichkeitsarbeit<br />

genutzt. Bei „Twitter“ kommuniziert der<br />

Verein unter proDente. Auf der Plattform „You-<br />

Tube“ veröffentlicht der Verein unter der Marke<br />

proDente TV.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

proDente verteilte im Sommer 2011 den Flyer „Au<br />

Backe – Zahnschmerzen im Urlaub“ in einer Stückzahl<br />

von über 65.000 Exemplaren an neun deutschen<br />

Flughäfen.<br />

<strong>Die</strong> Kampagne zum Tag der Zahngesundheit erreichte<br />

über 20 Millionen Leser, Hörer und Zuschauer.<br />

Der Start der Kampagne des Jahres 2012 verzeichnete<br />

einen überaus regen Zuspruch durch<br />

Journalisten und Nachrichtenagenturen.<br />

<strong>Die</strong> PR-Kampagne 2012 startete im ersten Halbjahr<br />

äußerst erfolgreich und verzeichnete überdurchschnittliche<br />

Auflagen.<br />

Stark nachgefragt war zudem ein neuer Flyer zum<br />

Thema Anästhesie, den die Initiative veröffentlichte.<br />

proDente verlieh im Juni 2012 den Journalistenpreis<br />

Abdruck an vier Journalisten in den Kategorien<br />

Print, Hörfunk und Online.<br />

Im gleichen Monat veranstaltete die Initiative ein<br />

Pressegespräch zum Thema Alterszahnheilkunde<br />

in Hamburg.<br />

<strong>Die</strong> Skulpturen des Journalistenpreises Abdruck<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

„Biss in jedem Alter“ - proDente Pressegespräch am<br />

28.06.12 in Hamburg<br />

V.l.n.r.: Dr. Cornelius Haffner, Initiator des Projekts<br />

„Teamwerk“ für pflegebedürftige Menschen,<br />

Prof. Dr. Ina Nitschke, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft<br />

für Alterszahnheilkunde, Dirk Kropp,<br />

Geschäftsführer der Initiative proDente e.V., und<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Vizepräsident der BZÄK<br />

<strong>Die</strong> Preisträger des proDente Journalistenpreis Abdruck 2012:<br />

V.l.n.r.: Astrid Hickisch und Marlene Riederer,<br />

beide Bayerischer Rundfunk, Iris Humpenöder, Südwest<br />

Presse, Dr. Luitgard Marschall, Apotheken Umschau, und<br />

Detlef Berentzen, Südwestrundfunk<br />

129


130<br />

Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />

Journalistische Auseinandersetzung mit dem Web 2.0<br />

Egbert Maibach-Nagel,<br />

Chefredaktion<br />

Gabriele Prchala,<br />

Stellv. Chefredaktion,<br />

Chefin vom <strong>Die</strong>nst<br />

Egal ob Arztbewertungsportale, Gesundheitskarte,<br />

Social Media-<strong>Die</strong>nste, Telemedizin, online-<br />

Rabattierung, Datenschutzfragen oder schlicht<br />

der rasch voranschreitende Ausbau der virtuellelektronischen<br />

Fachmedien: Mehr denn je war<br />

das redaktionelle Denken, Arbeiten und Berichten<br />

der Zahnärztlichen Mitteilungen (zm) im Zeitraum<br />

2011/2012 von der einflussreichen und raschen<br />

Verbreitung internet-getragener oder -gesteuerter<br />

Themen bestimmt. Parallel zur anhaltenden Diskussion<br />

und Beantwortung gesellschafts- und standespolitischer<br />

Grundsatzfragen waren thematische<br />

Struktur wie auch organisatorische<br />

Aufstellung der zm-Redaktion im vergangenen<br />

Jahr mehr und mehr von Schwerpunkten geprägt,<br />

deren Ursprung in den wachsenden technischen<br />

Möglichkeiten der EDV-Welt liegt.<br />

<strong>Die</strong> journalistische Auseinandersetzung mit Social<br />

Media, sei es innerhalb der Redaktion oder im<br />

Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der berufsständischen<br />

Organisationen von Bund und Ländern,<br />

war in der fachlichen Bewertung weitgehend eindeutig:<br />

Ausschlaggebend für die künftige Ausrichtung<br />

ist eine kritisch-prüfende, aber generell antizipierende<br />

Begleitung sämtlicher Entwicklungen.<br />

Weder bedenkenloses „Mit-dem-Strom-schwimmen“<br />

noch strikte Verweigerung können dieser<br />

immer bedeutenderen Fachwelt mit all ihren<br />

Claudia Kluckhuhn,<br />

Leitung Online<br />

Sara Friedrich,<br />

Redaktion Wissenschaftspolitik,<br />

Soziales Engagement<br />

Chancen und Risiken gerecht werden. <strong>Die</strong>se<br />

Grundhaltung beherrschte im Berichtsjahr die<br />

journalistische Berichterstattung in Print-Heft und<br />

Online-Auftritt der zm. <strong>Die</strong> rasante Entwicklung erforderte<br />

andererseits die konsequente und arbeitsintensive<br />

Umsetzung umfangreicher Änderungen<br />

im zm-Gesamtauftritt: Redaktion wie auch<br />

der die Arbeiten begleitende Deutsche Ärzteverlag<br />

haben das Projekt des zm-online-Relaunchs<br />

zügig vorangetrieben. <strong>Die</strong> neue Ausrichtung kann<br />

voraussichtlich im Herbst 2012 starten.<br />

Dabei werden die zm ihrer grundsätzlichen Ausrichtung<br />

als Partner und <strong>Die</strong>nstleister der Zahnärzteschaft<br />

weiter treu bleiben und, wie die nachfolgende<br />

Analyse der Jahresarbeit zeigt, die Breite der<br />

Themenstruktur auch künftig nicht vernachlässigen.<br />

Berufspolitik<br />

Kontinuität und ein durchaus erkennbarer Wille<br />

zur Veränderung, letztlich aber doch die Fortsetzung<br />

der Reformpolitik in kleinen Schritten, bestimmten<br />

ab Sommer 2011 das Geschehen im<br />

deutschen Gesundheitswesen. Wie die Berichterstattung<br />

zeigt, waren die Auswirkungen für die<br />

Leistungsträger bedeutend.<br />

Mit dichter Frequenz und seit Verabschiedung regelmäßig<br />

wurde das Thema GOZ-Novellierung in<br />

den zm mit allen Implikationen umfassend darge-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Marius Gießmann,<br />

Redakteur<br />

stellt (im Berichtszeitraum in den Printausgaben<br />

11, 16, 18, 20 und 24/2011 sowie regelmäßig in jeder<br />

Ausgabe ab 2012, darüber hinaus nachrichtlich<br />

in zm-online.de). Neu und von den zm in Zusammenarbeit<br />

mit dem Arbeitskreis Ethik der<br />

DGZMK initiiert war die ausführliche Diskussion<br />

ethischer Fragestellungen (Titel zm 11, 12/2011<br />

und 1/2012 sowie Berichte und Kommentierungen<br />

in zm 14, 15, 20 und 22/2011 sowie zm<br />

5/2012). Konsequent begleitet wurde die Genese,<br />

Entwicklung und Verabschiedung des Versorgungsstrukturgesetzes<br />

(zm 12, 14, 16, 19, 21, 24)<br />

genau so wie die Diskussion um die sich abzeichnenden<br />

Konvergenzbestrebungen von GKV und<br />

PKV (zm 13, 15/2011 sowie zm 3, 7 und 9/2012).<br />

Ebenfalls kontinuierlich begleitet – und durch vertiefende<br />

und die berufspolitischen Ziele stützende<br />

Hintergrundberichte ergänzt – wurde das von<br />

BZÄK und KZBV gemeinsam verfolgte Versorgungskonzept<br />

der Zahnheilkunde für ältere Menschen<br />

und Menschen mit Behinderungen (zm 14,<br />

18/2011, Titelgeschichten in den Ausgaben<br />

19/2011 sowie 8 und 10/2012, darüber hinaus Berichte<br />

in zm 20/2011 und 6, 7/2012). Zu den Themen<br />

Zahnärztinnen und Work-Life-Balance berichteten<br />

die zm ausführlich in den Ausgaben 15,<br />

19, 22/2011, im Titel 24/2011 sowie in Berichten in<br />

den Ausgaben 2 und 6/2012. Kritisch begleitet<br />

wurde die Entwicklung der Fusionen und Insolven-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Stefan Grande,<br />

Redaktion Ökonomie<br />

Susanne Priehn-Küpper,<br />

Redaktion Zahnmedizin,<br />

Wissenschaft<br />

zen, andererseits des Überschuss-Disputs im GKV-<br />

Bereich sowie des seitens der GKV entwickelten<br />

Positionspapiers (12, 15, 24/2011 sowie 2, 3, 7, 8, 9<br />

und 10/2012). Berichte zur Entwicklung des Patientenrechtegesetzes<br />

(zm 22/2011 sowie 3, 4 und<br />

7/2012), zur Versorgungsmängel-Diskussion<br />

(17/2011), Praxisgebühr (10/2012), Medizintourismus<br />

(10/2012), Pflegereform (1, 3 und 8/2012), der<br />

wieder aufkeimenden Diskussion um das Thema<br />

Bürgerversicherung (1/2012), dem Bereich der<br />

Prävention (5, 8, 10/2012), dem Image des Berufsstandes<br />

(2/2012), Versorgungsforschung (13 und<br />

18/2011), einer Analyse der Berufsausübungsformen<br />

(Titel in 15/2011), der Patientenberatung (17<br />

und 20/2011), dem Thema Alternativmedizin (zm<br />

9/2012) sowie den Themenfeldern Qualitätssicherung,<br />

G-BA (13, 23/2011 sowie 4, 6/2012), aber<br />

auch Berichte zur Arbeit der DKMS Deutschen<br />

Knochenmarkspenderdatei (12/2011) und der<br />

Perspektive im deutschen Gesundheitsmarkt (Titel<br />

zm 4/2012) ergänzten das zm-Portfolio. Ausführlich<br />

vorbereitet und begleitet wurde auch im zurückliegenden<br />

Berichtsjahr der Deutsche Zahnärztetag<br />

in Frankfurt am Main (Berichte, Titel,<br />

Leitartikel, Interviews unter anderem in zm 17, 21<br />

und 23/2011). Spezifisch auf die Entwicklung der<br />

sozialmedial- und internetbezogenen Konsequenzen<br />

für das Gesundheitswesen abgestellt<br />

war die zm-Berichterstattung zu (zahn-)medizini-<br />

131


132<br />

Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />

schen Bewertungsportalen (11, 15/2011), Social<br />

Media in der Medizin (Titel 16/2011, 9/2012 sowie<br />

Bericht in 3/2012), dem Themenfeld elektronische<br />

Gesundheitskarte und papierlose Abrechnung<br />

(18 und 22/2011, 2/2012), Online-Rabatten (Titel<br />

zm 7/2012) sowie der EU-politischen Auseinandersetzung<br />

zum Thema Datenschutz (5/2012).<br />

Zahnmedizin/Medizin/Wissenschaft<br />

<strong>Die</strong> Rubrik „Der aktuelle klinische Fall“ (drei feste<br />

Autorenteams verschiedener Universitätszahnkliniken<br />

berichten) behandelt Fälle, die nicht jeder<br />

niedergelassene Zahnarzt regelmäßig zu sehen<br />

bekommt. <strong>Die</strong> Autoren gehen sehr genau auf<br />

die Differenzialdiagnostik ein und diskutieren<br />

Therapiemöglichkeiten sowie Vorgehensweise<br />

beim betreffenden Fall (siehe exemplarisch „Extraossäres<br />

Ameloblastom“ zm 22/2012).<br />

Lange wissenschaftliche Exposés, wie sie noch<br />

vor mehreren Berichtsjahren in den zm üblich<br />

waren, werden heute zugunsten übersichtlicher<br />

und schnell lesbarer Praxisfälle seltener. Da viele<br />

Wissenschaftler ihre Studien online stellen und<br />

nicht mehr die üblichen Publikationsorgane wie<br />

dzz und zm nutzen, wurde es auch für die zm-<br />

Print-Redaktion praktikabler: Sie kann den Leser<br />

vielseitiger und interessanter informieren, mit Link<br />

zum Originalbeitrag am wissenschaftlichen Geschehen<br />

teilhaben lassen.<br />

Eine besondere Ausnahme hierbei stellte der<br />

umfangreiche Beitrag eines interdisziplinären<br />

Autorenteams zum Thema „Diabetes mellitus<br />

und Parodontitis – Konsensuspapier: Wechselbeziehung<br />

und klinische Implikationen“ in zm<br />

20/2011 dar. <strong>Die</strong>ser Text wies auf die Interdisziplinarität<br />

sowie Interaktionen beider Erkrankungen<br />

hin und begleitete eine von der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong>,<br />

der Firma Colgate sowie den Fachgesellschaften<br />

DG Parodontologie und DG Diabetes<br />

gemeinsam unterstützte Aufklärungsaktion<br />

über die auch von Fachleuten noch häufig<br />

übersehene Komorbidität beider Erkrankungen.<br />

Mit einem großen Fortbildungsteil zur Schlafmedizin<br />

deckten die zm 21/2011 ein aktueller werdendes<br />

medizinisches Thema ab. Fünf Beiträge<br />

aus Kardiologie, Kieferchirurgie, Pathophysiologie,<br />

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Zahnmedizin<br />

rundeten dieses Thema umfassend ab.<br />

Umfangreiche Praxisfälle, wie sie in zm 17/2011<br />

und zm 3/2012 erschienen sind, spiegeln wider,<br />

wie heute komplizierte Patienten-Situationen in<br />

hoch qualifizierten Zahnarztpraxen ergebnisorientiert<br />

gelöst werden können.<br />

Eines der (zahn-)medizinischen Hauptthemen im<br />

Berichtszeitraum war die Altersmedizin (zm<br />

6/2012, Titel zm 8/2012). Im Fortbildungsteil in zm<br />

10/2012 referierten fünf Autoren über wichtige<br />

Teilaspekte, die für die Behandlung unumgänglich<br />

sind, wie Anästhesie, Physiologie, medikamentöse<br />

Interaktion, prothetische, hygienefähige<br />

Versorgung sowie die Folgen einer<br />

speichelreduzierten Mundhöhle und den Umgang<br />

damit.<br />

In der Rubrik „Fachforum“ berichten Wissenschaftler<br />

über Wissenswertes aus internationalen<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Originalpublikationen und bereiten komplexe<br />

Originalstudiendesigns „mundgerecht“ für den<br />

zm-Leser auf. <strong>Die</strong>ses Procedere bietet Berichterstattung<br />

zu internationalen zahnmedizinischen<br />

Fachinhalten, andererseits die Möglichkeit zur<br />

Zusammenarbeit der zm mit deutschen Nachwuchswissenschaftlern.<br />

<strong>Die</strong> Rubrik erscheint in loser<br />

Abfolge.<br />

Da der „Risikopatient“ in der zahnärztlichen Praxis<br />

immer größeren Stellenwert einnimmt, bleibt<br />

das Repetitorium ein wichtiger Faktor der zm-Berichterstattung.<br />

Medizinische Themen werden<br />

hier aktuell aufbereitet und immer mit einem<br />

zahnmedizinischen Aspekt ergänzt. <strong>Die</strong> Themen<br />

werden so gewählt, dass alle medizinischen Bereiche,<br />

auch Randbereiche wie Dermatologie,<br />

(zm 7/2012 zu Rosazea) aufgegriffen werden.<br />

Dem Zahnarzt sollen Kenntnisse vermittelt werden,<br />

die es ermöglichen, mittels Blickdiagnostik<br />

Patienten auf eventuelle gesundheitliche Probleme<br />

anzusprechen und an Fachkollegen zu<br />

vermitteln. All diese Beiträge sollen den Leser<br />

medizinisch auf den neuesten Stand bringen, ihn<br />

über die gegenwärtige Medikation informieren,<br />

damit er seinen unter Umständen polymorbiden<br />

und damit polymedikamentierten Patienten adäquat<br />

zahnärztlich therapieren kann.<br />

Neu ist die Rubrik „Notfall“, die unter der Überschrift<br />

„Trainieren im Team“ Themen wie Anaphylaktischer<br />

Schock, Apoplex, Infarkt und mehr genau<br />

beschreibt und ein Repetieren des<br />

praktischen Notfallkurses für das Praxisteam mög-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

lich macht. Eingeleitet wurde diese Serie mit der<br />

Titelstory zm 2 „Trainieren für den Tag X“, in der auf<br />

Allgemeines zum Thema Notfall und seine rechtlichen<br />

Folgen und mehr eingegangen wurde. Das<br />

Autorenteam setzt sich aus Kieferchirurgen, Oralchirurgen,<br />

Anästhesisten, Notfallmedizinern und –<br />

je nach Thema – einem Kardiologen zusammen.<br />

Im Berichtsjahr 2011/2012 wurde das redaktionelle<br />

Repertoire im Ressort Zahnmedizin um exklusiv<br />

in den zm veröffentlichte „klinisch-ethische<br />

Falldiskussionen“ erweitert. Ethische Fragestellungen<br />

im Bereich der Medizin gewinnen an Bedeutung,<br />

da Ärzte in einer von Ökonomisierungsund<br />

Individualisierungstendenzen geprägten<br />

Gesellschaft agieren. Sie sind Problemstellungen<br />

und Interessenkonflikten ausgesetzt, auf die sie<br />

als Arzt und Freiberufler Antworten finden müs-<br />

sen, um auch kurzfristig Entscheidungen treffen<br />

zu können, die sie als Mediziner ethisch vertreten<br />

können. <strong>Die</strong> klinisch-ethischen Falldiskussionen<br />

wollen einen Beitrag zur Entscheidungsfindung<br />

leisten. Insgesamt umfasst das Themenspektrum<br />

22 Fälle. Es reicht exemplarisch von Fragen im<br />

Umgang mit der Schweigepflicht, Aspekten der<br />

Kollegialität, dem Umgang mit drogensüchtigen<br />

Patienten bis zum Handeln im Fall von Kindesvernachlässigung<br />

oder Therapieentscheidungen<br />

bei überhöhten ästhetischen Erwartungen seitens<br />

der Patienten. <strong>Die</strong> an die zm eingehenden<br />

Leserbriefe machen deutlich, dass sich die Zahnärzteschaft<br />

gern im Bereich der klinischen Ethik<br />

fortbildet.<br />

133


134<br />

Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />

Wie im Vorjahr werden Beiträge der Rubriken<br />

„Der aktuelle klinische Fall“, ab 2/2012 auch der<br />

„Notfall“ sowie alle Beiträge der großen Fortbildungssektionen<br />

durch eine Lese-Lern-Kontrolle<br />

via Internet auf zm-online begleitet. Der Leser<br />

hat die Möglichkeit, pro CME-begleitetem Beitrag<br />

zwei Punkte bei richtiger Beantwortung zu<br />

erlangen, die ihm für seinen erforderlichen Fortbildungsnachweis<br />

von seiner Kammer angerechnet<br />

werden.<br />

Industrie und Handel<br />

Mit rund 630 Meldungen (etwa 26 pro Ausgabe)<br />

und Informationen aus 123 Industrieunternehmen<br />

nimmt die Rubrik „Industrie und Handel“ einen<br />

großen Stellenwert in den zm ein. Der Berichtszeitraum<br />

umfasst die Monate nach der<br />

Internationalen Dental Schau (IDS), die die Industrie<br />

nutzte, ihre Neuheiten umfangreich zu präsentieren.<br />

Damit soll der „Endverbraucher“<br />

Zahnarzt erreicht werden, der die Messeneuheiten<br />

nicht „live“ erleben konnte. Da auch über<br />

Firmenseminare, durch Firmen organisierte Fortbildungsveranstaltungen,<br />

Personalia sowie Dentalmessen<br />

und vieles mehr berichtet wird, ist die<br />

Rubrik gut frequentiert. Das dokumentieren die<br />

vielen Rückläufe/Leseranfragen.<br />

Praxismanagement<br />

Wie die anderen zm-Ressorts ist der Bereich „Praxismanagement“<br />

vom Grundsatz geprägt, den<br />

zahnärztlichen Praxisalltag abzubilden. Was hilft<br />

den zahnärztlichen Kollegen für ihre Arbeit? Welche<br />

Informationen sind hilfreich, auf was kann<br />

verzichtet werden, um die Schraube der Information<br />

nicht zu überdrehen? Fragen dieser Art<br />

stehen im Zentrum des Ressorts „Wirtschaft/Ökonomie“,<br />

in dem die Rubriken „Finanzen“, „Praxismanagement“<br />

und „Recht“ gebündelt sind.<br />

Zahnärzte sind Heilberufler, der zm-Redaktion ist<br />

bewusst, dass die Mundgesundheit der Patienten<br />

zu den vordringlichen Aufgaben gehört.<br />

Doch eine Praxis braucht ihre wirtschaftliche Existenzgrundlage.<br />

Zahnärzte müssen Vorsorge treffen,<br />

dass der Betrieb im Spannungsfeld wirtschaftlicher<br />

Erwägungen ein auskömmliches<br />

Einkommen ermöglicht. Deshalb bringen die zm<br />

Themen, in denen „Kreditbedingungen“ (zm<br />

1/11) beleuchtet werden, die helfen „den richtigen<br />

Steuerberater zu finden“ (zm 6/11). Neben<br />

allgemeinen Finanzthemen, z.B. „Das Kunde-<br />

Bank-Verhältnis“ (zm 16/11), finden sich alltagspraktikable<br />

Themen wie „Heizkostenabrechnung“<br />

(zm 20/11) oder Wissenswertes zum<br />

Entgelt der Mitarbeiter wie „Sachbezüge statt<br />

Gehaltserhöhung“ (zm 24/11).<br />

Dabei ist nicht die Ökonomisierung des in freier<br />

Tätigkeit ausgeübten zahnärztlichen Berufs das<br />

Ziel. Deshalb wird gewissenhaft darauf geachtet,<br />

dass „harte“ (Wirtschaftlichkeits-)Themen mit<br />

anderen Sujets wechseln, die im Praxisalltag<br />

eine Rolle spielen. Um eine Praxis erfolgreich zu<br />

betreiben, ist es neben zahnmedizinischem Können<br />

wichtig, Führungsqualitäten und soziale<br />

Kompetenz zu besitzen, um ein Mitarbeiterteam<br />

zu leiten und Angestellte zu motivieren, die sich<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

für den Erfolg „ihres“ Unternehmens einsetzen.<br />

Dazu zählen Themen wie „Selbstmanagement“<br />

(zm 2/11) oder „Patientenkommunikation“ (zm<br />

4/11). Als Besonderheit widmete sich ein Beitrag<br />

dem „Sterben und Tod in der Praxis“ (zm 22/11)<br />

und erörterte, wie man als Arzt und als Team mit<br />

Patienten umgeht, die das Thema Sterben in die<br />

Praxis bringen.<br />

Darüber hinaus wurden im Bereich „Recht“ praxisrelevante<br />

Themen veröffentlicht, z.B. „Arbeitszeugnisse“<br />

(zm 3/11). Immer wieder wird über Urteile<br />

berichtet, die für den Lebens- und<br />

Arbeitsbereich Zahnarztpraxis von Relevanz sind.<br />

zm-Leserservice<br />

Der Leserservice ist unverzichtbares Element des<br />

zm-Konzepts für die Leser-Blatt-Bindung. <strong>Die</strong> Abfrage<br />

zusätzlicher Informationen wie Unterlagen<br />

oder Literaturlisten wird nach wie vor intensiv genutzt.<br />

<strong>Die</strong> Materialien können über ein E-Mail-Kontakt-Formular<br />

von zm-online, den elektronischen<br />

zm-Briefkasten oder via Download auf der Website<br />

bezogen werden. Dabei sind die klassischen<br />

Bestellwege per Kupon, Fax oder Mail inzwischen<br />

obsolet. <strong>Die</strong> Service-Unterlagen werden fast ausschließlich<br />

auf elektronischem Wege über<br />

www.zm-online.de abgeholt. <strong>Die</strong> neueste Statistik<br />

für das Berichtsjahr 2011/2012 (Mai 2011 bis April<br />

2012) ergab Folgendes:<br />

Von den Lesern wurden insgesamt 16.144 Mal<br />

Leserservice-Unterlagen heruntergeladen. Es<br />

standen auf www.zm-online.de 78 Literaturlisten<br />

zum Download bereit. Besonders beliebte Lite-<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

raturlisten waren: Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen et al.:<br />

Diabetes mellitus und Parodontitis – Konsensuspapier:<br />

Wechselbeziehung und klinische Implikation<br />

(431 Downloads), Prof. Dr. Karl-Heinz Kunzelmann:<br />

Kariesexkavation – Neue Erkenntnisse und<br />

selbstlimitierende Methoden (424 Downloads)<br />

und Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Dr. phil.<br />

Dominik Groß, Dr. med. dent. Paul Schmitt, Univ.-<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Hans Jörg Staehle,<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Ti-Sun Kim: Klinischethische<br />

Falldiskussion (Fall 1): Abweichende Behandlungspläne<br />

(420 Downloads). Der zm-Leserservice<br />

wird langfristig genutzt, die Literaturlisten<br />

werden auch noch ein Jahr nach Erscheinen<br />

des Heftes heruntergeladen.<br />

Zum Leserservice gehören darüber hinaus Anfragen<br />

per Telefon oder Mail, die von der Redaktion<br />

im direkten Kontakt bearbeitet werden. <strong>Die</strong>ser Service<br />

ist in der qualitativen Handhabung oft komplex.<br />

Thematisch geht es um direkte zm-Belange sowie<br />

besondere Aspekte zu Zahnmedizin und<br />

zahnärztlichem Beruf. Hier ist oft intensive Recherchearbeit<br />

der zm-Servicestelle erforderlich, um eine<br />

fachlich fundierte Betreuung so individuell wie möglich<br />

zu gewährleisten.<br />

Zum Angebot der zm zählt ebenso der bundesweit<br />

wohl umfassendste Veranstaltungs-Servicekalender<br />

im Heft, mit dessen Hilfe sich die Leser<br />

per Kupon direkt bei Fortbildungsveranstaltungen<br />

von Kammern und KZVen sowie bei freien<br />

Anbietern anmelden können.<br />

135


136<br />

Zahnärztliche Mitteilungen (zm)<br />

Historisches und Kulturelles<br />

Bunte Geschichten rund um den Berufsstand runden<br />

das zm-Themenspektrum ab. Auf großes Interesse<br />

stößt die Rubrik „Historisches“. Das Konzept besteht<br />

darin, (kultur-)historische Themen rund um<br />

Medizin und Zahnmedizin fundiert recherchiert aber<br />

in magazinesk-unterhaltsamem Stil aufzubereiten.<br />

Rückmeldungen belegen, dass die Beiträge auch<br />

in der Fachöffentlichkeit interessiert wahrgenommen<br />

werden. Unter anderem arbeitet die Redaktion themenbezogen<br />

mit dem Arbeitskreis „Geschichte der<br />

Zahnheilkunde“ der DGZMK zusammen.<br />

Zu den Themen mit allgemeinem Fokus gehörten<br />

die Beiträge über „Musiker und Krankheit – die<br />

Kraft des Leidens“ (zm 14/2011) sowie „Politik und<br />

Krankheit – Der Makel der Mächtigen“<br />

(zm 20/2011). Einen Rückblick auf die jüngere Sozialgeschichte<br />

boten die Artikel über das Jubiläum<br />

„40 Jahre Ärzte ohne Grenzen” (zm 24/2011)<br />

oder das soziale Engagement des Dresdner Unternehmers<br />

Karl August Lindner (zm 17/2011). <strong>Die</strong><br />

Titelgeschichte von zm 5/2012 „Damals und heute<br />

– Gesundes Glückauf“ umreißt ein bisher wenig<br />

beachtetes Kapitel der Sozialhistorie, die gesundheitliche<br />

Versorgung im Bergbau.<br />

Einen frischen Blick auf die Historie des Berufsstands<br />

warf der Beitrag „Der Zahnarzt in der Genremalerei<br />

– Angeber haben mehr vom Leben“<br />

(zm 1/2012), eine kunsthistorische Analyse und Interpretation<br />

zum Berufsbild. Außergewöhnlich war<br />

der Kurzbeitrag „Biografischer Comic – ein Zahnarzt<br />

wird Manga-Held“ (zm 7/2012).<br />

EDV und Technik<br />

Wie kann ich sicherstellen, dass in meiner Praxis<br />

die Patientendaten vor Missbrauch geschützt<br />

sind? Muss der Zahnarzt auf Facebook vertreten<br />

sein? Ist Internetsucht wirklich eine Krankheit? <strong>Die</strong><br />

Rubrik „EDV und Technik“ informiert einerseits praxisnah<br />

über neue IT-Trends und stellt andererseits<br />

neue technologische Entwicklungen und ihre Folgen<br />

für die Kommunikation und das Zusammenleben<br />

vor.<br />

<strong>Die</strong> Bedeutung der Netzpolitik der Piraten wird<br />

dabei genauso thematisiert wie digitale Lehrmethoden<br />

und die gesetzlichen Schranken für Internetapotheken.<br />

Beiträge zur elektronischen<br />

Gesundheitskarte und zu eHealth sind über ihren<br />

reinen Informationswert zudem auch berufspolitisch<br />

relevant.<br />

zm-online.de<br />

Mit Ablauf des Geschäftsjahrs befindet sich die<br />

Redaktion in der Endphase des Relaunchs von<br />

zm-online. Jüngst wurden die letzten Vertragsmodalitäten<br />

mit dem Deutschen Ärzte-Verlag geklärt<br />

und der externe <strong>Die</strong>nstleister für die Programmierung<br />

der Seite ausgewählt: Das Siegener Unter-<br />

nehmen InterRed, ein führender Anbieter in den<br />

Bereichen Web‐ und Print‐Redaktionssystemen,<br />

Multi Channel Publishing und Wissensmanagement.<br />

InterRed hat unter anderem das Content<br />

Management System für die Computerfachzeitschrift<br />

„c’t“ entwickelt und betreut Bild.de.<br />

Heute schon verzeichnet zm-online monatlich<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

mehr als 84.500 Besucher (Stand März 2012). Seit<br />

Jahresbeginn sind die Seitenaufrufe um knapp<br />

zwölf Prozent gestiegen, die Zahl der User mit mobilen<br />

Endgeräten wuchs im selben Zeitraum um<br />

rund 29 Prozent. Bereits jetzt geht jeder neunte<br />

Nutzer via iPhone oder iPad auf die Website. Außerdem<br />

geht der Newsletter dreimal pro Woche<br />

an fast 3.000 Empfänger.<br />

Um dieses Potenzial auszuschöpfen, wurde der<br />

neue Internetauftritt in Design und Funktion so konzipiert,<br />

dass sich der Zahnarzt mit seinen Wünschen<br />

wiederfindet und die Herausgeber zugleich standespolitische<br />

Botschaften kommunizieren können.<br />

Wichtigstes Novum: <strong>Die</strong> Redaktion erweitert ihre<br />

Zielgruppe. <strong>Die</strong> zm wollen auch für Zahnmedizinstudierende<br />

und junge Zahnmediziner online die<br />

erste Adresse werden, nicht nur thematisch, auch<br />

mit neuen Formaten: So geben Kommentare in<br />

ausgewählten Bereichen den Nutzern die Möglichkeit,<br />

sich untereinander auszutauschen, Akzente<br />

zu setzen und der Redaktion Feedback zu<br />

geben. Dazu zählen auch Blogs, in denen z.B.<br />

Zahnärzte Wissenswertes aus ihrem Leben zwischen<br />

Studium, Praxis und Familie berichten.<br />

Neben tagesaktuell aufbereiteten Nachrichten<br />

und einem komfortablen Archiv mit semantischer<br />

Suche werden künftig auch hochwertige Bewegtbilder<br />

und Videos – insbesondere für die zertifizierte<br />

Fortbildung – eingesetzt. Geprüft wird in<br />

dem Zusammenhang auch, inwieweit Social Media<br />

strategisch genutzt werden kann.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Mit dem Relaunch wird die Vernetzung von Print‐<br />

und Online‐Inhalten – und damit das crossmediale<br />

Arbeiten – den zm-Redaktionsalltag wesentlich<br />

stärker prägen als bisher. Während der Redakteur<br />

für das Printheft die Beiträge in erster Linie<br />

linear mit fixen Abgabeterminen vorbereitet, ist<br />

dann ein modulares, paralleles Arbeiten für verschiedene<br />

Medien inklusive der Aufbereitung multimedialer<br />

Inhalte gefragt. Das bedeutet für die<br />

Redaktion nicht nur, dass sie ihre technischen Systeme<br />

anpassen und neues Equipment anschaffen<br />

muss. Notwendig sind auch neue Arbeitsstrukturen<br />

bezüglich Organisation und Workflow sowie<br />

der Erwerb neuer Kompetenzen wie technisches<br />

Know‐how und der Umgang mit dem Web.<br />

137


138<br />

Soziale Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />

Engagiert im Ehrenamt<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich,<br />

Vizepräsident der BZÄK<br />

Dr. Wolfgang Schmiedel,<br />

Vorstandsreferent für Soziale<br />

Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />

und Präsident der ZÄK Berlin<br />

Zahlreiche Zahnärzte engagieren sich stark im sozialen<br />

Bereich. Vor Ort, in Deutschland und weltweit<br />

setzen sie sich für benachteiligte Menschen ein.<br />

Derzeit sind 44 Hilfsorganisationen im BZÄK-Netzwerk<br />

vertreten, eingebunden in verschiedene Projekte<br />

und Hilfsmaßnahmen. Der ehrenamtliche Einsatz erfolgt<br />

durch zahnmedizinische Versorgung, die Bereitstellung<br />

und Verteilung von Hilfsmitteln aber<br />

auch durch finanzielle Hilfe für langfristige Projekte<br />

wie die Errichtung von Zahnstationen, Schulen oder<br />

Waisenhäusern. <strong>Die</strong> <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> unterstützt<br />

das große gesellschaftliche Engagement<br />

des Berufsstandes durch begleitende Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit, administrative und koordinierende<br />

Tätigkeiten.<br />

Im Berichtszeitraum wurde in Publikums- und Fachmedien<br />

wohlwollend über das Ehrenamt der Zahnärzteschaft<br />

berichtet. Redaktionen richteten sich mit<br />

Anfragen zu konkreten Einsätzen an die Pressestelle.<br />

Dennoch ist das gesellschaftliche Engagement des<br />

Berufsstandes noch zu wenig bekannt und muss<br />

stärker in die breite Öffentlichkeit getragen werden.<br />

In den einzelnen Kammerpublikationen wurde regelmäßig<br />

über die unterschiedlichen Projekte informiert.<br />

Zudem veröffentlichen die zm ausführlich unter<br />

der extra konzipierten Rubrik „Hilfsaktionen“<br />

über Hilfstätigkeiten in aller Welt.<br />

Dipl.-Des. Jette Krämer,<br />

Leiterin Abteilung Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

der BZÄK<br />

Dipl.-Komm. Anke-Kristin Wachholz,<br />

Referentin Abteilung Presse-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

der BZÄK<br />

Unter diesem Logo berichten die zm regelmäßig über<br />

Hilfsaktionen in aller Welt<br />

Für den Berufsstand ist das soziale Engagement Teil<br />

der ethischen Verpflichtung und ein wichtiger Beitrag<br />

für Nachhaltigkeit. Soziale Hilfsarbeit bedeutet<br />

Teilhabe an den sozialpolitischen und gesellschaftlichen<br />

Problemen.<br />

Über die Erfolge der Hilfstätigkeiten und das Engagement<br />

wurden drei Pressemitteilungen an die gesamte<br />

Publikumspresse, Fachmedien, Fernseh-, Online-<br />

und Radioredaktionen versandt. Zusätzlich<br />

wurden <strong>Jahresbericht</strong>e der Hilfsorganisationen sowie<br />

Erfahrungsberichte einzelner Organisationen<br />

auf der BZÄK-Homepage unter der Rubrik „Soziale<br />

Verantwortung“ veröffentlicht.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Judith Frey,<br />

Onlineredakteurin/Assistentin<br />

Abteilung Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit der BZÄK<br />

Pressemitteilungen<br />

05.12.2011<br />

Tsunami-Hilfe: Zahnärzte machen sich für Japans<br />

Waisen in Fukushima, Iwate und Miyagi stark<br />

10.10.2011<br />

Individueller Förderunterricht und Sprachförderungskurse<br />

für junge Flüchtlinge<br />

Jugendliche brauchen eine Zukunft - Deutsche<br />

Zahnärzte helfen dabei<br />

16. 05.2012<br />

Hilfe für Notgebiete<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte engagiert sich seit<br />

25 Jahren weltweit<br />

Koordinierungskonferenz Hilfsorganisationen<br />

In zweijährlichem Turnus beruft die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

eine Koordinierungskonferenz der<br />

zahnärztlichen Hilfsorganisationen ein. <strong>Die</strong>se ermöglicht<br />

einen persönlichen Kontakt zwischen<br />

den Vertretern der Hilfsorganisationen und fördert<br />

den wechselseitigen Austausch.<br />

<strong>Die</strong> nächste Koordinierungskonferenz ist für 2013<br />

geplant. Sie wird wieder im Rahmen der Internationalen<br />

Dental-Schau (IDS) in Köln stattfinden.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte<br />

Seit 25 Jahren engagiert sich die Stiftung Hilfswerk<br />

Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete<br />

(HDZ) weltweit, um in der Dritten Welt oder in Katastrophengebieten<br />

die Not zu lindern. Das HDZ koordiniert<br />

die Hilfe vieler zahnärztlicher Kollegen. So können<br />

Bewohner in unterversorgten Regionen<br />

zahnmedizinisch behandelt werden, beim Infrastrukturaufbau<br />

oder mit Sofort-Hilfsmaßnahmen unterstützt<br />

werden. Auch der Kampf gegen HIV/AIDS und<br />

Lepra zählt zu den Aufgaben.<br />

139


140<br />

Soziale Aufgaben/Hilfsorganisationen<br />

<strong>Die</strong> Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte finanziert<br />

sich ausschließlich aus Spenden. Allein in 2011 hat<br />

die Stiftung für 38 Projekte weltweit insgesamt rund<br />

eine Million Euro mobilisiert. <strong>Die</strong> Spenden finanzieren<br />

langfristige Projekte in Afrika, Südamerika, Asien und<br />

Europa wie den Bau von Schulen, Waisenhäusern,<br />

Sozialstationen und (zahn-)medizinischen Einrichtungen.<br />

Sie helfen auch in akuten Notsituationen wie<br />

nach Naturkatastrophen.<br />

Das HDZ ist die größte zahnärztliche Hilfsorganisation.<br />

Es erhält regelmäßig das begehrte Spendensiegel<br />

vom Deutschen Zentralinstitut für soziale<br />

Fragen (DZI), das unter anderem „geringen<br />

Verwaltungsaufwand“ bestätigt. 2010 übernahm<br />

die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong> offiziell die<br />

Schirmherrschaft.<br />

Special Olympics eröffnet<br />

Seit 2010 ist die BZÄK offizieller Kooperationspartner<br />

von "Special Olympics Deutschland“/ "Special<br />

Smiles“. <strong>Die</strong> Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

unterstützt die Veranstaltung mit begleitenden<br />

öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen.<br />

Vom 20. bis 26. Mai 2012 fanden unter dem Motto<br />

„Gemeinsam stark“ in München die nationalen<br />

Sommerspiele für Menschen mit geistiger und<br />

mehrfacher Behinderung statt. Rund 5000 Athletinnen<br />

und Athleten nahmen an der sportlichen<br />

Großveranstaltung teil, bei der ebenfalls politische<br />

Prominenz anwesend war.<br />

Bundespräsident Joachim Gauck, der die<br />

Schirmherrschaft übernommen hatte, eröffnete<br />

die Spiele. Im Vorfeld der Eröffnungsfeier nahm<br />

der Vizepräsident der BZÄK und Präsident der<br />

Bayerischen Landeszahnärztekammer, Prof. Dr.<br />

Christoph Benz, am offiziellen Empfang im Rathaus<br />

teil.<br />

<strong>Die</strong> Zahnärzteschaft unterstützte mit cir<strong>ca</strong> 100 ehrenamtlichen<br />

Helfern die Nationalen Spiele mit<br />

dem Screening-Programm „Special Smiles“ – Bestandteil<br />

des Gesundheitsprogramms „Healthy<br />

Athletes“. Im Mittelpunkt dieses Programms stehen<br />

gesundheitsverbessernde Maßnahmen für<br />

die Athleten. Innerhalb eines Parcours konnten sie<br />

wichtige Präventionsthemen durchlaufen: Vom<br />

Kariestunnel bis zum Zahnputzbrunnen.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

V.l.n.r.: Detlef Parr, Vizepräsident von Special Olympics Deutschland,<br />

Dr. Christoph Hils, National Clini<strong>ca</strong>l Director Special Smiles,<br />

die Parlamentarische Staatssekretärin im BMG<br />

Ulrike Flach (FDP), MdB, engagierte Helfer in Kostümen sowie<br />

Dr. Imke Kaschke, Manager Healthy Athletes<br />

Zahnärztliche Untersuchung im Rahmen des Screening-<br />

Programms „Special Smiles“ – Bestandteil des Gesundheitsprogramms<br />

„Healthy Athletes“<br />

V.l.n.r.: Dr. Christoph Hils, National Clini<strong>ca</strong>l Director Special Smiles,<br />

und der Vizepräsident der BZÄK Prof. Dr. Christoph Benz im<br />

Gespräch mit dem Bayerischen Staatsminister für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, am Rande der<br />

Nationalen Sommerspiele in München am 20.05.12<br />

Bundespräsident Joachim Gauck am Vorabend der<br />

Spiele beim Empfang im Münchner Rathaus<br />

141


142<br />

Haushalt/Finanzen/Personal<br />

Weiterhin Stabilität bei BZÄK Finanzen<br />

Prof. Dr. Christoph Benz,<br />

Vorstandsreferent<br />

Haushalt/Finanzen/Personal und<br />

Vizepräsident der BZÄK ab 12.11.11<br />

Das Rechnungsjahr der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

schließt mit einem Jahresüberschuss in Höhe von<br />

€ 134.914,27 ab. Von diesem wurden € 77.050,00 in<br />

die Rücklage Substanzerhaltung und € 50.000,00<br />

in die Rücklage für Investitionen eingestellt, der<br />

verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von € 7.864,27<br />

wurde dem Vermögen zugeführt. Zum 31. Dezember<br />

2011 weist damit das Eigenvermögen der<br />

BZÄK einen Stand von € 2.259.706,88 auf. Der Jahresabschluss<br />

für das Rechnungsjahr 2011 wurde im<br />

Monat April 2012 durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

Dr. Clarenz – Dr. Zacharias geprüft und<br />

am 11. Mai 2012 mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk<br />

versehen.<br />

Das langfristig gebundene Anlagevermögen (Immaterielle<br />

Vermögensgegenstände und Sachanlagen)<br />

der BZÄK beläuft sich zum 31. Dezember 2011<br />

auf € 168.094,00, es wird damit in voller Höhe durch<br />

das Eigenvermögen des Verbandes abgedeckt.<br />

Neben den Immateriellen Vermögensgegenständen<br />

und Sachanlagen besitzt die <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

ein Wertpapiervermögen in Höhe von<br />

€ 3.330.890,50. Aufgrund des Marktzinsniveaus sind<br />

Termingelder in Höhe von € 4.050.000,00 angelegt.<br />

<strong>Die</strong>se Bestände dienen in erster Linie der Abdekkung<br />

der Pensionsansprüche der Mitarbeiter, die<br />

sich zum 31. Dezember 2011 auf € 4.321.000,00 be-<br />

Dr. Michael Frank,<br />

Dipl.-Betriebsw. Karsten Kelm,<br />

Vorstandsreferent<br />

Leiter Abteilung<br />

Haushalt/Finanzen/Personal und<br />

Vizepräsident der BZÄK bis 12.11.11<br />

Haushalt/Finanzen/Personal der BZÄK<br />

laufen. Damit sind diese Ansprüche in voller Höhe<br />

durch die Wertpapiere und Termingelder des Verbandes<br />

abgesichert.<br />

Der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 2011 war<br />

in Einnahmen und Ausgaben in Höhe von<br />

€ 6.920.734,00 bei einer Vermögensentnahme in<br />

Höhe von € 3.366,00 ausgeglichen aufgestellt worden.<br />

Demgegenüber weist die Ergebnisrechnung<br />

mit Einnahmen von € 7.056.090,65 und Ausgaben<br />

in Höhe von € 6.921.176,38 den mit der Bilanz identischen<br />

Gewinn von € 7.864,27 aus.<br />

<strong>Die</strong> gegenüber dem Haushaltsplan erzielten Mehreinnahmen<br />

in Höhe von € 56.990,65 stammen aus<br />

dem Saldo von Mehreinnahmen bei den Zinserträgen<br />

mit € 2.732,02, zm-Erlösen mit € 18.764,43, den<br />

Erlösen aus der Abgabe von Informationsmaterial<br />

mit € 1.123,35, den Zuwendungen von Sponsoren<br />

in Höhe von € 9.663,86 sowie den sonstigen Einnahmen<br />

mit € 119.374,47 – und aus Mindereinnahmen<br />

bei den Beiträgen mit € 10.122,80, dem Kostenanteil<br />

KZBV für zm mit € 1.677,62, dem<br />

Verwaltungskostenzuschuss des CED mit € 4.501,06<br />

sowie der Vermögensentnahme von € 3.366,00.<br />

Bei den Ausgaben ergaben sich gegenüber dem<br />

Haushaltsplan per Saldo Minderausgaben von<br />

€ 2.923,62, die sich aus Mehrausgaben in Höhe<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

von rd. € 336.717,75 und Minderausgaben in Höhe<br />

von rd. € 339.641,37 errechnen. Wesentliche Mehrausgaben<br />

gegenüber den Etatansätzen ergaben<br />

sich bei den „Ausgaben für die Organe des Verbandes“<br />

(€ 85.840,83), den „Reise- und Tagungskosten“<br />

(€ 1.412,55) sowie den „Leistungen an<br />

ehem. Organmitglieder und Angestellte, Zuführung<br />

zur Pensionsrückstellung“ (€ 249.464,37).<br />

Einsparungen ergaben sich insbesondere bei<br />

den Haushaltspositionen „Ausschüsse/Fachberater“<br />

(€ 36.542,48), der „Öffentlichkeitsarbeit“<br />

(€ 4.752,39), der „zm-Redaktion” (€ 46.597,68)<br />

den „Personellen Ausgaben” (€ 31.923,08), „Förderung<br />

der zahnärztlichen Berufsausübung”<br />

(€ 106.024,69), bei „Beiträge an Berufsverbände“<br />

(€ 1.516,74), den „Büro-/Sonst. Sachausgaben”<br />

(€ 66.639,83), dem „Büro Brüssel” (€ 28.550,79)<br />

und den „Hausaufwendungen” (€ 17.093,69).<br />

Im Einzelnen ist das spezifizierte Zahlenmaterial zu<br />

den Einnahmen und Ausgaben der BZÄK dem Bericht<br />

des Wirtschaftsprüfers zu entnehmen.<br />

Sitzungen der Finanzausschüsse<br />

Der Kassenprüfungsausschuss der BZÄK trat am<br />

19./20. Mai 2011 in den Büroräumen der BZÄK zusammen.<br />

Er prüfte in Stichproben die Ausgaben<br />

und Einnahmen des Jahres 2010.<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Nachdem sich der Ausschuss von der Ordnungsmäßigkeit<br />

der Buch- und Rechnungsführung überzeugt<br />

hatte, kam er zu dem Beschluss, der Bundesversammlung<br />

der BZÄK am 11./12. November 2011<br />

in Frankfurt am Main die Entlastung des Vorstandes<br />

der BZÄK für das Rechnungsjahr 2010 vorzuschlagen.<br />

<strong>Die</strong> Bundesversammlung folgte dem Antrag<br />

des Ausschussvorsitzenden und sprach dem Vorstand<br />

für das Geschäftsjahr 2010 die Entlastung aus.<br />

Der Haushaltsausschuss der BZÄK beriet am 01. Juli<br />

2011 und 09. September 2011 den Haushaltsplan für<br />

das Haushaltsjahr 2012. Nach umfangreicher Diskussion<br />

empfahl der Ausschuss dem Vorstand der<br />

BZÄK, der Bundesversammlung den Haushaltsplan<br />

2012 mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von<br />

€ 7.289.742,33 bei einer Zuführung zur Substanzerhaltungsrücklage<br />

von € 73.832,33 zum Beschluss<br />

vorzulegen. Nach eingehender Diskussion über einzelne<br />

Punkte des Haushaltsplanes beschloss die<br />

Bundesversammlung am 11./12. November 2011 in<br />

Frankfurt am Main den Haushaltsplan 2012 in der<br />

vom Vorstand erarbeiteten Fassung.<br />

143


144<br />

Haushalt/Finanzen/Personal<br />

Mitglieder des Haushaltsausschusses<br />

Dr. Michael Förster,<br />

Vorsitzender<br />

Dr. Eva Hemberger,<br />

Stellv. Vorsitzende<br />

Mitglieder des Kassenprüfungsausschusses<br />

Dr. Peter Minderjahn,<br />

Vorsitzender<br />

Dr. Peter Dygatz<br />

Dr. Hans-Joachim Koetz Dr. Gunder Merkel<br />

ZÄ Anke Staffeldt Dipl. Storm. Andreas Wegener<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Dr. Heinz-Richard Thönnessen<br />

Das Beitragsaufkommen der BZÄK<br />

Das Beitragsaufkommen ist in der nachfolgenden<br />

Übersicht in die Beitragsanteile der einzelnen Kammern<br />

aufgegliedert. <strong>Die</strong> letzte Spalte zeigt den<br />

prozentualen Anteil der einzelnen Kammern am<br />

Gesamtbeitragsaufkommen.<br />

Kammer Mitglieder Stand 31.12.2010<br />

Anteil<br />

EUR %<br />

Baden-Württemberg 8.602 743.212,80 12,6858<br />

Bayern 10.808 933.811,20 15,9391<br />

Berlin 3.953 341.539,20 5,8297<br />

Brandenburg 1.895 163.728,00 2,7947<br />

Bremen 541 46.742,40 0,7978<br />

Hamburg 1.906 164.678,40 2,8109<br />

Hessen 5.264 454.809,60 7,7631<br />

Mecklenburg-Vorpommern 1.454 125.625,60 2,1443<br />

Niedersachsen 6.365 549.936,00 9,3868<br />

Nordrhein 7.553 652.579,20 11,1388<br />

Rheinland-Pfalz 2.778 240.019,20 4,0969<br />

Saarland 660 57.024,00 0,9733<br />

Sachsen 3.840 331.776,00 5,6630<br />

Sachsen-Anhalt 1.928 166.579,20 2,8433<br />

Schleswig-Holstein 2.306 199.238,40 3,4008<br />

Thüringen 2.031 175.478,40 2,9952<br />

Westfalen-Lippe 5.924 511.833,60 8,7364<br />

67.808 5.858.611,20 100,0000%<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

145


146<br />

Vorstand der <strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

Dr. Peter Engel Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich Dr. Michael Frank<br />

Prof. Dr. Christoph Benz<br />

Präsident:<br />

Dr. Peter Engel<br />

Vizepräsidenten:<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich<br />

Dr. Michael Frank — bis 12.11.11<br />

Prof. Dr. Christoph Benz — ab 12.11.11<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

Präsidenten der (Landes-)Zahnärztekammern:<br />

Dr. Klaus Bartling, Zahnärztekammer Westfalen-Lippe<br />

Prof. Dr. Christoph Benz, Bayerische Landeszahnärztekammer<br />

Dr. Frank Dreihaupt, Zahnärztekammer Sachsen-Anhalt<br />

Dr. Michael Frank, Landeszahnärztekammer Hessen<br />

Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Landeszahnärztekammer Brandenburg<br />

Dr. Hans Joachim Lellig, Vizepräsident der Ärztekammer des Saarlandes/Vorsitzender der Abt. Zahnärzte<br />

Dr. Udo Lenke, Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Dr. Wolfgang Menke, Zahnärztekammer Bremen<br />

Prof. Dr. <strong>Die</strong>tmar Oesterreich, Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern<br />

Dr. K. Ulrich Rubehn, Zahnärztekammer Schleswig-Holstein<br />

Dr. Michael Rumpf, Landeszahnärztekammer Rheinland-Pfalz<br />

Dr. Wolfgang Schmiedel, Zahnärztekammer Berlin<br />

Dr. Michael Sereny, Zahnärztekammer Niedersachsen<br />

Prof. Dr. Wolfgang Sprekels, Zahnärztekammer Hamburg<br />

Dr. Johannes Szafraniak, Zahnärztekammer Nordrhein<br />

Dr. Andreas Wagner, Landeszahnärztekammer Thüringen<br />

Dr. Mathias Wunsch, Landeszahnärztekammer Sachsen<br />

Ehrenpräsidenten:<br />

Dr. Erich Müller †<br />

Dr. Dr. Jürgen Weitkamp<br />

Dr. Fritz-Josef Willmes<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12<br />

147


Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong><br />

Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e. V.<br />

Postfach 04 01 80, 10061 Berlin<br />

Chausseestraße 13, 10115 Berlin<br />

Telefon: +49 30 40005-0<br />

Fax: +49 30 40005-200<br />

www.bzaek.de<br />

11|12<br />

148<br />

Projektleitung: Dipl.-Des. Jette Krämer<br />

Redaktion: Dipl.-Komm. Anke-Kristin Wachholz<br />

Projektkoordination: Judith Frey<br />

Gestaltung: tobedesign<br />

Herstellung: Bosch-Druck GmbH<br />

Bildnachweise/Quellen:<br />

BLZK, BZÄK-Archiv, Darchinger, Dohlus, CED, Jensen, Lopata/axentis.de,<br />

Louvet, Pietschmann, proDente, Pulkowski, Prof. Reich,<br />

Salajka/Czech Dental Chamber (CSK), Schicke, SOD/Reetz, zm<br />

Der <strong>Jahresbericht</strong> umfasst den Zeitraum von Juli 2011 bis Juni 2012<br />

<strong>Bundeszahnärztekammer</strong>|<strong>Jahresbericht</strong> 11/12


Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V.<br />

Chausseestraße 13|10115 Berlin<br />

Telefon: +49 30 40005-0|Fax: +49 30 40005-200<br />

E-Mail: info@bzaek.de|www.bzaek.de

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