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Integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (IVU) Referenzdokument über die Besten Verfügbaren Techniken für Management von Bergbauabfällen Zusammenfassung in deutscher Übersetzung* Juli 2004 * Diese Übersetzung ist noch nicht mit der Europäischen Kommission abgestimmt. Umweltbundesamt (German Federal Environmental Agency) National Focal Point - IPPC Wörlitzer Platz 1 D-06844 Dessau Tel.: + 49 (0)340 2103-0 Fax: + 49 (0)340 2103-2236 E-Mail: nfp-ippc@uba.de (Subject: NFP-IPPC)
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Integrierte Vermeidung und Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Umweltverschmutzung (IVU)<br />
Referenzdokument über die <strong>Beste</strong>n Verfügbaren <strong>Techniken</strong><br />
für Management von Bergbauabfällen<br />
Zusammenfassung in <strong>de</strong>utscher Übersetzung*<br />
Juli 2004<br />
* Diese Übersetzung ist noch nicht mit <strong>de</strong>r Europäischen Kommission abgestimmt.<br />
Umweltbun<strong>de</strong>samt<br />
(German Fe<strong>de</strong>ral Environmental Agency)<br />
National Focal Point - IPPC<br />
Wörlitzer Platz 1<br />
D-06844 Dessau<br />
Tel.: + 49 (0)340 2103-0<br />
Fax: + 49 (0)340 2103-2236<br />
E-Mail: nfp-ippc@uba.<strong>de</strong> (Subject: NFP-IPPC)
ZUSAMMENFASSUNG<br />
Umfang <strong>de</strong>r Arbeit<br />
Zusammenfassung<br />
Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit befasst sich mit Tätigkeiten im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Umgang mit<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein, die bei <strong>de</strong>r Gewinnung von mineralischen Rohstoffen<br />
anfallen und erhebliche Umweltauswirkungen haben können. Insbeson<strong>de</strong>re geht es dabei um<br />
Tätigkeiten, die als Beispiele für „gute Praxis“ betrachtet wer<strong>de</strong>n können. Auf Abbautechniken und<br />
die Aufbereitung wird nur insoweit eingegangen, als sie für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein von Be<strong>de</strong>utung sind. Erreicht wer<strong>de</strong>n soll eine stärkere<br />
Propagierung entsprechen<strong>de</strong>r Praktiken und die För<strong>de</strong>rung ihrer Anwendung bei allen Tätigkeiten in<br />
diesem Sektor.<br />
Der Ausgangspunkt für die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit und die eigentliche Erstellung <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Dokuments ist die Mitteilung <strong>de</strong>r Europäischen Kommission KOM(2000) 664 über „Sicherheit im<br />
Bergbau“. In <strong>de</strong>r als Reaktion auf die Dammbrüche in Aznalcóllar and Baia Mare vorgelegten<br />
Mitteilung wird die Durchführung von Folgemaßnahmen in Form eines Aktionsplans vorgeschlagen,<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Erarbeitung eines <strong>BVT</strong>-Merkblatts (<strong>BVT</strong>: <strong>Beste</strong> Verfügbare <strong>Techniken</strong>) auf <strong>de</strong>r<br />
Grundlage eines Informationsaustauschs zwischen <strong>de</strong>n Mitgliedstaaten <strong>de</strong>r Europäischen Union und<br />
<strong>de</strong>r Bergbauindustrie. Das vorliegen<strong>de</strong> Dokument ist das Resultat dieses Informationsaustauschs. Es<br />
wur<strong>de</strong> in Form einer Initiative <strong>de</strong>r Kommission und in Erwartung <strong>de</strong>r vorgeschlagenen Richtlinie über<br />
die Bewirtschaftung von Abfällen aus <strong>de</strong>r mineralgewinnen<strong>de</strong>n Industrie 1 erstellt.<br />
Die genannten Unglücke haben die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r Öffentlichkeit auf die Bewirtschaftung von<br />
Absetzteichen und <strong>de</strong>ren Dämme gelenkt. Man sollte dabei nicht vergessen, dass das Abrutschen von<br />
Bergehal<strong>de</strong>n und von zu Hal<strong>de</strong>n aufgeschüttetem tauben Gestein auch gravieren<strong>de</strong> Umweltschä<strong>de</strong>n<br />
verursachen kann. Bei<strong>de</strong> Arten von Aufschüttungen können gewaltige Ausmaße haben. Dämme<br />
können Höhen von mehreren Dutzend Metern erreichen, Hal<strong>de</strong>n sogar über 100 m hoch und mehrere<br />
Kilometer lang sein und Hun<strong>de</strong>rte Millionen Kubikmeter Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r taubes<br />
Gestein enthalten. Nach Angaben im Eurostat-Jahrbuch 2003 2 fallen in EU-15 pro Jahr<br />
schätzungsweise mehr als 300 Millionen Tonnen Abfälle aus <strong>de</strong>m Bergbau und aus Steinbrüchen an.<br />
Die folgen<strong>de</strong>n Metalle fin<strong>de</strong>n in diesem Dokument Berücksichtigung, sofern sie in <strong>de</strong>r Europäischen<br />
Union (EU-15), <strong>de</strong>n Beitrittslän<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>n Bewerberlän<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>r Türkei gewonnen und/o<strong>de</strong>r<br />
aufbereitet wer<strong>de</strong>n:<br />
• Aluminium<br />
• Cadmium<br />
• Chrom<br />
• Kupfer<br />
• Gold<br />
• Eisen<br />
• Blei<br />
• Mangan<br />
• Quecksilber<br />
• Nickel<br />
• Silber<br />
• Zinn<br />
• Wolfram<br />
• Zink.<br />
1<br />
) KOM(2003) 319 endgültig vom 2.6.2003. Artikel 4 Absatz 2 und Artikel 19 Absätze 2 und 3 <strong>de</strong>s Richtlinienvorschlags beinhalten<br />
Verweise auf beste <strong>verfügbare</strong> <strong>Techniken</strong>.<br />
2<br />
) Eurostat-Jahrbuch 2003, Der statistische Wegweiser durch Europa, 8. Ausgabe, herausgegeben und verfasst von Eurostat, <strong>de</strong>m<br />
Statistischen Amt <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaften in Luxemburg.<br />
Management von Bergbauabfällen i
Zusammenfassung<br />
Alle diese Metalle wer<strong>de</strong>n im vorliegen<strong>de</strong>n Dokument unabhängig von <strong>de</strong>n produzierten Mengen<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aufbereitungsmetho<strong>de</strong> (z. B. mechanische Metho<strong>de</strong>n, Flotation, chemische o<strong>de</strong>r<br />
hydrometallurgische Prozesse wie das Laugen) behan<strong>de</strong>lt.<br />
Kohle und ausgewählte Industrieminerale wer<strong>de</strong>n in diesem Dokument ebenfalls erfasst, d. h.:<br />
• Schwerspat<br />
• Borat<br />
• (mittels Flotation aufbereiteter) Feldspat<br />
• Fluorit<br />
• (mittels Flotation aufbereiteter) Kaolin<br />
• (aufbereiteter) Kalkstein<br />
• Phosphat<br />
• Kalisalz<br />
• Strontium<br />
• (mittels Flotation aufbereiteter) Talk.<br />
Kohle wird nur einbezogen, sofern sie aufbereitet ist und hierbei Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> anfallen<br />
(und damit unter das vorstehend genannte Thema fällt). Ganz allgemein be<strong>de</strong>utet dies, dass<br />
Steinkohle berücksichtigt wird, während die in <strong>de</strong>r Regel nicht aufbereitete Braunkohle<br />
unberücksichtigt bleibt.<br />
Ölschiefer wird in Estland aufbereitet; dabei fallen große Mengen an Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n an,<br />
die bewirtschaftet wer<strong>de</strong>n müssen. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> entschie<strong>de</strong>n, auch Ölschiefer in dieses<br />
Dokument aufzunehmen. Da jedoch keine sachdienlichen Informationen zu diesem Thema<br />
bereitgestellt wur<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n Ölschiefer betreffen<strong>de</strong> Fragen ausgeklammert.<br />
Ferner fin<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Aspekte in diesem Dokument keine Berücksichtigung:<br />
• stillgelegte Abbaustandorte, wobei einige erst kürzlich geschlossene Abbaustandorte <strong>de</strong>nnoch<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n<br />
• Abbau, Aufbereitung und Umgang mit Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n, die bei <strong>de</strong>r Gewinnung von<br />
Gas und Flüssigkeiten (z. B. Erdöl und Salzsole) anfallen.<br />
Was die im Abschnitt „Umfang“ aufgezählten Minerale betrifft, wird in <strong>de</strong>m Dokument:<br />
• <strong>de</strong>r Umgang mit taubem Gestein untersucht<br />
• die Aufbereitung erörtert, sofern sie für <strong>de</strong>n Umgang mit Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> von Belang ist<br />
(wenn diese beispielsweise die Eigenschaften und das Verhalten <strong>de</strong>s beeinflusst)<br />
• die Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n, z. B. in Teichen/hinter Dämmen o<strong>de</strong>r auf<br />
Hal<strong>de</strong>n, und <strong>de</strong>ssen Verwendung beim Versatz in <strong>de</strong>n Mittelpunkt gestellt<br />
• auch auf <strong>de</strong>n Oberbo<strong>de</strong>n und das Deckgebirge eingegangen, sofern sie bei <strong>de</strong>r Bewirtschaftung<br />
von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> eine Rolle spielen.<br />
Die Bergbauindustrie<br />
Der Zweck <strong>de</strong>r bergbaulichen Tätigkeit besteht darin, <strong>de</strong>n Bedarf an mineralischen Rohstoffen zu<br />
<strong>de</strong>cken, die verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um die Infrastruktur usw. zu entwickeln und die Lebensqualität <strong>de</strong>r<br />
Bevölkerung zu verbessern, <strong>de</strong>nn die abgebauten Stoffe wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Herstellung vieler Waren und<br />
Materialien vielfach als Rohstoffe eingesetzt. Dazu gehören beispielsweise Erzminerale und Metalle,<br />
Kohle und Industrieminerale, die im Chemiesektor o<strong>de</strong>r für Bauzwecke verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, usw.<br />
ii Management von Bergbauabfällen
Zusammenfassung<br />
Die Produkte <strong>de</strong>r Bergbauindustrie wer<strong>de</strong>n gelegentlich direkt weiterverwen<strong>de</strong>t, häufig aber noch<br />
vere<strong>de</strong>lt, z. B. in Hüttenwerken.<br />
Übliche Stufen bei allen bergbaulichen Tätigkeiten sind die Gewinnung, die anschließen<strong>de</strong><br />
Aufbereitung und <strong>de</strong>r Abtransport <strong>de</strong>r Produkte sowie die Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Abfälle.<br />
Von <strong>de</strong>n meisten Erzmineralen wer<strong>de</strong>n in Europa – gemessen an <strong>de</strong>n weltweit produzierten<br />
Gesamtmengen – nur geringe Mengen produziert (z. B. Gold: 1 %, Kupfer: 7 %); dasselbe gilt für <strong>de</strong>n<br />
Kohlebergbau mit einem Anteil von 6 % an <strong>de</strong>r Weltproduktion. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n meist<br />
rückläufigen Zahlen für die Gewinnung von Metallen und Kohle ist bei <strong>de</strong>r Produktion vieler<br />
Industrieminerale im europäischen Maßstab ein ständiger Anstieg zu verzeichnen. Für die Mehrzahl<br />
<strong>de</strong>r Industrieminerale gilt, dass ein wesentlicher Teil <strong>de</strong>r weltweiten Produktion auf Europa (z. B.<br />
Feldspat: 64 %, Kalisalze: 20 %) entfällt. Einige Bereiche <strong>de</strong>r europäischen Bergbauindustrie wie <strong>de</strong>r<br />
Metall- und Kohlebergbau operieren unter sehr schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen<br />
hauptsächlich <strong>de</strong>swegen, weil die Lagerstätten international nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Der<br />
Metallsektor in <strong>de</strong>r EU hat auch mit <strong>de</strong>m Problem zu kämpfen, dass neue rentable Erzvorkommen in<br />
bekannten geologischen Regionen aufgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen. Während die Produktionsmengen in<br />
<strong>de</strong>n genannten Bereichen immer weiter sinken, steigt <strong>de</strong>r Verbrauch jedoch stetig an. Um die<br />
steigen<strong>de</strong> Nachfrage in Europa <strong>de</strong>cken zu können, wird zunehmend auf Importe zurückgegriffen.<br />
Die Größe <strong>de</strong>r in diesem Sektor tätigen Unternehmen weist eine erhebliche Bandbreite auf; sie reicht<br />
von Firmen mit einer Hand voll Mitarbeitern bis zu Unternehmen mit mehreren tausend<br />
Beschäftigten. Was die Besitzverhältnisse anbelangt, sind Weltunternehmen ebenso vertreten wie<br />
Industrieholdings, staatliche und private Einzelunternehmen.<br />
Umgang mit Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein<br />
Die Bewirtschaftung <strong>de</strong>r bei bergbaulichen Tätigkeiten anfallen<strong>de</strong>n Abfälle und <strong>de</strong>r Umgang mit<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein, <strong>de</strong>m in diesem Dokument beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
beigemessen wird, stellen für <strong>de</strong>n Betreiber in <strong>de</strong>r Regel eine unerwünschte finanzielle Belastung dar.<br />
Eigentlich sollen im Abbaubetrieb und in <strong>de</strong>r Aufbereitungsanlage möglichst große Mengen<br />
verkaufsfähiger Produkte gewonnen wer<strong>de</strong>n, wobei die Abfallbewirtschaftung und das<br />
Umweltmanagement in seiner Gesamtheit ausgehend von <strong>de</strong>n angewandten Prozessstufen gestaltet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für <strong>de</strong>n Umgang mit Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein.<br />
Zu <strong>de</strong>n gängigsten Metho<strong>de</strong>n gehören folgen<strong>de</strong>:<br />
• Einleiten von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in Form von Schlämmen in Teiche<br />
• Verfüllen von Untertagebergwerken und Tagebauen mit Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r taubem<br />
Gestein bzw. Verwendung für <strong>de</strong>n Bau von Dämmen aus Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
• Verkippen von mehr o<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>r trockenem Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und Taubgestein auf<br />
Hal<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Hängen<br />
• Verwendung <strong>de</strong>r Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s tauben Gesteins als Produkt für die<br />
Bo<strong>de</strong>nnutzung, z. B. als Zuschlagstoffe, o<strong>de</strong>r für die Sanierung<br />
• Trockenlagerung von eingedickten Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n<br />
• Verklappen von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n in Oberflächengewässern (z. B. Meere, Seen, Flüsse)<br />
o<strong>de</strong>r Einleiten ins Grundwasser.<br />
Die Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein können<br />
sehr unterschiedliche Ausmaße haben; dabei kann es sich z. B. um Absetzteiche in <strong>de</strong>r Größe eines<br />
Swimmingpools ebenso wie um über 1000 ha große Teiche, aber auch um kleine Hal<strong>de</strong>n mit<br />
Management von Bergbauabfällen iii
Zusammenfassung<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n bzw. taubem Gestein o<strong>de</strong>r mehrere hun<strong>de</strong>rt Hektar große Flächen, auf<br />
<strong>de</strong>nen Taubgestein gelagert wird, bzw. um über 200 m hohe Bergehal<strong>de</strong>n han<strong>de</strong>ln.<br />
Für welche Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und/o<strong>de</strong>r taubem Gestein<br />
man sich entschei<strong>de</strong>t, hängt hauptsächlich von <strong>de</strong>r Bewertung folgen<strong>de</strong>r drei Faktoren ab:<br />
• Kosten<br />
• Umweltleistung<br />
• Gefahr einer Betriebsstörung.<br />
Zentrale Umweltfragen<br />
Die wichtigsten Auswirkungen von Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
und taubem Gestein auf die Umwelt sind mit <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Standortes und <strong>de</strong>m relativen<br />
Flächenverbrauch zusammenhängen<strong>de</strong> Auswirkungen sowie die potenziellen Emissionen von Staub<br />
und Abwässern während <strong>de</strong>s Betriebs und in <strong>de</strong>r Nachsorgephase. Zu<strong>de</strong>m können Rutschungen o<strong>de</strong>r<br />
Verbrüche in Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und/o<strong>de</strong>r taubem<br />
Gestein schwere Umweltschä<strong>de</strong>n verursachen und sogar Menschenleben kosten.<br />
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem<br />
Gestein sind eine ordnungsgemäße Materialbeschreibung, einschließlich genauer Aussagen zu ihrem<br />
Langzeitverhalten, und eine gute Standortwahl.<br />
Emissionen:<br />
Abwässer und Stäube, die kontrolliert o<strong>de</strong>r unkontrolliert aus Einrichtungen zur Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein freigesetzt wer<strong>de</strong>n, können unterschiedlich giftig für<br />
Menschen, Tiere und Pflanzen sein. Die Abwässer können sauer o<strong>de</strong>r basisch sein und gelöste<br />
Metalle und/o<strong>de</strong>r lösliche und aus <strong>de</strong>r Aufbereitung mitgeführte unlösliche komplexe organische<br />
Bestandteile sowie gegebenenfalls auch natürlich vorkommen<strong>de</strong> organische Stoffe wie Humin- und<br />
langkettige Karbonsäuren aus <strong>de</strong>n bergbaulichen Tätigkeiten enthalten. Die in <strong>de</strong>n Emissionen<br />
enthaltenen Stoffe, <strong>de</strong>ren pH-Wert, Gehalt an gelöstem Sauerstoff, Temperatur und Härte können<br />
wichtige Faktoren sein, die ihre Umwelttoxizität beeinflussen.<br />
In <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n zwanzig Jahren hat sich allgemein die Erkenntnis durchgesetzt, dass im<br />
Bergbau ein unter <strong>de</strong>r Bezeichnung „Sauerwasserbildung“ (acid rock drainage bzw. ARD) bekanntes<br />
Umweltproblem besteht. Sauerwässer entstehen beim Abbau von Pb, Zn, Cu, Au und an<strong>de</strong>ren<br />
Mineralen einschließlich Kohle in Sulfi<strong>de</strong>rzlagerstätten. Obwohl saure Wässer in sulfidhaltigen<br />
Tagebau- und Untertageaufschlüssen gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können, wird in diesem Dokument nur die<br />
Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein erörtert.<br />
Folgen<strong>de</strong> Schlüsselfaktoren liegen diesen Umweltproblemen zugrun<strong>de</strong>:<br />
• Oftmals enthält Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und/o<strong>de</strong>r taubes Gestein Metallsulfi<strong>de</strong>.<br />
• Bei <strong>de</strong>r Exposition gegenüber Sauerstoff und Wasser oxidieren Sulfi<strong>de</strong>.<br />
• Bei <strong>de</strong>r Sulfidoxidation entsteht saures schwermetallhaltiges Sickerwasser.<br />
• Die Sickerwasserbildung erstreckt sich über lange Zeiträume.<br />
• Es besteht ein Mangel an säurepuffern<strong>de</strong>n Mineralen.<br />
Unfallartige Brüche und Einstürzen:<br />
Abrutschen kann bei je<strong>de</strong>r Art von Einrichtung zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
o<strong>de</strong>r taubem Gestein sowohl kurz- als auch langfristige Folgen haben. Zu <strong>de</strong>n üblichen kurzfristigen<br />
Folgen gehören unter an<strong>de</strong>rem:<br />
iv Management von Bergbauabfällen
• Überflutung<br />
• Über<strong>de</strong>ckung/Abdämmung<br />
• Bruch und Zerstörung<br />
• Unterbrechung <strong>de</strong>s Zugangs zur Infrastruktur<br />
• Vergiftung.<br />
Als potenzielle Langzeitfolgen können unter an<strong>de</strong>rem genannt wer<strong>de</strong>n:<br />
• Metallakkumulation in Pflanzen und Tieren<br />
• Bo<strong>de</strong>nverunreinigung<br />
• Verlust von Menschenleben und/o<strong>de</strong>r Tieren.<br />
Zusammenfassung<br />
Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s und Nachsorgephase:<br />
Nach Einstellung <strong>de</strong>s Betriebs muss das Gelän<strong>de</strong> für die spätere Nutzung vorbereitet wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r<br />
Regel umfasst die Erteilung von Betriebsgenehmigungen seit min<strong>de</strong>stens zwanzig Jahren die Vorlage<br />
von Plänen für die Stilllegung und Reinigung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s bereits in <strong>de</strong>r Planungsphase; diese Pläne<br />
müssten also bei je<strong>de</strong>r Betriebsän<strong>de</strong>rung und bei Verhandlungen mit <strong>de</strong>n Genehmigungsbehör<strong>de</strong>n und<br />
an<strong>de</strong>ren Beteiligten regelmäßig aktualisiert wor<strong>de</strong>n sein. In einigen Fällen wird es darum gehen, so<br />
wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen, in an<strong>de</strong>ren könnte eine vollständig an<strong>de</strong>re Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Landschaft angestrebt wer<strong>de</strong>n. Der Begriff „Plan für die Stilllegung“ be<strong>de</strong>utet auch, dass die<br />
Schließung <strong>de</strong>s Standortes bereits in <strong>de</strong>r Durchführbarkeitsstudie für einen neuen Abbaubetrieb<br />
berücksichtigt und anschließend während <strong>de</strong>s Betriebs ständig überwacht und aktualisiert wird. In<br />
je<strong>de</strong>m Fall müssen die Umweltbeeinträchtigungen auf ein Min<strong>de</strong>stmaß beschränkt bleiben.<br />
Übliche Verfahren und <strong>Techniken</strong><br />
Abbautechniken:<br />
Die als Abbau bezeichnete Erzgewinnung, die anschließen<strong>de</strong> Aufbereitung und <strong>de</strong>r Umgang mit<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein wer<strong>de</strong>n zumeist als ein Arbeitsgang betrachtet. Welche<br />
<strong>Techniken</strong> bei <strong>de</strong>r Erzgewinnung, <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Aufbereitung und beim Umgang mit<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein zum Einsatz kommen, hängt von <strong>de</strong>r Abbautechnik ab.<br />
Daher sind Kenntnisse über die wichtigsten Abbaumetho<strong>de</strong>n wichtig.<br />
Feststoffe wer<strong>de</strong>n mithilfe <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n vier grundlegen<strong>de</strong>n Abbautechniken gewonnen:<br />
(1) Tagebau<br />
(2) Untertagebau<br />
(3) Steinbruch und<br />
(4) Lösungsbergbau, Untertagelaugung<br />
Die Entscheidung für eine dieser vier Möglichkeiten hängt von vielen Faktoren ab; dazu gehören<br />
u. a.:<br />
• Wert <strong>de</strong>s gewünschten Minerals/<strong>de</strong>r gewünschten Minerale<br />
• Qualität <strong>de</strong>s mineralischen Rohstoffes<br />
• Größe, Form und Teufe <strong>de</strong>s Lagerstättenkörpers<br />
• Umweltbedingungen im umliegen<strong>de</strong>n Gebiet<br />
• geologische, hydrogeologische und geomechanische Verhältnisse im Gebirgskörper<br />
• seismische Bedingungen in <strong>de</strong>m Gebiet<br />
• Lage <strong>de</strong>r Lagerstätte<br />
• Löslichkeit <strong>de</strong>s Lagerstättenkörpers<br />
• Umweltauswirkungen <strong>de</strong>s Betriebs<br />
• Übertägige Sachzwänge<br />
• Verfügbarkeit von Flächen.<br />
Management von Bergbauabfällen v
Zusammenfassung<br />
Mineralogie:<br />
Grundsätzlich kann zwischen <strong>de</strong>n wichtigen Mineralarten wie Oxi<strong>de</strong>n, Sulfi<strong>de</strong>n, Silikaten und<br />
Karbonaten unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die durch Verwitterung und an<strong>de</strong>re Einflüsse grundlegen<strong>de</strong>n<br />
chemischen Verän<strong>de</strong>rungen unterliegen können (z. B. Umwandlung von Sulfi<strong>de</strong>n in Oxi<strong>de</strong> durch<br />
Verwitterung). Die Mineralogie ist durch die Natur vorgegeben und bestimmt vielfach das<br />
nachfolgen<strong>de</strong> Aufbereitungsverfahren <strong>de</strong>r gewünschten Minerale und <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Umgang mit<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein.<br />
Gute mineralogische Kenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung für:<br />
• eine ökologisch unbe<strong>de</strong>nkliche Bewirtschaftung (z. B. die getrennte Behandlung von<br />
säurebil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m und nicht säurebil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>m Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Taubgestein)<br />
• einen verringerter Bedarf an Nachbehandlungen (wie <strong>de</strong>r Behandlung von saurem Sickerwasser<br />
aus einer Einrichtung zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> mit Kalk)<br />
• mehr Möglichkeiten für die Verwendung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und/o<strong>de</strong>r taubem Gestein<br />
als Zuschlagstoffe.<br />
Aufbereitungstechniken:<br />
Mithilfe <strong>de</strong>r Aufbereitung soll in einem Abbaubetrieb gewonnenes Roherz in ein absatzfähiges<br />
Produkt umgewan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Die Aufbereitung erfolgt gewöhnlich auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Abbaubetriebs, wobei es sich bei <strong>de</strong>r Anlage um eine Anlage zur Aufbereitung von mineralischen<br />
Rohstoffen (Mühle o<strong>de</strong>r Anreicherungsanlage) han<strong>de</strong>lt. Der wesentliche Zweck <strong>de</strong>r Aufbereitung<br />
besteht darin, die Masse zu verringern und möglichst reines Erz zu <strong>de</strong>n nachgelagerten<br />
Verfahrensanlagen zu beför<strong>de</strong>rn und dort (z. B. durch Verhüttung) aufzubereiten, wozu Metho<strong>de</strong>n<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n, um das/die (gewünschte(n)) Wertmineral(e) vom tauben Gestein zu trennen. Das<br />
dabei gewonnene absatzfähige Produkt wird als Konzentrat und das zurückbleiben<strong>de</strong> Material als<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> bezeichnet.<br />
Die Aufbereitung umfasst verschie<strong>de</strong>ne Verfahren, die auf <strong>de</strong>n physikalischen Eigenschaften <strong>de</strong>s<br />
Minerals (z. B. Partikelgröße, Dichte, magnetische Eigenschaften, Farbe) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n physikalischchemischen<br />
Eigenschaften (Oberflächenspannung, Hydrophobierbarkeit, Benetzbarkeit) aufbauen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Aufbereitung kommen üblicherweise folgen<strong>de</strong> <strong>Techniken</strong> zum Einsatz:<br />
• Zerkleinern<br />
• Klassieren und Hydrozyklonierung<br />
• Schwerkraftkonzentration<br />
• Flotation<br />
• Sortieren<br />
• Trennen mittels Magnetschei<strong>de</strong>r<br />
• Trennen mithilfe von elektrostatischen Walzenschei<strong>de</strong>rn<br />
• Laugung<br />
• Eindicken<br />
• Filtern.<br />
Einige dieser <strong>Techniken</strong> erfor<strong>de</strong>rn die Verwendung von Reagenzien. Im Falle <strong>de</strong>r Flotation kann die<br />
gewünschte Abscheidung nur in Anwesenheit von Schäumern, Sammlern und Reglern erreicht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Die bei <strong>de</strong>r Aufbereitung angewandten <strong>Techniken</strong> beeinflussen die Eigenschaften <strong>de</strong>r<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>.<br />
vi Management von Bergbauabfällen
Zusammenfassung<br />
Umgang mit Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein:<br />
Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Eigenschaften von Stoffen in Einrichtungen zur Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein gehören folgen<strong>de</strong>:<br />
• Scherfestigkeit<br />
• Korngrößenverteilung<br />
• Dichte<br />
• Plastizität<br />
• Feuchtegehalt<br />
• Permeabilität<br />
• Porosität.<br />
Absetzbecken sind Oberflächenanlagen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in Form<br />
von Schlämmen. Diese Art von Einrichtung zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
kommt in <strong>de</strong>r Regel bei Material aus <strong>de</strong>r Nassaufbereitung zum Einsatz. Für je<strong>de</strong>n Bergedamm<br />
müssen mehrere Aspekte betrachtet wer<strong>de</strong>n, darunter:<br />
• Dämme zur Umschließung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
• Ableitungssysteme für <strong>de</strong>n natürlichen Ablauf um <strong>de</strong>n Damm herum o<strong>de</strong>r durch diesen hindurch<br />
• Transport von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Aufbereitungsanlage zum Bergedamm<br />
• Ablagerung <strong>de</strong>r Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> im Absetzbecken<br />
• Ableitung von überschüssigem freien Wasser<br />
• Schutz <strong>de</strong>s umliegen<strong>de</strong>n Gebiets vor Umweltbeeinträchtigungen<br />
• Ausstattung mit Geräten und Überwachungssystemen, die Inspektion <strong>de</strong>s Dammes ermöglichen<br />
• Langfristige Aspekte (d. h. Stilllegung und Nachsorgephase).<br />
Weitere <strong>Techniken</strong> in <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein sind <strong>de</strong>r<br />
Versatz, die Aufhaldung, das Eindicken von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>, die Unterwasserbehandlung<br />
und die Suche nach weiteren Verwendungsmöglichkeiten.<br />
In <strong>de</strong>r Regel stellen Abbaubetriebe und die dazugehörigen Aufbereitungsanlagen sowie die<br />
Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein <strong>de</strong>n Betrieb<br />
schon nach wenigen Jahrzehnten wie<strong>de</strong>r ein. Die durch die Abbautätigkeit entstan<strong>de</strong>nen Hohlräume<br />
(die nicht Gegenstand <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit sind), das Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und das<br />
Taubgestein können jedoch noch lange nach <strong>de</strong>r Einstellung <strong>de</strong>s Betriebs vorhan<strong>de</strong>n sein. Daher muss<br />
beson<strong>de</strong>res Augenmerk auf die ordnungsgemäße Stilllegung, Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung und<br />
Bewirtschaftung dieser Einrichtungen in <strong>de</strong>r Nachsorgephase gelegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Zu <strong>de</strong>n wichtigsten Aspekten bei <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem<br />
Gestein gehören neben <strong>de</strong>r Standortwahl Überlegungen zu unfällen bei Hal<strong>de</strong>n und Dämmen, <strong>de</strong>r<br />
Zusammenhang zwischen Eigenschaften und Verhalten von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> einerseits und<br />
<strong>de</strong>m Potenzial für die Bildung von Sauerwasser (ARD) an<strong>de</strong>rerseits.<br />
Angewandte Verfahren und <strong>Techniken</strong>, Emissions- und Verbrauchsgrenzwerte<br />
In <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Aufzählung wer<strong>de</strong>n anhand von Beispielen einige <strong>de</strong>r wichtigsten Fragen im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> erörtert.<br />
• Der bei <strong>de</strong>r Toner<strong>de</strong>verarbeitung anfallen<strong>de</strong>, und „Rotschlamm“ bezeichnete<br />
Aufbereitungsrückstand hat einen erhöhten pH-Wert und wird entwe<strong>de</strong>r in konventionellen<br />
Bergeteich- bzw. -dammanlagen gelagert, so weit eingedickt, dass ein „Trockenstapeln“ möglich<br />
ist, o<strong>de</strong>r im Meer verklappt.<br />
Management von Bergbauabfällen vii
Zusammenfassung<br />
• Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Gewinnung und Aufbereitung von unedlen Metallen wird meist<br />
in Form von Schlämmen in große Bergeteiche eingeleitet. Der Sulfidgehalt geringwertiger<br />
mineralischer Rohstoffe ist vielfach höher als <strong>de</strong>r Gehalt an Puffermineralen, so dass das<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> ein Potenzial für die Sauerwasserbildung aufweist. In manchen<br />
Betrieben wird das Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> unter Wasser entsorgt, um von vornherein eine<br />
Sauerwasserbildung auszuschließen. An<strong>de</strong>re Abbaubetriebe nutzen das Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
zum untertägigen Verfüllen. Mitunter kommt bei <strong>de</strong>r Schließung von Bergeteichen auch das<br />
„Nassab<strong>de</strong>ckungsverfahren“ zum Einsatz, in an<strong>de</strong>ren Fällen wird die Trockenab<strong>de</strong>ckung<br />
angewandt.<br />
• Grobes Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Eisenerzgewinnung und -aufbereitung wird auf Hal<strong>de</strong>n<br />
verbracht, in Form von Schlamm vorliegen<strong>de</strong>s Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in Teiche eingeleitet.<br />
• Bei einigen <strong>de</strong>r in Europa betriebenen Goldminen besteht die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />
Sauerwasserbildung. Erfolgt die Goldgewinnung mittels Cyanidlaugung, so wird das Cyanid vor<br />
<strong>de</strong>m Einleiten in <strong>de</strong>n Bergeteich vernichtet.<br />
• Mehrere Betriebe, die Industrieminerale gewinnen, produzieren überhaupt kein<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> bzw. verkaufen es als Zuschlagstoffe.<br />
• In Boratabbaustätten wird das grobe Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> zunächst auf Hal<strong>de</strong>n gelagert und<br />
anschließend zum Verfüllen verwen<strong>de</strong>t.<br />
• Ein in diesem Dokument aufgeführter Betrieb, <strong>de</strong>r Fluorit gewinnt, verklappt sein<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> im Meer.<br />
• Der Betreiber einer in diesem Dokument aufgeführten Kaolingrube entzieht <strong>de</strong>m feinen<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> vor <strong>de</strong>m Transport zu <strong>de</strong>n Hal<strong>de</strong>n das Wasser; ebenso verfahren einige<br />
Kalkstein- und Kalziumkarbonatproduzenten.<br />
• Ein in diesem Dokument genannter Kalksteinproduzent entsorgt in Schlammform vorliegen<strong>de</strong>s<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in einem ehemaligen Steinbruch.<br />
• Kaliabbaubetriebe verbringen festes Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> auf Hal<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r nutzen es zum<br />
Verfüllen. Flüssiges Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> wird teilweise in Tiefbrunnen gepumpt und<br />
teilweise in Oberflächengewässer eingeleitet. In einem in diesem Dokument beschriebenen Fall<br />
wird das Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> im Meer entsorgt.<br />
• Im Kohlebergbau wird das grobe Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> üblicherweise auf Hal<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in<br />
ehemaligen Tagebauen entsorgt. Die zu Schlamm aufbereiteten Feinfraktionen wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r<br />
in Teiche eingeleitet o<strong>de</strong>r gefiltert, In einigen Fällen wer<strong>de</strong>n sowohl das gefilterte<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> wie auch das grobe Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> verkauft. In an<strong>de</strong>ren<br />
Fällen wird es auf Hal<strong>de</strong>n verbracht. Eine Verwendung zum Verfüllen ist oft nicht rentabel.<br />
• Um Unfälle zu vermei<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n u. a. folgen<strong>de</strong> Maßnahmen ergriffen: regelmäßige<br />
Überwachung, Betriebs-, Überwachungs- und Wartungshandbücher; unabhängige Prüfungen,<br />
Wasserbilanzen, Maßnahmen gegen Bo<strong>de</strong>nsenkungen, Überprüfung von Planungen durch externe<br />
Fachleute, Einsatz von Piezometern und Inklinometern sowie seismische Überwachung.<br />
In <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Aufzählung wer<strong>de</strong>n anhand von Beispielen einige <strong>de</strong>r wichtigsten Aspekte im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von taubem Gestein erörtert.<br />
• Im Untertagebau verbleibt das Taubgestein in <strong>de</strong>r Regel auch unter Tage.<br />
• Ebenso wie Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> weist taubes Gestein aus <strong>de</strong>r Gewinnung und Aufbereitung<br />
von unedlen Metallen ein Potenzial für die Sauerwasserbildung auf. Manche Betriebe<br />
bewirtschaften Taubgestein, bei <strong>de</strong>m Sauerwasserbildung auftritt, getrennt von Taubgestein, bei<br />
<strong>de</strong>m keine Sauerwasserbildung erfolgt. Taubgestein ohne Sauerwasserbildung wird entwe<strong>de</strong>r als<br />
Zuschlagstoff o<strong>de</strong>r beim Bau von Dämmen o<strong>de</strong>r Straßen auf <strong>de</strong>m Betriebsgelän<strong>de</strong> verwen<strong>de</strong>t<br />
bzw. auf Hal<strong>de</strong>n bewirtschaftet. Bei einer Stilllegung wer<strong>de</strong>n Hal<strong>de</strong>n mit taubem Gestein, bei<br />
<strong>de</strong>m die Möglichkeit einer Sauerwasserbildung besteht, mit technisch hergestelltem trockenen<br />
Deckmaterial abge<strong>de</strong>ckt, um die Bildung von Sauerwässern zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
• Taubes Gestein aus <strong>de</strong>r Eisenerzgewinnung wird zusammen mit <strong>de</strong>m groben<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> auf Hal<strong>de</strong>n verbracht.<br />
viii Management von Bergbauabfällen
Zusammenfassung<br />
• Taubes Gestein aus Goldminen wird auf Hal<strong>de</strong>n gelagert, beim Dammbau o<strong>de</strong>r zum Verfüllen<br />
von Tagebaugruben verwen<strong>de</strong>t.<br />
• In einigen Betrieben, die Industrieminerale abbauen, wird das taube Gestein zum Verfüllen<br />
eingesetzt o<strong>de</strong>r als Zuschlagstoff verkauft.<br />
• In vielen Kohleabbaubetrieben wird das taube Gestein zusammen mit <strong>de</strong>m gefilterten feinen<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> auf Hal<strong>de</strong>n verbracht. Die endgültige Gestaltung <strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong> erfolgt in<br />
Abstimmung mit <strong>de</strong>n zuständigen Behör<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n, wobei in die Landschaft<br />
integrierte Strukturen angestrebt wer<strong>de</strong>n.<br />
Emissions- und Verbrauchs mengen [level=Menge]<br />
Der überwiegen<strong>de</strong> Teil <strong>de</strong>s Prozesswassers wird von <strong>de</strong>r Einrichtung zur Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in die Aufbereitungsanlage zurückgeführt; wobei <strong>de</strong>r Anstieg <strong>de</strong>s<br />
Reagenziengehalts nicht außer Acht gelassen wer<strong>de</strong>n darf.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r großen Unterschie<strong>de</strong> in Bezug auf die Mineralogie, bei <strong>de</strong>n Abbau- und<br />
Aufbereitungsmetho<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>n Standortbedingungen sind weiter gehen<strong>de</strong> Ausführungen zu <strong>de</strong>n<br />
Emissions- und Verbrauchs mengen nicht möglich. Dennoch stellten viele Betreiber diesbezügliche<br />
Angaben zur Verfügung, die in Kapitel 3 aufgenommen wur<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel umfassen diese<br />
Informationen Angaben zum Wasserverbrauch und zur Menge <strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rverwendung<br />
zugeführten Prozesswassers, zur Wasserbilanz, zum Reagenzienverbrauch, zu <strong>de</strong>n Staubemissionen<br />
und zu <strong>de</strong>n Emissionen in Gewässer.<br />
Kosten<br />
Kapitel 3 beinhaltet einige Beispielberechnungen zu <strong>de</strong>n Kosten <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein bei laufen<strong>de</strong>m Betrieb und nach <strong>de</strong>r Stilllegung.<br />
<strong>Techniken</strong>, die bei <strong>de</strong>r Festlegung von <strong>BVT</strong> in Betracht zu ziehen sind<br />
In Kapitel 4 wird eingehend über die Festlegung von <strong>BVT</strong> für die Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein aus bergbaulichen Tätigkeiten informiert.<br />
Dabei sollte <strong>de</strong>r Umfang <strong>de</strong>r aufgenommenen Informationen eine Bewertung <strong>de</strong>r Eignung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Techniken</strong> sowohl im Allgemeinen wie auch im konkreten Einzelfall ermöglichen. Den<br />
Informationen in diesem Kapitel kommt entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung für die Festlegung von <strong>BVT</strong> zu.<br />
Zu <strong>de</strong>n als <strong>BVT</strong> eingestuften <strong>Techniken</strong> fin<strong>de</strong>n sich auch Querverweise in Kapitel 5. Die<br />
Aufmerksamkeit <strong>de</strong>r Nutzer <strong>de</strong>s Dokuments wird so auf die Diskussion über die relevanten <strong>Techniken</strong><br />
in Verbindung mit <strong>de</strong>n <strong>BVT</strong>-Schlussfolgerungen gelenkt; dies kann ihnen bei <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r<br />
Genehmigungsbedingungen anhand von <strong>BVT</strong> helfen.<br />
Einige <strong>de</strong>r in Kapitel 4 aufgeführten <strong>Techniken</strong> sind technische Prozesse, an<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum gute<br />
Betriebspraktiken einschließlich Managementtechniken. Diese <strong>Techniken</strong> wer<strong>de</strong>n in folgen<strong>de</strong>r<br />
Reihenfolge zu Gruppen zusammengefasst:<br />
• Allgemeine Grundsätze: Grundsätze <strong>de</strong>r guten Bewirtschaftung, Bewirtschaftungsstrategien und<br />
Risikobewertung, die sämtlich als allgemeine Voraussetzungen für die erfolgreiche<br />
Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein dienen sollen.<br />
• Lebenszyklus-Betrachtung Die Gefahr <strong>de</strong>s Versagens von Anlagen kann zusätzlich durch eine<br />
Verpflichtungszusage <strong>de</strong>s Betreibers gemin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, angemessene <strong>verfügbare</strong> technische<br />
Verfahren bei <strong>de</strong>r Planung, beim Betrieb und bei <strong>de</strong>r Stilllegung von Einrichtungen zur<br />
Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein während <strong>de</strong>r gesamten<br />
Betriebsdauer sachgerecht und konsequent anzuwen<strong>de</strong>n. Zu <strong>de</strong>n für eine gute Technik<br />
wesentlichen Instrumenten gehören die Festlegung einer ökologischen Vergleichsbasis, die<br />
Beschreibung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein, die Nutzung von Handbüchern<br />
Management von Bergbauabfällen ix
Zusammenfassung<br />
über Dammsicherheit und die Durchführung von Dammprüfungen sowie konkrete<br />
Stilllegungspläne von Beginn an.<br />
• Emissionsvermeidung und -kontrolle:<br />
Bewältigung <strong>de</strong>s Problems <strong>de</strong>r Sauerwasserbildung: Es stehen zahlreiche Möglichkeiten zur<br />
Vermeidung, Kontrolle und Behandlung (z. B. Ab<strong>de</strong>ckung, Zusatz von Puffermineralen,<br />
aktive/passive Behandlung) zur Verfügung, die speziell für Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und<br />
taubes Gestein entwickelt wur<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen die Möglichkeit <strong>de</strong>r Sauerwasserbildung besteht,<br />
und die gleichermaßen für die Betriebsphase und die Stilllegungsphasen eines<br />
Bergbaubetriebs geeignet sind.<br />
<strong>Techniken</strong> zur Senkung <strong>de</strong>s Reagenzienverbrauchs: Es stehen mehrere Metho<strong>de</strong>n zur<br />
Senkung <strong>de</strong>s Einsatzes von Reagenzien zur Verfügung, d. h. die computergestützte<br />
Überwachung <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>s eingesetzten Stoffes, Betriebsstrategien zur Minimierung <strong>de</strong>s<br />
Cyanidzusatzes und Vorsortieren <strong>de</strong>r Einsatzstoffe für die Aufbereitungsanlage.<br />
Vermeidung von Wassererosion: Die Wassererosion in Einrichtungen zur Bewirtschaftung<br />
von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein kann durch Ab<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>r Hänge o<strong>de</strong>r<br />
Stimulierung <strong>de</strong>r Partikelbindung verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Vermeidung von Staubemissionen: Staubemissionen treten hauptsächlich an <strong>de</strong>n Ufern von<br />
Bergeteichen, an <strong>de</strong>r Außenböschung von Dämmen und Hal<strong>de</strong>n sowie beim Transport von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein auf. Ein Verfahren zur Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Staubbildung besteht darin, die Ufer von Bergeteichen und an<strong>de</strong>re Hänge feucht zu halten.<br />
<strong>Techniken</strong> zur Min<strong>de</strong>rung von Lärmemissionen: Zu <strong>de</strong>n häufigsten Quellen von<br />
Lärmemissionen gehören <strong>de</strong>r Transport, das Abkippen und Verteilen mithilfe von Lkw und<br />
För<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>rn. Lärmbeeinträchtigungen in Wohngebieten durch Lkw-Verkehr auf <strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong><br />
können durch das Errichten von Lärmschutzwän<strong>de</strong>n gemin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Schrittweise Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung/Wie<strong>de</strong>rbegrünung: Hal<strong>de</strong>n und Dämme wer<strong>de</strong>n<br />
vielfach noch während <strong>de</strong>r Betriebsphase wie<strong>de</strong>r nutzbar gemacht /wie<strong>de</strong>rbegrünt. Neben<br />
an<strong>de</strong>ren Vorteilen bringt dies auch eine Verkürzung <strong>de</strong>r Stilllegungsphase mit sich.<br />
Wasserbilanzen: Die Erstellung einer <strong>de</strong>taillierten Wasserbilanz spielt bei <strong>de</strong>r Auslegung von<br />
Bergeteichen, <strong>de</strong>s Abbaustandortes und für die Zeit nach <strong>de</strong>r bergbauliche Nutzung eine<br />
wichtige Rolle. Anhand <strong>de</strong>r Wasserbilanz können das Fassungsvermögen <strong>de</strong>s Teichs und <strong>de</strong>r<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Freibord (falls das Wasser aus <strong>de</strong>m Teich nicht direkt in <strong>de</strong>n aufnehmen<strong>de</strong>n<br />
Wasserlauf eingeleitet wer<strong>de</strong>n kann) ermittelt wer<strong>de</strong>n. Zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Stilllegung erfolgt<br />
eine Evaluierung <strong>de</strong>r Wasserbilanz, um die Stilllegungspläne umzusetzen.<br />
Ableitung aus Teichen: Bei undurchlässigen Teichen kann ein Ablaufsystem erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sein, das die Wie<strong>de</strong>rverwendung <strong>de</strong>s Prozesswassers und eine bedarfsgerechte Verringerung<br />
<strong>de</strong>r Teichgröße ermöglicht.<br />
Behandlung von freiem Wasser: Wird das freie Wasser aus <strong>de</strong>m Teich nicht direkt in <strong>de</strong>n<br />
natürlichen Wasserlauf abgeleitet, müssen Vorkehrungen für das Speichern getroffen wer<strong>de</strong>n,<br />
d. h. das gesamte freie Wasser muss entwe<strong>de</strong>r in die Anlage zurückgeführt wer<strong>de</strong>n bzw. unter<br />
trockenheißen klimatischen Bedingungen verdunsten können.<br />
Behandlung von Sickerwasser: Die Planung von Versickerungsanlagen setzt gründliche<br />
Kenntnisse über <strong>de</strong>n hydrogeologischen Zustand <strong>de</strong>s Standortes voraus. In einigen Fällen<br />
wird eine Versickerung verhin<strong>de</strong>rt. In an<strong>de</strong>ren Fällen wird das Sickerwasser aufgefangen und,<br />
sofern es eine gute Qualität aufweist, <strong>de</strong>ssen Einsickern in das Grundwasser ermöglicht.<br />
<strong>Techniken</strong> zur Verringerung <strong>de</strong>r Emissionen in Gewässer: Emissionen in Gewässer können<br />
durch Wie<strong>de</strong>rverwendung <strong>de</strong>s Prozesswassers verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Diese Möglichkeit besteht<br />
nicht, wenn die Abwässer sauer o<strong>de</strong>r basisch sind, suspendierte Feststoffe o<strong>de</strong>r gelöste<br />
Verbindungen o<strong>de</strong>r Metalle (z. B. Arsen) o<strong>de</strong>r Prozesschemikalien (z. B. Cyani<strong>de</strong>) enthalten.<br />
In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r jeweiligen Verbindung können verschie<strong>de</strong>ne Behandlungstechniken<br />
angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />
Grundwasserüberwachung: In <strong>de</strong>r Regel erfolgt eine Überwachung <strong>de</strong>s Grundwassers in<br />
Gebieten, in <strong>de</strong>nen Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubes Gestein gelagert wird. Überwacht<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Grundwasserspiegel und die Wasserqualität.<br />
x Management von Bergbauabfällen
Zusammenfassung<br />
• Unfallverhütung:<br />
Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein im Bergbaubetrieb [ pit<br />
ist weiter zu verstehen] Um Dammbrüche und das Abrutschen von Hal<strong>de</strong>n zu vermei<strong>de</strong>n,<br />
sollten Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein<br />
am besten in einem geeigneten nahe gelegenen Betrieb angelegt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn so wer<strong>de</strong>n<br />
Probleme mit <strong>de</strong>r Stabilität <strong>de</strong>s Damms bzw. <strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong> umgangen.<br />
Ableitung natürlicher Abflüsse: Ein Ableitungssystem ist von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für<br />
die Sicherheit von Bergedämmen. Je<strong>de</strong> Art von Scha<strong>de</strong>n am Damm kann zum Eindringen von<br />
Wassermengen führen, für die dieser nicht ausgelegt ist; dadurch kann es zu einer<br />
Überspülung kommen, die <strong>de</strong>n Damm insgesamt brechen lässt.<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>r natürlichen Erdoberfläche unter <strong>de</strong>m Damm: Die natürliche Erdoberfläche<br />
unter <strong>de</strong>m Bergedamm wird in <strong>de</strong>r Regel vollständig von Pflanzenbewuchs befreit und<br />
humoser Bo<strong>de</strong>n abgetragen, um eine geeignete „Gründung“ für <strong>de</strong>n Damm herzustellen.<br />
Beim Dammbau eingesetztes Material: Bei <strong>de</strong>r Entscheidung, welche Materialien beim<br />
Dammbau eingesetzt wer<strong>de</strong>n sollen, steht an erster Stelle die Überlegung, dass diese<br />
Materialien für <strong>de</strong>n vorgesehenen Zweck geeignet sein müssen und dass unter<br />
Betriebsbedingungen bzw. klimatischen Bedingungen keine Beeinträchtigung ihrer Festigkeit<br />
auftreten darf.<br />
Ablagerung <strong>de</strong>s Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>s: Das richtige Ablagerung <strong>de</strong>s<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>s, insbeson<strong>de</strong>re im feuchten Zustand, ist stets entschei<strong>de</strong>nd für die<br />
Stabilität <strong>de</strong>s Bauwerks. Feuchtes Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> wird üblicherweise auf <strong>de</strong>r<br />
Dammkrone abgekippt und anschließend möglichst gleichmäßig auf <strong>de</strong>m Damm verteilt, um<br />
einen Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>„strand“ an <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>s Damms anzulegen.<br />
<strong>Techniken</strong>, die beim Bau und <strong>de</strong>r Erhöhung von Dämmen angewandt wer<strong>de</strong>n: Bergedämme<br />
wur<strong>de</strong>n oft aus <strong>de</strong>r Grobfraktion <strong>de</strong>s Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>s gebaut, und dies kann noch<br />
immer eine sehr geeignete Form <strong>de</strong>r Lagerung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in Schlammform<br />
sein. Während <strong>de</strong>r Betriebsphase können sich jedoch sowohl die Eigenschaften <strong>de</strong>r<br />
mineralischen Rohstoffe als auch die Aufbereitungsmetho<strong>de</strong> und damit auch die<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>s Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>s än<strong>de</strong>rn. Das Qualitätsmanagement ist<br />
<strong>de</strong>mzufolge während <strong>de</strong>r gesamten Betriebsphase eine sehr heikle Aufgabe. In <strong>de</strong>r Regel wird<br />
daher beim Bau <strong>de</strong>s Damms und oftmals auch beim Erhöhen Füllmaterial eingesetzt, <strong>de</strong>ssen<br />
Qualität während <strong>de</strong>s Dammbaus leichter überwacht wer<strong>de</strong>n kann. Die Sicherung <strong>de</strong>r<br />
langfristigen Stabilität hängt jedoch nicht nur von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>s beim Bau von Bergedämmen<br />
eingesetzten Materials ab, son<strong>de</strong>rn auch davon, wie das geeignete Baumaterial verbaut und<br />
verdichtet wird. Im Wesentlichen wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Grundtypen von Dämmen gebaut:<br />
konventionelle Dämme bzw. Dämme, die von unten, von oben o<strong>de</strong>r mittig aufgeschüttet<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Freies Wasser, Freibord, Notüberlauf und Bemessungshochwasser: Freies Wasser kann unter<br />
an<strong>de</strong>rem über Überläufe, offene Kanäle, Schei<strong>de</strong>türme und Schei<strong>de</strong>brunnen abgeleitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Neben geeigneten Freibord- und Notüberlaufsystemen sind dies wichtige Anlagen<br />
zur Verhin<strong>de</strong>rung von Unfällen wie zum Beispiel Dammüberflutungen.<br />
Drainage von Dämmen: Durchlässige Dämme funktionieren nach <strong>de</strong>m Prinzip, dass ein<br />
Austritt durch <strong>de</strong>n Damm weit unter <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Außenböschung erfolgen sollte. Zu diesem<br />
Zweck wird eine interne Drainage verlegt, <strong>de</strong>ren Entwässerungszone im Innern <strong>de</strong>s Damms<br />
liegt. Undurchlässige Dämme sind mit vergleichbaren Drainagesystemen ausgestattet, wobei<br />
es darum geht, das Versickern durch <strong>de</strong>n Kern und damit die Erosion <strong>de</strong>s Kerns und <strong>de</strong>r<br />
Außenböschung <strong>de</strong>s Damms zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
Überwachung <strong>de</strong>s Versickerns: Das kontrollierte Versickern erfolgt durch <strong>de</strong>n Damm und<br />
gewährleistet <strong>de</strong>ssen Stabilität dadurch, dass <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n Damm einwirken<strong>de</strong> Porendruck<br />
verringert wird. Eine wirksame Kontrolle und <strong>de</strong>r reibungslose Ablauf <strong>de</strong>s Versickerns ist<br />
sowohl für die Umweltleistung als auch für die Unfallverhütung von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r<br />
Be<strong>de</strong>utung.<br />
Management von Bergbauabfällen xi
Zusammenfassung<br />
Damm- und Hal<strong>de</strong>nstabilität: Ein wichtiger Kriterium für die Stabilität von Hal<strong>de</strong>n und<br />
Dämmen ist <strong>de</strong>r Sicherheitsfaktor, d. h. das Verhältnis zwischen Scherfestigkeit und<br />
Scherbeanspruchung.<br />
Verfahren zur Überwachung <strong>de</strong>r Stabilität von Dämmen und Hal<strong>de</strong>n: Grundlage <strong>de</strong>r gesamten<br />
Überwachungstätigkeit ist die Aufstellung eines Überwachungsplans. Die Überwachung<br />
umfasst eine Liste von in bestimmten Abstän<strong>de</strong>n durchgeführten Messungen. Der allgemeine<br />
Überwachungsplan beinhaltet in <strong>de</strong>r Regel auch Pläne für Inspektionen und<br />
Audits/Prüfungen. Die Stabilität von Dämmen und Hal<strong>de</strong>n hängt auch von <strong>de</strong>r Stabilität <strong>de</strong>r<br />
tragen<strong>de</strong>n Schicht ab, d. h. <strong>de</strong>s Untergrunds, auf <strong>de</strong>m Dämme und Hal<strong>de</strong>n errichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Umgang mit Cyanid: Neben <strong>de</strong>r Behandlung von aus <strong>de</strong>r Cyanidlaugung stammen<strong>de</strong>m<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> schließt <strong>de</strong>r Umgang mit Cyanid eine Vielzahl von<br />
Sicherheitsmaßnahmen zur Unfallverhütung ein. Die Anlagenplanung umfasst auch mehrere<br />
technische Lösungen zur Unfallverhütung.<br />
Entwässerung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>: Der größte Nachteil bei <strong>de</strong>r Entsorgung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in Schlammform ist <strong>de</strong>ssen Beweglichkeit. Bei einem Versagen <strong>de</strong>r<br />
Rückhaltestruktur (d. h. <strong>de</strong>s Damms) ist eine Verflüssigung möglich, wobei aufgrund <strong>de</strong>r<br />
physikalischen und chemischen Eigenschaften erhebliche Schä<strong>de</strong>n eintreten können. Es gibt<br />
zwei Möglichkeiten, dieses Problem zu umgehen: trockenes Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und<br />
Eindicken von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>.<br />
• Verringerung <strong>de</strong>r Beeinträchtigungen: Eine wirksame Möglichkeit zur Verringerung <strong>de</strong>r<br />
Beeinträchtigungen durch Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und<br />
taubem Gestein besteht darin, dieses Material ganz o<strong>de</strong>r teilweise zum Verfüllen einzusetzen.<br />
Möglich ist zu<strong>de</strong>m eine Unterwasserentsorgung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>, d. h. die<br />
Verklappung im Meer, o<strong>de</strong>r das Ermitteln an<strong>de</strong>rer Verwendungsmöglichkeiten für<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und Taubgestein.<br />
• Abmil<strong>de</strong>rung von Unfallfolgen: Die Folgen eines Unfalls können sowohl durch Notfallpläne als<br />
auch durch die Bewertung und Untersuchung von Zwischenfällen abgemil<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Instrumente <strong>de</strong>s Umweltmanagements: Umweltmanagementsysteme erweisen sich als nützliches<br />
Instrument bei <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung von Verschmutzungen im Zusammenhang mit gewerblichen<br />
Tätigkeiten im weiteren Sinne.<br />
<strong>BVT</strong> für die Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein aus<br />
bergbaulichen Tätigkeiten<br />
Im Kapitel über <strong>BVT</strong> (Kapitel 5) wer<strong>de</strong>n die als <strong>BVT</strong> betrachteten <strong>Techniken</strong> anhand <strong>de</strong>r<br />
Informationen in Kapitel 4 sowie unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Definition <strong>de</strong>s Begriffs „beste<br />
<strong>verfügbare</strong> <strong>Techniken</strong>“ und <strong>de</strong>r in Anhang IV <strong>de</strong>r IVU-Richtlinie (siehe Vorwort) aufgelisteten<br />
Erwägungen festgelegt.<br />
Das <strong>BVT</strong>-Kapitel ist in einen allgemeinen Teil, <strong>de</strong>r für alle Standorte <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein gültig ist, und einen spezifischen Teil für bestimmte<br />
Minerale unterglie<strong>de</strong>rt.<br />
Entscheidungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein beruhen auf<br />
<strong>de</strong>r Umweltleistung, <strong>de</strong>r Risikobewertung und <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit, wobei die Risikobewertung ein<br />
standortspezifischer Faktor ist.<br />
Der Vollständigkeit halber wer<strong>de</strong>n sämtliche <strong>BVT</strong>-Schlussfolgerungen hier wie<strong>de</strong>rgegeben.<br />
xii Management von Bergbauabfällen
Allgemeine <strong>BVT</strong><br />
Die <strong>BVT</strong> wen<strong>de</strong>n<br />
Zusammenfassung<br />
• die im Abschnitt 4.1 genannten Grundsätze und<br />
• das im Abschnitt 4.2 erörterte Konzept <strong>de</strong>s Managements auf Bestandsdauer <strong>de</strong>r Anlage<br />
(Lebenszyklusmanagement)<br />
an.<br />
Das Management auf Bestandsdauer <strong>de</strong>r Anlage umfasst sämtliche Phasen <strong>de</strong>s Betriebs<br />
einschließlich:<br />
• Planungsphase (Abschnitt 4.2.1):<br />
ökologische Vergleichsgrundlage (Abschnitt 4.2.1.1)<br />
Beschreibung <strong>de</strong>r Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>s tauben Gesteins (Abschnitt 4.2.1.2)<br />
Studien und Pläne in Bezug auf Einrichtungen zur Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n und taubem Gestein (Abschnitt 4.2.1.3), die folgen<strong>de</strong> Aspekte<br />
ab<strong>de</strong>cken:<br />
Dokumentation <strong>de</strong>r Standortwahl<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung<br />
Risikobewertung<br />
Notfalleinsatzplan<br />
Entsorgungsplan<br />
Wasserbilanz und Wasserwirtschaftsplan<br />
Stilllegungs- und Schließungsplan<br />
Auslegung <strong>de</strong>r Einrichtung zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem<br />
Gestein sowie damit zusammenhängen<strong>de</strong>r Anlagen (Abschnitt 4.2.1.4)<br />
Kontrolle und Überwachung (Abschnitt 4.2.1.5)<br />
• Bauphase (Abschnitt 4.2.2)<br />
• Betriebsphase (Abschnitt 4.2.3) mit folgen<strong>de</strong>n Bestandteilen:<br />
Betriebs-, Überwachungs- und Wartungshandbücher (Abschnitt 4.2.3.1)<br />
Prüfung (Abschnitt 4.2.3.2<br />
• Stilllegungs- und Nachbetriebsphase (Abschnitt 4.2.4) mit folgen<strong>de</strong>n Bestandteilen:<br />
langfristige Stilllegungsziele (Abschnitt 4.2.4.1)<br />
konkrete Stilllegungsprobleme (Abschnitt 4.2.4.2) in Bezug auf<br />
Hal<strong>de</strong>n<br />
Teiche einschließlich<br />
o wasserbe<strong>de</strong>ckte Teiche<br />
o trockene Teiche<br />
o wasserwirtschaftliche Anlagen.<br />
Außer<strong>de</strong>m berücksichtigen die <strong>BVT</strong> Folgen<strong>de</strong>s:<br />
• Senkung <strong>de</strong>s Reagenzienverbrauchs (Abschnitt 4.3.2)<br />
• Verhin<strong>de</strong>rung von Wassererosion (Abschnitt 4.3.3)<br />
• Verhin<strong>de</strong>rung von Staubemissionen (Abschnitt 4.3.4)<br />
• Aufstellung einer Wasserbilanz (Abschnitt 4.3.7) und Erstellung eines Wasserwirtschaftsplans auf<br />
<strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>r Ergebnisse dieser Bilanz (Abschnitt 4.2.1.3)<br />
• Bewirtschaftung von freiem Wasser (Abschnitt 4.3.9)<br />
• Überwachung <strong>de</strong>s Grundwassers in allen Gebieten, in <strong>de</strong>nen Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubes<br />
Gestein gelagert wird (Abschnitt 4.3.12).<br />
Umgang mit <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>r Sauerwasserbildung<br />
Die Beschreibung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein (Abschnitt 4.2.1.2 in<br />
Verbindung mit Anhang 4) umfasst die Ermittlung <strong>de</strong>s Potenzials für die Sauerwasserbildung in<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und/o<strong>de</strong>r taubem Gestein. <strong>Beste</strong>ht ein solches Potenzial, muss mit <strong>de</strong>r <strong>BVT</strong><br />
Management von Bergbauabfällen xiii
Zusammenfassung<br />
in erster Linie die Sauerwasserbildung verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n (Abschnitt 4.3.1.2) falls dies nicht möglich<br />
ist, müssen die Folgen <strong>de</strong>r Sauerwasserbildung eingedämmt wer<strong>de</strong>n (Abschnitt 4.3.1.3) o<strong>de</strong>r es muss<br />
eine Behandlung erfolgen (Abschnitt 4.3.1.4). Häufig wer<strong>de</strong>n mehrere Maßnahmen miteinan<strong>de</strong>r<br />
kombiniert (Abschnitt 4.3.1.6).<br />
Sämtliche Präventions-, Kontroll- und Behandlungsmaßnahmen können in bestehen<strong>de</strong>n und neuen<br />
Anlagen angewandt wer<strong>de</strong>n. Die besten Stilllegungsergebnisse wer<strong>de</strong>n jedoch erzielt, wenn Pläne für<br />
die Standortstilllegung bereits zu Beginn (in <strong>de</strong>r Planungsphase) <strong>de</strong>s Betriebs aufgestellt wer<strong>de</strong>n<br />
(ganzheitliches Konzept).<br />
Inwieweit die einzelnen Maßnahmen angewandt wer<strong>de</strong>n können, hängt von <strong>de</strong>n am jeweiligen<br />
Standort bestehen<strong>de</strong>n Bedingungen ab. Faktoren wie:<br />
• Wasserbilanz<br />
• Verfügbarkeit möglicher Ab<strong>de</strong>ckmaterialien<br />
• Grundwasserspiegel<br />
beeinflussen die Entscheidung, welche Maßnahmen an einem konkreten Standort durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n können. In Abschnitt 4.3.1.5 wird ein Instrument vorgestellt, das für Entscheidungen über die<br />
geeignetste Stilllegungsvariante genutzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Bewältigung <strong>de</strong>r Sickerwasserproblematik (Abschnitt 4.3.10)<br />
Vorzugsweise wird <strong>de</strong>r Standort einer Einrichtung zu Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
und taubem Gestein so gewählt, dass auf eine Sperrschicht verzichtet wer<strong>de</strong>n kann. <strong>Beste</strong>ht diese<br />
Möglichkeit nicht und ist das Sickerwasser umweltschädlich und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen Fließgeschwindigkeit<br />
hoch, muss <strong>de</strong>r Sickerwasseraustritt verhin<strong>de</strong>rt, verringert (Abschnitt 4.3.10.1.) o<strong>de</strong>r kontrolliert<br />
wer<strong>de</strong>n (Abschnitt 4.3.10.2) (Aufzählung nach Wichtigkeit). Vielfach wird eine Kombination aus<br />
diesen Maßnahmen angewandt.<br />
Emissionen in Gewässer<br />
Folgen<strong>de</strong>s ist als <strong>BVT</strong> anzusehen:<br />
• Wie<strong>de</strong>rverwendung <strong>de</strong>s Prozesswassers (siehe Abschnitt 4.3.11.1)<br />
• Mischen <strong>de</strong>s Prozesswassers mit an<strong>de</strong>ren Abwässern, die gelöste Metalle enthalten (siehe<br />
Abschnitt 4.3.11.2)<br />
• Anlegen von Absetzteichen, um erodierte Feinstoffe aufzufangen (siehe Abschnitt 4.3.11.4.1).<br />
• Entfernung suspendierter Feststoffe und gelöster Metalle vor <strong>de</strong>m Einleiten <strong>de</strong>s Abwassers in die<br />
Gewässer (Abschnitt 4.3.11.4)<br />
• Neutralisation basischer Abwässer mit Schwefelsäure und Kohlendioxid (Abschnitt 4.3.11.6)<br />
• Entfernung von Arsen aus Abwässern aus bergbaulicher Tätigkeit durch Zusatz von Eisen(III)salzen<br />
(Abschnitt).<br />
In <strong>de</strong>n Abschnitten über Emissions- und Verbrauchsmengen (Kapitel 3) wer<strong>de</strong>n Beispiele für<br />
erreichte Werte angeführt. Es konnte kein Zusammenhang zwischen angewandter Technik und<br />
<strong>verfügbare</strong>n Emissionsdaten hergestellt wer<strong>de</strong>n. Daher war es auch nicht möglich, im vorliegen<strong>de</strong>n<br />
Dokument Schlussfolgerungen zu <strong>BVT</strong> und <strong>de</strong>n damit zusammenhängen<strong>de</strong>n Emissionswerten zu<br />
ziehen.<br />
Bei <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n <strong>Techniken</strong> han<strong>de</strong>lt es sich um <strong>BVT</strong> zur Behandlung saurer Abwässer (Abschnitt<br />
4.3.11.5).<br />
xiv Management von Bergbauabfällen
• Aktive Behandlung:<br />
Zusatz von Kalkstein (Kalziumkarbonat), Löschkalk o<strong>de</strong>r Branntkalk<br />
Zusatz von Ätznatron zu Sauerwasser mit hohem Mangangehalt<br />
• Passive Behandlung:<br />
Künstliche Feuchtgebiete<br />
offene Kalksteinkanäle/anoxische Kalksteindrainage<br />
Ableitungsbrunnen.<br />
Zusammenfassung<br />
Die passiven Behandlungssysteme sind eine langfristige Lösung für die Zeit nach <strong>de</strong>r Stilllegung<br />
eines Standortes; dies gilt jedoch nur dann, wenn sie als Sanierungsschritt in Kombination mit<br />
an<strong>de</strong>ren Präventivmaßnahmen angewandt wer<strong>de</strong>n.<br />
Lärmemissionen (Abschnitt 4.3.5)<br />
Folgen<strong>de</strong>s ist als <strong>BVT</strong> anzusehen<br />
• Einsatz kontinuierlich arbeiten<strong>de</strong>r Anlagen (z. B. För<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>r, Pipelines)<br />
• Einhausen <strong>de</strong>r Antriebsaggregate von För<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>rn in Gebieten, in <strong>de</strong>nen Lärm ein Problem<br />
darstellt<br />
• Anlegen <strong>de</strong>r Außenböschung einer Hal<strong>de</strong> im ersten Schritt und - soweit wie möglich - Verlegen<br />
von Rampen und Arbeitsflächen in <strong>de</strong>n Innenbereich <strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong> im zweiten Schritt.<br />
Dammauslegung<br />
Neben <strong>de</strong>n in Abschnitt 4.1 und Abschnitt 4.2 beschriebenen Maßnahmen in <strong>de</strong>r Planungsphase<br />
(Abschnitt 4.2.1) eines Bergedamms ist <strong>BVT</strong>:<br />
• Zugrundlegung <strong>de</strong>s größten Hochwassers in <strong>de</strong>n letzten 100 Jahren als Bemessungshochwasser<br />
für die Festlegung <strong>de</strong>r Notfallabflussleistung eines Damms, für <strong>de</strong>n eine niedrige<br />
Gefährdungsstufe gilt<br />
• Zugrundlegung <strong>de</strong>s größten Hochwassers in <strong>de</strong>n letzten 5000 bis 10000 Jahren als<br />
Bemessungshochwasser für die Festlegung <strong>de</strong>r Notfallabflussleistung eines Damms, für <strong>de</strong>n eine<br />
hohe Gefährdungsstufe gilt.<br />
Dammbau<br />
Neben <strong>de</strong>n in Abschnitt 4.1 und Abschnitt 4.2 beschriebenen Maßnahmen in <strong>de</strong>r Bauphase (Abschnitt<br />
4.2.2) eines Bergedamms ist folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong> anzusehen:<br />
• Befreiung <strong>de</strong>r natürlichen Erdoberfläche unter <strong>de</strong>m Bergedamm von Pflanzenbewuchs und<br />
Abtragung humoser Bö<strong>de</strong>n (Abschnitt 4.4.3)<br />
• Wahl von für <strong>de</strong>n vorgesehenen Zweck geeigneten Materialien, bei <strong>de</strong>nen unter<br />
Betriebsbedingungen bzw. klimatischen Bedingungen keine Beeinträchtigung ihrer Festigkeit<br />
auftritt (Abschnitt 4.4.4).<br />
Errichtung von Dämmen<br />
Neben <strong>de</strong>n in Abschnitt 4.1 und Abschnitt 4.2 beschriebenen Maßnahmen in <strong>de</strong>r Bau- und<br />
Betriebsphase (Abschnitte 4.2.2) gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong>:<br />
• Bewertung <strong>de</strong>s Risikos eines zu hohen Porenwasserdrucks und Überwachung <strong>de</strong>s<br />
Porenwasserdrucks vor und während je<strong>de</strong>r Erhöhung. Die Bewertung sollte durch einen<br />
unabhängigen Experten erfolgen.<br />
• Nutzung von Dämmen konventioneller Art (Abschnitt 4.4.6.1 unter folgen<strong>de</strong>n Bedingungen:<br />
Das Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> ist für <strong>de</strong>n Dammbau ungeeignet.<br />
Die Rückhaltestruktur wird als Wasserspeicher gebraucht.<br />
Management von Bergbauabfällen xv
Zusammenfassung<br />
Die Einrichtung zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>t sich an einem<br />
abgelegenen und unzugänglichen Standort.<br />
Das Wasser aus Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> muss längere Zeit zurückgehalten wer<strong>de</strong>n, damit<br />
Giftstoffe (z. B. Cyanid) abgebaut wer<strong>de</strong>n können.<br />
Der natürliche Zufluss zum Bergedamm ist groß o<strong>de</strong>r schwankt stark und kann nur durch<br />
Wasserspeicherung kontrolliert wer<strong>de</strong>n.<br />
• Errichten <strong>de</strong>r Dämme von unten (Abschnitt 4.4.6.2) unter folgen<strong>de</strong>n Bedingungen:<br />
Es besteht ein sehr geringes seismisches Risiko.<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> wird für <strong>de</strong>n Dammbau verwen<strong>de</strong>t: Min<strong>de</strong>stens 40 – 60 % <strong>de</strong>s<br />
Materials gehört <strong>de</strong>r Kornfraktion 0,075 und 4 mm an (gilt nicht für eingedickte<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>).<br />
• Errichten <strong>de</strong>r Dämme von oben (Abschnitt 4.4.6.3) unter folgen<strong>de</strong>n Bedingungen:<br />
Es stehen ausreichen<strong>de</strong> Mengen an Material für <strong>de</strong>n Dammbau zur Verfügung (z. B.<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r taubes Gestein).<br />
• Mittige Aufschüttung <strong>de</strong>r Dämme (Abschnitt 4.4.6.4) unter folgen<strong>de</strong>n Bedingungen:<br />
Es besteht ein geringes seismisches Risiko.<br />
Dammbetrieb<br />
Neben <strong>de</strong>n in Abschnitt 4.1 und Abschnitt 4.2 beschriebenen Maßnahmen in <strong>de</strong>r Betriebsphase<br />
(Abschnitt 4.2.3) eines Bergeteichs gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong>:<br />
• Überwachung <strong>de</strong>r Stabilität (Näheres dazu siehe unten)<br />
• Vorkehrungen für die Ableitung von Einleitungen in <strong>de</strong>n Teich beim Auftreten von Problemen<br />
• Bereitstellung alternativer Einrichtungen für die Einleitung, möglicherweise in eine an<strong>de</strong>re<br />
Rückhalteeinrichtung<br />
• Bereitstellung von zusätzlichen Ableitungseinrichtungen (z. B. Notüberläufe, Abschnitt 4.4.9)<br />
und/o<strong>de</strong>r Reservepumpanlagen für Notfälle, wenn die Höhe <strong>de</strong>s freien Wassers im Teich <strong>de</strong>n<br />
festgelegten Min<strong>de</strong>st-Freibord erreicht (Abschnitt 4.4.8)<br />
• Messung von Bo<strong>de</strong>nbewegungen mit Inklinometern und Beschaffung von Informationen über die<br />
Porenwasserdruckverhältnisse<br />
• Gewährleisten einer ausreichen<strong>de</strong>n Drainage (Abschnitt 4.4.10)<br />
• Dokumentation <strong>de</strong>r Planungs- und Bauarbeiten sowie aller Aktualisierungen/Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r<br />
Auslegung/Ausführung<br />
• Führen eines Handbuchs über die Dammsicherheit (siehe Abschnitt 4.2.3.1) in Verbindung mit<br />
unabhängigen Audits (siehe Abschnitt 4.2.3.2)<br />
• Mitarbeiterschulungen und sachgerechte Ausbildung <strong>de</strong>s Personals.<br />
Entfernung von freiem Wasser aus <strong>de</strong>m Teich (Abschnitt 4.4.7.1)<br />
Folgen<strong>de</strong>s gilt als <strong>BVT</strong>:<br />
• Vorhan<strong>de</strong>nsein eines Überlaufs im natürlichen Gelän<strong>de</strong> für Teiche im Tal und außerhalb <strong>de</strong>s Tals<br />
• Nutzung eines Schei<strong>de</strong>turms<br />
in kaltem Klima mit positiver Wasserbilanz<br />
für „eingezäunte“ Teiche<br />
• Nutzung eines Schei<strong>de</strong>brunnens:<br />
in warmem Klima mit negativer Wasserbilanz<br />
für „eingezäunte“ Teiche<br />
sofern ein hoher Betriebs-Freibord aufrechterhalten wird.<br />
Entwässerung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n (Abschnitt 4.4.16)<br />
Für welche Metho<strong>de</strong> (Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n in Schlammform, eingedicktes o<strong>de</strong>r trockene<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>) man sich entschei<strong>de</strong>t, hängt hauptsächlich von <strong>de</strong>r Bewertung folgen<strong>de</strong>r<br />
drei Faktoren ab:<br />
xvi Management von Bergbauabfällen
• Kosten<br />
• Umweltleistung<br />
• Unfallgefahr.<br />
Es ist <strong>BVT</strong>, folgen<strong>de</strong> Verfahren zu nutzen:<br />
• Trocknen (Abschnitt 4.4.16.1)<br />
• Eindicken (Abschnitt 4.4.16.2) o<strong>de</strong>r<br />
• o<strong>de</strong>r Aufbereiten zu Schlamm (Abschnitt 4.4.16.3).<br />
Zusammenfassung<br />
Viele Faktoren beeinflussen die Entscheidung, welche Metho<strong>de</strong> für einen bestimmten Standort<br />
geeignet ist. Dazu gehören u. a.:<br />
• die Mineralogie <strong>de</strong>r mineralischen Rohstoffe<br />
• <strong>de</strong>r wirtschaftliche Wert <strong>de</strong>s mineralischen Rohstoffes<br />
• die Korngrößenverteilung<br />
• die Verfügbarkeit von Prozesswasser<br />
• die klimatischen Bedingungen<br />
• <strong>de</strong>r für die Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Platz.<br />
Betrieb von Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem<br />
Gestein<br />
Neben <strong>de</strong>n in Abschnitt 4.1 und Abschnitt 4.2 beschriebenen Maßnahmen in <strong>de</strong>r Betriebsphase<br />
(Abschnitt 4.2.3) von Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und<br />
taubem Gestein gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong>:<br />
• Ableitung natürlicher externer Abflüsse (Abschnitt 4.4.1)<br />
• Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r taubem Gestein in Tagebauen (Abschnitt<br />
4.4.1). In diesem Fall spielt die Stabilität <strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong>n-/Dammböschung keine Rolle.<br />
• Zugrundlegung eines Sicherheitsfaktors von min<strong>de</strong>stens 1,3 für sämtliche Hal<strong>de</strong>n und Dämme<br />
während <strong>de</strong>s Betriebs (Abschnitt 4.4.13.1)<br />
• Laufen<strong>de</strong> Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung/Wie<strong>de</strong>rbegrünung (Abschnitt 4.3.6).<br />
Überwachung <strong>de</strong>r Stabilität<br />
Folgen<strong>de</strong>s gilt als <strong>BVT</strong> :<br />
• Überwachung folgen<strong>de</strong>r Parameter in Bergeteichen/-dämmen (Abschnitt 4.4.14.2):<br />
Grundwasserspiegel<br />
Qualität und Menge <strong>de</strong>s durch <strong>de</strong>n Damm fließen<strong>de</strong>n Sickerwassers (auch Abschnitt 4.4.12)<br />
Grundwasserspiegel<br />
Porenwasserdruck<br />
Bewegungen <strong>de</strong>r Dammkrone und <strong>de</strong>s Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>s<br />
seismische Aktivität, um die Stabilität <strong>de</strong>s Damms und <strong>de</strong>r tragen<strong>de</strong>n Schichten zu<br />
gewährleisten (auch Abschnitt 4.4.14.4)<br />
dynamischer Porenwasserdruck und Verflüssigung<br />
Bo<strong>de</strong>nmechanik<br />
Verfahren zum Einbringen Lagerung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
• Überwachung folgen<strong>de</strong>r Parameter in Hal<strong>de</strong>n (Abschnitt 4.4.14.2):<br />
Böschungsgeometrie<br />
Drainage unter <strong>de</strong>r Hal<strong>de</strong><br />
Porendruck<br />
• Ferner:<br />
im Falle von Bergeteichen/-dämmen:<br />
Management von Bergbauabfällen xvii
Zusammenfassung<br />
Sichtprüfungen (Abschnitt 4.4.14.3)<br />
Jährliche Überprüfungen (Abschnitt 4.4.14.3)<br />
Unabhängige Audits (Abschnitt 4.2.3.2 und Abschnitt 4.4.14.3)<br />
Bewertung <strong>de</strong>r Sicherheit bestehen<strong>de</strong>r Dämme (SEED) (Abschnitt 4.4.14.3)<br />
im Falle von Hal<strong>de</strong>n:<br />
Sichtprüfungen (Abschnitt 4.4.14.3)<br />
Geotechnische Überprüfungen (Abschnitt 4.4.14.3)<br />
Unabhängige geotechnische Audits (Abschnitt 4.4.14.3).<br />
Abmil<strong>de</strong>rung von Unfallfolgen<br />
Folgen<strong>de</strong>s gilt als <strong>BVT</strong>:<br />
• Erstellung von Notfallplänen (Abschnitt 4.6.1)<br />
• Bewertung und Untersuchung von Zwischenfällen (Abschnitt 4.6.2)<br />
• Überwachung <strong>de</strong>r Pipelines (Abschnitt 4.6.3).<br />
Verringerung von Beeinträchtigungen<br />
Folgen<strong>de</strong>s gilt als <strong>BVT</strong><br />
• möglichst Vermeidung und/o<strong>de</strong>r Verringerung <strong>de</strong>s Anfalls von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>/taubem<br />
Gestein (Abschnitt 4.1)<br />
• Verwendung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> zum Verfüllen (Abschnitt 4.5.1) unter folgen<strong>de</strong>n<br />
Bedingungen:<br />
Das Verfüllen ist als Bestandteil <strong>de</strong>r Abbaumetho<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rlich (Abschnitt 4.5.1.1).<br />
Die zusätzlichen Kosten für das Verfüllen wer<strong>de</strong>n durch die höhere Erzproduktion zumin<strong>de</strong>st<br />
ausgeglichen.<br />
Im Tagebaubetrieb, wenn eine problemlose Entwässerung <strong>de</strong>s Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>s<br />
(d. h. Verdunstung und Drainage, Filtration) möglich ist und damit <strong>de</strong>r Bau einer Einrichtung<br />
zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> vermie<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eine kleinere Einrichtung<br />
gebaut wer<strong>de</strong>n kann (Abschnitte 4.5.1.2, 4.5.1.3, 3.5.1.4, 4.4.1)<br />
Nutzung von gegebenenfalls in <strong>de</strong>r Nähe bestehen<strong>de</strong>n abgebauten Tagebauen für <strong>de</strong>n Versatz<br />
(Abschnitt 4.5.1.5)<br />
Versatz von großen Abbauhohlräumen in Untertagebergbauten (Abschnitt 4.5.1.6). Bei mit<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>n in Schlammform verfüllten Stößen muss eine Drainage gelegt<br />
wer<strong>de</strong>n (Abschnitt 4.5.1.9). Zur Verbesserung <strong>de</strong>r Stabilität sind unter Umstän<strong>de</strong>n auch<br />
Bin<strong>de</strong>mittel erfor<strong>de</strong>rlich (Abschnitt 4.5.1.8)<br />
• Nutzung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in pastöser Form zum Verfüllen (Abschnitt 4.5.1.10),<br />
wenn die Bedingungen für ein Verfüllen gegeben sind und:<br />
ein sachkundiges Verfüllen erfor<strong>de</strong>rlich ist,<br />
das Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> sehr fein ist, so dass wenig Material für ein hydraulisches<br />
Verfüllen zur Verfügung stehen wür<strong>de</strong>. In diesem Fall wür<strong>de</strong> die Entwässerung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n<br />
Teich eingeleiteten großen Menge an Feinstoffen sehr langsam vonstatten gehen.<br />
Die Grube sollte möglichst wasserfrei gehalten wer<strong>de</strong>n; dies gilt auch, wenn das Abpumpen<br />
von aus <strong>de</strong>m Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> austreten<strong>de</strong>m Wasser (d. h. über lange Distanzen)<br />
kostspielig ist.<br />
• Nutzung von taubem Gestein zum Verfüllen unter folgen<strong>de</strong>n Bedingungen (Abschnitt 4.5.2):<br />
Es kann zum Verfüllen von Tiefbaugruben eingesetzt wer<strong>de</strong>n:<br />
Es befin<strong>de</strong>n sich ein o<strong>de</strong>r mehrere abgebaute Tagebaue in <strong>de</strong>r Nähe (diese Metho<strong>de</strong> wird<br />
gelegentlich als Transferbergbau bezeichnet).<br />
Im Tagebau wird so gearbeitet, dass ein Verfüllen mit taubem Gestein ohne Behin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Abbautätigkeit möglich ist.<br />
Suche nach Verwendungsmöglichkeiten für Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubes Gestein<br />
(Abschnitt 4.5.3).<br />
xviii Management von Bergbauabfällen
Zusammenfassung<br />
Stilllegung und Nachsorgephase<br />
Neben <strong>de</strong>n in Abschnitt 4.1 und Abschnitt 4.2 genannten Maßnahmen bei <strong>de</strong>r Stilllegung und in <strong>de</strong>r<br />
Nachbetriebsphase (Abschnitt 4.2.4) von Einrichtungen zur Bewirtschaftung von<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong>:<br />
• Erstellung von Plänen für die Stilllegung und die Nachbetriebsphase bereits während <strong>de</strong>r<br />
Planungsphase, einschließlich Kostenschätzungen, und <strong>de</strong>ren regelmäßige Aktualisierung<br />
(Abschnitt 4.2.4). Die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Wie<strong>de</strong>rnutzbarmachung sind jedoch erst während<br />
<strong>de</strong>s Betriebs absehbar und können daher auch erst in <strong>de</strong>r Stilllegungsphase einer Einrichtung zur<br />
Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein in allen Einzelheiten erörtert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
• Zugrun<strong>de</strong>legung eines Sicherheitsfaktors von min<strong>de</strong>stens 1,3 für Dämme und Hal<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r<br />
Stilllegung (Abschnitte 4.2.4 und 4.4.13.1), wenngleich die Ansichten über Wasserab<strong>de</strong>ckungen<br />
auseinan<strong>de</strong>r gehen (siehe Kapitel 7).<br />
Was die Stilllegung und die Nachbetriebsphase von Bergeteichen anbelangt, müssen <strong>BVT</strong> vorsehen,<br />
dass die Dämme so gebaut wer<strong>de</strong>n, dass sie langfristig stabil sind, sofern eine Wasserab<strong>de</strong>ckung als<br />
Stilllegungslösung gewählt wird (Abschnitt 2.4.2).<br />
Goldgewinnung mittels Cyanidlaugung<br />
Neben <strong>de</strong>n allgemeinen Maßnahmen für alle Standorte, an <strong>de</strong>nen Gold mittels Cyanidlaugung<br />
gewonnen wird, gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong> :<br />
• Senkung <strong>de</strong>s Cyanidverbrauchs durch:<br />
Betriebsstrategien zur Minimierung <strong>de</strong>s Cyanidzusatzes (Abschnitt 4.3.2.2)<br />
automatische Cyanidkontrolle (Abschnitt 4.3.2.2.1)<br />
gegebenenfalls Vorbehandlung mit Wasserstoffperoxid (Abschnitt 4.3.2.2.2)<br />
• Vernichtung <strong>de</strong>s verbleiben<strong>de</strong>n freien Cyanids vor <strong>de</strong>r Entsorgung im Teich (Abschnitt 4.3.11.8).<br />
Tabelle 4.13 enthält Beispiele für in einigen europäischen För<strong>de</strong>rstätten erreichte Cyanidwerte.<br />
• Anwendung <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Sicherheitsmaßnahmen (Abschnitt 4.4.15):<br />
Auslegung <strong>de</strong>s Cyanidvernichtungskreislaufs für eine Kapazität, die <strong>de</strong>m Zweifachen <strong>de</strong>s<br />
tatsächlichen Bedarfs entspricht<br />
Einbau eines zusätzlichen Systems für die Zugabe von Kalk<br />
Installation von Notstromaggregaten.<br />
Aluminium<br />
Neben <strong>de</strong>n allgemeinen Maßnahmen für Aluminiumraffinerien: gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong>:<br />
• während <strong>de</strong>s Betriebs:<br />
Verhin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Einleitung von Abwässern in Oberflächengewässer. Erreicht wird dies<br />
durch Wie<strong>de</strong>rverwendung <strong>de</strong>s Prozesswassers in <strong>de</strong>r Raffinerie (Abschnitt 4.3.11.1) bzw. in<br />
trockenem Klima durch Verdunstung.<br />
• in <strong>de</strong>r Nachbetriebsphase (Abschnitt 4.3.11.1):<br />
so gründliche Behandlung <strong>de</strong>r Oberflächenabflüsse aus Einrichtungen zur Bewirtschaftung<br />
von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein vor <strong>de</strong>r Einleitung, dass <strong>de</strong>r Gehalt an<br />
chemischen Stoffen Werte erreicht, die ein Einleiten in Oberflächengewässer zulassen<br />
Instandhaltung von Zugangsstraßen und Drainagesystemen und Erhaltung <strong>de</strong>r<br />
Pflanzenbe<strong>de</strong>ckung (gegebenenfalls einschließlich Wie<strong>de</strong>rbegrünung)<br />
Entnahme von Proben zur Überprüfung <strong>de</strong>r Grundwasserqualität.<br />
Kalisalz<br />
Neben <strong>de</strong>n für alle Kalisalzgruben gelten<strong>de</strong>n allgemeinen Maßnahmen gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong>:<br />
• Bei einem undurchlässigen natürlichen Bo<strong>de</strong>n Versiegelung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s unter <strong>de</strong>r Einrichtung<br />
zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein (Abschnitt 4.3.10.3)<br />
Management von Bergbauabfällen xix
Zusammenfassung<br />
• Senkung <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Transport auf För<strong>de</strong>rbän<strong>de</strong>rn entstehen<strong>de</strong>n Staubemissionen (Abschnitt<br />
4.3.4.3.1)<br />
• Versiegelung/Auskleidung <strong>de</strong>s Hal<strong>de</strong>nfußes außerhalb <strong>de</strong>r undurchlässigen Kernzone und<br />
Auffangen <strong>de</strong>r Abflüsse (Abschnitt 4.3.11.4.1)<br />
• Verfüllen großer Abbauhohlräume mit trockenem Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r<br />
Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> in Schlammform (Abschnitt 4.5.1.6).<br />
Kohle<br />
Neben <strong>de</strong>n für alle Kohleför<strong>de</strong>rstätten gelten<strong>de</strong>n Maßnahmen gilt folgen<strong>de</strong>s als <strong>BVT</strong> :<br />
• Maßnahmen gegen das Versickern (Abschnitt 4.3.10.4)<br />
• Entwässerung von feinem Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>r Flotation mit einer Korngröße von<br />
< 0,5 mm (Abschnitt 4.4.16.3).<br />
Umweltmanagement<br />
Eine Reihe von <strong>Techniken</strong> <strong>de</strong>s Umweltmanagements wur<strong>de</strong>n als <strong>BVT</strong> eingestuft. Umfang (z. B.<br />
Ausführlichkeit) und Art <strong>de</strong>s Umweltmanagementsystems (UMS) (z. B. standardisiert o<strong>de</strong>r nicht<br />
standardisiert) wer<strong>de</strong>n im Allgemeinen mit Art, Größe und Komplexität <strong>de</strong>r Anlage und ihren<br />
möglichen Umweltauswirkungen in Verbindung gebracht.<br />
Es ist <strong>BVT</strong>, ein Umweltmanagementsystem umzusetzen und einzuhalten, das je nach <strong>de</strong>n<br />
Bedingungen im Einzelfall folgen<strong>de</strong> Merkmale aufweist (siehe Kapitel 4):<br />
• Festlegung einer Umweltstrategie für die Anlage durch die Unternehmensführung (die<br />
Verpflichtung <strong>de</strong>r Unternehmensführung gilt als Vorbedingung für eine erfolgreiche Umsetzung<br />
an<strong>de</strong>rer Kriterien <strong>de</strong>s UMS)<br />
• Planung und Festlegung <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Verfahren<br />
• Umsetzung <strong>de</strong>r Verfahren unter beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung folgen<strong>de</strong>r Aspekte:<br />
Struktur und Verantwortlichkeit<br />
Schulung, Sensibilisierung und Kompetenz<br />
Kommunikation<br />
Einbeziehung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
Dokumentation<br />
effiziente Prozesskontrolle<br />
Wartungsprogramm<br />
Notfallbereitschaft und Zuständigkeiten in Notfällen<br />
Sicherstellung <strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>s Umweltrechts<br />
• Überprüfung <strong>de</strong>r Leistung und Ergreifen von Korrekturmaßnahmen, wobei beson<strong>de</strong>res<br />
Augenmerk auf folgen<strong>de</strong> Aspekte zu legen ist:<br />
Überwachung und Messungen (siehe auch Referenzdokument zum Thema Überwachung von<br />
Emissionen)<br />
Korrektur- und Vorsorgemaßnahmen<br />
Führen von Aufzeichnungen<br />
unabhängige interne Audits (sofern machbar), um zu ermitteln, ob das<br />
Umweltmanagementsystem <strong>de</strong>n Planungen entspricht und ordnungsgemäß umgesetzt und<br />
beibehalten wird<br />
• Überprüfung durch die Unternehmensführung.<br />
Drei weitere Maßnahmen, die ergänzend zu <strong>de</strong>n oben genannten Schritten ergriffen wer<strong>de</strong>n können,<br />
wer<strong>de</strong>n als flankieren<strong>de</strong> Maßnahmen betrachtet. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um Folgen<strong>de</strong>s:<br />
xx Management von Bergbauabfällen
Zusammenfassung<br />
• Untersuchung und Validierung <strong>de</strong>s Managementsystems und <strong>de</strong>s Prüfverfahrens durch eine<br />
zugelassene Zertifizierungseinrichtung o<strong>de</strong>r eine externe Einrichtung zur Verifizierung von UMS<br />
• Erstellung und Veröffentlichung (gegebenenfalls auch externe Validierung) einer regelmäßigen<br />
Umwelterklärung, in <strong>de</strong>r alle wichtigen Umweltaspekte <strong>de</strong>r Anlage beschrieben wer<strong>de</strong>n, sodass<br />
jährlich ein Vergleich mit <strong>de</strong>n Umweltzielen und gegebenenfalls auch mit <strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Sektor<br />
festgelegten Benchmarks erfolgen kann<br />
• Umsetzung und Einhaltung eines international anerkannten freiwilligen Systems, z. B. EMAS und<br />
ISO 14001 (1996). Diese freiwillige Maßnahme wür<strong>de</strong> die Glaubwürdigkeit <strong>de</strong>s UMS verbessern.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re EMAS, das alle oben genannten Aspekte in sich vereint, stärkt die Glaubwürdigkeit.<br />
Gleichwohl können nicht standardisierte Systeme im Prinzip genauso effektiv sein, sofern sie<br />
richtig konzipiert und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re im Bereich <strong>de</strong>r Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein gilt<br />
für <strong>BVT</strong>, dass mit einem integrierten Risiko-/Sicherheits- und Umweltmanagementsystem gearbeitet<br />
wer<strong>de</strong>n muss. Das Umweltmanagementsystem muss daher gemeinsam mit <strong>de</strong>r in Abschnitt 4.2.1<br />
beschriebenen Risikobewertung und <strong>de</strong>m darin beschriebenen Risikomanagement sowie <strong>de</strong>m in<br />
Abschnitt 4.2.3.1 beschriebenen Betriebs-, Überwachungs- und Instandhaltungsmanagement<br />
entwickelt und durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Techniken</strong> in <strong>de</strong>r Entwicklung<br />
Kapitel 6 beinhaltet sechs <strong>Techniken</strong> „in <strong>de</strong>r Entwicklung“, die noch nicht kommerziell genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n und sich noch in <strong>de</strong>r Forschungs- o<strong>de</strong>r Entwicklungsphase befin<strong>de</strong>n. Diese betreffen<br />
Folgen<strong>de</strong>s:<br />
• gemeinsame Beseitigung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein aus <strong>de</strong>r<br />
Eisenerzgewinnung<br />
• Verhin<strong>de</strong>rung einer fortschreiten<strong>de</strong>n Sauerwasserbildung<br />
• Cyanid-Recycling mithilfe <strong>de</strong>r Membrantechnologie<br />
• Trennkammern<br />
• Nutzung von Rotschlamm zur Reduzierung <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Sauerwasserbildung und aus <strong>de</strong>r<br />
Metallbelastung resultieren<strong>de</strong>n Probleme<br />
• Zerstörung von Cyanid durch Anwendung einer Kombination aus SO2/Luft und<br />
Wasserstoffperoxid.<br />
Diese <strong>Techniken</strong> wur<strong>de</strong>n in das vorliegen<strong>de</strong> Dokument aufgenommen, um das Bewusstsein für die<br />
Notwendigkeit künftiger Überarbeitungen <strong>de</strong>s Dokuments zu schärfen.<br />
Abschließen<strong>de</strong> Bemerkungen<br />
Informationsaustausch<br />
Von <strong>de</strong>r Industrie und <strong>de</strong>n Genehmigungsbehör<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n viele Dokumente bereitgestellt, die für die<br />
in diesem Dokument enthaltenen Informationen als Grundlage dienten. Bulletins <strong>de</strong>r Internationalen<br />
Kommission für große Talsperren (International Commission on Large Dams - ICOLD) zur<br />
Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r kanadische Leitfa<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Titel „Gui<strong>de</strong> to the<br />
management of tailings facilities“ und <strong>de</strong>r finnische Leitfa<strong>de</strong>n zum Thema Dammsicherheit können<br />
als Grundlage für dieses <strong>BVT</strong>-Dokument betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Menge und Qualität <strong>de</strong>r Daten in diesem Dokument lässt ein Ungleichgewicht erkennen, d. h. es<br />
wer<strong>de</strong>n nur wenige Informationen über die tatsächlichen Verbrauchs- und Emissionsmengen von<br />
Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein bereitgestellt.<br />
Management von Bergbauabfällen xxi
Zusammenfassung<br />
Emissionsdaten für die Metallgewinnung liegen nur aus einzelnen Einrichtungen vor. Es konnte kein<br />
Zusammenhang zwischen angewandter Technik und <strong>verfügbare</strong>n Emissionsdaten hergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Daher war es auch nicht möglich, <strong>BVT</strong>-Schlussfolgerungen zu ziehen und Aussagen zu <strong>de</strong>n<br />
Emissionswerten zu treffen.<br />
Erreichte Übereinstimmung<br />
Auf die Schlussfolgerungen einigte man sich bei <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong>n Plenarsitzung im November<br />
2003 auf hoher Ebene. Uneinigkeit besteht hinsichtlich <strong>de</strong>s Sicherheitsfaktors für die langfristige<br />
Stabilität von Dämmen mit „Nass“ab<strong>de</strong>ckung.<br />
Empfehlungen für die künftige Arbeit<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>s Informationsaustauschs, d. h. dieses Dokument, stellt einen wichtigen Schritt auf<br />
<strong>de</strong>m Weg zu einer Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r betriebsbedingten Verschmutzung und zur Verhin<strong>de</strong>rung von<br />
Unfällen in Einrichtungen zur Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein dar.<br />
Zu einigen wenigen Themen liegen jedoch nur unvollständige Informationen vor, so dass keine <strong>BVT</strong>-<br />
Schlussfolgerungen gezogen wer<strong>de</strong>n konnten. Im Mittelpunkt <strong>de</strong>r künftigen Arbeit sollte<br />
sinnvollerweise das Erfassen von Informationen zu folgen<strong>de</strong>n Themen stehen:<br />
• Ausweitung <strong>de</strong>s Umfangs, um alle Arten von Abfällen aus bergbaulicher Tätigkeit zu erfassen<br />
und Beispiele und <strong>Techniken</strong> im Hinblick auf an<strong>de</strong>re Minerale einzubeziehen<br />
• <strong>de</strong>tailliertere Informationen über <strong>de</strong>n Anfall von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein<br />
• mit <strong>BVT</strong> zusammenhängen<strong>de</strong> Emissionswerte für die Abwässerbehandlung und die<br />
Cyanidvernichtung<br />
• Unterwasser-Bewirtschaftung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> im Meer<br />
• Wirtschaftliche Daten für viele <strong>de</strong>r in Kapitel 4 vorgestellten <strong>Techniken</strong><br />
• Beschreibung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und taubem Gestein:<br />
Aufnahme einer größeren Zahl internationaler und nationaler Standards in Anhang 4<br />
Entwicklung einer Standardmetho<strong>de</strong> für die Beschreibung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong> und<br />
taubem Gestein<br />
• mehr Daten zur Leistung <strong>de</strong>s Verfahrens <strong>de</strong>r Eindickung von Aufbereitungsrückstän<strong>de</strong><br />
• neue <strong>Techniken</strong> zur Behebung <strong>de</strong>s Cyanidproblems.<br />
Ferner muss möglicherweise auch eine Anpassung <strong>de</strong>s <strong>BVT</strong>-Dokuments an <strong>de</strong>n endgültigen<br />
Anwendungsbereich <strong>de</strong>r Richtlinie über die Bewirtschaftung von Abfällen aus <strong>de</strong>r<br />
mineralgewinnen<strong>de</strong>n Industrie erfolgen.<br />
Empfohlene Themen für künftige Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
Der Informationsaustausch hat auch einige Bereiche ins Blickfeld gerückt, in <strong>de</strong>nen zusätzliche<br />
Kenntnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten gewonnen wer<strong>de</strong>n können. Dazu gehören<br />
folgen<strong>de</strong> Themen:<br />
• Lebenszyklus-Betrachtung: Von <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s Grundsatzes <strong>de</strong>r vollständigen Betrachtung<br />
<strong>de</strong>s Lebenszyklus hängt es maßgeblich ab, ob ein Standort ein hohes Niveau <strong>de</strong>r Sicherheits- und<br />
Umweltleistung erreicht. Bislang fehlen jedoch Daten, die belegen, dass es wirtschaftlich effektiv<br />
ist, einen Bergbaubetrieb nach <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r vollständigen Lebenszyklusbetrachtung zu führen.<br />
In diesem Bereich müssen Forschungen durchgeführt wer<strong>de</strong>n, um existieren<strong>de</strong> Fallstudien<br />
auszuwerten und die ökonomischen Aspekte <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s Grundsatzes <strong>de</strong>r vollständigen<br />
Lebenszyklusbetrachtung im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Bewertung von Kurzzeitprojekten<br />
festzulegen (z. B. Bewertung <strong>de</strong>s höchstmöglichen Gewinns während <strong>de</strong>s Betriebs)<br />
• Toxizität von Cyanidabbauprodukten: Die Toxizität von Cyanid ist gut erforscht. Einige<br />
Abbauprodukte könnten aber durchaus ebenfalls toxikologisch relevant sein. Angesichts <strong>de</strong>r<br />
xxii Management von Bergbauabfällen
Zusammenfassung<br />
Folgen von Unfällen in Anlagen, die Gold mittels Cyanidlaugung gewinnen, muss die Toxizität<br />
von Cyanidabbauprodukten erforscht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Europäische Kommission initiiert und för<strong>de</strong>rt im Rahmen ihre FuE-Programme zahlreiche<br />
Projekte, die sich mit sauberen Technologien, neuen <strong>Techniken</strong> in <strong>de</strong>r Abwasserbehandlung und im<br />
Abwasserrecycling sowie Managementstrategien befassen. Diese Projekte könnten möglicherweise<br />
einen nützlichen Beitrag zu künftigen Überprüfungen <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Dokuments leisten. Die Leser<br />
wer<strong>de</strong>n daher gebeten, das EIPPCB über Forschungsergebnisse zu informieren, die für <strong>de</strong>n Umfang<br />
dieses Dokuments von Belang sind (siehe auch Vorwort).<br />
Management von Bergbauabfällen xxiii