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Die Sprache des Parfums

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Hinweis für das Vorhandensein von prototypischen Strukturen der sub-<br />

jektiven Geruchsräume genommen werden” (Gschwind 1998: 56).<br />

In einer Nachfolgestudie (Lawless 1991) wurden den Probanden zu-<br />

sammen mit einem nicht eindeutigen Duft ein Prototyp einer ersten oder<br />

einer zweiten Duftkategorie dargeboten. Dabei kam es zu einem so ge-<br />

nannten „sequential contrast effect” (Lawless 1991: 319). Damit ist ge-<br />

meint, dass der ambivalente Geruch in Abhängigkeit von dem jeweils<br />

beigegebenen Prototypen unterschiedlich kategorisiert wurde. Auch dies<br />

könnte darauf hindeuten, dass eine Eindeutigkeit bei der Klassifizierung<br />

von Gerüchen nicht zu erreichen ist und somit von Geruchsklassen mit<br />

offenen oder zumin<strong>des</strong>t unscharfen Grenzen ausgegangen werden<br />

muss.<br />

Um die offenbar stark subjektiv bedingte und sich jedem objektiven Klas-<br />

sifizierungsversuch entziehende Geruchswahrnehmung doch kategorial<br />

beschreibbar zu machen, schlägt Gschwind den Rückgriff auf den von<br />

Zadeh (1987) entwickelten mathematischen Ansatz der fuzzy sets, der<br />

unscharfen Mengen vor. <strong>Die</strong>ser „könnte [...] Hilfe bieten zur präzisen Be-<br />

schreibung der sehr unscharfen Klassifikation von Geruchsreizen. <strong>Die</strong><br />

Geruchsklassen unterliegen nicht der harten zweiwertigen Logik <strong>des</strong><br />

klassischen Kategorisierens, sondern es handelt sich hierbei um Klas-<br />

sen, die ein Kontinuum in Bezug auf die Klassenzugehörigkeit aufwei-<br />

sen.” (Gschwind 1998: 28 f.). Damit kommen erneut prototypische Klas-<br />

sifikationskriterien ins Spiel. Es scheint also nach Geschwind (1998)<br />

zweckmäßiger und möglich zu sein, gemäß <strong>des</strong> prototypischen Katego-<br />

risierungsverfahrens prototypische Parameter einer Geruchskategorie zu<br />

etablieren und diese in räumliche Beziehung zueinander zu setzen, ähn-<br />

lich wie dies von diversen Farbkreisen bekannt ist (vgl. Plümacher 2004).<br />

<strong>Die</strong>s versucht der Autor in innovativer Weise, indem er mittels seines<br />

Konzeptes <strong>des</strong> Erlebnisraums komplexe klassifizierende Duftnetzwerke<br />

zu diversen Frauenparfums geometrisch darstellt (vgl. Gschwind 1998:<br />

135 ff.).<br />

Letztendlich gelöst ist das Problem damit jedoch nicht. Denn auch für ein<br />

solches Modell bräuchte man zunächst einmal das, was es nicht gibt,<br />

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