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Die Sprache des Parfums

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aus 48 Produktbeschreibungen erstellt. <strong>Die</strong>ses bildet die Grundlage der<br />

empirischen Analysen.<br />

<strong>Die</strong> Parfumtexte markieren den Grenzbereich zwischen professionellen<br />

Parfumherstellern und Konsumenten. Im Bereich der Hersteller nämlich<br />

gibt es in der Tat einen standardisierten elaborierten Kode, mit dem sich<br />

‚Eingeweihte’ über spezielle Duftsubstanzen und Herstellungsprozesse<br />

verständigen. <strong>Die</strong>ser Kode ist aber für eine alltagssprachliche Kommuni-<br />

kation über Parfumdüfte nicht geeignet, da er zum Teil hochgradig esote-<br />

rischen Charakter hat. <strong>Die</strong> untersuchten Texte hingegen, die sich explizit<br />

an den Endverbraucher richten, nehmen eine kommunikative Zwischen-<br />

position ein, in der sie zwischen der Fachsprache der Profis und dem<br />

konventionellen Sprachverständnis der Laien vermitteln müssen. Teil-<br />

weise bedienen sie sich <strong>des</strong> Fachvokabulars der Parfumeure, teilweise<br />

aber auch normalsprachlicher Mittel. Dabei kommt es naturgemäß immer<br />

wieder zu kommunikativen Reibungsverlusten, die manchmal besser,<br />

manchmal schlechter kompensiert werden. Eine begründete Stellung-<br />

nahme zum Gelingen oder Nichtgelingen dieser Kommunikation ist ein<br />

weiteres Teilergebnis, das diese Arbeit liefert.<br />

Das wesentliche Anliegen der Analysen <strong>des</strong> Empirieteils besteht jedoch<br />

in der empirischen Überprüfung der Poetizitäts-Hypothese. Das heißt es<br />

soll untersucht werden, ob sich diese Hypothese durch die großflächige<br />

Analyse <strong>des</strong> Korpus stützen lässt oder nicht. Ob sich also sprachliche<br />

Eigentümlichkeiten nachweisen lassen, die als poetisch relevant und als<br />

konstitutiv für die Textsorte Produktbeschreibung für <strong>Parfums</strong> gelten kön-<br />

nen.<br />

Es muss eingeräumt werden, dass die von mir durchgeführten Analysen<br />

der Parfumtexte nicht verallgemeinerbar sind für die <strong>Sprache</strong> <strong>des</strong> Ge-<br />

ruchs insgesamt. Es kann auch nicht erwartet werden, dass sich aus den<br />

Analyseergebnissen letztgültige Aussagen über die gesamte Bandbreite<br />

<strong>des</strong> Sprachgebrauchs in Parfumwerbungen ableiten lassen. Ich habe<br />

mich absichtlich beschränkt auf ein fest umrissenes, aber dafür über-<br />

schaubares Spektrum hochspezifischer Texte, in denen das Kommuni-<br />

zieren über Gerüche gewissermaßen unter Laborbedingungen beobach-<br />

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