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Die Sprache des Parfums

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1.4. Semiotische Grundbegriffe<br />

1.4.1. Repräsentamen, Objekt, Interpretant<br />

Charles Sanders Peirce entwickelt in seinen Collected Papers (Peirce<br />

1931-58) eine Konzeption <strong>des</strong> Zeichens, die er als prozesshafte triadi-<br />

sche Relation beschreibt. <strong>Die</strong>ses dynamische Prinzip der Semiose (eng-<br />

lisch: semiosis) charakterisiert Peirce als „action of a sign“ (Peirce 1931-<br />

58: § 5.472), also als aktive Handlung eines Zeichens. <strong>Die</strong> Semiose ist<br />

eine „action (...) which involves a coöperation [sic!] of three subjects,<br />

such as a sign, its object, and its interpretant” (Peirce 1931-58: § 5.484).<br />

Zu diesen drei Entitäten gibt er die folgende, vielzitierte Definition und<br />

eine Erläuterung:<br />

„A Sign, or Representamen, is a First which stands in such a genuine triadic<br />

relation to a Second, called its Object, as to be capable of determining a Third,<br />

called its Interpretant” (Peirce 1931-58: § 2.274).<br />

Und:<br />

„A sign, or representamen, is something which stands to somebody for so-<br />

mething in some respect or capacity. It addresses somebody, that is, creates<br />

in the mind of that person an equivalent sign, or perhaps a more developed<br />

sign. That sign which it creates I call the interpretant of the first sign. The sign<br />

stands for something, its object“ (Peirce 1931-58: § 2.228).<br />

Das Ärgerliche an der Peirceschen Terminologie ist der uneindeutige<br />

Gebrauch <strong>des</strong> Begriffes sign (deutsch: Zeichen), der häufig, aber nicht<br />

immer, mit representamen identifiziert wird. Ich plädiere für eine scharfe<br />

Trennung dieser beiden Begriffe. Representamen meint den materiellen<br />

Zeichenträger, das sinnlich wahrnehmbare Vehikel <strong>des</strong> Zeichenprozes-<br />

ses (= der Semiose). Das Wort Zeichen ist möglichst zu vermeiden, denn<br />

es erweckt den Anschein, als würde es eine Entität oder ein Element be-<br />

zeichnen. Es bezeichnet aber in der Tat eine dynamische Relation zwi-<br />

schen Elementen. Und um den relationalen und prozesshaften Charakter<br />

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