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Die Sprache des Parfums

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Überlappungen kommen kann. Über das neuropsychologische Zustan-<br />

dekommen synästhetischer Wahrnehmung im Laufe der Ontogenese<br />

gibt es unterschiedliche Auffassungen. <strong>Die</strong>se theoretische Diskussion ist<br />

hochinteressant, kann aber hier nicht referiert werden (vgl. dazu<br />

Kneip/Jewanski 2002: 21 ff.).<br />

Was die Häufigkeit <strong>des</strong> Auftretens von Synästhesie angeht, herrschen<br />

innerhalb der Forschung stark divergierende Zahlen. Man liest von Ver-<br />

hältnissen (Synästhetiker : Nicht-Synästhetiker) von 1 : 5.000 bis 1 :<br />

25.000 (vgl. Kneip/Jewanski 2002: 11).<br />

Synästhetische Eigenschaften, die in ihren individuellen Ausprägungen<br />

hochgradig variabel sind, gehören als festverankerte Charaktereigen-<br />

schaft zur Persönlichkeit <strong>des</strong> Synästhetikers und zeichnen sich durch<br />

eine lebenslange Stabilität aus. Cytowic (1989) stellt fest:<br />

„The synesthesiae change little, if at all, over the course of their lifetime and<br />

there is little that they [the synesthetes] can do to intensify or minimize the<br />

sense” (Cytowic 1989: 41).<br />

Experimente haben hierüber hinaus die neurophysiologische Authentizi-<br />

tät der Synästhesie belegt und sogar diejenigen Gehirnareale lokalisiert,<br />

in denen sie sich neuronal abspielt. Emrich (et al. 2002) berichten von<br />

Untersuchungen, die auf einem elektrophysiologischen Versuchsverfah-<br />

ren basieren. Dabei wurden in Elektroenzephalogrammen (EEG) von<br />

Synästhetikern so genannte „ereigniskorrelierte Potenziale (EKP)“ beo-<br />

bachtet (Emrich et al. 2002: 47). <strong>Die</strong>s „sind Schwankungen in einem<br />

Hirnstrombild (...), die an ein bestimmtes Ereignis wie einen Sinnesreiz<br />

gekoppelt sind und zu diesem synchron verlaufen“ (ibidem). Es konnten<br />

bei Synästhetikern in der Großhirnrinde (= zerebraler Neocortex), ge-<br />

nauer gesagt „im Stirnlappenbereich auffällige Potenziale im 400-<br />

Millisekunden-Rhythmus [gemessen werden], die mit den Reizen auftra-<br />

ten“ (Emrich et al. 2002: 48).<br />

<strong>Die</strong> Großhirnrinde besteht aus zwei Hemisphären (links und rechts), die<br />

ihrerseits in vier anatomisch zu unterscheidende Bereiche aufgeteilt<br />

werden, in den Stirnlappen (lobus frontalis/frontal lobe), den Schläfen-<br />

lappen (lobus temporalis/temporal lobe), den Scheitellappen (lobus pa-<br />

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