Die Sprache des Parfums

in dem kurzen Text den Effekt haben, die Assoziation eines Herbst-
abends zu unterstützen. Die Suggestivkraft, die zu einer kognitiven Rep-
räsentation führt (oder zumindest führen kann), liegt in der Häufung der
Farbbezeichnungen, die über den Text verteilt die Aufmerksamkeit auf
sich ziehen.
1.2.3. Inkongruenz auf der morphologischen Ebene
Eine Ausprägung semantischer Inkongruenz, die im Hinblick auf die em-
pirischen Analysen relevant ist, bezieht sich auf den grammatischen Be-
reich der morphologischen Wortbildung. Als Illustrationsbeispiel soll das
Pseudoadjektiv unkaputtbar dienen. Mit dem Attribut unkaputtbar wurden
im Rahmen einer Werbekampagne der Firma Coca Cola in den 80er
Jahren damals neuartige Plastikflaschen beworben, die mittlerweile die
herkömmlichen Glasflaschen abgelöst haben.
Die morphologische Analyse ergibt als Basismorphem das Adjektiv -
kaputt- und als Derivationsaffixe das Negationsmorphem un- sowie das
adjektivbildende Suffix -bar.
Die Funktion des Derivationssuffixes -bar ist im deutschen Wortbildungs-
system allerdings für Adjektivableitungen aus Verben reserviert (vgl. Du-
den 6 1998: § 970 und § 980). Selten dient es auch der Umwandlung von
Substantiven in Adjektive (vgl. Duden 6 1998: § 987). Etwas unkonventio-
nell, formal jedoch korrekt kann man unkaputtbar mit unkaputtmachbar
paraphrasieren. Als standardsprachliches Synonym kann das im Wort-
schatz des Deutschen existierende Adjektiv unzerstörbar gelten. Dieses
enthält den verbalen lexikalischen Kern -zerstör- und ist zweifelsfrei auf
grammatisch korrekte Weise gebildet.
Während unkaputtbar und unzerstörbar einen identischen semantischen
Sachverhalt behaupten – ob dies in der Tat zutrifft, ist irrelevant –, näm-
lich dass man die Flasche nicht kaputt machen/zerstören kann, wählte
Coca Cola die offensichtliche grammatische Fehlkonstruktion. Die Moti-
vation liegt auf der Hand: Man kann zwar den semantischen Gehalt
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