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Die Sprache des Parfums

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schiedener linguistischer Ebenen füllen und damit die potenzielle Exten-<br />

sion dieser Begriffe ausweisen. Es gilt also zu präzisieren, wonach bei<br />

der späteren empirischen Analyse überhaupt prinzipiell zu suchen ist.<br />

Das Grundproblem jede Poetizitätsforschung, die mit Begriffen wie Ver-<br />

fremdung, Abweichung, Deautomatisierung arbeitet, ist die Unterschei-<br />

dung zwischen dem ‚normalsprachlichen’ Standard und der ‚unnormalen’<br />

poetisch markierten, das heißt poetisch relevanten Variante. <strong>Die</strong>se Un-<br />

terscheidung ist nicht gänzlich ohne die Intuition <strong>des</strong> Wissenschaftlers zu<br />

bestimmen und damit zu einem gewissen Grad immer subjektiv gefärbt.<br />

Will man ermitteln, wie poetisch relevante Textstellen auf Leser wirken,<br />

wird die Intuition <strong>des</strong> Wissenschaftlers zu einem methodischen Problem:<br />

In das Gehirn eines Leser kann er nicht hineinschauen.<br />

Man muss also mit der relativen Unklarheit darüber umgehen, was ein<br />

fiktiver Leser während der Lektüre als normal, das heißt automatisch ko-<br />

dierbar empfindet und was im Text demgegenüber seinen automatisier-<br />

ten Leseprozess aufhält und damit deautomatisiert rezipiert werden<br />

muss und folglich einen Hinweis auf das Wirken der poetischen Funktion<br />

geben kann.<br />

1.2.1. Iteration auf der phonischen Ebene<br />

Unter lautlicher Iteration auf der phonischen Ebene definiere ich zwei<br />

Phänomene, die als poetisch relevant bezeichnet werden können. Dabei<br />

muss man zwischen den <strong>Sprache</strong>benen Phonetik und Phonologie unter-<br />

scheiden.<br />

Auf der phonetischen Ebene kann eine ungewöhnlich regelmäßige Ak-<br />

kumulation von Sprachlauten, die über eine gewisse Strecke <strong>des</strong> Textes<br />

eine lautliche Dominanz erzeugen, die Aufmerksamkeit von der Seman-<br />

tik auf das phonetische Material, also vom Signifikaten auf den Signifi-<br />

kanten lenken.<br />

Als Illustration soll hier ein Textbeispiel referiert werden, das Jürgen Link<br />

in seinem Aufsatz Elemente der Lyrik anführt (vgl. Link 1992: 92 ff.). Link<br />

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