22.08.2013 Aufrufe

Die Sprache des Parfums

Die Sprache des Parfums

Die Sprache des Parfums

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Funktion überhaupt erst ermöglichen soll. Es scheint mir pragmatischer<br />

und damit klüger zu sein, bei der funktionalen Dominanzbestimmung<br />

kein Ausschließlichkeitsdogma zu postulieren. Holistisch formuliert muss<br />

man davon ausgehen, dass in jeder Kommunikationssituation mehrere<br />

bis alle der sechs Funktionen aktiv sind, die sich weder gegenseitig aus-<br />

schließen, noch notwendig miteinander konkurrieren. Sie bilden mit den<br />

ihnen zugeordneten sechs Sprachfaktoren das komplexe System Kom-<br />

munikation, bei dem die Aufgabe <strong>des</strong> Wissenschaftlers darin besteht,<br />

stets argumentativ zu untermauert, welche Funktion(en) die jeweils füh-<br />

rende(n) Rolle(n) spielt/spielen.<br />

Bisher ist das Konzept der poetischen Sprachfunktion, auf dem in dieser<br />

Arbeit das theoretische Hauptaugenmerk liegt, noch recht abstrakt<br />

geblieben. Es muss noch exemplarisch aufgezeigt werden, wie sich die<br />

poetische Funktion an konkretem Textmaterial bemerkbar macht. Erst<br />

danach wird deutlich, welche Textmerkmale einer entsprechenden lingu-<br />

istischen Beschreibung zugänglich sind.<br />

Man kann die Summe der spezifischen Eigenschaften eines Textes, die<br />

das dominierende Wirken der poetischen Funktion anzeigen, als Poetizi-<br />

tät dieses Textes bezeichnen. Um einer Verwechslung vorzubeugen: Bei<br />

dem hier verwendeten Konzept von Poetizität geht es (zunächst) nicht<br />

um die Frage, ob ein gegebener Text von Seiten <strong>des</strong> Rezipienten als<br />

(mehr oder weniger) subjektiv poetisch empfunden wird. Sondern es<br />

stehen intersubjektiv überprüfbare Texteigenschaften zur Debatte, die<br />

sich theoretisch konsistent aus dem Postulat der poetischen Funktion<br />

ergeben und die mit linguistischer Terminologie begrifflich erfasst werden<br />

können.<br />

<strong>Die</strong> Frage der folgenden Ausführungen lautet demnach: Mit welchen lin-<br />

guistischen Begriffen lässt sich die Texteigenschaft der Poetizität be-<br />

schreiben, die durch das postulierte Wirken der poetischen Funktion zu<br />

Stande kommt?<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!