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Die Sprache des Parfums

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Es wäre sicherlich einfacher und wahrscheinlich auch befriedigender,<br />

wenn man immer das Gefühl hätte, sich klar ausgedrückt zu haben und<br />

als kommunikativen Effekt das Gefühl, klar verstanden worden zu sein.<br />

Alltagsfaktum ist aber, dass dem häufig nicht so ist. Um viele Sachen<br />

wird endlos geredet und gerungen. Es lässt sich nicht bestreiten, dass es<br />

über alle möglichen Themen zahllose Meinungen und Ansichten darüber<br />

gibt, was denn nun der Fall ist und was nicht. Oft wird dieses Nicht-Zu-<br />

Rande-Kommen mit einem Thema der <strong>Sprache</strong> an sich in die Schuhe<br />

geschoben und kommentiert mit pessimistischen Aussagen wie: ‚Wir<br />

sprechen einfach nicht dieselbe <strong>Sprache</strong>’ oder ‚du verstehst nicht, was<br />

ich sagen will’.<br />

Aber das Problem ist nicht die <strong>Sprache</strong> an sich. Sondern es ist einerseits<br />

eine unangemessene Erwartung an das, was <strong>Sprache</strong> in welchen Kom-<br />

munikationssituationen leisten kann. Andererseits liegt das Grundprob-<br />

lem in einer eingeschränkten Auffassung <strong>des</strong>sen, wie man <strong>Sprache</strong> ein-<br />

setzen kann (oder muss) um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Eine prä-<br />

zise, klare Bezeichnung für etwas zu finden klappt nur in denjenigen Fäl-<br />

len, in denen es eindeutige konkrete Dinge und Sachverhalte sowie eine<br />

eindeutige Konvention über die dafür vorgesehenen Wörter gibt. Aber<br />

streng genommen ist diese so genannte referentielle Form <strong>des</strong> Sprach-<br />

gebrauchs sogar redundant; sie bringt nichts Neues zu Stande. <strong>Sprache</strong><br />

in der konventionellen Auffassung als bloße Bezeichnungsfunktion zu<br />

verstehen, bei der sprachliche Ausdrücke auf Entitäten der Welt referie-<br />

ren, bedeutet in jedem Fall eine Selbstbeschränkung der kreativen Mög-<br />

lichkeiten <strong>des</strong> Gehirns. Wenn ich mit dem Finger in eine bestimmte Rich-<br />

tung zeige, in der ein Baum steht und sage:<br />

Dort steht ein Baum<br />

ist das keine besonders aufregende Art, <strong>Sprache</strong> zu gebrauchen. Aber<br />

wahrscheinlich sind derartige referentielle Äußerungen, die sich auf mut-<br />

maßliche propositionale Äußerungen <strong>des</strong> Typs<br />

Es ist der Fall, dass x<br />

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