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Die Sprache des Parfums

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Extrapolation der Attribuierungen gegen das Gesamtkorpus stehen er-<br />

neut die explizit duftbeschreibenden Mittelteile der Parfumtexte.<br />

<strong>Die</strong> Form der zu suchenden Attribuierungen wird jedoch aus Gründen<br />

der Überschaubarkeit und Transparenz standardisiert. Formalgramma-<br />

tisch gesprochen wird nach NGr mit Adjektivadjunkt gesucht, weil dieses<br />

morphosyntaktische Stereotyp in der Stichprobe am häufigsten markiert<br />

wurde. NGr mit Adjektivadjunkt sind auf Grund ihrer grammatischen<br />

Form als sprachliche Realisierung einer Attribuierungsrelation unumstrit-<br />

ten und müssen daher nicht noch aufwändig als solche herausgearbeitet<br />

werden. Außerdem lässt sich dieses grammatische Stereotyp als relativ<br />

geschlossenes Syntagma gut aus dem Textzusammenhang isolieren,<br />

was bei komplexeren Attribuierungsrelationen, die unter Umständen so-<br />

gar die Satzgrenze überschreiten, nicht gewährleistet ist. <strong>Die</strong> zu suchen-<br />

den NGr werden hinsichtlich der wortbildungsmäßigen Komplexität ihrer<br />

Adjektivadjunkte (Simplex oder Kompositum) unterschieden, denn bei<br />

den adjektivischen Attributen fielen die häufigen Markierungen mutmaß-<br />

licher Ad-hoc-Komposita auf, denen daher besondere Aufmerksamkeit<br />

geschenkt werden muss. Deshalb sollen bei den NGr insbesondere die-<br />

jenigen Adjektivadjunkte herausgestellt werden, die bereits durch ihre<br />

Schreibung als so genannte ‚Bin<strong>des</strong>trich-Adjektive’ auffallen (z.B. mas-<br />

kulin-dynamisch) und damit wahrscheinlich als Ad-hoc-Bildungen zu ver-<br />

stehen sind.<br />

Es wird also bei den NGr mit Adjektivadjunkt unterschieden zwischen<br />

Typ-1: Adjektivattribut = Simplex (z.B. maskuliner Akkord, würzige<br />

Herznote) und<br />

Typ-2: Adjektivattribut = Kompositum (z.B. herb-warme Akzente,<br />

elegant-ozoniger Akkkord).<br />

Um sie als synästhetische Konstruktion auszuweisen ist das primäre<br />

Auswahlkriterium für die nachstehende Auflistung bei beiden Typen der<br />

NGr, dass sie zumin<strong>des</strong>t eine nicht-olfaktorische Konstituente enthalten.<br />

Sobald eine der beteiligten Konstituenten nicht originär dem Geruchsbe-<br />

reich zuzurechnen ist, kann man legitimerweise der gesamten NGr den<br />

Charakter einer sprachlichen Synästhesie attestieren.<br />

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