Die Sprache des Parfums

Information betrifft den emotionalen Zustand des Vaters. Sie ist um-
gangssprachlich paraphrasierbar mit dem Satz:
Ich bin genervt und gleich platzt mir der Kragen!
In einem solchen Fall kann man davon sprechen, dass die emotive
Funktion die funktionale Dominanz der Kommunikationssituation über-
nommen hat. Jakobson vermeidet explizit den Begriff emotionale Funkti-
on. Sein Begriff der emotiven Funktion impliziert, dass man mit sprachli-
chen und anderen semiotischen Mitteln auch emotionale Zustände simu-
lieren kann, ohne dass sie faktisch im kognitiven System des Senders
vorliegen (vgl. Jakobson 1981: 22).
1.1.1.3. Konative Funktion – Empfänger
Die konative Funktion korrespondiert mit dem Faktor Empfänger. Die
skizzierte Vater-Kind-Situation birgt noch eine weitere Information, wenn
man den Kommunikationsfaktor Empfänger fokussiert. Die unter dem
Referenzaspekt in dieser Situation redundante Aussage Es regnet trans-
portiert ebenfalls eine auffordernde, appellative Information. Diese impli-
zite Information muss vom Kind als dem Adressaten der Nachricht de-
chiffriert werden zu der vom Vater gemeinten Aufforderung
Komm ins Haus!
Mit der Entschlüsselung realisiert das Kind zusätzlich zur wiederholten
Regeninformation und der aufgeladenen Stimmung des Vaters die Auf-
forderung, ins Haus zu kommen und das Fahrradfahren abzubrechen.
Hierbei würde zur referentiellen und zur emotiven noch die konative
Funktion hinzukommen, deren kommunikative Aufgabe es ist, durch eine
vom Sender lancierte Nachricht eine Verhaltensänderung des Adressa-
ten zu bewirken.
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