Die Sprache des Parfums

Typ B
Der Neologismus-Typ B wird bei Bußmann ( 3 2002) als „Übertragung“
(Bußmann 3 2002: 463) bezeichnet. Man kann genauso gut von einem
metaphorisch verwendeten Ausdruck sprechen. Bei der analytischen
Rekonstruktion eines metaphorischen Ausdrucks sind immer die Fragen
zu klären, was wohin übertragen wurde und wie es kommt, dass der me-
taphorische Ausdruck verstanden wird (oder vielleicht auch nicht). An-
knüpfend an die im Theorieteil ausgeführte Metaphorik-Konzeption von
Lakoff/Johnson (1980) kann gefragt werden, was im Falle eines meta-
phorischen Ausdrucks als Quellbereich und was als Zielbereich identifi-
ziert werden kann? Was ist, anders formuliert, als tertium comparationis
herauszuarbeiten, das die Übertragung vom Quell- zum Zielbereich legi-
timiert und damit dem metaphorischen Ausdruck zur rezipientenseitigen
Akzeptanz verhilft.
Die folgende Auflistung zeigt, dass es sich bei der Neologismus-
Kategorie Übertragungen zu einem überwiegenden Teil um Lexeme
handelt, deren metaphorischer Quellbereich keiner konkreten Sinnes-
modalität zugeordnet werden kann:
Herz, Basis, Verbindung, Kombination, Mischung, Spannungsbogen,
Vollendung, Abschluß, Zusammenspiel.
Es handelt sich um abstrakte Substantive, die aus anderen Kontexten
bekannt sind und ohne perzeptorische Motivation in den Geruchsbe-
reich übertragen wurden. Daher können sie nicht als sprachlich-
synästhetisch gelten.
Bei den anderen Lexemen des Typs B jedoch handelt es sich um Über-
tragungen aus dem Bereich der Musik. Bezogen auf die menschliche
Sinneswahrnehmung heißt dies naturgemäß, dass nur die auditive Mo-
dalität als originärer Perzeptionsbereich in Frage kommt. Dies trifft für
folgende sechs Lexeme zu:
Komposition, Klänge, Tonalitäten, Einklang, Ausklang, Harmonie.
Wie sich bereits in der Stichprobenanalyse abzeichnete, kann auch in-
nerhalb der Übertragungs-Neologismen des extrapolierten Datensatzes
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