Die Sprache des Parfums

ses nicht ausreichend berücksichtigt worden und die Texte können
als unreflektiert geschrieben gelten. Oder der Text zielt mit den
markanten Fachbegriffen gar nicht auf das verständliche Kommu-
nizieren einer Information, dann muss eine andere Motivation an-
genommen werden, die nicht mit der referentiellen Sprachfunktion
korreliert.
3.5. Extrapolation des Fachvokabulars Parfum
Die Extrapolation gegen das Gesamtkorpus verfolgt den Zweck zu über-
prüfen, ob der synästhetische Charakter dieser Fachvokabeln, den die
Stichprobenanalyse herausgestellt hat, durch einen Blick auf das Ge-
samtkorpus quantitativ zu erhärten und damit zu verifizieren ist oder ob
der Stichprobeneindruck revidiert werden muss. Es wird dabei folgen-
dermaßen verfahren, wobei die drei bereits diskutierten Fachvokabeln
Akkord, Fond, Herznote als Ausgangsbasis dienen:
Es werden aus den duftbeschreibenden Sequenzen des Gesamtkorpus
zunächst alle Synonyme der Stichproben-Fachbegriffe extrahiert. Die
Synonyme werden zunächst in einer tabellarischen Übersicht in der Rei-
henfolge ihres Auftretens im Korpus dargestellt. Dann wird versucht mit-
tels einer deskriptiven Analyse zwei Fragen zu klären, die einerseits die
Kommentare der AL-Befragung, andererseits die theoretischen Prämis-
sen dieser Arbeit nahe legen:
Sind die durch die Extrapolation gewonnen Synonyme in ähnlicher
Weise unkonventionell oder sogar als (Quasi-)Neologismen zu
werten, so dass sie als äquivalent zu den in der Stichprobe mar-
kierten Fachvokabeln gelten können?
Können die Synonyme (zumindest tendenziell) als synästhetisch
motivierte Lexeme betrachtet werden, das heißt ist ihnen eine
nicht-olfaktorische Sinnesmodalität zuzuordnen, die als metaphori-
scher Quellbereich gelten kann?
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