Die Sprache des Parfums

ten mit den theoretischen Vorgaben muss dabei geprüft werden, vor al-
lem vor dem Hintergrund der theoretischen Grundannahmen der Synäs-
thesie-Hypothese.
Es muss an dieser Stelle allerdings selbstbeschränkend darauf hinge-
wiesen werden, dass die von mir durchgeführten Extrapolationen der AL-
Daten gegen das Gesamtkorpus keinen Anspruch auf Vollständigkeit er-
heben. Sie weisen bestenfalls Trends auf, die meine Hypothesen verifi-
zieren oder gegebenenfalls falsifizieren. Dies entspricht einer grundsätz-
lich empirischen Wissenschaftsauffassung, die eine Wissensvermehrung
über Erfahrung gewinnt. Aus dieser ergibt sich allerdings ebenfalls, dass
sämtliche Schlussfolgerungen, die aus den theoretisch fundierten Hypo-
thesen sowie einer theoriekonsistenten Interpretation der Datenlage ge-
zogen werden, immer ein gewisses Restrisiko des Subjektivismus ein-
gehen. Natürlich sind sie jederzeit subject to discourse and falsification.
Ich folge diesbezüglich der Popperschen Wissenschaftsauffassung eines
kritischen Rationalismus, die davon ausgeht, dass Erfahrung die Elimi-
nierung falscher Hypothesen ist und dass wir uns durch deren Falsifika-
tion empor irren. Die eventuelle Falsifikation von Hypothesen sowie de-
ren Modifikation im abgleichenden Hinblick auf Konsistenz mit einer
neuen Faktenlage sind der eigentliche Fortschritt der Wissenschaft (vgl.
Popper 3 1969: 14 ff.; Hügli/Lübcke 1997: 508 ff.; Calvin 1993: 44).
3.4. Stichprobenanalyse 1: Fachvokabular Parfum
In der Branche der Parfumentwickler und -hersteller existiert, wie in je-
dem spezialisierten Berufszweig, ein spezielles konventionalisiertes Vo-
kabular, mit dem eine diskursinterne Kommunikation gewährleistet und
erleichtert werden soll. Häufig wiederkehrende Prozesse und Substan-
zen im Herstellungsprozess des Parfums, spezifische Bezeichnungen für
Geruchskategorien und deren Charakteristik sind mit Fachbegriffen be-
legt, die sogar in Parfumlexika nachzuschlagen sind. Sowohl das Par-
fumbuch des Parfumherstellers Haarmann & Reimer (Müller 1991) als
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