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Die Sprache des Parfums

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ten Korpus extrahiert werden, die mutmaßlich poetisch relevant sind und<br />

die man dann einer poetisch-stilistischen Beschreibung unterziehen<br />

kann. <strong>Die</strong> Trennung derjenigen Einheiten, die dem Stil zuzurechnen sind<br />

von denjenigen die dem Kode angehören, kann aber nicht auf Grund der<br />

subjektiven Intuition <strong>des</strong> Analytikers getroffen werden. <strong>Die</strong>se Entschei-<br />

dung muss von neutraler Seite an den Text herangetragen werden, um<br />

eine eventuelle Befangenheit <strong>des</strong> Analytikers auszuschalten.<br />

Wie bereits gesagt legitimiert sich die Suche nach poetisch relevanten<br />

Einheiten zunächst deduktiv aus dem elementaren Postulat, dass Poeti-<br />

zität ein notwendiges linguistisches Kriterium für ein Kommunizieren ü-<br />

ber Parfumgerüche ist (= Poetizitäts-Hypothese). Wer entscheidet je-<br />

doch, welche linguistischen Sequenzen als poetisch relevant zu werten<br />

sind und welche nicht? Ganz allgemein betrachtet ist beim Entwurf ele-<br />

mentarer Hypothesen die Intuition <strong>des</strong> Wissenschaftlers sicherlich not-<br />

wendig und legitim, um den Startpunkt einer wissenschaftlichen Unter-<br />

suchung zu markieren. <strong>Die</strong>se Arbeit soll aber keine ‚self-fulfilling prophe-<br />

cy’ werden. Darum wäre es wissenschaftlich unlauter, wenn ich als Ana-<br />

lytiker ein von mir erdachtes und legitimiertes poetologisches Katego-<br />

rienschema über das zu analysierende Korpus legen würde. Um also ei-<br />

nem eventuellen Vorwurf <strong>des</strong> subjektiven Impressionismus vorzubeugen,<br />

stütze ich mich auf eine etablierte methodische Verfahrensweise zur<br />

Entdeckung potenziell stilistischer Textstrukturen. Es handelt sich hierbei<br />

um das aus der strukturalen Stilistik stammenden Prinzip Archileser (im<br />

Folgenden abgekürzt zu AL), das Michael Riffaterre (vgl. Riffaterre 1973)<br />

entworfen und an eigenen Stilanalysen erfolgreich erprobt hat.<br />

<strong>Die</strong>ses Verfahren wird zunächst rekonstruiert und dann für den Zweck<br />

der Analyse <strong>des</strong> Parfumkorpus modifiziert.<br />

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