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Die Sprache des Parfums

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schaftlich sicher nicht akzeptablen, Ausweg aus dem Dilemma Gerüche<br />

wahrnehmen und schweigen oder Gerüche sprachlich beschreiben und<br />

notwendig daneben liegen.<br />

1.5.3. Semiosemodi bei der Beschreibung von Geruchsqualitäten<br />

Als nächstes werden unter Zuhilfenahme der oben eingeführten semioti-<br />

schen Grundbegriffe mehrere Versprachlichungsstrategien aufgezeigt,<br />

die man üblicherweise anwendet, wenn man Gerüche beschreibt. Bei<br />

diesen Bezeichnungsweisen, die ich Semiosemodi nenne, lassen sich<br />

verschiedenartige nichtarbiträre Aspekte nachweisen.<br />

Dass Sprachzeichen im Sinne der Peirceschen Terminologie symboli-<br />

sche Zeichen sind, die einen Bezug zwischen Zeichenträger und Objekt<br />

herstellen, der sich auf Konventionalität und Arbitrarität gründet, wurde<br />

oben bereits festgestellt. Insofern handelt es sich bei sprachlichen Ge-<br />

ruchsbeschreibungen primär um eine symbolisch determinierte Semiose.<br />

Es lassen sich jedoch subtilere Motivationen der jeweiligen Bezeichnun-<br />

gen herausarbeiten, die teilweise auf einer indexikalischen, teilweise auf<br />

einer ikonischen Relation zwischen Zeichenträger und Objekt beruhen.<br />

Es zeigt sich ferner, dass man das Phänomen der sprachlichen Synäs-<br />

thesie als Spezialfall betrachten muss.<br />

Verständigt man sich im Alltag über Gerüche, geschieht dies in der Re-<br />

gel durch sprachliche Prädikation, also den „Vorgang und [das] Ergebnis<br />

der Zuordnung von Eigenschaften zu Objekten oder Sachverhalten“<br />

(Bußmann 3 2002: 528). Bei der sprachlichen Beschreibung olfaktorischer<br />

Eigenschaften ist auffällig, dass wir dabei fast immer Bezug auf die Quel-<br />

le <strong>des</strong> Geruchs nehmen, also auf die Substanz oder den Gegenstand,<br />

von dem die Geruchsreize vermutlich ausgesendet werden. Dabei kann<br />

man jedoch zwischen verschiedenen Arten der substanzbezogenen<br />

sprachlichen Prädikation unterscheiden.<br />

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