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Flächenhafte und zeitliche Variabilität der Methanemissionen ...

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TECHNISCHE UNIVERSITÄT DRESDEN<br />

FAKULTÄT FORST-, GEO- UND HYDROWISSENSCHAFTEN<br />

INSTITUT FÜR GEOGRAPHIE<br />

Diplomarbeit<br />

zur Erlangung des akademischen Grades<br />

Diplom-Geograph<br />

F lächenhafte <strong>und</strong> <strong>zeitliche</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong><br />

vorgelegt von: Peter Schreiber<br />

geboren am: 30.01.1979 in Dresden<br />

Schneeschmelze in einem<br />

borealen Moor in<br />

Nord-K arelien<br />

Betreuer: Prof. Dr. Arno Kleber<br />

Institut für Geographie,<br />

Technische Universität Dresden<br />

Dresden, 3. September 2007<br />

Dr. Martin Wilmking, Dr. Lars Kutzbach<br />

Institut für Botanik <strong>und</strong> Landschaftsökologie,<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald


Ehrenwörtliche Erklärung<br />

Hiermit erkläre ich ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig angefertigt habe.<br />

Die aus fremden Quellen direkt o<strong>der</strong> indirekt übernommenen Gedanken sind als solche<br />

kenntlich gemacht.<br />

Dresden, 03. September 2007<br />

Peter Schreiber


VORWORT<br />

Die Idee zu dieser Arbeit entstand in zahlreichen interessanten Gesprächen mit Dr. Lars Kurzbach<br />

während eines Forschungspraktikums im Sommer 2005 in Mekrijärvi, Finnland. Im Rahmen<br />

von Untersuchungen <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Ökosystemdynamik <strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität<br />

Greifswald zu Kohlenstoffkreisläufen in borealen Mooren soll die Arbeit den Erkenntnisstand um<br />

Methanprozesse während <strong>der</strong> Schneeschmelze erweitern. Die Finanzierung des Forschungsaufenthaltes<br />

zum Zwecke dieser Diplomarbeit erfolgte durch Mittel des an Dr. Martin Wilmking vergebenen<br />

Sofja Kovalevskaya-Preises <strong>der</strong> Alexan<strong>der</strong> von Humboldt-Stiftung.<br />

An dieser Stelle möchte ich allen Personen danken, die durch ihre vielfältige Unterstützung zum<br />

Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben.<br />

Ein ganz beson<strong>der</strong>er Dank gilt Prof. Dr. Arno Kleber <strong>und</strong> Dr. Martin Wilmking, die mir die<br />

Möglichkeiten gaben, mich in verschiedene wissenschaftliche Forschungsfel<strong>der</strong> einzuarbeiten <strong>und</strong> mir<br />

dabei viel Vertrauen entgegenbrachten <strong>und</strong> sehr gute Einblicke vermittelten.<br />

Im beson<strong>der</strong>en Maße möchte ich mich bei Dr. Lars Kutzbach bedanken, <strong>der</strong> mir je<strong>der</strong>zeit mit<br />

kompetenten Ratschlägen, weiterführenden Anregungen sowie kritischen Hinweisen zu Seite stand<br />

<strong>und</strong> diese Diplomarbeit von <strong>der</strong> Konzeption an professionell betreute.<br />

Inke Forbrich <strong>und</strong> Thomas Becker möchte ich herzlich für die Unterstützung bei <strong>der</strong> Feldarbeit<br />

in Salmisuo sowie für die zahlreichen kritischen Diskussionen danken. Carolyn Schäfer danke ich für<br />

den Einblick in ihre Forschungsergebnisse.<br />

Jens Ibendorf unterstützte mich bei meiner Feldarbeit <strong>und</strong> brachte mich immer wie<strong>der</strong> zum Lachen.<br />

Sein praktisches Verständnis <strong>und</strong> sein Ideenreichtum waren mir immer eine große Hilfe.<br />

Für nähere Erklärungen zu den in ALM et al. (1999) präsentierten Ergebnissen <strong>und</strong> <strong>der</strong> Vegetation<br />

in Salmisuo möchte ich Dr. Sanna Saarnio danken. Eine Ihanus gilt mein Dank für das Vertrauen<br />

<strong>und</strong> die Unterstützung bei <strong>der</strong> Gasanalytik im Labor von Mekrijärvi.<br />

Bedanken möchte ich mich weiterhin bei Dr. Gerd Garten, Dr. Lutz Maerker <strong>und</strong> Michael<br />

Dietze für die erfolgreiche Zusammenarbeit <strong>und</strong> die zahlreichen Gespräche, die mir immer wie<strong>der</strong><br />

interessante Einblicke verschafften.<br />

Im beson<strong>der</strong>en Maße möchte ich mich bei Beatrice Groß bedanken. Sie stand mir immer zur<br />

Seite, hat mir in <strong>der</strong> Endphase viel Kraft gegeben <strong>und</strong> mir mit ihrer kritischen Durchsicht des Manuskriptes<br />

sehr geholfen.<br />

Mein ganz beson<strong>der</strong>er Dank gilt Sebastian Wolf für die wissenschaftlich wie auch fre<strong>und</strong>schaftlich<br />

fruchtbaren Jahre <strong>der</strong> Zusammenarbeit. Er stand mir während meines ganzen Studiums mit vielen<br />

Ratschlägen <strong>und</strong> tiefgründigen Diskussionen zur Seite.<br />

Abschließend möchte ich mich bei den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Ökosystemdynamik für<br />

die angenehmen Aufenthalte in Mekrijärvi <strong>und</strong> Greifswald bedanken.<br />

Peter Schreiber, September 2007


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungen...................................................................................................... IV<br />

Zusammenfassung............................................................................................VII<br />

Abstract ........................................................................................................ VIII<br />

1 Einleitung...................................................................................................... 1<br />

2 Ziel- <strong>und</strong> Fragestellungen.............................................................................3<br />

3 Gr<strong>und</strong>lagen ...................................................................................................4<br />

3.1 Entstehung <strong>und</strong> Funktion von Mooren......................................................................................... 4<br />

3.2 Methanflüsse in Mooren .................................................................................................................. 4<br />

3.2.1 Methanogenese............................................................................................................................ 4<br />

3.2.2 Methanotrophie........................................................................................................................... 5<br />

3.2.3 Transport <strong>und</strong> Emission von Methan...................................................................................... 6<br />

3.2.4 Einfluss von Schnee auf Transport <strong>und</strong> Emission von Methan ......................................... 7<br />

4 Untersuchungsgebiet ....................................................................................8<br />

4.1 Geographische Einordnung ............................................................................................................ 8<br />

4.2 Geologische Einordnung ................................................................................................................. 9<br />

4.3 Klimatische Einordnung <strong>und</strong> klimatische Bedingungen während des<br />

Untersuchungszeitraumes ................................................................................................................ 9<br />

4.4 Vegetationseinordnung...................................................................................................................11<br />

4.5 Das Moor Salmisuo.........................................................................................................................11<br />

5 Methoden .................................................................................................... 14<br />

5.1 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften.......................................................................................................14<br />

5.1.1 Messstrategie <strong>und</strong> – anordnung..............................................................................................14<br />

5.1.2 Maßnahmen zur Minimierung von Störungen <strong>der</strong> Schneedecke....................................... 15<br />

5.1.3 Schneehöhe................................................................................................................................16<br />

5.1.4 Schneedichte..............................................................................................................................17<br />

5.1.5 Schneetemperaturprofile..........................................................................................................17<br />

I


Inhaltsverzeichnis<br />

II<br />

5.1.6 Schnee- <strong>und</strong> Eislagen sowie Kristallformen des Schnees ...................................................18<br />

5.1.7 Fotodokumentation <strong>der</strong> zeitlich-räumlichen <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Schneeschmelze ................18<br />

5.2 Klimadaten .......................................................................................................................................19<br />

5.3 Feldmessungen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>und</strong> -emissionen ................................................19<br />

5.3.1 Messstrategie <strong>und</strong> -anordnung ................................................................................................19<br />

5.3.2 Prinzip <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessung im Schnee ................................................20<br />

5.3.3 Prinzip <strong>der</strong> Haubenmessungen...............................................................................................24<br />

5.4 Gaschromatographie.......................................................................................................................26<br />

5.5 Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong>..............................................................................................27<br />

5.5.1 <strong>Methanemissionen</strong> aus Konzentrationsprofilmessungen ...................................................27<br />

5.5.2 <strong>Methanemissionen</strong> aus Haubenmessungen...........................................................................30<br />

5.6 Statistische Methoden <strong>der</strong> Fehlerbeschreibung...........................................................................32<br />

5.6.1 Fehlerfortpflanzung für die berechneten <strong>Methanemissionen</strong> ............................................32<br />

5.6.2 Messgerätefehler <strong>und</strong> Fehler messgeräteunabhängiger Variablen......................................34<br />

6 Ergebnisse ...................................................................................................37<br />

6.1 Klimadaten .......................................................................................................................................37<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften .......................................................................................................37<br />

6.2.1 Schneehöhe................................................................................................................................37<br />

6.2.2 Schneedichte ..............................................................................................................................41<br />

6.2.3 Schneetemperatur......................................................................................................................41<br />

6.2.4 Schnee- <strong>und</strong> Eislagen sowie Kristallformen .........................................................................41<br />

6.3 Räumliche <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Schneeschmelze.................................................................................45<br />

6.3.1 Kleinräumige <strong>Variabilität</strong> .........................................................................................................45<br />

6.3.2 Grossräumige <strong>Variabilität</strong> ........................................................................................................46<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo.....48<br />

6.4.1 Methankonzentrationsgradienten in <strong>der</strong> Schneedecke ........................................................48<br />

6.4.2 Methankonzentrationen an <strong>der</strong> Schneebasis.........................................................................52<br />

6.4.3 Aus Konzentrationsgradienten berechnete Methanflüsse ..................................................54<br />

6.4.4 Ergebnisse <strong>der</strong> Haubenmessungen ........................................................................................59<br />

6.4.5 Aus Haubenmessungen berechnete Methanflüsse...............................................................62


Inhaltsverzeichnis<br />

7 Diskussion...................................................................................................63<br />

7.1 Bewertung <strong>der</strong> verwendeten Methoden....................................................................................... 63<br />

7.1.1 Konzentrationsgradientenmethode..............................................................................................63<br />

7.1.2 Haubenmethode..............................................................................................................................66<br />

7.1.3 Statistische Methoden.....................................................................................................................68<br />

7.2 Zeitliche <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze .......................... 69<br />

7.3 <strong>Flächenhafte</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze................... 71<br />

7.4 Die Schneedecke als Einflussgröße des diffusiven Methanaustausches zwischen Moor<br />

<strong>und</strong> Atmosphäre..............................................................................................................................73<br />

7.5 Bedeutung <strong>der</strong> Schneeeigenschaften für die Methanprozesse im Moor................................. 76<br />

7.6 Schlussfolgerungen .........................................................................................................................77<br />

7.7 Ausblick ............................................................................................................................................80<br />

Literaturverzeichnis ............................................................................................83<br />

Verzeichnis <strong>der</strong> Daten- <strong>und</strong> Internetquellen ......................................................90<br />

Persöhnliche Mitteilungen.................................................................................. 91<br />

Abbildungsverzeichnis........................................................................................92<br />

Tabellenverzeichnis.............................................................................................97<br />

III


Abkürzungen<br />

ABKÜRZUNGEN<br />

IV<br />

a ____ Jahr (annum)<br />

Abb. ____ Abbildung<br />

bspw. ____ beispielsweise<br />

bzw. ____ beziehungsweise<br />

C ____ Celsius<br />

ca. ____ circa<br />

CH4 ____ Methan<br />

cm ____ Zentimeter<br />

cm 3 ____ Kubikzentimeter<br />

CO2 ____ Kohlenstoffdioxid<br />

d ____ Tag (day)<br />

E ____ Osten (east)<br />

g ____ Gramm<br />

GC ____ Gaschromatograph<br />

ggf. ____ gegebenenfalls<br />

Gt ____ Gigatonne<br />

h ____ St<strong>und</strong>e (hora)<br />

ha ____ Hektar<br />

hPa ____ Hektopascal<br />

inkl. ____ inklusive<br />

K ____ Kelvin<br />

km ____ Kilometer<br />

km 2 ____ Quadratkilometer<br />

m ____ Meter<br />

m 2 ____ Quadratmeter<br />

m 3 ____ Kubikmeter<br />

mündl. ___ mündlich<br />

mg ____ Milligramm<br />

min ____ Minute<br />

ml ____ Milliliter<br />

mm ____ Millimeter<br />

Mrd. ____ Milliarden


n ____Anzahl <strong>der</strong> Datenpunkte<br />

N ____Norden (north)<br />

N. N. ____Normal Null<br />

ppm ____Millionstel (parts per million)<br />

R² ____Bestimmtheitsmaß<br />

s ____Sek<strong>und</strong>e<br />

S ____Süden (south)<br />

schriftl. ___schriftlich<br />

Tg ____Tera Gramm (1 Tg = 1012 g)<br />

u. a. ____<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e / unter an<strong>der</strong>em<br />

ü. ____über<br />

v. a. ____vor allem<br />

vgl. ____vergleiche<br />

W ____Westen (west)<br />

z. B. ____zum Beispiel<br />

z. T. ____zum Teil<br />

% ____Prozent<br />

° ____Grad (1° = 1 rad π/180)<br />

°C ____Grad Celsius<br />

Abkürzungen<br />

V


ZUSAMMENFASSUNG<br />

Zusammenfassung<br />

Die Moore <strong>der</strong> hohen Breiten stellen global betrachtet bedeutende Quellen des atmosphärischen<br />

Spurengases Methan (CH4) dar. Die <strong>Methanemissionen</strong> aus borealen Mooren sind durch<br />

kleinskalige räumliche Heterogenitäten gekennzeichnet <strong>und</strong> besitzen auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> extremen klimatischen<br />

Kontraste zwischen Sommer <strong>und</strong> Winter eine ausgeprägte jahres<strong>zeitliche</strong> <strong>Variabilität</strong>. Obwohl<br />

<strong>der</strong> Winter die vorherrschende Jahreszeit in borealen Klimaten ist, werden die meisten wissenschaftlichen<br />

Studien während <strong>der</strong> Vegetationsperiode durchgeführt, wodurch Daten <strong>der</strong> Winterzeit nur sehr<br />

eingeschränkt vorhanden sind.<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurde die flächenhafte <strong>und</strong> <strong>zeitliche</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

während <strong>der</strong> Schneeschmelze in einem borealen Moor in Nord-Karelien untersucht.<br />

Dabei werden die Resultate einer Feldkampagne präsentiert, welche während <strong>der</strong> Schneetauperiode<br />

im April 2006 im finnischen Moor Salmisuo (62° 46' N, 30° 58' E) durchgeführt wurde. Das<br />

Moor wird als kurzhalmiges Sphagnum papillosum Weissmoor-Reisermoor klassifiziert <strong>und</strong> weist die drei<br />

typischen Mikrostandorte Hummock (trocken), Lawn (Übergangsbereich zwischen trocken <strong>und</strong> nass)<br />

<strong>und</strong> Flark (nass) auf.<br />

Die diffusiven <strong>Methanemissionen</strong> wurden mittels <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode (basierend<br />

auf dem 1. Fisck’schen Gesetz) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Haubenmethode (Hell- & Dunkelhauben) bestimmt.<br />

Zusätzlich wurden Profile von Schneedichte (für Porosität <strong>und</strong> Tortuosität) <strong>und</strong> Schneetemperatur<br />

aufgenommen. Für beide Methoden wurden die Unsicherheiten <strong>der</strong> Berechnung Methanflüsse mittels<br />

<strong>der</strong> Fehlerfortpflanzung aller relevanten Einflussgrößen abgeschätzt.<br />

Während <strong>der</strong> Schneeschmelze waren die Methanflüsse auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich schnell än<strong>der</strong>nden<br />

Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften sehr dynamisch. Vor Einsetzen <strong>der</strong> Schneeschmelze lagen die gemittelten<br />

Flüsse <strong>der</strong> Hummocks <strong>und</strong> Lawns bei 0,25 ± 0,19 bzw. 0,18 ± 0,12 mg CH4 m -2 h -1 . Auf Gr<strong>und</strong><br />

von Schmelzwasserakkumulation, welche zu Beginn <strong>der</strong> Schneeschmelze eine Barriere für Gasflüsse<br />

darstellte, sanken die Methanflüsse deutlich ab. Danach steigerten sich die <strong>Methanemissionen</strong> langsam<br />

wie<strong>der</strong>, wurden jedoch von weniger porösen, schmelzwasserreichen Schneelagen in den oberen Bereichen<br />

<strong>der</strong> Schneeschicht limitiert. Dies führte zu einer verstärkten Akkumulation von Methan in den<br />

unteren Bereichen <strong>der</strong> Schneedecke <strong>und</strong> damit zu nicht linearen Konzentrationsprofilen über die<br />

Schneehöhe. Auf den von Moorwassereis völlig überdeckten Flarks tendierten die <strong>Methanemissionen</strong><br />

zum Ende des Winters gegen null <strong>und</strong> stiegen erst zum Ende <strong>der</strong> Schneeschmelze deutlich an (>0,07<br />

mg CH4 m -2 h -1 ). Verglichen mit <strong>der</strong> Vegetationsperiode, in <strong>der</strong> die Flarks die dominanten Methanemittenten<br />

darstellen, tragen die Mikrostandorte unterschiedlich zu den <strong>Methanemissionen</strong> während<br />

<strong>der</strong> kalten Winterperiode bei. Die berechneten Standardfehler <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessungen<br />

(0,05 CH4 m -2 h -1 ) sowie <strong>der</strong> Haubenmessungen (0,01 mg CH4 m -2 h -1 ) waren deutlich geringer als<br />

die Standardabweichungen gleicher Mikrostandorte (bis zu 0,18 mg CH4 m -2 h -1 ).<br />

Mit dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass mit Konzentrationsgradientenmessungen <strong>und</strong><br />

Haubenanalysen vergleichbare Ergebnisse mit adäquaten Messungenauigkeiten erzielt werden kön-<br />

VII


Abstract<br />

nen. Dabei beeinflussen Schnee- <strong>und</strong> Eisdynamiken während <strong>der</strong> Schneeschmelze die <strong>Methanemissionen</strong><br />

borealer Moore sehr stark. Die Existenz von Moorwassereisschichten <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Position unter<br />

o<strong>der</strong> oberhalb <strong>der</strong> Mooroberfläche bedingen die winterlichen <strong>Methanemissionen</strong> <strong>der</strong> unterschiedlichen<br />

Mikrostandorte deutlich. Zudem kann Schmelzwasser in <strong>der</strong> Schneedecke die Methanflüsse efektiv<br />

limitieren. Da die stärksten Auswirkungen des Klimawandels in den hohen Breiten für die Winterperiode<br />

prognostiziert werden, bekommen die Einflüsse <strong>der</strong> kryosphären Prozesse auf den Kohlenstoffkreislauf<br />

eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung für die zukünftigen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Kohlenstoffbilanz.<br />

ABSTRACT<br />

High-latitude peatlands are important sources of atmospheric methane (CH4) at a global scale.<br />

Methane emissions from boreal peatlands are characterised by a strong spatial heterogeneity and a<br />

pronounced seasonal variability due to extreme climatic contrasts between the seasons. Although winter<br />

is the predominant season in boreal climates, most methane studies were conducted during the<br />

vegetation period, whereas data from the wintertime are sparse.<br />

In this thesis, the variability of methane emissions in space and time during the thaw period<br />

in a boreal peatland in North Karelia have been studied. The results of an field campaign<br />

during April 2006 in the boreal peatland Salmisuo in Finland (62° 46' N, 30° 58' E) are presented and<br />

discussed, focussing on the methane fluxes during the very dynamic spring thaw period. The peatland<br />

is classified as a oligotrophic low-sedge Sphagnum papillosum pine fen with three typical microsites:<br />

hummocks (dry), lawns (intermediate) and flarks (wet). The diffusive methane fluxes were determined<br />

by snow concentration gradient (according to Fick’s first law) and closed-chamber (lucid and opaque)<br />

approaches. Additionally, profiles of snow density (for porosity and tortuosity) and temperature were<br />

measured. For both methods the uncertainties of the methane fluxes were estimated from the error<br />

propagation of all relevant input variables.<br />

During the thaw period in spring, methane fluxes were highly dynamic due to rapidly changing<br />

snow and ice properties. Before the beginning of snowmelt mean fluxes from hummocks and lawns<br />

were 0.25 ± 0.19 and 0.18 ± 0.12 mg CH4 m -2 h -1 , respectively. With the beginning of snow-melt, CH4 diffusion decreased significantly due to the accumulation of melt water at the bottom of the snow<br />

pack, which acts as a barrier for gas diffusion. Afterwards, methane fluxes increased slowly with limitation<br />

from dense layers in the upper parts of the snow layer due to thawing at the snow surface. Below<br />

the dense layers in the upper part of the snow pack methane was accumulated resulting in<br />

nonlinear concentration profiles. On ice-covered flarks fluxes tended toward zero by the end of winter<br />

and increased by the end of snow melting (> 0.07 mg CH4 m -2 h -1 ). Remarkably, the microsites<br />

contribute quite different to the peatland CH4 emission during the cold season compared to the vegetation<br />

period, when the flarks are hot spots of CH4 emission. The calculated standard errors of the<br />

snow concentration gradient and closed chamber measurements were with up to 0.05 mg CH4 m -2 h - 1<br />

and 0.01 mg CH4 m -2 h -1 , respectively, much lower than the standard deviation of micro-site replicates<br />

(up to 0.18 mg CH4 m -2 h -1 ).<br />

VIII


Abstract<br />

This work shows that snow gradient and closed chamber approaches reveale comparable results<br />

with adequate measurement uncertainties. Snow and ice dynamics during the spring thaw period<br />

strongly affect CH4 fluxes in boreal peatlands. The existence of peat water ice layers and their position<br />

below or above the peat surface determines cold season CH4 fluxes of microsites in the peatland.<br />

Furthermore, melt water in the snow pack can limit CH4 emissions efficiently. Since effects of climate<br />

change in high-latitudes are expected to be most severe during wintertime, the influence of<br />

cryospheric processes on the carbon cycle will be particularly important for changes of the carbon<br />

balance in the future.<br />

IX


1 EINLEITUNG<br />

1 Einleitung<br />

Neben Wasserdampf, Kohlendioxid, Lachgas, Ozon <strong>und</strong> den Flurchlorkohlenwasserstoffen,<br />

gehört Methan (CH4) zu den so genannten Treibhausgasen. Diese Gase zeichnen sich durch ihre Eigenschaften<br />

aus, kurzwelliges Sonnenlicht nahezu ungehin<strong>der</strong>t durch die Atmosphäre bis zur Erdoberfläche<br />

passieren zu lassen. Die von <strong>der</strong> Erdoberfläche ausgehende langwellige Strahlung wird von<br />

diesen Gasen absorbiert <strong>und</strong> re-emmitiert. In <strong>der</strong> Erdatmosphäre bewirkt dieser Effekt eine Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Temperatur, insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> bodennahen Atmosphäre. Diese Wärmespeicherung wird<br />

als natürlicher Treibhauseffekt bezeichnet (BOLIN et al. 1989, KHALIL 2000). Der natürliche Treibhauseffekt<br />

ist die Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Entwicklung von höherem Leben auf <strong>der</strong> Erde, ohne diesen läge die<br />

mittlere Temperatur <strong>der</strong> bodennahen Atmosphäre um 33 K niedriger als die heute beobachteten<br />

+15 °C (IPCC 2001 & 2007, GRAEDEL & CRUTZEN 1994).<br />

Von seiner Entstehung her kann atmosphärisches Methan in biogenes, geogenes <strong>und</strong> das bei<br />

unvollständiger Verbrennung von Biomasse entstehende Methan glie<strong>der</strong>t werden, wobei anteilig ca.<br />

75 % biogenen Ursprungs sind (MANNING et al. 1990). Der Methan bildende Prozess wird als Methanogenese<br />

bezeichnet <strong>und</strong> läuft unter anaeroben Verhältnissen ab. Unter reduzierenden Bedingungen<br />

produzieren dabei methanogene Mikroorganismen Methan durch den anaeroben Abbau von<br />

organischer Substanz (KHALIL & SHEARER 2000).<br />

Methan spielt als atmosphärisches Spurengas eine entscheidende Rolle für die Chemie <strong>und</strong> den<br />

Energiehaushalt <strong>der</strong> Atmosphäre. Nach Kohlendioxid (CO2) ist Methan die zweithäufigste in <strong>der</strong> Atmosphäre<br />

vorkommende Kohlenstoffverbindung. In <strong>der</strong> Erdatmosphäre wurde es erstmals von MI-<br />

GEOTTE (1948) als Bestandteil nachgewiesen. Die Konzentration von Methan galt bis in die 80er Jahre<br />

als konstant, erst danach setzte sich die Einsicht eines bestehenden Methan-Konzentrationsanstiegs<br />

durch (KHALIL 2000). Die durchschnittliche Troposphärenkonzentration lag 2005 bei 1,774 ppm,<br />

wobei sich die Konzentration seit Beginn <strong>der</strong> Industrialisierung mehr als verdoppelt hat (IPCC 2007).<br />

Untersuchungen an Eisbohrkernen bei<strong>der</strong> Polarregionen haben gezeigt, dass die Methankonzentration<br />

seit dem Ende des Younger-Dryas-Stadials (mit weniger als 0,5 ppm CH4) bis zum Ende <strong>der</strong> vorindustriellen<br />

Zeit (um 1800) zwischen 0,57 ppm <strong>und</strong> 0,75 ppm schwankte (CHAPPELLAZ et al. 2000).<br />

Neben einer Konzentrationssteigerung von Methan kam es seit Beginn <strong>der</strong> Industrialisierung auch zu<br />

einem Konzentrationsanstieg <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Treibhausgase <strong>und</strong> damit zum anthropogenen Treibhauseffekt<br />

(IPCC 1995). Da Methan die langwellige Wärmestrahlung sehr gut absorbiert, hat dieses Gas<br />

trotz <strong>der</strong> geringen atmosphärischen Konzentration einen sehr hohen Anteil (15 % bis 20 %) am<br />

anthropogenen Treibhauseffekt. Die Verweildauer in <strong>der</strong> Atmosphäre beträgt etwa 12 Jahre, wobei<br />

das Erwärmungspotential etwa dem 25-fachen von CO2 entspricht (IPCC 2007). Darüber hinaus trägt<br />

Methan auch noch zum Abbau von Ozon in <strong>der</strong> Stratosphäre bei (WUEBBLES et al. 2000).<br />

Die Komplexität <strong>der</strong> globalen Kohlenstoffkreisläufe hat es bisher nur bedingt ermöglicht, exakte<br />

Vorstellungen <strong>und</strong> Prognosen über die Folgen <strong>der</strong> anthropogen verursachten Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong><br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Atmosphäre zu entwickeln (WORTHY et al. 2000). MATTHEWS (2000) gibt für<br />

1


1 Einleitung<br />

anthropogene Methanquellen, wie Nassreisanbau, Domestikation von Wie<strong>der</strong>käuern, Deponierung<br />

organischer Abfälle, Verbrennung fossiler Energierohstoffe <strong>und</strong> Bergbau, eine globale Emissionsleistung<br />

von 358 Tg CH4 a -1 an. Natürliche Methanquellen, wie natürliche Feuchtgebiete, Termiten, geothermische<br />

Prozesse, Wildfeuer tragen mit 145 Tg CH4 a -1 zu mehr als einem Drittel an den gesamten<br />

globalen <strong>Methanemissionen</strong> von 503 Tg CH4 a -1 bei. Dabei emittieren unter den natürlichen Methanquellen<br />

die Feuchtgebiete (Moore, Sümpfe, Marschen, Auen, flache Seen) mit ca. 100 Tg CH4 a -1 ca.<br />

20 % des jährlich freigesetzten Methans.<br />

Etwa 50 % dieser Feuchtgebiete befinden sich zwischen 50° <strong>und</strong> 70° nördlicher Breite, wobei<br />

<strong>der</strong> größte Teil von Mooren eingenommen wird (MATTHEWS & FUNG 1987, MATHEWS 2000). Mit<br />

einem Flächenanteil von ca. 11 % bedecken Moore weite Bereiche <strong>der</strong> borealen Zone (LANG 1994)<br />

<strong>und</strong> sind auch auf globaler Ebene bedeutende Methanquellen (GORHAM 1991). In Finnland befinden<br />

sich allein 3 % <strong>der</strong> gesamten Moorflächen <strong>der</strong> Erde (MALTBY & PROCTOR 1996a).<br />

Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedeutung für den globalen atmosphärischen Methanhaushalt wurden in Mooren<br />

schon zahlreiche Untersuchungen zu <strong>Methanemissionen</strong> aus diesen Gebieten durchgeführt. Jedoch<br />

beschränkten sich diese Messungen meistens auf die Vegetationsperiode (ALM et al. 1997 &<br />

2007, BUBIER et al. 2005, SAARNIO et al. 1997, u. a.). Wesentlich weniger Untersuchungen galten <strong>der</strong><br />

Erforschung von <strong>Methanemissionen</strong> aus Mooren unter dem Einfluss einer winterlichen Schneebedeckung<br />

(ALM et al. 1999, DISE (1992), MELLOH & CRILL 1995, PANIKOV & DEDYSH 2000, SOMMER-<br />

FELD et al. 1993). Die winterliche Periode mit durchgängiger Schneebedeckung ist kennzeichnend für<br />

die hohen Breiten, in denen prozentual auch die meisten Moore vorkommen (LAPPALEINEN 1996,<br />

STRAHLER & STRAHLER 1999). Teilweise bedeckt Schnee über die Hälfte des Jahres die borealen<br />

Landschaften (SCHULTZ 2000). Wesentlich weniger Aufmerksamkeit wurde dabei dem sehr heterogenen<br />

Zeitrum <strong>der</strong> Schneeschmelze <strong>und</strong> dem Übergang zur Vegetationsperiode geschenkt (HEYER et al.<br />

2002, PANIKOV & DEDYSH 2000). Daher <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> prognostizierten Erwärmung in diesen<br />

Gebieten sowie <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen Zunahme von Schneeschmelzereignissen innerhalb <strong>der</strong> Winterzeit,<br />

sind Kenntnisse über den detaillierten Einfluss einer abschmelzenden Schneeschicht auf die<br />

<strong>Methanemissionen</strong> von Mooren von großer Bedeutung.<br />

Die Forschungsgruppe Ökosystemdynamik <strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald begann<br />

im Frühjahr 2005 im Rahmen des Projekts „Eurasian Peatlands in a Changing Climate“ mit <strong>der</strong><br />

Erforschung des Kohlenstoffhaushaltes des Moores Salmisuo. Ein Teilprojekt dabei ist die Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Austauschflüsse von CH4 <strong>und</strong> CO2 zwischen Moorböden, Vegetation <strong>und</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre.<br />

Die hier vorgestellte Arbeit soll die Datenaufnahmen während <strong>der</strong> Vegetationsperiode um die Betrachtungen<br />

<strong>der</strong> Schneeschmelzphase zum Ende des Winters ergänzen.<br />

2


2 ZIEL- UND FRAGESTELLUNGEN<br />

2 Ziel- <strong>und</strong> Fragestellungen<br />

Moore bedecken weite Teile <strong>der</strong> borealen Zone <strong>und</strong> stellen bedeutende natürliche Produzenten<br />

des klimarelevanten Gases Methan dar (vgl. Kapitel 1). Die Schneebedeckung in <strong>der</strong> Winterzeit kann<br />

den Gasaustausch zwischen Moor <strong>und</strong> Atmosphäre nicht unterbinden. Jedoch beeinflussen die verschiedenen<br />

Eigenschaften des Schnees die Gasflüsse (ALM et al. 1997, MELLOH & CRILL 1995 &<br />

1996, SOMMERFELD ET AL. 1993 & 1996). Insbeson<strong>der</strong>e die Periode <strong>der</strong> Schneeschmelze zum Ende<br />

des Winters ist von starker Heterogenität geprägt, was sich beson<strong>der</strong>s in hohen <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Schneedecke äußert (DINGMAN 1993, MASSMAN 1995).<br />

Bezüglich des Verhaltens von Methan-Gasflüssen eines borealen Moores während <strong>der</strong> Schneebedeckung<br />

<strong>und</strong> vor allem <strong>der</strong> Auftauzeit bestehen verschiedene offene bzw. nicht ausreichend geklärte<br />

Fragen. Ziel dieser Arbeit ist es, die folgend formulierten Fragestellungen bezüglich <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

während <strong>der</strong> Schneeschmelze im Moor Salmisuo (Nord-Karelien, Finnland) zu untersuchen:<br />

• Welche flächenhaften <strong>und</strong> <strong>zeitliche</strong>n <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> Schneeeigenschaften treten in <strong>der</strong><br />

abschmelzenden Schneedecke im Moor Salmisuo auf?<br />

• Wie verhalten sich die <strong>Methanemissionen</strong> im Moor Salmisuo während <strong>der</strong> Auftauphase<br />

bezüglich ihrer <strong>zeitliche</strong>n <strong>Variabilität</strong>?<br />

• Gibt es Unterschiede <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> zwischen den einzelnen Mikrostandorten<br />

Hummock, Lawn <strong>und</strong> Flark sowie innerhalb dieser Vegetationsformen?<br />

• Welchen Einfluss haben die Schneeeigenschaften auf den Methanaustausch zwischen<br />

Moor <strong>und</strong> Atmosphäre?<br />

• Kommt es zu einer temporären Speicherung von Methan innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke<br />

<strong>und</strong> gibt es dabei <strong>zeitliche</strong> sowie flächenhafte <strong>Variabilität</strong>en?<br />

• Besitzen Eisschichten innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke sowie gefrorenes Moorwasser einen<br />

min<strong>der</strong>nden Einfluss auf die Emissionsleistungen von Methan?<br />

• Sind die bekannten Methoden Konzentrationsgradientenmessungen <strong>und</strong> Haubenmessungen<br />

zur Bestimmung von Gasemissionen von Mikrostandorten auch während <strong>der</strong><br />

Schneeschmelze für <strong>Methanemissionen</strong> aus einem Moor anwendbar?<br />

3


3 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3.1 Entstehung <strong>und</strong> Funktion von Mooren<br />

3 GRUNDLAGEN<br />

3.1 ENTSTEHUNG UND FUNKTION VON MOOREN<br />

Die Existenz von Mooren allein ist schon ein Beweis für die Speicherung von atmosphärischem<br />

Kohlenstoff (WADDINGTON & ROULET 2000). Es sind Ökosysteme, die durch Torfakkumulation<br />

gekennzeichnet sind (JOOSTEN & SUCCOW 2001a). Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Unausgeglichenheit zwischen Produktion<br />

<strong>und</strong> Zersetzung <strong>der</strong> Phytomasse kommt es zur Akkumulation von organischer Substanz als<br />

Torf, da <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> Streu durch den hohen Moorwasserstand gehemmt ist (SCHEFFER &<br />

SCHACHTSCHABEL 2002).<br />

Man unterscheidet u. a. subhydrisch entstandene Nie<strong>der</strong>moore <strong>und</strong> Hochmooren, welche unabhängig<br />

vom Gr<strong>und</strong>wasserstand <strong>und</strong> nur bei positiver Wasserbilanz durch ausreichend Nie<strong>der</strong>schlag<br />

gebildet werden (JOOSTEN & SUCCOW 2001b, SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2002). Infolge von<br />

Verdichtung nimmt die hydraulische Leitfähigkeit des Torfes mit <strong>der</strong> Tiefe ab, da <strong>der</strong> Torf durch Zersetzung<br />

<strong>und</strong> wachsen<strong>der</strong> Auflast mehr <strong>und</strong> mehr verdichtet wird. Durch die Akkumulation von organischer<br />

Substanz <strong>und</strong> auf Gr<strong>und</strong> ihrer hydraulischen Eigenschaften haben Moore eine globale ökologische<br />

Bedeutung als Stoff- <strong>und</strong> Wasserspeicher. Beson<strong>der</strong>s die Speicherfähigkeit für organischen<br />

Kohlenstoff ist von großer Bedeutung, ca. 20 % <strong>der</strong> globalen terrestrischen Vorräte sind in Mooren<br />

gespeichert (MALTBY & PROCTOR 1996b). Für die letzten 6000 Jahre wird von GORHAM (1991) für<br />

Moore eine totale Speicherung zwischen 200 <strong>und</strong> 445 Gt Kohlenstoff ausgewiesen. Dies entspricht<br />

einer jährlichen Bindung von 20-50 g C m -2 a -1 (TOLONEN & TURUNEN 1996).<br />

3.2 METHANFLÜSSE IN MOOREN<br />

3.2.1 METHANOGENESE<br />

In Mooren entsteht Methan durch den Prozess <strong>der</strong> biogenen Methanbildung welcher als Methanogenese<br />

bezeichnet wird. Die CH4-Produktion erfolgt durch methanogene, streng anaerobe prokaryotische<br />

Mikroorganismen, die dem Reich <strong>der</strong> Archaea angehören (WANG et al. 1993 zitiert in<br />

KUTZBACH 2000). Diese Bedingungen finden sich häufig in stark wasserbeeinflussten Böden, da Sauerstoff<br />

in diesen Bereichen durch mikrobielle Respiration verbraucht ist <strong>und</strong> nur begrenzet aus <strong>der</strong><br />

Atmosphäre nachdiff<strong>und</strong>ieren kann (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2002). Die Methanogenese ist<br />

einer <strong>der</strong> wichtigsten finalen Prozesse <strong>der</strong> anaeroben Abbaukette von Kohlenstoffverbindungen. Als<br />

Ausgangssubstrate dienen nur wenige einfache organische sowie anorganische Kohlenstoffverbindungen<br />

(Abb. 1). Diese Substrate limitieren die CH4-Produktion <strong>und</strong> sind abhängig von <strong>der</strong> Aktivität<br />

an<strong>der</strong>er, im Prozessgefüge vorangestellter Mikroorganismen. Somit folgen aus einer hohen Verfügbarkeit<br />

an Kohlenstoff auch hohe Methanbildungsraten (AUGUSTIN 2001, BOONE 2000).<br />

Die höchsten Aktivitäten bezüglich <strong>der</strong> Methanproduktion erreichen die methanogenen Mikroorganismen<br />

in einer Temperaturspanne von 20 °C bis 45 °C (BOONE 2000). Aber auch bei sehr viel<br />

4


3 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3.2 Methanflüsse in Mooren<br />

niedrigeren Temperaturen zeigen solche Mikroorganismen noch Methan produzierende Aktivitäten.<br />

WAGNER et al. (2007) fanden aktive Methanogenese noch bei -6 °C.<br />

Abb. 1: Prinzipien <strong>der</strong> Methanbildung <strong>und</strong> des Gasaustausches zwischen Torfkörper <strong>und</strong> Atmosphäre<br />

bei Anwesenheit eines Pflanzenbestandes mit aktivem internem Gastransportsystem (Aerenchymen;<br />

xaus: AUGUSTIN 2001).<br />

3.2.2 METHANOTROPHIE<br />

Als Methanotrophie wird <strong>der</strong> Prozess des biogenen Methanabbaus bezeichnet. Er erfolgt über<br />

Stoffwechselreaktionen methanotropher Bakterien unter aeroben Bedingungen über den vom Moorwasser<br />

gesättigten Bereichen (Abb. 1). Diese Mikroorganismen nutzen Methan als Energiequelle<br />

(BOONE 2000). Der Abbau erfolgt über die schrittweise Oxidation von Methan über Methanol, Formaldehyd<br />

<strong>und</strong> Formiat zu Kohlendioxid. Die größten Oxidationsaktivitäten von Methan finden sich<br />

immer an <strong>der</strong> Grenzfläche zwischen den anaeroben <strong>und</strong> aeroben Bereichen des Moores. Hier steht<br />

das größte Angebot an Methan sowie ausreichend Sauerstoff zur Verfügung (BOONE 2000, WAHLEN<br />

et al. 1996). Es besteht eine bedeutende Abhängigkeit <strong>der</strong> Methanoxidation zum Transportweg <strong>und</strong><br />

zur Verweildauer des Methans in aeroben Bereichen von Böden (CONRAD 1989 zitiert in KUTZBACH<br />

2000) <strong>und</strong> Schnee (KIM et al. 2007). Methanoxidation findet wie Methanogenese auch bei negativen<br />

Temperaturen statt (BJÖRKMAN 2007).<br />

Aus dem Verhältnis von Methanogenese <strong>und</strong> Methanotrophie ergibt sich die Methanemission.<br />

Sie ist abhängig von den absoluten <strong>und</strong> relativen Ausdehnungen <strong>der</strong> anaeroben <strong>und</strong> aeroben Bereiche,<br />

sowie den zur Verfügung stehenden Transportmechanismen. Letztere werden im folgenden Kapitel<br />

näher betrachtet.<br />

5


3 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3.2 Methanflüsse in Mooren<br />

3.2.3 TRANSPORT UND EMISSION VON METHAN<br />

<strong>Methanemissionen</strong> aus Mooren können über verschiedene Pfade erfolgen. Die bedeutendsten<br />

sind Diffusion, Gasblasenfreisetzung (Ebullition) sowie pflanzenvermittelter Transport (SCHÜTZ et al.<br />

1991). Von eher geringer Bedeutung ist dagegen <strong>der</strong> konvektive Gastransport, welcher von Druckgradienten<br />

getrieben, in Folge von kurzfristig wechselnden Wasserständen, Starkregenereignissen o<strong>der</strong><br />

durch starken Wind auftreten kann.<br />

Die Diffusion ist ein passiver Molekühltransportprozess, welcher im Falle <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

im luftgefüllten Porenraum des Bodens (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL 2002) <strong>und</strong>, im Falle einer<br />

<strong>der</strong> Moorvegetation aufliegen<strong>der</strong> Schneedecke, des Schnees stattfindet (ALM et al. 1999 & 2007,<br />

KIM et al. 2007, MELLOH & CRILL 1995, SOMMERFELD et al. 1993 u. a.). Die Diffusion von Methan in<br />

Wasser ist um den Faktor 10 4 langsamer als jener in Luft <strong>und</strong> spielt deshalb für <strong>Methanemissionen</strong><br />

über Diffusion kaum eine Rolle, solange noch luftgefüllter Porenraum zur Verfügung steht (SCHEF-<br />

FER & SCHACHTSCHABEL 2002). Um Diffusion zu induzieren bedarf es eines Konzentrationsgradienten,<br />

in dessen Summe es zu einer gerichteten Bewegung <strong>der</strong> Moleküle entlang des Konzentrationsgefälles<br />

kommt. Dieser Prozess wird durch das erste Fick’sche Gesetz (vgl. Gleichung 1 in Kapitel 5.5.1)<br />

beschrieben (LINVINGSTON & HUTCHINSON 1995).<br />

Die Gasblasenfreisetzung (Ebullition) beschreibt den aktiven Transportprozess von Gasen,<br />

welcher ausschließlich in Richtung Atmosphäre verläuft. Zur Ebullition von Methan kommt es, wenn<br />

sich <strong>der</strong> anaerobe Bereich des Moores nahe <strong>der</strong> Oberfläche befindet. Die Gasblasen entstehen, wenn<br />

das Porenwasser übersättigt ist <strong>und</strong> somit die Summe <strong>der</strong> Partialdrücke <strong>der</strong> gelösten Gase größer ist<br />

als <strong>der</strong> entgegenwirkende hydrostatische- sowie <strong>der</strong> atmosphärische Druck. So kommt es zur Ausgasung<br />

<strong>und</strong> damit zur Blasenbildung. Die Blasen wachsen dabei an, bis ihr eigener Auftrieb groß genug<br />

ist, um bis zur Wasseroberfläche anzusteigen <strong>und</strong> zu zerplatzen. Diese Gasblasen können teilweise<br />

sehr hohe Konzentrationen an Methan (10 bis 90 % des Gesamtvolumens) aufweisen (CHANTON &<br />

WHITING 1995, SCHÜTZ et al. 1991). Während die Ebullition eher in stärker aquatisch geprägten Bereichen<br />

eine bedeutende Rolle einnimmt, so tritt sie bei größerem Abstand zwischen Wasseroberfläche<br />

<strong>und</strong> Mooroberfläche zu Gunsten <strong>der</strong> Diffusion zurück.<br />

Der pflanzenvermittelte Methantransport spielt in vegetationsgeprägten Feuchtgebieten eine<br />

bedeutende Rolle. Dieser erfolgt über das Durchlüftungsgewebe (Aerenchyme) von Gefäßpflanzen, in<br />

denen Sauerstoff von <strong>der</strong> Atmosphäre zu den Wurzeln im anaeroben Bereich transportiert wird. In<br />

<strong>der</strong> entgegengesetzten Richtung gelangt das im anaeroben Bereich gebildete Methan an die Mooroberfläche.<br />

Die Aerenchyme bilden so einen sehr schnellen Transportweg, welcher die Emissionspfade<br />

Diffusion <strong>und</strong> Ebullition von Methan überbrücken kann. Zudem wird die Zone <strong>der</strong> verstärkten<br />

CH4-Oxidation im Grenzraum von anaerober <strong>und</strong> aerober Zone umgangen, was die Emissionsleistungen<br />

deutlich för<strong>der</strong>n kann (KUTZBACH 2000, SCHÜTZ et al. 1991). In von Gefäßpflanzen bestimmten<br />

Feuchtgebieten kann es somit auch zu einer Vermin<strong>der</strong>ung von Diffusion <strong>und</strong> Ebullition<br />

kommen (KIM et al. 2007, KUTZBACH 2000).<br />

6


3.2.4 EINFLUSS VON SCHNEE AUF TRANSPORT UND EMISSION VON METHAN<br />

3 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

3.2 Methanflüsse in Mooren<br />

Eine geschlossene winterliche Schneedecke verän<strong>der</strong>t die für die Vegetationsperiode typischen<br />

Emissionspfade von Methan in Mooren teilweise deutlich. Der Haupttransportprozess von Gasen<br />

innerhalb des Schnees ist die Diffusion im luftgefüllten Porenraum des Schnees. Die Diffusionspfade<br />

werden somit von <strong>der</strong> Porosität (ALM et al. 1999, DISE 1992, MELLOH & CRILL 1995, SOMMERFELD<br />

et al. 1993 & 1996) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gew<strong>und</strong>enheit des Porenraumes (Tortuosität) bestimmt (BJÖRKMAN<br />

2007, DU PLESSIS & MASLIYAH 1991, McDowell et al. 2000). Der Prozess <strong>der</strong> Diffusion beruht, wie<br />

auch in Kapitel 3.2.3 erwähnt, auf <strong>der</strong> gerichteten Bewegung <strong>der</strong> Methanmoleküle entlang eines Konzentrationsgradienten<br />

durch den Porenraum des Schnees <strong>und</strong> basiert auf dem ersten Fick’schen Gesetz<br />

(vgl. Gleichung 1 in Kapitel 5.5.1).<br />

Die Diffusion von Gasen durch Schnee ist zudem abhängig vom jeweiligen gasspezifischen<br />

Diffusionskoeffizienten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Porenluft im Schnee (ALM et al. 1999 & 2007,<br />

MASSMAN 1998, SOMMERFELD et al. 1996). Die Diffusionspfade durch den Porenraum des Schnees<br />

können teilweise durch vorhandenes Wasser erheblich beeinflusst werden. Die Diffusionsgeschwindigkeiten<br />

von Methan durch (Schmelz-) Wasser (vgl. Kapitel 3.2.3) <strong>und</strong> Eis sind dabei wesentlich geringer<br />

sind als jene durch den luftgefüllten Porenraum (LINVINGSTON & HUTCHINSON 1995). So<br />

können massive Eisschichten in Folge von Schmelz- <strong>und</strong> Gefrierprozessen sowie Schmelzwasser die<br />

Diffusionsleistungen durch die Schneedecke erheblich beeinträchtigen (ALM et al. 1999, KIM et al.<br />

2007).<br />

Neben <strong>der</strong> Diffusion können hochfrquente Druckunterschiede (pressure pumping) einen Gasfluss<br />

im Schnee hervorrufen. Diese bedürfen keiner hohen Amplitude <strong>und</strong> treten vor allem bei starkem<br />

Wind auf (MASSMAN et al. 1995 & 1997). MASSMAN et al. (1997) untersuchten diesen Effekt auf<br />

Gasflüssen, u. a. auch Methan, in winterlichen Schneedecken. Sie kamen zu <strong>der</strong> Erkenntnis, dass pressure<br />

pumping auf diffusionsgetriebene Emission durch Schnee einen vernachlässigbar geringen, <strong>und</strong><br />

nur bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten auftretenden, Einfluss hat.<br />

Sinken die Temperaturen während des Winters dauerhaft unter den Gefrierpunkt, so kann es<br />

auch unterhalb <strong>der</strong> sonst isolierenden Schneedecke zu Frosterscheinungen kommen (DINGMAN<br />

1993). Die obersten Bereiche des Moorwassers gefrieren dann <strong>und</strong> bilden eine weitere diffusionshemmende<br />

Schicht (ALM et al. 1999, MELLOH & CRILL 1995). Teilweise kann es dabei auch zum Einfrieren<br />

von Methanblasen kommen, welche durch Ebulliution entstanden sind.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> heterogenen Verteilung des Nie<strong>der</strong>schlages über die Fläche schwankt die Mächtigkeit<br />

<strong>der</strong> Schneebedeckung, auch kleinräumig betrachtet, beträchtlich. Vor allem im offenen Gelände<br />

führt Wind zudem durch Verwehung von Schnee zu verschiedenen Akkumulationsraten, vor allem<br />

durch Auffüllen von Depressionen in <strong>der</strong> Landschaft (KUUSISTO 2005). Dadurch ist <strong>der</strong> Einfluss <strong>der</strong><br />

Schneebedeckung als Diffusionshemmnis sehr heterogen.<br />

7


4 Untersuchungsgebiet<br />

4.1 Geographische Einordnung<br />

4 UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

4.1 GEOGRAPHISCHE EINORDNUNG<br />

Die Datenerhebungen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wurden im Forschungsgebiet <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

Ökosystemdynamik <strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald im finnischen Moor Salmisuo<br />

(62° 46' N, 30° 58' E) durchgeführt.<br />

Das Moor ist lokalisiert in Ostfinnland, ca. 2,5 km nordwestlich <strong>der</strong> Forschungsstation Mekrijärvi<br />

<strong>der</strong> Universität Joensuu (Abb. 2). Die dieser Arbeit zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Untersuchungsstandorte<br />

befinden sich im nordwestlichen Teil des zentralen Moorbereiches von Salmisuo. Administrativ ist<br />

diese Region <strong>der</strong> Gemeinde Joensuu in Nord-Karelien zuzuschreiben. Mit 21.584 km² Fläche, davon<br />

allein 3.803 km² Wasserflächen, stellt Nord-Karelien die östlichste Region Finnlands dar. Die von<br />

Mooren eingenommene Fläche beträgt dabei 2.619 km², wovon 25 bis 30 % nicht unter anthropogener<br />

Nutzung stehen (VASANDER 1996).<br />

8<br />

Abb. 2: Lage des Untersuchungsgebietes Salmisuo; 1: Übersichtskarte Finnland (Kartengr<strong>und</strong>lage: WI-<br />

KIPEDIA 2007, ergänzt durch Autor); 2: Regionale Lageeinordnung (Kartengr<strong>und</strong>lage: GOOGLE<br />

MAPS 2007, ergänzt durch Autor); 3: Moor Salmisuo <strong>und</strong> Forschungsstation Mekrijärvi (DIGI-<br />

TAL GLOBE 2005, ergänzt durch Autor).


4.2 GEOLOGISCHE EINORDNUNG<br />

4 Untersuchungsgebiet<br />

4.2 Geologische Einordnung<br />

Finnland befindet sich auf dem baltischen Schild <strong>und</strong> gehört damit zu den ältesten geologischen<br />

Einheiten Europas. Aus dem Urkontinent Fennosarmatia hervorgegangen, befindet sich Nord-<br />

Karelien auf dessen ältestem Bereich, dem archaischen Kern, dessen Bildung mit <strong>der</strong> Prä-<br />

Svekokareliden-Orogenese (2,6 bis 2,8 Mrd. Jahre) abgeschlossen wurde (SCHÖNENBERG & NEUGE-<br />

BAUER 1997). Der kristaline Untergr<strong>und</strong> Nord-Kareliens besteht daher aus granitoiden Gesteinen,<br />

vornehmlich Graniten, Granodioriten <strong>und</strong> Syeniten. Diese Gesteine bilden auch den Untergr<strong>und</strong> des<br />

Moores Salmisuo. Weiterhin kommen in Nord-Karelien noch Grünsteinzüge <strong>und</strong> Tonalite vor<br />

(KORSMAN et al. 1997).<br />

Bis auf 3 % des finnischen Territoriums ist das kristalline Gr<strong>und</strong>gebirge von quartären Sedimenten<br />

überdeckt (HUSA & KONTULA 2006). Im Quartär kam es in Nord-Karelien zur Bildung zahlreicher,<br />

noch heute deutlich ersichtlicher, glazialer <strong>und</strong> glaziofluvialer Bildungen wie Endmoränen,<br />

Gr<strong>und</strong>moränen, Drumlins <strong>und</strong> Oser. In Folge des Abschmelzens des Inlandeises entwickelten sich<br />

seit dem Ende <strong>der</strong> letzten Eiszeit in Depressionen zahlreiche Moore (SCHÖNENBERG & NEUGEBAU-<br />

ER 1997, KUJANSUU & NIEMELÄ 1984) .<br />

4.3 KLIMATISCHE EINORDNUNG UND KLIMATISCHE BEDINGUNGEN WÄHREND<br />

DES UNTERSUCHUNGSZEITRAUMES<br />

Nord-Karelien wird nach <strong>der</strong> Klimaklassifikation des Köppen-Geiger-Pohl Systems als Klimatyp<br />

Dfc definiert (VASANDER 1996). Diese Region gehört somit zu den ganzjährig humiden Schneeklimaten<br />

mit maximal 4 Monaten mit mehr als 10 °C monatlicher Durchschnittstemperatur. Zudem<br />

steht das Untersuchungsgebiet unter subkontinentalem Klimaeinfluss (MALBERG 1997). Der ozeanische<br />

Einfluss auf die durchschnittliche Monatsmitteltemperatur beträgt zwischen < 0,5 <strong>und</strong> 1 °C<br />

(KUUSISTO 2005). Salmisuo befindet sich ca. 13 km nördlich <strong>der</strong> Stadt Ilomantsi. Die langjährigen<br />

aufgezeichneten Mittel von Temperatur <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>schlag <strong>der</strong> dort befindlichen Klimastation (Abb. 3)<br />

wurden für das Untersuchungsgebiet verwendet. Deutlich zu erkennen ist ein Regenmaximum in den<br />

Sommermonaten, in denen drei Monate eine Durchschnittstemperatur über 10 °C aufweisen.<br />

Nach SCHULTZ (2000) befindet sich das Gebiet in <strong>der</strong> borealen Klimazone, wobei es im Sommer<br />

unter atlantischen Einflüssen mit milden <strong>und</strong> feuchten Luftmassen aus west- bis südwestlicher<br />

Richtung steht. Im Winter wird das Gebiet auf Gr<strong>und</strong> sibirischen Hochdruckeinflusses dagegen von<br />

arktischer Kaltluft geprägt. Schnee ist daher die vorherrschende Nie<strong>der</strong>schlagsform in den langen <strong>und</strong><br />

kalten Wintern (SOLANTIE 2006). Durchschnittlich 150 bis 170 Tage (KUUSISTO 2005, TIKKANEN<br />

2006) bedeckt eine geschlossene Schneedecke Nord-Karelien. Die mittlere maximale Schneehöhe<br />

liegt für diese Region zwischen 60 <strong>und</strong> 80 cm.<br />

Während des Untersuchungszeitraumes (April 2006) herrschten Bedingungen, die zu einem stetigen<br />

Abschmelzen des Schnees führten. Der Zeitpunkt <strong>und</strong> die Intensität <strong>der</strong> Schneeschmelze befinden<br />

sich dabei im Rahmen von Beobachtungen <strong>der</strong> letzten zehn Jahre <strong>der</strong> Forschungsstation Mekrijärvi<br />

(Abb. 4). Die Messungen <strong>der</strong> Schneehöhe wurden 2,5 km südöstlich <strong>der</strong> Untersuchungsstandor-<br />

9


4 Untersuchungsgebiet<br />

4.3 Klimatische Einordnung <strong>und</strong> klimatische Bedingungen während des Untersuchungszeitraumes<br />

te in Salmisuo durchgeführt. Im Monat April 2006 betrug die durchschnittliche Monatstemperatur in<br />

Mekrijärvi 2,0 °C, während von <strong>der</strong> Klimastation in Salmisuo über diesen Zeitraum ein Mittel von<br />

1,83 °C aufgezeichnet wurde. Diese Werte sind ca. 1 K höher als das in Ilomantsi aufgezeichnete<br />

langjährige Mittel von 1971 bis 2000 (vgl. Abb. 3). Nie<strong>der</strong>schlagsdaten liegen für diesen Zeitraum nur<br />

von <strong>der</strong> Forschungsstation Mekrijärvi vor. Mit 33 mm war hier eine Differenz von -2 mm zum langjährigen<br />

Mittel in Ilomantsi gegeben.<br />

10<br />

Nie<strong>der</strong>schlag (mm)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

669 mm Ilomantsi (1971-2000) 2,1 °C<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Monat<br />

Abb. 3: Langjähriges monatliches Mittel von Temperatur <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>schlag <strong>der</strong> Messstation Ilomantsi<br />

(62° 46’ N, 30° 56’ E); rote Linie: Temperatur; blaue Fläche: Nie<strong>der</strong>schlag; Temperatur <strong>und</strong><br />

Nie<strong>der</strong>schlagsdaten wurden DREBS et al. (2002) entnommen.<br />

Die im Frühjahr 2006 im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit in Salmisuo aufgenommenen<br />

Schneehöhendaten sind mit jenen von Mekrijärvi vergleichbar. Bei vorangegangenen Untersuchungen,<br />

<strong>der</strong>en Daten ALM et al. (1999) zu Gr<strong>und</strong>e liegen, wurden ebenfalls vergleichbare Schneeverhältnisse<br />

zwischen Mekrijärvi <strong>und</strong> Salmisuo festgestellt (mündl. Mittelung SAARNIO, Universität Jouensuu<br />

2006).<br />

Die finale Schneeschmelze <strong>der</strong> Winterperiode 2005/2006 setzte nach Neuschneefall (6. April)<br />

am 8. April ein. In Abb. 4 ist <strong>der</strong> heterogene Abschmelzvorgang deutlich ersichtlich. Nach starkem<br />

Abschmelzen des Schnees, verb<strong>und</strong>en mit geringer Wolkenbedeckung <strong>und</strong> damit erhöhter Sonneneinstrahlung,<br />

trat ab dem 10. April eine Phase geringen bis stagnierenden Abschmelzens des Schnees<br />

ein. Ab dem 18. April beschleunigte sich die Schneeschmelze erneut <strong>und</strong> wurde bis zum völligen Abschmelzen<br />

zum 30. April / 1. Mai nur noch kurz von geringeren Stagnationsphasen abgelöst.<br />

Im Gegensatz zu den Schneehöhenmessungen in Mekrijärvi, wo das Schmelzwasser in einem<br />

Sandbett versickern konnte, akkumulierte sich selbiges an <strong>der</strong> Basis des Schnees in Salmisuo. Dies<br />

führte in Mekrijärvi zu einem, im, Vergleich zu Salmisuo, langsameren Schmelzvorgang zum Ende <strong>der</strong><br />

Schneeschmelze.<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

Temperatur (°C)


Sneehöhe (cm)<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1996-1997<br />

1997-1998<br />

1998-1999<br />

1999-2000<br />

2000-2001<br />

2001-2002<br />

2002-2003<br />

2003-2004<br />

2004-2005<br />

2005-2006<br />

4 Untersuchungsgebiet<br />

4.4 Vegetationseinordnung<br />

01.10<br />

15.10<br />

29.10<br />

12.11<br />

26.11<br />

10.12<br />

24.12<br />

07.01<br />

21.01<br />

04.02<br />

18.02<br />

04.03<br />

18.03<br />

01.04<br />

15.04<br />

29.04<br />

13.05<br />

27.05<br />

Datum<br />

Abb. 4: Jährlicher Verlauf <strong>der</strong> Schneemächtigkeiten <strong>der</strong> Winter 1996/97 bis 2005/06 in Mekrijärvi; die<br />

Schneehöhenmessung erfolgte immer um 8:00 Uhr vormittags; senkrechte graue Linie: Beginn<br />

<strong>der</strong> Datenaufnahme <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit; Datengr<strong>und</strong>lage: FMI (2006).<br />

4.4 VEGETATIONSEINORDNUNG<br />

Nord-Karelien zählt nach <strong>der</strong> Klassifikation <strong>der</strong> potentiellen natürlichen Vegetation von Eyre<br />

zum Waldbiom Fbo <strong>und</strong> somit zur Verbreitung <strong>der</strong> borealen, meist immergrünen Wäl<strong>der</strong> (STRAHLER<br />

& STRAHLER 1999). Typische Vertreter sind dabei Pinus sylvestris, Picea abies <strong>und</strong> Betula pendula (LIND-<br />

HOLM & HEIKKILÄ 2006). Die Region um Ilomantsi zählt nach <strong>der</strong> Moorkomplex-Klassifikation noch<br />

zur Zone <strong>der</strong> exzentrischen Moore des südlichen Boreals in <strong>der</strong> hydrologischen Zone des finnischen<br />

Seenlandes (LINDHOLM & HEIKKILÄ 2006). Die Entwicklung <strong>der</strong> Moore setzte mit Beginn des Holozäns<br />

durch Verlanden flacher Seen o<strong>der</strong> Überschwemmen flacher terrestrischer Bereiche ein (VASAN-<br />

DER 1996).<br />

4.5 DAS MOOR SALMISUO<br />

Der ca. 140 ha große Moorkomplex Salmisuo (vgl. Abb. 2-3) wird im Südwesten vom See<br />

Mekrijärven <strong>und</strong> im Westen von einem mit Fichtenforst bestandenen Os begrenzt (TOLONEN 1967).<br />

Vom Os aus teilen streifenförmige Abflussbahnen von Nie<strong>der</strong>schlagswasser das Moor in fünf Bereiche.<br />

In diesen, in Abb. 2-3 deutlich sichtbaren Bahnen, haben sich Nie<strong>der</strong>moorstreifen entwickelt<br />

(SCHULZ 2007, TOLONEN 1967). Ein Straßendamm begrenzt Salmisuo linienförmig im Nordwesten.<br />

Hier befindet sich auch ein Drainagegraben, welcher zur Wegsicherung angelegt wurde <strong>und</strong> den größten<br />

Teil des Moorbereiches entwässert. Dieser Teil ist das Forschungsgebiet <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Ökosystemdynamik<br />

<strong>der</strong> Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald <strong>und</strong> damit auch Inhalt dieser Arbeit<br />

11


4 Untersuchungsgebiet<br />

4.5 Das Moor Salmisuo<br />

als Untersuchungsbereich. Trotz dieses anthropogenen Eingriffes kann Salmisuo als ein typisches,<br />

naturnahes Moor dieser Region angesehen werden (ALM et al. 1999, SAARNIO et al. 1997, SCHULZ<br />

2007).<br />

Der finnischen Moorklassifizierung folgend, wird Salmisuo als pristine minerogenic, oligotrophic<br />

low-sedge Sphagnum papillosum pine fen (ALM et al. 1997, SAARNIO et al. 1997) bzw. als<br />

kurzhalmiges Sphagnum papillosum Weissmoor-Reisermoor (EUROLA et al. 1984) bezeichnet. Der<br />

durchschnittliche Torfzuwachs kann Untersuchungen von MÄKILÄ (2006) zu Folge in <strong>der</strong> Region um<br />

Ilomantsi mit 0,3 bis 0,4 mm pro Jahr angegeben werden.<br />

Die Vegetation von Salmisuo lässt sich in drei verschiedene Mikrostandorte unterteilen: Hummock,<br />

Lawn, <strong>und</strong> Flark. Definiert werden diese aus <strong>der</strong> Beziehung zum Mikrorelief <strong>und</strong> ihrem Abstand<br />

zwischen Vegetationsoberfläche <strong>und</strong> dem durchschnittlichen Moorwasserspiegel. Bei Hummocks<br />

befindet sich <strong>der</strong> durchschnittliche Moorwasserspiegel mehr als 20 cm unter <strong>der</strong> Mooroberfläche,<br />

bei Lawns liegt er zwischen 5 bis 20 cm <strong>und</strong> bei Flarks unter 5 cm (vgl. Abb. 5). Durch den Abstand<br />

zum Moorwasserspiegel bestehen zwischen den einzelnen Mikrostandorten Feuchtigkeitsunterschiede<br />

innerhalb <strong>der</strong> Vegetation. Flarks befinden sich im nassen Bereich, Lawns stellen den Feuchte-<br />

Übergangsbereich zu den trockenen Hummocks dar (EUROLA et al. 1984).<br />

12<br />

Abb. 5: Mikrostandorte Hummock (Hu), Lawn (Lw) <strong>und</strong> Flark (Fl) mit jeweiligen Abstandsangaben<br />

zum Moorwasserspiegel (MW) nach EUROLA et al. (1984).<br />

Im Moor Salmisuo kommen, neben den bereits genannten Hummocks, noch vereinzelt niedrigere<br />

Hummock-Formen vor, <strong>der</strong>en Abstand von <strong>der</strong> Vegetationsoberfläche zum durchschnittlichen<br />

Moorwasserspiegel kleiner als 20 cm ist. Diese Mikrostandorte bewegen sich im Feuchte-<br />

Übergansbereich zwischen nassen Flarks sowie trockenen Hummocks, werden jedoch aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Vegetationszusammensetzung trotzdem als Hummock klassifiziert (EUROLA et al. 1984).<br />

Hummocks werden in Salmisuo von Moosen wie Sphagnum fuscum, Sphagnum angustifolium <strong>und</strong><br />

Zwergsträuchern (Chamaedaphne calyculata <strong>und</strong> Rubus chamaemorus) bestimmt. Kleinwüchsige Kiefern<br />

finden sich häufig auf den höchsten Punkten <strong>der</strong> Hummocks. Lawns werden durch Moose wie<br />

Sphagnum balticum <strong>und</strong> Sphagnum papillosum <strong>und</strong> eine mehr o<strong>der</strong> weniger spärliche Bedeckung mit<br />

scheidigem Wollgras (Eriophorum vaginatum) charakterisiert. Flarks werden als die artenärmsten Mikrostandorte<br />

teilweise ausschließlich von Sphagnum balticum <strong>und</strong> Scheuchzeria palustris aufgebaut (SCHULZ<br />

2007). Beispiele für die einzelnen Mikrostandorte sind in Abb. 6 wie<strong>der</strong>gegeben.


4 Untersuchungsgebiet<br />

4.5 Das Moor Salmisuo<br />

Abb. 6: Mikrostandorte mit Rahmen für Haubenmessungen; Hu: Hummock, Lw: Lawn, Fl: Flark; zwischen<br />

<strong>der</strong> Vegetation des Flarks sind kleinere Bereiche offen anstehenden Moorwassers zu erkennen.<br />

Durch die Klassifikation von hochauflösenden Luftbil<strong>der</strong>n konnten für den Einzugsbereich <strong>der</strong><br />

Eddy-Kovarianz-Messstation (Footprint) die Flächenanteile <strong>der</strong> einzelnen Mikrostandorte berechnet<br />

werden. Hummocks bedecken 55 %, Lawns 44 % <strong>und</strong> Flarks 1 % des Einzugsbereiches (pers. Mitteilung<br />

von T. BECKER, Universität Greifswald 2007). Die genaue Lokalisation <strong>der</strong> Messstandorte ist in<br />

Kapitel 5.1.1 wie<strong>der</strong>gegeben.<br />

13


5 Methoden<br />

5.1 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

5 METHODEN<br />

5.1 SCHNEE- UND EISEIGENSCHAFTEN<br />

5.1.1 MESSSTRATEGIE UND – ANORDNUNG<br />

Während <strong>der</strong> Feldkampagne über die Schneeschmelzperiode des Frühjahrs 2006 wurde die flächenhafte<br />

wie auch die <strong>zeitliche</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften im Moor Salmisuo aufgenommen.<br />

Die Untersuchungen beinhalteten:<br />

14<br />

• die Erfassung <strong>der</strong> <strong>Variabilität</strong> von Schneehöhe, Schneedichte <strong>und</strong> unterliegen<strong>der</strong> Eisschichten<br />

entlang zweier Transekte zu Beginn <strong>der</strong> Schneeschmelze,<br />

• die punktuelle Erfassung <strong>der</strong> <strong>zeitliche</strong>n Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneeeigenschaften an den<br />

Messpunkten <strong>der</strong> Methanemissionsmessungen,<br />

• sowie die Beobachtung <strong>und</strong> Beschreibung <strong>der</strong> flächenhaft sehr heterogenen Schneeschmelze<br />

mit Hilfe von photographisch dokumentierten Zeitschnitten.<br />

Die Aufnahme <strong>der</strong> zwei Schneetransekte wurde zu Beginn <strong>der</strong> Felduntersuchungen Anfang April<br />

durchgeführt. Um die Standortgruppen A, B, C <strong>der</strong> Emissionsmessungen während <strong>der</strong> Schneeschmelzperiode<br />

(vgl. Abb. 7; Kapitel 5.3.1, Abb. 10) wurde ein 206 m langer u-förmiger, Transekt (a)<br />

angelegt, welcher diese Standortgruppen von drei Seiten her einschloss. Ein weiterer 450 m langer<br />

Transekt (b) wurde zum flächenhaften Vergleich im Einzugsbereich (Footprint) <strong>der</strong> in Salmisuo betriebenen<br />

Eddy-Kovarianz-Messstation beprobt (Abb. 7). Die Schneehöhe wurde im Abstand von<br />

einem Meter <strong>und</strong> die Schneedichte im Abstand von zehn Metern bestimmt. Weiterhin wurde an allen<br />

Messpunkten <strong>der</strong> Schneedichte eine kurze Ansprache des freigelegten Schneeprofils durchgeführt.<br />

Die Regelmäßigkeit <strong>der</strong> Messpunkte wurde durch ein 50 m langes Maßband gewährleistet. Eine Bestimmung<br />

des unterliegenden Vegetationstypus wurde, soweit möglich, zusammen mit den Schneedichtemessungen<br />

durchgeführt. Der Übergangsbereich von Vegetation zum Schnee war an diesen<br />

Punkten durch einen an<strong>der</strong>en Druckwi<strong>der</strong>stand bei <strong>der</strong> Schneehöhenbestimmung erkennbar. Bei geschlossener<br />

Schneedecke waren nur Hummocks von Lawn- o<strong>der</strong> Flarkvegetation zu unterscheiden.<br />

Flarks konnten zumeist anhand einer massiven Eisschicht über <strong>der</strong> Vegetation identifiziert werden.<br />

Durch Begehungen des Transektverlaufes a nach <strong>der</strong> Schneeschmelze konnte zu Beginn <strong>der</strong> Vegetationsperiode<br />

eine genauere Bestimmung <strong>der</strong> Vegetation erfolgen. Eine direkte Begehung des Transektes<br />

b nach <strong>der</strong> Schneeschmelze war nicht möglich, da dieser Bereich des Moores eine ungestörte Vegetationsphase<br />

durchlaufen sollte.<br />

Die Aufnahmen des <strong>zeitliche</strong>n Verlaufs <strong>der</strong> Schneehöhen, Schneedichtebestimmungen, Temperaturgradienten<br />

in <strong>der</strong> Schneedecke <strong>und</strong> die Ansprache von Schneeprofilen erfolgten in unmittelbarer<br />

Nähe <strong>der</strong> Messungen <strong>der</strong> Methankonzentrationsgradienten an den Standortgruppen A, B, C. Dadurch<br />

war am jeweiligen Messtag ein Vergleich hinsichtlich Schneetiefe sowie, wenn vorhanden, <strong>der</strong> Position<br />

eisartiger Linsen möglich, da bei allen Messungen die Schneehöhe aufgenommen wurde (vgl. Kapitel


5 Methoden<br />

5.1 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

6.2.4, Abb. 20-1 & Abb. 20-2). Wurde etwa bei <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Schneedichte <strong>der</strong> gesamten<br />

Schneelage eine gravierende Abweichung <strong>der</strong> Schneehöhe von mehr als 10 cm zu den angesprochenen<br />

Konzentrationsgradientenmessungen festgestellt, so wurde diese Aufnahme an an<strong>der</strong>er Stelle<br />

wie<strong>der</strong>holt. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist zu bemerken, dass für einige dieser Messungen generell keine wie<strong>der</strong>holten<br />

Aufnahmen an ein <strong>und</strong> demselben Ort durchgeführt werden konnten, da bei Schneedichtemessungen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufnahme von Schneeprofilen die Schneedecke unwie<strong>der</strong>bringlich zerstört wurde.<br />

Somit mussten für zeitlich aufeinan<strong>der</strong> folgende Messungen dieser Art jeweils neue vergleichbare<br />

Messstandorte in unmittelbarer Nähe gesucht werden.<br />

Abb. 7: Position <strong>der</strong> Schneetransekte im April 2006 in Salmisuo. Rot: Positionen <strong>der</strong> Schneetransekte (a)<br />

<strong>und</strong> (b); A-C: Untersuchungsbereiche <strong>der</strong> Gasflussmessungen durch die Schneedecke; schwarzer<br />

Kreis: Einzugsbereich <strong>der</strong> Eddy-Kovarianz-Messstation (Footprint); schwarze Linie: Bretterweg<br />

(Boardwalk; DIGITAL GLOBE 2005, ergänzt durch Autor).<br />

5.1.2 MAßNAHMEN ZUR MINIMIERUNG VON STÖRUNGEN DER SCHNEEDECKE<br />

Um bei den Feldaufnahmen während <strong>der</strong> Schneeperiode die Beeinträchtigung <strong>der</strong> Schneedecke<br />

so gering wie möglich zu halten, wurden einmal angelegte Laufpfade immer wie<strong>der</strong> benutzt. Bei allen<br />

Untersuchungen wurden Schneeschuhe o<strong>der</strong> Skier getragen. Zwischenzeitlich kam es zu Tau- <strong>und</strong><br />

Gefrierwechseln <strong>der</strong> Schneeoberfläche, wobei sich <strong>der</strong>art verhärtete Schneeoberflächen (Verharschung)<br />

bilden konnten, dass durch Begehen mit Schneeschuhen größere Flächen (bis 2 m² mit einem<br />

Schritt) eingedrückt wurden. Dies führte zwangsläufig zu Beeinträchtigungen <strong>der</strong> Schneeeigenschaften<br />

durch Kompressionen im Untersuchungsradius. Um dies zu verhin<strong>der</strong>n, wurde die verhärtete<br />

Schneeoberfläche vor dem Betreten linienhaft, entlang <strong>der</strong> geplanten Laufrichtung, eingeritzt. So<br />

konnte sichergestellt werden, dass Untersuchungspunkte nicht unnötig beeinflusst wurden, da die<br />

Schneeoberfläche nur bis zu dieser Linie einbrechen konnte. Alle Untersuchungsplots wurden ausschließlich<br />

von nördlicher Richtung her angelaufen, um Abschattungseffekte zu minimieren.<br />

15


5 Methoden<br />

5.1 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

5.1.3 SCHNEEHÖHE<br />

Für die Bestimmung <strong>der</strong> Schneehöhe kamen unterschiedliche, dem jeweiligen Aufnahmezweck<br />

angepasste Methoden zum Einsatz. Zwei Schneehöhentransekte (a & b, vgl. Abb. 7) wurden zu Beginn<br />

<strong>der</strong> Feldkampagne mittels eines Plastikstabes (Durchmesser 3 cm) mit aufgetragener Zentimeterskala<br />

aufgenommen (Abb. 8). Gemessen wurde dabei senkrecht zur Schneeoberfläche bis zur Moorvegetation<br />

bzw. Eisschicht an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Schneedecke. Testmessungen dieser Methode in Verbindung<br />

mit anschließendem Aufgraben des Messpunktes ergaben eine Genauigkeit von ± 2 cm über<br />

Moorvegetation <strong>und</strong> ± 1 cm über Eis.<br />

16<br />

Abb. 8: Schneehöhenmessung in Salmisuo beim Ablaufen des Transektes b (vgl. Abb. 7).<br />

Für Bestimmungen <strong>der</strong> Schneedichte (siehe Kapitel 5.1.4) kam ein unten angespitztes Plastikrohr<br />

(Innendurchmesser 10,3 cm, Länge 70 cm) zum Einsatz (ALM et al. 1999 & 2007), welches senkrecht<br />

zur Schneeoberfläche in den Schnee geschoben wurde. Auf <strong>der</strong> Außenseite war ebenfalls eine<br />

Zentimeterskala aufgetragen. Die Messgenauigkeit <strong>der</strong> Schneemächtigkeit bewegte sich in einem vergleichbaren<br />

Bereich wie die Schneehöhenbestimmung mit dem o. g. Plastikstab. Größere Ungenauigkeiten<br />

traten bei stärker geneigtem Untergr<strong>und</strong> (bspw. in Randbereichen von Hummocks) auf. Diese<br />

Messungen wurden verworfen. In <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung wurden die Beprobungen solange<br />

wie<strong>der</strong>holt, bis eine hinreichend genaue Messung auf ebener Mooroberfläche möglich war.<br />

Um Methankonzentrationen in verschiedenen Tiefen <strong>der</strong> Schneedecke bestimmen zu können,<br />

wurde ein Edelstahlrohr mit einem Außendurchmesser von drei Millimetern, ebenfalls mit einer Zentimeterskala<br />

versehen, verwendet (ALM et al. 1999 & 2007). Bei Messungen <strong>der</strong> Bodenkonzentration<br />

von CH4 wurde damit die Gesamthöhe <strong>der</strong> Schneedecke aufgenommen, sofern sich kein Schmelzwasser<br />

im liegenden Bereich <strong>der</strong> Schneedecke befand (vgl. Abb. 13-B).


5.1.4 SCHNEEDICHTE<br />

5 Methoden<br />

5.1 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

Die Schneedichte wurde während <strong>der</strong> Felduntersuchungen an jedem Untersuchungstag für die<br />

gesamte Schneehöhe an unterschiedlichen Standorten bestimmt. Weiterhin wurden für Emissionsberechnungen<br />

über die Methankonzentrationsgradientenmessungen verschiedene Schneelagen innerhalb<br />

<strong>der</strong> Schneedecke einzeln auf ihre spezifische Schneedichte hin untersucht.<br />

Das Plastikrohr (Kapitel 5.1.3) diente zur Entnahme von Schneevolumen <strong>der</strong> gesamten<br />

Schneedecke <strong>und</strong> wurde senkrecht zur Schneeoberfläche in den Schnee eingebracht, bis es die Mooroberfläche<br />

erreichte. Die ungestörte Schneehöhe konnte an <strong>der</strong> Außenseite des Rohres abgelesen<br />

werden. Am unteren Ende wurde das Rohr verschlossen. Nun konnte die Schneeprobe in einen Plastiksack<br />

überführt werden, um das Eigengewicht des Schnees mittels Fe<strong>der</strong>waage (Firma Pesola, Skalierung:<br />

10 g, Präzision ± 3%) zu bestimmen. Dabei wurde das Eigengewicht des Plastikbeutels abgezogen<br />

(Abb. 9). War das Schneevolumen schwerer als <strong>der</strong> maximale Messbereich <strong>der</strong> Waage, so wurde<br />

das Schneevolumen geteilt <strong>und</strong> getrennt gewogen.<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> Schneedichte einzelner Schneelagen erfolgte an aufgegrabenen Schneeprofilen.<br />

Für die Probennahme dienten Eisenstechzylin<strong>der</strong> mit einem Volumen von 99 cm³. Nachdem<br />

<strong>der</strong> Stechzylin<strong>der</strong> seitlich in die Schneelage eingeführt wurde, konnte er vorsichtig freigelegt werden.<br />

Herausragen<strong>der</strong> Schnee wurde mit einem Messer vorsichtig abgekratzt, um die Probe anschließend in<br />

einen zuvor ausgewogenen, wasserdicht verschließbaren Probenbeutel zu überführen. Die Schneeprobe<br />

wurde noch am selben Tag in einem Forschungscontainer am Rand des Moores Salmisuo mit<br />

einer elektronischen Waage (Präzision: ± 0,1 g) unter Abzug des Probenbeutelgewichtes ausgewogen.<br />

Abb. 9: Schneedichtemessungen in Salmisuo; a: Probennahme mittels Rohr (Innendurchmesser:<br />

10,3 cm, Höhe: 70 cm); b: Auswiegen <strong>der</strong> Schneeprobe mit Fe<strong>der</strong>wage.<br />

5.1.5 SCHNEETEMPERATURPROFILE<br />

Für die Bestimmung <strong>der</strong> Methankonzentration im Porenraum <strong>der</strong> Schneedecke war es notwendig<br />

die jeweilige Lufttemperatur zu ermitteln. Hierzu wurde ein elektronisches Bodenthermometer<br />

verwendet (Firma Tematec, Typ P 400). Die maximale Messtiefe betrug 58 cm. War <strong>der</strong> Schnee mächtiger,<br />

wurde <strong>der</strong> Temperaturfühler des Thermometers weiter im Schnee versenkt, wobei kleinere Be-<br />

17


5 Methoden<br />

5.1 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

reiche <strong>der</strong> Schneeoberfläche mit <strong>der</strong> Hand eingedrückt wurden. Da das Thermometer eine gewisse<br />

Trägheit in <strong>der</strong> Messung besitzt, wurde die Temperatur erst nach ca. 30 s ohne Temperaturän<strong>der</strong>ung<br />

abgelesen.<br />

5.1.6 SCHNEE- UND EISLAGEN SOWIE KRISTALLFORMEN DES SCHNEES<br />

Bei <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Schneemächtigkeiten entlang <strong>der</strong> Transekte wurden die beim Einstechen<br />

feststellbaren eisartigen Linsen innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke aufgenommen. Der Wi<strong>der</strong>stand gegen das<br />

Durchstechen mit <strong>der</strong> Edelstahlröhre ist bei diesen Bildungen beson<strong>der</strong>s hoch. Die Mächtigkeit <strong>der</strong><br />

Eisschicht, die z. T. unter dem Schnee, ansonsten im oberen Bereich <strong>der</strong> Moorvegetation flächenhaft<br />

vorhanden war, wurde an den Stellen <strong>der</strong> Schneedichte-Messungen aufgenommen. Hierzu wurde ein<br />

Loch durch das Eis geschlagen <strong>und</strong> mittels Zentimetermaßband die Eisdicke bestimmt.<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Schneeprofilaufnahmen wurden einzelne Schneelagen <strong>der</strong> Schneedecke beschrieben.<br />

Für jede Schneelage wurden die Form <strong>und</strong> Größe <strong>der</strong> vorhandenen Eiskristalle erfasst. Anhand<br />

<strong>der</strong> Beschreibungen wurden die Kristalle später klassifiziert (COLBECK et al. 1990, LACHAPELLE<br />

1992). Weiterhin wurden die Porengröße <strong>und</strong> Beschaffenheit des Porenraumes sowie die Lagerungsdichte<br />

je<strong>der</strong> Schneeschicht beschreibend aufgenommen. Dabei wurde die Lagerungsdichte mittels<br />

Druckproben mit dem Zeigefinger (bei weniger festen Lagen) o<strong>der</strong> Messer (bei festen, „eisähnlichen“<br />

Lagen) untersucht.<br />

5.1.7 FOTODOKUMENTATION DER ZEITLICH-RÄUMLICHEN VARIABILITÄT DER SCHNEE-<br />

SCHMELZE<br />

Zwei photographische Verfahren wurden für die Dokumentation <strong>der</strong> räumlichen- wie auch<br />

<strong>zeitliche</strong>n Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneebedeckung <strong>und</strong> so erfassbaren Auswirkungen <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

verwendet. Vor Ort wurden mit einer Digitalkamera (Firma Sony, Typ DCS-W17) Bil<strong>der</strong>serien<br />

in Form von 360° R<strong>und</strong>blicken aufgenommen. Die Aufnahmehöhe betrug ca. 1,50 m über <strong>der</strong><br />

Schnee- später Mooroberfläche. Dabei wurde versucht, Belichtungs- <strong>und</strong> Blendeneinstellungen möglichst<br />

konstant über eine Aufnahmeserie zu halten. Die Bil<strong>der</strong> wurden zusammengefügt, um dadurch<br />

ein mind. 180° umfassendes Abbild <strong>der</strong> Verhältnisse in Salmisuo zum Aufnahmezeitpunkt wie<strong>der</strong>zugeben.<br />

Um Verzerrungen <strong>der</strong> Bildrän<strong>der</strong> zu minimieren <strong>und</strong> möglichst passgenaue Bil<strong>der</strong> zu generieren,<br />

wurde die maximale Brennweite (114 mm im Vgl. zu 35 mm Kleinbildfilm) <strong>der</strong> Kamera verwendet.<br />

Um die Verhältnisse möglichst realistisch wie<strong>der</strong>zugeben wurde auf die Nachbearbeitung vor<br />

<strong>und</strong> nach dem Zusammenfügen verzichtet.<br />

Weiterhin wurden Luftbil<strong>der</strong> aus einer Aufnahmehöhe von ca. 100 m erstellt. Es handelte sich<br />

dabei um Schrägbildaufnahmen mit einem Kamerawinkel von ca. 40° zur Erdoberfläche. Die Bil<strong>der</strong><br />

wurden mit einer Digitalkamera (Canon, PowerShot 600) aufgenommen, welche von einem mit Helium<br />

(Füllvolumen 2 m³) gefüllten Zeppelin (Firma Blimp, Typ 200) getragen wurde. Da diese Technik<br />

erst im Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze zur Verfügung stand, konnte erst ab dem 22. April mit <strong>der</strong> Aufnahme<br />

von Luftbil<strong>der</strong>n begonnen werden.<br />

18


5.2 KLIMADATEN<br />

5 Methoden<br />

5.2 Klimadaten<br />

Die Erfassung von Luftdruck <strong>und</strong> Lufttemperatur (2,0 m Höhe) sowie <strong>der</strong> Windgeschwindigkeit<br />

erfolgte im Untersuchungszeitraum durch eine automatische Klimastation (Firma Thies Clima),<br />

die im Sommer 2005 im Moor Salmisuo installiert wurde. Die verwendeten Daten <strong>der</strong> Klimastation<br />

waren halbstündige Mittelwerte. Die Druckmessungen erfolgten mit einem Barogeber (Firma Thies<br />

Clima, Typ PTB 100 A). Die Lufttemperatur wurde mit einem Hygro-Thermogeber (Firma Thies<br />

Clima, Typ compact) gemessen. Die Windgeschwindigkeit wurde mit einem kombinierten Windgeber<br />

(Firma Thies Clima, Typ Standard) aufgezeichnet.<br />

5.3 FELDMESSUNGEN DER METHANKONZENTRATIONEN UND -EMISSIONEN<br />

5.3.1 MESSSTRATEGIE UND -ANORDNUNG<br />

Während <strong>der</strong> Untersuchungsperiode <strong>der</strong> Schneeschmelze lag das Hauptaugenmerk auf <strong>der</strong> Erfassung<br />

von <strong>Methanemissionen</strong> mittels <strong>der</strong> Methode <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessung. Diese<br />

Methode wurde auf Gr<strong>und</strong> ihrer hohen Empfindlichkeit ausgewählt (ALM et al. 1999, PANIKOV &<br />

DEDYSH 2000), da relativ geringe <strong>Methanemissionen</strong> durch die abschmelzende Schneedecke zu erwarten<br />

waren. Weiterhin erlaubt diese Methode eine Charakterisierung <strong>der</strong> Dynamik <strong>der</strong> diffusiven<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Schneedecke während <strong>der</strong> Schneeschmelze. Zusätzlich wurden zum Vergleich an<br />

einzelnen Messtagen Haubenmessungen (Closed-Chamber-Methode) durchgeführt (Kapitel 5.3.3).<br />

Diese Methode wurde ebenfalls von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Ökosystemdynamik <strong>der</strong> Universität Greifswald<br />

im Moor Salmisuo eingesetzt, um die <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> sich an die Schneeschmelze<br />

anschließenden Vegetationsperiode zu erfassen.<br />

Insgesamt wurden neun Messstandorte für die Konzentrationsgradientenmethode auf für Salmisuo<br />

charakteristischen Vegetationsflächen (Hummocks, Lawns, Flarks) eingerichtet. Je drei wurden<br />

zu einem Untersuchungsbereich (Abb. 7; A-C) zusammengefasst (Kapitel 5.1.1). Die Messstandorte<br />

glie<strong>der</strong>n sich nach Untersuchungsbereichen <strong>und</strong> Vegetationstypen wie in Tab. 1 dargestellt. Die drei<br />

Rahmen für die Haubenmessungen (HA, HB & HF) wurden in unmittelbarer Nähe (Abstand zwischen<br />

1,5 <strong>und</strong> 2,5 m) <strong>der</strong> Messpunkte A1 (HA), B1 (HB) <strong>und</strong> C1 (HF) installiert. Dabei befanden sich<br />

HA <strong>und</strong> HB auf Lawn-Standorten, HF dagegen auf einem Flark. Die genaue Anordnung <strong>der</strong> Messstandorte<br />

geht aus Abb. 10 hervor. HA <strong>und</strong> HB wurden mit Dunkelhauben untersucht, HC hingegen<br />

mit einer Hellhaube (vgl. Kapitel 5.3.3). Die Messstandorte des Gebietes C wurden im September<br />

2005 zum Ende <strong>der</strong> Vegetationsperiode gekennzeichnet, so dass sie unter Schneebedeckung wie<strong>der</strong> zu<br />

finden waren (mündl. Mitteilung I. FORBRICH, Universität Greifswald, 2005). Die Untersuchungsgebiete<br />

A <strong>und</strong> B wurden im Dezember 2005 vom Autor ausgewählt. Da zu diesem Zeitpunkt eine ca. 30<br />

cm mächtige Schneeschicht das Moor Salmisuo bedeckte, konnten dabei keine Flarks mit Sicherheit<br />

identifiziert werden. Um eine Beeinflussung des Schnees zu vermeiden, wurde die Schneedecke nicht<br />

entfernt.<br />

19


5 Methoden<br />

5.3 Feldmessungen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>und</strong> -emissionen<br />

20<br />

Tab. 1: Messstandorte in den Untersuchungsbereichen geglie<strong>der</strong>t nach Vegetationstypen.<br />

Untersuchungsbereich Hummock Lawn Flark<br />

A A3 A2, A1, HA<br />

B B3 B2, B1, HB<br />

C C3 C2 C1, HF<br />

Abb. 10: Lage <strong>der</strong> einzelnen Messpunkte <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessung im Schnee: A-C: Untersuchungsbereiche;<br />

Nummern kennzeichnen einzelne Messstandorte, Farben ebenso in Tab. 1;<br />

braun: Hummocks; grün: Lawns; blau: Flark. Das Luftbild wurde von T. BECKER (Universität<br />

Greifswald) am 24.04.2006 aufgenommen.<br />

Die Konzentrationsgradientenmessungen erfolgten am 07., 10., 13., 15., 17. 19. <strong>und</strong> 21. April<br />

2006. Die Haubenmessungen erfolgten am Flark-Standort HF am 10., 13., 15., 17., 19., 21. <strong>und</strong> 24.<br />

April 2006, am Lawn-Standort HB am 15., 17. 19. <strong>und</strong> 21. April 2006 <strong>und</strong> am Lawnstandort HA nur<br />

am 17., 19. <strong>und</strong> 21. April 2006. Für jeden <strong>der</strong> Untersuchungsbereiche A, B <strong>und</strong> C wurde zu jedem<br />

Messtag eine repräsentative Schneeansprache in Verbindung mit Schneedichteanalysen erstellt (vgl.<br />

Kapitel 5.1.4 & 5.1.6).<br />

5.3.2 PRINZIP DER KONZENTRATIONSGRADIENTENMESSUNG IM SCHNEE<br />

Punktuelle Gasemissionsmessungen durch Schnee mittels <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode<br />

wurden erstmals von SOMMERFELD et al. (1993) vorgestellt <strong>und</strong> daraufhin, teilweise mit kleinen<br />

Abän<strong>der</strong>ungen, auch von an<strong>der</strong>en Forschen angewendet (u. a.. BJÖRKMAN 2007, BROOKS 1997, JO-<br />

NES et al. 1999, KIM et al. 2007, MAST et al. 1998, MELLOH & CRILL 1996, PANIKOV & DEDYSH 2000,<br />

SAARNIO et al. 2000, VAN BOCHOVE et al. 2000).


5 Methoden<br />

5.3 Feldmessungen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>und</strong> -emissionen<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig für den in dieser Arbeit verwendeten Untersuchungsaufbau (Abb. 11) sind<br />

die Methoden von ALM et al. (1999) <strong>und</strong> SAARNIO et al. (2000), von denen <strong>der</strong> technische Untersuchungsaufbau<br />

nach fre<strong>und</strong>licher Mitteilung von IHANUS (Forschungsstation Mekrijärvi 2005 & 2006)<br />

abgeleitet wurde sowie MCDOWELL et al. (2000) <strong>und</strong> SOMMERFELD et al. (1993 &1996), nach <strong>der</strong>en<br />

Berechnungsvorgaben die Methanflüsse berechnet wurden. In Abb. 12 <strong>und</strong> Abb. 13 wird die Funktionsweise<br />

<strong>der</strong> Gradientenmessung <strong>der</strong> Methankonzentration in <strong>der</strong> Schneedecke schematisch dargestellt.<br />

Der komplette Untersuchungsaufbau besteht aus einem 65 cm langen Edelstahlrohr mit einem<br />

Außendurchmesser von 3 mm, an dessen oberen Ende ein Dreiwegeventil angebracht ist. Am an<strong>der</strong>en<br />

Ende ist das Rohr verschlossen. Hier befinden sich drei kleine Einschnitte (ca. 1 mm breit, bis zur<br />

Mitte des Rohrdurchmessers), durch die Luft in das Rohr gesaugt werden kann (Abb. 12-A). Somit ist<br />

das Rohr von oben vollständig verschließbar, so dass während <strong>der</strong> Probennahme in <strong>der</strong> geschlossenen<br />

Ventilstellung ein Luftaustausch zwischen <strong>der</strong> Atmosphäre oberhalb des Schnees <strong>und</strong> dem Innenraum<br />

des Rohres ausgeschlossen ist.<br />

Abb. 11: Probennahme in 10 cm Schneetiefe in Salmisuo im Rahmen <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode<br />

am Untersuchungsstandort B1.<br />

Eine auf <strong>der</strong> Außenseite des Rohres aufgetragene Skala in 10-cm-Abständen dient <strong>der</strong> Einhaltung<br />

<strong>der</strong> festgelegten Entnahmetiefen <strong>der</strong> Gasproben. Um Probenluft aus dem Probennahmerohr zu<br />

erhalten, wird eine Spritze an das Ventil angeschlossen. Für die Probennahmen wurden Plastikspritzen<br />

(max. Vol. 60 ml) mit doppelter Silikondichtung des Kolbens <strong>und</strong> Dreiwegeventil (vergleichbar<br />

jenem des Edelstahlrohres) verwendet (Abb. 12). Das Probenvolumen betrug 20-30 ml. Somit sollte<br />

gewährleistet werden, dass die Methankonzentrationsproben aus einem eng begrenzten Schneevolumen<br />

r<strong>und</strong> um die Ansaugstelle entnommen wurden. Binnen 24 St<strong>und</strong>en fand die Gasanalyse mittels<br />

Methoden <strong>der</strong> Gaschromatographie (Kapitel 5.4) statt. Dabei entsprachen die ermittelten Methankonzentrationen<br />

den tatsächlichen Methankonzentrationen <strong>der</strong> Porenluft <strong>der</strong> entsprechenden Probenentnahmeposition.<br />

Nach einer erfolgreichen Probennahme verblieb noch Probenluft im Edelstahlrohr. Um diese<br />

„alte“ Probenluft nicht mit in die folgende Probe zu verschleppen, wurde diese Luft mittels einer<br />

21


5 Methoden<br />

5.3 Feldmessungen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>und</strong> -emissionen<br />

„Altluftspritze“ abgesaugt. Der Vorgang ist in Abb. 12-B dargestellt. Das Volumen des Probenentnahmerohres<br />

betrug drei Milliliter. Durch die Entnahme von fünf Milliliter Altluft sollte eine Verschleppung<br />

alter Probenluft ausgeschlossen werden (mündl. Mitteilung IHANUS 2006, Forschungsstation<br />

Mekrijärvi, SAARNIO et al. 2006, Universität Joensuu).<br />

Im vertikalen Abstand von je zehn Zentimetern wurden Gasproben senkrecht zur Schneeoberfläche<br />

von <strong>der</strong> Grenzschicht Schnee-Atmosphäre zum Moor-Schnee-Übergang an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

Schneedecke genommen (Abb. 13-A). Dazu wurde das in Abb. 12-B beschriebene Probennahmeverfahren<br />

für jeden Probennahmepunkt wie<strong>der</strong>holt.<br />

22<br />

Abb. 12: Prinzip <strong>der</strong> Probennahme bei Messungen des Konzentrationsgradienten im Schnee (nicht maßstabsgetreu):<br />

A: Aufbau des Probennahme; B: Ablauf einer Probennahme; B1+B3: Die Ventilstellungen<br />

erlauben nur das Absaugen von Luft aus dem Edelstahlrohr; B2+B4: Ventilstellung<br />

beim Edelstahlrohr verhin<strong>der</strong>t das Eindringen von Fremdluft.<br />

Ergänzend zu den Konzentrationsgradienten wurden noch jeweils zwei von <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessung<br />

unbeeinflusste Gasproben je Untersuchungsstandort am Schneegr<strong>und</strong> (Abb.


5 Methoden<br />

5.3 Feldmessungen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>und</strong> -emissionen<br />

13-B) <strong>und</strong> direkt über <strong>der</strong> Schneeoberfläche (Abb. 13-C) genommen. Für die Beprobung <strong>der</strong> Porenluft<br />

<strong>der</strong> Basis des Schnees wurde das Edelstahlrohr senkrecht bis auf den Beginn <strong>der</strong> Moorvegetation<br />

in den Schnee geschoben. In einem Abstand von


5 Methoden<br />

5.3 Feldmessungen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>und</strong> -emissionen<br />

Edelstahlrohr befindliche Schmelzwasser wurde zusammen mit ca. 3 ml frischer Probenluft herausgezogen.<br />

Erst danach wurde die Altluftspritze durch die Probenentnahmespritze ausgetauscht. Damit<br />

sollte gewährleistet werden, dass kein Schmelzwasser in die Probenspritze gelangen konnte. So bestand<br />

keine Gefahr, im Schmelzwasser gelöstes Methangas auszutreiben <strong>und</strong> die Probe zu verfälschen.<br />

Gasproben aus ca. 60 cm Höhe oberhalb <strong>der</strong> Schneeoberfläche zu Beginn <strong>und</strong> Ende eines jeden<br />

Tages dienten dem Vergleich von Schneeoberflächenkonzentrationen mit jenen <strong>der</strong> turbulent<br />

durchmischten Atmosphäre.<br />

5.3.3 PRINZIP DER HAUBENMESSUNGEN<br />

Zur gängigen Praxis <strong>der</strong> lokalen Erfassung von <strong>Methanemissionen</strong> gehören Emissionsmesshauben<br />

(ALM et al. 1999, 2007, BUBIER et al. 2005, CHRISTENSEN et al. 1995, KUTZBACH et al. 2004,<br />

SAARNIO et al. 2000 & 2007, SHANNON & WHITE 1994). Ziel <strong>der</strong> Haubenmessung ist die Abschottung<br />

<strong>der</strong> Vegetation o<strong>der</strong> des Schnees von <strong>der</strong> äußeren Atmosphäre. Durch das Aufsetzen einer Haube<br />

wird die zu untersuchende Fläche isoliert <strong>und</strong> freigesetztes Methan kann nur aus <strong>der</strong> abgedeckten<br />

Quelle ins Haubenvolumen gelangen (Abb. 14). Die Emissionsleistungen lassen sich auf Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>der</strong> überdeckten Fläche, des Haubenvolumens <strong>und</strong> <strong>der</strong> darin stattfindenden Konzentrationsän<strong>der</strong>ung<br />

des Methans über die Zeit bestimmen. (CRILL et al. 1988).<br />

Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurden alle verwendeten Hauben auf nach unten offene<br />

Rahmen (60 x 60 cm) gesetzt. Eine Wasserschiene an <strong>der</strong> Oberseite <strong>der</strong> Rahmen gewährleistete die<br />

Isolation von <strong>der</strong> umgebenden Luft (Abb. 15). Für die Schneemessungen wurden die Rahmen mit<br />

Beginn <strong>der</strong> Messkampagne Anfang April 2006 im Schnee versenkt. Da sich die Temperaturen während<br />

dieser Haubenmessungen nur sehr selten unter 0 °C befanden, konnte mittels einer Abdichtung<br />

ungefrorenen Wassers zwischen Haube <strong>und</strong> Rahmen während den Messungen gewährleistet werden.<br />

24<br />

Abb. 14: Probennahme während einer Haubenmessung am Untersuchungsstandort HB in Salmisuo.<br />

Für HA <strong>und</strong> HB (vgl. Kapitel 5.3.1) kamen zwei licht<strong>und</strong>urchlässige Dunkelhauben (60 cm x 60<br />

cm x 30 cm) aus Aluminium (Abb. 14) <strong>und</strong> für HF eine lichtdurchlässige Hellhaube (60 cm x 60 cm x<br />

30 cm) für die Messungen während <strong>der</strong> Schneeschmelze zum Einsatz. Das Haubenvolumen <strong>der</strong> Hell-


5 Methoden<br />

5.3 Feldmessungen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>und</strong> -emissionen<br />

haube konnte durch eine zusätzliche Ventilationsanlage mit Eiskühlung klimatisiert werden. Dabei<br />

sorgte ein Thermostat für eine, <strong>der</strong> umgebenden Atmosphäre möglichst angepasste, Temperatur.<br />

Bei allen Standorten schwankte die Aufsatzdauer <strong>der</strong> Hauben. Die Haubenmessungen funktionieren<br />

über lange Zeiträume autark <strong>und</strong> die Probenahmezeiten konnten sich deshalb an den Arbeitspausen<br />

<strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode orientieren. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> langfristigen <strong>und</strong> geringen<br />

Konzentrationsän<strong>der</strong>ungen von Methan im Haubenvolumen wurden nach vorangegangenen Tests<br />

Aufsatzzeiten von mindesten zwei St<strong>und</strong>en festgelegt. Während <strong>der</strong> Probennahmen wurde <strong>der</strong> Wasserstand<br />

im Rahmen geprüft <strong>und</strong> ggf. aufgefüllt, so dass trotz <strong>der</strong> langen Aufsatzzeiten kein atmosphärischer<br />

Kurzschluss zum Haubenvolumen erfolgen konnte.<br />

Abb. 15: Funktion <strong>der</strong> Haubenmethode: A: Probenspritze; B: verschließbarer Spritzenanschluss; C:<br />

Thermometer; D: verschließbare Druckausgleichsöffnungen; E: Ventilator; F: Druckausgleichsschlauch,<br />

ca. 5 m lang; G: wassergefüllter Rahmen für luftdichten Abschluss <strong>der</strong> Haube; X: aerober<br />

Bereich des Moores; Y: anaerober Bereich des Moores; Methanemmisionspfade: M1:<br />

pflanzenvermittelter Transport, M2: Diffusion, M3: Ebullition.<br />

Alle Hauben besaßen Öffnungen, welche erst nach dem Setzen <strong>der</strong> Haube auf den Rahmen<br />

luftdicht verschlossen wurden. Somit wurde sichergestellt, dass es zu keiner Freisetzung von Methanblasen<br />

(anthropogen induzierte Ebullition sowie Einpressen atmosphärischer Luft in den Schneeporenraum)<br />

aus dem Untersuchungsplott auf Gr<strong>und</strong> von schnellen <strong>und</strong> starken Luftdruckschwankungen<br />

unter <strong>der</strong> Haube kommen konnte. In je<strong>der</strong> Haube befand sich ein batteriebetriebener Ventilator<br />

zur Durchmischung <strong>der</strong> Luft sowie ein digitales, von außen ablesbares Thermometer für die Bestimmung<br />

<strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Luft innerhalb des Haubenvolumens bei je<strong>der</strong> Probennahme.<br />

Die Konzentrationsmessungen erfolgten durch Abziehen einer Gasprobe des Haubenvolumens<br />

mittels einer Plastikspritze (max. Vol. 60 ml, mit doppelter Silikondichtung des Kolbens <strong>und</strong> Absperrventil)<br />

in definierten Zeitintervallen. Zu diesem Zweck befand sich an <strong>der</strong> Haube ein entspre-<br />

25


5 Methoden<br />

5.4 Gaschromatographie<br />

chen<strong>der</strong>, ebenfalls durch ein Ventil luftdicht verschließbarer, Adapter (B, Abb. 15). Über die gesamte<br />

Aufsatzzeit wurden zwischen drei <strong>und</strong> sieben, in Einzelfällen zwei, Gasproben entnommen. Die Zeitintervalle<br />

aufeinan<strong>der</strong> folgen<strong>der</strong> Gasprobennahmen schwankten dabei zwischen 20 <strong>und</strong> 300 Minuten.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> parallelen Messungen während <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessungen<br />

mussten diese Schwankungen hingenommen werden.<br />

Ein ca. 5 m langer Entlüftungsschlauch (Innendurchmesser ca. 1 mm) ermöglichte einen<br />

Druckausgleich mit <strong>der</strong> Umgebungsatmosphäre während <strong>der</strong> Aufsatzzeit, insbeson<strong>der</strong>e während <strong>der</strong><br />

Probenentnahme per Spritze (Abb. 15). Durch die Länge <strong>und</strong> den geringen Querschnitt des Schlauches<br />

war eine diffusive Vermischung zwischen Umgebungsluft <strong>und</strong> Haubenvolumen während <strong>der</strong><br />

Messung vernachlässigbar (mündl. Mitteilung LARS KURZBACH, Universität Greifswald 2005).<br />

5.4 GASCHROMATOGRAPHIE<br />

Binnen 24 St<strong>und</strong>en erfolgte die Untersuchung <strong>der</strong> Probennahmen aus Salmisuo im Labor <strong>der</strong><br />

Forschungsstation in Mekrijärvi. Alle Gasproben wurden an einem Gaschromatographen (GC) mit<br />

Flammenionisationsdetektor (Shimadzu GC-14-A) <strong>und</strong> einer mit porösem Polymer gefüllten Säule<br />

(1.8 m, Haye Sep Q 80/100) zur Separation des Methans aus <strong>der</strong> Probenluft auf ihren Methangehalt<br />

hin analysiert. Für jede Probenanalyse wurde mind. 10 ml Probenluft injiziert, um vorangegangene<br />

Probenluft aus <strong>der</strong> Probenschleife zu entfernen (Volumen <strong>der</strong> Messschleife:


5.5 BERECHNUNG DER METHANEMISSIONEN<br />

5.5.1 METHANEMISSIONEN AUS KONZENTRATIONSPROFILMESSUNGEN<br />

5 Methoden<br />

5.5 Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

Um die <strong>Methanemissionen</strong> durch die Schneedecke während <strong>der</strong> Schneeschmelze in Salmisuo<br />

berechnen zu können, wurden einige Annahmen getroffen. Es wurde davon ausgegangen, dass die<br />

molekulare Diffusion von Methan durch den mit Luft gefüllten Porenraum <strong>der</strong> Hauptemissionsweg<br />

durch den Schnee ist. Die Diffusion durch Schmelzwasser o<strong>der</strong> gar Eis ist dagegen weitaus geringer<br />

(LINVINGSTON & HUTCHINSON 1995). So lange also im Schnee keine massiv ausgeprägten Eislinsen<br />

o<strong>der</strong> Eisschichten (diffusionsmin<strong>der</strong>nde Sperrschichten) vorkommen, bestimmt die molekulare Diffusion<br />

durch die Porenluft die Emissionsleistung durch die Schneedecke (ALM et al. 1999, MASSMAN<br />

1998, MCDOWELL et al. 2000, SOMMERFELD et al. 1993 & 1996,).<br />

Außerdem wurde davon ausgegangen, dass <strong>der</strong> Porenluftdruck über das gesamte Profil gleich<br />

ist. Über das ideale Gasgesetz wurde <strong>der</strong> Luftdruck in die Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> einbezogen<br />

(Gleichung 2). Kurzfristige hochfrequente Schwankungen des Luftdruckes haben dabei einen<br />

vernachlässigbaren Einfluss (Kapitel 3.2.4). Weiterhin wurde angenommen, dass es, SOMMERFELD et<br />

al. (1993) folgend, in <strong>der</strong> Schneedecke keinerlei Produktion o<strong>der</strong> Konsum von Methan gibt. KIM et al.<br />

(2007) sehen die Möglichkeiten <strong>der</strong> Methanoxidation innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke, jedoch <strong>der</strong> Forschungsstand<br />

nicht ausreichend um dies adäquat in die Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> einfließen<br />

zu lassen.<br />

Die Diffusionsberechnungen wurden unter Nutzung des ersten Fick’schen Gesetzes (Gleichung<br />

1) aufgestellt (JONES et al. 1999, LINVINGSTON & HUTCHINSON 1995).<br />

dC<br />

F = -D∗ dz<br />

F − Diffusionsfluss<br />

D − Diffusionskoeffizient in Luft<br />

dC<br />

dz<br />

− Konzentrationsgradient<br />

dC Differenz Gaskonzentration<br />

dz Differenz <strong>der</strong> Distanz <strong>der</strong> Probennamen<br />

[Gleichung 1]<br />

Soll Gleichung 1 auf <strong>Methanemissionen</strong> durch die Schneedecke angewendet werden, so müssen<br />

weitere Parameter für die Flussbestimmung berücksichtigt werden. Die Diffusion von Methan durch<br />

Schnee wurde unter Verwendung <strong>der</strong> Gleichung 2, angepasst nach MCDOWELL et al. (2000), berechnet.<br />

27


5 Methoden<br />

5.5 Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

28<br />

F<br />

Schnee<br />

dC<br />

MCH 4 ∗ p s ∗Φ∗t ∗DCH 4 ∗<br />

dz<br />

=<br />

R ∗T<br />

CH 4<br />

CH 4<br />

F Schnee − Diffusionsfluss durch Schnee<br />

M CH 4 − Molekulargewicht von CH4 (16,043 g mol -1 )<br />

p s − Luftdruck (Pa) zur Messung in Salmisuo<br />

Φ − Porosität des Schnees (m 3 m -3 )<br />

t − Tortuosität des Schnees<br />

[Gleichung 2]<br />

D CH 4 − Diffusionskoeffizient CH4 in Porenluft von Schnee (m 2 s -1 )<br />

dC<br />

dz<br />

CH 4<br />

CH 4<br />

− Konzentrationsgradient von CH 4 (ppm m -1 )<br />

R − ideale Gaskonstante (8,314472 Pa m 3 mol -1 K -1 )<br />

T − Mittelwert <strong>der</strong> Temperatur <strong>der</strong> Porenluftmessungen (K)<br />

Die molare Masse (MCH4 = 16,043 g mol -1 ) <strong>und</strong> die ideale Gaskonstante (R = 8,314472 Pa<br />

m 3 mol -1 K -1 ) sind dabei die einzigen unverän<strong>der</strong>lichen Größen.<br />

Die Porosität bezeichnet das Verhältnis aller Hohlräume eines porösen Mediums zu dessen<br />

Gesamtvolumen. Bei Betrachtung einer Schneedecke wird das gesamte Volumen, welches nicht von<br />

Schnee- (Eis-) Kristallen eingenommen wird, dividiert durch das Schneegesamtvolumen als Porosität<br />

des Schnees bezeichnet (DU PLESSIS & MASLIYAH 1991). Die Berechnung (Gleichung 3) erfolgte aus<br />

dem nach Gleichung 4 berechneten Verhältnis von Schneedichte (ρs) zur Dichte von Eis (ρi = 0,9168 g<br />

cm -3 ; DINGMAN 1993). Die notwendigen Eingangsdaten wurden mittels Felduntersuchungen gewonnen<br />

(Kapitel 5.1.4).


s<br />

1- ρ<br />

e<br />

5 Methoden<br />

5.5 Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

Φ = [Gleichung 3]<br />

ρ<br />

m<br />

s ρ s = [Gleichung 4]<br />

Vs<br />

ρ e − Dichte von Eis (0,9168 g cm -3 )<br />

ρ s − Dichte <strong>der</strong> Schneeprobe<br />

m s − Masse des Schnees (g)<br />

V s − Volumen des Schnees (cm³)<br />

Die Tortuosität beschreibt die Gew<strong>und</strong>enheit des Porenraumes. Im porösen Medium Schnee<br />

ist <strong>der</strong> Porenraum nicht homogen verteilt (SOMMERFELD et al. 1996). Für die Berechnung wurde die<br />

von DU PLESSIS & MASLIYAH (1991) entwickelte Formel genutzt (Gleichung 5). Nach dessen Definition<br />

wird die Tortuosität t kleiner, wenn die Gew<strong>und</strong>enheit bei Verringerung <strong>der</strong> Porosität zunimmt.<br />

2<br />

3<br />

1 - ( 1- Φ )<br />

t = [Gleichung 5]<br />

Φ<br />

Der Diffusionskoeffizient (D) von Gasen in Luft hängt entscheidend von Luftdruck <strong>und</strong><br />

Temperatur <strong>der</strong> Porenluft ab (MCDOWELL et al. 2000). MASSMAN (1998) analysierte verschiedene<br />

Untersuchungen zu den Diffusionskoeffizienten von CH4 im Schnee (Kapitel 3.2.4). Der von ihm<br />

berechnete Wert D0=0,1952 cm 2 s -1 gilt für Normalluftdruck<br />

(p0 = 1013,25 hPa) <strong>und</strong> Normtemperatur (T0 = 0 °C). Der Diffusionskoeffizient für Messungen in<br />

Salmisuo (DCH4) wurde an den Luftdruck <strong>und</strong> den Temperaturmittelwert <strong>der</strong> verwendeten Gasproben<br />

angepasst (Gleichung 6).<br />

α<br />

p0 T0<br />

CH 4 = 0 ∗ ∗⎜<br />

⎛ ⎞<br />

⎟<br />

ps ⎝ T ⎠<br />

D D<br />

[Gleichung 6]<br />

0 D − Diffusionskoeffizient (0,1952 cm 2 s -1 (MASSMAN 1998))<br />

0 p − Normalluftdruck (1013,25 hPa)<br />

0 T − Normaltemperatur (0 °C)<br />

α − empirischer Parameter α = 1,81 (MASSMAN 1998)<br />

29


5 Methoden<br />

5.5 Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

Die Konzentrationsgradienten dCCH4/dzCH4 wurden als Anstieg einer linearen Regression mit<br />

den Methankonzentrationen als abhängiger, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schneetiefe als unabhängiger Variablen bestimmt.<br />

Ein linearer Verlauf <strong>der</strong> Konzentrationsgradienten kann nur bei Bedingungen eines dynamischen<br />

Gleichgewichts innerhalb einer Schneedecke mit homogen verteiltem Porenraum erwartet werden<br />

(MASSMAN 1998). Als Resultat <strong>der</strong> fortschreitenden Schneeschmelze war jedoch die Schneedecke<br />

<strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Porenraum sehr heterogen ausgeprägt. Die üblichen Verfahren <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong><br />

Emissionsleistungen von Methan durch den Schnee basieren oft auf <strong>der</strong> alleinigen Verwendung <strong>der</strong><br />

Konzentrationsdifferenz zwischen Proben von <strong>der</strong> Schneebasis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schneeoberfläche (ALM et al.<br />

1999 & 2007, SAARNIO et al. 2000; SOMMERFELD et al. 1993 & 1996). Diese vereinfachte Methodik<br />

konnte bei den vorgef<strong>und</strong>en dynamischen Schneebedingungen nur selten angewandt werden. Zeigten<br />

die Konzentrationsgradienten einen deutlich nichtlinearen Verlauf inklusive Konzentrationssprüngen,<br />

so konnten die <strong>Methanemissionen</strong> nicht allein über die Konzentrationsdifferenz zwischen den Grenzschichten<br />

im Liegenden des Schnees <strong>und</strong> dessen Oberfläche bestimmt werden, da nicht von einem<br />

gleichmäßigen Diffusionswi<strong>der</strong>stand in einen homogenen Porenraum ausgegangen werden konnte.<br />

Die sprunghaften Anstiege <strong>der</strong> Methankonzentrationen in <strong>der</strong> Schneedecke wurden immer in<br />

tieferen Bereichen <strong>der</strong> Schneedecke festgestellt, während im oberen Bereich ein deutlich linearer<br />

Konzentrationsgradient bestand. Dieser lineare Abschnitt des Konzentrationsgradienten wurde für<br />

die Emissionsberechnungen verwendet, indem <strong>der</strong> Anstieg einer linearen Regression durch die entsprechenden<br />

Messpunkte bestimmt wurde. Die Methankonzentrationen an <strong>der</strong> Oberfläche des<br />

Schnees entsprachen annähernd <strong>der</strong> atmosphärischen Methankonzentration (1,754) des Jahres 2005<br />

(IPCC 2007). Dieser Wert diente <strong>der</strong> Qualitätsbeurteilung des errechneten Methanflusses. Verfehlte<br />

<strong>der</strong> y-Achsenabschnitt <strong>der</strong> linearen Regression den Wert von 1,8 ppm (ALM et al. 2007) um mehr als<br />

0,2 ppm, wurde die entsprechende Flussberechnung verworfen.<br />

War <strong>der</strong> Konzentrationsgradient über das gesamte Schneeprofil linear, so konnte die Flussbestimmung<br />

über die lineare Regression mit den Flussbestimmungen aus <strong>der</strong> Konzentrationsdifferenz<br />

zwischen Proben von <strong>der</strong> Schneebasis <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schneeoberfläche verglichen werden.<br />

5.5.2 METHANEMISSIONEN AUS HAUBENMESSUNGEN<br />

Durch die Abschottung einer Versuchsfläche mittels Aufsetzen einer Haube auf den im Schnee<br />

befindlichen Rahmen können Methanflüsse anhand <strong>der</strong> Konzentrationsän<strong>der</strong>ung des Gases im Haubenvolumen<br />

über die Aufsatzzeit ermittelt werden. Unter Verwendung <strong>der</strong> Steigung einer linearen<br />

Regression mit <strong>der</strong> Methankonzentration als abhängiger <strong>und</strong> <strong>der</strong> Haubenaufsatzzeit als unabhängiger<br />

Variable wurde <strong>der</strong> Methanfluss ermittelt (CRILL et al. 1995, FOKEN 2006). Die Berechnung <strong>der</strong> Methanflüsse<br />

mit <strong>der</strong> Haubenmethode erfolgte mit <strong>der</strong> in Gleichung 7 dargestellten Formel.<br />

30


F<br />

Haube<br />

dC<br />

M CH 4 ∗ ps∗V ∗<br />

=<br />

dt<br />

R ∗A∗T CH 4<br />

F Haube − Methanemission <strong>der</strong> Haubenmessung<br />

M CH 4 − Molekulargewicht von CH4 (16,043 g mol -1 )<br />

p s − Luftdruck (Pa) zur Messung in Salmisuo<br />

V − Haubenvolumen (m 3 )<br />

dCCH<br />

4<br />

dt<br />

− Konzentrationsgradient von CH 4 über Zeit t<br />

R − ideale Gaskonstante (8,314472 Pa m 3 mol -1 K -1 )<br />

A − vom Rahmen begrenzte Moorfläche (0,36 m 2 )<br />

5 Methoden<br />

5.5 Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

[Gleichung 7]<br />

T − Temperatur des Haubenvolumens bei Probennahme (K)<br />

Die ideale Gaskonstante (R = 8,314472 Pa m3 mol -3 K -3 ) <strong>und</strong> die molare Masse (MCH4 =<br />

16,043 g mol -1 ) gehen als konstante Größen in die Berechnung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> ein. Diese<br />

Konstanten dienen in Verbindung mit entsprechendem Luftdruck- (ps) <strong>und</strong> Temperaturmessungen<br />

(T) <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Masse von Methan, aus den Konzentrationsanstiegen, ermittelt über die lineare<br />

Regression.<br />

Das Mikrorelief <strong>der</strong> Schneeoberfläche jedes Rahmens hat einen entscheidenden Einfluss auf<br />

das von <strong>der</strong> Haube eingeschlossene Luftvolumen. Durch Bestimmung <strong>der</strong> Höhe des Schnees in einem<br />

Raster von zehn Zentimetern konnte die mittlere Schneeoberflächenhöhe berechnet werden.<br />

Das Volumen, welches von <strong>der</strong> Haube abgedeckt wurde, wurde aus <strong>der</strong> Differenz des tatsächlichen<br />

Volumens <strong>der</strong> Haube (0,108 o<strong>der</strong> 0,1296 m 3 ) <strong>und</strong> dem Produkt <strong>der</strong> Rahmenfläche <strong>und</strong> des Mittelwertes<br />

<strong>der</strong> relativen Höhe <strong>der</strong> Schneeoberfläche über dem Rahmen für jeden Untersuchungsplot berechnet.<br />

Während die Methanflüsse über Diffusion durch den Boden <strong>und</strong> die pflanzenvermittelte Emission<br />

gleichmäßig <strong>und</strong> ohne bedeutende Schwankungen erfolgen, so ist die Freisetzung von Methan<br />

durch Ebullition unregelmäßig. Letzterer Emissionspfad war mit <strong>der</strong> gewählten Methode nicht quantifizierbar,<br />

deshalb mussten Messungen, die durch Ebullition deutlich gestört waren, ausgeson<strong>der</strong>t<br />

werden. Deutlich nichtlineare Messungen wurden per Sichtkontrolle aussortiert. Die normale atmosphärische<br />

Konzentration von Methan von ca. 1,754 ppm wurde zur Überprüfung <strong>der</strong> linearen Regressionen<br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Ungestörtheit durch Ebullition herangezogen. Der berechnete Schnittpunkt<br />

<strong>der</strong> Regressionsgeraden mit <strong>der</strong> y-Achse zum Zeitpunkt t0, dem Zeitpunkt des Aufsetzens <strong>der</strong> Haube,<br />

durfte nicht weiter als 0,2 ppm von 1,8 ppm Methan abweichen. Als Ausnahme dieser Regel galten<br />

Messungen, die eine Ebullition vor <strong>der</strong> ersten Messung aufwiesen <strong>und</strong> ansonsten allen an<strong>der</strong>en Qualitätsmerkmalen<br />

entsprachen.<br />

31


5 Methoden<br />

5.6 Statistische Methoden <strong>der</strong> Fehlerbeschreibung<br />

32<br />

Für die weitere Beurteilung <strong>der</strong> Gasflussmessungen unter Nutzung <strong>der</strong> Haubenmethode wird<br />

allgemein oft das Bestimmtheitsmaß <strong>der</strong> Regression R 2 genutzt (ALM et al. 1999 & 2007). Diese Me-<br />

thode ist jedoch nicht optimal, da sie bei hohen Emissionsleistungen einen weiteren Abstand <strong>der</strong> Residuen<br />

erlaubt als bei geringeren Flüssen (HUBER 2004, HIBBERT 2005). Stattdessen wurde die Standardabweichung<br />

<strong>der</strong> Residuen <strong>der</strong> linearen Regression als Qualitätsabschätzung <strong>der</strong> Haubenmessung<br />

verwendet. Nach Analyse <strong>der</strong> Datensätze wurde ein Schwellenwert <strong>der</strong> Standardabweichung <strong>der</strong> Residuen<br />

von 0,3 ppm gewählt. War die Standardabweichung <strong>der</strong> Residuen größer, so wurde die Messung<br />

verworfen. Somit konnte ausgeschlossen werden, dass Messfehler bei hohen Methanflüssen unberücksichtigt<br />

bleiben <strong>und</strong> niedrige Flüsse trotz geringem Messfehler verworfen werden (KUTZBACH et<br />

al. 2007).<br />

5.6 STATISTISCHE METHODEN DER FEHLERBESCHREIBUNG<br />

5.6.1 FEHLERFORTPFLANZUNG FÜR DIE BERECHNETEN METHANEMISSIONEN<br />

Die Messungen <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> sind von verschiedensten Seiten mit gewissen Fehlern<br />

behaftet. Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen sich dabei drei Fehlerarten unterscheiden:<br />

a) grobe Fehler<br />

b) systematische Fehler<br />

c) zufällige (statistische) Fehler<br />

Grobe Fehler werden durch eine gr<strong>und</strong>sätzliche Fehlmessung verursacht, sodass <strong>der</strong> Messfehler<br />

von vergleichbarerer Größenordung wie <strong>der</strong> tatsächliche Messwert selbst ist. Solche Fehler sind in <strong>der</strong><br />

Regel schon bei grober Sichtung <strong>der</strong> Daten erkennbar <strong>und</strong> die entsprechenden Messungen wurden im<br />

Vorfeld <strong>der</strong> Fehlerfortpflanzungberechnung ausgeson<strong>der</strong>t.<br />

Systematische Fehler sind vorzeichenbestimmt <strong>und</strong> in ihrer Art wie<strong>der</strong>kehrend. Sie können, sofern<br />

sie erkannt werden, in Ergebnisberechnungen durch entsprechende Korrekturwerte herausberechnet<br />

werden (SCHÖNWIESE 2000).<br />

Den zufälligen o<strong>der</strong> auch statistischen Fehlern wurde in <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Flüsse beson<strong>der</strong>e<br />

Aufmerksamkeit geschenkt. Für jede Emissionsberechnung wurde, mittels Fehlerfortpflanzungrechnung<br />

für zufällige Fehler nach Gauß, <strong>der</strong> jeweilige zugehörige Standardfehler berechnet (Gleichung<br />

8). Fehlerfortpflanzungsgleichungen wurden jeweils für Hauben <strong>und</strong> Konzentrationsgradientenmessungen<br />

aufgestellt. Diese Formeln können nur vernünftig angewendet werden, wenn die zufälligen<br />

Fehler kleiner sind als die in die Flussberechnung einfließenden entsprechenden Messwerte (SCHÖN-<br />

WIESE 2000). Dies war bei allen berücksichtigten Messungen <strong>der</strong> Fall.


5 Methoden<br />

5.6 Statistische Methoden <strong>der</strong> Fehlerbeschreibung<br />

2<br />

n ⎛ δ y ⎞ 2<br />

∑ ⎜ ⎟ j<br />

[Gleichung 8]<br />

⎜ j = 1 δ x ⎟<br />

j<br />

ˆ σ = ∗σ<br />

⎝ ⎠<br />

ˆ<br />

σ − resultieren<strong>der</strong>Fehler (Fehler nach Fehlerfortpflanzung)<br />

σ j − Fehler des jeweiligen Messwertes<br />

δ y<br />

δ x<br />

j<br />

− partielle Ableitung <strong>der</strong> Berechnungsfunktion y nach <strong>der</strong><br />

Eingangsvariablen x i<br />

Wendet man Gleichung 8 auf die Ergebnisse <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessung an, so<br />

folgt daraus Gleichung 9.<br />

[Gleichung 9]<br />

2<br />

⎛ 2 ⎛ ⎞<br />

⎞<br />

2 2<br />

2 2<br />

2 ⎜⎛ δ y ⎞ 2 ⎛ δ y ⎞ 2 ⎛δ y ⎞ 2 ⎛ δ y ⎞ 2 ⎜ δ y ⎟ 2 ⎛ δ y ⎞ ⎟<br />

2<br />

⎜ 2 ⎜ p Φ<br />

t D dC<br />

⎜ ⎟ T<br />

δ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎟<br />

⎜ δ δ δ δ p ⎝ t D dC δ<br />

Φ ⎠ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ dz ⎝ T ⎠<br />

⎜<br />

⎝ ⎠ ⎜ ⎟<br />

⎟<br />

dz<br />

ˆ σS =<br />

M<br />

∗<br />

R x<br />

∗ σ +<br />

x<br />

∗ σ +<br />

x<br />

∗ σ +<br />

x<br />

∗ σ +<br />

x<br />

∗ σ + -<br />

x<br />

∗σ<br />

⎝ ⎝ ⎠<br />

⎠<br />

ˆσ S − resultieren<strong>der</strong> Fehler des diffusiven Methanflusses<br />

2<br />

σ p − Fehler <strong>der</strong> Luftdruckmessung<br />

2<br />

σ Φ − Fehler <strong>der</strong> Porositätsmessung<br />

2<br />

σ t − Fehler <strong>der</strong> Tortuositätsberechnung<br />

2<br />

σ D − Fehler des Diffusionskoeffizienten von Methan<br />

2<br />

σ T − Fehler <strong>der</strong> Temperaturmessung<br />

σ − Fehler des Anstiegs <strong>der</strong> linearen Regression mit <strong>der</strong> Methankonzent-<br />

2<br />

dC<br />

dz<br />

ration als abhängiger <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schneetiefe als unabhängiger Variablen<br />

Auf die Flussbestimmung <strong>der</strong> Haubenmessungen angewendet, folgt aus <strong>der</strong> Gleichung 8 die in<br />

Gleichung 10 dargestellte Formel <strong>der</strong> Fehlerfortpflanzung.<br />

33


5 Methoden<br />

5.6 Statistische Methoden <strong>der</strong> Fehlerbeschreibung<br />

34<br />

[Gleichung 10]<br />

2<br />

⎛ 2 2 ⎛ ⎞<br />

⎞<br />

2 2<br />

2<br />

M ⎜⎛δ y ⎞ 2 ⎛ δ y ⎞ 2 2 2 2<br />

ˆ<br />

⎜ δ y ⎟ ⎛ δ y ⎞ ⎛ δ y ⎞ ⎟<br />

σH= ∗ σ 2 ⎜⎜ ∗ p+ ∗ σV+ ∗ σdc + ∗ σT+ ∗σA<br />

R ⎜<br />

⎟<br />

δx ⎟ ⎜ ⎟<br />

p δx ⎜<br />

V δx ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ⎟ ⎟<br />

dc dt δxT δxA<br />

⎜ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠ ⎜ ⎟ ⎝ ⎠ ⎝ ⎠<br />

⎟<br />

⎝ ⎝ dt ⎠<br />

⎠<br />

ˆσ H − resultieren<strong>der</strong> Fehler <strong>der</strong> Methanflusses<br />

2<br />

σ p − Fehler <strong>der</strong> Luftdruckmessung<br />

2<br />

σ V − Fehler <strong>der</strong> Haubenvolumenbestimmung<br />

σ − Fehler des Anstieges <strong>der</strong> linearen Regression mit Methankonzentra-<br />

2<br />

dc<br />

dt<br />

tion als abhängiger <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aufsatzzeit als unabhängiger Variablen<br />

2<br />

σ T − Fehler <strong>der</strong> Temperaturmessung<br />

2<br />

σ A − Fehler <strong>der</strong> Flächenabdeckung des Rahmens<br />

Die resultierenden Fehler wurden gr<strong>und</strong>sätzlich als Standardfehler angegeben. Die Irrtumswahrscheinlichkeit,<br />

dass <strong>der</strong> tatsächliche Gasfluss außerhalb des Standardfehlers nach <strong>der</strong> Fehlerfortpflanzungsberechnung<br />

liegt, beträgt 31,74 % (SCHÖNWIESE 2000). Die Bestimmung <strong>der</strong> Messfehler<br />

<strong>der</strong> einzelnen Eingangsgrößen <strong>der</strong> Emissionsberechnungen wird im folgenden Unterkapitel erläutert.<br />

5.6.2 MESSGERÄTEFEHLER UND FEHLER MESSGERÄTEUNABHÄNGIGER VARIABLEN<br />

So Herstellerinformationen über Messgerätefehler verfügbar waren, wurden diese für die<br />

Fehlerberechnung genutzt. Andenfalls wurden durch wie<strong>der</strong>holte Messungen unter möglichst gleichen<br />

Bedingungen eine Fehlerabschätzung durchgeführt.<br />

Der Messgerätefehler des Barogebers PTB 100 A (vgl. Kapitel 5.2) wird vom Hersteller im<br />

Temperaturbereich von -20 bis 45 °C mit ± 1,5 hPa angegeben. Die Langzeitstabilität beträgt ± 0,1<br />

hPa pro Jahr (THIES CLIMA 2005). Für die Fehlerberechnungen wurde ein geringfügig höherer Wert<br />

von ± 2 hPa für den Fehler des Drucks verwendet.<br />

Der Messgerätefehler des verwendeten Bodenthermometers konnte nicht den Herstellerunterlagen<br />

entnommen werden. Der Messgerätefehler wurde daher vom Autor abgeschätzt (Vergleich mit<br />

Thermometer <strong>der</strong> Klimastation Salmisuo) <strong>und</strong> für die Berechnungen mit T = ± 0,5 °C angegeben.<br />

Der Fehler <strong>der</strong> Bestimmungen <strong>der</strong> jeweiligen Haubenvolumen wurde durch wie<strong>der</strong>holtes<br />

Bestimmen des Mikroreliefs einzelner Rahmen abgeschätzt. Die Berechnung <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Höhe <strong>der</strong> Vegetation wurde immer auf ± 2 cm genau geschätzt. Daraus ergab sich ein Fehler von<br />

± 0,072 m³ für die Bestimmungen <strong>der</strong> Haubenvolumen.


5 Methoden<br />

5.6 Statistische Methoden <strong>der</strong> Fehlerbeschreibung<br />

Die Fläche, welche die Rahmen im Schnee einnahmen richtete sich nach <strong>der</strong>en Fertigungspräzision,<br />

welche auf ± 0,001 m² geschätzt wurde.<br />

Durch mehrfach wie<strong>der</strong>holte Bestimmungen <strong>der</strong> Schneedichte an jeweils verschiedenen Standorten<br />

konnte die Präzision für die Bestimmungen <strong>der</strong> Porosität bestimmt werden. Der Fehler <strong>der</strong><br />

Porositätsbestimmung ergab sich aus den Fehlern <strong>der</strong> Schneevolumenbestimmung <strong>und</strong> des entsprechenden<br />

Gewichtes. Der absolute Fehler <strong>der</strong> Porositätsbestimmung überstieg nie den Wert von<br />

Φ = ± 0,002.<br />

Da die Tortuosität über eine empirische Funktion aus <strong>der</strong> Porosität berechnet wird (vgl. Gleichung<br />

5, Kapitel 5.5), kann <strong>der</strong> Fehler <strong>der</strong> Tortuosität ( σ t ) über Fehlerfortpflanzungrechnung aus<br />

dem Fehler <strong>der</strong> Porosität bestimmt werden (Gleichung 11).<br />

1 2<br />

1 ⎛ 2<br />

− ⎞<br />

ˆ 3 3<br />

σ t = 1 Φ (1 Φ ) (1 Φ ) σ<br />

2 ⎜− + ∗ ∗ − + − ⎟∗<br />

Φ ⎝ 3<br />

⎠<br />

σ Φ − absoluter Fehler <strong>der</strong> Porositätsmessung (0,002)<br />

Φ<br />

[Gleichung 11]<br />

Der berechnete absolute Fehler Tortuosität war nie größer als ± 0,0006.<br />

Der Diffusionskoeffizient von Methan in Luft wurde von MASSMAN (1998) übernommen. Selbiger<br />

gibt den Fehler mit ± 5% des Diffusionskoeffizienten an.<br />

Der Fehler <strong>der</strong> Methankonzentrationsmessung mit dem Gaschromatographen wurde zwar untersucht,<br />

floss jedoch nicht in die Fehlerfortpflanzungrechnung für die Emissionsberechnung ein, da<br />

dieser Fehler in dem Fehler des Anstieges <strong>der</strong> linearen Regression <strong>der</strong> Konzentrationsdaten über die<br />

Schneetiefe bzw. Haubenaufsatzzeit schon enthalten war. Die Untersuchung war jedoch für Interpretation<br />

<strong>und</strong> Diskussion <strong>der</strong> Ergebnisse bedeutend. Die Genauigkeit des Gaschromatographen konnte<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> Standardgasmessungen (CH4- Gehalt 1,758 ppm) überprüft werden. Durch wie<strong>der</strong>holte<br />

Injektion im Minutentakt konnte die Präzision beurteilt werden. Da während <strong>der</strong> Probenanalyse jeweils<br />

vier Probenspritzen immer vier Standardgasmessungen folgten, konnte außerdem das Driften<br />

<strong>der</strong> Messgenauigkeit des GC’s bestimmt <strong>und</strong> berücksichtigt werden. Die Analysedauer <strong>der</strong> Proben<br />

eines Probentages betrug zwischen vier <strong>und</strong> acht St<strong>und</strong>en.<br />

Weiterhin wurde <strong>der</strong> mögliche systematische Fehler durch einen Methanverlustes aus den Probenspritzen<br />

(Diffusion) während des Transportes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lagerung untersucht, indem 20 Spritzen<br />

mit einem Standardgas mit dem Gehalt von 100 ppm CH4 über zehn Tage zu je 2 Spritzen analysiert<br />

wurden. Dabei diff<strong>und</strong>ierten binnen 24 St<strong>und</strong>en weniger als 1 ppm Methan aus den Spritzen heraus.<br />

Da <strong>der</strong> Diffusionsdruck zwischen einer mit 100 ppm CH4 gefüllten Spritze zur atmosphärischen<br />

Konzentration von ca. 1,754 ppm wesentlich höher ist als bei den Konzentrationen <strong>der</strong> Felduntersuchungen,<br />

ist anzunehmen, dass sich dieser systematische Fehler kaum auf die Qualität <strong>der</strong> Messergebnisse<br />

ausgewirkt hat.<br />

35


5 Methoden<br />

5.6 Statistische Methoden <strong>der</strong> Fehlerbeschreibung<br />

Die Fehler <strong>der</strong> linearen Regressionsanstiege wurden unter Verwendung <strong>der</strong> jeweiligen Standardabweichungen<br />

<strong>der</strong> Residuen (Gleichung 12) errechnet. Die Standardfehler <strong>der</strong> Regressionsanstiege<br />

wurden für die Haubenmessungen nach Gleichung 13 <strong>und</strong> für die Konzentrationsgradientenmethode<br />

nach Gleichung 14 berechnet.<br />

36<br />

S<br />

r<br />

=<br />

Δr<br />

2<br />

CH 4<br />

n−2 S r − Standardfehler <strong>der</strong> Residuen<br />

Δ r − Summe <strong>der</strong> quadrierten Abstände <strong>der</strong> Residuen<br />

2<br />

CH 4<br />

n− 2 − Freiheitsgrad <strong>der</strong> n Messungen<br />

σ =<br />

dc<br />

dt<br />

σ =<br />

dc<br />

dz<br />

n<br />

nS<br />

t ( t )<br />

2<br />

r<br />

2 2<br />

i i<br />

∑ ∑<br />

n<br />

nS<br />

z ( z )<br />

2<br />

r<br />

2 2<br />

i i<br />

∑ ∑<br />

[Gleichung 12]<br />

[Gleichung 13]<br />

[Gleichung 14]<br />

σ dc − Fehler des Anstieges <strong>der</strong> linearen Regression für die Hau-<br />

dt<br />

benmessungen<br />

t i − Zeit nach Haubenaufsatz <strong>der</strong> i-ten Gasprobennahme<br />

σ dc − Fehler des Anstieges <strong>der</strong> linearen Regression für die Kon-<br />

dz<br />

zentrationsgradientenmessungen<br />

z i − Abstand zur Schneeoberfläche <strong>der</strong> i-ten Gasprobennahme


6 ERGEBNISSE<br />

6.1 KLIMADATEN<br />

6 Ergebnisse<br />

6.1 Klimadaten<br />

Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich vom 7. bis zum 21. April. Darin gab es einen ansteigenden<br />

Temperaturtrend, auch wenn dieser von deutlichen Schwankungen beherrscht war (Abb.<br />

16). Dem letzten Schneefall folgte eine Tauperiode, verb<strong>und</strong>en mit steigenden Maximaltemperaturen,<br />

die am 9. April mit 8,3 °C ein zwischen<strong>zeitliche</strong>s Temperaturmaximum zu Beginn des Untersuchungszeitraumes<br />

bildeten. Die Tagesmittelwerte folgten diesem Trend, wobei niedrige Nachttemperaturen<br />

einen ausgleichenden Einfluss hatten. Der angesprochene Temperaturanstieg führte zu starkem<br />

Abschmelzen <strong>der</strong> Schneedecke. Dieses beson<strong>der</strong>s heftige Abschmelzen des Schnees wurde noch<br />

durch einmaligen leichten Nieselregen in den Morgenst<strong>und</strong>en des 10. Aprils verstärkt.<br />

Temperatur (°C)<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

01.04. 04.04. 07.04. 10.04. 13.04. 16.04. 19.04. 22.04. 25.04. 28.04. 01.05. 04.05.<br />

Datum<br />

Abb. 16: Verlauf <strong>der</strong> Temperaturen in Salmisuo April / Mai 2006; grau: Untersuchungszeitrum <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

durch die Schneedecke, rot-gestrichelt: Tageshöchstwerte, schwarzdurchgehend:<br />

Tagesmittelwerte, blau-gepunkted: Tagestiefstwerte.<br />

6.2 SCHNEE- UND EISEIGENSCHAFTEN<br />

6.2.1 SCHNEEHÖHE<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Schneeschmelze im Frühjahr im Moor Salmisuo war das<br />

Moor mit einer geschlossenen Schneedecke bedeckt, <strong>der</strong>en flächenhafte Ausprägung mittels zweier<br />

Schneetransekte untersucht wurde (Abb. 17 & Abb. 18). Generell hatte <strong>der</strong> Schnee eine reliefausgleichende<br />

Wirkung (POMEROY & BRUN 2001) während die Schneemächtigkeiten eines Transektes mehr<br />

37


6 Ergebnisse<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

als 30 cm Amplitude aufwiesen, lagen die Höhendifferenzen <strong>der</strong> Schneeoberfläche nur im Bereich<br />

von ca. 10 cm. Einzig in Gebieten beson<strong>der</strong>s starker Hummockvegetation mit zahlreichen Bäumen<br />

nahm die durchschnittliche Reliefhöhe <strong>der</strong> Schneeoberfläche zu.<br />

Das insgesamt 206 m lange Schneetransekt a (Abb. 17 & Abb. 7 in Kapitel 5.1.1) wurde am<br />

9. April aufgenommen <strong>und</strong> umrahmte an drei Seiten im Norden, Westen <strong>und</strong> Süden den Untersuchungsbereich<br />

<strong>der</strong> Methankonzentrationsgradientenmessungen. Der Mittelwert <strong>der</strong> Schneehöhe über<br />

das Transekt betrug 45 cm. An nahezu allen Punkten mit einer geringeren Schneehöhe als 36 cm<br />

konnte die Vegetationsform Hummock identifiziert werden. Ferner kam die Vegetationsform Flark<br />

nur in sehr geringer Anzahl vor. Sie konnte nur am südlich <strong>der</strong> Standortgruppe C verlaufenden Transektabschnitt<br />

lokalisiert werden. Die Schneehöhen dieser Bereiche waren mit über 53 cm die höchsten<br />

des gesamten Transektes <strong>und</strong> befanden sich auf Ausläufern des Flarkbereiches C1 in dessen südwestlicher<br />

Richtung. Deutlich zu erkennen war die geringere Schwankung <strong>der</strong> Schneehöhe, die auch auf<br />

den sehr ebenen Untergr<strong>und</strong> unter <strong>der</strong> Schneedecke zurückzuführen ist. Der Flarkbereich zeichnete<br />

sich durch eine flächenhafte Moorwassereisschicht aus, welche die Moorvegetation überdeckte.<br />

38<br />

Porosität<br />

des Schnees<br />

Schneehöhe (cm)<br />

0,80<br />

0,75<br />

0,70<br />

0,65<br />

0,60<br />

0,55<br />

0,00<br />

55<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

SOO NWW N S NWW SOO<br />

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200<br />

Transektlänge (m)<br />

Abb. 17: Schneetransekt a im Untersuchungsgebiet <strong>der</strong> Methankonzentrationsgradienten; schwarze Linie:<br />

Schneemächtigkeiten, rote Dreiecke: Porosität <strong>der</strong> Schneedecke. Es besteht kein Zusammenhang<br />

zwischen Schneehöhe <strong>und</strong> Porosität. Das Bestimmtheitsmaß war bei einer linearen Regression<br />

mit R 2 = 0,2114 noch am Besten. Dabei konnte mit den gewählten Untersuchungsmethoden<br />

<strong>der</strong> Schneetransekte kein deutlicher Unterschied in <strong>der</strong> Beschaffenheit des Schnees festgestellt<br />

werden, <strong>der</strong> die Unterschiede in <strong>der</strong> Porosität des Schnees über die Fläche erklären konnte.<br />

Am 12. April erfolgte die Aufnahme eines weiteren 453 m langen Schneetransektes (vgl. Abb.<br />

18 & Abb. 7 in Kapitel 5.1.1). Zusätzlich wurde dabei die Mächtigkeit <strong>der</strong> Moorwassereisschicht <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> ggf. vorhandenen Vegetation zwischen dieser <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schneebasis an allen Schneedichtemesspunkten<br />

ermittelt.


Porosität<br />

des Schnees<br />

Schneehöhe (cm)<br />

Tiefe unter Schneebasis<br />

(cm)<br />

0,80<br />

0,75<br />

0,70<br />

0,65<br />

0,60<br />

0,55<br />

0,00<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

0<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

NNW<br />

6 Ergebnisse<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

Transektlänge (m)<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450<br />

N S<br />

0 50 100 150 200 250 300 350 400 450<br />

Transektlänge (m)<br />

Abb. 18: Schneetransekt b; A: Vegetations- <strong>und</strong> Mooreisverhältnisse unter <strong>der</strong> Schneebasis, grün-schräge<br />

Schraffur: Mächtigkeit <strong>der</strong> Vegetationsschicht zwischen Schneebasis <strong>und</strong> Mooreis, blauwaagerechte<br />

Schraffur: Mächtigkeit <strong>und</strong> Position des Mooreises; B: Schneemächtigkeit; C: Porosität<br />

des Schnees. Ein Zusammenhang <strong>der</strong> Porosität des Schnees mit <strong>der</strong> Schneehöhe sowie dem<br />

Vorhandensein <strong>und</strong> den Mächtigkeiten von Vegetation <strong>und</strong> Eis unter dem Schnee besteht nicht<br />

(jeweils R² < 0,1).<br />

Die größten Schneehöhen wurden mit je 60 cm am Anfang des Transektes nach 34 <strong>und</strong> 47 m<br />

sowie im zweiten Teil des Transektes mit 59 cm nach 276 m Gesamtlänge gemessen (Abb. 18). Alle<br />

Standorte mit einer Schneehöhe kleiner als 30 cm können dem Vegetationstyp Hummock zugeordnet<br />

werden. Der Mittelwert <strong>der</strong> Schneehöhe über das gesamte Profil betrug 42,5 cm. Dabei war die<br />

durchschnittliche Schneehöhe des ersten Transektabschnittes mit 43,6 cm etwas höher als jene vom<br />

zweiten Abschnitt mit 42 cm. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>zeitliche</strong>n Verzögerung <strong>der</strong> Datenaufnahme des zweiten<br />

Abschnittes im Vergleich zum ersten Abschnitt konte kein Zusammenhang mit den unterschiedlichen<br />

Mooreigenschaften hergestellt werden, da die Tauaktivitäten über den Aufnahmezeitraum anhielten.<br />

Auch fehlt ein klarer Zusammenhang zwischen den Mächtigkeiten <strong>der</strong> Vegetation über dem Mooreis<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schneehöhe. Davon unterscheiden sich alle Untersuchungspunkte, an denen sich die Schnee-<br />

C<br />

B<br />

A<br />

SSO<br />

39


6 Ergebnisse<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

schicht direkt auf dem Mooreis befand. Hier betrug die Schneehöhe bei allen 12 Aufnahmen mindestens<br />

45 cm.<br />

Die größeren Schneehöhen zu Beginn des Transektes im Bereich von 29 bis 64 m sind vermutlich<br />

auf eine höhere Baumdichte zurückzuführen, in <strong>der</strong>en Windschatten <strong>der</strong> Schnee akkumuliert<br />

werden kann. Die deutlicher baumfreien Bereiche zwischen 155 <strong>und</strong> 245 m Transektlänge standen<br />

demgegenüber unter Einfluss höherer Windgeschwindigkeiten. Der Vegetationswechsel zwischen<br />

Hummocks, Lawns <strong>und</strong> den seltenen Flarks in weiten Bereichen des restlichen zweiten Transektabschnitts<br />

war gleichmäßig heterogen, sodass keine signifikanten Unterschiede in <strong>der</strong> Schneehöhenverteilung<br />

feststellbar waren.<br />

Die ansteigenden Temperaturen führten zum Abschmelzen des Schneebedeckung von Salmisuo<br />

(Abb. 19). Während am 7. <strong>und</strong> 9. April noch ca. 56 bzw. 54 cm Schnee das Moor bedeckten (während<br />

<strong>der</strong> CH4-Konzentationsmessungen), waren es am 10. April nur noch ca. 41 cm. Mit dem 21.<br />

April endete die Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> durch die Schneedecke, da die notwendige<br />

Mindesthöhe des Schnees über <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht nicht mehr gegeben war. In Folge <strong>der</strong> ansteigenden<br />

Höchsttemperaturen (16,4 °C am 27.04.) verb<strong>und</strong>en mit ansteigenden Tagesmittelwerten<br />

schmolz <strong>der</strong> Schnee ab. Zum 26. April war im Untersuchungsbereich <strong>der</strong> Methanflussmessungen<br />

keine Schneedecke mehr vorhanden, das Moor wurde, bis auf einzelne kleine Schneeflecken, vom<br />

Schmelzwasser überdeckt. Nach dem 10. April sanken Höchst- wie auch Mittelwerte <strong>der</strong> Temperatur<br />

<strong>und</strong> verliefen ab dem 11. April leicht ansteigend. Am 15. April erreichten die Temperaturhöchstwerte<br />

ein deutlich sichtbares Minimum, jedoch stiegen gleichzeitig die Minimaltemperaturen an, so dass die<br />

Tagesamplitude mit 1,9 °K vergleichsweise gering war. Während dieser Zeit kommt es zu einem deutlich<br />

geringeren Verlust <strong>der</strong> Schneehöhe. Erst mit steigenden Minimaltemperaturen über den Gefrierpunkt<br />

zum 18. April kommt es wie<strong>der</strong> zu sichtlich verstärktem Abschmelzen <strong>der</strong> Schneedecke, bei<br />

wie<strong>der</strong>um vorhandenem Anstieg <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht innerhalb des Schnees. Während <strong>der</strong> Verlust<br />

<strong>der</strong> Schneehöhe in sieben Tagen (10. bis 17. April) nur ca. 6 cm betrug, verringerte sich die<br />

Mächtigkeit in den beiden Tagen vom 17. zum 19. April wie<strong>der</strong>um um 6 cm.<br />

40<br />

Höhe (cm)<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

01.04. 04.04. 07.04. 10.04. 13.04. 16.04. 19.04. 22.04. 25.04. 28.04. 01.05. 04.05.<br />

Datum<br />

Abb. 19: Schneehöhe <strong>und</strong> Höhe des Schmelzwassers während <strong>der</strong> Messungen im Frühjahr 2006 in Salmisuo;<br />

Vierecke: Schneehöhe, Kreise: Schmelzwasserhöhe über Moor- bzw. Mooreisoberfläche.


6.2.2 SCHNEEDICHTE<br />

6 Ergebnisse<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

Mit fortschreiten<strong>der</strong> Schneeschmelze sammelte sich mehr <strong>und</strong> mehr Schmelzwasser im Porenraum<br />

des Schnees, die Porosität ging damit stetig zurück (Abb. 20-1 & Abb. 20-2). Dies galt vor allem<br />

für die tiefer gelegenen Bereiche <strong>der</strong> Schneedecke. Eine geringere Porosität ging somit immer mit<br />

einer deutlichen Steigerung <strong>der</strong> Schneefeuchte einher. Vor allem in den oberen Bereichen verhielten<br />

sich Porosität <strong>und</strong> die daraus errechnete Tortuosität sehr variabel. Dies ist auf einen stärkeren Einfluss<br />

<strong>der</strong> atmosphärischen Temperatur, verb<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong> Einstrahlungsenergie zurückzuführen. Zu<br />

berücksichtigen ist dabei auch eine zeitlich verzögerte Reaktion tieferer Bereiche des Schnees.<br />

6.2.3 SCHNEETEMPERATUR<br />

Über den gesamten Zeitraum <strong>der</strong> Schneeschmelze wurden in allen Tiefen ab 10 cm keine negativen<br />

Temperaturen festgestellt. Selbst bei negativen Temperaturen von -3,6 °C im Übergangsbereich<br />

Schnee-Atmosphäre an <strong>der</strong> Schneeoberfläche wurden in 10 cm Tiefe noch 0,9 °C gemessen. Über<br />

Nacht sanken die Temperaturen innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke jedoch unter den Gefrierpunkt, dies belegen<br />

die schon beschrieben eisartigen Linsen <strong>und</strong> Schichten. Ebenso isolierte <strong>der</strong> Schnee gegen steigende<br />

atmosphärische Temperaturen. Selbst bei Lufttemperaturen von 8 °C herrschte in 10 cm Tiefe<br />

noch eine Temperatur von 1,1 °C. Die zugeführte Energie wurde in den obersten Zentimetern <strong>der</strong><br />

Schneedecke für Prozesse <strong>der</strong> Eiskristallumbildung sowie des Schmelzens <strong>der</strong> Kristalle verbraucht.<br />

6.2.4 SCHNEE- UND EISLAGEN SOWIE KRISTALLFORMEN<br />

Schmelzwasserschicht<br />

Über die Winterperiode waren die Temperaturen ausreichend niedrig, dass sich trotz isolieren<strong>der</strong><br />

Wirkung des Schnees unter <strong>der</strong> Schneebedeckung eine durchgehende Eisschicht in Salmisuo bilden<br />

konnte (vgl. Kapitel 6.2.1). Diese Eisschicht bestand aus gefrorenen Moorwasser <strong>und</strong> verhin<strong>der</strong>te<br />

ein weiteres Versickern von Schmelzwasser. Mit fortschreiten<strong>der</strong> Tauperiode entstand so eine weiter<br />

ansteigende Schmelzwasserschicht, welche bei entsprechend geringem Abstand zur Moorwassereisschicht<br />

<strong>und</strong> entsprechend ausreichen<strong>der</strong> Mächtigkeit bis weit in den Porenraum <strong>der</strong> Schneebasis hineinreichte<br />

(vgl. Abb. 20-1 & Abb. 20-2). Ihre Mächtigkeit nahm im Gegensatz zur Schneehöhe zu (9.<br />

April: ca. 0,5 cm, 10. April: ca. 3 cm – vgl. Abb. 19). Im Kontrast dazu war am 7. April nur an einem<br />

Schneeprofil ca. 1 cm Schmelzwasser an <strong>der</strong> Basis des Schnees vorhanden. Nach dem Durchsickern<br />

des Schmelzwassers durch den Porenraum <strong>der</strong> Schneedecke stieg die Porosität zum 17. April vor allem<br />

in den tieferen Profilbereichen über <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht wie<strong>der</strong> an. Der Schmelzwasseranstieg<br />

intensiviert sich bei allen Profilen langsam, um dann zum 19. <strong>und</strong> 21. April deutlich zuzunehmen.<br />

41


6 Ergebnisse<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

42<br />

Schneehöhe (cm)<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

7-A<br />

10-A 10-B<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

7-B 7-C<br />

Porosität / Tortuosität<br />

10-C<br />

13-A 13-B 13-C<br />

15-A<br />

Porosität / Tortuosität<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

15-B<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9<br />

60<br />

15-C<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9<br />

Abb. 20-1: Zeitliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneedeckenverhältnisse in Salmisuo; Fortsetzung siehe<br />

Abb. 20-2.<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Schneehöhe(cm)


Schneehöhe (cm)<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Tortuosität<br />

Porosität<br />

Schneeoberfläche<br />

Eisartige Linsen<br />

Eisartige Lage<br />

Schmelzwasser in <strong>der</strong><br />

Schneebasis<br />

Porosität / Tortuosität<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

6 Ergebnisse<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9<br />

60<br />

17-A 17-B 17-C<br />

19-A 19-B 19-C<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8<br />

Porosität / Tortuosität<br />

21-C<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9<br />

Porosität / Tortuosität<br />

Abb. 20-2: Zeitliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneedeckenverhältnisse in Salmisuo nach Schneeprofiansprache<br />

<strong>der</strong> drei Untersuchungsbereiche A, B <strong>und</strong> C (vgl. Kapitel 5.1.1, Abb. 7 & Kapitel 5.3.1,<br />

Abb. 10); Die Felduntersuchungen <strong>der</strong> Schneeprofile wurden an den Tagen <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessungen<br />

von CH4 innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke durchgeführt; die Zahlen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Graphen geben das Datum <strong>der</strong> Untersuchung wie<strong>der</strong>, die Buchstaben das Untersuchungsgebiet<br />

(Bsp.: 7-B steht für Untersuchung vom 7. April in Standortsbereich B). Zum 21. April<br />

waren sinnvolle Aufnahmen nur noch im Untersuchungsbereich C möglich, da die Schneeauflage<br />

über dem Schmelzwasser <strong>der</strong> Profilbereiche A <strong>und</strong> B mit ca. 5 cm zu gering für eine Beprobung<br />

mit den zur Verfügung stehenden Methoden war.<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Schneehöhe<br />

20<br />

(cm)<br />

10<br />

0<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

43


6 Ergebnisse<br />

6.2 Schnee- <strong>und</strong> Eiseigenschaften<br />

44<br />

Eisschichten<br />

Die starken Schmelzaktivitäten zwischen dem 7. <strong>und</strong> 10. April zeigen sich in einer Verringerung<br />

<strong>der</strong> Porosität <strong>der</strong> Schneedecke an allen Standorten. Gleichzeitig bildete sich eine mächtige, sehr kompakte,<br />

eisartige Schicht knapp unter <strong>der</strong> Schneeoberfläche. Diese bestand aus kompakten Eiskristallen,<br />

welche dicht gelagert aneinan<strong>der</strong> gefroren waren. Dies wurde durch vorhandenes Schmelzwasser<br />

in Verbindung mit Wasser aus einem leichten Nie<strong>der</strong>schlagsereignis mit Nieselregen möglich. Das<br />

Schmelzwasser verblieb offenbar zum Teil im Porenraum <strong>der</strong> obersten Zentimeter <strong>der</strong> Schneedecke.<br />

Durch Nachtfrost entstand daraus die eisartige Schicht, auf <strong>der</strong> sich dann Neuschnee akkumulierte.<br />

Die Aufnahmen vom 13. April lassen eine deutliche Verringerung <strong>der</strong> Porosität mit zunehmen<strong>der</strong><br />

Schneetiefe erkennen. Gleichzeitig stieg <strong>der</strong> freie Wassergehalt deutlich an. In diesem Zusammenhang<br />

ist es auffällig, dass sich die oben beschriebe Eisschicht vom 10. April deutlich verringerte. Offenbar<br />

hatte das einsickernde Schmelzwasser das Eis teilweise aufgelöst.<br />

Im deutlichen Kontrast zu den ähnlichen Ergebnissen <strong>der</strong> Untersuchungsbereiche A <strong>und</strong> B waren<br />

im Bereich C deutlich mehr Eislinsen o<strong>der</strong> eisartige Schichten ausgebildet.<br />

Kristallformen<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Untersuchungen am 7. April lag einer sehr schmalen eisartigen Schicht eine unter<br />

Tauwettereinwirkung stehende kompakte Neuschneebedeckung von ca. 3 bis 5 cm Mächtigkeit<br />

auf. Dieser Schnee war erst in <strong>der</strong> Nacht zum 7. April gefallen. Im Gegensatz zur Kristallform <strong>der</strong><br />

übrigen Profilbereiche waren hier noch typische Formen <strong>der</strong> Schneekristalle vorhanden. Nach <strong>der</strong><br />

internationalen Klassifikation von Schnee konnten diese Kristalle als Unterarten <strong>der</strong> Stellar Kristalle,<br />

in diesem Fall als drei- (P3b) <strong>und</strong> vierfach (P3c) verzweigte Kristalle angesprochen werden (LACHA-<br />

PELLE 1992). Die nicht durch direkten Neuschnee gekennzeichneten weiteren Bereiche <strong>der</strong> Schneebedeckung<br />

von Salmisuo konnten über den gesamten Untersuchungszeitraum als ger<strong>und</strong>ete Eiskörner<br />

klassifiziert werden, welche typischerweise unter Taueffekten aus Schneekristallen erwachsen<br />

(COLBECK et al. 1990). Über den gesamten Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze kam es zu einer Eiskristallumbildung<br />

<strong>und</strong> einem Anwachsen des Kristalldurchmessers. Diese Kristallumbildung war <strong>der</strong> direkten<br />

Schneeschmelze vorangestellt. Die feingliedrigen Schneekristalle wuchsen zu kleinen Eiskügelchen<br />

an, welche zwar eine Kugelform besaßen, jedoch stark verbeult waren. Diese Eiskugeln wuchsen<br />

mit <strong>der</strong> Zeit langsam bis zu einer Größe von 5 mm an. Spätestens ab dem 17. April waren die höchsten<br />

Eiskristallgrößen erreicht, was sich in einer verstärkten Schneeschmelze wi<strong>der</strong>spiegelte. Allerdings<br />

waren die Korngrößen im unteren, schmelzwasserfreien Bereich <strong>der</strong> Schneedecke <strong>der</strong> Bereiche A <strong>und</strong><br />

B am 15. April schon mit ca. 4 bis 5 mm deutlich größer, als jene des Bereiches C (2 bis 3 mm). Dieser<br />

Unterschied war zum 17. April ausgeglichen. Gleichzeitig nahm die Umwandlung von Eis in<br />

Schmelzwasser zu.


6.3 RÄUMLICHE VARIABILITÄT DER SCHNEESCHMELZE<br />

6.3.1 KLEINRÄUMIGE VARIABILITÄT<br />

6 Ergebnisse<br />

6.3 Räumliche <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

Der Abschmelzvorgang verlief über die Fläche verhältnismäßig homogen, solange noch keine<br />

Bereiche <strong>der</strong> Moorvegetation freigelegt wurden. Einzig an den auf einzelnen Hummocks befindlichen<br />

Bäumen kam es durch das schnellere Abtauen des Schnees um den Gehölzstamm zur Bildung von<br />

schneefreien Trichtern, teilweise bis zur Vegetationsoberfläche.<br />

Abb. 21: Dokumentation <strong>der</strong> Schneeschmelze, das Blickfeld (> 180°) wird zu beiden Seiten von dem geradlinig<br />

verlaufenden Boardwalk begrenzt. 18.04.06: <strong>der</strong> „nasse“ Schnee bedeckt noch vollständig<br />

das Moor, jedoch sind Tauerscheinungen erkennbar.; 23.04.06: die oberen Bereiche <strong>der</strong><br />

Hummocks sind frei von Schnee, Schmelzwasserbereiche ohne Schnee sind sichtbar; 24.04.06:<br />

es bilden sich Spuren eines langsamen, WNW gerichteten Schmelzwasserflusses heraus;<br />

25.04.06: nur noch einzelne Inseln von Schnee an Stellen ohne direkten Kontakt zum abfließenden<br />

Schmelzwasser; 26.04.06: <strong>der</strong> Schnee im Abflussbereich des Schmelzwassers ist vollständig<br />

verschw<strong>und</strong>en, <strong>der</strong> Wasserspiegel sinkt langsam ab. Die Schneeschmelze im Bereich <strong>der</strong> Konzentrationsmessungen<br />

endete am 27. April, <strong>der</strong> letzte Schnee im gesamten Moor Salmisuo war<br />

am 01. Mai geschmolzen.<br />

Der <strong>zeitliche</strong> Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze ist hinsichtlich <strong>der</strong> Freilegung <strong>der</strong> Moorvegetation in<br />

Abb. 21 veranschaulicht. Bei den baumbestandenen Hummocks taute die an den Stamm angrenzende<br />

Vegetation ca. zwei Tage schneller aus als bei jenen ohne aus dem Schnee hervortretenden Gehölzen.<br />

45


6 Ergebnisse<br />

6.3 Räumliche <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

Hummocks waren somit die ersten schneefreien Bereiche des Moores. Flark- <strong>und</strong> Lawnbereiche waren<br />

auch nach Abtauen <strong>der</strong> Schneedecke von Schmelzwasser bedeckt.<br />

6.3.2 GROSSRÄUMIGE VARIABILITÄT<br />

Die Hummocks des zentralen Bereiches, in dem auch <strong>der</strong> Footprintbereich (Einflussbereich)<br />

<strong>der</strong> Eddykovarianzmessstation liegt, tauten ein, spätestens zwei Tage nach denen im Bereich <strong>der</strong> Methanmessungen<br />

aus. Ab diesem Zeitpunkt verstärkten sich die Unterschiede <strong>der</strong> Schneeschmelzgeschwindigkeit<br />

zwischen diesen Bereichen. Das über den Schmelzzeitraum in <strong>der</strong> Schneedecke angesammelte<br />

Schmelzwasser bewegte sich dann entlang dem Gefälle in nordwestlicher <strong>und</strong> später nördlicher<br />

Richtung zum Rand des Moores hin. Am 23. April wurde dieses Verhalten erstmals in den Laufwegen<br />

zu den Standorten <strong>der</strong> Konzentrationsprofilmessungen beobachtet. Durch die Verdichtung des<br />

Schnees auf diesen Laufbahnen war dieser immer ca. 10 cm tiefer als die unbeeinflusste Schneeoberfläche.<br />

Daher konnte die langsame Bewegung des Schmelzwassers in den z. T. überströmten Laufpfaden<br />

beobachtet werden.<br />

Der Schmelzwasserabfluss ist auch aus den Luftbil<strong>der</strong>n in Abb. 22 ersichtlich. Erste Andeutungen<br />

des Schmelzwasserstromes sind in <strong>der</strong> Aufnahme vom 23. April deutlich zu erkennen. Im weiteren<br />

Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze sieht man in den zeitlich folgenden Photographien den verstärkenden<br />

Einfluss des abfließenden Schneeschmelzwassers auf die Taugeschwindigkeit <strong>der</strong> Schneedecke.<br />

Dieser Schmelzwasserstrom führt zu einem verstärkten Tauen des Schnees in den betroffenen Bereichen.<br />

Zeitlich fortgeschritten, nun ohne Schneebedeckung offen liegend, erodierte das abfließende<br />

Schmelzwasser zudem weitere Teile <strong>der</strong> restlichen Schneedecke. Am linken Rand <strong>der</strong> Photos in Abb.<br />

22 befindet sich eine Waldinsel auf mineralischem Untergr<strong>und</strong>. Diese führte zur Beschattung des<br />

angrenzenden Moorbereichs. Zwischen dieser <strong>und</strong> <strong>der</strong> weiter westlich gelegenen Waldinsel befindet<br />

sich eine Wasserscheide für das Schmelzwasser. Trotz fehlen<strong>der</strong> Beschattung taute die hier befindliche<br />

Schneedecke wesentlich später ab, was wie<strong>der</strong>um auf den fehlenden Einfluss des abfließenden<br />

Schmelzwassers zurückzuführen ist.<br />

Ein Unterschied des Austauens von Flark <strong>und</strong> Lawnbereichen war kaum feststellbar, es bestahen<br />

allerdings weiterhin räumliche Unterschiede zwischen diesen Standorten im zentralen Bereich<br />

(Footprint <strong>der</strong> Eddykovariansstation) <strong>und</strong> den Schmelzwasserabflussbahnen sowie den Randbereichen<br />

des Moores. Somit besaßen vor dem Schmelzwasserabfluss geschützte Bereiche eine geringfügig<br />

längere Schneetauperiode.<br />

46


6 Ergebnisse<br />

6.3 Räumliche <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

Abb. 22: Schrägbildaufnahmen des Schmelzwasserabflusses in Salmisuo; A-C: Bereiche <strong>der</strong> Methanemissionsmessungen<br />

im Schnee; Aufnahmewinkel <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> ist schwankend, Aufnahmehöhe zwischen<br />

200 <strong>und</strong> 250 m über <strong>der</strong> Mooroberfläche.<br />

47


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

6.4 METHANKONZENTRATIONEN IN UND METHANFLÜSSE DURCH DIE SCHNEE-<br />

BEDECKUNG IN SALMISUO<br />

6.4.1 METHANKONZENTRATIONSGRADIENTEN IN DER SCHNEEDECKE<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessungen für Methan in <strong>der</strong> Schneedecke von<br />

Salmisuo während <strong>der</strong> Schneeschmelzperiode des Frühjahrs 2006 werden in den Abb. 23-1 (Lawn-<br />

Standorte) <strong>und</strong> Abb. 23-2 (drei Hummock- <strong>und</strong> ein Flark-Standort) dargestellt.<br />

Die Methankonzentrationen waren meistens an <strong>der</strong> Schneeoberfläche mit Werten zwischen 1,7<br />

<strong>und</strong> 1,85 ppm am niedrigsten <strong>und</strong> nahmen mit größerer Schneetiefe zu. Dieser Konzentrationsanstieg<br />

mit zunehmen<strong>der</strong> Tiefe war nur am 7. April an <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Standorte angenähert linear. An drei<br />

Standorten, dem Lawn B1 (Abb. 23-1), dem Hummock B3 sowie dem einzigen aufgenommenen<br />

Flark C1 (Abb. 23-2), wurden jedoch auch am 7. April deutlich nichtlineare Gradienten gemessen.<br />

Nach verstärktem Einsetzen <strong>der</strong> Schneeschmelze ab dem 10. April waren die Methankonzentrationsgradienten<br />

fast immer deutlich nichtlinear mit deutlich erhöhten Methankonzentrationen in den<br />

tiefstgelegenen Schneelagen.<br />

Der höchste Konzentrationsanstieg am 7. April wurde in <strong>der</strong> Schneeüberdeckung des Hummocks<br />

B3 festgestellt, wobei dieser nicht über das gesamte Profil linear verlief. Der tiefste Messpunkt<br />

bei -50 cm zeigte eine Methankonzentration von nahezu 12,9 ppm CH4, welche deutlich höher lag als<br />

vom Konzentrationsgradienten <strong>der</strong> darüber liegenden Messpunkte zu vermuten war (Abb. 23-2). Dieser<br />

Messwert hätte den Standardfehler des berechneten linearen Anstiegs sehr stark erhöht <strong>und</strong> wurde<br />

deshalb nicht in die Berechnung <strong>der</strong> Regressionsgeraden zur Flussbestimmung einbezogen. Ähnlich<br />

verhielt es sich bei dem Lawn B1 (Abb. 23-1). Dieser zeigte zwischen dem tiefstgelegenen Probenentnahmepunkt<br />

von -49 cm <strong>und</strong> dem Probenentnahmepunkt von -40 cm einen Konzentrationssprung<br />

von 0,7 ppm CH4 über 9 cm, während die Messungen in den geringeren Schneetiefen darüber nur<br />

einen Konzentrationsanstieg von 0,2 ppm CH4 über 40 cm Schneetiefe aufwiesen.<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit stellten die Untersuchungsergebnisse des Flarks C1 für die Messungen zu<br />

Beginn <strong>der</strong> Abschmelzperiode dar. Am 7. April war hier ein mit <strong>der</strong> Tiefe abnehmen<strong>der</strong> Konzentrationsgradient<br />

von <strong>der</strong> Schneeoberfläche zur Basis feststellbar.<br />

Allen Untersuchungsstandorten gemeinsam war <strong>der</strong> deutliche Rückgang <strong>der</strong> Methankonzentrationen<br />

innerhalb <strong>der</strong> oberen Bereiche <strong>der</strong> Schneedecke am 10. April. Zudem bildete sich eine<br />

Schmelzwasserschicht in dem Schneeporenraum des liegenden Bereiches <strong>der</strong> Schneedecke. Damit<br />

waren keine Messungen direkt an <strong>der</strong> Schneebasis mehr möglich <strong>und</strong> die tiefstgelegenen Probennahmen<br />

erfolgten direkt über dieser Wasserschicht. Im Gegensatz zu den jeweiligen, in geringerer<br />

Schneetiefe entnommenen Proben, wiesen die Untersuchungen <strong>der</strong> Porenluft direkt über <strong>der</strong> Wasserschicht<br />

eine deutlich höhere Methankonzentration auf. Folglich konnten an diesem Untersuchungstag<br />

keine linearen Anstiege mehr über die gesamte Profilhöhe berechnet werden.<br />

Eine Beson<strong>der</strong>heit stellte wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Konzentrationsgradient in <strong>der</strong> Schneedecke des Flarks<br />

C1 am 10. April dar. Hier wurde in 10 cm Tiefe eine von allen an<strong>der</strong>en Messwerten deutlich abweichende<br />

Konzentration von ca. 2,3 ppm CH4 ermittelt. Der über die restlichen Messpunkte dieses Ta-<br />

48


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

ges berechnete Mittelwert liegt jedoch bei 1,86 ppm CH4, bei einer Standardabweichung von nur 0,02<br />

ppm CH4. Von <strong>der</strong> Berechnung eines linearen Anstiegs als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Flussbestimmung wurde<br />

abgesehen, da einerseits kein Hinweis eines Messfehlers für die Konzentrationsbestimmung <strong>der</strong> 10cm<br />

Probe gegeben war <strong>und</strong> dieser Wert somit nicht vernachlässigt werden durfte. An<strong>der</strong>erseits war<br />

keine gerichtete Abnahme <strong>der</strong> Methankonzentrationen nach entwe<strong>der</strong> oben o<strong>der</strong> unten gegeben.<br />

Mit den Messungen vom 13. April wurden in den beprobten Schneeprofilen wie<strong>der</strong> höhere Methankonzentrationen<br />

über die gesamte Schneehöhe, insbeson<strong>der</strong>e aber direkt über <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht,<br />

bestimmt. Dieser Trend setzte sich, mit einem für die einzelnen Standorte unterschiedlichen<br />

Ausmaß, bis zum kompletten Abtauen des Schnees fort. Dabei traten deutliche Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Standorten auf. Diese Unterschiede wurden nicht nur zwischen den verschiedenen<br />

Vegetationsformen festgestellt, son<strong>der</strong>n waren auch innerhalb dieser beträchtlich. So waren die<br />

Methankonzentrationen des Lawns B1 über den gesamten Messzeitraum durchweg deutlich niedriger<br />

als jene <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Lawn-Standorte (Abb. 23-1). Lediglich ein am 17. April beson<strong>der</strong>s hoher Wert<br />

<strong>der</strong> Methankonzentration über <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht von 20 ppm trat dieser Aussage entgegen.<br />

Der diesem Standort nächstgelegene Lawn B2 wies am selben Tag mit 27 ppm ebenso außergewöhnlich<br />

hohe Methankonzentrationen über <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht auf.<br />

Die <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Hummocks zwischen den Parallelen <strong>und</strong> über die Zeit verhielt sich vergleichbar<br />

<strong>der</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Lawns. Dabei waren die maximalen Methankonzentrationen jedoch<br />

meist niedriger als auf den Lawns (vgl. Abb. 23-1 <strong>und</strong> Abb. 23-2 sowie Abb. 24-1 <strong>und</strong> Abb. 24-2).<br />

Der Hummock A3 zeichnete sich durch geringere Methankonzentrationen als die Hummocks B3 <strong>und</strong><br />

C3 aus. Auf dem Flark C1 konnten nur am 15. April <strong>und</strong> 17. April deutliche Konzentrationsgefälle<br />

mit zur Basis des Schnees ansteigenden Methankonzentrationen festgestellt werden.<br />

49


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

50<br />

Schneetiefe (cm)<br />

Schneetiefe (cm)<br />

Schneetiefe (cm)<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

-65<br />

A1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

B1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 20 25 30<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

C2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

A2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

B2<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 20 25 30<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

07.04.2006<br />

10.04.2006<br />

13.04.2006<br />

15.04.2006<br />

17.04.2006<br />

19.04.2006<br />

21.04.2006<br />

Abb. 23-1: Methankonzentrationen in <strong>der</strong> Schneedecke aller analysierten Lawn-Standorte vom 7. April<br />

bis 21. April 2006 in Salmisuo; A1-C2: jeweiliger Untersuchungsstandort; Symbole: Methankonzentrationen<br />

in entsprechen<strong>der</strong> Schneetiefe an den verschiedenen Messtagen; Linien: aus den<br />

Konzentrationsmessungen berechnete lineare Regressionsgeraden, die für die Berechnung <strong>der</strong><br />

Methanflüsse verwendet wurden. Die Regressionsgeraden enden in <strong>der</strong> Tiefe an dem Punkt, <strong>der</strong><br />

als tiefstgelegener in die Berechnung <strong>der</strong> Regressionsgeraden einfloss.


Schneetiefe (cm)<br />

Schneetiefe (cm)<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

-65<br />

Schneetiefe (cm)<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

C1<br />

A3<br />

0<br />

B3<br />

-5<br />

C1<br />

1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,6<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

-55<br />

-60<br />

-65<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 13 14<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />

CH -Konzentration (ppm)<br />

4<br />

07.04.2006<br />

10.04.2006<br />

13.04.2006<br />

15.04.2006<br />

17.04.2006<br />

19.04.2006<br />

21.04.2006<br />

Abb. 23-2: Methankonzentrationen in <strong>der</strong> Schneedecke <strong>der</strong> analysierten Humock- (A3, B3, C3) <strong>und</strong> des<br />

Flark- (C1) Standortes vom 7. April bis 21. April 2006 in Salmisuo; A3-C3 & C1: jeweiliger Untersuchungsstandort;<br />

Symbole: Methankonzentrationen in entsprechen<strong>der</strong> Schneetiefe an den<br />

verschiedenen Messtagen; Linien: aus den Konzentrationsmessungen berechnete lineare Regressionsgeraden,<br />

die für die Berechnung <strong>der</strong> Methanflüsse verwendet wurden. Die Regressionsgeraden<br />

enden in <strong>der</strong> Tiefe an dem Punkt, <strong>der</strong> als tiefstgelegener in die Berechnung <strong>der</strong> Regressionsgeraden<br />

einfloss.<br />

C3<br />

51


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

6.4.2 METHANKONZENTRATIONEN AN DER SCHNEEBASIS<br />

An jedem Untersuchungsstandort wurden einschließlich <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenbestimmung<br />

je drei Proben an <strong>der</strong> Schneebasis direkt über <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht entnommen (vgl. Kapitel<br />

5.3.2). Die daraus für jeden Vegetationsstandort ermittelten Mittelwerte mit den entsprechenden<br />

Standardabweichungen können Abb. 24-1 für die Lawns <strong>und</strong> Abb. 24-2 für die Hummocks sowie<br />

dem Flark C1 entnommen werden. Somit wird deutlich, dass, neben <strong>der</strong> Heterogenität zwischen den<br />

Vegetationsformen <strong>und</strong> den Unterschieden innerhalb <strong>der</strong> Parallelen von Hummocks <strong>und</strong> Lawns, zudem<br />

eine erhebliche Schwankungsbreite innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Untersuchungsstandorte, also innerhalb<br />

von Distanzen von wenigen Dezimetern, existiert. Dennoch konnte ein gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Trend<br />

beschrieben werden. Dieser war charakterisiert durch, für Salmisuo typische Methankonzentrationen<br />

(pers. Mitteilung SANNA SAARNIO, Universität Joensuu 2006) an <strong>der</strong> Schneebasis zum Ende des Winters<br />

<strong>und</strong> zu Beginn <strong>der</strong> Schneeschmelze am 7. April. Die Mittelwerte <strong>der</strong> tiefsten Konzentrationsmessungen<br />

brachen nachfolgend zum 10. April ein <strong>und</strong> wiesen im Gesamtbild die niedrigsten Konzentrationen<br />

auf. Mit fortschreiten<strong>der</strong> Tauperiode stieigen die Methankonzentrationen wie<strong>der</strong> an <strong>und</strong> sanken<br />

zum Ausklang <strong>der</strong> Schneeschmelze zusammen mit <strong>der</strong> nun geringeren Schneedecke wie<strong>der</strong> ab.<br />

Ebenso war ein genereller Trend <strong>der</strong> Varianzen zu erkennen. Zu Beginn, am 7. April, waren diese<br />

noch mo<strong>der</strong>at <strong>und</strong> werden ebenfalls zum 10. April deutlich geringer (Abb. 24-1 <strong>und</strong> Abb. 24-2). Mit<br />

fortschreiten<strong>der</strong> Tauperiode stiegen die Varianzen <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>der</strong> Probennamebasis<br />

des Schnees wie<strong>der</strong> an. Dabei erreichten die Varianzen in <strong>der</strong> Gesamtbetrachtung am 17. April ihre<br />

höchsten Werte, um mit dem Ende <strong>der</strong> Schmelzperiode auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> nun geringen Schneemächtigkeit<br />

<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Diffusionsbarrieren abzunehmen (vgl. Abb. 20-2). Der beschriebene gr<strong>und</strong>legende<br />

Trend beinhaltete allerdings große <strong>zeitliche</strong> wie auch räumliche <strong>Variabilität</strong>en. Dabei unterschieden<br />

sich die Messdaten <strong>der</strong> Hummocks <strong>und</strong> des Flarks von denen <strong>der</strong> Lawns. Aber auch innerhalb <strong>der</strong><br />

Vegetationsformen zeigten sich deutliche Unterschiede.<br />

Die Lawns waren durch teilweise stark heterogene Maximalkonzentrationen geprägt. Zu Beginn<br />

<strong>der</strong> Schmelzphase am 7. April schwankten <strong>der</strong>en Methankonzentrationen zwischen 4 <strong>und</strong> 9,5 ppm<br />

CH4, bei einer geringen Varianz (mit Ausnahme des Lawns A2) innerhalb <strong>der</strong> jeweiligen Untersuchungsstandorte.<br />

Die Konzentrationen <strong>und</strong> Standardabweichungen verringerten sich zum 10. April.<br />

Das Absinken fiel aber im Vergleich zu den Hummocks geringer aus. Dafür stiegen mit fortschreiten<strong>der</strong><br />

Tauperiode die Mittelwerte <strong>der</strong> Konzentrationen an, wobei eine hohe <strong>zeitliche</strong> <strong>Variabilität</strong> zwischen<br />

den einzelnen Untersuchungsterminen vorherrschte. Die Standorte A2 <strong>und</strong> B2 besaßen schon<br />

am 13. April deutlich höhere Konzentrationen, während die restlichen Lawns am 15. bzw. 17. April<br />

folgten. Die geringsten Konzentrationen wies dabei <strong>der</strong> Lawn A1 auf, welcher über die Auftauperiode<br />

auch die geringsten Konzentrationen in <strong>der</strong> restlichen Schneedecke hatte (ausgenommen des 15. Aprils,<br />

vgl. Abb. 23-1). Bis auf den Mittelwert <strong>der</strong> Konzentrationen von 17,5 ppm am 17. April waren<br />

sich die Messwerte des Lawns C2 eher gering. Im Vergleich <strong>der</strong> Lawns war ein hoher Schwankungsbereich<br />

<strong>der</strong> <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> Methankonzentrationen <strong>der</strong> einzelnen Messpunkte auffällig. Während<br />

die Messwerte des Lawns A1 eher geringe Varianzen aufwiesen, so waren diese bei den an<strong>der</strong>en Untersuchungspunkten<br />

teilweise deutlich höher. Zum Ende <strong>der</strong> Tauperiode sanken die Mittelwerte, wo-<br />

52


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

bei die Varianzen z. T. am größten wurden. Insgesamt wiesen die Lawns sowohl zueinan<strong>der</strong>, als auch<br />

am einzelnen Untersuchungsstandort, deutlich heterogene flächenhafte Verhältnisse bezüglich <strong>der</strong><br />

tiefstgelegenen Konzentrationsmessungen in <strong>der</strong> Schneedecke auf.<br />

CH 4 Konzentration (ppm)<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Lawn A1<br />

Lawn A2<br />

Lawn B1<br />

Lawn B2<br />

Lawn C2<br />

07.04 09.04 11.04 13.04 15.04 17.04 19.04 21.04<br />

Datum<br />

Abb. 24-1: Lawn-Standorte: Methankonzentrationen des tiefsten Messpunktes <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessung<br />

im Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze; die Fehlerbalken repräsentieren die Standardabweichungen<br />

<strong>der</strong> Mittelwerte.<br />

CH 4 Konzentration (ppm)<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Hummock A3<br />

Hummock B3<br />

Hummock C3<br />

Flark C1<br />

07.04 09.04 11.04 13.04 15.04 17.04 19.04 21.04<br />

Datum<br />

Abb. 24-2 : Hummock- <strong>und</strong> Flark-Standorte: Methankonzentrationen des tiefsten Messpunktes <strong>der</strong><br />

Konzentrationsgradientenmessung im Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze, die Fehlerbalken repräsentieren<br />

die Standardabweichungen <strong>der</strong> Mittelwerte.<br />

53


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

Die Hummocks hatten zu Beginn <strong>der</strong> Schmelzperiode eine höhere Varianz <strong>der</strong> Messwerte als<br />

die Lawns. Diese verringerte sich dann in Zusammenhang mit den Konzentrationsmesswerten zum<br />

10. April recht deutlich. Mit <strong>der</strong> fortschreitenden Tauperiode stiegen die Mittelwerte <strong>und</strong> die Varianzen<br />

<strong>der</strong> Konzentrationen wie<strong>der</strong> an (vgl. Abb. 24-2). Dabei schien es eine positive Korrelation <strong>der</strong><br />

Größe des Mittelwertes <strong>der</strong> Methankonzentration <strong>und</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Standardabweichung zu geben.<br />

Jedoch bestand auch hier ein Unterschied im <strong>zeitliche</strong>n Verlauf <strong>der</strong> Konzentrationswerte innerhalb<br />

<strong>der</strong> untersuchten Hummocks. Die geringsten Methankonzentrationen aller Profilmessungen des<br />

Hummocks A3 spiegelten sich ebenfalls in niedrigen Mittelwerten <strong>der</strong> tiefsten Konzentrationsmessungen<br />

dieses Untersuchungspunktes wie<strong>der</strong>. Erst zum Ende <strong>der</strong> Messperiode stiegen diese Konzentrationen<br />

wie<strong>der</strong> deutlicher an (vgl. Abb. 23-2).<br />

6.4.3 AUS KONZENTRATIONSGRADIENTEN BERECHNETE METHANFLÜSSE<br />

Mittels <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode wurden die Methanflüsse an ausgewählten<br />

Standorten des Moores Salmisuo während <strong>der</strong> Auftauphase im Frühjahr 2006 ermittelt. Die Ergebnisse<br />

sind nach den untersuchten Vegetationsformen getrennt für Lawns in Abb. 25 <strong>und</strong> für Hummocks<br />

sowie einen Flark in Abb. 26 dargestellt. Der mittels Fehlerfortpflanzung bestimmte Standardfehler<br />

je<strong>der</strong> einzelnen Flussberechnung ist ebenso abgebildet. Fehlende Standardfehler (19. <strong>und</strong> 21.<br />

April) sind eine Folge zu geringer Schneemächtigkeit über dem schmelzwassergesättigten Porenraum.<br />

So konnten nicht ausreichend Proben für die Berechnung des Standardfehlers <strong>der</strong> Residuen <strong>der</strong> jeweiligen<br />

linearen Regression gewonnen werden.<br />

54<br />

CH 4 -Fluss (mg h -1 m -2 )<br />

0,45<br />

0,40<br />

0,35<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

Lawn A1<br />

Lawn A2<br />

Lawn B1<br />

Lawn B2<br />

Lawn C2<br />

07.04 09.04 11.04 13.04 15.04 17.04 19.04 21.04<br />

Datum<br />

Abb. 25: Methanflüsse <strong>der</strong> Lawnstandorte (A1, A2, B1, B2, C2) während <strong>der</strong> Schneeschmelze in Salmisuo;<br />

Symbole: Methanflüsse, ermittelt mit <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode; Fehlerbalken<br />

geben den Standardfehler (inkl. Fehlerfortpflanzungsrechnung) wie<strong>der</strong>; ist kein Fehlerbalken<br />

vorhanden, war die Schneemächtigkeit zu gering um ausreichend Messungen durchzuführen, um<br />

den Standardfehler zu bestimmen.


CH 4 -Fluss (mg h -1 m -2 )<br />

0,45<br />

0,40<br />

0,35<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

Hummock A3<br />

Hummock B3<br />

Hummock C3<br />

Flark C1<br />

07.04 09.04 11.04 13.04 15.04 17.04 19.04 21.04<br />

Datum<br />

Abb. 26: Methanflüsse <strong>der</strong> Hummockstandorte (A3, B3, C3) <strong>und</strong> des Flarkrstandortes (C1) während <strong>der</strong><br />

Schneeschmelze in Salmisuo; Symbole: Methanflüsse, ermittelt mit <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode;<br />

Fehlerbalken geben den Standardfehler (inkl. Fehlerfortpflanzungsrechnung) wie<strong>der</strong>;<br />

ist kein Fehlerbalken vorhanden, war die Schneemächtigkeit zu gering um ausreichend Messungen<br />

durchzuführen, um den Standardfehler zu bestimmen.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Messungen am 7. April wiesen die untersuchten Lawns eine große Schwankungsbreite<br />

an Methanflüssen durch die Schneedecke auf. Der Lawn B1 emittierte dabei mit 0,01 mg<br />

CH4 pro Quadratmeter <strong>und</strong> St<strong>und</strong>e am geringsten. Dieser Untersuchungsstandort war durch deutlich<br />

geringere Methankonzentrationen in <strong>der</strong> Schneedecke gekennzeichnet. Einzig <strong>der</strong> tiefste Messpunkt<br />

<strong>der</strong> Gradientenmethode lieferte eine davon abweichende höhere Methankonzentration, die allerdings<br />

aus selbigem Gr<strong>und</strong> nicht in die Flussberechnungen einfließen konnte. Der höchste Fluss unter den<br />

Lawn-Standorten war an diesem Tag mit 0,31 mg CH4 m -2 h -1 jener des Lawns B2. Die Berechnung<br />

<strong>der</strong> Methanflüsse des folgenden Messtages am 10. April ließ eine deutliche Verringerung <strong>der</strong> Emissionen<br />

dieses Gases aus den Untersuchungsstandorten erkennen. Während die Lawns A1, A2 <strong>und</strong> C2<br />

mit ca. 0,0025 mg CH4 m -2 h -1 kaum emittierten, wiesen die Standorte B1 <strong>und</strong> B2 noch deutlichere<br />

Methanflüsse auf. Nach den signifikant geringeren Flüssen dieses Messtages stiegen die Flüsse <strong>der</strong><br />

Lawns am 13. April wie<strong>der</strong> an. Der Standort B1 wies im Gegensatz zu den an<strong>der</strong>en Lawns einen Anstieg<br />

<strong>der</strong> Emissionsleistung vom 7. bis zum 13. April auf. Die Methanflüsse <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Lawns erreichten<br />

dagegen nicht die Ausmaße, welche noch für den Beginn des Untersuchungszeitraumes berechnet<br />

werden konnten. Am 15. April zeigte sich ein differenziertes Bild. Während die Emissionsleistungen<br />

aller an<strong>der</strong>en Untersuchungsstandorte <strong>der</strong> Lawns auf Werte unter jenen des 10. April zurückgingen,<br />

emittierte B2 mit 0,34 mg CH4 m -2 h -1 wesentlich mehr Methan. Dieser Wert stellte auch<br />

das Maximum <strong>der</strong> berechneten Lawn-Flüsse dar. Zwei Tage später waren hier wie<strong>der</strong> wesentlich geringere<br />

Flüsse vorhanden, während die <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Lawns einen, teils deutlichen, Anstieg aufwiesen.<br />

Zum Ende <strong>der</strong> Schneeschmelzperiode am 19. April stieg die Emission des Lawns B1 auf über<br />

0,2 mg CH4 m -2 h -1 , was für diesen Standort den Maximalwert darstellte. Bis auf den gleich hohen<br />

55


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

Fluss des Lawns A2 sanken die <strong>Methanemissionen</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Standorte im folgenden Verlauf wie<strong>der</strong>.<br />

Am 21. April konnte nur noch eine Konzentrationsgradientenmessung am Lawns C2 durchgeführt<br />

werden. Diese ergab einen Fluss von 0,06 mg CH4 m -2 h -1 .<br />

Die Standardfehler <strong>der</strong> Methanflüsse für alle Lawns waren am Beginn <strong>der</strong> Messkampagne gering.<br />

Mit fortscheiten<strong>der</strong> Schneeschmelze nehmen die <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> einzelnen Profilkonzentrationen<br />

zu, was teilweise zu höheren Standardfehlern führt. So waren die Standardfehler <strong>der</strong> Flüsse <strong>der</strong><br />

Lawns A2, B1 <strong>und</strong> B2 am 13. April sowie A2, B2 <strong>und</strong> C2 am 17. April im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Emissionswerten<br />

höher. Jedoch befinden sie sich mit Größen bis zu 0,4 mg CH4 m -2 h -1 noch unter den<br />

höchsten Standardfehlern <strong>der</strong> Hummocks. Die Standardfehler des Lawns A1 waren über die gesamte<br />

Messperiode deutlich geringer. An diesem Standort wurden auch keine so starken Schwankungen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Methankonzentrationen über <strong>der</strong> Mooroberfläche, respektive <strong>der</strong> Schmelzwasserschicht<br />

festgestellt (vgl. Abb. 24-1). Ein gewisser Zusammenhang zwischen dem Standardfehler <strong>der</strong> Methanflüsse<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> am tiefsten Messpunkt <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenprofile festgestellten<br />

Methankonzentration schien Lawn B2 am 13. April zu verdeutlichen. Der hohe Fluss wies einen<br />

vergleichbar geringen Standardfehler auf. Auch war die Varianz <strong>der</strong> Methankonzentrationen des tiefsten<br />

Profilmesspunktes an diesem Tag geringer als an an<strong>der</strong>en Messtagen <strong>der</strong> Schneeschmelzperiode.<br />

Durch das Abschmelzen <strong>der</strong> Schneeschicht konnten jeweils am letzten Messtag eines jeden Lawns<br />

keine Standardfehler mehr berechnet werden, da auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> nur noch geringen schmelzwasserfeien<br />

Schneedecke nicht ausreichend Gasproben entnommen werden konnten.<br />

Die an<strong>der</strong>en Lawns emittierten am 13. April zwar etwas mehr Methan, jedoch war erst zum 15.<br />

April bei B3 <strong>und</strong> zum 19. April bei A3 eine deutliche Steigerung <strong>der</strong> Methanflüsse festzustellen. Während<br />

die Emissionsleistungen von B3 bis zum Ende <strong>der</strong> Messperiode leicht rückläufig waren, emittierte<br />

A3 am 17. April mit nur 0,026 mg CH4 m -2 h -1 vergleichbar wenig Methan, wie alle Hummocks am<br />

10. April.<br />

Die berechneten Methanflüsse <strong>der</strong> untersuchten Vegetationsformen Hummock waren von ihrem<br />

Trend her mehr o<strong>der</strong> weniger mit jenem <strong>der</strong> Lawns vergleichbar. Zu Beginn <strong>der</strong> Messungen wurde<br />

eine hohe Varianz <strong>der</strong> Emissionsleistungen nachgewiesen. Die Messwerte mit 0,44 mg CH4 m -2 h -1<br />

bzw. 0,22 mg CH4 m -2 h -1 <strong>der</strong> Emissionsleistungen von B3 <strong>und</strong> C3 zum 7. April waren gleichzeitig die<br />

höchsten <strong>der</strong> Schneetauperiode dieser Vegetationsformen. Auch bei den Hummocks stellten sich minimale<br />

Flüsse am 10. April ein. Diese waren im Vergleich mit jenen <strong>der</strong> Lawns an diesem Messtag<br />

jedoch von ihrer Varianz geringer (vgl. Abb. 27). Nach diesem deutlichen Ereignis geringer Flüsse<br />

verliefen die Emissionstrends <strong>der</strong> Hummocks insgesamt etwas homogener als jene <strong>der</strong> Lawns. Jedoch<br />

sind auch hier Unterschiede zwischen den einzelnen Untersuchungsstandorten feststellbar. Die Flüsse<br />

des Hummocks C3 waren am 13. April mit 0,15 mg CH4 m -2 h -1 wie<strong>der</strong> deutlich angestiegen <strong>und</strong> wurden<br />

dann bis zum 19. April stetig geringer. Einzig am letzten Messtag dieses Standortes (am 21. April)<br />

stiegen die Flüsse wie<strong>der</strong> an. Am selbigen Tag reichte die Mächtigkeit <strong>der</strong> schmelzwasserunbeeinflussten<br />

Schneedecke gerade aus, um ausreichend Messungen für das <strong>der</strong> Flussberechnung zu Gr<strong>und</strong>e<br />

liegende Regressionsmodell durchzuführen.<br />

56


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

Die Standardfehler <strong>der</strong> Hummocks waren zu Beginn <strong>der</strong> Tauperiode größer als jene <strong>der</strong> Lawns.<br />

Dabei waren die Standardfehler <strong>der</strong> einzelnen Hummocks im Größenvergleich sehr heterogen. Im<br />

Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze zeigten B3 <strong>und</strong> C3 vereinzelt größere Standardfehler, jedoch nur bei<br />

Flüssen über 0,1 mg CH4 m -2 h -1 . Mit Ende <strong>der</strong> Schneeschmelze war die Mächtigkeit <strong>der</strong> Schneedecke<br />

bei den Hummocks, wie auch dem Flark C1 zu gering, um Ausreichend Messungen für die Angabe<br />

eines Standardfehlers durchführen zu können.<br />

Teilweise deutlich verschieden von den Emissionen <strong>der</strong> schon beschriebenen Vegetationsformen<br />

verhielten sich die Emissionsleistungen von Methan am Untersuchungsstandort des Flarks C1.<br />

Zu Beginn <strong>der</strong> Messungen konnte für diesen am 7. April sogar mit -0,01 mg CH4 m -2 h -1 ein leicht<br />

negativer Fluss berechnet werden. Hier kam es, auf Gr<strong>und</strong> geringer Methankonzentrationen im gesamten<br />

Schneeprofil <strong>und</strong> im Vergleich dazu höherer Konzentration in <strong>der</strong> Luftschicht direkt über <strong>der</strong><br />

Schneeschicht, zu einer Diffusion von Methan aus <strong>der</strong> Atmosphäre in den Porenraum des Schnees.<br />

Diese Situation wurde von <strong>der</strong> kesselartigen (morphologischen) Dellenposition <strong>der</strong> Schneeoberfläche<br />

über dem Flark C1 begünstigt (vgl. Kapitel 6.2.1). Dieses, doch recht unerwartete Ergebnis, trat auch<br />

bei einer Haubenmessung des Flarks HF in direkter Nachbarschaft zum Untersuchungsstandort C1<br />

auf (vgl. Kapitel 6.4.5). Für den 10. April konnten für den Flark C1 keine Methanflüsse berechnet<br />

werden. Die Messungen des Konzentrationsgradienten wiesen an diesem Tag im Profil keine gerichtete<br />

Zu- o<strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> Methankonzentration in Richtung Schneeoberfläche auf (vgl. Kapitel<br />

6.4.1). Am 13. April konnten wie<strong>der</strong> mit hoher Genauigkeit <strong>Methanemissionen</strong> nachgewiesen werden.<br />

Allerdings war die Emissionsleistung mit 0,011 mg CH4 m -2 h -1 an diesem Tag die geringste aller<br />

Flussberechnungen aus den Konzentrationsgradientenmessungen. Am 15. April stiegen die <strong>Methanemissionen</strong><br />

auf 0,5 mg CH4 m -2 h -1 an <strong>und</strong> sanken im Verlauf <strong>der</strong> folgenden beiden Messtage wie<strong>der</strong><br />

ab. Die Standardfehler <strong>der</strong> Flussberechnungen für den Flark waren meist sehr gering.<br />

In Abb. 27 sind alle berechneten Methanflüsse nach ihren jeweiligen Vegetationsformen als Tagesmittel<br />

mit den entsprechenden Standardabweichungen abgebildet. Die Standardabweichungen<br />

zwischen den Parallelen innerhalb <strong>der</strong> einzelnen Vegetationsformen waren dabei immer, teilweise<br />

drastisch, höher als die Standardfehler <strong>der</strong> einzelnen Messungen. Die Methanflüsse unterschieden sich<br />

innerhalb <strong>der</strong> Parallelen ein <strong>und</strong> <strong>der</strong>selben Vegetationsform deutlicher, als die Einzelmessungen nach<br />

Fehlerfortpflanzungsrechnung mit Ungenauigkeiten gekennzeichnet waren. Da keine weiteren Mikrostandorte<br />

des Typs Flark untersucht wurden, können diese Aussagen nicht von dem einzigen Flark<br />

C1 aus verallgemeinert werden.<br />

57


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

58<br />

CH 4 -Fluss (mg h -1 m -2 )<br />

0,45<br />

55<br />

0,40<br />

50<br />

0,35<br />

45<br />

0,30<br />

40<br />

Schneehöhe /<br />

35<br />

0,25<br />

30<br />

0,20<br />

25<br />

0,15<br />

20<br />

15<br />

0,10<br />

10<br />

0,05<br />

Schmelzwasserhöhe<br />

5<br />

0,00<br />

0<br />

(cm)<br />

07.04. 09.04. 11.04. 13.04. 15.04. 17.04. 19.04. 21.04.<br />

Datum<br />

Abb. 27: Methanflüsse nach Vegetationsformen (gemittelt); blauer Kreis: Flark, rote Dreiecke: Lawns,<br />

schwarze Vierecke: Hummocks; Fehlerbalken geben die Standardabweichung <strong>der</strong> Parallelen<br />

wie<strong>der</strong>; grüne gestrichelte Linie: Schneehöhe, blaue gepunktete Linie: Schmelzwasserhöhe.<br />

Zusätzlich zu den gemittelten Flüssen zeigt Abb. 27 das Abtauen <strong>der</strong> Schneeschicht sowie den<br />

steigenden Schmelzwasserpegel innerhalb des Porenraumes <strong>der</strong> Schneedecke. Deutlich erkennbar ist<br />

das Zusammentreffen <strong>der</strong> ersten flächenhaften Ausbreitung des Schmelzwassers an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong><br />

Schneedecke <strong>und</strong> <strong>der</strong> deutlichen Verringerung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> aller Untersuchungsstandorte.<br />

Während zu Beginn <strong>der</strong> Messperiode die Hummocks deutlich mehr Methan emittierten <strong>und</strong> dabei<br />

eine größere Varianz in <strong>der</strong> Fläche aufwiesen, verliefen die berechneten Emissionsleistungen nach<br />

dem 10. April relativ gleichmäßig. Dabei ereichten die Emissionen dieser Vegetationsformen nicht<br />

mehr jene vom Beginn <strong>der</strong> Messperiode. Während die gemittelten Methanflüsse <strong>der</strong> Lawns zwischen<br />

dem 13. <strong>und</strong> 21. April anfangs geringfügig ansteigen <strong>und</strong> dann wie<strong>der</strong> absinken, schwanken die gemittelten<br />

Emissionsleistungen <strong>der</strong> Hummocks stärker. Auffällig ist außerdem, dass die flächenhafte <strong>Variabilität</strong><br />

<strong>der</strong> Flüsse <strong>der</strong> Lawns dabei, im Gegensatz zum Beginn <strong>der</strong> Messungen, größer als die <strong>der</strong><br />

Hummocks ist. Der Verlauf <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> des Flarks in Abb. 27 ist dabei identisch mit jenem<br />

aus Abb. 26.<br />

Die aus den Konzentrationsgradienten berechneten <strong>Methanemissionen</strong> wurden auf Zusammenhänge<br />

mit an<strong>der</strong>en Umweltparametern hin untersucht. Die Temperaturen innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke,<br />

welche zeitnah zu den Gasprobennahmen bestimmt wurden, wiesen eine deutliche Homogenität<br />

auf <strong>und</strong> waren in keiner Weise mit den Methanflüssen korreliert. Auch konnte kein Zusammenhang<br />

zwischen dem atmosphärischen Luftdruck wie auch den Windgeschwindigkeiten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Windrichtung<br />

<strong>und</strong> den <strong>Methanemissionen</strong> festgestellt werden. Ebenso verhielt es sich mit <strong>der</strong> atmosphärischen<br />

Lufttemperatur, die über den Zeitraum <strong>der</strong> Messungen sehr variabel war.<br />

60


6.4.4 ERGEBNISSE DER HAUBENMESSUNGEN<br />

6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

Während <strong>der</strong> Schneeschmelzperiode wurde das Hauptaugenmerk auf die Untersuchung <strong>der</strong><br />

<strong>Methanemissionen</strong> durch die Schneedecke mittels <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode gesetzt.<br />

Zusätzlich wurden über diesen Zeitraum insgesamt bis zu drei Haubenmessungen durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Haubenkonzentrationsmessungen sind in Abb. 28 (Haubenmessung des<br />

Flarks HF im Untersuchungsbereich C) <strong>und</strong> Abb. 29 (Haubenmessungen <strong>der</strong> Lawnstandorte HA <strong>und</strong><br />

HB in den Untersuchungsbereichen A <strong>und</strong> B) dargestellt. Die kontinuierlichste Messreihe erfolgte im<br />

Zeitraum zwischen dem 10. <strong>und</strong> 24 April auf dem Flark HF des Untersuchungsbereiches C (vgl. Abb.<br />

28). Am 10. April konnte eine leichte Abnahme <strong>der</strong> Methankonzentration in <strong>der</strong> Haube festgestellt<br />

werden. Die entsprechende Messung erfolgte zum frühen Abend (Haubenaufsatzzeit 17:30 Uhr) unter<br />

geringer Windgeschwindigkeit <strong>und</strong> stabilen atmosphärischen Bedingungen. An den folgenden<br />

Messtagen stieg die Methankonzentration während <strong>der</strong> Messungen immer an. Dabei weichen einzelne<br />

Messwerte teilweise deutlicher von <strong>der</strong> linearen Regression ab <strong>und</strong> es kommt zu deutlich unterschiedlichen<br />

Konzentrationsanstiegen innerhalb einer Messung (v. a. die Messungen des 13., 17., <strong>und</strong> 19.<br />

Aprils). Jedoch waren die Standardfehler <strong>der</strong> Residuen kleiner als <strong>der</strong> festgelegte Grenzwert von 0,3<br />

ppm, um die Messungen als Gr<strong>und</strong>lage einer Flussberechnung zu verwerfen. Ab dem 21. April stiegen<br />

die Methankonzentrationen innerhalb <strong>der</strong> Hauben schneller über die Zeit an. Dieser Anstieg war<br />

am letzten Messtag, dem 24. April, am größten.<br />

Die in Abb. 29 dargestellten Methankonzentrationen aus den Haubenmessungen <strong>der</strong> beiden<br />

Lawns wurden über einen kürzeren Zeitraum aufgenommen (HB: 17. – 21. April <strong>und</strong> HA 15. – 21<br />

April). Auch für diese Standorte wurden am 21. April nur je zwei Konzentrationsmessungen durchgeführt.<br />

Deutliche Abweichungen <strong>der</strong> einzelnen Konzentrationsmesspunkte von den für die Flussberechnungen<br />

genutzten linearen Regressionen wies die Messung vom 17. April am Untersuchungsstandort<br />

Lawn HB auf. Im Gegensatz zu ähnlich hohen Abweichungen <strong>der</strong> Messungen des Flarks HF<br />

stieg die Konzentration bei dem angesprochenen Lawn erst gegen Ende <strong>der</strong> Messung deutlich an. Die<br />

Messung des Lawns HB vom 15. April wies einen geringen Anstieg auf. Dieser war mit jenen des<br />

Flarks HF im Zeitraum vom 13. bis 19. April vergleichbar. Die Messung bei<strong>der</strong> Lawns vom 17. April<br />

wies einen, wenn auch geringfügig, höheren Anstieg <strong>der</strong> Konzentration über die Messzeit auf. Dieser<br />

Trend verstärkte sich in den beiden folgenden Messtagen deutlich. Die Konzentrationsanstiege von<br />

Methan über die Zeit waren für beide Lawns am 21. April am höchsten. Während <strong>der</strong> Flark HF am<br />

24. April noch eine geringe Schneedecke aufwies <strong>und</strong> <strong>der</strong> für die Messung notwenige Rahmen weiterhin<br />

einen Dichteschluss über die Messung gewährleistete, zeigte sich bei beiden Haubenmesspunkten<br />

<strong>der</strong> Lawns ein an<strong>der</strong>es Bild. Durch den langsamen Abfluss des Schmelzwassers aus dem Moor waren<br />

diese Untersuchungsbereiche stärkeren Schmelzprozessen unterworfen. Dies führte zum einen zu<br />

einem teilweise völligen Abschmelzen des Schnees <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en zu einem verstärkten Schmelzen<br />

<strong>der</strong> Moorwassereisschicht, welche sonst das Einsinken <strong>der</strong> Metallrahmen in das Moor verhin<strong>der</strong>te.<br />

Die Rahmen standen so nicht mehr annähernd waagerecht im Moor <strong>und</strong> deshalb konnte <strong>der</strong> Luftabschluss<br />

mittels <strong>der</strong> Wasserschiene <strong>der</strong> Rahmen nicht mehr gewährleistet werden (vgl. Kapitel 5.3.3).<br />

59


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

60<br />

CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

2,20<br />

2,15<br />

2,10<br />

2,05<br />

2,00<br />

1,95<br />

1,90<br />

1,85<br />

1,80<br />

2,20<br />

2,15<br />

2,10<br />

2,05<br />

2,00<br />

1,95<br />

1,90<br />

1,85<br />

1,80<br />

2,20<br />

2,15<br />

2,10<br />

2,05<br />

2,00<br />

1,95<br />

1,90<br />

1,85<br />

1,80<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

0<br />

0<br />

0<br />

Flark HF - 10. April Flark HF - 13. April<br />

Flark HF - 15. April<br />

50<br />

50<br />

100<br />

100<br />

150<br />

Flark HF - 19. April<br />

150<br />

Flark HF - 24. April<br />

50<br />

100<br />

150<br />

200<br />

200<br />

Zeit (min)<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

250<br />

250<br />

300<br />

300<br />

200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400<br />

350<br />

350<br />

2,20<br />

2,15<br />

2,10<br />

2,05<br />

2,00<br />

1,95<br />

1,90<br />

1,85<br />

1,80<br />

2,20<br />

2,15<br />

2,10<br />

2,05<br />

2,00<br />

1,95<br />

1,90<br />

1,85<br />

1,80<br />

2,20<br />

2,15<br />

2,10<br />

2,05<br />

2,00<br />

1,95<br />

1,90<br />

1,85<br />

1,80<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

0<br />

Flark HF - 17. April<br />

50<br />

Flark HF - 21. April<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

Zeit (min)<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

100<br />

150<br />

200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400<br />

CH 4 -Konzentrationen<br />

linearer Anstieg für<br />

Flussberechnung<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

Abb. 28: Methankonzentrationen <strong>der</strong> Haubenmessungen über <strong>der</strong> Schneedecke des Flarks HF im Untersuchungsbereich<br />

C <strong>und</strong> die linearen Regressiongeraden als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Flussberechnungen.


CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

CH 4 -Konzentration (ppm)<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

5,0<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

50<br />

6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

5,0<br />

Lawn HB - 15. April Lawn HB - 17. April<br />

4,5<br />

Lawn HB - 19. April<br />

50<br />

50<br />

100<br />

150<br />

Lawn HA - 17. April<br />

Lawn HA - 21. April<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

Zeit (min)<br />

100<br />

150<br />

200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400<br />

200<br />

250<br />

100<br />

150<br />

200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400<br />

300<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

200<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

0<br />

0<br />

0<br />

50<br />

Lawn HB - 21. April<br />

50<br />

50<br />

100<br />

100<br />

150<br />

150<br />

100<br />

150<br />

200<br />

250<br />

300<br />

350<br />

400<br />

200<br />

Lawn HA - 19. April<br />

200<br />

Zeit (min)<br />

250<br />

250<br />

CH 4 -Konzentrationen<br />

linearer Anstieg für<br />

Flussberechnung<br />

Abb. 29: Methankonzentrationen <strong>der</strong> Haubenmessungen über <strong>der</strong> Schneedecke <strong>der</strong> Lawns in den Untersuchungsbereichen<br />

B (Lawn HB) <strong>und</strong> A (Lawn HA) <strong>und</strong> die linearen Regressionsgeraden als<br />

Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Flussberechnungen.<br />

300<br />

300<br />

350<br />

350<br />

61


6 Ergebnisse<br />

6.4 Methankonzentrationen in <strong>und</strong> Methanflüsse durch die Schneebedeckung in Salmisuo<br />

6.4.5 AUS HAUBENMESSUNGEN BERECHNETE METHANFLÜSSE<br />

Die Ergebnisse <strong>der</strong> Methanemissionsberechnungen <strong>der</strong> Haubenmessungen während <strong>der</strong><br />

Schneeschmelze in Salmisuo sind in Abb. 30 dargestellt. Über die Tauperiode ließ sich ein deutlicher<br />

Trend ansteigen<strong>der</strong> Methanflüsse feststellen. Dabei emittierte <strong>der</strong> Flark HF über den Messzeitraum<br />

deutlich weniger Methan als die beiden Lawn-Standorte (HA <strong>und</strong> HB). Zu jedem Methanfluss wurde<br />

<strong>der</strong> individuelle Standardfehler mittels einer Fehlerfortpflanzungsberechnung ermittelt. Alle Messungen<br />

besaßen einen sehr geringen Standardfehler, was vor allem auf den geringen Abstand <strong>der</strong> Residuen<br />

<strong>der</strong> Regressionen zurückzuführen war.<br />

Die erste Messung des Flarks HF am 10. April wurde um 17 Uhr lokaler Ortszeit begonnen. Zu<br />

Beginn, wie auch über den gesamten Messzeitraum, herrschte dabei Windstille. Die berechneten Flüsse<br />

dieses Tages zeigten einen geringen, negativen Wert von ca. -0,005 mg CH4 m -2 h -1 . Vom 13. bis 19.<br />

April wurden auf diesem Standort geringe positive Flüsse ermittelt. Diese bewegten sich in einem<br />

Bereich von ca. 0,006 mg CH4 m -2 h -1 . Erst zum Ende <strong>der</strong> Haubenmessungen, am 21. <strong>und</strong> 24. April,<br />

konnten ansteigende Emissionsleistungen des Flark-Standortes mit 0,02 bzw. 0,08 mg<br />

CH4 m -2 h - 1 nachgewiesen werden. Die Lawns emittierten am 15. <strong>und</strong> 17. April geringfügig mehr Methan<br />

als <strong>der</strong> untersuchte Flark. Ab dem 19. April konnten an diesen Standorten allerdings deutlich<br />

höhere Methanflüsse berechnet werden. Am 21. April emittierte <strong>der</strong> Lawn HB des Untersuchungsbereiches<br />

B mit <strong>der</strong> höchsten Flussrate von ca. 0,32 mg CH4 m -2 h -1 , welche mit den Haubenmessungen<br />

über die Schneeschmelzperiode aufgezeichnet werden konnte. Messungen <strong>der</strong> Lawns waren zum 24.<br />

April nicht mehr möglich, da einerseits <strong>der</strong> Schnee in den Rahmen vollständig abgetaut <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en<br />

die Rahmen schräg in das Moor eingesunken waren. Dadurch konnte kein luftdichter Abschluss<br />

<strong>der</strong> Haube durch die mit Wasser befüllte Schiene des Rahmens erfolgen, da dieser eine zu hohe Neigung<br />

aufwies.<br />

62<br />

CH 4 -Fluss (mg h -1 m -2 )<br />

0,35<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

0,00<br />

Flark (HF)<br />

Lawn (HB)<br />

Lawn (HB)<br />

10.04 12.04 14.04 16.04 18.04 20.04 22.04 24.04<br />

Datum<br />

Abb. 30: Aus Haubenmessungen berechnete Methanflüsse; Fehlerbalken geben den Standardfehler nach<br />

Fehlerfortpflanzung wie<strong>der</strong>.


7 DISKUSSION<br />

7.1 BEWERTUNG DER VERWENDETEN METHODEN<br />

7.1.1 KONZENTRATIONSGRADIENTENMETHODE<br />

7 Diskussion<br />

7.1 Bewertung <strong>der</strong> verwendeten Methoden<br />

Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die Konzentrationsgradientenmethode während <strong>der</strong> Winterzeit<br />

eine vertretbare Methode <strong>der</strong> Gasflussbestimmung in borealen Mooren ist, zumindest für das<br />

klimarelevante Gas Methan. Die hohe Sensitivität dieser Bestimmungsmethode für Gasflüsse durch<br />

Schneedecken, welche schon in an<strong>der</strong>en Publikationen beschrieben wurde (ALM et al. 1999 & 2007,<br />

MAST et al. 1998, SOMMERFELD et al. 1993), konnte auch im Rahmen <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit bestätigt<br />

werden. So konnten geringe Methanflüsse in <strong>der</strong> Größenordnung von 0,01 mg m -2 h -1 statistisch<br />

signifikant von Null abgegrenzt werden. In vorherigen Arbeiten an<strong>der</strong>er Autoren wurden die Gasflüsse<br />

zumeist aus dem Gradienten einer Messung an <strong>der</strong> Schneebasis <strong>und</strong> einer Messung im Bereich <strong>der</strong><br />

Schneeoberfläche berechnet (ALM et al. 1999 & 2007, BJÖRKMAN 2007, SOMMERFELD et al. 1993 &<br />

1996). Die dieser Arbeit zu Gr<strong>und</strong>e liegende Probennahmestrategie (vgl. Kapitel 5.3.2) entsprach im<br />

Prinzip jener von ALM et al. (1999). Dieser nutzte jedoch die Konzentrationsgradientenmessungen im<br />

10-cm-Abstand nur zur Überprüfung <strong>der</strong> angenommenen Linearität des Konzentrationsgefälles im<br />

Schneeprofil. Die Gasflüsse selbst wurden aber mittels Einzelmessungen von Schneeoberfläche <strong>und</strong><br />

Schneebasis berechnet. Bei dieser Methode einer Gasflussbestimmung kann kein Fehler des <strong>der</strong><br />

Flussberechnung zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Anstieges <strong>der</strong> linearen Regression angegeben werden. Während<br />

diese Herangehensweise innerhalb <strong>der</strong> normalen Winterperiode bei homogeneren Verhältnissen<br />

ohne direkten Einfluss einer Schneeschmelze noch anwendbar ist, so konnte auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> in dieser<br />

Arbeit gezeigten Heterogenitäten <strong>und</strong> deutlichen Diffusionsbarrieren während <strong>der</strong> Schneeschmelzphase<br />

kein Methanfluss über die Konzentrationen <strong>der</strong> gesamten Schneedecke berechnet werden (vgl.<br />

Kapitel 6.4.1 & 6.4.3). In dieser Arbeit wurden nur die obersten Konzentrationsmessungen, die einen<br />

linearen Anstieg zeigten, für die Berechnung des Methanflusses zwischen Schnee <strong>und</strong> Atmosphäre<br />

benutzt. Um diese linearen Gradienten statistisch absichern zu können, bedarf es mindestens drei<br />

Messungen <strong>der</strong> Methankonzentration im Rahmen Konzentrationsgradientenmessung. An<strong>der</strong>nfalls ist<br />

die Qualität nicht abschätzbar, da Heterogenitäten innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke <strong>und</strong> Nichtlinearitäten<br />

des Konzentrationsgradienten nicht auffallen.<br />

Aus den in dieser Arbeit präsentierten Ergebnissen <strong>der</strong> Methankonzentrationsmessungen im<br />

Schnee wird die Bedeutung einer ausreichenden Probendichte über das gesamte Profil ersichtlich.<br />

Durch Heterogenitäten in <strong>der</strong> Schneedecke können teilweise nur sehr wenige Konzentationsmessergebnisse<br />

für die Berechnung <strong>der</strong> Methanflüsse verwendet werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist während <strong>der</strong><br />

Schneeschmelze eine Verdichtung <strong>der</strong> Gasprobennahme zu empfehlen. Allerdings ist dabei auf die<br />

Entnahme voneinan<strong>der</strong> unabhängiger Proben zu achten. Wird <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Proben im Profil zu<br />

klein gewählt, so kann man die Probenluft einer an<strong>der</strong>en Probe ebenfalls mit abziehen. Die Mindestabstände<br />

müssen sich an dem Eigenvolumen <strong>der</strong> Entnahmeapparatur ausrichten, welches vor je<strong>der</strong><br />

63


7 Diskussion<br />

7.1 Bewertung <strong>der</strong> verwendeten Methoden<br />

Probennahme verworfen werden muss. Weiterhin bestimmt die Gasanalytik das Mindestvolumen<br />

einer Gasprobe. Das Volumen sollte dabei für mindestens zwei unabhängige Gasanalysen ausreichen.<br />

Unter Annahme einer kugelförmigen Ausdehnung <strong>der</strong> abzusaugenden Probenluft im Schnee kann<br />

man einen Mindestabstand <strong>der</strong> Probennahmepunkte ermitteln. In die Rechnung einzubeziehen ist<br />

dabei jenes Volumen, das von den Schnee- bzw. Eiskristallen eingenommen wird. Gerade bei niedriger<br />

Porosität des Schnees während <strong>der</strong> Schneeschmelze ist diese Betrachtung elementar. Die niedrigste<br />

im Frühjahr 2006 in Salmisuo gemessene Porosität lag bei 0,4 (vgl. Kapitel 6.2.4). Bei einem Probenvolumen<br />

von 20 ml Porenluft beträgt <strong>der</strong> Radius des Einzugsbereiches dieses Volumens ca. 2,2<br />

cm. Beim Probenziehen kann allerdings Gas aus <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung zügig nachströmen, so<br />

dass eine Probennahme von 20 ml bei einer Porosität von nur 0,4 leicht zu Beeinflussungen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Probenvolumen untereinan<strong>der</strong> führen kann. Eine Probennahme von 15 ml, die bei doppelter<br />

Analyse am Gaschromatographen 7,5 ml Injektionsvolumen pro Messung entspricht, würde dagegen<br />

unter gleichen Porositätsbedingungen zu einem Kugelradius von ca. 2 cm führen. Der für die Analyse,<br />

<strong>der</strong> hier präsentierten Ergebnisse, verwendete Gaschromatograph hat ein Messschleifenvolumen,<br />

das kleiner als 3 ml ist (vgl. Kapitel 5.4) <strong>und</strong> bei Injektion von 7,5 ml Probengas noch ausreichend<br />

durchgespült werden würde. So könnte <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Gasmesspunkte im Konzentrationsprofil<br />

innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke auf 5 cm verkürzt werden. Dabei müsste jedoch die Anzahl <strong>der</strong> an einem<br />

Tag untersuchten Standorte verringert werden, da sich bei einer Halbierung <strong>der</strong> Probennahmeabstände<br />

die Anzahl <strong>der</strong> zu analysierenden Gasproben nahezu verdoppelt. Fraglich ist dabei allerdings die<br />

Messbarkeit einer Probe 5 cm unter <strong>der</strong> Schneeoberfläche, da das Edelstahlrohr bei <strong>der</strong> Probennahme<br />

schwerlich ausreichend ruhig gehalten werden kann. In einer Tiefe von 10 cm war die stabilisierende<br />

Wirkung <strong>der</strong> Schneedecke dann ausreichend. Generell hat die dieser Arbeit zu Gr<strong>und</strong>e liegende Probennahmetechnik<br />

gewisse Schwächen, die eine exakte Gasprobennahme erschweren. Der maximale<br />

Abstand zwischen unbeeinflusster Schneeoberfläche <strong>und</strong> Profilmesspunkt durch die messende Person<br />

ist durch <strong>der</strong>en körperbedingte Reichweite vorgegeben. Prinzipiell muss sich bei <strong>der</strong> Probennahme in<br />

den Schnee gekniet werden, bei geringer Schneefestigkeit ist dadurch ein beson<strong>der</strong>s tiefes Einsinken<br />

möglich. Die Beeinflussung <strong>der</strong> unberührten Schneedecke des Probennamepunktes liegt dabei nahe.<br />

Der Datenaufnahme dieser Arbeit standen jedoch keine weiteren Mittel zur Verfügung um diese<br />

Probleme zu umgehen. An jedem Messtag wurden die Konzentrationsmessungen an den einzelnen<br />

Standorten wie<strong>der</strong>holt. Allerdings konnte auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> Weise <strong>der</strong> Probennahme, mit nur<br />

einem Edelstahlrohr, nicht <strong>der</strong> genaue Messpunkt <strong>der</strong> Probennahme des vorhergehenden Messtages<br />

wie<strong>der</strong> verwendet werden, da nicht auszuschließen war, dass <strong>der</strong> Einstichkanal über einen so kurzen<br />

Zeitrum bestehen blieb. Diesen, wenn auch geringen Versatz zwischen den einzelnen Probennahmepunkten<br />

könnte durch die geeignete Umstellung <strong>der</strong> Probennahme Rechnung getragen werden (vgl.<br />

Kapitel 7.7). Ein im Moor verbleibenses Probenentnahmesystem mit Probennahmemöglichkeiten in<br />

verschiedenen Höhen über <strong>der</strong> Mooroberfläche kann vor <strong>der</strong> Winterperiode installiert werden, sodass<br />

es eingeschneit wird. Über die Winterperiode können dann in situ wie<strong>der</strong>holbare Probennahmen erfolgen.<br />

Während ALM et al. (1999 & 2007) <strong>und</strong> SOMMERFELD et al. (1993) die für die Gasflussberechnungen<br />

notwendigen Schneedichtebestimmungen mittels einer Messung für die gesamte Schneedecke<br />

64


7 Diskussion<br />

7.1 Bewertung <strong>der</strong> verwendeten Methoden<br />

durchführten, mittelten BJÖRKMAN (2007) <strong>und</strong> MCDOWELL et al. (2000) die Dichtebestimmungen<br />

einzelner beprobter Schneelagen. Ist dieses Verfahren für stabile <strong>und</strong> annähernd homogene Schneeeigenschaften<br />

unter normalen Winterbedingungen anwendbar, so ergibt sich daraus zumindest für die<br />

deutlich heterogenen Bedingungen während <strong>der</strong> Schneeschmelze eine gewisse Problematik. Ferner<br />

gab es in einigen Fällen <strong>der</strong> Schneedichtebestimmung zum Ende des Untersuchungszeitraumes Unterschiede<br />

zwischen <strong>der</strong> Gesamtdichte <strong>der</strong> Schneeschicht <strong>und</strong> den Einzelmessungen. Beson<strong>der</strong>s beim<br />

Vorhandensein eines mit Schmelzwasser gesättigten Porenraumes kommt es zu Verzerrungen <strong>der</strong><br />

Schneedichtebestimmung zwischen den beiden Messmethoden. Bei Entnahme <strong>der</strong> Schneeprobe über<br />

das gesamte Profil wird auch Schnee aus dem Bereich des mit Schmelzwasser gesättigten Porenraumes<br />

entnommen <strong>und</strong> somit kommt es zu einer ungenauen Bestimmung <strong>der</strong> Schneedichte. Die Ergebnisse<br />

<strong>der</strong> Schneeuntersuchungen im Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze zeigten so bei <strong>der</strong> Gesamtprofilbestimmung<br />

eine teilweise deutlich höhere Schneedichte <strong>und</strong> damit geringere Porosität als <strong>der</strong> Mittelwert<br />

aus den Beprobungen einzelner Lagen im Schneeprofil. Werden, wie in dieser Arbeit, die Methanflüsse<br />

mittels Konzentrationsgradientenmessungen bestimmt, so erweisen sich die einzelnen<br />

Schneedichtebeprobungen als besser geeignet für die Gasflussbestimmung. So kann diejenige<br />

Schneedichte in die Berechnung einfließen, die für den linearen Bereichs des Konzentrationsgradienten<br />

charakteristisch ist. Jedoch muss an dieser Stelle die Probendichte beachtet werden. Während <strong>der</strong><br />

Schneeschmelzperiode konnten teilweise sehr kleinräumige Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Eigenschaften des<br />

Schnees visuell festgestellt werden. Außerdem wiesen Konzentrationssprünge von Methan innerhalb<br />

<strong>der</strong> Schneedecke, bei fehlenden visuell angesprochenen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneeeigenschaften, auf<br />

nicht makroskopisch erkennbare Unterschiede <strong>der</strong> Schneeeigenschaften eines Profils hin. Eine höhere<br />

Probendichte, <strong>und</strong> damit feinere Auflösung <strong>der</strong> Schneeeigenschaften könnte durch den Versatz <strong>der</strong><br />

Probennahmepunkte im Schneeprofil erreicht werden.<br />

Nicht nur das Schmelzwasser, welches den Porenraum <strong>der</strong> Schneebasis ausfüllt, beeinflusst die<br />

Konzentrationsgradientenmethode im Schnee. Es kommt auch zur Anlagerung von Schmelzwasser<br />

durch Adhäsionskräfte im Schnee. Dadurch ergibt sich eine, makroskopisch nicht unbedingt feststellbare,<br />

lokale Min<strong>der</strong>ung des Porenraumes (DINGMAN 1993). Dieses Schmelzwasser fließt bei <strong>der</strong><br />

Schneedichtebeprobung mittels ungestörter Probennahme mit in die Messung ein. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

physikalischen Eigenschaften des Wassers ist das Gewicht des Schmelzwassers höher als jenes des<br />

Eises (MARTINEC & RANGO 1986). Neben dem Einfluss auf die Schneedichteberechnung wirkt sich<br />

diese Problematik auch auf die Tortuosität aus. Das Schmelzwasser verstopft teilweise den Porenraum,<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Fein- <strong>und</strong> Mittelporen, <strong>und</strong> verlängert somit den Diffusionspfad von Gasen<br />

zwischen Schneebasis <strong>und</strong> Schneeoberfläche. Die hohen Konzentrationen in den unteren Bereichen<br />

des Schnees, welche vor allem ab dem 13. April gemessen wurden, lassen sich nicht allein durch die<br />

Verringerung <strong>der</strong> Porosität in den Bereichen darüber erklären. Hier liegt die Vermutung nahe, dass<br />

durch Schmelzwasser <strong>der</strong> Diffusionswi<strong>der</strong>stand erhöht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Diffusionsweg für Methan deutlich<br />

verlängert worden ist. Unter <strong>der</strong> Annahme eines relativ stetigen Nachschubs von Methan aus dem<br />

Moor kann es dabei zu <strong>der</strong> beschrieben Konzentrationserhöhung unter den die Diffusion blockierenden<br />

Schneebereichen kommen.<br />

65


7 Diskussion<br />

7.1 Bewertung <strong>der</strong> verwendeten Methoden<br />

Die angesprochenen Verhältnisse hätten bei höherer Gas- <strong>und</strong> Schneeprobendichte mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit besser identifiziert werden können. Beson<strong>der</strong>s wegen <strong>der</strong> hohen Genauigkeit <strong>der</strong><br />

Methananalyse am Gaschromatographen wäre eine Verringerung des Abstandes <strong>der</strong> Gasprobennahme<br />

im Schnee ein geeignetes Mittel, um die Heterogenität des Schnees während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

besser aufzunehmen.<br />

7.1.2 HAUBENMETHODE<br />

Durch die Verwendung <strong>der</strong> Rahmen konnte ein Einsinken <strong>der</strong> Haube während <strong>der</strong> Messungen<br />

verhin<strong>der</strong>t werden. Außerdem ist somit eine hinreichend genaue Bestimmung des Haubenvolumens<br />

möglich, da die Schneehöhe innerhalb des Rahmens vor <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> Messung überprüft werden<br />

konnte. Problematisch war jedoch das Einsetzen <strong>der</strong> Rahmen in die Schneedecke. Da <strong>der</strong> Rahmen mit<br />

<strong>der</strong> Mooroberfläche abschließen sollte, konnten keine Rahmen auf Hummock-Standorte gesetzt werden.<br />

Bei diesen Vegetationsformen fiel es schwer, den Rahmen so in den Schnee zu setzen, dass er<br />

gleichzeitig mit <strong>der</strong> Vegetationsoberfläche abschloss <strong>und</strong> außerdem ausreichend waagerecht installiert<br />

war, um einen dichten Abschluss bei den Haubenmessungen mittels <strong>der</strong> Wasserschiene zu ermöglichen.<br />

Durch das Schmelzwasser, welches sich über die Schneeschmelzperiode im Porenraum <strong>der</strong><br />

Schneebasis sammelte, konnte jedoch eine beson<strong>der</strong>e Abdichtung des Rahmens auf <strong>der</strong> Mooroberfläche<br />

gewährleistet werden. Fraglich ist, ob die Installation <strong>der</strong> Rahmen auf <strong>der</strong> Mooroberfläche vor<br />

<strong>der</strong> Winterperiode sinnvoll ist, da <strong>der</strong> Rahmen so eine Beeinträchtigung <strong>der</strong> ungestörten Schneeakkumulation<br />

darstellt. Außerdem konnte bei den Haubenmessungen ein leicht verstärktes Schmelzen<br />

des Schnees an den Wänden des Metallrahmens festgestellt werden.<br />

Das Haubensystem hat sich vor allem für Gasemissionsanalysen etabliert, insbeson<strong>der</strong>e während<br />

<strong>der</strong> Vegetationsperiode, <strong>und</strong> ist somit weit ausgereift (ALM et al. 1999 & 2007, NYKÄNEN et al.<br />

2003). So konnten keine Aufsatzeffekte festgestellt werden, welche einen Einfluss auf den Konzentrationsanstieg<br />

haben. Die mittels <strong>der</strong> linearen Regression errechneten Y-Achsenabschnitte befanden<br />

sich bei allen Haubenmessungen im Bereich <strong>der</strong> atmosphärischen Methankonzentration wie sie auch<br />

bei den Probennahmen in 60 cm Höhe über <strong>der</strong> Schneeoberfläche festgestellt wurden. Die meistens<br />

beobachtete, gut ausgeprägte Linearität des Methankonzentrationsanstieges, in den Hauben zeigt,<br />

dass <strong>der</strong> den Fluss antreibende Konzentrationsgradient sich nicht wesentlich über die Haubenaufsatzzeit<br />

durch die Anreicherung von Methan im Haubenvolumen verän<strong>der</strong>te. Der Fluss wird vom stärksten<br />

Flusswi<strong>der</strong>stand bestimmt, <strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> mit Schmelzwasser gesättigten Basis des Schneeprofils<br />

befindet. Die hier aufgebauten großen Gradienten werden durch die relativ geringe Konzentrationsanreicherung<br />

im Haubenvolumen offensichtlich nur wenig verän<strong>der</strong>t.<br />

Anhand des Vergleiches <strong>der</strong> Haubeninnentemperaturen <strong>und</strong> <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Klimastation aufgezeichneten<br />

Daten <strong>der</strong> Außenlufttemperatur konnten deutliche Unterschiede sowohl zwischen den<br />

Temperaturen im Inneren <strong>der</strong> Hauben zur Außentemperatur als auch zwischen den Hauben zueinan<strong>der</strong><br />

festgestellt werden. Die Leistung <strong>der</strong> Kühlanlage <strong>der</strong> durchsichtigen Hellhaube des Flark-<br />

Standortes HF reichte nicht aus, um die Temperatur des Haubenvolumens immer an die Außentemperatur<br />

anzupassen. Einzig während <strong>der</strong> Messungen am 15. April befand sich die Haubeninnentemperatur<br />

auf dem Niveau <strong>der</strong> Außentemperatur. An diesem Tag gab es während <strong>der</strong> gesamten Mes-<br />

66


7 Diskussion<br />

7.1 Bewertung <strong>der</strong> verwendeten Methoden<br />

sung keine direkte Sonneneinstrahlung, was bei den Hubenmessungen auch die geringen Abweichungen<br />

<strong>der</strong> Minimal- <strong>und</strong> Maximaltemperaturen von <strong>der</strong>en Mittelwert bestätigen. Ansonsten lag die mittlere<br />

Temperatur <strong>der</strong> Hellhaube lag bis 3,5 °C über <strong>der</strong> durchschnittlichen Lufttemperatur in Salmisuo.<br />

Aber auch die Dunkelhauben <strong>der</strong> Lawn-Standorte wurden von <strong>der</strong> Sonneneinstrahlung beeinflusst.<br />

So zeigten die Minimal- <strong>und</strong> Maximalwerte, abgesehen vom 15. April, ebenfalls größere Abstände<br />

vom jeweiligen Temperaturmittel auf. Jedoch befanden sich die gemittelten Temperaturen <strong>der</strong> Dunkelhauben<br />

immer näher an jenen <strong>der</strong> Klimastation als die Mittelwerte <strong>der</strong> Hellhaube. Somit besteht<br />

auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> reflektierenden Eigenschaften des Metalls <strong>der</strong> Dunkelhauben ein Vorteil bezüglich <strong>der</strong><br />

Erwärmung des Haubenvolumens im Vergleich zu <strong>der</strong> Hellhaube. Da die Luft in den Hauben stetig<br />

umgewälzt wird, kommt die von den Haubenwänden erwärmte Luft in Kontakt mit <strong>der</strong> Schneeoberfläche,<br />

was zu einer Beeinflussung des Schnees selbst führt. Eine, zumindest zeitweise, höhere Temperatur<br />

beeinflusst den Schnee, dieser kühlt aber auch gleichzeitig das in Umwälzung befindliche<br />

Haubenvolumen. Vergleicht man die Konzentrationsanstiege von Methan in den Hauben (mit den<br />

Temperaturschwankungen, so fallen Unterschiede in den Standardabweichungen <strong>der</strong> Residuen <strong>der</strong><br />

einzelnen Messungen <strong>der</strong> linearen Regressionen auf. Am 15. April weisen alle Regressionen <strong>der</strong><br />

Messwerte jedoch beson<strong>der</strong>s geringe Standardabweichungen <strong>der</strong> Residuen auf. An diesem Tag waren<br />

die Unterschiede zwischen Hauben- <strong>und</strong> Lufttemperatur beson<strong>der</strong>s gering. Auch wenn visuell keine<br />

Beeinflussung <strong>der</strong> Haubenmessung auf den Schnee im Rahmen erkennbar war, so lassen diese Ergebnisse<br />

trotzdem einen Einfluss <strong>der</strong> Haubentemperatur auf die Messung vermuten.<br />

Die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Haubentemperatur spielt allerdings noch eine weitere Rolle Mit einer Temperaturän<strong>der</strong>ung<br />

än<strong>der</strong>t sich nach dem idealen Gasgesetz (vgl. Kapitel 5.5.2) auch das Produkt von<br />

Druck <strong>und</strong> Volumen eines Gases. Einerseits kann bei Erwärmung Luft des Haubenvolumens in den<br />

Schnee hinein gepresst werden o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits aus dem Luftausgleichsschlauch <strong>der</strong> Haube austreten.<br />

Die Methankonzentration, also das Verhältnis zwischen Methan <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en Bestandteilen <strong>der</strong><br />

Luft, bleibt jedoch bei Erwärmung gleich. Somit kann <strong>und</strong> sollte für die Flussberechnung die Temperatur<br />

des Haubenvolumens am Anfang <strong>der</strong> Haubenaufsatzzeit verwendet werden. An<strong>der</strong>s <strong>und</strong> kritischer<br />

ist <strong>der</strong> Effekt beim Abkühlen. Durch den entstehenden Unterdruck kann entwe<strong>der</strong> Porenluft<br />

aus dem Schnee o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Umgebungsluft in das Haubenvolumen gesogen werden. Im ersteren<br />

Fall würde neben <strong>der</strong> natürlichen Diffusion ein künstlicher Massenfluss von im Schnee mit Methan<br />

angereicherter Luft erfolgen. Im zweiten Fall würde geringer mit Methan angereicherte Umgebungsluft<br />

die Konzentration im Haubenvolumen verdünnen. Dieser schwierig zu korrigierende Effekt tritt<br />

nicht nur unter Schneebedingungen auf, son<strong>der</strong>n wirkt sich ebenso auf Haubenmessungen in <strong>der</strong><br />

Vegetationsperiode aus. Auf Gr<strong>und</strong> des relativ großen Haubenvolumens <strong>der</strong> verwendeten Hauben<br />

sind diese Messfehler für die durchgeführten Messungen wohl aber eher als gering einzuschätzen. Ist<br />

die Schneehöhe aber höher, so dass sie deutlich in das Haubenvolumen hineinragt, so kann dieser<br />

Effekt größere Auswirkungen auf die Flussberechnung haben.<br />

In den wenigen Veröffentlichungen, die sowohl die Konzentrationsgradientenmethode als auch<br />

die Haubenmethode anwendeten, bestehen wi<strong>der</strong>sprüchliche Aussagen bezüglich <strong>der</strong> Differenzen<br />

zwischen beiden Methoden. Während KIM et al. (2007) höhere Flüsse aus Haubenmessungen berichteten,<br />

die Flüsse <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode betrugen im Durchschnitt 68 % <strong>der</strong> Hauben-<br />

67


7 Diskussion<br />

7.1 Bewertung <strong>der</strong> verwendeten Methoden<br />

flüsse, fanden MAST et al. (1998) geringere Flüsse bei Haubenmessungen. Letzterer berichtet zudem<br />

von Problemen <strong>der</strong> Abdichtung des Haubenvolumens, was ihre Ergebnisse begründen könnte. In<br />

Salmisuo stellten ALM et al. (1999) auch höhere Flüsse aus Haubenmessungen fest, jedoch wurde für<br />

diese Aufnahmen die Schneedecke teilweise entfernt <strong>und</strong> so <strong>der</strong> Diffusionswi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Schneedecke<br />

deutlich herabgesetzt. Im Frühjahr 2006 waren die mittels Hauben ermittelten Methanflüsse anfangs<br />

(10. bis 17. April) geringer als jene <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessungen, stiegen jedoch<br />

zum Ende <strong>der</strong> Messperiode an (19. bis 24. April), so dass die berechneten Emissionsleistungen dann<br />

höher als diejenigen <strong>der</strong> Konzentrationsmethode waren (vgl. Kapitel 6.4.3 & 6.4.5). Eine mögliche<br />

Erklärung hierfür besteht im Einfluss des erwärmten Haubenvolumens in Folge von Sonnenlichteinstrahlung.<br />

Durch die über mehrere Messtage wie<strong>der</strong>holten Messungen kann es in den Rahmen auf<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kristallumbildung während des Schmelzprozesses zu einer Vergrößerung <strong>der</strong> Eiskristalle<br />

<strong>und</strong> damit auch des Porenraumes gekommen sein. Diese Einflüsse wirkten hingegen nicht auf die<br />

Messpunkte <strong>der</strong> Konzentrationsgradienten. Die Klärung dieses Problems bedarf allerdings weiterer,<br />

detaillierter Untersuchungen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass <strong>der</strong> Diffusionskoeffizient von<br />

MASSMAN (1998) für die Berechnungen <strong>der</strong> Methanflüsse aus den Konzentrationsgradientenmessungen<br />

unter Annahme von normalen winterlichen Bedingungen berechnet wurde. Die heterogenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke während <strong>der</strong> Schneeschmelze konnte er schon auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

fehlenden Datengr<strong>und</strong>lage nicht ermitteln. Das im Schneeporenraum befindliche Schmelzwasser hat<br />

jedoch großen Einfluss auf die Eigenschaften des Schnees als poröses Medium, auf dessen Gr<strong>und</strong>lage<br />

auch die Berechnungsformel <strong>der</strong> Tortuosität erfolgte (DU PLESSIS & MASLIYAH 1991). So kann die<br />

verwendete Berechnungsformel für <strong>Methanemissionen</strong> aus Konzentrationsprofilmessungen zu einer<br />

deutlichen Überschätzung <strong>der</strong> Emissionsleistungen führen. Die Haubenmessungen dagegen berücksichtigen<br />

die Eigenschaften des Schnees nicht <strong>und</strong> ermitteln nur die Emissionen oberhalb <strong>der</strong><br />

Schneedecke.<br />

7.1.3 STATISTISCHE METHODEN<br />

Für die Qualitätsabsicherung <strong>der</strong> Flussbestimmungen konnten für beide Methoden <strong>der</strong> Datenaufnahme,<br />

<strong>der</strong> Konzentrationsgradienten- wie auch <strong>der</strong> Haubenmethode, die gleichen statistischen<br />

Methoden angewendet werden. Die Nichteinhaltung <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung, dass <strong>der</strong> Achsenabschnitt <strong>der</strong><br />

linearen Regression mit 1,8 ± 0,2 ppm nahe <strong>der</strong> atmosphärischen Methankonzentration von 1,754<br />

ppm (IPCC 2007) sein sollte, konnte sehr gut als Indikator für fehlerhafte Modellgr<strong>und</strong>lagen dienen.<br />

Mit diesem Ansatz konnten bei <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode alle linearen Regressionen als<br />

Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Flussbestimmungen verworfen werden, die durch beson<strong>der</strong>s sprunghafte Konzentrationsanstiege<br />

von Methan in den unteren Bereichen des Schnees negativ beeinflusst waren.<br />

Mit <strong>der</strong> Verwendung des Standardfehlers <strong>der</strong> Residuen bestand zudem eine wesentlich günstigere<br />

Möglichkeit zur Einschätzung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Flussbestimmung, als dies mit dem typischerweise<br />

angewendeten Bestimmtheitsmaß (ALM et al. 1999, BJÖRKMAN 2007) gegeben ist (KUTZBACH et al.<br />

2007). Eine Diskriminierung geringer Anstiege wurde mit dieser Methode ausgeschlossen, da als<br />

Qualitätskriterium immer ein einheitlicher Standardfehler <strong>der</strong> Residuen angewendet wurde. Hier besteht<br />

ein deutlicher Vorteil für die weiterführende Interpretation <strong>der</strong> Ergebnisse. Wurden in an<strong>der</strong>en<br />

68


7 Diskussion<br />

7.2 Zeitliche <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

Publikationen (DISE 1992, MELLOH & CRILL 1995, PANIKOV & DEDYSH 2000, SAARNIO et al. 2000)<br />

geringe Flüsse mit geringem Bestimmtheitsmaß als fehlerhafte Messungen angesehen, so können<br />

durch die in <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit präsentierte Qualitätsbeurteilungsmethode Untersuchungsstandorte<br />

mit geringen <strong>Methanemissionen</strong> für weiterführende Berechnungen genutzt werden. Der von <strong>der</strong><br />

Standardabweichung <strong>der</strong> Residuen abhängige Standardfehler des Anstieges <strong>der</strong> linearen Regression<br />

floss in die Fehlerdarstellung ein. Da er in Abhängigkeit <strong>der</strong> Parameteranzahl berechnet wurde, trug er<br />

auch <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> einzelnen Messpunkte Rechnung, die als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Flussbestimmung genutzt<br />

wurden. Eine geringe Anzahl <strong>der</strong> Messwerte bewirkte eine deutlich größere Unsicherheit <strong>der</strong><br />

Regressionsparameter Y-Achsenabschnitt <strong>und</strong> Steigung.<br />

Durch die Fehlerfortpflanzungsrechnungen konnte für jeden dargestellten Methanfluss ein individueller<br />

Fehler angegeben werden. In die Berechnungen wurden die zufälligen Fehler aller einfließenden<br />

Messgrößen <strong>und</strong> berechneten Werte einbezogen. Damit ist ein adäquates Mittel gegeben, um<br />

die Qualität <strong>der</strong> Ergebnisse aus den Flussberechnungen zu beurteilen <strong>und</strong> eine Bewertung <strong>der</strong> angewendeten<br />

Methoden in <strong>der</strong> heterogenen Periode <strong>der</strong> Schneeschmelze durchzuführen. Der Fehler <strong>der</strong><br />

Flussbestimmung kann so <strong>der</strong> flächenhaften <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Flüsse gegenübergestellt werden. Wie in<br />

den Ergebnissen gezeigt, liegt für das Moor Salmisuo eine höhere flächenhafte <strong>Variabilität</strong> innerhalb<br />

<strong>der</strong> Vegetationsformen vor, als die Größe <strong>der</strong> Fehler <strong>der</strong> einzelnen Methanflussberechnungen<br />

(vgl. Abb. 25, Abb. 26, Abb. 27 & Abb. 30). Daraus kann gefolgert werden, dass die Messgenauigkeiten<br />

<strong>der</strong> angewendeten Methoden den Fragestellungen <strong>und</strong> dem Untersuchungsgebiet angemessen<br />

waren.<br />

7.2 ZEITLICHE VARIABILITÄT DER METHANEMISSIONEN WÄHREND DER<br />

SCHNEESCHMELZE<br />

ALM et al. (1999) geben für Salmisuo für die Winterperiode von Dezember 1994 bis April 1995<br />

gemittelte Methanflüsse von 0,42 mg m -2 h -1 für Haubenmessungen <strong>und</strong> 0,59 mg m -2 h -1 für Konzentrationsgradientenmessungen<br />

bei monatlicher Messung an. Die zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Messungen befanden<br />

sich auf mit dieser Arbeit vergleichbaren Standorten (mündl. Mitteilung SAARNIO, Universität<br />

Joensuu). Die berichteten winterlichen Methanflüsse entsprachen integriert vom 15. November bis<br />

zum 15. Mai einem Anteil von 8 % <strong>der</strong> jährlichen <strong>Methanemissionen</strong> (ALM et al. 1999, SAARNIO et al.<br />

1997). Die Messungen von ALM et al. (1999) basieren dabei auf den Vegetationsformen Hummock<br />

<strong>und</strong> Lawn. Flarks wurden auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> die Vegetation überdeckenden Moorwassereisschicht nicht<br />

aufgenommen. In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit konnten zu Beginn <strong>der</strong> Messungen die Verhältnisse <strong>der</strong><br />

<strong>Methanemissionen</strong> <strong>der</strong> letzten Phase <strong>der</strong> Winterperiode ermittelt werden. Die aus Konzentrationsgradientenmessungen<br />

ermittelten <strong>Methanemissionen</strong> für den 7. April 2006 sind mit durchschnittlich<br />

0,25 ± 0,19 mg m -2 h -1 für Hummocks <strong>und</strong> 0,18 ± 0,12 mg m -2 h -1 für Lawns geringer als die über den<br />

gesamten Winter gemittelten Emissionen von ALM et al. (1999).<br />

Die auf die Winterperiode folgende, starke <strong>zeitliche</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während<br />

<strong>der</strong> Schneeschmelze wurde entscheidend von den Eigenschaften <strong>der</strong> Schneedecke <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Än<strong>der</strong>ungen<br />

über die Zeit beeinflusst. Durch die Konzentrationsprofilmessungen konnte eine Art Zu-<br />

69


7 Diskussion<br />

7.2 Zeitliche <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

sammenbruch <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> mit einer zu Beginn <strong>der</strong> finalen Abschmelzphase gebildeten<br />

Schmelzwasserschicht im Porenraum des untersten Bereiches <strong>der</strong> Schneeschicht in Zusammenhang<br />

gebracht werden. Diese Schmelzwasserschicht konnte an allen Untersuchungspunkten nachgewiesen<br />

werden. Laterales Abfließen von morphologischen Vollformen, wie sie mit den Hummocks gegeben<br />

sind, wurde durch Adhäsionskräfte im Porenraum des Schnees gering gehalten. Als Resultat musste<br />

das aus dem Moor emittierte Methan erst durch diese Schmelzwasserschicht diff<strong>und</strong>ieren, um dann<br />

über die luftgefüllten Diffusionspfade in <strong>der</strong> darüber liegenden Schneedecke an die Schneeoberfläche<br />

zu gelangen. Über den Zeitraum <strong>der</strong> Schneeschmelze än<strong>der</strong>ten sich die Schneeeigenschaften wie Porosität,<br />

Formen <strong>der</strong> Schnee- bzw. Eiskristalle <strong>und</strong> das Vorhandensein sowie die Position von eisartigen<br />

Linsen <strong>und</strong> Schichten stetig. Dabei war zu Beginn <strong>der</strong> Messungen die Kristallumwandlung hin zu<br />

ger<strong>und</strong>eten Eiskörnern fast über die gesamte Mächtigkeit des Schnees vollzogen. Einzig eine Neuschneeauflage<br />

wies zu Beginn des Untersuchungszeitraumes noch typische Schneekristalle auf. Aber<br />

durch die anhaltenden Tauaktivitäten wurden auch diese Kristalle zügig (binnen 3 Tagen) in die angesprochenen,<br />

für Tauprozesse typischen Kristallformen umgewandelt. Bis zum Ende <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

wuchsen die Eiskristalle langsam in ihrer Größe heran. Diese Beobachtungen decken sich<br />

mit jenen von COLBECK et al. (1990), DINGMAN (1993) <strong>und</strong> LACHAPELLE (1992). Deutlich konnte<br />

die Erhöhung des Schmelzwassergehaltes innerhalb des Porenraums <strong>der</strong> Schneedecke nach beson<strong>der</strong>s<br />

starken Tauereignissen aufgezeigt werden. Bei Nachttemperaturen über dem Gefrierpunkt waren die<br />

Taueffekte dabei beson<strong>der</strong>s stark. Der Porenraum wurde <strong>der</strong>art beeinflusst, dass es in <strong>der</strong> Folge von<br />

beson<strong>der</strong>s niedrigen Methankonzentrationen in <strong>der</strong> Schneedecke, <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen niedrigen<br />

Methanflüssen durch den Schnee, zu deutlichen Konzentrationsanstiegen von Methan im untersten<br />

Bereich <strong>der</strong> Schneedecke kam. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Analysemöglichkeiten konnten hier nur über <strong>der</strong><br />

anstehenden Schmelzwasserschicht Proben aus dem Porenvolumen gewonnen werden. Durch die<br />

Probenabstände von meist 10 cm konnten diese Konzentrationsbereiche auch nicht bezüglich ihrer<br />

Höhenausdehnung feiner aufgelöst werden. Die im Feld durchgeführte visuelle Ansprache des<br />

Schnees führte zu Erkenntnissen bezüglich <strong>der</strong> Schneebeschaffenheit während <strong>der</strong> Schmelzphase,<br />

von denen die Diffusionshemmnisse abgeleitet werden konnten. So wurde mit dem deutlich höheren<br />

Wasseranteil im Schneeporenraum im Liegenden <strong>der</strong> Schneedecke eine wichtige Ursache für vermin<strong>der</strong>te<br />

Methanflüsse <strong>und</strong> dem gleichzeitig deutlichen Anstieg <strong>der</strong> Methankonzentrationen in diesen<br />

Bereichen identifiziert. Die Porositätsmessungen <strong>und</strong> die daraus berechneten Tortuositäten <strong>der</strong><br />

Schneedecke konnten jedoch nicht immer die die Diffusion hemmenden Schneebereiche offen legen.<br />

Die Emissionsleistungen <strong>der</strong> Hummocks <strong>und</strong> Lawns waren, betrachtet für die einzelnen Standorte,<br />

sehr variabel.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Rolle nahmen die Emissionen <strong>der</strong> beiden Flark-Standorte ein. Während des<br />

Winters gefror das Moorwasser an seiner Oberfläche zu einer massiven Eisschicht, welche nur die<br />

Flark-Standorte völlig überdeckte <strong>und</strong> so <strong>Methanemissionen</strong> verhin<strong>der</strong>te. Dieser Son<strong>der</strong>fall führte<br />

dazu, dass die aufgezeichneten Emissionsleistungen während <strong>der</strong> Schneeschmelzperiode im deutlichen<br />

Kontrast zu den Emissionen <strong>der</strong> Vegetationsperiode stehen. In Salmisuo weisen Flarks auf<br />

Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen aeroben Bereiche <strong>und</strong> <strong>der</strong> damit geringen Oxidationsmöglichkeiten, des in den<br />

anaeroben Bereichen produzierten Methans, hohe <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Vegetationsphase<br />

70


7 Diskussion<br />

7.3 <strong>Flächenhafte</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

auf (ALM et al. 1997 & 1999, SAARNIO et al. 1997 & 2007). Im Zeitraum vom 29. Mai bis 14. Oktober<br />

2006 konnten auf Flarks Emissionen zwischen 1 <strong>und</strong> 12 mg CH4 m -2 h -1 mittels Haubenmessungen<br />

bestimmt werden (schriftl. Mitteilung C. SCHÄFER, Universität Greifswald 2007). Ab dem Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> massiven Eisschicht über diesen Standorten ist mit einer Blockade <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

während <strong>der</strong> Winterzeit zu rechnen. Bei den Hummocks <strong>und</strong> Lawns lag die angesprochene<br />

Moorwasser-Eisschicht innerhalb <strong>der</strong> Vegetation o<strong>der</strong> des Torfes <strong>und</strong> so waren mehr Diffusionspfade<br />

über die Pflanzen <strong>und</strong> den Grenzraum zwischen Pflanzenteilen <strong>und</strong> Eis gegeben. Der Anstieg <strong>der</strong><br />

Methanflüsse mit fortschreiten<strong>der</strong> Schneeschmelze an den Flark-Standorten kann im Rahmen dieser<br />

Arbeit nicht endgültig geklärt werden. Am wahrscheinlichsten ist das Freisetzen von im Eis eingefrorenem<br />

Methan o<strong>der</strong> das Entweichen von gespeichertem Methan an Schwächezonen <strong>der</strong> Eisschicht,<br />

hervorgerufen durch die dem Eis aufliegende Schmelzwasserschicht. Eine vergleichbare, teilweise<br />

über <strong>der</strong> Vegetation ausgebildete Eisschicht untersuchten auch MELLOH & CRILL (1996) <strong>und</strong> nahmen<br />

ebenfalls die Freisetzung von im Eis befindlichen Methan an, welches während des Gefrierens <strong>der</strong><br />

obersten Moorwasserschicht im Eis geb<strong>und</strong>en wurde.<br />

Problematisch <strong>und</strong> im Rahmen dieser Arbeit nicht eindeutig zu klären ist die Frage von Methanflüssen<br />

in den Nächten <strong>der</strong> Schneeschmelzperiode. Beson<strong>der</strong>s bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt<br />

könnten sich Diffusionssperren durch Schmelzwasser, welches durch Adhäsion im Porenraum<br />

<strong>der</strong> Schneedecke gehalten wird, auflösen. Da die Temperaturen in <strong>der</strong> Nacht deutlich geringer,<br />

z. T. unter dem Gefrierpunkt, waren, müsste in dieser Zeit auch die Tauaktivität geringer o<strong>der</strong> gleich<br />

Null gewesen sein. Die Zufuhr von Schmelzwasser in den Schneeporenraum wäre zurückgegangen<br />

<strong>und</strong> ein Teil des vorhandenen Schmelzwassers wäre <strong>der</strong> Schwerkraft folgend in tiefere Bereiche <strong>der</strong><br />

Schneedecke versickert. Die Bildung einer deutlich diffusionshemmenden Eisschicht auf Gr<strong>und</strong> gefrierenden<br />

Schmelzwassers ist weniger wahrscheinlich. Solche massiven Eisschichten hätten bei den<br />

Konzentrationsgradientenmessungen <strong>und</strong> Schneeansprachen auffallen müssen, die zu Beginn des<br />

Tages erfolgten. Es könnte also zu höheren Emissionen während dieser Nächte gekommen sein, die<br />

jedoch nicht gemessen wurden.<br />

7.3 FLÄCHENHAFTE VARIABILITÄT DER METHANEMISSIONEN WÄHREND DER<br />

SCHNEESCHMELZE<br />

Über die Schneeschmelze konnten hohe <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> Methanflüsse nicht nur zwischen den<br />

einzelnen Messtagen son<strong>der</strong>n auch zwischen den einzelnen Untersuchungsstandorten festgestellt<br />

werden. Auch innerhalb einer Vegetationsgemeinschaft waren die Emissionsleistungen von Standort<br />

zu Standort sehr verschieden. MELLOH & CRILL (1996) wiesen ebenfalls hohe flächenhafte <strong>Variabilität</strong>en<br />

<strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> wie auch <strong>der</strong> Methankonzentration unter einer Moorwassereisschicht<br />

nach. Die schon während <strong>der</strong> Vegetationsphase bestehenden Unterschiede <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

zwischen einzelnen Standorten einer Vegetationsgemeinschaft wurden durch die sehr variablen Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Schneedecke noch verstärkt. Die Methanflüsse reagierten dabei skalenabhängig teilweise<br />

sehr sensibel auf die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneeeigenschaften. Die aus <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode<br />

berechneten Flüsse <strong>der</strong> Lawn-Standorte wiesen hohe <strong>Variabilität</strong>en zwischen den<br />

71


7 Diskussion<br />

7.3 <strong>Flächenhafte</strong> <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

einzelnen Messtagen auf. Die für die jeweiligen Messtage errechneten Mittel verlaufen dagegen, abgesehen<br />

von <strong>der</strong> Standardabweichung, nach dem Zusammenbruch <strong>der</strong> Methanflüsse zum 10. April<br />

recht homogen. Auch wenn die Probendichte <strong>der</strong> Haubenmessungen auf Lawn-Standorten gering ist,<br />

so lässt sich bei den dadurch berechneten Methanflüssen eine geringere <strong>Variabilität</strong> erkennen. Berücksichtigt<br />

man die Skala dieser Methode, also die zu Gr<strong>und</strong>e liegende Untersuchungsfläche so wird ersichtlich,<br />

dass schon über diese Fläche die Heterogenitäten <strong>der</strong> Schneedecke <strong>und</strong> ihre Einflüsse auf<br />

die <strong>Methanemissionen</strong> durch flächenhafte Integration abgemil<strong>der</strong>t werden können. Durch die mit<br />

geringem Abstand aufgenommenen Konzentrationsmessungen des Porenraumes direkt über <strong>der</strong><br />

Mooroberfläche bzw. über dem Bereich des mit Schmelzwasser gesättigten Porenraumes liegen Untersuchungsergebnisse<br />

vor, an denen man die hohe kleinräumige <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Methankonzentrationen<br />

erkennen kann (vgl. Abb. 24-1). Die entsprechenden Parallelmessungen <strong>der</strong> Konzentrationen an<br />

einem Standort erfolgten in einem Bereich, <strong>der</strong> auch von einem Rahmen <strong>der</strong> Haubenmessungen abgedeckt<br />

wird. So kann davon ausgegangen werden, dass die kleinräumigen <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong><br />

beson<strong>der</strong>s während <strong>der</strong> Schneeschmelze größer sind, als diese mittels Haubenmessungen<br />

aufgelöst werden können.<br />

Da <strong>der</strong> obere Bereich des Moorwassers über den Winter flächenhaft gefroren war, kann man<br />

davon ausgehen, dass die von diesem Eis überdeckten Flarks kaum Methan emittieren konnten. Da<br />

jedoch Methan im ungefrorenen, anaeroben Bereich des Moores über die Winterperiode weiterhin<br />

gebildet wurde (ALM et al. 1999, MELLOH & CRILL 1996, SOMMERFELD et al. 1993), sind an diesen<br />

Untersuchungspunkten verschiedene, wahrscheinlich auch miteinan<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>ene, Szenarien denkbar.<br />

Methan kann sich unter dem Eis ansammeln <strong>und</strong> entwe<strong>der</strong> erst mit dem Abschmelzen des Eises<br />

emittieren o<strong>der</strong> es kann sich unter dem Eis lateral weiter bewegen, um an durchlässigeren Stellen<br />

durch den Bereich <strong>der</strong> Eisschicht zu gelangen. Solche Stellen können vor allem in Bereichen vermutet<br />

werden, in denen die Vegetation nicht komplett vom Eis überdeckt ist. Dort, wo die Eisschicht am<br />

wahrscheinlichsten gestört ist, können am ehesten Emissionspfade im Bereich zwischen Vegetation<br />

<strong>und</strong> Eisschicht vermutet werden. ALM et al. (1999) gehen davon aus, dass während <strong>der</strong> Tauperiode im<br />

Frühjahr, die im Winter gebildeten <strong>und</strong> unter einer Moorwassereisschicht akkumulierten Gase emittieren<br />

werden, so diese nicht schon während <strong>der</strong> Winterperiode freigesetzt wurden. In den hier vorliegenden<br />

Ergebnissen gibt es keinen eindeutigen Hinweis auf eine Freisetzung solcher Gasmengen.<br />

Jedoch sollte zur Klärung dieser Frage eine stetige Methanmessung mit kurzen Messintervallen über<br />

die gesamte Schmelzperiode zum Einsatz kommen. Kann es unter <strong>der</strong> Eisschicht zu einer lateralen<br />

Verlagerung des gebildeten Methans hin zu durchlässigen Schwächezonen des Eises kommen, so ist<br />

die Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> Speicherung größerer Mengen Methan in den Flarks über die Winterzeit in<br />

Salmisuo als eher gering einzuschätzen, da die Flarks in diesem Untersuchungsgebiet eine, im Vergleich<br />

zu Hummocks <strong>und</strong> Lawns, geringere Verbreitung sowie geringere zusammenhängende Flächenausdehnungen<br />

besitzen.<br />

Die Untersuchungspunkte für die <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze lagen teilweise<br />

im Einflussbereich <strong>der</strong> Abflussbahnen des Schmelzwassers aus dem Moor. Auf Gr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong><br />

Beobachtungen konnte dieser Effekt bei <strong>der</strong> Standortauswahl nicht berücksichtigt werden. Da <strong>der</strong><br />

Schmelzwasserstrom aber erst zum Ende des Untersuchungszeitraumes einsetzte, kann den hier prä-<br />

72


7 Diskussion<br />

7.4 Die Schneedecke als Einflussgröße des diffusiven Methanaustausches zwischen Moor <strong>und</strong> Atmosphäre<br />

sentierten Ergebnissen eine gewisse Repräsentativität zugesprochenen werden. Zudem war das vom<br />

abfließenden Schmelzwasser beeinflusste Gebiet so groß, dass so ein erheblicher Teil des Moores<br />

Salmisuo durch Schmelzwasser beeinträchtigt wurde.<br />

7.4 DIE SCHNEEDECKE ALS EINFLUSSGRÖßE DES DIFFUSIVEN METHANAUSTAU-<br />

SCHES ZWISCHEN MOOR UND ATMOSPHÄRE<br />

Die Schneedecke stellt insgesamt ein beson<strong>der</strong>es Diffusionshemmnis für Gasflüsse im Interaktionsraum<br />

zwischen Boden <strong>und</strong> Atmosphäre während <strong>der</strong> Winterperiode dar (ALM et al. 1999,<br />

BORKEN et al. 2006, MASSMAN 1998, MAST et al. 1998, MELLOH & CRILL 1995, SOMMERFELD et al.<br />

1993). Im Vergleich zur Winterperiode nehmen die Heterogenitäten innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke während<br />

<strong>der</strong> Schneeschmelzperiode deutlich zu (FRIBORG et al. 1997), was durch die in dieser Arbeit präsentierten<br />

Ergebnisse bestätigt wird. Während <strong>der</strong> Schneeschmelze än<strong>der</strong>n sich die Eigenschaften <strong>der</strong><br />

Schneedecke ständig. So verlagerten sich eisartige Linsen o<strong>der</strong> Schichten im Frühjahr 2006 in Salmisuo<br />

praktisch täglich. Dabei nahmen Anzahl <strong>und</strong> Mächtigkeit dieser eisartigen Bildungen zu Beginn<br />

<strong>der</strong> finalen Schneeschmelze in Salmisuo deutlich zu (vgl. Abb. 31-1 & 2 <strong>und</strong> Kapitel 6.2.4). ALM et. al<br />

(1999) konnten in Salmisuo über die normale Winterzeit eine Fixierung einzelner Schneeschmelzereignisse<br />

innerhalb <strong>der</strong> Winterperiode anhand von Eisschichten beobachten. Diese verblieben jedoch<br />

bis zur Schneeschmelze an Ort <strong>und</strong> Stelle <strong>und</strong> es konnte sich so bezüglich <strong>der</strong> Gasemissionen ein<br />

stabiler Zustand einstellen. Während <strong>der</strong> Schneeschmelze 2006 konnten solche Verhältnisse nicht<br />

nachgewiesen werden.<br />

In Abb. 31 ist <strong>der</strong> <strong>zeitliche</strong> Verlauf <strong>der</strong> Auftauperiode im Frühjahr 2006 in Salmisuo schematisch<br />

dargestellt. Mit Beginn <strong>der</strong> Untersuchungen überdeckte eine Schneeschicht von bis zu 60 cm das<br />

Moor. In dieser waren von vorhergehenden temporären Schmelzereignissen einzelne eisartige Schichten<br />

als Relikte entwickelt. Unter dem Schnee hatte sich eine Moorwassereisschichtgebildet. Diese war<br />

bei Hummocks <strong>und</strong> teilweise bei Lawnstandorten innerhalb <strong>der</strong> Vegetation entwickelt. Flarks wurden<br />

dagegen von <strong>der</strong> Moorwassereisschicht überdeckt. Mit Abschmelzen des Schnees bildete sich eine<br />

Schmelzwasserschicht bis in den Porenraum <strong>der</strong> unteren Bereiche des Schnees. Mit dem Ende <strong>der</strong><br />

Schneeschmelze kam es zum teilweisen Abfluss des angesammelten Schmelzwassers <strong>und</strong> zum Auftauen<br />

<strong>der</strong> Moorwassereisschicht. Mit dem Ende <strong>der</strong> Auftauperiode waren die normalen hydrologischen<br />

Verhältnisse <strong>der</strong> Vegetationsperiode wie<strong>der</strong> hergestellt. Der bestimmende hydrologische Faktor<br />

war ab diesem Zeitpunkt das freie Porenwasser.<br />

In einigen vorherigen Studien wurden massive Eisschichten in <strong>der</strong> Schneedecke als deutliche<br />

Diffusionshemmnisse identifiziert (ALM et al. 1999, BJÖRKMAN 2007). In Salmisuo konnten in <strong>der</strong><br />

Schneedecke im Frühjahr zwar eisartige Schichten beobachtet werden, jedoch wiesen diese keine erkennbare<br />

Beeinflussung <strong>der</strong> Methandiffusion durch die Schneedecke auf. Diese eisartigen Linsen waren<br />

von ihrer makroskopischen Konsistenz nicht massiv genug ausgebildet, um eine signifikante Diffusionsbarriere<br />

darzustellen. Es handelte sich vielmehr um deutlich miteinan<strong>der</strong> verkittete Eiskristalle,<br />

jedoch mit einem noch erkennbaren Porenraum, welcher für den Gastransport ausreichend war. Da<br />

eine durch starke Tauprozesse gebildete, massive <strong>und</strong> durchgängige Eisschicht während einer weiteren<br />

73


7 Diskussion<br />

7.4 Die Schneedecke als Einflussgröße des diffusiven Methanaustausches zwischen Moor <strong>und</strong> Atmosphäre<br />

Tauphase nicht wie<strong>der</strong> in ein erkennbares Einzelkristallgefüge überführt werden kann (DINGMAN<br />

1993), ist davon auszugehen, dass eine solche massive, diffusionshemmende Eisschicht im Winter<br />

2005/2006 in Salmisuo nicht gebildet wurde.<br />

74<br />

Abb. 31: Schematische Darstellung des <strong>zeitliche</strong>n Ablaufes <strong>der</strong> Schneeschmelze 2006 in Salmisuo; <strong>zeitliche</strong><br />

Reihenfolge: 1: Ausgangssituation zu Beginn <strong>der</strong> finalen Schneeschmelze, 2: Schmelzwasser<br />

sammelt sich an <strong>der</strong> Schneebasis <strong>und</strong> zahlreiche eisartige Schichten bzw. Linsen bilden sich<br />

temporär, 3: nach Abtauen des Schnees befindet sich Schmelzwasser auf <strong>der</strong> gefrorenen Mooroberfläche,<br />

4: hydrologische Situation <strong>der</strong> Vegetationsperiode; To: Torf; ME: Moorwassereisschicht;<br />

PW: Porenwasser nach komplettem Auftauen des Moores; eS: eisähnliche Schichten; Sn:<br />

Schneedecke; SW: Schmelzwasserschicht; Hu: Hummock; Lw; Lawn; Fl: Flark; dunkelgrüne<br />

Pflanzen durchragen das Moorwassereis, hellgüne Pflanzen werden vom Moorwassereis überdeckt.<br />

Da die angesprochenen eisartigen Schichten keinen nachweisbaren Einfluss auf die Methandiffusion<br />

durch den Schnee <strong>und</strong> damit die Emissionleistungen dieses Gases hatten, mussten an<strong>der</strong>e Prozesse<br />

diffusionsmin<strong>der</strong>nd wirken. Die im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Messtagen signifikant geringeren<br />

Methanflüsse am 10. April, welche mit <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode ermittelt wurden, <strong>und</strong><br />

die beson<strong>der</strong>s hohen Methankonzentrationen an <strong>der</strong> Schneebasis bzw. direkt über dem anstehenden<br />

Schmelzwasser an diesem <strong>und</strong> den Folgetagen (13. bis 21. April) belegen dies. Neben <strong>der</strong> Verringerung<br />

<strong>der</strong> Porosität mit fortschreiten<strong>der</strong> Schneeschmelze nahm auch <strong>der</strong> Schmelzwassergehalt im Porenraum<br />

zu. Zeitgleich verringerten sich die mittels Konzentrationsgradientenmethode berechneten<br />

<strong>Methanemissionen</strong> (vgl. Kapitel 6.4.3). Da sich das Schmelzwasser mit seinen Bindungskräften z. T.<br />

auch an den Eiskristallen anlagerte, kam es mindestens partiell zu einer Verringerung des Porenraumes<br />

<strong>und</strong> damit wahrscheinlich zu einer Überschätzung des Tortuositätswertes, <strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Formel<br />

von DU PLESSIS & MASLIYAH (1991) berechnet wurde. Da die Diffusion von Methan durch Wasser<br />

um den Faktor 10 4 langsamer ist (vgl. Kapitel 3.2.3), kann je<strong>der</strong> vollständig mit Schmelzwasser gefüll-


7 Diskussion<br />

7.4 Die Schneedecke als Einflussgröße des diffusiven Methanaustausches zwischen Moor <strong>und</strong> Atmosphäre<br />

te Porenraum <strong>der</strong> Schneedecke als Emissionsbarriere angesehen werden. Durch das Schmelzwasser<br />

wurde so die Gew<strong>und</strong>enheit des Porenraumes bezüglich <strong>der</strong> Diffusionsmöglichkeiten von Methan<br />

erhöht. Die für die Berechnung <strong>der</strong> Methanflüsse verwendete Tortuositätsberechnung beruht auf<br />

dem Prinzip eines homogenen granularen Mediums (MASSMAN 1998). Teilweise vorhandenes<br />

Schmelzwasser beeinflusst dieses Gefüge jedoch. Folglich kommt es zu einer Überschätzung <strong>der</strong> Methanflüsse<br />

bei <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Formel von MCDOWELL et al. (2000) (Gleichung 2, Kapitel 5.5.1).<br />

Der angesprochene diffusionsmin<strong>der</strong>nde Einfluss des Schmelzwassers war in den unteren Bereichen<br />

<strong>der</strong> Schneedecke am stärksten ausgeprägt, was sich auch im höchsten Konzentrationsanstieg in diesen<br />

Bereichen wie<strong>der</strong>spiegelt(vgl. Kapitel 6.4.2).<br />

Neben dem Einfluss des Schmelzwassers im Porenraum konnte auch eine Beeinträchtigung<br />

durch das Schmelzwasser festgestellt werden, welches schichtartig den Porenraum an <strong>der</strong> Schneebasis<br />

vollständig füllte. Da am 7. April diese Schmelzwasserschicht noch nicht ausgeprägt war (vgl. Abb.<br />

31-1), entsprachen die <strong>Methanemissionen</strong> jenen, die für die Winterperiode in Salmisuo charakteristisch<br />

sind (vgl. Kapitel 7.2). Die starken Tauaktivitäten in den Folgetagen führten zur flächenhaften<br />

Ausbildung einer Schmelzwasserschicht im Porenraum an <strong>der</strong> Schneebasis (vgl. Abb. 31-2), was zur<br />

vorübergehenden Herabsetzung <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> führte.<br />

Neben <strong>der</strong> Schneedecke bildete sich über den Winter eine geschlossene Eisschicht im oberen<br />

Bereich des im Moor anstehenden Wassers (Moorwasser). Diese Eisschicht war je nach Mikrostandort<br />

über, unter o<strong>der</strong> auf gleicher Höhe mit <strong>der</strong> Vegetation entwickelt. Insbeson<strong>der</strong>e Flarks <strong>und</strong> sehr<br />

selten Lawn-Bereiche waren von dieser Eisschicht regelrecht überdeckt. In den Hummocks war das<br />

Eis dagegen innerhalb <strong>der</strong> Vegetation bzw. des Torfes entwickelt. Diese Eislage bestand länger als die<br />

Abtauphase des Schnees andauerte (Abb. 31-3). Bei den Hummocks kam es über die Fläche zu einem<br />

stark heterogenen Abtauen dieser Eislage, in einigen dieser Vegetationstypen konnte sich das Eis bis<br />

zu fünf Tagen nach Abschmelzen des Schnees halten. Demgegenüber waren Lawns zeitnah nach<br />

Abschmelzen <strong>der</strong> Schneedecke eisfrei, ca. einen Tag später folgten die Flarks. Bei beiden Vegetationsformen<br />

vergingen nicht mehr als maximal drei Tage zwischen Abtauen des Schnees <strong>und</strong> Abschmelzen<br />

<strong>der</strong> Moorwassereisschicht. Der von <strong>der</strong> Schneeschmelze bekannte <strong>zeitliche</strong> Versatz zwischen den<br />

einzelnen Moorbereichen zeigte sich auch beim Auftauen des Moorwassereises.<br />

Die oberste Schicht des Moorwassers war zu Beginn <strong>und</strong> während <strong>der</strong> Schneeschmelze gefroren<br />

(vgl. Abb. 31-1, Abb. 31-2) <strong>und</strong> stellte damit ein bedeutendes Diffusionshemmnis für Methan aus<br />

dem Moor dar. Solange dieses Eis in <strong>der</strong> Vegetationsschicht des Moores entwickelt ist, besteht die<br />

Möglichkeit, dass Methan über Diffusionspfade durch die Eisschicht gelangen kann. Solche Diffusionspfade<br />

können kleine Mikrorisse im Pflanzen-Eis-Grenzraum sein o<strong>der</strong> sich gar im Pflanzengewebe<br />

selbst befinden (MELLOH & CRILL 1996). Im Rahmen dieser Arbeit konnten keine Beprobungen<br />

des Methangehaltes unter <strong>der</strong> Eisschicht erfolgen. MELLOH & CRILL (1996) ermittelten jedoch einen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Methankonzentration direkt unter <strong>der</strong> Eisschicht in einem Moor in New Hampshire. Dabei<br />

stellten sie eine hohe <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> Methankonzentrationen über die Fläche fest. Da die Diffusion<br />

von Methan dem höchsten Konzentrationsunterschied folgt (DU PLESSIS & MASLIYAH 1991),<br />

können laterale Methanflüsse innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke vernachlässigt werden. Einzig zu Schneebe-<br />

75


7 Diskussion<br />

7.5 Bedeutung <strong>der</strong> Schneeeigenschaften für die Methanprozesse im Moor<br />

reichen über Flark-Standorten, welche auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Überdeckung von gefrorenen Moorwasser geringe<br />

o<strong>der</strong> gar keine Emissionen aus dem Moor aufwiesen, sind solche Diffusionswege denkbar. Daraus<br />

kann abgeleitet werden, dass die hohe flächenhafte <strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> während<br />

<strong>der</strong> Auftauphase nicht allein von <strong>der</strong> Schneedecke son<strong>der</strong>n auch von <strong>der</strong> Methanproduktion <strong>und</strong> den<br />

Transportwegen im anaeroben Bereich (unterhalb des Moorwassereises) des Moores abhängt.<br />

7.5 BEDEUTUNG DER SCHNEEEIGENSCHAFTEN FÜR DIE METHANPROZESSE IM<br />

76<br />

MOOR<br />

Schnee hat einen bedeutenden Einfluss auf die <strong>Methanemissionen</strong> während <strong>der</strong> Winterzeit. Er<br />

dämpft durch seine isolierende Eigenschaft atmosphärische Temperatureinflüsse auf den Untergr<strong>und</strong><br />

(GROISMAN & DAVIES 2001). Im Zeitraum von 1990 bis 1995 konnte von MELLOH & CRILL (1996) in<br />

einem temperierten Moor in New Hempshire (41° N, Höhe 110 m ü. N.N.) ein Zusammenhang von<br />

Schneehöhe <strong>und</strong> Frosteinfluss unter <strong>der</strong> Schneedecke zu Methanflüssen festgestellt werden. In Wintern<br />

mit höherer Schneedecke kam es trotz niedrigerer Temperatur über <strong>der</strong> Schneeoberfläche zu<br />

geringeren Gefrierprozessen unterhalb des Schnees <strong>und</strong> zu höheren Torftemperaturen. Die Moorwassereisschicht<br />

dieser Zeiträume war in ihrer Mächtigkeit <strong>und</strong> Kontinuität geringer ausgeprägt. Dies<br />

hatte zur Folge, dass die <strong>Methanemissionen</strong> höher waren. So wurden 1995 26 mg CH4 m -2 d -1 bei<br />

47 cm maximaler Schneehöhe im Vergleich zu 1994 mit 59 mg CH4 m -2 d -1 bei 110 cm maximaler<br />

Schneehöhe emittiert. Eine Speicherung von im Sommer gebildetem Methan konnte dabei ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Unter Berücksichtigungen <strong>der</strong> Vorhersagen <strong>der</strong> zukünftigen Klimaentwicklung, basierend auf<br />

dem zwanzigjährigen Mittel von 1981 bis 2000, ist generell von einer ganzjährigen Erhöhung des<br />

Temperaturmittels um 1,2 °C in den hohen Breiten (60° - 90° nördlicher Breite) im Zeitraum von<br />

2011 bis 2030 auszugehen. Dabei wird eine beson<strong>der</strong>e Erwärmung während <strong>der</strong> Winterperiode prognostiziert<br />

(+ ca. 2,5 °C). Zusätzlich soll es im Bereich zwischen 60° <strong>und</strong> 90° nördlicher Breite zu einer<br />

Steigerung <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge um ca. 4 % kommen, wobei auch hier eine deutlichere Steigerung im<br />

Winter stattfinden soll (KATTSOV & KÄLLÉN 2005). Im gleichen Betrachtungszeitraum soll sich die<br />

Dauer <strong>der</strong> Schneebedeckung um ca. 5 % verringern (WALSH 2005). Gerade in <strong>der</strong> borealen Klimazone<br />

werden sich durch diese Verän<strong>der</strong>ungen größere <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> Schneeeigenschaften einstellen<br />

(IPCC 2007). Für Finnland geht JYHLÄ et al. (2004), auf Basis <strong>der</strong> entsprechenden Klimadaten des<br />

dreißigjährigen Mittels von 1961 bis 1990, von einem Anstieg <strong>der</strong> Durchschnittstemperatur um 1,2<br />

bis 5,0 °C <strong>und</strong> des Nie<strong>der</strong>schlages um 1 bis 38 % aus.<br />

Durch diese prognostizierte Temperaturerhöhung besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit von<br />

Tauphasen innerhalb des Winters, was einerseits die Heterogenität <strong>der</strong> Schneedecke erhöhen <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>erseits die Häufung von Schmelzaktivitäten, zumindest in den borealen Moorgebieten Finnlands,<br />

zur Folge haben kann. Höhere atmosphärische Temperaturen bei vergleichbarer Schneemächtigkeit<br />

werden zu höheren Bodentemperaturen führen. Nimmt die Schneedecke durch Zunahme <strong>der</strong><br />

winterlichen Nie<strong>der</strong>schläge in Form von Schnee enbenfalls zu, so kommt es zu einer weiteren Anhebung<br />

<strong>der</strong> Temperaturen unter <strong>der</strong> Schneedecke in Folge besserer Isolation. Für Salmisuo ist von einer


7 Diskussion<br />

7.6 Schlussfolgerungen<br />

Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Mächtigkeit <strong>und</strong> Kontinuität <strong>der</strong> Moorwassereisschicht auszugehen. Damit würde eine<br />

bedeutende Diffusionssperrschicht in ihren Auswirkungen gemin<strong>der</strong>t werden. Kommt es zu einer<br />

Verstärkung <strong>der</strong> diffusionsmin<strong>der</strong>nden Eigenschaften <strong>der</strong> Schneedecke, wie Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Porosität<br />

durch Eiskristallumbildung, Schmelzwasser im Porenraum <strong>und</strong> solchen diffusionssperrenden Eisschichten<br />

in <strong>der</strong> Schneedecke wie sie von ALM et al. (1999) sowie MELLOH & CRILL (1996) beschrieben<br />

wurden, so werden häufiger hohe Methankonzentrationen innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke auftreten.<br />

Je massiver die gebildeten Eisschichten ausgeprägt sind, desto stabiler verhalten sie sich gegenüber<br />

Tauaktivitäten. Durchgängige massive Eisschichten ohne Porenraum blockieren dabei die <strong>Methanemissionen</strong><br />

vollständig <strong>und</strong> führen zu beson<strong>der</strong>s hohen Konzentrationssteigerungen von Methan<br />

unterhalb dieser Bildungen im Schnee (ALM et al. 1999, MELLOH & CRILL 1995 & 1996). Da im<br />

Schneeporenraum jedoch aerobe Bedingungen vorherrschen, kann Methan in diesen Bereichen von<br />

Mikroorganismen oxidiert werden (ALM et al. 1999, BORKEN et al. 2006, KIM et al. 2007).<br />

Extreme Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneeeigenschaften, wie bei einer intensiven Schneetauperiode, haben<br />

einen sehr hohen Einfluss auf die Diffusionsmöglichkeiten <strong>und</strong> die Konzentration von Methan<br />

in <strong>der</strong> Schneedecke. Zudem wirken sie sich direkt o<strong>der</strong> indirekt auf das Verhältnis von Methanproduzenten<br />

<strong>und</strong> –konsumenten aus. Werden durch diffusionshemmende Bereiche innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke<br />

die <strong>Methanemissionen</strong> verringert, kommt es zur Verringerung <strong>der</strong> Diffusionsgeschwindigkeit von<br />

Methan durch den Schnee. Daraus folgt eine Konzentrationssteigerung unterhalb dieser Bereiche, in<br />

<strong>der</strong>en Folge sich die methanotrophen Bakterien unter den aeroben Bedingungen innerhalb <strong>der</strong><br />

Schneedecke vermehren werden. Damit wird ein größerer Anteil des Methans oxidiert <strong>und</strong> kann so<br />

nicht mehr in die Atmosphäre diff<strong>und</strong>ieren.<br />

MELLOH & CRILL (1996) konnten <strong>zeitliche</strong> Unterschiede in <strong>der</strong> Bildung <strong>der</strong> Moorwassereisschicht<br />

feststellen. Das über <strong>der</strong> Vegetation <strong>der</strong> Flarks befindliche Moorwasser gefror als erstes, gefolgt<br />

von den Lawns. Die Hummocks, in denen sich ebenfalls eine Eisschicht unter <strong>der</strong> Vegetationsoberfläche<br />

entwickelte, blieben am längsten eisfrei. Durch die höhere Isolationswirkung einer mächtigeren<br />

Schneeauflage o<strong>der</strong> durch höhere Durchschnittstemperaturen im Winter kann sich diese Eisbildung<br />

verzögern o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Mächtigkeit verringern. Außerdem vergrößert sich <strong>der</strong> anaerobe Bereich,<br />

in dem Methanogenese stattfinden kann. Zudem för<strong>der</strong>n höhere Temperaturen auf Gr<strong>und</strong> geringerer<br />

kühlen<strong>der</strong> Einflüsse das Wachstum <strong>und</strong> die Produktionsleistung <strong>der</strong> methanogenen Bakterien. Dies<br />

sollte zu höheren <strong>Methanemissionen</strong> aus dem Moor in die Schneedecke <strong>und</strong>, bei ausreichend hoher<br />

Durchlässigkeit des Schnees gegenüber Methan, auch in die Atmosphäre führen.<br />

7.6 SCHLUSSFOLGERUNGEN<br />

Anhand <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchungen <strong>und</strong> den daraus hervorgegangenen Ergebnissen lassen<br />

sich folgende Schlussfolgerungen bezüglich <strong>der</strong> zu Beginn <strong>der</strong> Arbeit formulierten Fragen (vgl.<br />

Kapitel 2) ziehen:<br />

77


7 Diskussion<br />

7.6 Schlussfolgerungen<br />

78<br />

• Welche flächenhaften <strong>und</strong> <strong>zeitliche</strong>n <strong>Variabilität</strong>en <strong>der</strong> Schneeeigenschaften treten in <strong>der</strong> abschmelzenden<br />

Schneedecke im Moor Salmisuo auf?<br />

Zum Ende des Winters bedeckte eine ebene Schneedecke mit deutlichen reliefausgleichenden<br />

Eigenschaften das Moor Salmisuo. Die sich in ihrer relativen Höhe zueinan<strong>der</strong> unterscheidenden<br />

Mikrostandorte Hummocks, Lawns <strong>und</strong> Flarks waren an <strong>der</strong> Schneeoberfläche nicht ersichtlich, wobei<br />

zusammenhängende Hummock-Flächen mit hoher Baumdichte eine höhere Schneeakkumulation<br />

während des Winters aufwiesen. Bis zum Freischmelzen <strong>der</strong> morphologisch höchsten Mikrostandorte<br />

blieb diese homogene Schneeoberfläche bestehen. Die Schneedecke wies zum Ende geringe Heterogenitäten<br />

auf. Vereinzelt traten eisartige Linsen innerhalb des Schnees auf, welche aber in keinem Zusammenhang<br />

mit den Mikrostandorten standen. Die Schneekristalle waren fast vollständig zu ger<strong>und</strong>eten<br />

Eiskörnern umgewandelt.<br />

Mit dem Einsetzen <strong>der</strong> Schneeschmelze verstärkten sich die Heterogenitäten innerhalb <strong>der</strong><br />

Schneedecke. Je geringer die Schneemächtigkeit wurde, desto unterschiedlicher verhielten sich die<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Schneedecke an den Standorten. Auftreten <strong>und</strong> Mächtigkeiten von eisartigen Linsen<br />

<strong>und</strong> Schichten verstärkten die flächenhaften wie auch <strong>zeitliche</strong>n Schwankungen. Eine flächenhafte<br />

Schmelzwasserschicht im Porenraum <strong>der</strong> Schneebasis wurde permanent beobachtet, während <strong>der</strong><br />

Wassergehalt des Porenraumes zunahm <strong>und</strong> sich die Porosität verringerte.<br />

• Wie verhalten sich die <strong>Methanemissionen</strong> im Moor Salmisuo während <strong>der</strong> Auftauphase bezüglich<br />

ihrer <strong>zeitliche</strong>n <strong>Variabilität</strong>?<br />

• Gibt es Unterschiede <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong> zwischen den einzelnen Mikrostandorten Hummock,<br />

Lawn <strong>und</strong> Flark sowie innerhalb dieser Vegetationsformen?<br />

• Welchen Einfluss haben die Schneeeigenschaften auf den Methanaustausch zwischen Moor<br />

<strong>und</strong> Atmosphäre?<br />

• Kommt es zu temporärer Speicherung von Methan innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke <strong>und</strong> gibt es dabei<br />

<strong>zeitliche</strong> sowie flächenhafte <strong>Variabilität</strong>en?<br />

Dynamische Verän<strong>der</strong>ungen von Schnee <strong>und</strong> Eis während <strong>der</strong> Schneeschmelze am Ende des<br />

Winters haben einen deutlichen Effekt auf die Methanflüsse in borealen Mooren.<br />

Die Schneedecke stellte ein Diffusionshemmnis für Methanflüsse dar, beson<strong>der</strong>s unter den heterogenen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen während <strong>der</strong> Schneeschmelze wurde die Diffusion teilweise deutlich beeinträchtigt.<br />

Die Erhöhung des Wassergehaltes im Porenraum des Schnees, in Verbindung mit <strong>der</strong> Akkumulation<br />

von Schmelzwasser an <strong>der</strong> Schneebasis, führte zum Beginn <strong>der</strong> Schneeschmelze zu einem<br />

Zusammenbruch <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong>. Anschließend stiegen die Emissionen wie<strong>der</strong> an. Dabei<br />

zeigte sich eine hohe <strong>zeitliche</strong> wie auch räumliche <strong>Variabilität</strong>, selbst zwischen vergleichbaren Mikrostandorten.<br />

Ein hoher Anteil von Schmelzwasser im Porenraum min<strong>der</strong>te die Porosität <strong>und</strong> verän<strong>der</strong>te<br />

die Tortuosität dahingehend, dass sich die Diffusionspfade <strong>der</strong> Methanemission aus dem Moor<br />

durch die gesamte Schneedecke verlängerten <strong>und</strong> in ihrer Anzahl verringerte. Auf Gr<strong>und</strong> dieser die<br />

Diffusion hemmenden Eigenschaften kam es mit beginnen<strong>der</strong> Schneeschmelze zu einem deutlichen


7 Diskussion<br />

7.6 Schlussfolgerungen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Methankonzentrationen im untersten Bereich <strong>der</strong> Schneedecke. Diese hohen Konzentrationen<br />

bauten sich bis zum kompletten Abschmelzen des Schnees langsam ab, als die Mächtigkeit <strong>der</strong><br />

darüber befindlichen, Diffusion bremsenden Schichten, in Folge <strong>der</strong> Schneeschmelze geringer wurde.<br />

Es liegt nahe, dass durch den längeren Verbleib von Methan in <strong>der</strong> aeroben Schneedecke methanoxidierende<br />

Mikroorganismen geför<strong>der</strong>t werden, die Teile des aus dem Moor emittierten Methans abbauen.<br />

• Besitzen Eisschichten innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke sowie gefrorenes Moorwasser einen min<strong>der</strong>nden<br />

Einfluss auf die Emissionsleistungen von Methan?<br />

Die Existenz einer massiv ausgebildeten Eisschicht <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Position über o<strong>der</strong> unter <strong>der</strong><br />

Mooroberfläche kann die winterlichen <strong>Methanemissionen</strong> <strong>der</strong> jeweiligen Mikrostandorte bedeutend<br />

beeinflussen. Die Abschottung <strong>der</strong> Flarks durch eine Moorassereisschicht über <strong>der</strong> Vegetation blockierte<br />

zum Ende des Winters die <strong>Methanemissionen</strong> dieser Mikrostandorte. Dieses stellt eine Verschiebung<br />

<strong>der</strong> Verhältnisse zu Lasten <strong>der</strong> Flarks dar, die während <strong>der</strong> Vegetationsperiode die bedeutendsten<br />

Methanemittenten sind. Erst mit <strong>der</strong> fortgeschrittenen Schneeschmelze konnten auch von<br />

diesen Mikrostandorten deutliche <strong>Methanemissionen</strong> ermittelt werden.<br />

• Sind die bekannten Methoden Konzentrationsgradientenmessungen <strong>und</strong> Haubenmessungen<br />

zur Bestimmung von Gasemissionen von Mikrostandorten auch während <strong>der</strong> Schneeschmelze<br />

für <strong>Methanemissionen</strong> aus einem Moor anwendbar?<br />

Beide Methoden zeigten während <strong>der</strong> Messungen <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Ergebnissauswertung unterschiedliche<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile. Bei <strong>der</strong> Haubenmethode besteht die Gefahr, dass <strong>der</strong> notwendige<br />

Rahmen zu Beeinflussungen <strong>der</strong> Schneedecke führen kann. Durch Erwärmung in Folge von Sonneneinstrahlung<br />

kommt es zu deutlichen Temperaturunterschieden zwischen Haubenvolumen <strong>und</strong> umgeben<strong>der</strong><br />

Luft. Es besteht dadurch die Gefahr von verstärkter Schneeschmelze unter <strong>der</strong> Haube. Die<br />

aus den Haubenmessungen berechneten Flüsse geben nur die Situation oberhalb <strong>der</strong> Schneeoberfläche<br />

wie<strong>der</strong> <strong>und</strong> erlauben keine Einschätzung <strong>der</strong> die Emissionsleistungen neeinflussenden Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Schneedecke.<br />

Die Konzentrationsgradientenmethode ist wesentlich aufwändiger in <strong>der</strong> praktischen Durchführbarkeit<br />

<strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> daraus ermittelten <strong>Methanemissionen</strong>. Dafür gibt sie einen<br />

Einblick in die Verhältnisse innerhalb <strong>der</strong> Schneedecke <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Auswirkung auf die Diffusionsmöglichkeiten<br />

für Methan. Die bis dato angewendeten Berechnungsmethoden konnten auf Gr<strong>und</strong><br />

sehr sprunghafter Konzentrationsanstiege <strong>und</strong> damit fehlen<strong>der</strong> Linearität des Konzentrationsgefälles<br />

nicht angewendet werden. Durch das Anpassen <strong>der</strong> Berechnungsformel auf diese Heterogenitäten<br />

konnte eine adäquate <strong>und</strong> flexible Möglichkeit <strong>der</strong> Methanflussberechnung entwickelt werden. Ein<br />

geringerer Probennahmeabstand wäre für eine genauere Eingrenzung <strong>der</strong> Heterogenitäten im Schnee<br />

empfehlenswert. Die Konzentrationsgradientenmethode würde sich gut eignen, um Verhältnisse zwischen<br />

Methankonzentration <strong>und</strong> Methan oxidierenden Mikroorganismen im Schnee zu untersuchen.<br />

79


7 Diskussion<br />

7.7 Ausblick<br />

Die Ungenauigkeiten bei<strong>der</strong> Methoden lagen jedoch weit unter <strong>der</strong> flächenhaften <strong>und</strong> <strong>zeitliche</strong>n<br />

<strong>Variabilität</strong> <strong>der</strong> <strong>Methanemissionen</strong>. Somit ist nachgewiesen, dass sie sich für Methanflussbestimmungen<br />

während <strong>der</strong> Schneeschmelze eignen.<br />

7.7 AUSBLICK<br />

Die hier präsentierten Untersuchungen konnten einen guten Einblick in das komplexe Prozessgefüge<br />

von Schneeschmelze <strong>und</strong> <strong>Methanemissionen</strong> geben. Jedoch wurden auch Probleme sichtbar,<br />

die im Rahmen dieser Arbeit nicht geklärt werden konnten. Da die verwendeten Methoden bisher für<br />

Betrachtungen <strong>der</strong> wesentlich homogeneren Prozessverhältnisse <strong>der</strong> Winterperiode genutzt wurden,<br />

kam es zu einigen Problemen bei <strong>der</strong> Datenaufnahme <strong>und</strong> <strong>der</strong> späteren Datenanalyse. Durch die intensive<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Messstrategien im Feld konnten jedoch einige Verbesserungsvorschläge<br />

erarbeitet werden.<br />

Hellhauben erwärmen die eingeschlossene Luft deutlich stärker als Dunkelhauben aus Aluminium.<br />

Letzteren sollte <strong>der</strong> Einfachheit halber <strong>der</strong> Vorzug gegeben werden. Mit zusätzlicher Beschattung<br />

könnte zudem <strong>der</strong> aufheizende Einfluss <strong>der</strong> Sennenstrahlen minimiert werden.<br />

Die Aufnahme von Konzentrationsgradienten mittels nur eines Probennahmerohres birgt die<br />

Gefahr <strong>der</strong> Beeinflussung <strong>der</strong> Schneedecke bei <strong>der</strong> Probennahme. Zudem verbleiben temporäre Störungen<br />

in <strong>der</strong> Schneedecke durch den Einstichkanal. Diese Probleme können mit einer verän<strong>der</strong>ten<br />

Probennahmetechnik gemin<strong>der</strong>t bzw. ausgeschlossen werden. So wäre eine feste Installation <strong>der</strong><br />

Messgeräte im Vorfeld des Winters möglich. Die Proben könnten über Edelstahlrohre mit vergleichbaren<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> dieser Arbeit zu Gr<strong>und</strong>e liegenden Messgerätes entnommen werden. Dazu<br />

muss eine senkrechte Befestigungsmöglichkeit in das Moor eingebracht werden, an <strong>der</strong> einzelne Edelstahlrohre<br />

waagerecht im gewünschten Probenahmeabstand angebracht werden. Die Öffnungen müssen<br />

sich entgegengesetzt <strong>der</strong> Befestigungsmöglichkeit über dem Untersuchungsstandort befinden.<br />

Wenn dieses System einschneit ist eine wesentlich einfachere Probennahme mit deutlich geringeren<br />

Gefahren <strong>der</strong> Standortsbeeinflussung möglich. Zudem ist garantiert, dass die Proben immer an <strong>der</strong>selben<br />

Stelle entnommen werden. Da <strong>der</strong> Mindestabstand <strong>der</strong> Probennahme dieser Methode durch<br />

die Gasanalytik bestimmt wird, könnte mit entsprechend besseren Analysegeräten, welche weniger<br />

Probengas benötigen, die Probennameabstände verkürzt <strong>und</strong> somit <strong>der</strong>en Auflösung im Profil verbessert<br />

werden. Generell ist für die Konzentrationsgradientenmethode eine feingliedrigere Aufnahme<br />

<strong>der</strong> Schneeeigenschaften ratsam, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Schneedichte durch den seitlichen Versatz <strong>der</strong><br />

Probennahmepunkte. Dies kann bei <strong>der</strong> Eingrenzung diffusionsmin<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Schichten innerhalb <strong>der</strong><br />

Schneedecke behilflich sein.<br />

Weitere Beachtung sollte den Berechnungsgr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode<br />

geschenkt werden. Es besteht das Problem <strong>der</strong> Fehleinschätzung <strong>der</strong> Porosität <strong>und</strong> damit auch Tortuosität<br />

in Folge von Schmelzwasser im Porenraum. Darauf hin angepasste Berechnungsformeln könnten<br />

diese Probleme min<strong>der</strong>n. Idealerweise sollte die Diffusivität des Schnees für Methan an den jeweiligen<br />

Messtagen direkt untersucht werden. Hierzu müsste in einer zu konstruierenden Messapparatur<br />

80


7 Diskussion<br />

7.7 Ausblick<br />

<strong>der</strong> Methandiffusionsfluss durch eine ungestörte Schneelagenprobe bei vorgegebenem Konzentrationsgradienten<br />

gemessen werden.<br />

Für ein besseres Verständnis <strong>der</strong> Methanprozesse während <strong>der</strong> Schneeschmelze sollten auch<br />

weitere Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Moorwassereises, <strong>der</strong> Methankonzentration darunter,<br />

sowie <strong>der</strong> absoluten <strong>und</strong> relativen Verhältnisse von Methan produzierenden <strong>und</strong> oxidierenden<br />

Mikroorganismen gewonnen werden. Das im Moorwassereis gespeicherte Methan kann Auskunft<br />

über die Produktions- <strong>und</strong> Emissionsleistungen während <strong>der</strong> winterlichen Kältephase geben. Dabei<br />

könnte <strong>der</strong> Methangehalt in horizontaler <strong>und</strong> vertikaler Ausprägung im Eis Aussagen zu räumlicher<br />

<strong>und</strong> <strong>zeitliche</strong>r Konzentrationsunterschiede geben. Gerade für die Abschätzung <strong>der</strong> Methanbildung<br />

überfrieren<strong>der</strong> Flark-Standorte könnte dies hilfreich sein. Weiterhin wären Untersuchungen zu Diffusionsmöglichkeiten<br />

durch das Moorwassereis sehr aufschlussreich, gerade bei Hummocks o<strong>der</strong> Flarks<br />

um die Emissionspfade in die Schneedecke besser eingrenzen <strong>und</strong> verstehen zu können. Saug- o<strong>der</strong><br />

Drucktests mit eingefärbten Aerosolen o<strong>der</strong> Liquiden wären eine Möglichkeit dafür.<br />

Um die zukünftigen klimatischen Verän<strong>der</strong>ungen in ihren Auswirkungen auf die Methanprozesse<br />

borealer Moore besser verstehen zu können sind weitere Erkenntnisse zum Wesen des Methanogenese<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Methanoxidation unter heterogenen Bedingungen nötig, wie sie unter Einfluss von<br />

Schneeschmelzeereignissen auftreten. Gerade wenn die Methanemission sperrende Schichten sich<br />

schon zu Beginn o<strong>der</strong> während <strong>der</strong> Winterperiode bilden, sind Erkenntnisse über das Oxidationspotential<br />

von Methan in den Bereichen <strong>der</strong> Schneedecke interessant, in denen es zu einer höheren Methanakkumulation<br />

kommt. Konzentrationsprofilmessungen von Methan unter <strong>der</strong> Moorwassereisschicht<br />

könnten demgegenüber die Bedingungen <strong>der</strong> Methanproduktion in ihrer Tiefenabhängigkeit<br />

unter dem Eis sowie ihrer Reaktion auf steigende <strong>und</strong> fallende Temperaturen verdeutlichen.<br />

Abschließend bleibt festzuhalten, dass auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> deutlichen Hinweise eines nicht unbedeutenden<br />

Einflusses <strong>der</strong> Schneeschmelze auf die Methanflüsse in schneebedeckten borealen Mooren<br />

sowohl auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Prozessforschung hinsichtlich <strong>der</strong> Methanflüsse als auch <strong>der</strong>en Mess- <strong>und</strong><br />

Analysemethodik, gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> des Klimawandels, weiterer Forschungsbedarf besteht.<br />

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91


Abbildungsverzeichnis<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abb. 1: Prinzipien <strong>der</strong> Methanbildung <strong>und</strong> des Gasaustausches zwischen Torfkörper <strong>und</strong><br />

Atmosphäre bei Anwesenheit eines Pflanzenbestandes mit aktivem internem<br />

Gastransportsystem (Aerenchymen) (aus: Augustin 2001)......................................................5<br />

Abb. 2: Lage des Untersuchungsgebietes Salmisuo; 1: Übersichtskarte Finnland<br />

(Kartengr<strong>und</strong>lage: Wikipedia 2007, ergänzt durch Autor); 2: Regionale Lageeinordnung<br />

(Kartengr<strong>und</strong>lage: Google Maps 2007, ergänzt durch Autor); 3: Moor Salmisuo <strong>und</strong><br />

Forschungsstation Mekrijärvi (Digital Globe 2005, ergänzt durch Autor)............................8<br />

Abb. 3: Langjähriges monatliches Mittel von Temperatur <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>schlag <strong>der</strong> Messstation<br />

Ilomantsi (62° 46’ N, 30° 56’ E); rote Linie: Temperatur; blaue Fläche: Nie<strong>der</strong>schlag;<br />

Temperatur <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>schlagsdaten wurden Drebs et al. (2002) entnommen. .................10<br />

Abb. 4: Jährlicher Verlauf <strong>der</strong> Schneemächtigkeiten <strong>der</strong> Winter 1996/97 bis 2005/06 in<br />

Mekrijärvi; die Schneehöhenmessung erfolgte immer um 8:00 Uhr vormittags; senkrechte<br />

graue Linie: Beginn <strong>der</strong> Datenaufnahme <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit; Datengr<strong>und</strong>lage: FMI<br />

(2006). ............................................................................................................................................11<br />

Abb. 5: Mikrostandorte Hummock (Hu), Lawn (Lw) <strong>und</strong> Flark (Fl) mit jeweiligen<br />

Abstandsangaben zum Moorwasserspiegel (MW) nach Eurola et al. (1984). .....................12<br />

Abb. 6: Mikrostandorte mit Rahmen für Haubenmessungen; Hu: Hummock, Lw: Lawn, Fl:<br />

Flark; zwischen <strong>der</strong> Vegetation des Flarks sind kleinere Bereiche offen anstehenden<br />

Moorwassers zu erkennen...........................................................................................................13<br />

Abb. 7: Position <strong>der</strong> Schneetransekte im April 2006 in Salmisuo. Rot: Positionen <strong>der</strong><br />

Schneetransekte (a) <strong>und</strong> (b); A-C: Untersuchungsbereiche <strong>der</strong> Gasflussmessungen durch<br />

die Schneedecke; schwarzer Kreis: Einzugsbereich <strong>der</strong> Eddy-Kovarianz-Messstation<br />

(Footprint); schwarze Linie: Bretterweg (Boardwalk) (Digital Globe 2005, ergänzt durch<br />

Autor).............................................................................................................................................15<br />

Abb. 8: Schneehöhenmessung in Salmisuo beim Ablaufen des Transektes b (vgl. Abb. 7)............16<br />

Abb. 9: Schneedichtemessungen in Salmisuo; a: Probennahme mittels Rohr (Innendurchmesser:<br />

10,3 cm, Höhe: 70 cm); b: Auswiegen <strong>der</strong> Schneeprobe mit Fe<strong>der</strong>wage.............................17<br />

Abb. 10: Lage <strong>der</strong> einzelnen Messpunkte <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmessung im Schnee: A-C:<br />

Untersuchungsbereiche; Nummern kennzeichnen einzelne Messstandorte, Farben ebenso<br />

in Tab. 1; braun: Hummocks; grün: Lawns; blau: Flark. Das Luftbild wurde von T. Becker<br />

(Universität Greifswald) am 24.04.2006 aufgenommen. ........................................................20<br />

92


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 11: Probennahme in 10 cm Schneetiefe in Salmisuo im Rahmen <strong>der</strong><br />

Konzentrationsgradientenmethode am Untersuchungsstandort B1.................................... 21<br />

Abb. 12: Prinzip <strong>der</strong> Probennahme bei Messungen des Konzentrationsgradienten im Schnee (nicht<br />

maßstabsgetreu): A: Aufbau des Probennahme; B: Ablauf einer Probennahme; B1+B3:<br />

Die Ventilstellungen erlauben nur das Absaugen von Luft aus dem Edelstahlrohr;<br />

B2+B4: Ventilstellung beim Edelstahlrohr verhin<strong>der</strong>t das Eindringen von Fremdluft. ... 22<br />

Abb. 13: Messanordnung <strong>der</strong> Bestimmung <strong>der</strong> Konzentrationsgradienten von CH4 im Schnee<br />

(nicht maßstabsgetreu): A: 10 cm Gradientenprofil; B: Probennahme am Schneegr<strong>und</strong>; C:<br />

Probennahme an <strong>der</strong> Schneeoberfläche. ..................................................................................23<br />

Abb. 14: Probennahme während einer Haubenmessung am Untersuchungsstandort HB in<br />

Salmisuo.........................................................................................................................................24<br />

Abb. 15: Funktion <strong>der</strong> Haubenmethode: A: Probenspritze; B: verschließbarer Spritzenanschluss; C:<br />

Thermometer; D: verschließbare Druckausgleichsöffnungen; E: Ventilator; F:<br />

Druckausgleichsschlauch, ca. 5 m lang; G: wassergefüllter Rahmen für luftdichten<br />

Abschluss <strong>der</strong> Haube; X: aerober Bereich des Moores; Y: anaerober Bereich des Moores;<br />

Methanemmisionspfade: M1: pflanzenvermittelter Transport, M2: Diffusion, M3:<br />

Ebullition.......................................................................................................................................25<br />

Abb. 16: Verlauf <strong>der</strong> Temperaturen in Salmisuo April / Mai 2006; grau: Untersuchungszeitrum <strong>der</strong><br />

<strong>Methanemissionen</strong> durch die Schneedecke, rot-gestrichelt: Tageshöchstwerte, schwarzdurchgehend:<br />

Tagesmittelwerte, blau-gepunkted: Tagestiefstwerte. .................................... 37<br />

Abb. 17: Schneetransekt a im Untersuchungsgebiet <strong>der</strong> Methankonzentrationsgradienten; schwarze<br />

Linie: Schneemächtigkeiten, rote Dreiecke: Porosität <strong>der</strong> Schneedecke. Es besteht kein<br />

Zusammenhang zwischen Schneehöhe <strong>und</strong> Porosität. Das Bestimmtheitsmaß war bei<br />

einer linearen Regression mit R2 = 0,2114 noch am Besten. Dabei konnte mit den<br />

gewählten Untersuchungsmethoden <strong>der</strong> Schneetransekte kein deutlicher Unterschied in<br />

<strong>der</strong> Beschaffenheit des Schnees festgestellt werden, <strong>der</strong> die Unterschiede in <strong>der</strong> Porosität<br />

des Schnees über die Fläche erklären konnte...........................................................................38<br />

Abb. 18: Schneetransekt b; A: Vegetations- <strong>und</strong> Mooreisverhältnisse unter <strong>der</strong> Schneebasis, grünschräge<br />

Schraffur: Mächtigkeit <strong>der</strong> Vegetationsschicht zwischen Schneebasis <strong>und</strong><br />

Mooreis, blau-waagerechte Schraffur: Mächtigkeit <strong>und</strong> Position des Mooreises; B:<br />

Schneemächtigkeit; C: Porosität des Schnees. Ein Zusammenhang <strong>der</strong> Porosität des<br />

Schnees mit <strong>der</strong> Schneehöhe sowie dem Vorhandensein <strong>und</strong> den Mächtigkeiten von<br />

Vegetation <strong>und</strong> Eis unter dem Schnee besteht nicht (jeweils R² < 0,1)............................... 39<br />

Abb. 19: Schneehöhe <strong>und</strong> Höhe des Schmelzwassers während <strong>der</strong> Messungen im Frühjahr 2006 in<br />

Salmisuo; Vierecke: Schneehöhe, Kreise: Schmelzwasserhöhe über Moor- bzw.<br />

Mooreisoberfläche. ......................................................................................................................40<br />

93


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 20-1: Zeitliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneedeckenverhältnisse in Salmisuo; Fortsetzung siehe<br />

Abb. 20-2.......................................................................................................................................42<br />

Abb. 20-2: Zeitliche Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Schneedeckenverhältnisse in Salmisuo nach<br />

Schneeprofiansprache <strong>der</strong> drei Untersuchungsbereiche A, B <strong>und</strong> C (vgl. Kapitel 5.1.1,<br />

Abb. 7 & Kapitel 5.3.1, Abb. 10); Die Felduntersuchungen <strong>der</strong> Schneeprofile wurden an<br />

den Tagen <strong>der</strong> Konzentrations-gradientenmessungen von CH4 innerhalb <strong>der</strong><br />

Schneedecke durchgeführt; die Zahlen <strong>der</strong> einzel-nen Graphen geben das Datum <strong>der</strong><br />

Untersuchung wie<strong>der</strong>, die Buchstaben das Untersuchungs-gebiet (Bsp.: 7-B steht für<br />

Untersuchung vom 7. April in Standortsbereich B). Zum 21. April waren sinnvolle<br />

Aufnahmen nur noch im Untersuchungsbereich C möglich, da die Schneeaufla-ge über<br />

dem Schmelzwasser <strong>der</strong> Profilbereiche A <strong>und</strong> B mit ca. 5 cm zu gering für eine Beprobung<br />

mit den zur Verfügung stehenden Methoden war.........................................................43<br />

Abb. 21: Dokumentation <strong>der</strong> Schneeschmelze, das Blickfeld (> 180°) wird zu beiden Seiten von<br />

dem geradlinig verlaufenden Boardwalk begrenzt. 18.04.06: <strong>der</strong> „nasse“ Schnee bedeckt<br />

noch vollständig das Moor, jedoch sind Tauerscheinungen erkennbar.; 23.04.06: die<br />

oberen Bereiche <strong>der</strong> Hummocks sind frei von Schnee, Schmelzwasserbereiche ohne<br />

Schnee sind sichtbar; 24.04.06: es bilden sich Spuren eines langsamen, WNW gerichteten<br />

Schmelzwasserflusses heraus; 25.04.06: nur noch einzelne Inseln von Schnee an Stellen<br />

ohne direkten Kontakt zum abfließenden Schmelzwasser; 26.04.06: <strong>der</strong> Schnee im<br />

Abflussbereich des Schmelzwassers ist vollständig verschw<strong>und</strong>en, <strong>der</strong> Wasserspiegel sinkt<br />

langsam ab. Die Schneeschmelze im Bereich <strong>der</strong> Konzentrationsmessungen endete am<br />

27. April, <strong>der</strong> letzte Schnee im gesamten Moor Salmisuo war am 01. Mai geschmolzen..45<br />

Abb. 22: Schrägbildaufnahmen des Schmelzwasserabflusses in Salmisuo; A-C: Bereiche <strong>der</strong><br />

Methanemissionsmessungen im Schnee; Aufnahmewinkel <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> ist schwankend,<br />

Aufnahmehöhe zwischen 200 <strong>und</strong> 250 m über <strong>der</strong> Mooroberfläche...................................47<br />

Abb. 23-1: Methankonzentrationen in <strong>der</strong> Schneedecke aller analysierten Lawn-Standorte vom 7.<br />

April bis 21. April 2006 in Salmisuo; A1-C2: jeweiliger Untersuchungsstandort; Symbole:<br />

Methankonzentrationen in entsprechen<strong>der</strong> Schneetiefe an den verschiedenen Messtagen;<br />

Linien: aus den Konzentrationsmessungen berechnete lineare Regressionsgeraden, die für<br />

die Berechnung <strong>der</strong> Methanflüsse verwendet wurden. Die Regressionsgeraden enden in<br />

<strong>der</strong> Tiefe an dem Punkt, <strong>der</strong> als tiefstgelegener in die Berechnung <strong>der</strong> Regressionsgeraden<br />

einfloss. ..........................................................................................................................................50<br />

94


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 23-2: Methankonzentrationen in <strong>der</strong> Schneedecke <strong>der</strong> analysierten Humock- (A3, B3, C3) <strong>und</strong><br />

des Flark- (C1) Standortes vom 7. April bis 21. April 2006 in Salmisuo; A3-C3 & C1:<br />

jeweiliger Un-tersuchungsstandort; Symbole: Methankonzentrationen in entsprechen<strong>der</strong><br />

Schneetiefe an den verschiedenen Messtagen; Linien: aus den Konzentrationsmessungen<br />

berechnete lineare Regres-sionsgeraden, die für die Berechnung <strong>der</strong> Methanflüsse<br />

verwendet wurden. Die Regressionsge-raden enden in <strong>der</strong> Tiefe an dem Punkt, <strong>der</strong> als<br />

tiefstgelegener in die Berechnung <strong>der</strong> Regressi-onsgeraden einfloss. .................................. 51<br />

Abb. 24-1: Lawn-Standorte: Methankonzentrationen des tiefsten Messpunktes <strong>der</strong><br />

Konzentrationsgradientenmessung im Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze; die Fehlerbalken<br />

repräsentieren die Standardabweichungen <strong>der</strong> Mittelwerte. .................................................. 53<br />

Abb. 24-2 : Hummock- <strong>und</strong> Flark-Standorte: Methankonzentrationen des tiefsten Messpunktes <strong>der</strong><br />

Konzentrationsgradientenmessung im Verlauf <strong>der</strong> Schneeschmelze, die Fehlerbalken<br />

repräsen-tieren die Standardabweichungen <strong>der</strong> Mittelwerte.................................................. 53<br />

Abb. 25: Methanflüsse <strong>der</strong> Lawnstandorte (A1, A2, B1, B2, C2) während <strong>der</strong> Schneeschmelze in<br />

Salmisuo; Symbole: Methanflüsse, ermittelt mit <strong>der</strong> Konzentrationsgradientenmethode;<br />

Fehlerbalken geben den Standardfehler (inkl. Fehlerfortpflanzungsrechnung) wie<strong>der</strong>; ist<br />

kein Fehlerbalken vorhanden, war die Schneemächtigkeit zu gering um ausreichend<br />

Messungen durchzuführen, um den Standardfehler zu bestimmen..................................... 54<br />

Abb. 26: Methanflüsse <strong>der</strong> Hummockstandorte (A3, B3, C3) <strong>und</strong> des Flarkrstandortes (C1)<br />

während <strong>der</strong> Schneeschmelze in Salmisuo; Symbole: Methanflüsse, ermittelt mit <strong>der</strong><br />

Konzentrationsgradientenmethode; Fehlerbalken geben den Standardfehler (inkl.<br />

Fehlerfortpflanzungsrechnung) wie<strong>der</strong>; ist kein Fehlerbalken vorhanden, war die<br />

Schneemächtigkeit zu gering um ausreichend Messungen durchzuführen, um den<br />

Standardfehler zu bestimmen..................................................................................................... 55<br />

Abb. 27: Methanflüsse nach Vegetationsformen (gemittelt); blauer Kreis: Flark, rote Dreiecke:<br />

Lawns, schwarze Vierecke: Hummocks; Fehlerbalken geben die Standardabweichung <strong>der</strong><br />

Parallelen wie<strong>der</strong>; grüne gestrichelte Linie: Schneehöhe, blaue gepunktete Linie:<br />

Schmelzwasserhöhe. ....................................................................................................................58<br />

Abb. 28: Methankonzentrationen <strong>der</strong> Haubenmessungen über <strong>der</strong> Schneedecke des Flarks HF im<br />

Untersuchungsbereich C <strong>und</strong> die linearen Regressiongeraden als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong><br />

Flussberechnungen. .....................................................................................................................60<br />

Abb. 29: Methankonzentrationen <strong>der</strong> Haubenmessungen über <strong>der</strong> Schneedecke <strong>der</strong> Lawns in den<br />

Untersuchungsbereichen B (Lawn HB) <strong>und</strong> A (Lawn HA) <strong>und</strong> die linearen<br />

Regressionsgeraden als Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Flussberechnungen.................................................. 61<br />

Abb. 30: Aus Haubenmessungen berechnete Methanflüsse; Fehlerbalken geben den Standardfehler<br />

nach Fehlerfortpflanzung wie<strong>der</strong>...............................................................................................62<br />

95


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 31: Schematische Darstellung des <strong>zeitliche</strong>n Ablaufes <strong>der</strong> Schneeschmelze 2006 in Salmisuo;<br />

<strong>zeitliche</strong> Reihenfolge: 1: Ausgangssituation zu Beginn <strong>der</strong> finalen Schneeschmelze, 2:<br />

Schmelzwasser sammelt sich an <strong>der</strong> Schneebasis <strong>und</strong> zahlreiche eisartige Schichten bzw.<br />

Linsen bilden sich temporär, 3: nach Abtauen des Schnees befindet sich Schmelzwasser<br />

auf <strong>der</strong> gefrorenen Mooroberfläche, 4: hydrologische Situation <strong>der</strong> Vegetationsperiode;<br />

To: Torf; ME: Moorwassereisschicht; PW: Porenwasser nach komplettem Auftauen des<br />

Moores; eS: eisähnliche Schichten; Sn: Schneedecke; SW: Schmelzwasserschicht; Hu:<br />

Hummock; Lw; Lawn; Fl: Flark; dunkelgrüne Pflanzen durchragen das Moorwassereis,<br />

hellgüne Pflanzen werden vom Moorwassereis überdeckt. ...................................................74<br />

96


TABELLENVERZEICHNIS<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Tab. 1: Messstandorte in den Untersuchungsbereichen geglie<strong>der</strong>t nach Vegetationstypen. .................. 20<br />

97

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