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Klaus Wenzel

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Wie können Schulbücher Lehrer im Reformprozess unterstützen?<br />

<strong>Klaus</strong> <strong>Wenzel</strong><br />

Präsident des Bayerischen Lehrer – und Lehrerinnenverbandes (BLLV)<br />

1. Welcher Reformprozess?<br />

Das Thema meines kurzen Beitrags beinhaltet den Begriff „Reformprozess“. Die<br />

Organisatoren dieser Veranstaltung unterstellen somit, dass wir uns als Lehrerinnen<br />

und Lehrer innerhalb eines Reformprozesses befinden. Das ist sicher eine korrekte<br />

Unterstellung, da sich gute Schulen in einem ständigen Reformprozess befinden. Da<br />

jedoch in den vergangenen Jahren allein in Bayern sehr unterschiedliche und mehr<br />

oder weniger sinnvolle Reformen durchgeführt wurden, muss zunächst einmal geklärt<br />

werden, welche Reformen gemeint sind.<br />

Ist es die Umwandlung der vierstufigen Realschule in die sechsstufige?<br />

Ist es die Verkürzung des Gymnasiums von neun auf acht Jahre?<br />

Ist es die Umbenennung der Hauptschule in Mittelschule?<br />

Ist es die Einführung von Gelenkklassen?<br />

Ist es die Einführung von Kombiklassen in der Grundschule?<br />

Bei all den genannten Reformen handelt es sich in der Regel um „Äußerlichkeiten“,<br />

also um Veränderungen der äußeren Struktur. Experten wissen allerdings, dass<br />

ertragreiche Reformen immer die Außen- u n d Innenstruktur im Blick haben.<br />

Wer sich auf die Suche nach Kriterien für einen anspruchsvollen Reformprozess<br />

begibt, bekommt in der Literatur und in der Schulwirklichkeit eine Fülle von<br />

Angeboten. Stellvertretend für viele gute und sinnvolle Kriterien habe ich die sechs<br />

Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises ausgewählt.<br />

2. Die sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises<br />

Leistung<br />

Schulen, die - gemessen an ihrer Ausgangslage - besondere Schülerleistung in den<br />

Kernfächern (Mathematik, Sprachen, Naturwissenschaften), im künstlerischen<br />

Bereich (z.B. Theater, Kunst, Musik oder Tanz), im Sport oder in anderen wichtigen<br />

Bereichen (z.B. Projektarbeit, Wettbewerbe) erzielen.<br />

Umgang mit Vielfalt<br />

Schulen, die Mittel und Wege gefunden haben, um produktiv mit den<br />

unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen, Interessen und Leistungsmöglichkeiten<br />

ihrer Schülerinnen und Schüler umzugehen, mit kultureller und nationaler Herkunft,<br />

Bildungshintergrund der Familie, Geschlecht; Schulen, die wirksam zum Ausgleich<br />

von Benachteiligungen beitragen; Schulen, die das individuelle Lernen planvoll und<br />

kontinuierlich fördern.<br />

VdS-Schulbuchkonferenz 2010, München – Vortrag <strong>Klaus</strong> <strong>Wenzel</strong> 1


Unterrichtsqualität<br />

Schulen, die dafür sorgen, dass die Schüler ihr Lernen selbst in die Hand nehmen;<br />

Schulen, die ein verständnisintensives und praxisorientiertes Lernen auch an<br />

außerschulischen Lernorten ermöglichen; Schulen, die den Unterricht und die Arbeit<br />

von Lehrern mit Hilfe neuer Erkenntnisse kontinuierlich verbessern.<br />

Verantwortung<br />

Schulen, in denen achtungsvoller Umgang miteinander, gewaltfreie Konfliktlösung<br />

und der sorgsame Umgang mit Sachen nicht nur postuliert, sondern gemeinsam<br />

vertreten und im Alltag verwirklicht werden; Schulen, die Mitwirkung und<br />

demokratisches Engagement, Eigeninitiative und Gemeinsinn im Unterricht, in der<br />

Schule und über die Schule hinaus tatsächlich fordern und umsetzen.<br />

Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner<br />

Schulen mit einem guten Klima und anregungsreichen Schulleben; Schulen, in die<br />

Schüler, Lehrer und Eltern gern gehen; Schulen, die pädagogisch fruchtbare<br />

Beziehungen zu außerschulischen Personen und Institutionen sowie zur<br />

Öffentlichkeit pflegen.<br />

Schule als lernende Institution<br />

Schulen, die neue und ergebnisorientierte Formen der Zusammenarbeit des<br />

Kollegiums, der Führung und des demokratischen Managements praktizieren und die<br />

Motivation und Professionalität ihrer Lehrer planvoll fördern; Schulen, die in der<br />

Bewältigung der Stofffülle, der Verbesserung des Lehrplans, der Organisation und<br />

Evaluation des Schulgeschehens eigene Aufgaben für sich erkennen und daran<br />

selbständig und nachhaltig arbeiten.<br />

3. Schulbücher unterstützen im Bereich<br />

a) Leistung<br />

durch<br />

-anspruchsvolle Aufgabestellungen<br />

-zeit- und altersgemäße Inhalte<br />

-Übungen zur Anwendung und Festigung<br />

b) Umgang mit Vielfalt<br />

durch<br />

-Differenzierungsmöglichkeiten<br />

-individuelle Auswahlangebote<br />

-Unterschiede bei Anspruch und Abstraktion<br />

c) Unterrichtsqualität<br />

durch<br />

-vielfältige Methoden<br />

-vielfältige Medien<br />

-Grundlagen für selbstständiges Lernen<br />

VdS-Schulbuchkonferenz 2010, München – Vortrag <strong>Klaus</strong> <strong>Wenzel</strong> 2

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