Versicherung und Rückversicherung - axis RECHTSANWÄLTE
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1. Einführung<br />
Bei den in den in den vergangenen Jahren historisch niedrigen<br />
Zinssätzen im Euro-Bereich schauen sich viele Anleger nach<br />
besser rentierenden Anleihen um, zumal diese Tendenz trotz<br />
der jüngsten Erhöhung des Leitzinses durch die EZB weiter<br />
anhält. In Frage kommen hier neben Euro-Bonds von Schuldnern<br />
mit schlechter Bonität vor allem in Fremdwährung notierende<br />
Anleihen. Die bieten im Vergleich zum Euro, von wenigen<br />
Ausnahmen abgesehen, immer höhere Zinssätze. Ob dies im<br />
Nachhinein auch stets zu einer besseren Rendite führt, ist nicht<br />
sicher. Denn zeigt sich der Euro während der Haltedauer stark,<br />
sind Währungsverluste zu beklagen, die oftmals sogar die höheren<br />
Zinsen zunichte machen.<br />
Negativ wirkte sich hierbei vor 2009 aus, dass sich die Währungsverluste<br />
oftmals noch nicht einmal bei der Steuer auswirken.<br />
Denn sofern die einjährige Spekulationsfrist abgelaufen<br />
war, galt das Minus als ein nicht steuerbarer Vorgang auf der<br />
Vermögensebene. Lediglich bei Finanzinnovationen sowie<br />
privaten Veräußerungsgeschäften nach § 23 EStG wirkten sich<br />
Währungsschwankungen steuerlich genauso aus wie der An-<br />
<strong>und</strong> Verkauf von fremden Devisen.<br />
Mit Einführung der Abgeltungsteuer hat sich dies geändert. Für<br />
die Ermittlung des Gewinns nach § 20 Abs. 4 EStG in einer<br />
ausländischen Währung ist nunmehr der Wert des Wirtschaftsguts<br />
im Zeitpunkt der Anschaffung sowie Veräußerung jeweils<br />
in Euro anzusetzen. Damit werden auch die sich aus den Währungsschwankungen<br />
ergebenden Gewinne einkommensteuerrechtlich<br />
erfasst.<br />
Nachfolgend werden die einzelnen steuerlichen Vorgänge dargelegt.<br />
2. Fremdwährungsanleihen<br />
Hierbei handelt es sich um Anleihen, die aus Sicht des deutschen<br />
Anlegers nicht auf Euro lauten, sondern in einer anderen Währung<br />
emittiert <strong>und</strong> auch bei Fälligkeit wieder zurückgezahlt<br />
werden. Somit valutieren sowohl Nennwert als auch die gezahlten<br />
Zinsen im Verhältnis zum Euro in ausländischer Währung.<br />
Die Zinsen werden am Tag des Zuflusses mit dem aktuellen<br />
Devisengeldkurs in Euro umgerechnet <strong>und</strong> dem Konto gutgeschrieben.<br />
Somit werden steuerlich die Wechselkursschwankungen<br />
voll erfasst, sowohl auf der Seite der Kapitaleinnahmen<br />
nach § 20 Abs. 1 Nr. 7 EStG als auch bei der Berechnung der<br />
Kapitalertragsteuer nach § 43 Abs. 1 Nr. 7a EStG.<br />
Währungsverluste/-gewinne wirken sich steuerlich erst beim<br />
Verkauf oder spätestens bei Fälligkeit aus <strong>und</strong> werden mit den<br />
erhaltenen Zinsen <strong>und</strong> anderen Kapitaleinnahmen verrechnet,<br />
<strong>axis</strong>-Themenbrief „Kapitalanlage <strong>und</strong> Steuern“<br />
- 2 -<br />
sofern es sich nicht um Aktien handelt (Verrechnung der Verluste<br />
nur mit Aktiengewinnen.<br />
Zwischen dem Euro-Raum <strong>und</strong> den internationalen Kapitalmärkten<br />
bestehen oftmals erhebliche Rendite- <strong>und</strong> Zinsunterschiede.<br />
Für den Sparer gibt es zwei Ansätze für die Anlage in<br />
Fremdwährungsanleihen anstelle von in Euro notierenden Rententiteln:<br />
1. Hauptmotiv sind dabei meist die höheren Zinskupons, die<br />
sich mit ausländischen Anleihen erzielen lassen.<br />
2. Als weiterer Ertragsfaktor kann die Spekulation auf Aufwertungsgewinne<br />
der Fremdwährung zum Euro hinzukommen.<br />
Dabei erhöht ein starker Devisenkurs die Gesamtrendite<br />
um einen Kurs-(Währungs-)gewinn.<br />
Das Risiko liegt - neben den allgemeinen Vor- <strong>und</strong> Nachteilen<br />
von Anleihen - insbesondere in der nicht vorhersehbaren Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Schwankung des Währungskurses. Ein Anleger<br />
muss sich also nicht nur fragen, wie sich der Kapitalmarktzins<br />
künftig entwickeln wird, sondern auch, wie die Aussichten am<br />
Devisenmarkt sind. Für Spekulanten mit kurzfristigem Anlagehorizont<br />
eignen sich Fremdwährungsanleihen ideal zur Aufbesserung<br />
der Performance.<br />
Da auch am Devisenmarkt bei den Kursausschlägen oftmals<br />
übertrieben wird, kann dies der Anleger ausnutzen. Er genießt<br />
für kurze Zeit die höheren Zinsen <strong>und</strong> fährt zusätzlich noch<br />
einen Währungsgewinn ein. Dies eignet sich längerfristig insbesondere<br />
beim US-$, dem Aus-$, dem Can-$ sowie spekulativ<br />
bei einigen osteuropäischen <strong>und</strong> südamerikanischen Währungen.<br />
Hinweis: Privatanleger sollten jedoch beachten, dass insbesondere<br />
bei kleinen Anlagebeträgen die Spesen sehr hoch sein können <strong>und</strong><br />
zusätzlich Umtauschgebühren anfallen. Diese Kosten müssen in die<br />
Währungsspekulation einbezogen werden. Günstiger ist oftmals die<br />
Devisenspekulation bei kleinem Einsatz in Währungsoptionsscheine<br />
<strong>und</strong> Anlage des restlichen Geldes in Euro-Anleihen.<br />
Oftmals rentieren sich Fremdwährungsanleihen, auch wenn die<br />
Währung fallen sollte, da der Zinsvorteil sehr hoch ist <strong>und</strong> Devisenverluste<br />
mehr als ausgeglichen werden. Dieser kritische<br />
Wechselkurs ergibt sich aus einer Formel, mit der jeder Anleger<br />
selbst ausrechnen kann, bis zu welchem Kursverfall sich eine<br />
Fremdwährungsanleihe lohnt. Motto hierbei: Je höher der Zinskupon,<br />
desto stärker dürfen die Währungseinbußen ausfallen.<br />
Kritischer Kurs =<br />
1 + Inlandszinssatz<br />
1 + Auslandszinssatz<br />
Anlagedauer Jahre<br />
Folgende Überlegungen sind bei Fremdwährungsanleihen<br />
vorzunehmen: