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2041210 Archivblatt Inhalt - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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„Sich regen bringt Segen? Arbeit in<br />

der Geschichte“ – so lautet das neue<br />

Thema des Geschichtswettbewerbes<br />

des Bundespräsidenten, an dem sich<br />

Kinder und Jugendliche zwischen 8<br />

und 21 Jahren beteiligen können. Die<br />

Körber-Stiftung stellt Sach- und<br />

Geldpreise im Gesamtwert von<br />

250.000 Euro zur Verfügung. Einsendeschluss<br />

ist der 28. Februar 2005.<br />

Die Teilnahme von Schülern aus<br />

<strong>Sachsen</strong> und den anderen östlichen<br />

Bundesländern ist immer noch vergleichsweise<br />

niedrig. Zusammen mit<br />

dem Regionalschulamt Leipzig und<br />

der Sächsischen Akademie für Lehrerfortbildung<br />

begrüßten wir im<br />

Staatsarchiv Leipzig am 21. September<br />

Lehrer aus dem Raum Leipzig,<br />

um über die Chancen der Zusammenarbeit<br />

zwischen Schule und Archiv<br />

zu informieren. Das Arbeiten mit Ar-<br />

Vor kurzem konnte ein Findbuch<br />

zum Nachlass von Horst Mende vorgelegt<br />

werden, der seine Unterlagen<br />

dem Staatsarchiv Leipzig im Juli<br />

2004 geschenkt hatte. Mende, 1919<br />

in Leipzig geboren, lebte seit Ende<br />

der 50er Jahre in der Bundesrepublik<br />

und war u. a. als Buchhändler in<br />

Nürnberg tätig. Der Nachlass umfasst<br />

eine Vielzahl von Primärquellen<br />

des in der Messestadt Aufgewachsenen,<br />

bspw. eine lückenlose Überlieferung<br />

von Zeugnissen und Impfscheinen.<br />

Nach 1945 arbeitete Mende als<br />

Dolmetscher für die amerikanische<br />

Besatzungsregierung in Leipzig,<br />

nach deren Abzug für die russische.<br />

Es folgten Studium der Publizistik in<br />

Leipzig und Tätigkeit als Redakteur<br />

22<br />

SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT 2/2004<br />

Archive leisten einen Beitrag für die Wissensgesellschaft<br />

chivgut eröffnet als entdeckendes<br />

Lernen die Möglichkeit, genau die<br />

Qualifikationen zu erwerben, die laut<br />

PISA-Studie im deutschen Bildungswesen<br />

noch entwicklungsfähig sind<br />

und die auch in den aktuellen Lehrplänen,<br />

wenn man etwa an das interdisziplinäre<br />

Arbeiten denkt, gefördert<br />

werden sollen.<br />

Im Rahmen des von der Körber-Stiftung<br />

veranstalteten Leipziger Workshops<br />

zum Geschichtswettbewerb<br />

kamen am 28. September Lehrer aus<br />

ganz Deutschland für einen Tag ins<br />

Leipziger Staatsarchiv. Im Mittelpunkt<br />

stand hier die Gruppenarbeit<br />

mit Archivgut. Als besonders geeignet<br />

für das Wettbewerbsthema erwiesen<br />

sich die in den Staatsarchiven der<br />

östlichen Bundesländer reichhaltig<br />

überlieferten Wirtschaftsbestände.<br />

Die eigene Arbeit am Archivgut ver-<br />

Neu erworbene Nachlässe im Staatsarchiv Leipzig<br />

bei der DEFA-Wochenschau. Aufgrund<br />

von Kontakten zum Ost-Büro<br />

der SPD wurde Mende im November<br />

1952 verhaftet und im Mai 1953 vom<br />

Bezirksgericht Leipzig zu 15 Jahren<br />

Haft verurteilt. Der Nachlass umfasst<br />

die Prozessunterlagen, enthält aber<br />

auch Druckschriften der DDR-Bürgerbewegung,Wahlkampfmaterialien<br />

der DSU und anderer Parteien, eine<br />

umfangreiche Dokumentation zu<br />

speziellen Themen des Wiedervereinigungsprozesses,<br />

bspw. zur Leipziger<br />

Bücherei und zur Stadtentwicklung<br />

Leipzigs, aber auch Dinge, die<br />

so nicht zu erwarten wären, wie seltene<br />

Werkszeitschriften der Firma<br />

Siemens aus den frühen 30er Jahren.<br />

Im Sommer letzten Jahres wurde dem<br />

mittelte den Lehrern Erfahrungen,<br />

mit denen sie später ihre Schüler in<br />

Kooperation mit dem Archivar an Archivgut<br />

heranführen und ihre Teilnahme<br />

am Wettbewerb erfolgreich<br />

betreuen können.<br />

Bildquellen aus dem Bestand Pierersche<br />

Hofbuchdruckerei Altenburg<br />

und aus dem Bestand Kammgarnspinnerei<br />

Leipzig schenkten Einblicke<br />

in Arbeitsbedingungen der<br />

frühen Industrialisierung. Arbeitsordnungen<br />

aus der Zeit von 1880 bis<br />

1939 sowie Betriebsratsprotokolle<br />

aus verschiedenen Wirtschaftsbeständen<br />

verdeutlichten die im Kontext<br />

der Weimarer Republik sich durchsetzendenPartizipationsmöglichkeiten<br />

für die Arbeitnehmer und deren<br />

Zurückdrängung im Dritten Reich.<br />

Dr. Hans-Christian Herrmann<br />

Staatsarchiv Leipzig<br />

Staatsarchiv außerdem der Nachlass<br />

von Hermann Reichenbach geschenkt.<br />

Die Unterlagen des ehemaligen<br />

Kinobetreibers eröffnen Einblicke<br />

in Aufbau und Betrieb eines<br />

Lichtspieltheaters von den zwanziger<br />

Jahren bis in die frühe Nachkriegszeit.<br />

Neben Geschäftsbüchern, die es<br />

erlauben, lückenlos über Jahre hinweg<br />

das Kinoprogramm, die Besucherzahlen<br />

und die erwirtschafteten<br />

Einnahmen nachzuvollziehen, beinhaltet<br />

der Bestand Materialien zur<br />

Kinowerbung und eine Sammlung<br />

von Presseausschnitten zur Entwicklung<br />

des Urheberrechts. Der Nachlass<br />

wurde 2004 vollständig erschlossen.<br />

Dr. Hans-Christian Herrmann<br />

Staatsarchiv Leipzig<br />

Ausstellungen zu aktuellen Themen im Sächsischem Staatsarchiv Leipzig<br />

Das Thema Weimarer Republik erfreut<br />

sich mit Blick auf den Beginn<br />

des Ersten Weltkrieges im<br />

Jahre 1914, aber auch vor dem<br />

Hintergrund der Gegenwartsproble-<br />

me, derzeit wieder eines wachsenden<br />

Interesses. Nicht zuletzt deshalb<br />

präsentierte das Staatsarchiv Leipzig<br />

eine vom Bundesarchiv und der<br />

Erinnerungsstätte für die Freiheits-<br />

bewegung in der deutschen Geschichte<br />

konzipierte Ausstellung<br />

zu „Matthias Erzberger. ’Reichsminister<br />

in Deutschlands schwerster<br />

Zeit’“.

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