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Versorgungsengpass? Ein Fall für die Case-Managerin - Institut für ...

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<strong>Versorgungsengpass</strong>? <strong>Ein</strong> <strong>Fall</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Case</strong>-<strong>Managerin</strong> http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=811834&pid=819875<br />

Angehörigen hätten wichtig.<br />

Doch nicht nur über <strong>die</strong>sen Zusatzservice, auch über <strong>die</strong> Monitoring-Anrufe, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Lux auf ein sechswöchiges Intervall festgelegt hat, freuen sich <strong>die</strong> Patienten. "Wir machen<br />

ja <strong>die</strong> Telefonmonitorings nicht 'schnell, schnell <strong>die</strong> Fragen abarbeiten und fertig‘", sagt<br />

Korkmaz.<br />

Zwar gehe sie zunächst mit ihren Patienten <strong>die</strong> Fragen aus dem Monitoringbogen durch,<br />

aber sie frage auch allgemein, wie es dem Patienten gehe. Und viele Patienten würden auch<br />

einfach noch ein bisschen erzählen.<br />

Die Zeit <strong>für</strong> ein kleines Schwätzchen nimmt sich Korkmaz nicht nur deshalb gerne, weil es<br />

<strong>die</strong> Bindung zu den Patienten intensiviert, sondern auch, weil <strong>die</strong> Patienten ihr so manches<br />

erzählen, was sie in der Praxis nicht erwähnen - und schon gar nicht gegenüber dem Arzt.<br />

Das bestätigt auch Marc Lux: "Im Gespräch mit Frau Korkmaz werden oft ganz andere<br />

Dinge erzählt als bei mir am Schreibtisch." Trotzdem dauert ein Monitoringgespräch nur<br />

zehn bis 15 Minuten.<br />

Neben der Tatsache, dass Lux durch <strong>die</strong> <strong>Case</strong>-<strong>Managerin</strong> ein weiteres Bindeglied zur Praxis<br />

geschaffen hat, muss er auch - danach gefragt - tatsächlich zugeben, dass <strong>die</strong> PraCMan-<br />

Patienten im Kontakt mit ihm weniger Zeit erfordern als vorher. Denn gerade bei den<br />

schwierigeren Patienten hat er viele Infos schon vorab und muss nun weniger im<br />

Patientengespräch nachhaken.<br />

Insgesamt habe sich bei seinen 20 Prac-Man-Patienten auch <strong>die</strong> Compliance verbessert.<br />

In einem Rutsch durchgesprochen<br />

Die Nachbesprechung der Telefon-Monitorings machen Korkmaz und Lux - wenn es in den<br />

Praxisalltag passt - gleich im Anschluss. Die MFA bündelt dann <strong>die</strong> Daten von vier, fünf<br />

Patienten, <strong>die</strong> in einem Rutsch durchgesprochen werden.<br />

Bei schwerwiegenden Veränderungen oder im Notfall wird der Arzt sofort informiert. Neben<br />

einer noch weiter gewachsenen Wertschätzung bringt Ayse Korkmaz das <strong>Case</strong>-Management<br />

nämlich noch etwas, so Lux: "Sie ist in ihrer medizinischen Wahrnehmung geschärft."<br />

Ändern an dem <strong>Case</strong>-Management würde Korkmaz nichts - außer dem bürokratischen<br />

Aufwand. "Aber es ist ja nun einmal eine Stu<strong>die</strong>." Vier bis sechs Blätter muss sie pro Patient<br />

und Monitoring ausfüllen. Dass man das Projekt nach der Stu<strong>die</strong> weiterführt, können sich<br />

beide gut vorstellen.<br />

"Profitieren würden vor allem Chroniker, <strong>die</strong> am Anfang ihrer Erkrankung stehen", sagt Lux.<br />

Und natürlich könnte <strong>die</strong> Praxis bei im Schnitt 1300 Scheinen im Quartal das<br />

<strong>Case</strong>-Management dann trotzdem nur <strong>für</strong> eine gewisse Anzahl von Patienten anbieten,<br />

wegen des höheren Aufwands.<br />

Was Lux aber nun eventuell auf all seine Patienten ausweiten will: Das Patienten-Tagebuch.<br />

Denn auch darin sind sich Lux und Korkmaz einig, es bringt erhebliche Vorteile, dass <strong>die</strong><br />

Patienten das Tagebuch, in das alle Befunde und ein Medikamentenplan kommen, mit zu<br />

allen Ärzten nehmen. So ist jeder behandelnde Arzt sofort informiert. Die Fachärzte würden<br />

da auch gut mitmachen, berichtet Korkmaz.<br />

"Man verliert <strong>die</strong> Patienten nicht aus den Augen"<br />

Hilfreich sei aber vor allem der Notfallplan. Dort finden <strong>die</strong> Patienten nicht nur <strong>die</strong><br />

Notfallnummern, sondern eben auch Hinweise zur Notfallmedikation. Korkmaz: "Der Patient<br />

sieht sofort <strong>für</strong> sich, aha, wenn mein Gewicht über 75 Kilo ist, dann muss ich von <strong>die</strong>ser<br />

Tablette noch eine Halbe nehmen."<br />

Das <strong>Case</strong>-Management hat aber noch einen entscheidenden Vorteil: "Man verliert <strong>die</strong><br />

Patienten nicht aus den Augen", sagt Korkmaz. "Es gibt Patienten, <strong>die</strong> durchaus denken,<br />

vielleicht falle ich gar nicht auf, wenn ich <strong>die</strong>ses Quartal nicht zum Blutabnehmen komme."<br />

Das Monitoring gibt ihnen dazu keine Chance. Es zeigt ihnen aber in der heutigen Zeit, "in<br />

der ja alles gekürzt wird", auch - da ist sich Korkmaz sicher -, "<strong>die</strong> Praxis kümmert sich um<br />

mich."<br />

Fachtagung Multimorbidität<br />

Chronisch kranke Patienten: Herausforderung <strong>für</strong> Praxen<br />

Neue Modelle zur Versorgung von Patienten mit mehreren chronischen Erkrankungen haben<br />

Wissenschaftler, Ärzte und Vertreter von Krankenkassen am 25. April auf einer "Fachtagung<br />

Multimorbidität" im AOK-Bundesverband diskutiert. Hier wurde auch das Projekt "PraCMan" vorgestellt,<br />

das vom Universitätsklinikum Heidelberg in Kooperation mit der AOK Baden-Württemberg und dem<br />

AOK-Bundesverband umgesetzt wird. Auf der Tagung wurde außerdem über internationale Erfahrungen<br />

mit der Versorgung chronisch kranker Patienten berichtet. Die Vorträge der Referenten und eine<br />

Langfassung des Interviews mit Dr. Tobias Freund sind im Gesundheitspartner-Portal der AOK abrufbar:<br />

www.aok-gesundheitspartner.de<br />

Lesen Sie dazu auch:<br />

"Das Praxisteam als Ganzes erfährt eine Veränderung"<br />

Copyright © 1997-2012 by Ärzte Zeitung Verlags-GmbH<br />

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