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Bewertung der Unterlagen der Polizei in Nordrhein-Westfalen

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Die per Funk und Telefon gemeldeten Vorfälle werden im Lagezentrum als sogenannte<br />

W(ichtige) E(reignisse) -Meldungen sukzessive chronologisch ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gereiht; die notizenähnlichen<br />

Nie<strong>der</strong>schriften enthalten neben <strong>der</strong> genauen Uhrzeit lediglich e<strong>in</strong>e stichpunktartige<br />

Kurzbeschreibung des jeweiligen Vorfalls. Die WE-Meldungen (6800), die bei je<strong>der</strong><br />

Kreispolizeibehörde <strong>in</strong> großer Menge anfallen, haben lediglich e<strong>in</strong>en dokumentarischen Charakter;<br />

Langzeitauswertungen und die Erarbeitung von Analysen sowie darauf aufbauende<br />

Prognosen und Handlungskonzepte s<strong>in</strong>d dagegen Aufgaben <strong>der</strong> Fachdezernate GS 1-3. Aus<br />

diesem Grund werden die WE-Meldungen als nicht archivwürdig e<strong>in</strong>gestuft. Daneben f<strong>in</strong>den<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Registratur des Führungs- und Lagedienstes viele Drucksachen, die an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle ebenso greifbar s<strong>in</strong>d, wie <strong>Unterlagen</strong> zu Alarmierungsregelungen (6080), Merkblätter<br />

zum Verhalten gegenüber Medien (1600, 1609), Regelungen zum Schutz von Geldtransporten<br />

(6753), Kennwörterlisten für verschiedene Institutionen (1806), Regelungen zur Arbeitszeit<br />

(3025), Verfügungen über R<strong>in</strong>gfahndungen (1837) usw.<br />

Dezernat GS 1<br />

Im Dezernat GS 1 werden alle E<strong>in</strong>satzangelegenheiten bearbeitet. Dazu gehört u. a. die Planung<br />

und Koord<strong>in</strong>ierung großer E<strong>in</strong>sätze (z.B. zur Absicherung von Staatsbesuchen o<strong>der</strong><br />

Demonstrationen), die Zuweisung von Personal für polizeiliche E<strong>in</strong>sätze aus beson<strong>der</strong>em Anlass<br />

und <strong>der</strong> Bereich des Personen- und Objektschutzes.<br />

Charakterisierung des archivwürdigen Schriftguts<br />

Bei den Staatsbesuchen (6130, 6131) ausländischer Politiker, Monarchen etc. treffen die<br />

Kreispolizeibehörden vor Ort die nötigen Vorkehrungen für die störungsfreie Durchführung<br />

und für die Sicherheit <strong>der</strong> Gäste. Dementsprechend enthalten die Akten detaillierte Informationen<br />

über die Fahrstrecken, über zu erwartende Schwierigkeiten und über verdächtige Personen.<br />

Da jedoch die polizeiliche Begleitung von Staatsbesuchen starker Rout<strong>in</strong>e folgt, Staatsbesuche<br />

– abgesehen von den unterschiedlichen Sicherheitsstufen - immer ähnlich ablaufen<br />

und <strong>der</strong> Umfang des Schriftguts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eher ungünstigen Verhältnis zum Informationsgehalt<br />

steht, wird diese Aktengruppe nur bei e<strong>in</strong>em <strong>Polizei</strong>präsidium <strong>in</strong> NRW exemplarisch übernommen.<br />

Ausgewählt wurde das <strong>Polizei</strong>präsidium Bonn, da Bonn als ehemalige Bundeshauptstadt<br />

die größte Bedeutung im Bereich <strong>der</strong> Staatsbesuche zukommt.<br />

Zusätzlich werden nur beim Bonner <strong>Polizei</strong>präsidium aus dem gleichen Grund <strong>Unterlagen</strong> des<br />

Personen- und Objektschutzes (671, 672) archiviert. Auch dieser polizeiliche Aufgabenbereich<br />

ersche<strong>in</strong>t trotz se<strong>in</strong>er allgeme<strong>in</strong>en politischen Wichtigkeit aus archivischer Sicht als wenig<br />

überlieferungswürdig. Die durchschnittliche Personen- und Objektschutzakte enthält e<strong>in</strong>e<br />

große Anzahl von Fotos von Gebäuden und Zeichnungen von Fahrstrecken. Im Falle des <strong>Polizei</strong>präsidiums<br />

Bonn s<strong>in</strong>d dann wenigstens die Akten über die Bewachung bekannter Politiker<br />

archiviert.<br />

Von den E<strong>in</strong>satzangelegenheiten aus beson<strong>der</strong>em Anlass des Dezernats GS 1 s<strong>in</strong>d im Bereich<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> großer Zahl anfallenden Akten über Demonstrationen (6143) nur diejenigen über Großdemonstrationen<br />

mit e<strong>in</strong>er Teilnehmerzahl von 100.000 Personen und mehr archivwürdig.<br />

Der Grund liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> generellen Gleichförmigkeit bei <strong>der</strong> polizeilichen Absicherung von<br />

Demonstrationen. Alle<strong>in</strong> Großdemonstrationen können durch Beson<strong>der</strong>heiten aus diesem<br />

Schema herausfallen. Dazu ergänzend sollen außerdem auf Vorschlag des Sachbearbeiters <strong>in</strong><br />

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