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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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Augst/Faigel (1986) <strong>und</strong> Feilke/Augst (1989) haben an Hand<br />

argumentativer Briefe die Entwicklung der schriftlich-konzeptuellen Fähigkeit<br />

untersucht <strong>und</strong> im Zuge der Analyse, ähnlich wie Boueke u.a. für das Erzählen<br />

<strong>von</strong> Geschichten, vier Textordnungsmuster entwickelt:<br />

a) linear-reihend<br />

b) material-systematisch<br />

c) formal-systematisch <strong>und</strong><br />

d) linear-dialogisch. 140<br />

Die hier dargestellte Reihenfolge der Ontogenese der Textordnungsmuster wird<br />

auch durch andere Studien unterstützt. 141<br />

Linear-reihende Textordnungsmuster finden sich vor allem bei Schreibern<br />

des 4.-6. Schuljahrs, obwohl Feilke/Augst feststellen, dass textunbezogene<br />

Strukturierungen auch noch zu 41,6% auf die Gruppe der 19- bis 23-jährigen<br />

zutrifft, wobei dieses Ergebnis nicht vor dem Hintergr<strong>und</strong> ontogenetischer,<br />

sondern institutionsspezifischer Optionen verstanden werden muss. 142 Dieses<br />

Textordnungsmuster ist gekennzeichnet durch eine isolierte <strong>und</strong> unkommentierte<br />

Folge <strong>von</strong> Aussagen. Ein solches Muster kann für die Vergleichsarbeit <strong>von</strong> 2001<br />

durch die Variablen „Verwendung <strong>von</strong> Konnektoren“ sowie „Propositionstyp“ <strong>und</strong><br />

„Verweis auf eine bestimmte Proposition“ kenntlich gemacht werden. Wenn<br />

Schüler beispielsweise nicht auf ihre Aussagen verweisen <strong>und</strong> keine<br />

Konnektoren zur Verknüpfung ihrer Aussagen benutzen, dann ist das ein<br />

Zeichen für eine isolierte Darstellung der Sachverhalte.<br />

Beim material-systematischen Textordnungsmuster, das vor allem in<br />

Texten <strong>von</strong> Siebt- bis Neuntklässlern vorliegt, liegt der Schwerpunkt darauf,<br />

Klarheit über die Zusammenhänge der Sachverhalte <strong>und</strong> Gegenstände zu<br />

schaffen. 143 Das heißt, dass beim Verfassen eines Textes mit einem solchen<br />

Muster die Betonung vorrangig auf das Wiedergeben <strong>von</strong> Argumenten liegt, die<br />

Textstruktur dabei aber unberücksichtigt bleibt. Das wird deutlich, wenn die<br />

subjektive Erlebnisorientierung des Schreibers verstärkt in den Vordergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

die objektivierende Perspektive in den Hintergr<strong>und</strong> rückt. Das ist deshalb<br />

problematisch, weil der Referenzbereich immer komplexer ist <strong>als</strong> der Text. Denn<br />

strukturierende Informationen, die über den Referenzbereich dargestellt werden,<br />

lösen potentiell immer mehr Konnotationen aus, <strong>als</strong> im Text verarbeitet werden<br />

können. Weil diese Konnotationen sozusagen „offen“ bleiben <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

140 Vgl. Feilke/Augst 1989, 317<br />

141 Vgl. Feilke 2003, 188 f.<br />

142 Vgl. Feilke 2003, 188<br />

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