22.08.2013 Aufrufe

Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Rezeptionsforschung<br />

In der Textrezeptionsforschung wird unterschieden zwischen pragmatischen <strong>und</strong><br />

literarischen Texten. 114 Diese Differenzierung ist insofern <strong>von</strong> Bedeutung, da sie<br />

die Rezeption <strong>und</strong> Wirkung <strong>von</strong> Texten durch/auf den Rezipienten so besser <strong>und</strong><br />

übersichtlicher darstellen kann. Zwischen der Konzeptualisierung für literarische<br />

<strong>und</strong> pragmatische Texte gibt es hinsichtlich der Textrezeption aber trotzdem eine<br />

ganze Reihe <strong>von</strong> Gemeinsamkeiten, denn die <strong>Verarbeitung</strong>/das Verstehen beider<br />

Texttypen verlangt in erster Linie die gleichen Teilprozesse. 115 Dennoch sind<br />

funktionale Unterschiede zwischen beiden Textformen auszumachen. So<br />

beziehen sich expositorische Texte auf einen Gegenstand außerhalb ihres<br />

Bereiches, während fiktionale Texte ihren eigenen Gegenstand herstellen. 116 Ein<br />

ganz herausragendes Merkmal fiktiver Texte ist das ihnen zugr<strong>und</strong>eliegende<br />

Imaginäre. 117<br />

Komplexe Strategiemuster, wie sie eingangs schon erwähnt wurden, sind<br />

das Ergebnis <strong>von</strong> Erfahrungswerten vieler Generationen. 118 Voraussetzung für<br />

erfolgreiches Kommunizieren ist die Fähigkeit zur Aktivierung solcher<br />

Strategiemuster. Narrative Strategiemuster sind gekennzeichnet durch eine<br />

„chronologische Aufgliederung <strong>von</strong> Ketten illokutiver Handlungen, die<br />

zusammengenommen ein Ereignis repräsentieren im Sinne einer zeitlichen<br />

Abfolge“ 119 . Untersuchungen zum schriftlichen Erzählerwerb haben ergeben,<br />

dass ab einem Alter <strong>von</strong> etwa 10 Jahren das glob<strong>als</strong>trukturelle Schema für<br />

Erzählungen ausgebaut ist. 120 Leser der neunten Klasse, wie sie mit Hilfe der<br />

Vergleichsarbeiten untersucht wurden, werden daher narrative globale Muster<br />

bzw. Strukturierungsschemata erkennen <strong>und</strong> verstehen können. Beim<br />

Rezipienten lösen solche Muster spezifische Erwartungen hinsichtlich der Form,<br />

des Inhalts <strong>und</strong> des Anspruchs aus. 121 Denn narrative Muster lassen sich im<br />

Hinblick auf spezifische Textsorten differenzieren: So können beispielsweise<br />

Märchen, persönliche Erfahrungen oder, wie in diesem Fall, Kriminalgeschichten<br />

unterschieden werden.<br />

114 Vgl. Groeben/Vorderer 1988, 193<br />

115 Vgl. Groeben/Vorderer 1988, 192<br />

116 Vgl. Aust 2003, 530<br />

117 Vgl. Aust 2003, 530<br />

118 Vgl. Heinemann/Viehweger 1991, 237<br />

119 Heinemann/Viehweger 1991, 237<br />

120 Vgl. Feilke 2003, 185 sowie Schülein u.a. 1995, 265<br />

121 Vgl. Hoffmann 1984, 204<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!