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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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werden, sondern ein Gestaltungs- <strong>und</strong> Entlastungsmittel sein, um<br />

Lösungsmöglichkeiten für Schreibprobleme aufzuzeigen. 95<br />

So wird unter anderem auch das curriculare Konzept in seiner<br />

didaktischen Reduktion <strong>und</strong> Elementarisierung kritisiert. 96 Sobald eine bestimmte<br />

Textsorte, die <strong>als</strong> integrierendes <strong>und</strong> unterstützendes Element für eine bestimmte<br />

Aufgabe steht (z.B. die Bildergeschichte für einen Aufsatz), im Lehrplan zum<br />

verbindlichen Inhalt wird, wird diese Textsorte nicht mehr <strong>als</strong> eine Unterstützung<br />

zur Aufsatzarbeit, sondern losgelöst <strong>als</strong> eigenständige, zu vermittelnde Textsorte<br />

gesehen. Damit geht aber der ursprüngliche Sinn, die Bildergeschichte bzw. eine<br />

Textsorte <strong>als</strong> unterstützendes Element zur besseren Vermittlung einzusetzen,<br />

verloren. 97 „Der Erwerb eines Erzählmusters im Sinne einer story grammar ist ein<br />

sinnvolles curriculares Ziel, aber kein konkretes Schreibziel [...], schon gar nicht<br />

kann es ein Handlungsziel des <strong>Schreiben</strong>den sein." 98 Textsorten sind bewährte<br />

Muster. Sie sollten kein konkretes Schreibziel im Unterricht darstellen dürfen, weil<br />

dann die eigentliche Funktion, die Entlastungsfunktion, verloren geht. Ähnlich<br />

versteht das auch Schneuwly: „[M]an kann Textarten <strong>als</strong> komplexe<br />

Produktionsmittel, <strong>als</strong> Systeme <strong>von</strong> Werkzeugen verschiedenen Niveaus<br />

(Schneuwly 1994a) verstehen." 99<br />

Eine weitere Aussage unterstützt die Funktion <strong>von</strong> Textmustern <strong>als</strong><br />

Handlungsstrategien: „Textarten [...] [sind] Gr<strong>und</strong>muster sprachlichen Handelns<br />

für bestimmte Situationen. Sie ,organisieren unser <strong>Schreiben</strong> <strong>und</strong> Sprechen in<br />

gleicher Weise wie grammatikalische Formen es tun.‘ (Bakhtine 1984, S. 285)<br />

Sie sind zwar flexibel, können an die jeweilige konkrete Situation angepasst<br />

werden, sind zugleich aber auch stabil: sie bestimmen, was sagbar ist; sie sind<br />

nach gewissen Prinzipien gebaut, die historisch geworden sind <strong>und</strong> den Bezug<br />

zum Empfänger bestimmen; sie sind schliesslich durch einen Stil charakterisiert,<br />

das heisst durch eine spezifische Auswahl sprachlicher Mittel, um einen Text zu<br />

realisieren.“ 100<br />

Die Eigenschaften <strong>von</strong> Textsorten wie Stabilität <strong>und</strong> Flexibilität sind gute<br />

Voraussetzungen für didaktische Überlegungen im Hinblick auf<br />

<strong>Problem</strong>lösestrategien. Denn stabile aber dennoch flexible Muster können <strong>als</strong><br />

sogenannte „Werkzeuge“ den Denkprozess unterstützen. Schneuwly bindet in<br />

95<br />

Vgl. Haueis 2003, 231 ff. sowie Ossner 1995, 42<br />

96<br />

Vgl. Ossner 1995, 35<br />

97<br />

Vgl. Ossner 1995, 35<br />

98<br />

Ossner 1995, 38<br />

99<br />

Schneuwly 1996, 30<br />

100<br />

Schneuwly 1996, 30<br />

33

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