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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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<strong>Schreiben</strong>den aber auch, das Wissen zu objektivieren <strong>und</strong> es leichter überprüfbar<br />

zu machen. „Die Funktionen des Speicherns, Wiederholens <strong>und</strong> Korrigierens, die<br />

das <strong>Schreiben</strong> bietet, ermöglichen den sukzessiven Aufbau <strong>von</strong> Denk- bzw.<br />

Wissensstrukturen unterschiedlicher Komplexität in verschiedenen<br />

Textfassungen. In diesem Fall kann das <strong>Schreiben</strong> <strong>als</strong> <strong>Problem</strong>lösestrategie<br />

bezeichnet werden.“ 39 Für die Vergleichsarbeiten ist diese Tatsache deshalb so<br />

wichtig, weil die zu lösenden Aufgaben durch ihre Art der Zusammensetzung den<br />

Schülern halfen, schrittweise inhaltliche Wissensstrukturen im Verlauf des<br />

<strong>Schreiben</strong>s aufzubauen, indem die Lösungen der ersten Aufgaben zunächst nur<br />

inhaltlich oberflächliche Zusammenhänge erforderten, die letzten Aufgaben aber<br />

nur mit dem Wissen um inhaltlich komplexe Sachverhalte lösbar waren, wobei<br />

die nachfolgenden Aufgaben sich auf das Wissen, das in den Aufgaben zuvor<br />

gewonnen <strong>und</strong> verarbeitet wurde, beziehen.<br />

Der epistemischen Funktion des <strong>Schreiben</strong>s schenkt man in der Aufsatzdidaktik<br />

bzw. in der Diskussion um Lehrpläne <strong>und</strong> Unterrichtsqualität große Beachtung,<br />

wie im folgenden Absatz klar wird.<br />

Das kognitive <strong>Problem</strong>löseparadigma hat im Laufe der Jahre eine Wandlung<br />

erfahren. Denn die anfängliche Konzentration allein auf die Schreibprozesse<br />

wurde aufgebrochen <strong>und</strong> man berücksichtigt nun verstärkt den<br />

problemerzeugenden Charakter des Handelns <strong>und</strong> nimmt Bezug auf dessen<br />

sozial-kommunikative <strong>und</strong> emotionale Integration. 40 So wurde beispielsweise<br />

kritisiert, dass in empirischen Studien <strong>von</strong> Feilke sowie Augst/Faigel (1986)<br />

Einflüsse <strong>von</strong> Lehrplänen auf den Schreibprozess nicht beachtet wurden. Ossner<br />

betrachtet die Ergebnisse dieser empirischen Studie nicht <strong>als</strong> Ontogenese der<br />

schriftsprachlichen Fähigkeiten 41 (so der Titel der Studie), sondern <strong>als</strong> eine<br />

institutionsspezifische Entwicklung 42 , weil die <strong>von</strong> Feilke untersuchten <strong>und</strong><br />

ausgewerteten Texte nach Ossners Einschätzung kein Ausdrucksproblem<br />

darstellen, sondern sie eher <strong>als</strong> mündlich konzeptual einzustufen seien. 43 Das<br />

<strong>Problem</strong> muss <strong>als</strong>o in den Lehrplänen gesucht werden, wenn es Schülern nicht<br />

gelingt, sich bis zur Schriftlichkeit zu entwickeln. Die <strong>Schreiben</strong>twicklung vollzieht<br />

38 Vgl. Molitor-Lübbert 1989, 280 f.<br />

39 Molitor-Lübbert 1989, 281<br />

40 Vgl. Feilke 2002, 1<br />

41 Vgl. Augst/Faigel 1986<br />

42 Vgl. Ossner 1996, 83<br />

43 Vgl. Ossner 1996, 82<br />

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