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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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Bedingungen (Ort, Zeit, Schreibmaterialien), das Schreibthema, den Leser <strong>und</strong><br />

den schon jeweils verfassten Text. Zu den internen Bedingungen gehören<br />

- die Wissensbasis (das unmittelbar zur Verfügung stehende Wissen),<br />

- die motivationale Basis (Dispositionen <strong>und</strong> Einstellungen des<br />

Textproduzenten) sowie<br />

- der Entwicklungsstand des Textproduzenten (z. B. der Grad der<br />

Ausbildung schriftsprachlicher Fähigkeiten, allgemeine kognitive<br />

Fähigkeiten). 35<br />

Die vorhin schon genannten Teilprozesse Zielbildung, Bereitstellen <strong>und</strong><br />

Anordnen <strong>von</strong> Information, einzelsprachliche Realisierung sowie Durchsehen <strong>und</strong><br />

Überarbeiten <strong>von</strong> Texten stellen die kognitiven Aktivitäten dar. Diese Aktivitäten<br />

bilden wiederum die zentrale Komponente jedes Schreibmodells.<br />

Von hier aus gelangen wir auf den epistemischen (d.h. erkenntnistheoretischen)<br />

Charakter des <strong>Schreiben</strong>. Nicht jedes <strong>Schreiben</strong> muss epistemisch sein, was<br />

Ludwigs Schreibfunktionstypen 36 , die Ossner folgendermaßen abstrahiert hat,<br />

deutlich machen:<br />

Für sich schreiben,<br />

für andere schreiben,<br />

an andere schreiben,<br />

schreiben zur Gedächtnisentlastung <strong>und</strong><br />

schreiben, um Erkenntnisse zu gewinnen. 37<br />

Oft nutzen wir das <strong>Schreiben</strong>, um strukturelle oder inhaltliche <strong>Problem</strong>e zu<br />

lösen. 38 <strong>Schreiben</strong> ist ein integraler Bestandteil des Denkens, hat die Funktion<br />

eines „Denkwerkzeugs“. Wenn sich <strong>als</strong>o jemand Notizen macht, um etwas<br />

beispielsweise bei einem Einkauf nicht zu vergessen, speichert er diese<br />

Information extern (auf Papier), um das Gedächtnis zu entlasten. Dieses<br />

<strong>Schreiben</strong> hat keine epistemische Funktion. Auch das Exzerpieren <strong>von</strong> Inhalten<br />

für Prüfungen, längere Seminararbeiten etc. entlastet das Gedächtnis, hilft dem<br />

34 Vgl. Jechle 1992, 7 f.<br />

35 Vgl. Jechle 1992, 16 ff.<br />

36 Vgl. Ludwig 1980b, 85, zit. n. Ossner 1995, 37 f. Otto Ludwig benennt insgesamt neun<br />

Schreibfunktionstypen: Aus sich heraus schreiben, bewusstmachendes <strong>Schreiben</strong>,<br />

operatives <strong>Schreiben</strong>, selbstvermittelndes <strong>Schreiben</strong>, <strong>Schreiben</strong> <strong>als</strong> Formulierungshilfe,<br />

konzipierendes <strong>Schreiben</strong>, konservierendes <strong>Schreiben</strong>, transferierendes <strong>Schreiben</strong> <strong>und</strong><br />

kommunikatives <strong>Schreiben</strong>.<br />

37 Vgl. Ossner 1995, 40 f.<br />

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