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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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6.3.3 Diskussion: Textrezeption <strong>und</strong> Textproduktion der Vergleichsarbeit<br />

2002<br />

An dieser Stelle wird das Verhältnis der beiden untersuchten Parameter<br />

Textrezeption <strong>und</strong> Textproduktion der Vergleichsarbeit 2002 zueinander<br />

diskutiert. Textrezeption <strong>und</strong> Textproduktion müssen <strong>als</strong> eng zusammengehörig<br />

gesehen werden. Das zeigen die Ergebnisse. Die schriftliche <strong>Verarbeitung</strong><br />

klappte nur so gut, wie in bestimmtem Maße Wissen rezipiert <strong>und</strong> aufgebaut<br />

wurde. Im Allgemeinen gelang die Grobrezeption bei allen Schülern gut bis sehr<br />

gut. Komplikationen im Textverständnis ergaben sich insbesondere dann, wenn<br />

Schüler inhaltliche Feinstrukturen erkennen mussten. So zeigte sich bereits in<br />

Aufgabe (3), die <strong>als</strong> einfach einzustufen ist, dass etwa 10% der Schüler Figuren<br />

nicht zuordnen konnten, wenn sie die Informationen implizit aus dem Ratekrimi<br />

erschließen mussten. Ähnlich verhält es sich mit Aufgabe (4), in der schon mehr<br />

Feinrezeption <strong>von</strong> den Schülern gefordert wurde <strong>als</strong> in Aufgabe (3).<br />

Besonders die Untersuchungen zur <strong>Verarbeitung</strong> der Zentralproposition<br />

„Tätererkennung“ sowie zur Variable „erklärte Folge“ konnten zeigen, inwiefern<br />

Schüler den Text auch in der Tiefe verstanden haben. Dabei wurde offenbart,<br />

dass der Täter zwar gr<strong>und</strong>sätzlich erkannt (74,4% der Schüler), nicht aber erklärt<br />

wurde, wie der Täter entlarvt werden konnte (53,7% der Schüler hatten eine<br />

erklärte Folge). Darin zeigt sich eine Diskrepanz: Zwar wurde ein Teil des<br />

Schreibproblems mit der <strong>Verarbeitung</strong> der Zentralproposition gelöst, aber der<br />

andere wesentliche Teil der Schreibaufgabe, den Umstand des Betruges zu<br />

erklären, wurde <strong>von</strong> 50% der Schüler nicht bewältigt. Vermutlich fiel es diesen<br />

Schülern schwer, durch Interferenzbildung Zusammenhänge zwischen impliziten<br />

Aussagen herzustellen. Werden diese Ergebnisse auf das Produzieren der<br />

Fortsetzungsgeschichte projiziert, so lassen sich hohe Korrelationen feststellen.<br />

Angesichts der problematischen Handhabung, einen kohärenten Text zu<br />

entwickeln, gibt es eine enge Relation zur Zentralproposition Tätererkennung.<br />

Vor allem jene Schüler, die den Versicherungsbetrüger nicht erkannten, haben<br />

einen inkohärenten Textverlauf. Die Ausbildung semantischer Verbindungen ist<br />

wesentlich abhängig <strong>von</strong> der Erkennung des Täters. Ebenso verhält es sich mit<br />

der „erklärten Folge“. Eine logische Folge ist vor allem dann ersichtlich, wenn bei<br />

den Schülern auch eine erklärte Folge nachzuweisen war.<br />

Auch die sprachlich-formale Argumentationsfähigkeit steht in einem<br />

engen Verhältnis zur Textrezeption. Eine durchgängige Verwendung <strong>von</strong><br />

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