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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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getroffen, welche Antizipationen er bezüglich der kognitiven <strong>Verarbeitung</strong> des<br />

Textes durch den Interpreten gemacht hat“ 24 .<br />

Schreibforschung<br />

In der Schreibforschung ist man sich weitgehend einig, dass <strong>Schreiben</strong> im<br />

kognitiven Sinne problemlösendes Verhalten ist. 25 Dazu muss man verstehen,<br />

dass sich innerhalb der Schreibforschung ein Paradigmenwechsel vollzogen hat,<br />

bei dem die durchgängig produktorientierte Betrachtungsweise <strong>von</strong> einer<br />

prozessorientierten abgelöst wurde. Gerade für die Aufsatzdidaktik ist dieser<br />

Schritt bedeutend. Denn nachdem vor allem in den siebziger Jahren der<br />

kommunikative Aufsatz beherrschend war, wird nun in der Aufsatzdidaktik auch<br />

der Vorgang der Produktion, <strong>als</strong>o der Schreibprozess, einbezogen. 26 Nachteil der<br />

kommunikativen Aufsatzdidaktik war, dass <strong>von</strong> den vielen Verwendungsweisen,<br />

welche Texte haben können, eben nur die kommunikative, der schriftliche<br />

Austausch zwischen Leser <strong>und</strong> Schreiber, bestimmend war. Aber ebenso wichtig<br />

wie ein kommunikativer Blick ist auch die Erkenntnis, dass <strong>Schreiben</strong> in erster<br />

Linie eine mentale Tätigkeit ist, 27 wobei die sprachlichen Strukturen <strong>von</strong> Texten,<br />

die aus dieser mentalen Tätigkeit hervorgehen, <strong>als</strong> Spuren <strong>von</strong><br />

<strong>Problem</strong>löseprozessen aufgefasst werden. 28<br />

Zum einen können Schreibprozesse mit <strong>Problem</strong>löseprozessen verglichen<br />

werden. Damit werden die Anforderungen, die das <strong>Schreiben</strong> an die<br />

kognitiven Fähigkeiten des Menschen stellt, thematisiert. Zum anderen kann<br />

<strong>Schreiben</strong> die Lösung bestimmter <strong>Problem</strong>e erleichtern. Hiermit ist nicht der<br />

Aspekt der Belastung, sondern die unterstützende Funktion, die das<br />

<strong>Schreiben</strong> für Denkprozesse haben kann, angesprochen. 29<br />

So wie <strong>Schreiben</strong> <strong>als</strong> Medium ein Instrumentarium zur <strong>Problem</strong>lösung ist, so<br />

kann es selbst Gegenstand <strong>als</strong> komplexe <strong>Problem</strong>lösungsaufgabe<br />

beschrieben werden. Diese kognitivistische Überzeugung bildet den Kern der<br />

gegenwärtigen Schreibforschung. 30<br />

<strong>Schreiben</strong> wird dann zu einem <strong>Problem</strong>, wenn der <strong>Schreiben</strong>de eine Barriere<br />

überwinden muss. Barrieren kann es bei der inhaltlichen <strong>und</strong>/oder bei der<br />

23<br />

Heinemann/Viehweger 1991, 91<br />

24<br />

Heinemann/Viehweger 1991, 91<br />

25<br />

Vgl. Molitor-Lübbert 1989, 279, Jechle 1992, 9, Baurmann/Weingarten 1995, 9,<br />

Antos/Krings 1989, 11<br />

26<br />

Vgl. Ludwig 1989, 337 ff.<br />

27<br />

Vgl. Ludwig 1989, 339<br />

28<br />

Vgl. Feilke 1993, 20<br />

29<br />

Molitor-Lübbert 1989, 279<br />

30<br />

Ossner 1995, 31<br />

13

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