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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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6.3.2 Textproduktion – <strong>Schreiben</strong> einer Geschichte<br />

Empirischen Untersuchungen zufolge ist die Entwicklung einer Erzählkompetenz<br />

mit dem 10. Lebensjahr ausgeprägt. So realisieren Kinder ab diesem Alter<br />

Geschichten mit einer narrativ strukturierten Ereignisdarstellung, die das<br />

Vorhandensein einer Komplikation zur Bedingung hat. Eine Komplikation kann<br />

mit den Variablen „Erklärte Folge“ <strong>und</strong> „Tätererkennung“ beschrieben werden.<br />

Die Komplikation wird im Vorgabetext bereits vorgegeben, die Schüler mussten<br />

an ihr anknüpfen, den Versicherungsbetrüger erkennen <strong>und</strong> die Art <strong>und</strong> Weise<br />

des Betruges erklären. Im Punkt Textrezeption wurden diese beiden Größen<br />

unter dem Aspekt der Feinrezeption betrachtet. Werden die Ergebnisse auf das<br />

Merkmal Komplikation projiziert, so kann für die Textproduktion ein erstes<br />

Ergebnis gefasst werden: Die Entwicklung einer eigenen Geschichte wurde <strong>von</strong><br />

der Hälfte der Schüler mit dem Merkmal der Komplikation versehen. Aus Tabelle<br />

23 geht hervor, dass 68,4% jener Schüler, die den Täter erkannt haben, die<br />

Vorgehensweise des Versicherungsbetruges erklärt haben. Das entspricht<br />

insgesamt 50,9% aller Schüler der Gesamtstichprobe, bei denen sich eine<br />

Komplikation nachweisen lässt.<br />

Die narrativen Merkmale Setting <strong>und</strong> Abschluss einer Geschichte, die<br />

ebenfalls wesentliche Erkennungszeichen einer narrativ strukturierten<br />

Ereignisfolge sind, werden im Kapitel 6.3.2.3 behandelt. Die typischen<br />

Eigenschaften des Setting müssen für die Untersuchung der Vergleichsarbeit<br />

modifiziert werden, weil es sich bei der Produktionsaufgabe um die Fortsetzung<br />

einer Geschichte handelt. Die Schüler brauchten keine eigene Einbindung der<br />

Figuren in die Handlung vorzunehmen. Sie mussten die im Vorgabetext<br />

beschriebenen <strong>und</strong> dargestellten Handlungsweisen <strong>und</strong> Charaktere der Figuren<br />

in der eigenen Geschichte aufgreifen <strong>und</strong> gegebenenfalls weiter entwickeln. So<br />

wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Schüler den Übergang vom<br />

Originaltext zur Fortsetzungsgeschichte schafften.<br />

Emotionale Valenz deutet auf kontrastierende Ereignisfolgen hin, wird<br />

aber im Rahmen dieser Arbeit diese Funktion nicht erfüllen können. Vielmehr<br />

dienen die Variablen „Figurdarstellung“ <strong>und</strong> „Dialogverwendung“ der<br />

Beschreibung individueller Schreibleistungen. Figurentwicklungen <strong>und</strong><br />

emotionale Bestimmungen wurden nicht ausdrücklich <strong>von</strong> der Aufgabenstellung<br />

verlangt, werden aufgr<strong>und</strong> der Untersuchungen zur Ontogenese der<br />

Erzählkompetenz (in Kapitel 3.1 dargelegt) dennoch erwartet.<br />

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