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Lesen und Schreiben als Problem. Schriftliche Verarbeitung von ...

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eispielsweise für die Vergleichsarbeit aus dem Jahr 2002 die Aufgabe (3) lösen,<br />

in welcher er mit Hilfe des Vorgabetextes bestimmten Personen ihre Rollen<br />

zuordnen soll, dann kann sich die Lösung der Aufgabe insofern zu einem<br />

<strong>Problem</strong> für den Schüler entwickeln, wenn er den Text nicht hinreichend<br />

verstanden hat. Das <strong>Problem</strong> liegt hierbei aber im Lesevorgang <strong>und</strong> nicht in der<br />

Aufgabe. 20 Der Leseprozess kann <strong>als</strong>o ein <strong>Problem</strong> sein, aber auch eine<br />

Strategie, ein <strong>Problem</strong> zu lösen. So kann der Leser das <strong>Problem</strong> in mehrere<br />

Teilprobleme gliedern, indem er bestimmte Textpassagen beispielsweise<br />

markiert/unterstreicht, sich Fragen zum Text stellt, eine Inhaltsangabe schreibt<br />

usw. Verstehendes <strong>Lesen</strong> hat somit erkenntnisgewinnenden bzw. epistemischen<br />

Charakter. Besonders bei den Vergleichsarbeiten wird auf spezifische<br />

Verstehensstrategien in Form <strong>von</strong> aufgabenorientiertem Textverstehen gesetzt.<br />

Weil die Aufgaben der Klausuren die Schüler zum gezielten Rezipieren anregen,<br />

werden die zu speichernden Informationen für die Lösung der Aufgaben mit<br />

besonderer Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Intensität wahr- <strong>und</strong> aufgenommen. 21<br />

Was versteht man unter Textproduktion?<br />

Global betrachtet ist die Textproduktion eine bewusste sprachliche Tätigkeit. Sie<br />

muss ebenso wie die Textrezeption eine gegenstandsspezifische Interpretation<br />

erfahren. 22 Textproduktion dient sozialen Zwecken, ist eine intentionale Tätigkeit<br />

<strong>und</strong> interaktional. Texte produzieren ist eine schöpferische, konstruktive Tätigkeit.<br />

Häufig wird deshalb in der kognitiven Psychologie die Textproduktion verglichen<br />

mit einer komplexen Aufgabenlösung, „in der der Sprecher die mit der<br />

Textproduktion angestrebten Resultate sowie die Wege ihrer Erreichung<br />

gedanklich vorwegnimmt“. 23 Das meint, dass Textproduktion bestimmte<br />

Parameter erfordert: Entwicklung präziser Zielvorstellungen, Handlungspläne <strong>und</strong><br />

eine programmbezogene Handlungsausführung. Textpläne stellen mentale<br />

Repräsentationen des Ziels <strong>und</strong> der globalen Handlung dar. Das Ziel einer<br />

Handlung ist zumeist der Text, mit dem eine bestimmte Absicht verfolgt wird,<br />

<strong>und</strong>/oder die Handlung selbst. Ein Text ist eine Spur, die zeigt, „welchen Weg der<br />

Textproduzent für die Realisierung seiner Zielvorstellung ausgewählt, welche<br />

Annahmen er bezüglich Wissen, Einstellungen <strong>und</strong> Motivationen des Adressaten<br />

19 Vgl. Schnotz 1996, 972<br />

20 Eine Aufgabe kann dann mit einem <strong>Problem</strong> gleichgesetzt werden, wenn sie<br />

beispielsweise nicht verständlich formuliert ist <strong>und</strong> deshalb ein Verständnisproblem<br />

auftritt.<br />

21 Vgl. Heinemann/Viehweger 1991, 264<br />

22 Vgl. Heinemann/Viehweger 1991, 89 ff.<br />

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