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20 SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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Bühnen- und Folkloretanz über die<br />

Diskothek bis hin zum Kabarett. Somit<br />

wird die audiovisuelle Quellenlage auf<br />

einem Terrain verbessert, von dem<br />

bisher nur der Amateurfilm zugänglich<br />

war. Aufschlussreich waren auch die<br />

wenigen TV-Mitschnitte, die neben den<br />

Eigenproduktionen enthalten sind: Udo<br />

Lindenbergs Rock-Konzert im Palast<br />

der Republik (DDR-Fernsehen), aber<br />

auch ein Fragment vom „Musikladen“<br />

und ein Warentest der damaligen Heim-<br />

Videotechnik (beides BRD-Fernsehen).<br />

Der medienhistorische Aspekt des<br />

Befunds ist erst im DDR-Kontext als<br />

Besonderheit wahrnehmbar: Das VCR-<br />

Videoformat war zwar auch in der DDR<br />

theoretisch bekannt, jedoch niemals<br />

allgemein verfügbar, genauso wenig wie<br />

irgendein anderes Heim-Videoformat.<br />

Bekanntlich gelangten im Sommer/<br />

Herbst 1989 erstmals VHS-Videorecorder<br />

in den DDR-Einzelhandel. Wieso<br />

also kann die Überlieferung einer zwar<br />

ministeriellen, aber regional angesiedelten<br />

Kultureinrichtung Videomitschnitte<br />

enthalten? Leider ist hier kein<br />

Raum, Histörchen über Beschaffungstalente<br />

in der Mangel- und Planwirtschaft<br />

24 <strong>SÄCHSISCHES</strong><br />

<strong>ARCHIVBLATT</strong> Heft 1 / <strong>20</strong>06<br />

der DDR darzubieten. Jedoch zeigen die<br />

überlieferten VCR-Kassetten auch die<br />

Grenzen der Improvisation auf. Ein<br />

Heim-Videorecorder macht noch keine<br />

Fernseh-Produktion, und so hat das<br />

Zentralhaus für Kulturarbeit anfangs mit<br />

geliehenen Farbkameras westlicher Herkunft<br />

aufgezeichnet, später mit einer<br />

umgebauten schwarz-weiß-Industriekamera<br />

aus DDR-Produktion, die nur sehr<br />

beschränkte Bildqualität zuließ (mündliche<br />

Mitteilung von Günter Börner,<br />

Leipzig, der am früheren Zentralhaus für<br />

Kulturarbeit die Medientechnik betreute).<br />

Allerdings, dies sei hier angemerkt,<br />

stellen auch heute lokale und regionale<br />

Stellen mittels jeweils verfügbarer<br />

Consumer- oder semiprofessioneller<br />

Ausrüstung audiovisuelle Unterlagen<br />

her, die eine Herausforderung für die<br />

spätere Archivierung ergeben können.<br />

Der rasche Aufstieg und Untergang<br />

eines Aufzeichnungsverfahrens, wie er<br />

für kurzlebige „Endverbraucher“-Technik<br />

charakteristisch ist, wirft im Archiv<br />

allemal besondere Fragen auf.<br />

Das Beispiel zeigt freilich: Nicht das<br />

Magnetband hat versagt, und auch die<br />

SCHÜLERWETTBEWERB<br />

Maschine war nur insofern problematisch,<br />

als ihre Nutzung an Wartung und<br />

Know-how gebunden ist.<br />

Zum Zeitpunkt seiner Einführung beim<br />

Zentralhaus für Kulturarbeit (frühe<br />

1980er) war der „Medienbruch“ bereits<br />

eingetreten, wurde das störanfällige<br />

VCR-Verfahren nicht mehr weiterentwickelt,<br />

war ein alternatives Verfahren<br />

schon als quasi-Standard etabliert<br />

(„VHS“). Im durchadministrierten Inselstaat<br />

DDR jedoch, abgeschnitten von der<br />

weltweiten medientechnischen Entwicklung,<br />

mag ein veraltetes Verfahren, ein<br />

gebrauchtes Gerät selbst für eine<br />

zentrale Kultureinrichtung das einzig<br />

Beschaffbare gewesen sein. Kurioserweise<br />

ist zu vermuten, dass die VCR-<br />

Kassetten gerade deshalb staatlich überliefert<br />

werden konnten, weil sie zum<br />

Zeitpunkt der Abwicklung des Zentralhaus-Nachfolgevereins<br />

(1994) veraltet<br />

waren und keinerlei Begierden mehr<br />

weckten, während alle später benutzten,<br />

moderneren VHS-Kassetten nicht angeboten<br />

wurden.<br />

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STEFAN ___________________________<br />

GÖÖCK<br />

STAATSARCHIV ___________________________<br />

LEIPZIG<br />

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GESCHICHTE: PLAUENER IN<br />

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SACHSEN SPITZE<br />

Der Schülerwettbewerb Geschichte<br />

der Körber-Stiftung stand <strong>20</strong>04/05<br />

unter dem Motto „Sich regen bringt<br />

Segen. Arbeit in der Geschichte“. Am<br />

Wettbewerb beteiligten sich 5.922<br />

Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren.<br />

Aus <strong>Sachsen</strong> kamen 114 Beiträge.<br />

Damit liegt <strong>Sachsen</strong> an der Spitze der<br />

neuen Länder. Wenn man <strong>Sachsen</strong> mit<br />

seinen 4,3 Mio. Einwohnern aber etwa<br />

mit Rheinland-Pfalz vergleicht (4,05<br />

Mio), so relativiert sich dieses Ergebnis,<br />

kamen doch von dort 127 Arbeiten.<br />

Im <strong>Sachsen</strong>-Vergleich besonders engagiert<br />

und entsprechend erfolgreich<br />

waren Schüler aus Plauen. Sie sind im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „Spitze in<br />

<strong>Sachsen</strong>“, erkämpften sie doch mehrere<br />

Preise mit Arbeiten zum Automobilbau<br />

und der Textilindustrie im Vogtland.<br />

Dagegen fiel die Beute für die großen<br />

Städte sehr mager aus. Obwohl gerade<br />

die Geschichte von Chemnitz wie kaum<br />

eine andere Stadt mit dem Wettbewerbsthema<br />

verbunden ist, konnte sich<br />

von den wenigen eingereichten Arbeiten<br />

keine qualifizieren. Auch die traditionsreiche<br />

Handels- und Messestadt<br />

Leipzig konnte lediglich einen Anerkennungspreis<br />

erzielen. Ausgezeichnet<br />

wurden Felicitas Hanke und Susanne<br />

Kommichau vom Theodor Mommsen-<br />

Gymnasium mit ihrer Arbeit über „Das<br />

Wirken des Verlegers Henri Hinrichsen<br />

in Leipzig“. Immerhin ein wenig<br />

erfolgreicher waren die Schulen in<br />

Dresden und Meißen. Das Dresdner<br />

Romain-Rolland-Gymnasium punktete<br />

gleich mit zwei Arbeiten zum Steinkoh-

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