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Skript Europäische Integration Teil 3 - Prof. Dr. Paul JJ Welfens ...

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Grundlagen der <strong>Europäische</strong>n<br />

Wirtschaftsintegration<br />

Masterstudiengang Europäistik<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Paul</strong> J.J. <strong>Welfens</strong><br />

Evgeniya Yushkova<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

WS 2012/2013<br />

1 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


1. <strong>Integration</strong>sdynamik in der Welt<br />

2. Wirtschaftliche <strong>Integration</strong>: Definition und theoretische Ansätze<br />

3. Grundlagen der <strong>Europäische</strong>n <strong>Integration</strong><br />

4. Makroökonomische Grundlagen<br />

5. <strong>Europäische</strong> Wirtschafts- und Währungsintegration: <strong>Europäische</strong><br />

Geldpolitik und <strong>Europäische</strong> Zentralbank<br />

6. Euro-Krise und Krisenmanagement<br />

7. Handel, Direktinvestitionen und <strong>Europäische</strong>r Binnenmarkt<br />

8. Innovationsdynamik in der EU. Lissabon-Strategie und Europa 2020<br />

9. <strong>Europäische</strong> Wettbewerbspolitik<br />

10. <strong>Europäische</strong> Energie- und Umweltpolitik<br />

2 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


7.<br />

HANDEL,<br />

DIREKTINVESTITIONEN<br />

UND EUROPÄISCHER<br />

BINNENMARKT<br />

3 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Literatur:<br />

• KRUGMAN, P. (2009), Internationale Wirtschaft, München:<br />

Pearson Studium<br />

• UNCTAD (2012), World Investment Report 2012<br />

4 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Offene Volkswirtschaft<br />

Internationale Vernetzungen<br />

• Handel (reale Exporte X und reale Importe J)<br />

• Direktinvestitionen (Investitionen multinationaler Unternehmen;<br />

Kapitalzuflüsse bzw. –abflüsse)<br />

• Portfoliokapitalverkehr<br />

5 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


7.1 Internationaler Handel<br />

Handel betrifft<br />

• Waren: Fertigwaren + Zwischenprodukte<br />

• Dienstleistungen: normale und digitale<br />

• Technologien bzw. Patente und Lizenzen (unvollkommene Märkte<br />

international, meist Intra-Firmenhandel)<br />

Handel erfordert Konvertibilität der Währung<br />

• Ausländerkonvertibilität<br />

• Inländerkonvertibilität<br />

6 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Handelssegmente<br />

Abb. 7.1: Gehandelte Güter<br />

a) Rohstoffe<br />

a1) Normale<br />

Rohstoffe<br />

b) Standardgüter<br />

(normale Rendite)<br />

a2) Öl (OPEC)<br />

& Diamanten<br />

Gehandelte Güter<br />

c) Economies of<br />

Scale Güter (hohes<br />

Renditepotenzial)<br />

d) Schumpetersche<br />

High-Tech Güter:<br />

Hohe Renditen<br />

7<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Arten von Handel<br />

• Interindustrieller vs. intraindustrieller Handel<br />

– interindustrieller Handel: Sektor A-Produkte von Land I werden<br />

gegen Sektor B-Produkte aus Land II getauscht<br />

– intraindustrieller Handel: Handel mit ähnlichen Produkten<br />

• Nach Fertigungsgrad<br />

– Handel mit Endprodukten<br />

– Handel mit Zwischenprodukten<br />

• Nach Technologieintensität<br />

– Handel von Hochtechnologiegütern (Ausgabe für F&E/Umsatz<br />

>7%)<br />

– Handel von Gütern mit mittlerer Technologieintensität (2.5


Effekte von Handel<br />

• Spezialisierungsgewinne<br />

• Bessere Nutzung von Skalenvorteilen<br />

• Größere Vielfalt an verfügbaren Produkten<br />

• Mehr innovative Produkte (fixe Kosten für Forschung &<br />

Entwicklung werden auf größere Stückzahlen verteilt)<br />

• Wettbewerbsintensivierung im Fall handelsfähiger Güter<br />

• Anpassungseffekte und Strukturwandel<br />

9 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Effekte von Außenhandel<br />

• Spezialisierungsgewinne, die in einer Erhöhung der<br />

realen Einkommen in Land I und Land II resultieren<br />

• Asymmetrische Realeinkommensgewinne bzw.<br />

unterschiedliche Einkommenselastizitäten der<br />

Nachfrage können Leistungsbilanzungleichgewicht<br />

zur Folge haben<br />

• Erhöhte Pro-Kopf-Einkommen (y, y*) gehen mit<br />

Veränderung der Nachfragestruktur einher<br />

• Verstärkter Strukturwandel<br />

10 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Handel und Wachstum<br />

• Handel mit bzw. Import von technologieintensiven<br />

Vorprodukten kann Technologieniveau A in<br />

Produktionsfunktion erhöhen<br />

• Handel mit ähnlichen Gütern wirkt<br />

wettbewerbsintensivierend, was ebenfalls A erhöhen kann<br />

• Handel, der bessere Nutzung von Skalenvorteilen erlaubt,<br />

erhöht Produktionspotenzial (bei entsprechender<br />

Produktionsfunktion)<br />

11 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Theorien des Außenhandels<br />

• Theorie der absoluten Kostenvorteile (Adam Smith)<br />

• Theorie der relativen Kostenvorteile (David Ricardo)<br />

• Faktorproportionentheorie (Heckscher-Ohlin)<br />

• Gravitationsansatz (Tinbergen)<br />

• Produktzyklus-Theorie (Vernon)<br />

12 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Theorie der relativen Kostenvorteile<br />

• Zwei-Länder-Modell bei Autarkie (ohne Außenhandel)<br />

• Öffnung der beiden Volkswirtschaften bringt<br />

Spezialisierungsdruck<br />

• Abhängig von komparativen (relativen) Produktivitäts- bzw.<br />

Kostenvorteilen erfolgt Produktionsspezialisierung<br />

13 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Heckscher-Ohlin Ansatz<br />

• 2 Länder, 2 Güter, 2 Faktoren (Arbeit L, Kapital K)<br />

• Gleiche Technologien im In- und Ausland als Annahme, zudem<br />

Wettbewerb auf Güter- und Faktormärkten<br />

• Land 1 (z.B. China) ist relativ arbeitsreich ausgestattet, also<br />

k=K/L niedrig; relativ arbeitsreich impliziert w/r niedrig, was bei<br />

Öffnung verstärkte Spezialisierung auf und Exporte von<br />

arbeitsreichem Gut I bedeutet<br />

• Land 2 (z.B. USA) relativ kapitalreich, k hoch; Öffnung bringt<br />

verstärkte Spezialisierung auf Produktion bzw. Export des<br />

kapitalintensiven Gutes II<br />

14 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Spezialisierung im Außenhandel<br />

• Spezialisierung im Außenhandel gemäß komparativen (relativen)<br />

Vorteilen; z.B. Bodenschätze (RICARDO)<br />

• Relativ arbeitsreich ausgestattete Länder werden sich auf<br />

arbeitsintensiv produzierte Güter in Produktion UND Export<br />

spezialisieren; (Heckscher-Ohlin-Theorem)<br />

• Relativ kapitalreich (K/L hoch, ggf. lies hier auch<br />

humankapitalreich) ausgestattete Länder werden sich auf<br />

kapitalintensiv produzierte Güter in Produktion UND Export<br />

spezialisieren (Heckscher-Ohlin-Theorem)<br />

15 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Gravitationsansatz des Außenhandels<br />

• Export X von Land i nach Land j hängt ab von<br />

– Y i im Exportland i - positives Vorzeichen<br />

– Y j im Importland j - positives Vorzeichen<br />

– D (Distanz bzw. Transportkosten) negativ Vorzeichen<br />

– μ normalverteilter Zufallsterm<br />

X ij= a o +a 1Y i + a 2Y j + a 3D ij +μ<br />

• Distanzkosten führen von daher zu regionalen<br />

Handelsschwerpunkten<br />

• Handelspräferenzzonen oder expliziten <strong>Integration</strong>sräumen<br />

(EU, NAFTA, ASEAN, MERCOSUR etc.)<br />

16 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


• Positiv wirkt auch Mitgliedschaft in Währungsunion<br />

(EMU)<br />

• EMU-Effekt: Reduzierung von Transaktionskosten<br />

X ij= a o +a 1Y i + a 2Y j + a 3D ij + a 4EMU + μ<br />

17 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Produkt-Zyklus-Handel<br />

Produkt-Zyklus-Handel geht mit VERNON davon aus, dass<br />

• Produktinnovation in führendem OECD-Land („Land<br />

I―) stattfindet; dort zunächst in<br />

Markteinführungsphase Produktion und Verkauf<br />

plus Export – Handelsbilanzaktivierung<br />

• In Standardisierungsphase Produktionsverlagerung<br />

in lohnseitig günstigere andere OECD-Länder, Land<br />

I wird von dort importieren;<br />

Handelsbilanzpassivierung<br />

• In Ausreifungsphase Produktionsverlagerung in<br />

Entwicklungsländern;<br />

Handelsbilanzpassivierungstendenz<br />

18 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


7.2 Direktinvestitionen<br />

Abb. 7.2: Formen des Kapitalverkehrs<br />

Direktinve-<br />

stitionen (Ab-<br />

und Zuflüsse)<br />

Kapitalverkehr<br />

Langfristiger<br />

Portfolioka-<br />

pitalverkehr<br />

Kurzfristiger<br />

Portfolioka-<br />

pitalverkehr<br />

Direktinvestition=Investition im Ausland durch multinationales Unternehmen, wobei<br />

unternehmerisches Engagement typisch ist; Annahme: langfristiges Investment.<br />

Portfolioinvestitionen sind renditeorientiert (Anteil an Firma unter 10%)<br />

19<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Direktinvestitionen<br />

Direktinvestitionen sind Investitionen von multinationalen<br />

Unternehmen im Ausland mit unternehmerischer<br />

Absicht.<br />

Man unterscheidet:<br />

• Grüne-Wiese-Investition (Errichtung neuer Werke im<br />

Ausland)<br />

• Beteiligungen und Übernahmen im Ausland (falls<br />

Anteil>10%)<br />

20 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 7.3: Formen der Direktinvestitionen<br />

Quelle: BÜTER, C. (2007): Aussenhandel: Grundlagen globaler<br />

und innergemeinschaftlicher Handelsbeziehungen.<br />

21 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Joint Ventures<br />

• Mind. zwei Unternehmen schließen sich zu einem Unternehmen<br />

zusammen (greenfield oder acquisition)<br />

• Alle Partner geben Input (DC: Kapital, Techn. Know-how; LDC:<br />

Billigere Arbeitskräfte, Standort-Know-how...)<br />

• JV haben leichter Zugang zu staatlichen Förderprogrammen und<br />

bessere Chancen bei der Vergabe staatlicher Aufträge<br />

• JV waren beliebtes Internationalisierungsmittel in den<br />

postsozialistischen Transformationsstaaten<br />

• Viele JV-Projekte sind mittlerweile gescheitert (Korruption, geringere<br />

Rendite als erwartet, unterschiedliche Unternehmenskulturen)<br />

22 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Internationale M&As<br />

• M&As spielten in den 80er und 90er J. wichtige Rolle; z.T. wegen<br />

Marktöffnung & Privatisierung bei Sektoren wie Telekom,<br />

Energiewirtschaft, Verkehrssektor (M&A-Menü erweitert)<br />

• Besonders aktiv bei Direktinvestitionen in den 80er/90er Jahren:<br />

Banken, Versicherungen (sensibler Bereich aus Gastlandsicht)<br />

23 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Arten von Direktinvestitionen<br />

• Horizontale Direktinvestitionen (Zukauf von<br />

internationalen Produktionskapazitäten)<br />

• Vertikale Direktinvestitionen (Investitionen auf den<br />

verschiedenen Wertschöpfungsstufen)<br />

• Konglomerate Direktinvestitionen (DI in<br />

verschiedenen Branchen, Diversifizierung über<br />

Sektoren hinweg)<br />

24 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


OLI-Ansatz<br />

OLI-Ansatz nach Dunning:<br />

• Ownership specific advantages (eigentümerspezifische Vorteile; z.B.<br />

Patente/Technologie)<br />

• Location (Standortvorteile: z.B. Infrastrukturausstattung, Verfügbarkeit<br />

qualifiziertes Personal, gute Zuliefererstruktur, politische Stabilität)<br />

• Internalization (Internalisierungsvorteile: vgl. Transaktionskosten im Markt vs.<br />

firmeninterne Transaktionskosten; sind letztere relativ gering, Argument für<br />

Direktinvestitionen)<br />

25 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Tab. 7.1: OLI-Ansatz von Dunning<br />

Unternehmens<br />

-spezifische<br />

Vorteile<br />

Lizenzen X<br />

Standortspezifische<br />

Vorteile<br />

Exporte X X<br />

Direkt-<br />

investitionen<br />

Internationalisierungsspezifische<br />

Vorteile<br />

X X X<br />

26 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Motive der Direktinvestitionen<br />

• Marktorientierte Motive<br />

• Standortbedingte Argumente<br />

• Kostenbedingte Argumente<br />

• Strategische Überlegungen<br />

27 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Direktinvestitionen und realer Wechselkurs<br />

• Nach FROOT/STEIN (1991) hängt Zufluss an<br />

Direktinvestitionen positiv vom realen Wechselkurs q* ab.<br />

• Wenn es zu einer realen Abwertung kommt, dann können<br />

ausländische Investoren (aus Land II) leichter eine Firma im<br />

Inland übernehmen, da sie – in inländischer Währung (von<br />

Land I) gerechnet – nach der Abwertung der Währung von I<br />

mehr Eigenkapital nachweisen können, das wiederum Basis<br />

für Kreditaufnahme zur Übernahme ist.<br />

• Steigt q*, dann höhere Zuflüsse.<br />

28 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Direktinvestitionen und<br />

Gravitationsmodell<br />

Für Direktinvestitionen gilt das Gravitationsmodell in<br />

ähnlicher Weise wie beim Außenhandel<br />

– Vorteil also, wenn Land i selbst hohes Y bzw. y=Y/L hat:<br />

Es kann hohe DI-Zuflüsse verzeichnen<br />

– Vorteil, wenn Land i nahe an großem Land j (mit hohem<br />

Y bzw. y) liegt; hohe DI-Zuflüsse aus großem Pool von<br />

Investoren im Ausland möglich – aber auch DI-Abflüsse<br />

– Wenn großes Land stagniert, dann entsprechende<br />

Außenwirkung<br />

– Rolle der Kultur und Sprache<br />

29 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Direktinvestitionseffekte im Quellenland<br />

• Kurzfristig reale Abwertung, was Nettogüterexporte erleichtert;<br />

mittelfristig Abwertung wegen verstärkter Importe von Maschinen und<br />

Vorprodukten<br />

• Direktinvestitionsbestand im Ausland kann erhöhte Exporte nach sich<br />

ziehen (Maschinen oder Vorprodukte)<br />

• Direktinvestitionszuflüsse erhöhen sektorales Produktionspotenzial<br />

(insbes. bei greenfield investment), ggf. Technologiespillovers von i zu j<br />

• Technologietransfer an Tochter; es werden auch ausländische<br />

Technologien aufgenommen (in OECD-Ländern) + Rücktransfer an<br />

Mutter/Gesamtkonzern<br />

• Marktzugang zum Ausland<br />

• Gewinnertransfers aus dem Ausland<br />

• Steigerung des realen Bruttosozialprodukts<br />

30 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Ökonomische Analyse mit Blick<br />

auf Gastland<br />

• Kapitalbestand bzw. Kapitalintensität nimmt zu<br />

• Positiver Technologietransfer<br />

• Ausbildungseffekte<br />

• Positive Produktivitäts- und Wachstumseffekte<br />

• Anfänglich positive Zahlungsbilanzeffekte (Zufluss),<br />

dann ggf. Passivierung (Import von Maschinen und<br />

Vorleistungen, Gewinntransfer), erst langfristig<br />

Aktivierungseffekt – falls Exporte hinreichend steigen<br />

31 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Mögliche Probleme für Gastland<br />

• Einseitige Abhängigkeit im Fall geringer geographischer<br />

Diversifizierung der Zuflussquellen (Problem bei kleinen<br />

Ländern)<br />

• Aufkommen einheimischer Unternehmer wird behindert –<br />

besonders im Fall von Monopolstrategie auf Seiten der<br />

multinationalen Firma<br />

• Manipulierte Transferpreise verlagern Gewinne in<br />

Niedrigsteuerländer<br />

32 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


7.3 Direktinvestitionen und Außenhandel<br />

• Präsenz von Tochterunternehmen verbessert bei Gastland<br />

Zugang zu Weltmarkt bzw. erhöht Exporte<br />

• Existenz multinationaler Firmen bedeutet <strong>Teil</strong>habe an<br />

internationalem Intra-Firmenhandel<br />

• Direktinvestitionen im Ausland können Handelsnetz erweitern<br />

helfen und exportförderlich sein<br />

• Realeinkommenseffekt im Ausland, dann steigt Export dadurch<br />

an<br />

33 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


EU-Erweiterungseffekte<br />

• Handelsschaffungseffekte (steigender Außenhandel bewirkt<br />

beiderseitig Spezialisierungsvorteile, Skaleneffekte und<br />

dynamische Wettbewerbseffekte)<br />

• Entfallen der politischen Risikoprämie: bedeutet erhöhten<br />

Zufluss an Direktinvestitionen<br />

• Zugleich wegen hoher Renditeerwartungen auch<br />

Portfoliokapitalzuflüsse, allerdings auch Abflüsse aus<br />

Diversifizierungs- und Renditemotiven<br />

• Restrukturierung des Bankensektors, Direktinvestitionen<br />

• Frage nach Euro-Mitgliedschaft (Defizitquote, Inflation z.T. als<br />

Problem)<br />

34 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Veränderte Spezialisierung<br />

Osteuropa/EU-15<br />

• Heckscher-Ohlin-Ansatz, der auf relative<br />

Faktorausstattung abhebt: demnach müßten<br />

osteuropäische EU-Beitrittsländer sich verstärkt auf<br />

arbeitsintensiv hergestellte Güter spezialisieren, da<br />

OE relativ kapitalarm ist und geringe Löhne aufweist<br />

• Alternativer Ansatz: Länder, die hohe DI anziehen,<br />

werden sich auf kapitalintensive Güter bzw.<br />

Zwischenprodukte spezialisieren – anfängliche<br />

relative Faktorausstattung in statischer Betrachtung<br />

wenig relevant<br />

35 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Welche Anpassungsprobleme<br />

im Binnenmarkt?<br />

• Binnenmarkt erhöht – ähnlich wie Globalisierung –<br />

Wettbewerbsdruck; erzwingt verstärkte<br />

Spezialisierung/inkl. Nutzung<br />

Massenproduktionsvorteile<br />

• Standortkonkurrenz in der EU verstärkt sich;<br />

Direktinvestitionen könnten ungleichmäßiger verteilt<br />

ausfallen<br />

• Intensivierte Steuerkonkurrenz<br />

• Systemkonkurrenz steigt intra EU, Reformdruck in der<br />

nationalen Wirtschaftspolitik steigt<br />

36 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Handelsliberalisierung als Problem<br />

• Organisierte kompakte Produzenteninteressen in<br />

Verliererindustrien werden sich im politischen System<br />

für Protektionismus einsetzen<br />

• …<br />

37 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Tab. 7.2: DI und internationale Produktion 1990–2011 (Mrd.$, nominale Werte)<br />

Quelle: UNCTAD, World Investment Report 2012<br />

38 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 7.4: Direktinvestitionszuflüsse, 1995–2011 (Mrd. $)<br />

Quelle: UNCTAD, World Investment Report 2012<br />

39 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Tab. 7.3: Sektorale Verteilung von DI Projekten, 2005–2011 (Mrd. $ und %)<br />

Quelle: UNCTAD, World Investment Report 2012<br />

40 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Tab. 7.4: UNCTAD's FDI Contribution Index, 2009 (%)<br />

Quelle: UNCTAD, World Investment Report 2012<br />

41 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 7.5: FDI Attraction Index vs. FDI Potential Index Matrix, 2011 (Quartile)<br />

Quelle: UNCTAD, World Investment Report 2012<br />

42 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Korruption als großes Problem<br />

Abb. 7.6: Corruption Perception Index 2011<br />

Quelle: Transparency International, http://cpi.transparency.org<br />

43 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 7.5: Corruption Perception Index 2011<br />

Quelle: Transparency International, http://cpi.transparency.org<br />

44 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


8.<br />

INNOVATIONSDYNAMIK IN<br />

DER EU. LISSABON-<br />

STRATEGIE UND EUROPA<br />

2020<br />

45 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Literatur:<br />

• STUMPF, M., ULRICH, J., HÜBNER, A., JHA, P., MELDE, A.,<br />

RAUCH, M. (2011), Theoretische Ansätze der<br />

Innovationsforschung, Fraunhofer-Zentrum für Mittel- und<br />

Osteuropa<br />

• EUROPÄISCHE KOMMISSION (2010), Bewertung der Lissabon-<br />

Strategie<br />

• EUROPÄISCHE KOMMISSION (2010), EUROPA 2020 Eine<br />

Strategie für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum<br />

• http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/europe_2020_i<br />

ndicators/headline_indicators<br />

46 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


8.1 Innovationsforschung<br />

Wohlstand<br />

Beschäftigung<br />

Innovationen<br />

Produktivität<br />

Wachstum<br />

47 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Innovationen<br />

Innovation (Schumpeter,1934):<br />

• Produktinnovation - die Einführung eines neuen bzw. die<br />

Verbesserung eines bestehenden Produktes<br />

• Prozessinnovation - die Einführung eines neuen bzw. die<br />

Verbesserung eines bestehenden Produktionsverfahrens<br />

• Organisationsinnovation - die Einführung neuer, bzw. die<br />

Verbesserung bestehender Organisationsstrukturen,<br />

Managementtechniken und Strategien<br />

• Marktinnovation - die Erschließung neuer Absatz- bzw.<br />

Beschaffungsmärkte<br />

48 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Innovationsprozess<br />

Erfindung Innovation<br />

Akzeptanz durch die<br />

Wirtschaftssubjekte,<br />

wirtschaftlicher<br />

Erfolg<br />

49 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Theoretische Ansätze<br />

• Konzept des dynamischen Unternehmers (Schumpeter, 1934)<br />

Einführung einer<br />

Innovation,<br />

temporäre<br />

Monopolgewinne<br />

(Innovation)<br />

• Wachstumstheorie<br />

Y=AK ß L 1-ß<br />

Y=K ß (AL) 1-ß<br />

Weitere<br />

Unternehmen<br />

ahmen diese<br />

Innovation nach<br />

(Imitation)<br />

Ausbreitung der<br />

Innovation<br />

(Diffusion)<br />

50 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


8.2 Lissabon-Strategie<br />

„das Ziel, die Union zum wettbewerbsfähigsten<br />

und dynamischsten wissensbasierten<br />

Wirtschaftsraum in der Welt zu machen - einem<br />

Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein dauerhaftes<br />

Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren<br />

Arbeitsplätzen und einem größeren sozialen<br />

Zusammenhalt zu erzielen―.<br />

Quelle: <strong>Europäische</strong>r Rat 23. und 24. März 2000 Lissabon<br />

Schlussfolgerungen des Vorsitzes.<br />

51 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Wirtschaftliche Lage der EU in der Welt<br />

Tab. 8.1: Anteil der Nutzer des Internets in der Gesamtbevölkerung, %<br />

Tab. 8.2: Anzahl von wissenschaftlichen Publikationen pro Mln. Einwohner<br />

Quelle:Archibugi, D. & A. Coco (2005), Is Europe Becoming the Most Dynamic Knowledge Economy in the<br />

World?, Journal of Common Market Studies 43.3.<br />

52 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Tab. 8.3: Brutto FuE Ausgaben (GERD) und Business FuE Ausgaben<br />

(BERD), % BIP<br />

Quelle:Archibugi, D. & A. Coco (2005), Is Europe Becoming the Most Dynamic Knowledge Economy in the<br />

World?, Journal of Common Market Studies 43.3.<br />

53 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 8.1: Die Brutto Ausgaben an FuE in der EU, USA und Japan, 2000<br />

Quelle: Eurostat, http://epp.eurostat.ec.europa.eu.<br />

54 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 8.2: Die gesamte Beschäftigung in der EU, USA und Japan, 2000<br />

Quelle: Eurostat, http://epp.eurostat.ec.europa.eu.<br />

55 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Policy-Mix<br />

Abb. 8.3: Policy-Mix<br />

Wirtschaft<br />

Soziales<br />

Umwelt<br />

56 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Qualitative Ziele<br />

• Schaffung der Informationsgesellschaft, Internet-Zugang<br />

• Schaffung eines europäischen Raums der Forschung und Innovation,<br />

Erhöhung der Wissensmobilität<br />

• Schaffung eines günstigen Umfelds für die Gründung und Entwicklung<br />

innovativer Unternehmen, insbesondere von KMU<br />

• Dynamisierung des Binnenmarkts, Dienstleistungsrichtlinie, Liberalisierung<br />

der netzgebundenen Dienstleistungen, Gemeinschaftspatent<br />

• Effiziente und integrierte Finanzmärkte<br />

• Koordinierung der makroökonomischen Politik: Haushaltskonsolidierung,<br />

Qualität und Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen<br />

• Entwicklung einer aktiven Beschäftigungspolitik<br />

• Modernisierung des sozialen Schutzes, Chancengleichheit<br />

• Nachhaltige Umweltpolitik<br />

Quelle: <strong>Europäische</strong>r Rat 23. und 24. März 2000 Lissabon<br />

Schlussfolgerungen des Vorsitzes.<br />

57 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Quantitative Ziele<br />

• Durchschnittliche wirtschaftliche Wachstumsrate -3 %<br />

• Beschäftigungsquote -70 %<br />

Beschäftigungsquote von Frauen - 60 %<br />

Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer – 50 %<br />

• Ausgaben an FuE – 3 % des BIPs<br />

• Halbierung der Zahl der 18- bis 24jährigen, die nur über einen<br />

Abschluss der Sekundarstufe I verfügen<br />

• Ausrüstung aller Schulen mit einem Zugang zum Internet und zu<br />

Multimedia-Material bis Ende 2001<br />

Quelle: <strong>Europäische</strong>r Rat 23. und 24. März 2000 Lissabon<br />

Schlussfolgerungen des Vorsitzes.<br />

58 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Instrumente und Finanzierung<br />

• Verordnungen und Richtlinien<br />

• Methode der offenen Koordinierung<br />

• Programme<br />

• Finanzierung:<br />

1. Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und privaten<br />

Sektor<br />

2. Union als Katalysator<br />

3. "Innovation—2000-Initiative" der EIB<br />

4. Forschungsrahmenprogramme 6 und 7 (17,5 Mrd. Euro<br />

und 53,3 Mrd. Euro)...<br />

59 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 8.4: Ausgaben an FuE in der EU (in % des BIP)<br />

60 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Quelle: EUROPÄISCHE KOMMISSION (2010), Bewertung der Lissabon-Strategie<br />

61 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 8.5: Beschäftigungsquote in der EU (15-64, in %)<br />

62 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Quelle: EUROPÄISCHE KOMMISSION (2010), Bewertung der Lissabon-Strategie<br />

63 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


8.3 Europa 2020<br />

Integratives<br />

Wachstum<br />

Intelligentes<br />

Wachstum<br />

Nachhaltiges<br />

Wachstum<br />

64 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Ziele der Europa 2020-Strategie<br />

• Erhöhung der Beschäftigungsquote der 20-64-Jährigen von derzeit 69 % auf<br />

mindestens 75 %.<br />

• Investitionen in Höhe von 3 % des BIP in FuE, insbesondere durch<br />

verbesserte Bedingungen für FuE-Investitionen des Privatsektors, sowie<br />

Entwicklung eines neuen Indikators zur Erfassung von Innovation.<br />

• Verringerung der Treibhausgasemissionen um mindestens 20 % gegenüber<br />

1990 bzw. um 30 %, wenn die Bedingungen dies zulassen, Erhöhung des<br />

Anteils erneuerbarer Energien an unserem Energieendverbrauch auf 20 %<br />

sowie Steigerung der Energieeffizienz um 20 %.<br />

• Verringerung der Schulabbrecherquote von derzeit 15 % auf 10 % sowie<br />

Erhöhung des Anteils der 30-34-Jährigen mit Hochschulabschluss von 31 %<br />

auf mindestens 40 %.<br />

• Verringerung der Zahl der unter den nationalen Armutsgrenzen lebenden<br />

Europäer um 25 %, wodurch 20 Millionen Menschen aus der Armut befreit<br />

würden.<br />

Quelle: EUROPÄISCHE KOMMISSION (2010), EUROPA 2020 Eine Strategie für<br />

intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum, KOM(2010) 2020 endgültig<br />

65 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


9.<br />

EUROPÄISCHE<br />

WETTBEWERBSPOLITIK<br />

66 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Literatur:<br />

• WELFENS, P.J.J. (2010), Grundlagen der Wirtschaftspolitik,<br />

Heidelberg: Springer, Kapitel F.<br />

• KERBER, W., SCHWALBE, U. (2007), Ökonomische Grundlagen<br />

des Wettbewerbsrechts, in: Montag, F., Hirsch, Säcker, H.J.<br />

(Hrsg.) Münchener Kommentar <strong>Europäische</strong>s und Deutsches<br />

Wettbewerbsrecht (Kartellrecht) Bd. 1, München: C.H. Beck, S.<br />

238-430<br />

67 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Wettbewerb<br />

• Unter Wettbewerb ist das Streben von mindestens zwei Akteuren<br />

nach einem Ziel zu verstehen, wobei der höhere<br />

Zielerreichungsgrad eines Akteurs einen niedrigeren<br />

Zielerreichungsgrad des anderen bedingt.<br />

• Nachfrageseite: die Möglichkeit unter Alternativen auszuwählen.<br />

• Anbieterseite: Wettbewerb der Unternehmen um die Kaufkraft der<br />

Kunden.<br />

68 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Tab. 9.1: Marktformen<br />

Angebot\<br />

Nachfrage<br />

Einer Bilaterales<br />

einer wenige viele<br />

Monopol<br />

Wenige Beschränktes Bilaterales<br />

Monopol<br />

Oligopol<br />

Beschränktes Monopson<br />

Monopson<br />

Oligopson<br />

viele Monopol Oligopol Polypol<br />

157<br />

69 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Funktionen des Wettbewerbs<br />

• Machtbegrenzungsfunktion<br />

• Lenkungsfunktion<br />

• Allokationsfunktion<br />

• Informationsfunktion<br />

• Innovationsfunktion<br />

• Anpassungsfunktion<br />

• Verteilungsfunktion<br />

• Sozialfunktion<br />

70 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Wettbewerbspolitik<br />

"alle rechtliche Regeln und staatliche Massnahmen, durch<br />

die Wettbewerbsbeschränkungen bekämpft werden und die<br />

dazu beitragen, wirksamen Wettbewerb durchzusetzen und<br />

zu sichern" (Kerber/Schwalbe 2008, 241)<br />

Arten von Wettbewerbsbeschränkungen:<br />

• staatliche Wettbewerbsbeschränkungen,<br />

• private Wettbewerbsbeschränkungen,<br />

• natürliche Monopole<br />

71 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


<strong>Europäische</strong> Wettbewerbspolitik<br />

Private Wettbewerbsbeschränkungen:<br />

• Verbot wettbewerbsbeschränkender Vereinbarungen und<br />

Vehaltensweisen (Art. 101)<br />

• Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung (Art. 102)<br />

• Fusionskontrolle (FusionskontrollVO 139/2004)<br />

Staatliche Wettbewerbsbeschränkungen:<br />

• Öffentliche Unternehmen; Dienstleistungen von allgemeinem<br />

wirtschaftlichem Interesse (Art. 106)<br />

• Staatliche Beihilfen (Art. 107, 108, 109)<br />

• Abbau von Handelsbarrieren, wechselseitige Anerkennung,<br />

Harmonisierung<br />

72 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


10.<br />

EUROPÄISCHE ENERGIE-<br />

UND UMWELTPOLITIK<br />

73 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Literatur:<br />

• EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures,<br />

Statistical Pocketbook<br />

• EUROPÄISCHE<br />

KOMMISSION,http://europa.eu/pol/env/index_de.htm<br />

• EUROPÄISCHE<br />

KOMMISSION,http://europa.eu/pol/ener/index_de.htm<br />

74 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.1: Energieformen<br />

Quelle: PANOS, K. (2009): Praxisbuch<br />

Energiewirtschaft.<br />

75 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.2: Energieerzeugung in der Welt, 2009<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

76 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.3: Energieerzeugung in der Welt (mtoe), 1995-2009<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

77 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.4: Bruttoinlandsverbrauch an Energie nach Regionen in 2009 (%)<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

78 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.5: EU Energie-Mix, 2010 (%)<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

79 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.6: Energie-Mix in den ausgewählten Ländern, 2010 (%)<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

80 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Besonderheiten der Energiemärkte<br />

1. Energie ist ein essentielles Gut<br />

2. Die Energienutzung dient teilweise zur Deckung von<br />

Grundbedürfnisse<br />

3. Privater Zugriff ist in vielen Ländern ausgeschlossen<br />

4. Die Verteilung ist inhomogen<br />

5. Externe Effekte sind nicht durch Preise gedeckt<br />

6. Ohne staatliche Korrekturen sind die Marktpreise zu niedrig/zu<br />

hoch<br />

7. Asymmetrische Information<br />

8. Verringerung der externen Effekte läuft nicht schnell<br />

9. Problematik der Allokation<br />

10. Schwache Wettbewerbsfähigkeit der erneuerbaren Energie<br />

11. Monopole durch Verteilung<br />

81 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.7: Energieabhängigkeit in der EU, 1995-2010<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

82 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.8: Energieabhängigkeit in der EU, 2010<br />

Energieabhängigkeit, %:Nettoimport dividiert durch die Summe des<br />

Bruttoinlandsenergieverbrauchs inkl. Lager. Die Energieabhängigkeit zeigt inwieweit sich<br />

eine Wirtschaft auf Importe verlässt, um seinen eigenen Energiebedarf zu decken.<br />

83 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.9: Gasimporte der EU, 2010 (%)<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

84 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.10: Ölimporte der EU, 2010 (%)<br />

Quelle: EUROPEAN COMMISSION (2012), EU Energy in figures<br />

85 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.11: Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch, %<br />

Quelle: Eurostat, http://epp.eurostat.ec.europa.eu.<br />

86 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Ziele der optimalen Energiepolitik<br />

Umweltverträglichkeit<br />

Versorgungssicherheit<br />

Wirtschaftlichkeit<br />

87 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


<strong>Europäische</strong> Energiepolitik<br />

• Art. 194 des Vertrages über die Arbeitsweise der <strong>Europäische</strong>n<br />

Union (AEUV)<br />

• 20-20-20-Ziele verpflichten die EU-Mitgliedstaaten, bis 2020<br />

1. die Treibhausgasemissionen um mindestens 20 %<br />

gegenüber 1990 zu reduzieren,<br />

2. eine Energieeffizienzsteigerung in Richtung 20 %<br />

anzustreben,<br />

3. einen Anteil von 20 % erneuerbarer Energien am<br />

Gesamtenergieverbrauch zu erreichen.<br />

• Die Entscheidung über den nationalen Energiemix bleibt jedoch<br />

Sache der Mitgliedstaaten.<br />

...<br />

88 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Abb. 10.12: Emission von Treibhausgasen, Basisjahr 1990 (1990=100)<br />

Quelle: Eurostat, http://epp.eurostat.ec.europa.eu.<br />

89 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


<strong>Europäische</strong> Umweltpolitik<br />

• Art. 191-193 des Vertrages über die Arbeitsweise der<br />

<strong>Europäische</strong>n Union (AEUV)<br />

• Umweltaktionsprogramme<br />

• System für den Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten<br />

• Technologieförderung<br />

• LIFE Program: seit 1992 2 Milliarden Euro für über 3 000 Projekte<br />

…<br />

90 <strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012

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