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Skript Europäische Integration Teil 2 - Prof. Dr. Paul JJ Welfens ...

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Grundlagen der <strong>Europäische</strong>n<br />

Wirtschaftsintegration<br />

Masterstudiengang Europäistik<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Paul</strong> J.J. <strong>Welfens</strong><br />

Evgeniya Yushkova<br />

Bergische Universität Wuppertal<br />

WS 2012/2013


5.<br />

EUROPÄISCHE<br />

WIRTSCHAFTS- UND<br />

WÄHRUNGSINTEGRATION:<br />

EUROPÄISCHE GELDPOLITIK<br />

UND EUROPÄISCHE<br />

ZENTRALBANK<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Literatur:<br />

• EZB (2011), Die Geldpolitik der EZB,<br />

http://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/other/monetarypolicy2011de.pdf<br />

• EZB, http://www.ecb.int/ecb/educational/movies/html/index.de.html<br />

• GÖRGENS, E.; RUCKRIEGEL, K.; SEITZ, F. (2004), <strong>Europäische</strong><br />

Geldpolitik, Stuttgart: Lucius & Lucius.<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Die EZB, das Eurosystem und das ESZB<br />

Rechtliche Grundlagen für die einheitliche Geldpolitik:<br />

der Vertrag über die <strong>Europäische</strong> Union (EUV),<br />

der Vertrag über die Arbeitsweise der <strong>Europäische</strong>n Union (AEUV),<br />

die Satzung des <strong>Europäische</strong>n Systems der Zentralbanken und der<br />

<strong>Europäische</strong>n Zentralbank (ESZB-Satzung).<br />

Eurosystem = EZB + NZBen der EU-Mitgliedstaaten, deren<br />

Währung der Euro ist<br />

ESZB = EZB + NZBen aller EU-Mitgliedstaaten<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Euro-Währungsgebiet<br />

• Euro-Währungsgebiet: 17 EU-Mitgliedsstaaten, deren Währung<br />

der Euro<br />

• Potenzielle Kandidaten für die Einführung des Euro: Bulgarien, die<br />

Tschechische Republik, Lettland, Litauen, Ungarn, Polen,<br />

Rumänien, Schweden.<br />

• Länder mit Opting-out-Klausel: Dänemark und das Vereinigte<br />

Königreich<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Stufen der Wirtschafts- und<br />

Währungsunion<br />

• 1. Stufe (ab 1. Juli 1990): Uneingeschränkter Kapitalverkehr,<br />

verstärkte Zusammenarbeit der Zentralbanken,Verbesserung der<br />

wirtschaftlichen Konvergenz<br />

• 2. Stufe (ab 1. Januar 1994): Errichtung des EWI, Verbot der<br />

Gewährung von Zentralbanken an öffentliche Stellen, verstärkte<br />

Koordinierung der Geldpolitik<br />

• 3. Stufe (ab 1. Januar 1999): <strong>Europäische</strong> Währungsunion,<br />

Einführung des Euro, unwiderrufliche Festlegung der<br />

Umrechnungskurse, Durchführung der gemeinschaftlichen Geldpolitik<br />

durch ESZB, Inkrafttreten des WKM II, Inkrafttreten des Stabilitäts-<br />

und Wachstumspaktes<br />

• Die <strong>Europäische</strong> Währungsunion wurde mit der Ausgabe des Euro-<br />

Bargeldes am 1. Januar 2002 vollendet<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Preisstabilität<br />

• Das vorrangige Ziel des ESZB ist, die Preisstabilität zu<br />

gewährleisten.<br />

• Die quantitative Definition von Preisstabilität (EZB-Rat im<br />

Oktober 1998): „ein Anstieg des Harmonisierten<br />

Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von<br />

unter 2 % gegenüber dem Vorjahr“.<br />

• Preisstabilität als Ziel der <strong>Europäische</strong>n Union (Vertrag von<br />

Lissabon, 2009)<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Inflationsrate in der EU<br />

Abb. 5.1: Inflationsrate in der EU (HICP), jährliche Wachstumsrate, Sept. 2012<br />

Quelle: www.ecb.int<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Inflationsrate in der EU<br />

Abb. 5.2: Inflationsrate in der EU (HICP), jährliche Wachstumsrate, Sept. 2012<br />

Quelle: www.ecb.int<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Vorteile der Preisstabilität<br />

• Veränderungen der relativen Preise können leichter erkannt<br />

werden fundiertere Konsum- und Investitionsentscheidungen <br />

effizientere Ressourcenallokation Steigerung des produktiven<br />

Potenzials der Wirtschaft.<br />

• Keine Inflationsrisikoprämien als Ausgleich für Risiken <br />

Allokationseffizienz des Kapitalmarkts Verstärkung der<br />

Investitionsanreize wirtschaftliches Wohlstand<br />

• Wahrscheinlichkeit, dass einzelne Wirtschaftsakteure und<br />

Unternehmen Ressourcen der produktiven Verwendung<br />

vorenthalten, sinkt<br />

• Minimierung der Verzerrungseffekte der Steuer- und<br />

Sozialsysteme durch die Inflation<br />

• Wahrung des sozialen Zusammenhalts und der sozialen Stabilität<br />

• Finanzstabilität<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Aufgaben der EZB und des Eurosystems<br />

Aufgaben der EZB und des Eurosystems:<br />

• die Geldpolitik des Euro-Währungsgebiets festzulegen und<br />

auszuführen,<br />

• Devisengeschäfte durchzuführen,<br />

• die offiziellen Währungsreserven der EU-Mitgliedstaaten zu halten<br />

und zu verwalten,<br />

• das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zu fördern.<br />

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Weitere Aufgaben<br />

• Banknoten: Die EZB hat das ausschließliche Recht, die Ausgabe von<br />

Banknoten innerhalb des Euroraums zu genehmigen.<br />

• Statistik: In Zusammenarbeit mit den nationalen Zentralbanken erhebt<br />

die EZB entweder von nationalen Behörden oder direkt von den<br />

Wirtschaftsakteuren die für die Erfüllung der Aufgaben notwendigen<br />

statistischen Daten.<br />

• Aufsicht über die Kreditinstitute und Stabilität des Finanzsystems: Das<br />

Eurosystem trägt zur reibungslosen Durchführung der von den<br />

zuständigen Behörden auf dem Gebiet der Aufsicht über die<br />

Kreditinstitute und der Stabilität des Finanzsystems ergriffenen<br />

Maßnahmen bei.<br />

• Internationale und europäische Zusammenarbeit: Zum Zwecke der<br />

Erfüllung der dem Eurosystem übertragenen Aufgaben arbeitet die EZB<br />

sowohl innerhalb der EU als auch international mit den zuständigen<br />

Organen, Einrichtungen und Foren zusammen.<br />

Quelle: www.ecb.int<br />

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Gelpolitische Strategie<br />

wirtschaftliche Analyse<br />

EZB überprüft regelmäßig<br />

• die Entwicklung der<br />

gesamtwirtschaftlichen Produktion<br />

• die Nachfrage und die<br />

Arbeitsmarktbedingungen<br />

• eine breite Palette von Preis- und<br />

Kostenindikatoren<br />

• die Fiskalpolitik<br />

• die Zahlungsbilanz des Euro-<br />

Währungsgebiets<br />

PY = MV<br />

monetäre Analyse<br />

Analyse des<br />

Geldmengenaggregats M3<br />

M1 = Bargeldumlauf sowie die täglich<br />

fälligen Einlagen<br />

M2 = M1 + Einlagen mit einer vereinbarten<br />

Laufzeit von bis zu zwei Jahren und<br />

Einlagen mit einer vereinbarten<br />

Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten<br />

M3 = M2 + Rückkaufsvereinbarungen,<br />

Geldmarktfondsanteile und<br />

Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit<br />

von bis zu zwei Jahren<br />

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Zusammenhang zwischen Zinssätzen<br />

und Preisen<br />

Abb. 5.3: Auswirkungen der geldpolitischen Maßnahmen auf die Wirtschaft und das Preisniveau<br />

Quelle: EZB (2011), Die Geldpolitik der EZB<br />

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Die geldpolitischen Instrumente 1<br />

Offenmarktgeschäfte<br />

• Hauptrefinanzierungsgeschäfte: regelmäßige,<br />

liquiditätszuführende befristete Transaktionen mit einer Laufzeit<br />

von einer Woche, die wöchentlich abgewickelt werden<br />

• längerfristige Refinanzierungsgeschäfte: liquiditätszuführende<br />

befristete Transaktionen, die monatlich erfolgen und deren<br />

Laufzeit für gewöhnlich drei Monate beträgt<br />

• Feinsteuerungsoperationen: ad hoc durchgeführte Geschäfte zur<br />

Steuerung der Liquidität am Geldmarkt und der Zinssätze.<br />

• strukturelle Operationen: Geschäfte, die durchgeführt werden,<br />

wenn die EZB eine Anpassung der strukturellen Liquiditätsposition<br />

des Eurosystems gegenüber dem Finanzsektor vorzunehmen<br />

wünscht.<br />

Quelle: www.ecb.int<br />

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Die geldpolitischen Instrumente 2<br />

Ständige Fazilitäten<br />

• Über die Spitzenrefinanzierungsfazilität können sich<br />

Geschäftspartner (Finanzinstitute, Banken) gegen<br />

notenbankfähige Sicherheiten Übernachtliquidität von den<br />

nationalen Zentralbanken (NZBen) beschaffen.<br />

• Im Rahmen der Einlagefazilität können Geschäftspartner bis zum<br />

nächsten Geschäftstag Geld bei den NZBen anlegen.<br />

Mindestreserven<br />

• Darüber hinaus schreibt das Eurosystem vor, dass Kreditinstitute<br />

Mindestreserven auf Konten bei den NZBen unterhalten müssen.<br />

Das Mindestreservesystem dient der Stabilisierung der<br />

Geldmarktsätze und der Herbeiführung (oder Vergrößerung) einer<br />

strukturellen Liquiditätsknappheit.<br />

Quelle: www.ecb.int<br />

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Die geldpolitischen Instrumente<br />

Sondermaßnahmen<br />

• Bereitstellung von Liquidität über Mengentender mit Vollzuteilung<br />

• Ausweitung des Verzeichnisses zugelassener Sicherheiten<br />

• Langfristige Bereitstellung von Liquidität<br />

• Bereitstellung von Liquidität in Fremdwährung<br />

• Endgültige Käufe bestimmter Schuldverschreibungen<br />

Quelle: www.ecb.int<br />

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Beschlussorgane der EZB<br />

Abb. 5.4: Beschlussorgane der EZB<br />

Quelle: EZB (2011), Die Geldpolitik der EZB<br />

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6.<br />

EURO-KRISE UND<br />

KRISENMANAGEMENT<br />

<strong>Welfens</strong> / Yushkova; Uni Wuppertal 2012


Quelle: http://www.ecb.europa.eu/ecb/html/crisis.en.html<br />

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