ARCHIVAR 209 - Archive in Nordrhein-Westfalen
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sechs bzw. zwölf Monate befristete E<strong>in</strong>stiegsarbeitsverhältnisse<br />
üblich. Dies bedeutet jedoch <strong>in</strong> der Regel nicht das Ende der<br />
FAMI-Karriere, sondern <strong>in</strong> den meisten Fällen schließen sich,<br />
mitunter nach mehreren befristeten Verträgen nache<strong>in</strong>ander,<br />
unbefristete Arbeitsverhältnisse an. Etwa die Hälfte aller Probanden,<br />
die im ABD-Bereich tätig s<strong>in</strong>d, bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> unbefristeten<br />
Arbeitsverhältnissen. Um hier genauere Aussagen treffen zu<br />
können, s<strong>in</strong>d weitere Untersuchungen im zeitlichen Längsschnitt<br />
notwendig. Zu berücksichtigen ist auch hier die nur bed<strong>in</strong>gt<br />
mögliche Vergleichbarkeit der Daten, die auf die unterschiedlich<br />
langen Zeiträume seit Ausbildungsabschluss zurückzuführen ist.<br />
Bewertung und Ausblick<br />
Der 1998 neu geschaffene Ausbildungsberuf Fachangestellte/Fachangestellter<br />
für Medien- und Informationsdienste ist mit se<strong>in</strong>en<br />
Absolventen <strong>in</strong> NRW seit 2001 „am Markt“. Die Auswertung der<br />
empirischen Daten erlaubt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe Aussagen zum derzeitigen<br />
Stand des Berufs:<br />
1. Der Ausbildungsberuf FAMI-Archiv wird <strong>in</strong> NRW <strong>in</strong> relativ<br />
stabiler Größenordnung angeboten. Durchschnittlich s<strong>in</strong>d es<br />
etwa 10 Absolventen pro Jahr. Das ist e<strong>in</strong> deutlicher H<strong>in</strong>weis<br />
darauf, dass sich der Beruf etabliert hat.<br />
2. Die Verteilung der Absolventen auf die <strong>Archive</strong><strong>in</strong>richtungen im<br />
Land NRW spiegelt noch nicht die Archivlandschaft des<br />
Landes wider. E<strong>in</strong>e Reihe großer Stadtarchive wie Köln, Aachen,<br />
Dortmund und Duisburg haben bisher noch ke<strong>in</strong> FAMI-<br />
Archiv ausgebildet, ebenso die kirchlichen <strong>Archive</strong>. Dagegen<br />
fallen kle<strong>in</strong>ere <strong>Archive</strong> auf, bei denen bereits mehrere Ausbildungsverhältnisse<br />
abgeschlossen wurden, wie z. B. das Stadtarchiv<br />
Arnsberg (N = 3).<br />
3. E<strong>in</strong>e wesentliche Säule der Ausbildung bildet das Landesarchiv<br />
NRW (15), das bisher etwa 20 % der Absolventen ausgebildet<br />
hat, doch auch viele kle<strong>in</strong>e und mittlere Kommunalarchive<br />
haben sich bisher (wenn auch zum Teil e<strong>in</strong>malig) an der FAMI-<br />
Ausbildung beteiligt.<br />
4. Die Absolventen haben <strong>in</strong>sgesamt gute Chancen auf dem<br />
ersten Arbeitsmarkt. Von den 61 Probanden, zu denen Angaben<br />
über den Verbleib vorliegen, s<strong>in</strong>d 53 auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
tätig, davon ca. 90 % (N = 48) im ABD-Bereich.<br />
5. Mehr als die Hälfte der Absolventen bleibt nach dem Ausbildungsabschluss<br />
im Ausbildungsberuf tätig, e<strong>in</strong>ige (N = 3)<br />
qualifizieren sich weiter für die Laufbahn des gehobenen<br />
Archivdienstes, e<strong>in</strong>ige (N = 3) andere wechseln <strong>in</strong> die Fachrichtung<br />
Bibliothek.<br />
6. Nachdem <strong>in</strong> den ersten Jahren E<strong>in</strong>stellungen fast ausnahmslos<br />
bei Betrieben erfolgten, die über eigene Ausbildungserfahrung<br />
<strong>in</strong> diesem Bereich verfügten, haben die Absolventen mittlerweile<br />
auch Chancen bei anderen <strong>Archive</strong><strong>in</strong>richtungen, e<strong>in</strong> Zeichen<br />
dafür, dass der Ausbildungsberuf und die Qualität der Absolventen<br />
zwischenzeitlich bekannt geworden ist.<br />
7. Der Ausbildungsberuf enthält noch viel Potenzial, das von<br />
Seiten der Betriebe bislang nicht ausgeschöpft wird. <strong>Archive</strong>,<br />
die bislang nicht ausgebildet haben, sollten durch die archivberatenden<br />
E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong>formiert und zur E<strong>in</strong>richtung von<br />
Ausbildungsstellen angehalten werden. Im Bereich der Privatwirtschaft<br />
könnte e<strong>in</strong>e Informations- und Imagekampagne zu<br />
e<strong>in</strong>er deutlich steigenden Zahl von Ausbildungs- und vor allem<br />
Beschäftigungsverhältnissen <strong>in</strong> diesem Bereich führen.<br />
Volker Zaib, Dortmund<br />
Literatur<br />
Erläuterungen zur Verordnung über die Berufsausbildung zum Fachangestellten<br />
für Medien- und Informationsdienste / zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste<br />
<strong>in</strong> der Fachrichtung Archiv, <strong>in</strong> der Fachrichtung Bibliothek, <strong>in</strong><br />
der Fachrichtung Information und Dokumentation, <strong>in</strong> der Fachrichtung Bildagentur,<br />
<strong>in</strong> der Fachrichtung Mediz<strong>in</strong>ische Dokumentation. Hg.: Bundes<strong>in</strong>stitut<br />
für Berufsbildung. Nürnberg 2001.<br />
Grunewald, Franz: FaMI-Ausbildung „zu bibliothekslastig“? E<strong>in</strong>e etwas andere<br />
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Hertwig, Katr<strong>in</strong>: Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste,<br />
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Hoge, Roswitha: Es ist doch ganz gut gelaufen: die ersten Fachangestellten für<br />
Medien- und Informationsdienste <strong>in</strong> NRW haben die Abschlussprüfung bestanden.<br />
In: ProLibris (2002), Nr. 2, S. 116-118<br />
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Kluttig, Thekla: Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste<br />
- Fachrichtung Archiv an sächsischen <strong>Archive</strong>n. In: Sächsisches Archivblatt<br />
- Mitteilungen der Sächsischen Archivverwaltung (2000), Nr. 2, S. 20-<br />
21<br />
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Nimz, Brigitta: Das Berufsbild der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste<br />
- Fachrichtung Archiv. In: Reimann, Norbert (Hg.): Praktische Archiv -<br />
kunde: e<strong>in</strong> Leitfaden für Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste -<br />
Fachrichtung Archiv. Münster 2004, S. 11-18<br />
Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Fachangestellter/Fachangestellte für<br />
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Verband deutscher Archivar<strong>in</strong>nen und Archivare (Hg.): <strong>Archive</strong> und Forschung:<br />
Referate des 73. Deutschen Archivtags 2002 <strong>in</strong> Trier. Siegburg 2003 (Der Archivar;<br />
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Archivare (Hg.): <strong>Archive</strong> im gesellschaftlichen Reformprozess: Referate des 74.<br />
Deutschen Archivtags 2003 <strong>in</strong> Chemnitz. Siegburg 2004 (Archivar; Beiband 9),<br />
S. 301-304<br />
Verordnung über die Berufsausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste/zum<br />
Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste.<br />
In: Bundesgesetzblatt T. 1 (1998), Nr. 34 (15.06.1998), S. 1257-1275<br />
Verordnung zur Änderung der Verordnung über die Berufsausbildung zur Fachangestellten<br />
für Medien- und Informationsdienste/zum Fachangestellten für Medien-<br />
und Informationsdienste. In: Bundesgesetzblatt T. 1 (2000), Nr. 10<br />
(22.03.2000), S. 222-226<br />
Wichtrup, Ingrid: Die Karriereleiter erklommen oder im Aktenstaub versunken?<br />
Ausbildung und Berufsalltag e<strong>in</strong>er Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste,<br />
Fachrichtung Archiv: e<strong>in</strong> Erfahrungsbericht. In: Verband Deutscher<br />
Archivar<strong>in</strong>nen und Archivare (Hg.): <strong>Archive</strong> im gesellschaftlichen Reformprozess:<br />
Referate des 74. Deutschen Archivtags 2003 <strong>in</strong> Chemnitz. Siegburg 2004 (Archivar;<br />
Beiband 9), S. 425-433<br />
Dies.: Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste im Archiv - Anspruch<br />
und Wirklichkeit. In: Archivpflege <strong>in</strong> <strong>Westfalen</strong>-Lippe 64 (2006), S. 22-26<br />
4 Ebd.<br />
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<strong>ARCHIVAR</strong> 62. Jahrgang Heft 02 Mai 2009