ARCHIVAR 209 - Archive in Nordrhein-Westfalen
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<strong>ARCHIVAR</strong> 62. Jahrgang Heft 02 Mai 2009<br />
ARCHIVTHEORIE<br />
UND PRAXIS<br />
ebenfalls 1998 neu geschaffenen Ausbildungsberuf Mediengestalter/<strong>in</strong><br />
für Digital- und Pr<strong>in</strong>tmedien aus dem Jahr 2003 ermittelt<br />
(bei deutlich schlechterer Datenlage) mit ca. 50 % e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere<br />
Quote des Verbleibs im erlernten Berufsbild.<br />
Der Wechsel zwischen den Fachrichtungen des Ausbildungsberufs<br />
sche<strong>in</strong>t jedoch nur von untergeordneter Bedeutung zu se<strong>in</strong>,<br />
denn lediglich drei Probanden aus der Fachrichtung Archiv<br />
haben <strong>in</strong> die Fachrichtung Bibliothek gewechselt (umgekehrte<br />
und sonstige den Fachbereich überschreitende Wanderungsbewegungen<br />
wurden nicht untersucht). Dreimal wurde nach abgeschlossener<br />
Berufsausbildung der Weg <strong>in</strong> den gehobenen Archivdienst<br />
e<strong>in</strong>geschlagen, e<strong>in</strong>e Proband<strong>in</strong> davon bef<strong>in</strong>det sich derzeit<br />
im Anwärterstatus, die beiden anderen s<strong>in</strong>d bereits im gehobenen<br />
Archivdienst tätig. Fachfremden beruflichen Beschäftigungen<br />
gehen fünf Probanden nach, drei e<strong>in</strong>em fachfremden Studium,<br />
zwei weitere e<strong>in</strong>er neuen fachfremden Berufsausbildung.<br />
Auf fallend ger<strong>in</strong>g ist die Arbeitslosigkeit unter den Probanden<br />
(im Gegensatz zur BIBB-Studie zu den Mediengestaltern/<strong>in</strong>nen<br />
für Digital- und Pr<strong>in</strong>tmedien 4 ). Nur bei e<strong>in</strong>em Probanden wurde<br />
von dem ehemaligen Ausbildungsbetrieb Arbeitslosigkeit als der -<br />
zeitige „Tätigkeit“ angegeben, zwei weitere Probanden s<strong>in</strong>d nach<br />
Angaben des Ausbildungsbetriebs (u. a. wegen K<strong>in</strong>dererziehung)<br />
zeitweise oder vollständig aus dem Berufsleben ausgeschieden.<br />
Die <strong>in</strong>sgesamt gute Berufssituation kann als H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e<br />
übergreifend berufsqualifizierende Wirkung der FAMI-Ausbildung<br />
<strong>in</strong>terpretiert werden.<br />
Ausbildungsabschluss<br />
Tabelle 1: Verbleib nach Bereichen, Bezugsjahr 2008<br />
N = 76; Stand: 30.6.2008<br />
aktuelle Tätigkeit (Juni 2008)<br />
Anzahl ABD-<br />
Bereich<br />
W<strong>in</strong>ter 2001/2002 3 3<br />
sonstiges<br />
unbekannt<br />
Sommer 2002 11 8 2 1<br />
W<strong>in</strong>ter 2002/2003 2 1 1<br />
Sommer 2003 15 7 4 4<br />
W<strong>in</strong>ter 2003/2004 1 1<br />
Sommer 2004 5 2 1 2<br />
W<strong>in</strong>ter 2004/2005 3 2 1<br />
Sommer 2005 9 5 1 3<br />
W<strong>in</strong>ter 2005/2006 1 1<br />
Sommer 2006 7 4 2 1<br />
Sommer 2007 10 6 2 2<br />
Sommer 2008 9 9<br />
gesamt 76 48 13 15<br />
b) Verbleib nach Abschlussjahrgang<br />
Die Datenlage lässt nur bed<strong>in</strong>gt Aussagen über den beruflichen<br />
Verbleib der Probanden im zeitlichen Längsschnitt zu, da bei den<br />
e<strong>in</strong>zelnen Probanden seit dem Ausbildungsabschluss zwischen<br />
null und sieben Jahre vergangen s<strong>in</strong>d. Es ist daher durchaus<br />
möglich, dass Probanden irgendwann im Zeitraum nach Ausbildungsabschluss<br />
im ABD-Bereich gearbeitet haben, aktuell dort<br />
aber nicht tätig s<strong>in</strong>d. Dennoch lassen sich e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>teressante<br />
Bewegungen erkennen.<br />
Die Gesamtzahl der Auszubildenden war <strong>in</strong> ersten beiden Jahren<br />
(jeweils W<strong>in</strong>ter- und Sommerprüfung zusammen) mit 14 bzw. 17<br />
Auszubildenden überdurchschnittlich hoch, 2004 brach die An -<br />
zahl auf <strong>in</strong>sgesamt 6 e<strong>in</strong>, seit 2005 liegt sie durchschnittlich bei<br />
etwa 10. Etwa parallel dazu entwickelte sich die Anzahl der Pro -<br />
banden, die aktuell im ABD-Bereich tätig s<strong>in</strong>d: Nach e<strong>in</strong>er hohen<br />
Verbleibequote im ABD-Bereich im ersten Abschlussjahr (2002:<br />
ca. 80 %) weisen die beiden Folgejahre lediglich e<strong>in</strong>e Verbleibequote<br />
von unter 50 % auf, seit 2005 liegt die Quote bei etwa<br />
60 %, im aktuellen Jahr 2008 erreicht sie mit 100 % (das heißt<br />
allerd<strong>in</strong>gs zunächst lediglich, dass alle Absolventen e<strong>in</strong>e, ggf.<br />
zeitlich befristete, Anschlussbeschäftigung erhalten haben) den<br />
bisherigen Höchstwert.<br />
c) Archiv übergreifende Wanderungsbewegungen<br />
Betrachtet man nur die Probanden, die aktuell im ABD-Bereich<br />
tätig s<strong>in</strong>d, lassen sich archivübergreifende Wanderungsbewegungen<br />
feststellen. Zunächst fällt e<strong>in</strong> durchschnittlicher „Klebe-<br />
Effekt“ auf: Von den <strong>in</strong>sgesamt 48 aktuell im ABD-Bereich<br />
tätigen Probanden s<strong>in</strong>d 25 noch <strong>in</strong> Ihrem Ausbildungsbetrieb<br />
tätig, 23 dagegen haben mittlerweile den Arbeitgeber gewechselt.<br />
Diese Verteilung trifft auch auf die größte FAMI-Archiv-Ausbildungse<strong>in</strong>richtung<br />
zu, das Landesarchiv NRW. Das Landesarchiv<br />
stellt alle<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Anteil von 20 % aller Probanden, zudem bildet<br />
das Landesarchiv über den konkreten Bedarf h<strong>in</strong>aus aus. Von den<br />
bisher 15 Probanden s<strong>in</strong>d 8 heute noch beim Landesarchiv be -<br />
schäftigt.<br />
In den ersten Jahren wurden FAMIs-Archiv fast ausschließlich<br />
von Betrieben nachgefragt, die selbst ausbilden und über entsprechende<br />
Erfahrungen über Ausbildungs<strong>in</strong>halte, Fähigkeiten und<br />
Kenntnisse verfügen. Mittlerweile ist jedoch auch e<strong>in</strong>e, aller d<strong>in</strong>gs<br />
verhaltene, Nachfrage von <strong>Archive</strong>n zu verzeichnen, die sich<br />
bislang nicht an der FAMI-Ausbildung beteiligt haben, so haben<br />
zwei Kirchen- und e<strong>in</strong> Wirtschaftsarchiv sowie e<strong>in</strong>e Wirtschaftskammer<br />
je e<strong>in</strong>en Archiv-FAMI e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Sowohl bei der Ausbildung als auch bei der späteren berufsspezifischen<br />
Beschäftigung spielen Betriebe der Privatwirtschaft bisher<br />
ke<strong>in</strong>e nennenswerte Rolle. Da an den öffentlichen <strong>Archive</strong>n oft -<br />
mals über den konkreten Bedarf h<strong>in</strong>aus ausgebildet wird, könnte<br />
die Privatwirtschaft, wenn sie schon auf eigene Aktivitäten ver -<br />
zichtet, hier e<strong>in</strong>e wichtige Funktion erfüllen. In diesem Bereich<br />
bestehen auf jeden Fall noch Kapazitäten, die FAMIs e<strong>in</strong> berufsadäquates<br />
Arbeitsumfeld bieten können. Es muss die Aufgabe der<br />
zukünftigen Entwicklung des Berufs und ggf. auch der Ausbildung<br />
se<strong>in</strong>, hier neue Beschäftigungsfelder zu erschließen.<br />
d) Befristung von Arbeitsplätzen<br />
Erwartungsgemäß s<strong>in</strong>d viele Arbeitsverhältnisse, die nach der<br />
Ausbildung den E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong> das Berufsleben eröffnen, auch bei<br />
den FAMIs zeitlich befristet. An vielen <strong>Archive</strong>n s<strong>in</strong>d (z. T. <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit von der Abschlussnote der Berufsausbildung) auf