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ARCHIVAR 209 - Archive in Nordrhein-Westfalen

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Luftaufnahme der Unglücksstelle an der Sever<strong>in</strong>straße. Foto: Stadt Köln<br />

das Archivgut entnommen und auf Feuchtigkeit überprüft.<br />

Nasses – <strong>in</strong> den letzten Wochen zunehmend auch mikrobiell<br />

belastetes – Archivgut wird noch an der Sever<strong>in</strong>straße <strong>in</strong><br />

Stretchfolie verpackt und <strong>in</strong> Gitterboxen gelegt. Diese werden<br />

dann über das Erstversorgungszentrum (EVZ) direkt <strong>in</strong> Kühlhäuser<br />

verbracht, die <strong>in</strong> der Nähe der Gefriertrocknungsanlagen<br />

beim LWL-Archivamt <strong>in</strong> Münster und beim Rhe<strong>in</strong>ischen<br />

Landesmuseum Bonn liegen. Nasses Archivgut, und nur dieses,<br />

wird direkt an der Sever<strong>in</strong>straße „ersterfasst“. Trockenes oder<br />

nur leicht klammes Archivgut wird <strong>in</strong> neue Umzugskartons<br />

überführt und dann <strong>in</strong> das (EVZ) gebracht.<br />

3. Der Bauschutt wird <strong>in</strong> Muldenkippern von der Unglücksstelle<br />

abgefahren und vor der endgültigen Entsorgung noch e<strong>in</strong>mal<br />

durch Mitarbeiter e<strong>in</strong>es Kölner Beschäftigungskonsortiums<br />

durchsucht.<br />

Täglich s<strong>in</strong>d an der Sever<strong>in</strong>straße <strong>in</strong>sgesamt 20 bis 25 Personen<br />

<strong>in</strong> zwei Schichten im E<strong>in</strong>satz. Insgesamt drei Mitarbeiter des<br />

Stadtarchivs arbeiten als Schichtleiter, weitere vier bis fünf stellen<br />

den Kern der Schichten. Es wird sichergestellt, dass m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>e Restaurator<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> Restaurator pro Schicht anwesend ist.<br />

Zusätzlich s<strong>in</strong>d hier Mitarbeiter aus städtischen und stadtnahen<br />

Dienststellen sowie Freiwillige aus ganz Deutschland und den<br />

Nachbarländern im E<strong>in</strong>satz.<br />

Wurde dieser E<strong>in</strong>satz bis <strong>in</strong> die letzte Aprilwoche unverm<strong>in</strong>dert<br />

durchgeführt, so waren zu diesem Zeitpunkt nur noch etwa<br />

900 m³ Schuttmasse zu bewegen und die erste der drei Bergungs-<br />

149<br />

stellen abgeräumt. Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund führte die Feuerwehr<br />

den E<strong>in</strong>satz auf ca. 15 Kräfte vor Ort zurück. Auch mit diesem<br />

ger<strong>in</strong>geren Ausmaß an Bergungspersonal wird die Rettung des<br />

restlichen erreichbaren Archivguts wohl nur noch e<strong>in</strong>e Frage<br />

weniger Wochen se<strong>in</strong>.<br />

Als große Herausforderung an der Unglücksstelle bleibt die<br />

Bergung von Archivgut, das sich nun unterhalb der Grundwassergrenze<br />

von ca. 8 m unter Straßenniveau bef<strong>in</strong>det. Neben die<br />

technische Herausforderung (es ist vermutlich e<strong>in</strong> aufwändiges<br />

weiteres Bauwerk sowie e<strong>in</strong>e komplexe Wasserhaltung erforderlich)<br />

tritt auch die Frage, wie viel Archivgut welcher Art <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich zu erwarten ist. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung zu dieser Frage wird<br />

dadurch erschwert, dass die Etagen <strong>in</strong> diesem Bereich nicht<br />

waagerecht übere<strong>in</strong>ander geschichtet liegen, sondern, wie überhaupt<br />

<strong>in</strong> weiten Teilen der E<strong>in</strong>sturzstelle, das Kippen des Gebäudes<br />

zu e<strong>in</strong>er chaotischen Lagerung von Archivgut aus allen Teilen<br />

des ehemaligen Gebäudes geführt hat. Auch ist die „Füllhöhe“<br />

dieses Bereiches mit Archivgut und Bauschutt bislang unbekannt.<br />

Kulturdezernent und Archivleitung haben jedoch bereits deutlich<br />

gemacht, dass sie im Vere<strong>in</strong> mit der Berufsfeuerwehr trotz der zu<br />

erwartenden Aufwände bei der Bergung unterhalb des Grundwasserspiegels<br />

ke<strong>in</strong> Archivgut „verloren geben“ werden.<br />

Organisatorische Neuausrichtung<br />

Vom Moment des E<strong>in</strong>sturzes an unterstützten Stadtverwaltung<br />

und vor allem die E<strong>in</strong>satzkräfte vor Ort Archivleitung und<br />

<strong>ARCHIVAR</strong> 62. Jahrgang Heft 02 Mai 2009

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