20 SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen
20 SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen
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GRUSSWORT ZUR GRÜNDUNG DES<br />
SÄCHSISCHEN STAATSARCHIVS<br />
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Ich freue mich, dass ich heute gemeinsam<br />
mit Ihnen die Gründung des Sächsischen<br />
Staatsarchivs begehen kann.<br />
Der Sächsische Landtag hat am 19. März<br />
des letzten Jahres im Verwaltungsmodernisierungsgesetz<br />
die Neuorganisation<br />
der Archivverwaltung beschlossen.<br />
Damit wird das jahrhundertealte staatliche<br />
<strong>Archivwesen</strong>, dessen Keimzelle<br />
das Urkundenarchiv des Herrscherhauses<br />
Wettin war, neu geordnet. Vor<br />
15 Jahren wurden die archivischen<br />
Einrichtungen der DDR auf den wiedererstandenen<br />
<strong>Freistaat</strong> überführt. Im<br />
Archivgesetz von 1993 war noch die<br />
Einrichtung einer Landesarchivdirektion<br />
vorgesehen. Nunmehr haben wir<br />
konsequent Aufgaben aus dem Ministerium<br />
in den nachgeordneten Bereich<br />
verlagert. Die Landesoberbehörde Sächsisches<br />
Staatsarchiv fasst örtliche nichtselbständige<br />
Dienststellen in Chemnitz,<br />
Dresden, Freiberg und Leipzig mit der<br />
Bündelung von Verwaltungsaufgaben<br />
und Grundsatzkompetenz zusammen.<br />
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STAATSMINISTER DR. THOMAS DE MAIZIÈRE BEI SEINEM GRUSSWORT<br />
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FOTO: INES DIETRICH<br />
04 <strong>SÄCHSISCHES</strong><br />
<strong>ARCHIVBLATT</strong> Heft 1 / <strong>20</strong>05<br />
Damit soll der Vollzug des <strong>20</strong>02<br />
beschlossenen Personalabbaus abgefedert<br />
werden, ohne die Dienstleistungen<br />
der Archivverwaltung für Staat und<br />
Gesellschaft zu gefährden.<br />
Bei meinem Amtsantritt habe ich deutlich<br />
gemacht, dass ich die Leistungen<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der Archivverwaltung kenne und<br />
würdige. Ich weiß sehr wohl, wie sehr<br />
Sie sich bei Rehabilitationen und<br />
Entschädigungen eingesetzt haben,<br />
den Opfern der Diktaturen auf deutschem<br />
Boden zu ihrem Recht zu<br />
verhelfen. Von <strong>20</strong>02 bis <strong>20</strong>04 haben Sie<br />
insgesamt ca. 25.000 Anfragen ehemaliger<br />
Zwangsarbeiter der NS-Zeit bearbeitet.<br />
Sie haben daran mitgewirkt,<br />
Unrecht der Vergangenheit wieder<br />
gutzumachen. Dieses Thema haben Sie<br />
auch in der historisch-politischen<br />
Bildungsarbeit, zuletzt noch in der<br />
Zusammenarbeit mit Polen, aufgegriffen.<br />
Die Wanderausstellung hat in<br />
den sächsischen Städten insbesondere<br />
junge Menschen erreicht und gezeigt,<br />
zu welchen Untaten Deutsche unter<br />
dem Nationalsozialismus fähig waren.<br />
Der Wahlerfolg der NPD und die<br />
beschämenden Vorkommnisse im<br />
Sächsischen Landtag machen deutlich,<br />
wie wichtig die Quellen der Archive für<br />
das historische Wissen sind.<br />
Die Sicherung der Überlieferung der<br />
untergegangenen DDR erstreckt sich<br />
auch auf authentische Quellen zur<br />
Geschichte Nazi-Deutschlands. Niemandem<br />
war vor 15 Jahren bewusst,<br />
wie sehr das Ministerium für Staatssicherheit<br />
NS-Unterlagen gesammelt<br />
und der Forschung vorenthalten hatte.<br />
Aber auch die Durchbrechung der<br />
archivischen Anbietungspflicht durch<br />
Behörden- und Justizabgaben an die<br />
Stasi musste erst erkannt werden. Die<br />
vor- und nachfristige Abgabe der<br />
Unterlagen zur Wendezeit hat die<br />
Archive vor erhebliche Probleme ge-