20 SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen
20 SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen
20 SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
STAATSARCHIV LEIPZIG ERINNERT<br />
AN BAUMEISTER ARWED ROSSBACH<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
_______________________________________________________________________________________________________<br />
Im Zuge der Erschließung des Bestandes<br />
<strong>20</strong>056 Königliche Prüfungskommission<br />
für Bauhandwerker wurde<br />
eine Akte zu Arwed Roßbach, neben<br />
Hugo Licht einer der bekanntesten<br />
Leipziger Baumeister des 19. Jahrhunderts,<br />
entdeckt. Roßbach, am<br />
24. November 1844 in Plauen als Sohn<br />
des Direktors der Plauener Baugewerkeschule<br />
geboren, studierte 1862<br />
bis 1866 an der Bauschule der Dresdner<br />
Kunstakademie Architektur. Dort kam<br />
er mit den Werken Gottfried Sempers in<br />
Berührung. 1870 ließ sich Roßbach<br />
dauerhaft in Leipzig nieder. Seine<br />
ersten Bauten waren fast ausschließlich<br />
Privatbauten, insbesondere Villen in<br />
den vornehmsten Wohngegenden.<br />
Später wirkte er auch beim Bau von<br />
Geschäftshäusern (Deutsche Bank),<br />
öffentlichen Einrichtungen (Alberthalle)<br />
und Kirchen (Taborkirche) sowie<br />
an der Planung des Völkerschlachtdenkmals<br />
und des Grassimuseums mit.<br />
Es sind aber vor allem die von ihm entworfenen<br />
Leipziger Universitätsbauten,<br />
die Roßbach Anerkennung einbrachten:<br />
die Universitätsbibliothek 1880/81,<br />
das Augusteum 1891 – 1897, das Rote<br />
Kolleg (1891/92) und die neogotische<br />
Umgestaltung des Ostgiebels der<br />
Paulinerkirche (1898/99). Sein vom<br />
Historismus geprägtes Schaffen und<br />
sein Wirkungskreis erstreckten sich<br />
über Leipzig hinaus z. B. auch auf<br />
Dresden (Neues Königliches Amtsgericht,<br />
1890 – 1892), Freiberg (Museum,<br />
1902), Jena (Volkslesehalle, 1898 –<br />
1902) und seine Heimatstadt Plauen<br />
(Theater, 1889 – 1899).<br />
In Anerkennung seiner Leistungen<br />
wurde Roßbach, im Übrigen 1874<br />
Gründungsmitglied des Leipziger<br />
Architektenvereins, 1891 zum Königlich<br />
Sächsischen Baurat ernannt und<br />
zum Leipziger Stadtrat gewählt. 1897<br />
verlieh ihm die Universität Leipzig den<br />
Titel „Doctor honoris causa“. Seine<br />
vielfältigen Bemühungen in gemein-<br />
nützigen Vereinen wie dem von<br />
Henriette Goldschmidt geführtem<br />
Verein für Familien- und Volkserziehung<br />
runden das Bild einer nicht nur<br />
auf seinem Fachgebiet engagierten<br />
Persönlichkeit ab. Er verstarb am<br />
31. Dezember 1902 in Leipzig.<br />
Das Staatsarchiv Leipzig verwahrt im<br />
bereits genannten Bestand die<br />
________________________________________________________<br />
________________________________________________________<br />
PRÜFUNGSAKTE ARWED ROSSBACHS FÜR DAS BAUMEISTERFACH, 1868<br />
________________________________________________________<br />
STAL, <strong>20</strong>056 KÖNIGLICHE PRÜFUNGSKOMMISSION FÜR BAUHANDWERKER, NR. 7<br />
<strong>SÄCHSISCHES</strong> <strong>ARCHIVBLATT</strong> Heft 1 / <strong>20</strong>05<br />
29