20 SÄCHSISCHES ARCHIVBLATT - Archivwesen - Freistaat Sachsen

tung Automobilbau des Ministeriums
für Allgemeinen Maschinenbau initiierten
Forschungsreise. Man testete vier
Monate lang Motorräder, Personen- und
Lastkraftwagen verschiedener Werke auf
ihre Zuverlässigkeit unter klimatischen
Extrembedingungen. Neben der Hoffnung
auf eine Beteiligung der DDR
Dass die Dienststellen des Sächsischen
Staatsarchivs Archivalien für historisch
ausgerichtete Ausstellungen zur Verfügung
stellen – in jüngster Zeit z. B. für
die Sächsische Landesausstellung in
Torgau oder die Ausstellung „Passage
Frankreich–Sachsen“ (s. Archivblatt 2/
2004, S. 23) –, ist nicht ungewöhnlich.
Ungewöhnlich war hingegen die
Einbeziehung von Archivalien aus dem
Hauptstaatsarchiv Dresden in die von
Bundesfinanzminister Hans Eichel
eröffnete Ausstellung „Arbeite mit, Plane
mit, Regiere mit!“ der künstlerischen
Projektgruppe REINIGUNGSGE-
SELLSCHAFT (RG), die von Dezember
24 SÄCHSISCHES
ARCHIVBLATT Heft 1 / 2005
beim Aufbau einer Fahrzeugindustrie in
Ägypten stand dabei der Wunsch, durch
die Wüstenfahrten Schwachstellen der
Produkte aufzudecken und sie für den
alltäglichen Verkehr zu verbessern.
Gewürzt mit privaten Schnappschüssen
und zahlreichen Anekdoten wurde ein
Stück automobiler DDR-Vergangenheit
2004 bis Februar 2005 in Kassel stattfand.
Die Dresdner RG wird von ihren Betreibern,
Henrik Meyer und Martin Keil,
als ein offenes künstlerisches Konzept
an der Schnittstelle von Kunst und
gesellschaftlicher Wirklichkeit verstanden.
Sie arbeitet seit 1996 in den
Themenfeldern „Zukunft der Arbeit“
sowie „Migration und Demokratie“. In
diesem Kontext stand auch die
Kasseler Ausstellung, die sich als
Projekt für den Kasseler Kunstverein
mit dem gesellschaftlichen Wertewandel
unter den Vorzeichen der
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UTE ___________________________
DIECKHOFF
STAATSARCHIV ___________________________
CHEMNITZ
„ARBEITE MIT, PLANE MIT, REGIERE
MIT!“ IM KASSELER FRIDERICIANUM
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AUSSTELLUNG DER REINIGUNGSGESELLSCHAFT IM KASSELER KUNSTVEREIN,
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MUSEUM FRIDERICIANUM, KASSEL
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FOTO: REINIGUNGSGESELLSCHAFT
aus der Sicht eines Zeitzeugen lebendig,
dessen entschiedenes Fazit lautete: „Bei
uns hat nichts geklappert!“.
globalen Ökonomisierung aller Lebensbereiche
beschäftigte. Ausstellungsort
war die „Kunsthalle Fridericianum“,
weltbekannt durch die seit
1972 alle fünf Jahre stattfindende
Documenta.
Ausgangspunkt der Ausstellung und
ihrer Installation im Fridericianum war
die Bergung eines Wandfrieses aus
Meißener Porzellan aus der Kantine
des verfallenden Betriebsgebäudes des
ehemaligen Volkseigenen Betriebes
(VEB) Schokopack Dresden. Der
Dresdner Künstler Erich Gerlach hatte
Anfang der 1960er Jahre den Auftrag
für das Werk erhalten, das Ingenieure
und Arbeiter darstellt, die mit Plänen
und technischen Zeichnungen beschäftigt
sind. Anhand dieses „historischen
Referenzpunktes“ sollte die Bedeutung
von Fortschritts- und Wachstumsdenken
über ideologische Grenzen
hinweg thematisiert werden. So wurde
in Videointerviews mit Gesprächspartnern
aus Wirtschaft und Geisteswissenschaften
ergründet, welche Rolle
ein kulturoptimistisches Weltbild z. B.
in aktuellen Wirtschaftsprognosen und
bei Geldanlagestrategien spielt.
Die Künstler der RG konnten bei ihren
Recherchen zu dem Wandfries und
dem Hintergrund seiner Entstehung
erfreut feststellen, dass sich im Bestand
11687 VEB Schokoladen- und
Verpackungsmaschinen (SCHOKO-
PACK) Dresden im Hauptstaatsarchiv