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Sächsisches Archivblatt 1-2012 - Archivwesen - Freistaat Sachsen

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Von Lappland nach <strong>Sachsen</strong> – Der Filmnachlass von<br />

Erich Wustmann im Hauptstaatsarchiv Dresden<br />

Fritz Erich Wustmann wurde am 9. November<br />

1907 in Niedersedlitz bei Dresden geboren.<br />

1908 zog seine Familie von Dresden<br />

nach Bad Schandau-Ostrau. Im Alter von<br />

20 Jahren unternahm er eine neunmonatige<br />

Reise entlang der norwegischen Küste und<br />

lernte in Lappland die Kultur der samischen<br />

Bevölkerung kennen. Nach der Trauung mit<br />

Hildegard, geb. Fischer, verließ Wustmann<br />

Deutschland gen Lappland, erlernte die samische<br />

Sprache, sammelte Lieder, filmte das<br />

Leben der Samen und publizierte darüber. Die<br />

Beherrschung des Norwegischen ermöglichte<br />

es ihm, in Norwegen und Deutschland als<br />

freiberuflicher Journalist zu arbeiten. Für das<br />

Völkerkunde-Museum in Mannheim erwarb er<br />

eine Sammlung ethnografischer Gegenstände.<br />

Seine umfangreiche Joiken-Sammlung (Ge-<br />

<strong>Sächsisches</strong> <strong>Archivblatt</strong> Heft 1-<strong>2012</strong> | 6<br />

sänge der Samen) wurde im Phonogramm-<br />

Archiv Berlin auf Wachswalzen dokumentiert.<br />

Mit dem Geleisteten legte er den Grundstein<br />

seiner späteren Arbeiten.<br />

Doch wie kam der Film zum „multimedial“<br />

veranlagten Wustmann? Er erwarb beim Distriktvorsteher<br />

eine Normalfilmkamera und bereits<br />

1935 entstand das erste längere, thematisch<br />

abgegrenzte kinematographische Werk:<br />

„Zehntausend Boote auf Fang“, in den Lofoten,<br />

gedreht auf 35 mm mit einer Spieldauer von<br />

13 Minuten als ein für Norwegen fabrizierter<br />

Dokumentarfilm. Dem folgten der mit spektakulären<br />

Aufnahmen bestückte Kulturfilm<br />

„Wunder ewigen Eises“ über den Jostedalsbreen,<br />

den größten europäischen Festland-<br />

und Plateaugletscher und das gleichnamige<br />

Filmtafel aus dem Nachlass Wustmanns (<strong>Sächsisches</strong> Staatsarchiv, Hauptstaatsarchiv Dresden, 13831 Nachlass Erich Wustmann)<br />

Buch, in dem er seine Filmarbeit intensiv beschrieb.<br />

Den Abschluss der norwegischen Schaffensperiode<br />

bildete 1938 der fast halbstündige<br />

Dokumentarfilm „Tollkühne Fähringer“ über<br />

die Zeit, in der er mit Frau und Kind Synnöve<br />

auf den Färöer-Inseln weilte (vgl. Ralf Forster/<br />

Volker Petzold, Im Schatten der DEFA. Private<br />

Filmproduzenten in der DDR, Konstanz 2010.<br />

S. 251 ff.). Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges<br />

schob Norwegen die Wustmanns nach<br />

Deutschland ab. Während des Krieges wurde<br />

Erich anfänglich zur kulturellen Truppenbetreuung<br />

(„Deutsches Volksbildungswerk –<br />

Truppenbetreuung“) eingesetzt, später Soldat<br />

und geriet schließlich in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

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