Pilotstudie Schneeberg: Textteil - Montanregion Erzgebirge
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2 b 6 Wolfgang Maßen Fundgrube<br />
Kurzbeschreibung<br />
Die südlichste große Grube des <strong>Schneeberg</strong>er<br />
Reviers und eine der bedeutendsten Kobaltgruben<br />
des sächsischen Erzbergbaus war im 19. Jahrhundert<br />
die Fundgrube Wolfgang Maßen.<br />
Seit dem 16. Jahrhundert ist diese bekannt und trat<br />
seit der zweiten Hälfte desselben Jahrhunderts<br />
durch beachtliche Silberlieferungen hervor. Später<br />
dominierte die Gewinnung von Kobalt- und anderen<br />
Erzen trotz eines weiterhin beachtlichen Silberausbringens.<br />
Mit der Lieferung von Kobalterzen nahm<br />
die Grube seit Anfang des 19. Jahrhunderts eine<br />
Spitzenstellung im <strong>Schneeberg</strong>er Bergbau ein.<br />
Damit waren die Voraussetzungen zum Einbau<br />
bemerkenswerter technischer Anlagen gegeben.<br />
Das führte zu Anfang des 19. Jahrhunderts zum<br />
Bau einer großen Aufbereitungsanlage auf dem<br />
Grubengelände, für die vom Filzteich Wasser in<br />
einem neuen Kunstgraben herangeführt wurde und<br />
durch einen Flügel des Griefner Stollns den<br />
bisherigen Nutzern wieder zugeführt werden konnte.<br />
Seit 1790 erfolgte die Förderung mit einem<br />
Pferdegöpel, der 1857 durch eine Fördermaschine<br />
mit einer Schwamkrugturbine abgelöst wurde. 1876<br />
wurde beim Hauptschacht dieser Grube eine große<br />
und architektonisch repräsentative Dampfförderanlage<br />
errichtet. Nach der Stilllegung des Bergbaus<br />
brach man die Schachtgebäude, darunter das<br />
dominierende Treibehaus bis auf die Grundmauern<br />
ab.<br />
Abbildung 70: Historische Aufnahme der bereits stillgelegten<br />
Dampfgöpeltreibeanlage [Schulz, Paul um 1928]<br />
Von der Grubenanlage haben sich das 1816-1818<br />
erbaute große Pochwerkhaus und einige<br />
bergmännische Tagesgebäude so das Huthaus, das<br />
Steigerwohnhaus sowie die 1875 (um)gebaute<br />
Bergschmiede erhalten. Vom abgetragenen<br />
Schachtgebäude sind nur Fundamentreste und vom<br />
Hauptschacht der Grube die für das Revier typische<br />
Schachtmauerung mit überspringenden Bögen<br />
erhalten.<br />
Neben der beachtlichen Tafelhalde des Hauptschachtes<br />
sind zahlreiche, entlang der Erzgänge<br />
perlschnurartig aufeinander folgende bis in das<br />
16. Jahrhundert zu datierende kleinere Halden<br />
überkommen 84 .<br />
84 Ausführlich in: Müller u.a. (2005)<br />
34<br />
Zur Sachgesamtheit gehören auch die untertägig<br />
erhaltenen Grubenbaue und Maschinenräume, so<br />
die beeindruckende Pochradstube, die inzwischen<br />
der Öffentlichkeit eingeschränkt zugängig gemacht<br />
wurde. Die Grube war außerdem Namensgeber für<br />
den benachbarten bis 2008 unterhaltenen<br />
Kasernenstandort.<br />
Abbildung 71: Kunststeigerhaus, Steigerhaus und Huthaus<br />
der Grube [Kugler, Jens 2008]<br />
Lage<br />
Abbildung 72: Lage Grube Wolfgang Maßen<br />
Postanschrift:<br />
Pochwerk und Wäsche: Fundgrube Wolfgang<br />
Maßen 1; <strong>Schneeberg</strong><br />
Kunststeigerhaus: Fundgrube Wolfgang Maßen 2;<br />
<strong>Schneeberg</strong><br />
Steigerhaus: Fundgrube Wolfgang Maßen 3;<br />
<strong>Schneeberg</strong><br />
Huthaus: Fundgrube Wolfgang Maßen 4;<br />
<strong>Schneeberg</strong><br />
Bergschmiede: Fundgrube Wolfgang Maßen 5;<br />
<strong>Schneeberg</strong><br />
Die Tagesanlagen der Grube Wolfgang Maßen sind<br />
Bestandteil der Neustädtler Bergbaulandschaft. Das<br />
benachbarte ehemalige Kasernengelände ist vom<br />
Schachtgelände der gleichnamigen Grube lediglich<br />
durch die Hundshübler Straße getrennt.<br />
Das Stadtzentrum von Neustädtel befindet sich<br />
1,6 km in nordöstlicher und das der historischen<br />
Altstadt <strong>Schneeberg</strong> 3 km in nordöstlicher Entfernung.<br />
Kernzone<br />
Die Kernzone der nach §2 SächsDSchG<br />
geschützten Sachgesamtheit Wolfgang Maßen